[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Materialumschlaggerät mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Materialumschlaggeräte, abgekürzt auch Lade- oder Verladegerät genannt,
finden ihren Einsatz vorwiegend in Binnenhäfen und deren angrenzenden Lagerplätzen
zum Umschlag von unterschiedlichen Materialien, wie beispielsweise Holz, Schrott,
Kies, Sand und dergleichen. Materialum-schlaggeräte sind leistungsfähige, flexible
Lademaschinen mit einer großen Reichweite (mindestens 18 bis 20 Meter Ausladung) und
schnellen Arbeitsspielen mit großen Greifern, Magnetplatten oder dergleichen. Die
Anforderungen an diese Lademaschinen bezüglich Flexibilität bestehen zum einen im
Hinblick auf einen Einsatz an Arbeiten an der Kaimauer zur Schiffsentladung sowohl
bei Hoch- als auch bei Niedrigwasser und andererseits in einem schnellen Versetzen
der Lademaschine an eine andere Entladestelle oder an einen Lagerplatz die bzw. der
auch weiter (10 bis 50 km) entfernt sein kann.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind stationäre Lademaschinen bzw. Hafenkräne bekannt,
die auf einem Stahl- oder Beton-pfeiler in einer Höhe von ca. 4 bis 7 Metern installiert
sind. Des weiteren sind quasi-stationäre Hafenkräne bekannt, die entlang des Kais
auf Schienen verfahrbar angeordnet sind. Außerdem sind mobile Umschlaggeräte auf Raupen-
oder Radantrieben bekannt, die als Selbstfahrer auf kurzen Strecken (bis ca. 5 km
Entfernung) rentabel verfahrbar sind. Bei über die genannte kurze Entfernung hinausgehenden
Versetzungsstrecken erfolgt eine Verladung auf Tiefladern. Die letztgenannten Umschlaggeräte
unterliegen in ihren Abmessungen in der Verladehöhe den gegebenen Begrenzungen durch
Durchfahrtshöhen von Brücken usw. In Deutschland ist durch entsprechende Straßenverkehrsvorschriften
eine Höhe von 4 Metern einschließlich Tieflader festgelegt, so daß für die Verladehöhe
des Umschlaggeräts eine Höhe von maximal 3,7 m verbleibt. Aufgrund dieser Einschränkung
in den Abmessungen können diese Umschlaggeräte nur sehr begrenzt zur Schiffsentladung
eingesetzt werden, da bei Wasserhochstand und fast entladenem Schiff die Bordwand
in einer Höhe von ca. 5 bis 6 Metern über dem Kai liegen kann und die Anlenkachse
des Verladegeräts sich etwa auf derselben Höhe befinden sollte.
[0004] Aus dem Stand der Technik ist des weiteren ein Materialumschlaggerät bekannt, das
einen insbesondere mobilen Unterwagen aufweist, auf dem der Oberwagen mit Fahrerkabine,
Motorenraum und Ausleger mittels eines Rohrpylons (Stahlsäule) in einer Höhe von 4
bis 6 Metern angeordnet ist. Das bekannte Materialumschlaggerät ist insbesondere zum
Einsatz bei Schiffsentladungen im Hafenumschlag und Platzarbeiten geeignet, ist jedoch
mit dem Nachteil behaftet, daß es an Ort und Stelle aufgebaut werden muß und durch
Eigenfortbewegung nur in sehr begrenzten Entfernungen von maximal 2 bis 4 Kilometern
- sofern keine Brücken, Stromleitungen oder dergleichen im Weg sind - verfahrbar ist.
Ein weiterer Nachteil des bekannten Materialumschlaggeräts besteht darin, daß die
Wartung, Schmierung, Betankung etc. des im Oberwagen integrierten Motorenraums über
eine Höhe von 4 bis 6 Metern erfolgen muß. Das Bedienpersonal des bekannten Materialumschlaggeräts
muß über eine entsprechend hohe Leiter den Höhenunterschied zwischen Unterwagen und
Oberwagen überwinden. Des weiteren muß der Oberwagen durch entsprechende Geländer
gesichert sein.
