[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestrahlen eines Werkstücks mit unter Normalbedingungen
in festem Aggregatzustand vorliegenden Strahlmitteln, wobei die Strahlmittel in einer
Strahlanlage in einen Fördergasstrom eindosiert, mit dem Fördergasstrom zu einer Strahlvorrichtung
gefördert und auf das zu bearbeitende Werkstück gestrahlt werden.
[0002] Die Erfindung betrifft femer eine Vorrichtung zum Bestrahlen eines Werkstücks mit
unter Normalbedingungen in festem Aggregatzustand vorliegenden Strahlmitteln umfassend
eine Strahlanlage mit Mitteln zum Eindosieren der Strahlmittel in einen Fördergasstrom,
einen Strahlschlauch, der von der Strahlanlage zu einer Strahlvorrichtung führt, aus
welcher die Strahlmittel auf das zu bearbeitende Werkstück gestrahlt werden
[0003] Das Bestrahlen von Werkstücken mit unter Normalbedingungen partikelförmig vorliegenden
Strahlmitteln ist seit langem bekannt und wird für zahlreiche Anwendungsfälle eingesetzt.
Eine Strahlbearbeitung mit diesen konventionellen Strahlmitteln weist in der Regel
eine wesentlich höhere Abrasivität auf als ein Bestrahlen mit seit einiger Zeit auch
bekannten, bei Normalbedingungen in fluider Form vorliegenden Strahlmitteln wie beispielsweise
Trockeneis. Zu den konventionellen Strahlmitteln zählen beispielsweise Quarzsand (Sandstrahlen),
aber auch Stahlkies, Hartguskies, Drahtkom, Korund oder andere anorganische oder organische
Strahlmittel oder Strahlmittel auf pflanzlicher Basis.
[0004] Mit der Strahlbehandlung unter Einsatz von herkömmlichen, abrasiven Strahlmitteln
geht üblicherweise eine starke Staubentwicklung einher. Der Staub wird durch die abprallenden
Strahlmitteln und das abgestrahlte Material hervorgerufen. Diese starke Staubentwicklung
ist in der Regel sehr unerwünscht.
[0005] Neben den trockenen Abrasivstrahlbehandlungen gibt es auch nasse Strahlbehandlungen
mit herkömmlichen Abrasivstrahlmitteln unter Zugabe von Wasser. Durch diese Zugabe
von Wasser erreicht man zwar in der Regel eine Staubbindung, allerdings wird der Effekt
der Staubbindung mit großen Abwassermengen erkauft, die aufwendig gefaßt und entsorgt
werden müssen.
[0006] Die Staubbindung in den nassen Strahlbehandlungen ist aufgrund der großen Abwassermengen
mit gravierenden Nachteilen verbunden.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein Verfahren und eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art aufzuzeigen, welche eine effektive Staubbindung
auf einfache Art und Weise zeigen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Die Erfindung basiert auf der Idee, durch Kühlung zusätzlich zur Zugabe von Wasser
die benötigte Wassermenge verringern zu können und dennoch bzw. dadurch eine effektive
Staubbindung zu erreichen.
[0010] Durch die Kühlung können insbesondere im zum Werkstück hin gerichteten Strahl staubbindende
Kondensattröpfchen erzeugt werden. Denn durch die Kälte des aus der Strahlvorrichtung
austretenden zumindest aus kaltem Fördergas, Wasser und Strahlmitteln bestehenden
Strahls kommt es spontan zu einer Nebelbildung. Dabei entstehen die Kondensattröpfchen,
mit deren Hilfe eine Staubbindung wirksam unterstützt werden kann.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung wird der Fördergasstrom durch Zugabe von verflüssigten
Gasen gekühlt. Unter 'verflüssigten Gasen' wird im Rahmen der Erfindung ein verflüssigtes
Gas oder ein Gemisch aus mehreren verflüssigten Gasen verstanden. Grundsätzlich können
für die Erfindung alle geeigneten Gase verwendet werden. Mit Vorteil werden verflüssigter
Stickstoff (LIN), verflüssigtes Kohlendioxid (LCO
2) oder verflüssigte synthetische Luft eingesetzt. Durch den Einsatz von verflüssigter
synthetischer Luft wird beispielsweise in engen Räumen eine Behandlung auch ohne schweren
Atemschutz (z.B. ist Filterschutz ausreichend) ermöglicht.
[0012] Erfindungsgemäß kann Wasser zumindest teilweise in Form von Wassereis zugegeben werden.
Dazu wird in einer geeigneten Apparatur unter Einsatz eines Kältemittels aus Wasser
Wassereis gebildet und in den Strahlschlauch für das Strahlmittel und das Fördergas
eingetragen. Dieses Eis - in festem Zustand bis zur Strahlvorrichtung geleitet - wird
beim Aufprall auf die zu bearbeitende Oberfläche flüssig und bildet damit die für
die Staubabsorbierung notwendigen feinen Wassertröpfchen. Die Medienmengen sollten
dabei so abgestimmt sein, dass keine störende Benetzung der Oberfläche stattfindet.
