[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Walze, insbesondere zum Glätten von Papierbahnen,
mit einem insbesondere aus Metall bestehenden harten Walzenkern, der an seiner Außenseite
mit einer elastischen Bezugsschicht versehen ist, die aus einem elastischen Matrixmaterial
und in das Matrixmaterial eingebetteten Fasern besteht. Weiterhin ist die Erfindung
auf ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Walze gerichtet.
[0002] Elastische Walzen dieser Art werden beispielsweise bei der Satinage von Papierbahnen
verwendet. Dabei bildet jeweils eine elastische Walze zusammen mit einer harten Walze
einen Preßspalt, durch den die zu bearbeitende Papierbahn hindurchgeführt wird. Während
die harte Walze eine beispielsweise aus Stahl oder Hartguß bestehende sehr glatte
Oberfläche besitzt und für die Glättung der ihr zugewandten Seite der Papierbahn zuständig
ist, bewirkt die auf die gegenüberliegende Seite der Papierbahn einwirkende elastische
Walze eine Vergleichmäßigung und Verdichtung der Papierbahn im Preßnip. Die Größenordnung
der Walzen liegt bei Längen von 3 m bis 12 m bzw. Durchmessern von 450 mm bis 1500
mm. Sie halten Linienkräften bis zu 600 N/mm und Druckspannungen bis 130 N/mm
2 stand.
[0003] Um eine Glättung auf beiden Seiten der Papierbahn zu erreichen, sind üblicherweise
mehrere Walzenpaare dieser Art in einem Kalander hintereinander geschaltet, wobei
jede der beiden Seiten der Papierbahn abwechselnd in aufeinanderfolgenden Spalten
einmal mit der harten Metallwalze und einmal mit der elastischen Walze in Berührung
kommt. Da die Oberfläche der elastischen Walze gegenüber der extrem glatten Oberfläche
der harten Walze eine relativ hohe Rauheit besitzt, wird jeweils an der Seite der
Papierbahn, die in dem aktuellen Glättspalt über die elastische Walze geführt wird,
das zuvor erreichte Glättergebnis zumindest teilweise wieder zunichte gemacht.
[0004] Ein weiteres Problem besteht darin, daß die erforderlichen Mehrwalzenkalander teuer
sind und die Transportgeschwindigkeit der Papierbahn beim Einsatz von Mehrwalzenkalandern
beschränkt ist. Dies ist insbesondere nachteilig, da die Tendenz bei der Papierherstellung
dahin geht, daß die Satinage im Online-Betrieb erfolgt. Die die Papiermaschine oder
Streichmaschine verlassende Papierbahn wird dabei unmittelbar durch die Papierglättvorrichtung
(Kalander) geführt, wodurch an die Walzen der Glättvorrichtung insbesondere bezüglich
der Temperaturbeständigkeit höhere Anforderungen als bisher gestellt werden. Durch
die im Online-Betrieb erforderlichen hohen Transportgeschwindigkeiten der Papierbahn
und die damit verbundenen hohen Rotationsgeschwindigkeiten der Kalanderwalzen wird
deren Nipfrequenz, das ist die Frequenz, mit der der Bezug komprimiert und wieder
entlastet wird, erhöht, was wiederum zu erhöhten Walzentemperaturen führt. Diese im
Online-Betrieb entstehenden hohen Temperaturen führen zu Problemen, die bei bekannten
elastischen Walzen bis zur Zerstörung des Kunststoffbelages führen können. Zum einen
sind bei bekannten Kunststoffbelägen maximale Temperaturdifferenzen von ca. 20° C
über die Breite der Walze zulässig und zum anderen besitzen die für die Beschichtung
üblicherweise verwendeten Kunststoffe einen wesentlich höheren Temperatureausdehnungskoeffizienten
als die üblicherweise verwendeten Stahlwalzen bzw. Hartgußwalzen, so daß durch eine
Temperaturerhöhung hohe axiale Spannungen zwischen der Stahlwalze bzw. Hartgußwalze
und der mit ihr verbundenen Kunststoffbeschichtung auftreten.
[0005] Durch diese hohen Spannungen verbunden mit insbesondere punktuell auftretenden Erhitzungsstellen
innerhalb der Kunststoffbeschichtung können sogenannte Hot-Spots auftreten, an denen
ein Ablösen oder sogar ein Aufplatzen der Kunststoffschicht erfolgt.
