TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung handelt es sich um einen Kondensatorhals, welcher zwischen einer
Dampfturbine und einem der Dampfturbine nachfolgenden Kondensator angeordnet ist.
STAND DER TECHNIK
[0002] Aus der Schrift EP-A1-384 200 ist eine Anordnung einer Dampfturbine und eines nachfolgenden
Dampfkondensators bekannt. Zwischen den beiden Elementen, welche in einer Ebene angeordnet
sind, befindet sich ein Abdampfstutzen und ein Kondensatorhals. Der Dampf aus der
Dampfturbine wird über den Abdampfstutzen und den Kondensatorhals zu den Rohrbündeln
des Kondensators geleitet. Dieser Kondensatorhals hat im wesentlichen die Aufgabe,
ein homogenes Strömungsfeld und eine saubere Dampfbespülung der nachfolgend angeordneten
Bündel des Kondensators vorzunehmen. Der Kondensatorhals dieses Dampfkondensators
erweitert sich kegelförmig vom Abdampfstutzen zum Kondensator.
[0003] Eine weitere Ausführungsform eines solchen Kondensatorhalses ist aus der Schrift
US 2,939,685 bekannt.
[0004] Darüber hinaus sind Kondensatorhälse bekannt, welche aus ebenen Platten bestehen.
Da auf den Kondensatorhals sehr grosse Vakuumkräfte wirken, ist er im Inneren durch
Rohre verstärkt. Vereinzelt werden zusätzlich Rippen an der Aussenseite angebracht.
Diese Rohre sind notwendig, stören die Strömung des Dampfes aber erheblich. Auf der
strömungsabgewandten Seite der Rohre bilden sich wenig vorteilhafte Schwingungswirbel,
welche die Stützrohre und damit den ganzen Kondensatorhals anregen. Ein Versagen der
Stützrohre bis hin zum Totalausfall der Anlage und Beschädigen aller beteiligter Komponenten
können die Folge sein. Bei einem Bypassbetrieb, also der Einleitung von heissem Dampf
direkt in den Kondensatorhals unter Umgehung der Turbine, beispielsweise bei einem
plötzlichen Herunterfahren der Turbine, bestehen insgesamt Schwierigkeiten bei der
Dampfeinleitung. Es besteht die Gefahr von Erosion der Stützrohre und der Wände. Durch
die Vielzahl der eingesetzten Rohre ist ein aufwendiger Zusammenbau der Platten, Rohre
und Rippen durch Schweissen notwendig. Diese Art von Kondensatorhälsen ist durch die
Verwendung von ebenen Platten auch strömungstechnisch wenig vorteilhaft geformt.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Es ist Ziel dieser Erfindung, die genannten Nachteile zu vermeiden. Die Erfindung
löst die Aufgabe, einen Kondensatorhals zu konstruieren, welcher gegenüber äusseren
Einwirkungen eine erhöhte Stabilität aufweist, wobei die Strömung des Dampfes so wenig
wie möglich beeinflusst oder gestört werden soll.
[0006] Erfindungsgemäss wird dies bei einem Kondensatorhals gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs
1 dadurch erreicht, dass der Kondensatorhals aus zwei ebenen Deckplatten und aus zwei
sich in Strömungsrichtung des Dampfes erweiternden, strömungstechnisch günstig geformten
Seitenwänden besteht.
[0007] Diese einfache Konstruktion ermöglicht die Aufnahme der auf den Kondensatorhals wirkenden
Kräfte auf verbesserte Weise. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Deckwände und/oder
die Seitenwände durch Rippen verstärkt sind. Ein Rohr, welches zwischen den Deckwänden
angeordnet ist, kann diese Verstärkung zusätzlich unterstützen. Die Strömung in dem
Kondensatorhals verbessert sich sowohl durch die günstige Form als auch durch den
Wegfall der bisher bekannten Einbauten vorteilhaft. Das vorhandene Rohr ist mit Vorteil
so angeordnet, dass es sich in einer strömungsarmen Zone befindet, so dass eine möglichst
geringe Beeinflussung der Dampfströmung vorliegt. Evtl. vorhandene Bypassleitungen
können sowohl in das Rohr als auch in die Seiten- und/oder in die Deckwände münden.
