[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kalander mit einem Walzenstapel, der mindestens
vier Walzen aufweist, deren Achsen in einer zur Horizontalen geneigten Stapelebene
liegen, wobei zumindest die zwischen den Endwalzen befindlichen Mittelwalzen an Hebeln
gelagert sind, an denen Kraftgeber angreifen.
[0002] Ein solcher Kalander ist aus DE 195 34 911 C2 bekannt. Die Schrägstellung des Walzenstapels
hat unter anderem den Vorteil, daß das Gewicht der Mittelwalzen (Eigengewicht und
überhängende Gewichte) zu etwa 30% entlastet ist. Die Hebel stehen etwa senkrecht
zur Stapelebene. Sie sind um einen begrenzten Winkel schwenkbar, der eine Walzentrennung
und den Ersatz einer Walze durch eine Walze anderen Durchmessers erlaubt. Die Kraftgeber
sind Kolben-Zylinder-Einheiten, mit denen ein weiterer Teil der Gewichte der Mittelwalzen
kompensiert werden kann. Diese Kraftgeber bilden auch ein bei der Walzentrennung wirksames
Dämpfungsglied.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kalander der eingangs beschriebenen
Art anzugeben, der weitere Kompensationsmöglichkeiten bietet.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Hebel in Kompensations-Winkelstellungen
schwenkbar sind, die mehr als 10° von der Senkrechten zur Stapelebene abweichen.
[0005] In Abhängigkeit von der jeweiligen Kompensations-Winnkelstellung übernehmen die Hebel
einen wählbaren Anteil der Mittelwalzengewichte, so daß sich bei geschlossenem Walzenstapel
eine zusätzliche Beeinflussungsmöglichkeit ergibt. Dies gilt insbesondere für eine
positive Gewichts-Kompensation, die es erlaubt, eine weitgehende oder vollständige
Kompensation der Mittelwalzengewichte zu erzielen, dabei aber die Kraftgeber klein
zu halten, weil sie keine Mittelwalzengewichte oder nur einen kleinen Teil davon ausgleichen
müssen und bei der Schnellabsenkung als Dämpfungsglied dienen sollen.
[0006] Da die Winkelabweichung von der Senkrechten zur Stapelebene größer als 10° ist, befinden
sich die Kompensations-Winkelstellungen außerhalb der bisher üblichen Arbeitsstellungen
der Hebel. In aller Regel beträgt die maximale Abweichung der Winkelstellung von der
Senkrechten zur Stapelebene mehr als 20°. Besonders bevorzugt ist eine maximale Abweichung
von mehr als 30°.
[0007] Günstig ist es auch, daß sich die Schwenkachsen der Hebel unterhalb der zugehörigen
Walzenachsen befinden. Hier werden die Kompensationskräfte weitgehend als Druckspannungen
im Hebel abgeleitet.
[0008] Es empfiehlt sich, daß in den Kompensations-Winkelstellungen die vertikale Komponente
der Hebel größer ist als die horizontale Komponente. Hiermit läßt sich die größte
Eigengewichts-Kompensation über die Hebel erreichen.
[0009] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist dafür gesorgt, daß die Stapelebene
um etwa 45° zur Horizontalen geneigt ist und die Hebel bis in eine etwa vertikale
Stellung schwenkbar sind. Auf diese Weise läßt sich das Mittelwalzengewicht praktisch
vollkommen kompensieren.
[0010] Zweckmäßigerweise sind auch die Endwalzen an Hebeln gelagert. Auf diese Weise kann
der Walzenstapel unter Verschwenken sämtlicher Hebel parallel zu sich verlagert werden.
[0011] Auch wenn Walzen unterschiedlichen Durchmessers verwendet werden, ist der Querversatz
der Walzen in den meisten Fällen zu vernachlässigen. Anderenfalls kann man eine Korrektur
dadurch vornehmen, daß die Länge der Hebel änderbar ist oder daß die Schwenkachsen
der Hebel verlagerbar sind.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kalanders in einer mittleren
Betriebsposition,
- Fig. 2
- den Kalander der Fig. 1 in einer hohen Betriebsposition,
- Fig. 3
- den Kalander der Fig. 1 in einer niedrigen Betriebsposition,
- Fig. 4
- einen Hebel mit veränderbarer Länge und
- Fig. 5
- einen Hebel mit veränderbarer Schwenkachse.
[0013] Der Kalander der Fig. 1 besitzt einen Ständer 1, der einen Walzenstapel 2 trägt,
dessen Stapelebene E in einem Winkel von 45° zur Horizontalen verläuft.