[0006] Diese Hot-Spots treten insbesondere dann auf, wenn zusätzlich zu den mechanischen
Spannungen und der relativ hohen Temperatur Kristallisierungspunkte in Form von beispielsweise
fehlerhaften Klebungen, Ablagerungen oder überdurchschnittliche Einbuchtungen des
elastischen Belages, beispielsweise durch Falten oder Fremdkörper in der Papierbahn,
vorhanden sind. In diesen Fällen kann die Temperatur an den Kristallisierungspunkten
von üblichen 80° C bis 90° C bis auf über 150° C steigen, wodurch die erwähnte Zerstörung
der Kunststoffschicht erfolgt.
[0007] Zur Steuerung der Eigenschaften der elastischen Bezugsschicht werden üblicherweise
Füllstoffe, beispielsweise in Form von Fasern oder Pulver in das Matrixmaterial eingebracht.
Je nach Menge und physikalischer Eigenschaft dieser Füllstoffe werden die physikalischen
Eigenschaften der elastischen Bezugsschicht von den Füllstoffen dominiert bzw. beeinflußt.
Beispielsweise kann die Wärmeleitfähigkeit der elastischen Bezugsschicht durch Verwendung
von Füllstoffen mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit verbessert werden.
[0008] Die Glätte der Oberfläche der Bezugsschicht wird üblicherweise durch entsprechendes
Schleifen und Polieren der Bezugsschicht erreicht. Aufgrund der Größe der üblicherweise
verwendeten Füllstoffe ist jedoch nur eine begrenzte Glätte der Oberfläche der Bezugsschicht
erreichbar. Beispielsweise besitzen bisher als Füllstoff verwendete Fasern typischerweise
Durchmesser zwischen 8 µm bis 20 µm. Da beim Schleifen der Oberfläche diese Füllstoffe
an der Oberfläche zu liegen kommen und teilweise aus dieser austreten, ist die Glätte
der Oberfläche von bekannten elastischen Walzen wesentlich niedriger als die Glätte
der bekannten harten Walzen.
[0009] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine elastische Walze der eingangs
genannten Art sowie ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Walze anzugeben, mit
der das Ergebnis beim Glättverfahren gegenüber herkömmlichen elastischen Walzen weiter
verbessert und die Gefahr für das Auftreten von Hot-Spots verringert wird.
[0010] Ausgehend von einer Walze der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der Durchmesser der Fasern kleiner als 800 nm ist, so daß die
Oberfläche der elastischen Bezugsschicht eine extrem hohe Glätte, insbesondere einen
Ra-Wert von unter ca. 0,6 µm besitzt, daß die Dicke der elastischen Bezugsschicht
zwischen 3 und 20 mm beträgt und daß in dem Matrixmaterial zusäztlich zu den Fasern
pulverförmige Füllstoffe eingebettet sind, deren äußere Abmessungen zumindest in einer
Richtung jeweils kleiner als 1 µm sind.
[0011] Ein entsprechendes Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung einer
extrem hohen Glätte der elastischen Bezugsschicht, insbesondere eines Ra-Werts von
unter ca. 0,6 µm, in das elastische Matrixmaterial im wesentlichen ausschließlich
Fasern eingebracht werden, deren Durchmesser kleiner als 800 nm sind, daß zusätzlich
zu den Fasern pulverförmige Füllstoffe in das Matrixmaterial eingebracht werden, deren
äußere Abmessungen zumindest in einer Richtung jeweils kleiner als 1 µm sind, und
daß die elastische Bezugsschicht mit einer Dicke von zwischen 3 und 20 mm gebildet
wird.
[0012] Bei einer erfindungsgemäßen Walze werden somit ausschließlich Fasern und pulverförmige
Füllstoffe (beide im folgenden allgemein als Füllstoffe bezeichnet) mit Abmessungen
verwendet, die um ein vielfaches kleiner sind als die Abmessungen herkömmlicher Füllstoffe.
Dadurch werden mehrere Vorteile erreicht. Zum einen ist die Oberfläche der diese extrem
kleinen Füllstoffe enthaltenden elastischen Bezugsschicht nach dem Abschleifen und
Polieren wesentlich glatter als die Oberfläche herkömmlicher elastischer Walzen, da
die aus der Oberfläche herausragenden Füllstoffabschnitte entsprechend kleine Abmessungen
besitzen.