[0005] Demgegenüber wird erfindungsgemäß ein Materialumschlaggerät mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 vorgeschlagen. Demnach ist der Oberwagen des erfindungsgemäßen Materialumschlaggeräts
zwischen einer Unterposition (Ruheposition) am Unterwagen und einer Oberposition (Arbeitsposition)
beabstandet zum Unterwagen verstellbar ausgebildet. Die erfindungsgemäße Maßnahme
erhöht die Flexibilität eines Materialumschlaggeräts, da durch Verstellen der Position
des Oberwagens zwischen einer unteren und einer oberen Position zum einen eine ausreichend
hohe Anordnung des Auslegers und somit alle Anforderungen an Reichweite, Ladetiefe
und Überlademaß von Schiffsbordwänden erfüllt werden, zum anderen in der abgesenkten
Position am Unterwagen die Eigenmobilität verbessert und ein Transport auf Tiefladern
ermöglicht wird. Darüber hinaus kann Bedienungspersonal im abgesenkten Zustand des
Oberwagens bequem in die am Oberwagen befindliche Fahrerkabine zusteigen, und das
Betanken, Warten des Motorenraums etc. ist im abgesenkten Zustand ebenfalls erleichtert.
[0006] Vorzugsweise ist zum Selbstfahren des erfindungsgemäßen Materialumschlaggeräts eine
teilweise abgesenkte Position am Unterwagen als Fahrposition vorgesehen, während die
eigentliche Ruheposition zum Transport auf einem Tieflader, zur Wartung, Betankung,
Ein-/Ausstieg von Bedienpersonal eine vollständig abgesenkte Position darstellt.
[0007] Vorteilhafterweise ist das Materialumschlaggerät derart ausgestaltet, daß eine vertikale
Drehachse des Oberwagens in der Oberposition (Arbeitsposition) etwa durch die Mitte
des Unterwagens bei Raupenantrieb bzw. durch die Mitte der Abstützungen des Unterwagens
bei Radantrieb verläuft, um im Arbeitsbetrieb, insbesondere beim Drehen des Oberwagens,
nach allen Seiten eine gleiche Standsicherheit zu erzielen.
[0008] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung erfolgt die Verstellung des Oberwagens
gegenüber dem Unterwagen mittels einer zwischen Oberwagen und Unterwagen befindlichen
Lenkeranordnung mit Stellzylinder. Dabei handelt es sich um eine mechanisch einfache,
aber zuverlässig und statisch stabile Umsetzung des vorstehend beschriebenen Erfindungsgedankens.
Als insbesondere vorteilhaft erweist sich eine Ausbildung der Lenkeranordnung als
Parallellenkerpaar, das einerseits am Unterwagen und andererseits an einem Unterbau
des Oberwagens angelenkt ist. Der Unterbau des Oberwagens ist als eine Art Zwischenrahmen
vorgesehen, an den die Lenker der Lenkeranordnung angelenkt sind und auf dem der Oberwagen
über ein Drehlager drehbar aufgesetzt ist. Selbstverständlich ist grundsätzlich auch
eine Ausgestaltung denkbar, bei der eine Verstellvorrichtung zur Höhenverstellung
des Oberwagens direkt am Oberwagen angreift und am unteren Ende an einem Zwischenrahmen
angelenkt ist, der gegenüber dem Unterwagen drehbar angeordnet ist. Die Parallellenker
der die Verstellvorrichtung darstellenden Lenkeranordnung sind vorzugsweise als 4-Punkt-Lenker
ausgebildet, wobei auch die Kombination möglich ist, daß einer der Lenker ist ein
3-Punkt-Lenker, der andere ein 4-Punkt-Lenker ist.
[0009] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung erfolgt eine Absenkung des
Oberwagens in die Unterposition durch ein Verschwenken der Parallellenker zum Heck
des Materialumschlaggerätes hin. Dadurch wird der Oberwagen in eine Position abgesenkt,
in der er über dem Heckbereich des Materialumschlaggerätes zu liegen kommt, was es
ermöglicht, den sich in Richtung Frontbereich des Materialumschlaggerätes erstreckenden
Ausleger über dem Frontbereich des Materialumschlaggerätes einzufalten und dort bei
möglichst geringer Höhenausdehnung für die Ruhe- und Verladeposition unterzubringen.