[0014] Der Stapel besteht aus einer oberen Endwalze 3 und einer unteren Endwalze 4 sowie
drei Mittelwalzen 5, 6 und 7. Das Lagergehäuse 8 der oberen Endwalze 3 ist an einem
Widerlager des Ständers 1 abgestützt. Das Lagergehäuse 9 der unteren Endwalze 4 ist
am Ständer 1 geführt. Eine Belastungsvorrichtung in Form einer Kolben-Zylinder-Einheit
10 greift am Lagergehäuse 9 der unteren Endwalze 4 an und drückt den Stapel nach oben
gegen das Widerlager des Ständers.
[0015] Die Mittelwalzen 5, 6 und 7 werden an ihren Enden je von einem Hebel 11 getragen,
der um eine Schwenkachse 12 des Ständers 1 schwenkbar ist. Die Hebel 11 sind doppelarmig
und werden durch Kraftgeber 13 in der Form von Kolben-Zylinder-Einheiten, belastet.
[0016] In Fig. 3 stehen die Hebel 11 mit ihren den Mittelwalzen benachbarten Enden etwa
senkrecht zur Stapelebene E. Dies hat zur Folge, daß in der Stapelebene lediglich
etwa 70 % des Gewichts (Eigengewicht und überhängende Gewichte) der darüber liegenden
Walzen wirksam sind. Eine derartige Betriebsweise eines Kalanders ist an sich bekannt.
[0017] Nehmen die Hebel 11 eine Lage gemäß Fig. 1 ein, ergibt sich zwischen der Senkrechten
S zur Stapelebene E und dem Hebel ein Winkel α von 17°. Dies entspricht einer Neigung
zur Vertikalen von 28° und entspricht einer Kompensation der Walzengewichte von etwa
50 %.
[0018] Betrachtet man die Situation in Fig. 2, so ist der Hebel 11 noch weiter verschwenkt.
Er bildet mit der Senkrechten S zur Stapelachse E einen Winkel α von 35°. Der Hebel
11 bildet daher mit der Vertikalen einen Winkel von 10°, was zu einer Gewichtskompensation
von rund 80 % führt.
[0019] Man sieht daraus, daß durch Verschwenken der Grundstellung der Hebel 11 ein wählbarer
Prozentsatz des Eigengewichts der darüber befindlichen Walzen kompensiert werden kann.
[0020] In Fig. 2 ist angedeutet, daß auch die beiden Endwalzen 3 und 4 an gleichartigen
Hebeln 14 gelagert sein können. Beim Verschwenken der Hebel 11 aller Walzen wird daher
der Stapel als Ganzes versetzt.
[0021] Wenn die Walzen des Stapels unterschiedlichen Durchmesser besitzen und deren Hebel
11 verschwenkt werden, kann es zu einem unterschiedlichen Querversatz einzelner Walzen
kommen. Dieser läßt sich durch eine Änderung der Länge des Hebels 111, gemessen von
der Schwenkachse 112 bis zur Walzenachse 115 ausgleichen, wobei als Verstellglied
beispielsweise eine Teleskopvorrichtung 116 verwendet werden kann.
[0022] Eine Alternative besteht darin, die Schwenkachse 212 des Hebels 211 durch Verwendung
eines Exzenters 217 zu verändern. Die Größe des Drehwinkels 218 des Exzenters bestimmt
den Kompensations-Querversatz.
[0023] Die Stapelebene E kann auch andere Winkel als 45° zur Horizontalen einnehmen.
1. Kalander mit einem Walzenstapel, der mindestens vier Walzen aufweist, deren Achsen
in einer zur Horizontalen geneigten Stapelebene liegen, wobei zumindest die zwischen
den Endwalzen befindlichen Mittelwalzen an Hebeln gelagert sind, an denen Kraftgeber
angreifen, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebel (11) in Kompensations-Winkelstellungen schwenkbar sind, die mehr als 10°
von der Senkrechten (S) zur Stapelebene (E) abweichen.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die maximale Abweichung mehr als 30° beträgt.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Schwenkachsen (12) der Hebel (11) unterhalb der zugehörigen Walzenachsen
befinden.
4. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß in den Kompensations-Winkelstellungen die vertikale Komponente der Hebel (11) größer
ist als die horizontale Komponente.
5. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß die Stapelebene (E) um etwa 45° zur Horizontalen geneigt ist und die Hebel (11) bis
in eine etwa vertikale Stellung schwenkbar sind.
6. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Endwalzen (3, 4) an Hebeln (14) gelagert sind.
7. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Hebel (111) änderbar ist.
8. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachsen (212) der Hebel (211) verlagerbar sind.