Wird ein Kompensator zwischen der Turbine und dem Kondensator vorgesehen, werden zwei
Verbindungsflächen bzw. Verbindungslaschen an der Eintrittsöffnung turbinenseitig
an dem Abdampfstutzen vorgesehen und auf diese Weise die äusseren Belastungen von
der Turbinenseite über ein stabilisiertes Element auf den Kondensatormantel geleitet.
Bei einer Ausführung ohne Kompensator wird der Abdampfstutzen der Turbine mit dem
Hals verschweisst. Die Kraft verteilt sich bei dem erfindungsgemässen Kondensatorhals
gleichmässig über den Umfang.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0008] In den Zeichnungen wird der erfindungsgemässe Kondensatorhals anhand eines Ausführungsbeispiels
erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines erfinderischen Kondensatorhalses,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf einen erfinderischen Kondensatorhals,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemässen Kondensatorhalses und
- Fig. 4
- einen Schnitt gemäss der Linie IV-IV in der Figur 3 mit Öffnungen für eine Bypassleitungen.
[0009] Es werden nur die für die Erfindung wesentlichen Elemente dargestellt. Gleiche Elemente
werden in unterschiedlichen Zeichnungen mit gleichen Bezugszeichen versehen. Strömungsrichtungen
werden durch Pfeile dargestellt.
WEG ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0010] Die Figur 1 zeigt perspektivisch einen erfindungsgemässen Kondensatorhals, welcher
zwischen einer nicht dargestellten Dampfturbine und einem ebenfalls nicht dargestellten
Kondensator angeordnet ist. Die prinzipielle Anordnung dieser Elemente ist aus der
Schrift EP-A1-384 200 (Fig. 1) bekannt. Der erfindungsgemässe Kondensatorhals 1 der
Figur 1 besteht aus zwei ebenen Deckplatten 2 und aus zwei Seitenwänden 3, welche
sich zwischen den Deckplatten 2 befinden. Die Seitenwände 3 erweitern sich von einer
Eintrittsöffnung 9 zu einer Austrittsöffnung 10 des Kondensatorhalses 1 in einer strömungstechnisch
günstigen Form, so zum Beispiel, wie in der Figur 1 dargestellt, in Form einer Düse,
eines Diffusors oder ähnlichem. Die Strömungsrichtung des Dampfes 6 ist in Pfeilrichtung
von der Eintrittsöffnung 9 zur Austrittsöffnung 10.
[0011] Sowohl die Deckplatten 2 als auch die Seitenwände 3 sind durch Rippen 4a, 4b verstärkt.
Zusätzlich ist zwischen den Deckplatten 2 im Kondensatorhals 1 mittig ein vertikales
Rohr 5 vorgesehen, welches ebenfalls zur Verstärkung des Kondensatorhalses 1 dient.
Das Rohr 5 ist in etwa im letztem Drittel zur Austrittsöffnung 10 des Kondensatorhalses
1 hin vorgesehen. Das Rohr 5 ist somit an einer Stelle eingebaut, an welcher es die
Dampfströmung nur geringfügig beeinflusst. An den Deckplatten 2 sind die Rippen 4a
sternförmig um das Rohr 5 angeordnet. Die horizontalen Rippen 4b der Seitenwände 3
sind etwa parallel zur (Haupt-)Strömungsrichtung des Dampfes 6 ausgerichtet. Die vertikalen
Rippen 4b stehen senkrecht auf den horizontalen Rippen 4b. Selbstverständlich sind
die Anzahl der gezeigten Rippen 4a, 4b lediglich beispielhaft. Sie können in Abhängigkeit
von dem speziellen Auslegungsfall (Grösse, Anforderungen an die Stabilität etc.) des
Kondensatorhalses 1 variieren. Die horizontalen Rippen 4b wirkend in diesem Fall verstärkend.
Die Seitenwände 3 sind so eingebaut, dass an der Eintrittsöffnung 9 seitlich je eine
Verbindungsfläche 7 entsteht. Diese Verbindungsflächen 7 dienen zur turbinenseitigen
Befestigung und damit gleichzeitig zur Aufnahme von äusseren Belastungen. Vakuum-,
Erdbeben-, Rohrleitungs- oder andere turbinenseitige Kräfte werden über die Verbindungsfläche
7 übertragen und insbesondere durch die versteiften Seitenwände 3 bzw. Deckplatten
2 aufgenommen und an den nicht dargestellten Kondensatormantel weitergeleitet. Die
einwirkende Kraft verteilt sich auf diese Weise bei dem erfindungsgemässen Kondensatorhals
1 gleichmässig über den Umfang. Der Kondensatorhals 1 kann in Verbindung mit einer
axialen oder seitlichen Anordnung von Dampfturbine und Kondensator verwendet werden.