Außerdem erweist sich als vorteilhaft, daß der auf dem Oberwagen angeordnete Motorenraum
in einer hinter dem Unterwagen befindlichen Position zu liegen kommt, in der er von
mehreren Seiten direkt zugängig ist, wodurch Wartung, Betankung und dergleichen stark
vereinfacht werden.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der im Heckbereich angelenkte Parallellenker
tiefer angelenkt als der im Frontbereich angelenkte Parallellenker, und der im Heckbereich
angelenkte Parallellenker ist am Oberwagen an einem schräg nach unten abkragenden
Abschnitt des Oberwagenunterbaus angelenkt. Der schräg nach unten abkragende Abschnitt
des Oberwagenunterbaus ist dabei an der Geometrie des Unterwagens orientiert und derart
ausgebildet, daß er in der abgesenkten Unterposition des Oberwagens bei Aufliegen
bzw. Abstützen eines vorderen waagrechten Abschnitts des Unterbaus auf dem Unterwagen
hinter dem Heck des Unterwagens bis zum Untergrund (Fahrbahnebene) reicht und dadurch
eine maximale Abstützung und Entlastung der Parallellenker bewirkt. Des weiteren können
an dem schräg nach unten abkragenden Abschnitt des Oberwagenunterbaus Treppenstufen
ausgebildet oder angesetzt sein, die einen bequemen Einstieg von Bedienpersonal zum
Oberwagen bzw. zur Fahrerkabine gestatten.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Unterwagen einen Raupenantrieb
auf. Vorteilhafterweise handelt es sich hierbei um einen teleskopierbaren Raupenunterwagen,
dessen Spurbreite verstellbar ist. Ein derartiger teleskopierbarer Raupenantrieb ist
aus der DE 93 19 382 U1 bekannt.
[0012] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung beträgt der Neigungswinkel
der Parallellenker in der Oberposition zwischen etwa 0° und etwa 20° zur Vertikalen.
Als besonders vorteilhaft erweist sich ein Neigungswinkel zur Vertikalen von ca. 15°.
[0013] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben
und ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
[0014] Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0015] Die Erfindung ist anhand zweier Ausführungsbeispiele in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
- Figur 1
- zeigt ein erfindungsgemäßes Materialumschlaggerät mit hinterlegtem Maßstabsraster
(Meterraster) in Hafenumschlags-Arbeitsstellung auf einer Kaimauer.
- Figur 2
- zeigt das erfindungsgemäße Materialumschlaggerät der Figur 1 in seitlicher Teilansicht
in Arbeitsstellung und abgesenkter Unterposition.
- Figur 3
- zeigt das erfindungsgemäße Materialumschlaggerät der Figur 1 in Arbeitsposition in
Frontansicht mit Blick auf den als 4-Punkt-Lenker ausgebildeten Front-Parallellenker.
- Figur 4
- zeigt das erfindungsgemäße Materialumschlaggerät der Figur 1 in Arbeitsposition in
Heckansicht mit Blick auf den als 3-Punkt-Lenker ausgebildeten Heck-Parallellenker.
- Figur 5
- zeigt das erfindungsgemäße Materialumschlaggerät in Figur 1 in seitlicher Gesamtsicht
in abgesenkter Ruhe- bzw. Wartungsposition.
- Figur 6
- zeigt das erfindungsgemäße Materialumschlaggerät der Figur 1 in seitlicher Gesamtansicht
in abgesenkter Ruhe- bzw. Verladeposition.
- Figur 7
- zeigt in seitlicher Teilansicht ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Materialumschlaggerätes sowohl in Arbeitsposition als auch in abgesenkter Ruheposition.
- Figur 8
- zeigt das erfindungsgemäße Materialumschlaggerät in einer teilweise abgesenkten Selbstfahrposition.
[0016] Figur 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Materialumschlaggerätes
1. Das erfindungsgemäße Materialumschlaggerät 1 (nachfolgend der Einfachheit halber
kurz Ladegerät genannt) umfaßt einen auf Raupen verfahrbaren Unterwagen 10 und einen
Oberwagen 20. Der eine Fahrerkabine 21, einen Motorenraum 22, einen Raum 23 für Hydraulik
und ein Heckgewicht 24 umfassende Oberwagen 20 ist mittels eines Drehlagers 27 auf
einem Unterbau 30 angebracht (vgl. hierzu auch Figur 2, die das erfindungsgemäße Ladegerät
1 in seitlicher Teilansicht zeigt). Des weiteren ist an dem Oberwagen 20 ein Ausleger
25 mit Ladestiel 28 und Greifer 29 an einer Auslegerlagerachse 8 angelenkt. Selbstverständlich
können auch andere als das gezeigte Auslegersystem, beispielsweise mit mehr oder weniger
Gelenkteilen oder Teleskop-Auslegerkombinationen, Verwendung finden.
