[0001] Die Erfindung bezeichnet ein zumindest teilweise drehendes Elektrohandwerkzeuggerät
wie ein Handschraubgerät, eine Handbohrmaschine oder einen Bohrhammer, ein zugeordnetes
drehend setzbares Befestigungselement wie einen Anker, sowie ein zugeordnetes Verfahren
zur Montage des drehend setzbaren Befestigungselementes.
[0002] Befestigungselemente wie Anker werden zumeist in Sacklöcher von Baustoffen eingesetzt,
um als fest fixierte Punkte eine weitere Montage mit üblichen Verbindungsmitteln zu
ermöglichen. Im Baugewerbe werden heute Anker mit vorgegebenem Installationsmoment
entweder mit einem Drehmomentschlüssel, oder lediglich nach Gefühl angezogen. Unter
Verwendung des Drehmomentschlüssels ist der Anzugsvorgang relativ zeitaufwendig und
kompliziert, bei Anzug nach Gefühl ist die Setzqualität nicht gewährleistet. In beiden
Fällen werden hohe Anforderungen an den Nutzer gestellt.
[0003] Nach der US4023373 oder der US5228250 sind Anker mit mechanischen Mitteln gegen Überschreitung
eines vordefinierten optimalen Solldrehmoments ausgestattet.
[0004] In der Industrie, wie in der Automobilindustrie, ist ein drehmomentkontrollierter
Schraubprozess üblich. Nach der JP6031646A2 stoppt ein Handschraubgerät, welche laufend
das Istdrehmoment kontrolliert, den Drehantrieb automatisch bei Erreichen eines vorgewählten
Solldrehmoments.
[0005] Nach der JP7308864A2 wird bei einem Schlagschrauber nach Erreichen einer, über die
Folge der Spitzenwerte der gemessenen Drehstösse objektiv ermittelten, optimalen Befestigung
reibschlüssiger Verbindungsmittel wie Schraubverbindungen der Drehantrieb gestoppt.
Eine derartige objektive Ermittlung der optimalen Befestigung ist bei definiert vorzuspannenden
Befestigungselementen nicht anwendbar.
[0006] Nach der US5404775 wird bei einen Elektrowinkelschrauber das Istdrehmoment durch
Dehnmessstreifen um ein Planetengetriebe bestimmt und dieses von einem Gerätevorsatz
drahtlos über allgemeine Übertragungsmittel an eine Gegenstelle mit dem Controller
übertragen, welcher bei Erreichen des Solldrehmoments den Antrieb automatisch beendet.
Die über eine Eingabeeinheit erfolgende Vorgabe des Solldrehmoments stellt hohe Anforderungen
an den Nutzer.
[0007] Zudem sind aus der WO8603314 Barkodeetiketten zur Identifikation, aus der WO86/02186
passive Folienschwingkreise zur Identifikation sowie aus der WO89/05984 fremdgespeiste
aktive Transponder zur Identifikation, Beantwortung von Fragen und Speicherung von
Daten bekannt, welche einfach in hohen Stückzahlen herstellbar mit Massenprodukten
verbunden werden können.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung besteht in einer weitgehend nutzerunabhängigen Realisierung
und einem Verfahren für die optimale Befestigung von definiert vorzuspannenden Befestigungselementen.
[0009] Die Aufgabe wird im wesentlichen durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Im wesentlichen wird über ein am Befestigungselement oder dessen Transportbehältnis
befestigtes Identifizierungsmittel oder über einen zugeordneten Identifizierungsmittelträger
wie eine Chipkarte durch eine Sende/Empfangseinheit wie ein Scannersystem oder ein
Transpondersystem im Elektrohandwerkzeuggerät das optimale Solldrehmoment ermittelt,
dieses beim Setzen des Befestigungselementes durch einen Mikrocontroller mit einem
im Elektrohandwerkzeuggerät vom Mikrocontroller und einem Sensor laufend gemessenen
Istdrehmoment verglichen und durch ein Steuermittel bei Erreichen des Solldrehmoments
der Setzvorgang automatisch beendet.