[0013] Die Mittel zur Zugabe von Wasser in Form von Wassereis sind bevorzugt zwischen der
Strahlanlage und der Strahlvorrichtung, besonders bevorzugt zur Vermeidung von Kälteverlusten
im Strahlschlauch näher an der Strahlvorrichtung als an der Strahlanlage angeordnet.
[0014] Ergänzend, aber auch alternativ zu der Zugabe von Wasser in Form von Wassereis kann
eine Kühlung durch weitere Kältemittel erfolgen. Bei der ersten Möglichkeit kann die
Kühlung - beispielsweise um Kälteverluste zu kompensieren - durch weitere Kältemittel
- zwischen der Zugabestelle des Wassereises in den Fördergasstrom,
- in der Strahlvorrichtung und/oder
- auf der bestrahlten Oberfläche des Werkstückes
erfolgen.
[0015] Es kann zumindest teilweise Wasser in flüssiger Form zugegeben werden. Die Wasserzugabe
in flüssiger Form kann insbesondere allternativ zur Zugabe von Wassereis erfolgen.
[0016] Das für die Staubbindung notwendige Wasser in flüssiger Form wird bevorzugt
- in der Strahlvorrichtung oder
- in ein werkstückseitig zur Strahlvorrichtung angeordnetes Mischrohr in den gekühlten
Fördergasstrom
zugegeben.
[0017] Auch hier sind die bei der Anwendung der Erfindung erforderlichen Medien hinsichtlich
ihrer Menge so abzustimmen, dass eine unerwünschte Benetzung der Werkstückoberfläche
möglichst vermieden werden kann.
[0018] Als Strahlvorrichtung kann insbesondere eine Strahlpistole eingesetzt werden.
1. Verfahren zum Bestrahlen eines Werkstücks mit unter Normalbedingungen in festem Aggregatzustand
vorliegenden Strahlmitteln, wobei die Strahlmittel in einer Strahlanlage in einen
Fördergasstrom eindosiert, mit dem Fördergasstrom zu einer Strahlvorrichtung gefördert
und auf das zu bearbeitende Werkstück gestrahlt werden, dadurch gekennzeichnet, dass zur Staubbindung benötigte Flüssigkeitströpfchen sowohl durch Zugabe von Wasser in
den Fördergasstrom als auch durch Kühlung des Fördergasstromes und/oder der bestrahlten
Oberfläche des Werkstückes zur Verfügung gestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlung durch Zugabe von verflüssigten Gasen erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass verflüssigter Stickstoff, verflüssigtes Kohlendioxid oder verflüssigte synthetische
Luft eingesetzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Wasser zumindest teilweise in Form von Wassereis zugegeben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, insbesondere unter Rückbezug auf Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass außer der zumindest teilweisen Zugabe von Wasser in Form von Wassereis eine Kühlung
durch weitere Kältemittel erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlung durch weitere Kältemittel
• zwischen der Zugabestelle des Wassereises in den Fördergasstrom,
• in der Strahlvorrichtung und/oder
• auf der bestrahlten Oberfläche des Werkstückes
erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest teilweise Wasser in flüssiger Form zugegeben wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Wasser in flüssiger Form
• in der Strahlvorrichtung oder
• in ein werkstückseitig zur Strahlvorrichtung angeordnetes Mischrohr in den gekühlten
Fördergasstrom
zugegeben wird.
9. Vorrichtung zum Bestrahlen eines Werkstücks mit unter Normalbedingungen in festem
Aggregatzustand vorliegenden Strahlmitteln umfassend eine Strahlanlage mit Mitteln
zum Eindosieren der Strahlmittel in einen Fördergasstrom, einen Strahlschlauch, der
von der Strahlanlage zu einer Strahlvorrichtung führt, aus welcher die Strahlmittel
auf das zu bearbeitende Werkstück gestrahlt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung Mittel sowohl zum Kühlen des Fördergasstromes als auch zur Zugabe
von Wasser in den Fördergasstrom umfasst.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Einspeisung von verflüssigten Gasen in den Fördergasstrom vorgesehen sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Zugabe von Wasser in Form von Wassereis und/oder in flüssiger Form vorgesehen
sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Zugabe von Wasser in Form von Wassereis zwischen der Strahlanlage
und der Strahlvorrichtung, insbesondere näher an der Strahlvorrichtung als an der
Strahlanlage angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu den Mitteln zur Zugabe von Wasser in Form von Wassereis Mittel zur
Kühlung durch weitere Kältemittel
• zwischen der Zugabestelle des Wassereises in den Fördergasstrom,
• in der Strahlvorrichtung und/oder
• auf der bestrahlten Oberfläche des Werkstückes
vorgesehen sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Zugabe von Wasser in flüssiger Form
• in der Strahlvorrichtung oder
• in ein werkstückseitig zur Strahlvorrichtung angeordnetes Mischrohr in den gekühlten
Fördergasstrom
vorgesehen sind.