[0013] Zum anderen ist durch die geringen Abmessungen der Füllstoffe eine wesentlich feinere
Verteilung der Füllstoffe innerhalb der Bezugsschicht möglich, wodurch sowohl eine
bessere Wärmeleitfähigkeit als auch eine höhere Festigkeit der Bezugsschicht erzielt
wird. Die verbesserte Wärmeleitfähigkeit führt dazu, daß die im Betrieb auftretenden
hohen Temperaturen, insbesondere an Fehlerstellen, sehr schnell abgeführt werden,
so daß das Auftreten von Hot-Spots weitgehend verhindert wird. Auch die höhere Festigkeit,
die durch die bessere Homogenität des Bezugsschichtmaterials erzielt wird, führt dabei
zu einer Verringerung der Auftrittswahrscheinlichkeit von Hot-Spots.
[0014] Die verbesserte Wärmeleitfähigkeit wird insbesondere dadurch erreicht, daß durch
die verringerten Abmessungen der Füllstoffe eine höhere Pakkungsdichte der Füllstoffe
erreicht werden kann. Bei dieser erhöhten Pakkungsdichte wird die Menge des zwischen
den Füllstoffen vorhandenen, üblicherweise eine geringe Wärmeleitfähigkeit besitzenden
Matrixmaterials verringert, so daß die Gesamtwärmeleitfähigkeit der elastischen Bezugsschicht
verbessert wird. Die in diesen zwischen den Fasern ausgebildeten, freien Matrixbereichen
angeordneten pulverförmigen Füllstoffe bewirken darüber hinaus, daß auch diese Bereiche
eine erhöhte Wärmeleitfähigkeit besitzen, wobei durch die gewählten Abmessungen der
pulverförmigen Füllstoffe die extrem hohe Glätte der Bezugsschicht gewahrt bleibt.
[0015] Weiterhin kann durch die verbesserte Oberflächenglätte die Anzahl der erforderlichen
Glättspalte verringert werden, da auch auf der der elastischen Walze zugeordneten
Seite der Papierbahn eine hohe Glätte der Papierbahn erzielt werden kann und nicht,
wie bei den bekannten Walzen, durch die elastische Walze das zuvor durch die harte
Walze erzielte Glättergebnis wieder verschlechtert wird.
[0016] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der Durchmesser
der Fasern kleiner als ca. 500 nm, insbesondere kleiner als ca. 200 nm. Je kleiner
die Durchmesser der Fasern gewählt sind, desto glatter ist die Oberfläche der Bezugsschicht
und damit verbunden desto besser ist das Glättergebnis. Dies gilt auch in Bezug auf
die pulverförmigen Füllstoffe, so daß bevorzugt die äußeren Abmessungen der pulverförmigen
Füllstoffe zumindest in einer Richtung kleiner als 800 nm, insbesondere kleiner als
ca. 500 nm, bevorzugt kleiner als ca. 200 nm sind.
[0017] Bevorzugt sind die Fasern als Kohle-, Aramid- oder Glasfasern ausgebildet. Auch eine
Mischung dieser Fasern ist möglich. Die pulverförmigen Füllstoffe sind bevorzugt aus
dem gleichen Material wie die Fasern hergestellt, können prinzipiell aber auch aus
anderen Materialien mit hoher Wärmeleitfähigkeit bestehen. Die Fasern können vorteilhaft
miteinander verbundene, beispielsweise verdrillt oder verstrickt sein, und vorteilhaft
in Form von Faserrovings oder eines Faservlieses vorliegen. Durch die Verbindung der
z.B. ca. 10 mm oder auch weniger langen Fasern wird in Verbindung mit der erhöhten
Packungsdichte eine verbesserte Wärmeleitfähigkeit gegenüber herkömmlichen Bezugsschichten
erreicht.
[0018] Für die gewünschte Oberflächenglätte ist überwiegend der Durchmesser der Faser ausschlaggebend,
wenn der größte Anteil der Fasern beim Abschleifen mit einem ihrer Enden aus der Oberfläche
der Bezugsschicht heraussteht. Je kleiner der Durchmesser der Fasern ist, desto höher
ist somit die Oberflächenglätte der Bezugsschicht nach dem Schleifen und Polieren.