[0017] Erfindungsgemäß ist der Oberwagen 20 in einer Höhe von ca. 5 bis 6 Meter beabstandet
zum Unterwagen 10 angeordnet. Die beabstandete Anordnung wird durch eine Lenkeranordnung
9 erzielt, mittels welcher der Oberwagen 20 erfindungsgemäß in eine Unterposition
am Unterwagen 10 absenkbar ist. Die genaue Funktionsweise der Erfindung wird nachfolgend
unter Bezugnahme auf die Figuren 2 bis 8 detailliert erläutert.
[0018] Darüber hinaus veranschaulicht die Figur 1 die Einsatzmöglichkeiten eines erfindungsgemäßen
Ladegerätes am Beispiel eines Einsatzes im Hafenumschlag auf einer Kaimauer 2. Vor
der Kaimauer 2 liegt ein Frachtschiff, dessen Schiffsrumpf 4 mit Ladegut 5 schematisch
im Schnitt dargestellt ist. Bei Niedrigwasserstand 3 und voll beladen befindet sich
die Bordwand des Schiffsrumpfes 4 etwa auf gleicher Höhe mit der Kaimauer 2. Bei Höchstwasserstand
6 dahingegen (und insbesondere bei fortschreitender Entladung) wird der Schiffsrumpf
in die strichpunktiert dargestellte Position 7 angehoben. Um mit dem Ladegerät 1 auch
noch in der angehobenen Position 7 des Schiffsrumpfes arbeiten zu können, muß die
Auslegerlagerung 8 (vgl. Figur 2) ausreichend hoch über der Kaimauer 2 angeordnet
sein. Aus dem in der Zeichnung hinterlegten Meterraster läßt sich hierfür eine Höhe
von ca. 6 Metern ablesen. Auch die Augenhöhe der Bedienperson muß aus der Gründen
der Übersichtlichkeit auf ähnlicher Höhe liegen.
[0019] In Figur 2 sind zur Veranschaulichung der Wirkungs- und Funktionsweise der Erfindung
sowohl die abgesenkte Unterposition (Ruhe- bzw. Verladeposition) I als auch die angehobene
Oberposition (Arbeitsposition) II eingezeichnet. Das Anheben und Absenken des Oberwagens
20 des erfindungsgemäßen Ladegeräts 1 erfolgt dabei mittels einer Verstellvorrichtung,
die im dargestellten Ausführungsbeispiel eine hydraulisch angetriebene Lenkeranordnung
9 ist. Zur übersichtlicheren Darstellung der Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Lenkeranordnung
ist in Figur 2 ein zum Betrachter weisendes Raupenschiff 13 des raupengetriebenen
Unterwagens 10 weggeschnitten.
[0020] Die Lenkeranordnung 9 umfaßt ein Parallellenkerpaar 16, 18. Die beiden das Parallellenkerpaar
bildenden Parallellenker 16, 18 sind an ihren unteren Enden an einem Fahrgestell-Mittelkörper
11 des Unterwagens 10 und mit ihren oberen Enden an dem Unterbau 30 des Oberwagens
20 angelenkt. Ein erster Parallellenker 16, bei dem es sich um einen sogenannten 4-Punkt-Lenker
handelt (vgl. Figur 3), ist in einem Frontbereich des Unterwagens 10 an einer vorderen
Lenkerachse 15 an dem Mittelkörper 11 angelenkt, während ein zweiter Parallellenker
18, bei dem es sich um einen sogenannten 3-Punkt-Lenker handelt (vgl. Figur 4), im
Heckbereich des Unterwagens 10 an einer hinteren Lenkerachse 17 an dem Mittelkörper
11 angelenkt ist.
[0021] Die beiden Parallellenker 16, 18 sind gleich lang, jedoch zur Verbesserung der Schwenkgeometrie
insbesondere im Hinblick auf die Lage der Lenker und des Oberwagens in der abgesenkten
Position in unterschiedlicher Höhe an dem Mittelkörper 11 angelenkt. In dem dargestellten
und besprochenen Ausführungsbeispiel wird der Oberwagen durch Verschwenken der Parallellenker
16, 18 in Richtung zum Heck des Unterwagens 10 hin abgesenkt. Aus diesem Grunde ist
der Front-Parallellenker 16 höher und der Heck-Parallellenker 18 tiefer angelenkt.