[0012] Die Figuren 2 und 3 zeigen zwei weitere Ansichten des Kondensatorhalses 1. Aus der
Figur 2, welche eine Draufsicht darstellt, wird die sternförmige Anordnung der Rippen
4a auf dem Kondensatorhals 1 um das Rohr 5 und die strömungsgünstige Form der Seitenwände
3 deutlich. Figur 3 stellt eine Seitenansicht des Kondensatorhalses 1 dar.
[0013] Die Fig. 4 zeigt einen Schnitt gemäss der Linie IV-IV der Figur 3 durch den erfindungsgemässen
Kondensatorhals 1. Es wird deutlich, dass sowohl in dem Rohr 5, als auch in den Seiten-
3 und/oder Deckwänden 2 Öffnungen 11 vorhanden sein können, welche mit einer nicht
dargestellten Bypassleitung verbunden sind. Diese Bypassleitungen dienen dazu im Falle
eines Herunterfahren der Dampfturbine den Dampf unter Umgehung der Turbine direkt
in den Kondensator einzuleiten. Da die Anzahl der sich im Inneren befindenden Elemente
gegenüber dem bekannten Stand der Technik deutlich reduziert ist, ist die Gefahr der
Erosion durch den eingeleitete Dampf reduziert. Durch die mittige Anordnung des Rohres
5 ist die Gefahr durch Erosion der Seitenwände 3 ebenfalls herabgesetzt. Die Anordnung
der Öffnungen 11 für die Bypassleitungen im Rohr 5 ist auch deshalb vorteilhaft, da
es eine sehr grosse Oberfläche für diesen Zweck bietet.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0014]
- 1
- Kondensatorhals
- 2
- Deckplatte
- 3
- Seitenwand
- 4a
- Rippe der Deckwand 2
- 4b
- Rippe der Seitenwand 3
- 5
- Rohr
- 6
- Strömungsrichtung des Dampfes
- 7
- Verbindungsflächen
- 8
- Bypass-Dampf
- 9
- Eintrittsöffnung
- 10
- Austrittsöffnung
- 11
- Öffnung
1. Kondensatorhals (1), welcher zwischen einer Dampfturbine und einem Kondensator angeordnet
ist, und zur Einleitung von Dampf aus der Dampfturbine zum Kondensator dient, und
eine Eintrittsöffnung (9) und eine Austrittsöffnung (10) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Kondensatorhals (1) aus zwei ebenen Deckplatten (2) und aus zwei sich in Strömungsrichtung
des Dampfes (6) erweiternden, strömungstechnisch günstig geformten Seitenwänden (3)
besteht.
2. Kondensatorhals (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine der Deckplatten (2) und/oder mindestens eine der Seitenwänden (3)
mit Rippen (4a,4b) verstärkt sind.
3. Kondensatorhals (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich zwischen den Deckplatten (2) ein Rohr (5) befindet.
4. Kondensatorhals (1) nach Anspruch 3, wenn dieser von Anspruch 2 abhängt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rippen (4a) der mindestens einen Deckplatte (2) sternförmig um das Rohr (5) angeordnet
sind.
5. Kondensatorhals (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rohr (5) zwischen den Deckplatten (2) mittig zwischen den Seitenwänden (3) im
hinteren Drittel zur Ausgangsöffnung (10) hin angeordnet ist.
6. Kondensatorhals (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
in mindestens einer Deckplatte (2) und/oder in mindestens einer Seitenwand (3) und/oder
dem Rohr (5), welches zwischen den Deckplatten (2) angeordnet ist, Öffnungen (11)
vorhanden sind, in welche eine Bypass-Leitung mündet.
7. Kondensatorhals (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
an der Eintrittsöffnung (9) seitlich zu den Seitenwänden (3) hin Verbindungsflächen
(7) vorhanden sind.
8. Kondensatorhals (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Kondensatorhals (1) bei einer axialen oder seitlichen Anordnung von Dampfturbine
und Kondensator verwendet wird.