Liegen die Fasern überwiegend mit ihren Längsseiten an der Oberfläche der Bezugsschicht,
so wird aufgrund der verringerten Dicke die Oberflächenglätte gegenüber herkömmlichen
Bezugsschichten ebenfalls verbessert, selbst wenn die Länge der Fasern wie üblich
gewählt wird. Die Verwendung von Kohlefasern ist insofern vorteilhaft, da diese eine
gute Wärmeleitfähigkeit besitzen. Auf diese Weise ist eine schnelle Hitzeableitung
über die Kohlefasern beim Erhitzen der Walze im Betrieb gewährleistet.
[0019] Gleiches gilt in entsprechender Weise für die pulverförmigen Füllstoffe. Insbesondere
bei einer Ausbildung als im wesentlichen runde oder kugelförmige Partikel ist deren
Durchmesser kleiner als 1 µm.
[0020] Die Füllstoffe können bevorzugt gleichmäßig in dem Matrixmaterial verteilt sein,
wobei durch die geringe Größe der Füllstoffe ein sehr homogenes Gemisch und damit
verbunden eine sehr hohe Festigkeit der Bezugsschicht bei einer gleichzeitig sehr
guten Wärmeleitfähigkeit erreicht wird. Die verbesserte Wärmeleitfähigkeit wird insbesondere
dadurch erzielt, daß das Material der Füllstoffe so gewählt wird, daß es eine höhere
Wärmeleitfähigkeit als das Matrixmaterial besitzt.
[0021] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung besitzt die Oberfläche
der elastischen Bezugsschicht einen Ra-Wert von unter ca. 0,5 µm, insbesondere von
unter ca. 0,2 µm, bevorzugt von unter ca. 0,1 µm. Damit besitzt die elastische Walze
eine Oberflächenglätte, die in der Größenordnung der Oberflächenglätte der harten
Walze liegt, so daß beim Durchlaufen eines Glättspalts beide Seiten der Papierbahn
im wesentlichen mit der gleichen Güte geglättet werden. Je nach gewünschtem Ergebnis
kann somit auf einige oder fast alle der Glättspalte eines Mehrwalzenkalanders verzichtet
werden, so daß im optimalen Fall mit einem einzigen Glättspalt ein ausreichendes Glättergebnis
erzielt wird.
[0022] Die Herstellung der elastischen Walze kann in bekannter Weise beispielsweise durch
Spritz-, Gieß- oder Wickelverfahren auf den Walzenkern erfolgen, wobei erfindungsgemäß
extrem kleine pulverförmige Füllstoffe und extrem dünne Fasern in das elastische Matrixmaterial
eingebracht bzw. bei einem Wickelverfahren mit diesem beschichtet werden. Die Fasern
können bevorzugt in der Form von Faserrovings vorliegen, so daß entsprechend dem extrem
dünnen Durchmesser der Fasern extrem dünne Schichten von Faserrovings auf den Walzenkern
gewickelt werden können. Diese werden bevorzugt vor bzw. während des Wickelns mit
dem Matrixmaterial imprägniert oder nach dem Aufwickeln auf den Walzenkern mit dem
Matrixmaterial beaufschlagt. Vorteilhaft ist auch die Verwendung eines Faservlieses,
das eine gute Wärmeleitfähigkeit gewährleistet und in gleicher Weise mit dem Matrixmaterial
imprägniert werden kann.
[0023] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher beschrieben; in dieser zeigen:
- Fig. 1
- einen Teillängsschnitt durch eine erfindungsgemäß ausgebildete Walze mit elastischer
Bezugsschicht,
- Fig. 2
- eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Walze mit elastischer Bezugsschicht,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Walze während ihrer Herstellung
und
- Fig. 4
- einen schematischen Querschnitt durch Fasern gemäß dem Stand der Technik und durch
erfindungsgemäß ausgebildete Fasern eingebettet in eine elastische Bezugsschicht.
[0025] Fig. 1 zeigt einen Teil eines in Längsrichtung geschnittenen, beispielsweise aus
Stahl oder Hartguß bestehenden Walzenkerns 10, der an seiner Außenseite mit einer
ebenfalls geschnitten dargestellten elastischen Bezugsschicht 12 versehen ist.
[0026] Die Bezugsschicht 12 besteht aus einem elastischen Matrixmaterial 16, in das partikelförmige
Füllstoffe 17, beispielsweise in Pulverform, eingebracht sind. Die partikelförmigen
Füllstoffe 17 besitzen dabei Durchmesser von unter 1 µm, wobei der Durchmesser bevorzugt
kleiner als 800 nm, insbesondere kleiner als 500 nm und vorteilhaft sogar kleiner
als 200 nm ist. Zusätzlich zu den pulverförmigen Füllstoffen 17 sind in entsprechender
Weise extrem dünne Fasern 19 in dem Matrixmaterial eingebettet, wie sie in Fig. 2
dargestellt sind. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Fasern 19 in Fig. 1 nicht
dargestellt.