[0011] Durch diese, über die drahtlose Datenübertragung vom Identifizierungsmittel zum Elektrohandwerkzeuggerät
weitgehend nutzerunabhängige, automatische Einstellung des Solldrehmoments wird verbunden
mit der Kontrolle des Istdrehmoments eine optimale Befestigung von definiert vorzuspannenden
Befestigungselementen erzielt.
[0012] Als Steuermittel ist vorteilhaft eine elektronische Motorsteuereinheit innerhalb
der Stromzufuhr des Elektroantriebs sowie weiter vorteilhaft eine elektronisch steuerbare
Kupplung bzw. eine elektronisch steuerbare mechanische oder elektrische Bremse vorhanden.
[0013] Vorteilhaft beinhaltet das Identifikationsmittel, bspw. ein an oder in dem Befestigungselement
an einer unwesentlichen Position befestigten, kleinen Barkode, Folienschwingkreis
oder Transponder, neben der Information zum Solldrehmoment noch weitere Daten wie
den zugeordneten Bohrlochdurchmesser, Bohrungstiefe, die Länge des Bohrers oder die
Art des Bohrers, welche weiter vorteilhaft auf einem von dem Mikrocontroller gesteuerten
und sichtbar auf einen am, die Sende/Empfangseinheit und den Mikrocontroller beinhaltenden,
Gehäuse angeordneten Display darstellbar sind.
[0014] Die Sende/Empfangseinheit ist je nach Identifikationsmittel bei dem Barkode ein Laserscanner/Lichtempfänger,
bei dem Folienschwingkreis ein frequenzveränderlicher Radiosender/Radioempfänger oder
bei dem Transponder eine Lese- oder Schreib/Lese-Einheit.
[0015] Das Verfahren umfasst im wesentlichen die Schritte:
- Applizierung des sortenspezifischen Identifikationsmittels am Befestigungselement
und/oder dessen Transportbehältnis und/oder an einem zugeordneten Identifikationsmittelträger.
- Zum Setzen wird vom Nutzer das Befestigungselement und/oder dessen Transportbehältnis
notwendig in eine räumliche Nähe zu dem zumindest teilweise drehenden, die definierte
Vorspannung aufbringenden, Elektrohandwerkzeuggerät positioniert.
- Vor und/oder während der zumindest teilweise drehenden Bewegung zum Aufbringen der
definierten Vorspannung auf das Befestigungselement wird der definierte Solldrehmoment
des Identifikationsmittels durch die Sende/Empfangseinheit des Elektrohandwerkzeuggerätes
automatisch und/oder manuell geschaltet ausgelesen.
- Während der zumindest teilweise, unter Erzeugung eines Istdrehmoments, drehenden Bewegung
wird von einem Sensor und einem Mikrocontroller das Istdrehmoment ermittelt und dieses
mit dem Solldrehmoment verglichen.
- Nach dem Erreichen des Wertes des Solldrehmoments durch das Istdrehmoment, wodurch
das Befestigungselement definiert vorgespannt und somit optimal gesetzt ist, wird
vom Mikrocontroller der Drehantrieb gestoppt.
- Vorteilhaft kann der Mikrocontroller in einem letzten Schritt den Kraftfluss zwischen
einem träge nachlaufenden Elektroantrieb und dem Werkzeug mittels einer dazwischen
angeordneten, elektronisch schaltbaren Kupplung wie einer Magnetkupplung unterbrechen
bzw. eine aktive mechanische und/oder elektrische Abbremsung des Elektromotors aktivieren.
[0016] Die Erfindung wird bezüglich eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert
mit:
Fig. 1 als Elektrohandwerkzeuggerät mit zugeordnetem Befestigungselement.