[0022] Da die Parallellenker 16, 18 die gleiche Länge aufweisen, muß folglich die Anlenkung
der Parallellenker 16, 18 am Oberwagen 20 bzw. an dessen Unterbau 30 ebenfalls in
unterschiedlicher Höhe erfolgen. Wie aus Figur 2 ersichtlich ist, verfügt der Unterbau
30 hierzu über zwei Abschnitte, nämlich einen ersten horizontal verlaufenden Abschnitt
36, auf dem das Drehlager zur voll durchdrehbaren Anordnung des Oberwagens vorgesehen
ist, und einen zweiten Abschnitt 35, der in Richtung zum Heck des Ladegerätes 1 schräg
nach unten verläuft. Der Front-Parallellenker 16 ist dabei an eine vordere Unterbau-Lenkerachse
31 an dem horizontalen Abschnitt 36 und der Heck-Parallellenker 18 an eine hintere
Unterbau-Lenkerachse 32 an dem abkragenden Abschnitt 35 angelenkt. Der schräg nach
unten verlaufende (abkragende) Abschnitt 35 des Oberwagenunterbaus 30 ist in seiner
Geometrie derart ausgebildet, daß die unterschiedliche Höhe in der Anlenkung der beiden
Parallellenker 16, 18 ausgeglichen wird. Des weiteren ist die Lenkeranordnung 9 derart
ausgelegt, daß - wie aus Figur 2 ersichtlich - in der abgesenkten Position I des Oberwagens
20 die Parallellenker 16, 18 auf dem Unterwagen 19 bzw. dem Untergrund (Fahrbahnebene)
37 aufliegen, wobei auch das Ende des abkragenden Abschnittes 35 des Oberwagenunterbaus
30 im Bereich der Anlenkachse 32 auf dem Untergrund 37 sich abstützend aufliegt.
[0023] Obwohl es im Belieben des Fachmannes liegt, geeignete Geometrien für Parallellenker
auszuwählen, wird es im Rahmen der vorliegenden Erfindung als vorteilhaft erachtet,
den über ein Stellzylinderpaar 19 angetriebenen Front-Parallellenker 16 als 4-Punkt-Lenker
mit maximaler Breite auszubilden, um Dreh- und Kippkräfte von dem Zwischenrahmen des
Oberwagenunterbaues 30 in den Fahrgestell-Mittelkörper 11 einzuleiten. Der im Heckbereich
angelenkte zweite, nicht angetriebene Lenker 18 ist vorteilhafterweise als 3-Punkt-Lenker
derart ausgebildet, daß er an dem Unterbau 30 an einem Punkt (Lenkerachse 32) angreift,
um die bei Bauteilen dieser Größenordnung (die Lenkerlänge beträgt ca. 3 bis 3,50
m) auftretenden Längentoleranzen auszugleichen.
[0024] Die Figuren 3 und 4 zeigen das erfindungsgemäße Ladegerät 1 in Frontansicht (Figur
3) bzw. in Heckansicht (Figur 4). Insbesondere ist aus den Figuren 3 und 4 die Anordnung
des Raupenantriebes des Unterwagens 10 mit Raupenschiffen 13, 14 ersichtlich. Bei
dem Raupenantrieb handelt es sich vorzugsweise um einen mittels Teleskopführungen
12 teleskopierbaren Raupenantrieb, so daß die Raupenschiffe 13, 14 in der Spurbreite
verstellbar sind, wodurch eine Verstellung zwischen einem möglichst platzsparenden
Transportzustand (Transportbreite T) und einem erhöhte Stabilität verleihenden Arbeitszustand
(Arbeitsbreite A) möglich ist (vgl. Figur 4). Die Transportstellung der Raupenschiffe
13, 14 ist in den Figuren 3 und 4 gestrichelt dargestellt. Die Darstellung der Teleskopführungen
12 ist rein schematisch, und auch auf eine weitere detaillierte Beschreibung der Teleskopverstellung
der Raupenschiffe 13, 14 wird verzichtet, da sie aus dem Stand der Technik an sich
bekannt ist.
[0025] Der Front-Parallellenker 16 verfügt vorzugsweise über eine Aussparung 33 (vgl. Figuren
3 und 4), die zur Gewichtseinsparung beiträgt und Freiraum schafft für vom Oberwagen
20 zum Unterwagen 10 verlaufende Schlauchleitungen 34 (vgl. Figur 2).