[0027] Die Füllstoffe 17 können, wie in der linken Hälfte der Figur 1 schematisch dargestellt,
im wesentlich gleichmäßig über die Bezugsschicht 12 verteilt sein oder, wie in der
rechten, durch eine gestrichelte Linie 18 abgetrennten Hälfte der Figur 1 dargestellt,
so innerhalb der Bezugsschicht 12 verteilt sein, daß die Konzentration der Füllstoffe
17 radial nach außen abnimmt.
[0028] Durch eine solche Verteilung der Füllstoffe werden die physikalischen Eigenschaften,
beispielsweise Temperaturausdehnungskoeffizient, Wärmeleitfähigkeit, Elastizität usw.,
der Bezugsschicht 12 im radial innengelegenen Bereich von den Füllstoffen mehr dominiert
als im radial außengelegenen Bereich. Bei entsprechender Wahl der Füllstoffmaterialen
kann somit der Wärmeausdehnungskoeffizient im radial innenliegenden Bereich der Bezugsschicht
12 an den Wärmeausdehnungskoeffizienten des Walzenkerns 10 angepaßt werden, so daß
im Betrieb auftretende Längsspannungen durch ungleichmäßige Ausdehnung von Walzenkern
10 und Bezugsschicht 12 kompensiert werden können.
[0029] Ebenso kann die Wärmeleitfähigkeit im radial innengelegenen Bereich der Bezugsschicht
12 durch die eingebetteten Füllstoffe 17 erhöht werden, so daß insbesondere im Bereich
zwischen dem Walzenkern 10 und der Bezugsschicht 12 auftretende überschüssige Hitze
schnell seitlich abgeführt werden kann.
[0030] Durch die extrem geringen Abmessungen der Füllstoffe 17 ist eine extrem glatte Oberfläche
20 der Bezugsschicht 12 gewährleistet. Diese glatte Oberfläche 20 wird dadurch erreicht,
daß nach Bilden der Bezugsschicht 12 diese zunächst abgeschliffen und anschließend
poliert wird. Aufgrund der extrem kleinen Abmessungen der Füllstoffe 17 beeinträchtigen
auch die beim Schleifen und Polieren an der Oberfläche 20 liegenden und damit zusammen
mit Matrixmaterial 16 die Oberfläche 20 bildenden Füllstoffe 17 die Glätte der Oberfläche
20 nicht. Es können somit Oberflächen mit Ra-Werten von unter 0,5 µm oder sogar unter
0,2 µm, in extremen Fällen sogar von unter 0,1 µm erzeugt werden.
[0031] In Figur 2 sind die in dem Matrixmaterial 16 angeordneten Fasern 19 dargestellt,
die insbesondere als Kohlefasern ausgebildet sind. Während in der linken Hälfte der
Figur 2 die Fasern 19 wiederum gleichmäßig innerhalb der Bezugsschicht 12 verteilt
angeordnet sind, ist in der durch die gestrichelte Linie 18 getrennte rechte Hälfte
eine Verteilung der Fasern 19 dargestellt, die ähnlich der Verteilung der pulverförmigen
Teilchen 17 in Figur 1 radial nach außen abnimmt. Dadurch werden die bereits zu der
Figur 1 beschriebenen Vorteile erzielt. Zwischen den Fasern 19 sind die pulverförmigen
Füllstoffe 17 schematisch angedeutet.
[0032] Die Ausbildung der Füllstoffe als Fasern 19 hat den Vorteil, daß je nach Länge der
Fasern 19 jeweils die im Inneren der Bezugsschicht 12 entstehende Hitze ohne Unterbrechung
durch das elastische Matrixmaterial 16 schnell abgeführt werden kann. Zusätzlich kann
durch die Fasern 19 eine höhere Steifigkeit der Bezugsschicht 12 erzielt werden.