[0017] Nach Fig. 1 weist ein Elektrohandwerkzeuggerät 1 mit einem Elektroantrieb 2 für ein
zumindest teilweise um eine Achse A drehendes Werkzeug 3 einen zur Ermittlung des
Istdrehmoments geeigneten Sensor 4 und ein als Motorsteuereinheit mit elektrischer
Bremsschaltung ausgeführtes Steuermittel 5 auf, welcher über einen Mikrocontroller
6, der mit einer als frequenzveränderlicher Radiosender/Radioempfänger ausgeführten
Sende/Empfangseinheit 7 verbunden ist und die sortenspezifischen Identifikationsdaten
eines als Folienschwingkreis ausgeführten Identifikationsmittels 8 einliest, welches
an einem in Übertragungsreichweite befindlichen als Anker ausgeführten Befestigungselement
9 angeordnet ist, wobei ein mit dem Mikrocontroller 6 verbundenes Display 10 zur Darstellung
weiterer Identifikationsdaten sichtbar auf einem Gehäuse 11 des Elektrohandwerkzeuggerätes
1 angeordnet ist.
1. Elektrohandwerkzeuggerät für ein zumindest teilweise um eine Achse (A) drehend angetriebenes
Werkzeug (3) mit einen Mikrocontroller (6), welcher jeweils mit einem zur Ermittlung
des Istdrehmoments geeigneten Sensor (4) und einem Steuermittel (5) zur Steuerung
eines Elektroantriebs (2) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikrocontroller (6) mit einer Sende/Empfangseinheit (7) verbunden ist, über welche
Identifikationsdaten eines Identifikationsmittels (8) eines in Übertragungsreichweite
befindlichen Befestigungselements (9) und/oder dessen Transportbehältnis und/oder
eines zugeordneten Identifikationsmittelträgers einlesbar sind.
2. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf einem Gehäuse (11) ein mit dem Mikrocontroller (6) verbundenes Display (10) sichtbar
angeordnet ist.
3. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuermittel (5) als eine elektronische Motorsteuereinheit innerhalb der Stromzufuhr
des Elektroantriebs (2) ausgeführt ist, wobei der Motorsteuereinheit optional eine
elektronisch steuerbare Kupplung bzw. eine elektronisch steuerbare mechanische oder
elektrische Bremse zugeordnet ist.
4. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sende/Empfangseinheit (7) ein Laserscanner/Lichtempfänger, ein frequenzveränderlicher
Radiosender/Radioempfänger oder eine Lese- oder Schreib/Lese-Einheit und das Identifikationsmittel
(8) ein lesbar zugeordneter Barkode, Folienschwingkreis oder Transponder ist.
5. Befestigungselement mit definiert vorzuspannenden, durch ein Handwerkzeuggerät (1)
aufzubringenden Solldrehmoment, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungselement (9) und/oder dessen Transportbehältnis und/oder der zugeordnete
Identifikationsmittelträger ein zur Identifikation des Solldrehmoments durch eine
Sende/Empfangseinheit (7) ausgestaltetes Identifikationsmittel (8) beinhaltet, welches
optional ein aufgebrachter Barkode oder ein Folienschwingkreis oder ein Transponder
ist.
6. Verfahren zur Drehmomentkontrolle für ein Elektrohandwerkzeuggerät (2) nach einem
der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
• in einem ersten Schritt vor und/oder während der zumindest teilweise drehenden Bewegung
des Werkzeugs (3) um die Achse (A) das definierte Solldrehmoment des Identifikationsmittels
(8) durch die Sende/Empfangseinheit (7) des Elektrohandwerkzeuggerätes (1) automatisch
und/oder manuell geschaltet ausgelesen wird,
• in einem zweiten Schritt während der zumindest teilweise, unter Erzeugung eines
Istdrehmoments, drehenden Bewegung des Werkzeugs (3) um die Achse (A) von einem Sensor
(4) und einem Mikrocontroller (6) das Istdrehmoment ermittelt und dieses mit dem Solldrehmoment
verglichen wird.
• in einem dritten Schritt nach dem Erreichen des Wertes des Solldrehmoments durch
das Istdrehmoments vom Mikrocontroller (6) der Drehantrieb (2) gestoppt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
in einem letzten Schritt der Mikrocontroller (6) eine Unterbrechung des Kraftflusses
zwischen dem Elektroantrieb (2) und dem Werkzeug (3) und/oder eine Abbremsung des
Elektroantriebs (2) bewirkt.