[0026] Um den Ein- und Ausstieg von Bedienpersonal zu der am Oberwagen 20 befindlichen Fahrerkabine
21 zu vereinfachen, kann eine wie in den Figuren 4 und 5 dargestellte Trittleiter
40 vorgesehen sein, die am Oberwagen 20, genauer an dem Unterbau 30 des Oberwagens
20, derart angeordnet ist, daß sie im abgesenkten Zustand (Unterposition I) mit ihrer
untersten Trittstufe etwas oberhalb des Untergrunds 37 zu liegen kommt. Als besonders
vorteilhaft erweist es sich, die Trittleiter 40 ausschiebbar auszubilden, so daß sie
analog zu dem teleskopierbaren Raupenantrieb zwischen vorstehender Arbeitsstellung
und nicht über die Außenabmessungen des Oberwagens seitlich hinausragender Transportstellung
verschiebbar ist (vgl. Figur 4). Der Zustieg von Bedienpersonen kann jedoch auch über
das Raupenschiff 13 erfolgen, falls keine Trittleiter vorgesehen ist.
[0027] Figur 5 zeigt das erfindungsgemäße Ladegerät 1 der Figur 1 in seitlicher Gesamtdarstellung
in der Unterposition I, die die Aus- und Einstiegsposition für die Bedienperson und
die Wartungsposition für Betankung, Schmierung etc. darstellt. Im Unterschied hierzu
ist in Figur 6 ebenfalls in seitlicher Gesamtdarstellung die Unterposition I des erfindungsgemäßen
Ladegerätes 1 in Verladeposition mit eingefaltetem Ausleger für einen sogenannten
Tiefbett-Lastkraftwagen dargestellt. In dieser Verladeposition ist der Ausleger 25
mit dem Ladestiel 28 derart weit abgesenkt und eingefaltet, daß er mit seinem höchsten
Punkt das Dach der Fahrerkabine 21 nicht bzw. nur unwesentlich überragt und eine Höhe
von etwa 3,70 m nicht überschreitet. Selbstverständlich ist in der Verladeposition
auch das Raupenfahrwerk auf Transportbreite T eingefahren.
[0028] Figur 7 schließlich zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Ladegeräts, bei dem im Gegensatz zu dem in den Figuren 1 bis 6 dargestellten ersten
Ausführungsbeispiel die Parallellenker 16, 18 in der Oberposition II des Oberwagens
20 nicht senkrecht, sondern mit einer leichten Neigung in Richtung Heck des Ladegerätes
stehen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt diese Neigung ca. 15°. Neben
einer Verbesserung des Schwenkweges der Parallellenker 16, 18 in Bezug auf die Lage
des Oberwagens in abgesenkter Position (in dem Ausführungsbeispiel der Figur 7 befindet
sich die Drehachse 27 etwa über der Mitte des hinteren Raupenantriebsrades, während
sie sich im Ausführungsbeispiel der Figur 2 deutlich hinter dem Raupenantrieb befindet)
besteht ein weiterer Vorteil der leichten Neigung der Parallellenker 16, 18 in der
Oberposition darin, daß im Falle einer Notsituation, in der eine Steuerung des Absenksystems
ausfällt oder der Bedienperson in der Fahrerkabine etwas zustößt, durch einfaches
Öffnen des Hydrauliksystems der Stellzylinder 19 vom Boden aus ein schwerkraftbedingtes
Absenken des Oberwagens 20 in die Unterposition I bewirkt werden kann.
[0029] In beiden Ausführungsbeispielen erfolgt die Steuerung des Ladegerätes vorzugsweise
derart, daß eine (volle) Schwenkung des Oberwagens 20 um die senkrechte Achse 27 erst
dann freigegeben wird, wenn der Oberwagen 20 seine Arbeitsposition erreicht hat und
die beiden Raupenschiffe 13, 14 sich in ihrer ausgefahrenen Arbeitsbreite befinden,
so daß eine ausreichende Stabilität gewährleistet ist. Sollte der Unterwagen über
einen Radantrieb verfügen, so würde analog die Drehung des Oberwagens erst dann freigegeben,
wenn entsprechende Standbeine zur Verbesserung der Stabilität ausgefahren sind. Will
die Bedienperson den Oberwagen 20 absenken, um auszusteigen, dann muß im Gegenzug
die Längsachse des Oberwagens 20 mit dem Ausleger 28 mit der Längsachse des Unterwagens
10 in Deckung gebracht werden, wobei die Frontseite des Oberwagens 20 (Auslegerseite)
wie in den Figuren dargestellt in Frontrichtung des Unterwagens 10, d.h. in Richtung
des angetriebenen Parallellenkers 16, zeigen muß. Erst dann wird die Absenkung von
der Oberposition in die Unterposition an den Stellzylindern 19 freigegeben.