[0033] Die Fasern 19 besitzen einen Durchmesser von unter 800 nm, insbesondere von unter
500 nm oder sogar von unter 200 nm. Durch diese extrem dünne Ausbildung der Fasern
wird, wie bereits zu Figur 1 beschrieben, eine extrem glatte Oberfläche 20 der Bezugsschicht
12 nach dem Schleifen und Polieren erzielt. Da die Fasern 19 in der Regel mit einem
ihrer Enden sich zur Oberfläche 20 der Bezugsschicht 12 hin erstrecken bzw. minimal
aus dieser herausragen, wie es in Fig. 2 beispielhaft an den mit 19' gekennzeichnenden
Fasern zu erkennen ist, wird die Glätte der Oberfläche 20 durch den Durchmesser der
Fasern 19' bestimmt. Durch den extrem kleinen Durchmesser der Fasern 19 von weniger
als 1 µm wird somit eine extrem glatte Oberfläche der Bezugsschicht 12 nach dem Schleifen
und Polieren erreicht, der im Bereich der Glätte der Oberfläche einer harten Walzen
liegt.
[0034] Fig. 3 zeigt die Herstellung einer erfindungsgemäß ausgebildeten Walze durch Wickeln.
Grundsätzlich kann eine erfindungsgemäße Walze auch durch andere Herstellungsverfahren,
beispielsweise Spritzen, Gießen oder sonstige geeignete Verfahren hergestellt werden.
[0035] Gemäß Fig. 3 werden eine Vielzahl von zu einem Faserbündel 7 zusammengefaßte Fasern,
insbesondere in Form eines Faserrovings durch eine schematisch dargestellte Beschichtungsvorrichtung
8 geführt. In der Beschichtungsvorrichtung 8 werden die einzelnen Fasern mit einem
flüssigen Matrixmaterial 16 beschichtet, so daß die Fasern im wesentlichen vollständig
in dem Matrixmaterial 16 eingebettet sind. Bei dem Matrixmaterial 16 kann es sich
dabei um einen Kunststoff, insbesondere um eine Harz/Härter-Kombination handeln. In
dem Matrixmaterial 16 können noch zusätzliche Füllstoffe, beispielsweise in Form der
pulverförmigen Füllstoffe 17 vorgesehen sein, deren Abmessungen durchwegs kleiner
als 1 µm sind.
[0036] Das durch die Beschichtungsvorrichtung 8 vollständig mit dem Matrixmaterial 16 umgebene
Faserbündel 7 wird auf dem Walzenkern 10 Stoß an Stoß oder überlappend aufgewickelt,
so daß nach einem Wickeldurchgang über die gesamte Länge des Walzenkerns 10 dieser
vollständig mit einer mit Matrixmaterial 16 beschichteten Faserlage 7 bedeckt ist.
[0037] Dieser Wickelvorgang kann mehrere Male wiederholt werden, bis eine Bezugsschicht
12 mit ausreichender Dicke von 3 bis 20 mm erzeugt ist. Anschließend kann die Bezugsschicht
12 zum Erzielen einer extrem glatten Oberfläche geschliffen und poliert werden, wobei
durch die extrem kleinen Abmessungen der Fasern bzw. der zusätzlichen Füllstoffe eine
extrem glatte Oberfläche der Bezugsschicht 12 erhalten wird.
[0038] In der in Fig. 4 gezeigte Schnittdarstellung ist die erhöhte Packungsdichte einer
erfindungsgemäßen Bezugsschicht gegenüber einer herkömmlichen Bezugsschicht erkennbar.
Dabei sind nur die in das Matrixmaterial eingebetteten Fasern dargestellt, die beispielsweise
bei Verwendung eines Faservlieses im wesentlichen in Umfangsrichtung der Walze ausgerichtet
sind.