[0030] Des weiteren kann als Zwischenposition eine in Figur 8 dargestellte Fahrposition
III des Oberwagens vorgesehen sein, bei der der schräg nach unten abkragende Abschnitt
35 des Oberwagenunterbaues 30 nicht auf dem Untergrund 37 aufliegt, sondern sich etwa
auf Höhe der Oberkante der Raupen 13, 14 befindet. In dieser Fahrposition kann das
Ladegerät mit eigenem Antrieb gefahren werden (wobei ein Drehen des Oberwagens blockiert
ist), um in schwierigem Gelände oder zum Unterfahren von Brücken das Höhenmaß und
den Schwerpunkt des gesamten Gerätes niedrig zu halten.
[0031] Erfindungsgemäß wird somit ein Materialumschlaggerät bereitgestellt, bei dem unter
Verwendung eines bekannten hydraulisch oder mechanisch teleskopierbaren hydraulisch
angetriebenen Raupenunterwagens und eines an sich bekannten Oberwagens, der auf einem
Drehlager mit senkrechter Achse voll durchdrehbar ist, durch die erfindungsgemäße
Verstellbarkeit des Oberwagens gegenüber dem Unterwagen die aus dem Stand der Technik
bekannten Nachteile ausgeräumt werden.
1. Materialumschlaggerät mit einem insbesondere mobilen Unterwagen (10), mit einem gegenüber
dem Unterwagen (10) drehbar angeordneten Oberwagen (20) mit Fahrerkabine (21) und
Motorraum (22) sowie mit einem an dem Oberwagen (20) angelenkten Ausleger bzw. Auslegersystem
(25), dadurch gekennzeichnet, daß der Oberwagen (20) zwischen einer Unterposition (Ruheposition I) am Unterwagen (10)
und einer Oberposition (Arbeitsposition II) beabstandet zum Unterwagen (10) verstellbar
ist.
2. Materialumschlaggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Verstellvorrichtung zur Verstellung des Oberwagens (20) eine zwischen Oberwagen
(20) und Unterwagen (10) befindliche Lenkeranordnung (9) mit Stellzylinder (19) vorgesehen
ist.
3. Materialumschlaggerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lenkeranordnung (9) ein Parallellenkerpaar (16, 18) ist, das einerseits am Unterwagen
(10) und andererseits an einem Unterbau (30) des Oberwagens (20) angelenkt ist.
4. Materialumschlaggerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Lenker des Parallellenkerpaares (16, 18) ein 4-Punkt-Lenker ist.
5. Materialumschlaggerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Absenkung des Oberwagens (20) in Unterposition (I) durch ein Verschwenken der
Parallellenker (16, 18) zum Heck des Materialumschlaggerätes (1) hin erfolgt.
6. Materialumschlaggerät nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der im Heckbereich angelenkte Parallellenker (18) tiefer angelenkt ist als der im
Frontbereich angelenkte Parallellenker (16) und an dem Oberwagen (20) an einem schräg
nach unten abkragenden Abschnitt des Oberwagenunterbaus (30) angelenkt ist.
7. Materialumschlaggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterwagen (10) einen Raupenantrieb (13, 14) aufweist.
8. Materialumschlaggerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Spurbreite des Raupenantriebes (13, 14) insbesondere mittels Teleskopführungen
(12) verstellbar ist.
9. Materialumschlaggerät nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die die Lenkeranordnung (9) bildenden Lenker in der Oberposition einen Neigungswinkel
zur Vertikalen zwischen etwa 0° und etwa 20° aufweisen.
10. Materialumschlaggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Oberwagen (20) in der Unterposition (I) auf dem Unterwagen aufliegt oder auf
dem Unterwagen (10) abgestützt ist.
11. Materialumschlaggerät nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die die Lenkeranordnung bildenden Lenker in der Unterposition (I) auf dem Unterwagen
(10) bzw. hinter dem Unterwagen (10) auf dem Untergrund (37) aufliegen.
12. Materialumschlaggerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine teilweise abgesenkte Zwischenposition als Fahrposition (III) vorgesehen ist.