[0039] Während in der linken Hälfte der Fig. 4 schematisch der Querschnitt durch Fasern
19" üblicher Dicke dargestellt ist, zeigt die rechte Hälfte der Fig. 4 einen Querschnitt
durch Fasern 19 mit erfindungsgemäß verringertem Durchmesser. Durch den verringerten
Durchmesser und die damit verbundene erhöhte Packungsdichte der Fasern 19 ist bei
der erfindungsgemäßen Bezugsschicht zwischen den Fasern 19 weniger Matrixmaterial
16 vorhanden als zwischen den Fasern 19". Zusätzlich sind in diesem Matrixmaterial
16 die ebenfalls extrem kleinen pulverförmigen Füllstoffe 17 vorhanden, die eine gute
Wärmeleitung zwischen den einzelnen Fasern bewirken. Da die Wärmeleitfähigkeit des
Matrixmaterials 16 üblicherweise deutlich schlechter ist als die Wärmeleitfähigkeit
des Fasermaterials, besitzt somit die erfindungsgemäße Bezugsschicht 12 eine verbesserte
Gesamtwärmeleitfähigkeit.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 7
- Faserbündel
- 8
- Beschichtungsvorrichtung
- 10
- Walzenkern
- 12
- Bezugsschicht
- 16
- elastisches Matrixmaterial
- 17
- pulverförmige Füllstoffe
- 18
- gestrichelte Linie
- 19,19',19"
- Fasern
- 20
- Oberfläche der Bezugsschicht
1. Glättwalze, insbesondere zum Glätten von Papierbahnen, mit einem insbesondere aus
Metall bestehenden harten Walzenkern (10), der an seiner Außenseite mit einer elastischen
Bezugsschicht (12) versehen ist, die aus einem elastischen Matrixmaterial (16) und
in das Matrixmaterial eingebetteten Fasern (19) besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser der Fasern (19) kleiner als 800 nm ist, so daß die Oberfläche (20)
der elastischen Bezugsschicht (12) eine extrem hohe Glätte, insbesondere einen Ra-Wert
von unter ca. 0,6 µm besitzt, daß die Dicke der elastischen Bezugsschicht (12) zwischen
3 und 20 mm beträgt und daß in dem Matrixmaterial (16) zusätzlich zu den Fasern (19)
pulverförmige Füllstoffe (17) eingebettet sind, deren äußere Abmessungen zumindest
in einer Richtung jeweils kleiner als 1 µm sind.
2. Walze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser der Fasern (19) kleiner als ca. 500 nm, insbesondere kleiner als
ca. 200 nm ist.
3. Walze nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die äußeren Abmessungen der pulverförmigen Füllstoffe (17) zumindest in einer Richtung
kleiner als ca. 800 nm, insbesondere kleiner als ca. 500 nm, bevorzugt kleiner als
ca. 200 nm sind.
4. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die äußeren Abmessungen der pulverförmigen Füllstoffe (17) in allen Richtungen kleiner
als 1µm, bevorzugt kleiner als ca. 800 nm, insbesondere kleiner als ca. 500 nm, vorzugsweise
kleiner als ca. 200 nm sind.
5. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die pulverförmigen Füllstoffe (17) als im wesentlichen runde oder kugelförmige Partikel
ausgebildet sind.
6. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasern (19) als Kohlefasern ausgebildet sind.
7. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil der pulverförmigen Füllstoffe (17) aus Kohlenstoff besteht.
8. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasern (19) und/oder die pulverförmigen Füllstoffe (17) aus einem Material bestehen,
das eine höhere Wärmeleitfähigkeit besitzt als das Matrixmaterial.
9. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasern (19) und/oder die pulverförmigen Füllstoffe (17) gleichmäßig in dem Matrixmaterial
(16) verteilt sind.
10. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche (20) der elastischen Bezugsschicht (12) einen Ra-Wert von unter ca.
0,5 µm, insbesondere von unter ca. 0,2 µm, bevorzugt von unter ca. 0,1 µm besitzt.
11. Verfahren zum Herstellen einer elastischen Walze mit einem insbesondere aus Metall
bestehenden harten Walzenkern (10) und einer aus einem elastischen Matrixmaterial
(16) bestehenden elastischen Bezugsschicht (12), insbesondere zum Herstellen einer
Walze nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erzeugung einer extrem hohen Glätte der elastischen Bezugsschicht, insbesondere
eines Ra-Werts von unter ca. 0,6 µm, in das elastische Matrixmaterial (16) im wesentlichen
ausschließlich Fasern (19) eingebracht werden, deren Durchmesser kleiner als 800 nm
sind, daß zusätzlich zu den Fasern (19) pulverförmige Füllstoffe (17) in das Matrixmaterial
(16) eingebracht werden, deren äußere Abmessungen zumindest in einer Richtung jeweils
kleiner als 1 µm sind, und daß die elastische Bezugsschicht (12) mit einer Dikke von
zwischen 3 und 20 mm gebildet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasern (19) und/oder die pulverförmigen Füllstoffe (17) insbesondere zusammen
mit dem Matrixmaterial (16) durch ein Spritz-, Gieß- oder Wickelverfahren auf den
Walzenkern (10) aufgebracht werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasern (19) und/oder die pulverförmigen Füllstoffe (17) zusammen mit dem Matrixmaterial
(16) auf den Walzenkern (10) aufgebracht werden.