[0001] Die Erfindung betrifft einen Auszug für ein ausziehbares Möbelteil, welcher auf beiden
Seiten des ausziehbaren Möbelteils eine am Korpus des Möbels festlegbare Korpusschiene,
eine Mittelschiene und eine am ausziehbaren Möbelteil festlegbare Auszugschiene umfaßt,
von denen die Korpusschiene einen im wesentlichen C-förmigen Querschnitt mit einem
unteren und einem oberen Horizontalflansch und einen diese Horizontalflansche verbindenden
vertikalen Steg und eine bezogen auf die Ausziehrichtung in einem vorderen Bereich
der Korpusschiene angeordnete Stützrolle aufweist, die Auszugschiene einen vertikalen
Steg, an dessen oberem Längsrand ein Horizontalflansch vorgesehen ist, und eine in
einem rückseitigen Bereich angeordnete Laufrolle aufweist und die Mittelschiene einen
oberen und einen unteren vertikalen Steg, die in der Höhe und seitlich versetzt sind,
einen mittleren Horizontalflansch, der den oberen und den unteren vertikalen Steg
verbindet und zwischen der Korpusschiene und der Auszugschiene liegt, einen am oberen
Längsrand des oberen vertikalen Stegs vorgesehenen oberen Horizontalflansch, einen
am unteren Längsrand des unteren vertikalen Stegs vorgesehenen unteren Horizontalflansch,
eine am oberen vertikalen Steg in dessen rückseitigem Bereich angeordnete Laufrolle,
eine am unteren vertikalen Steg in dessen vorderem Bereich angeordnete Stützrolle
und eine Mitnehmerrolle aufweist, die mit der Korpusschiene und der Auszugschiene
zumindest über einen Teil der Ausziehstrecke reib- oder formschlüssig in Wirkverbindung
steht, in einem bezogen auf die Längsausdehnung der Mittelschiene mittleren Bereich
der Mittelschiene angeordnet ist und durch eine Ausnehmung im mittleren Horizontalflansch
der Mittelschiene ragt.
[0002] Beim erfindungsgemäßen Auszug handelt es sich von seiner prinzipiellen Bauart her
um einen laufrollenbestückten Teleskopauszug. Derartige Teleskopauszüge sind in unterschiedlichen
Ausführungsformen bekannt geworden, beispielsweise zeigt die AT-PS 380 160 einen solchen
laufrollenbestückten Teleskopauszug. Bei Teleskopauszügen kann auf einfache Weise
ein "Vollauszug" bzw. sogar ein "Überauszug" erreicht werden. Darunter wird verstanden,
daß bei vollausgezogenem Schubkastenauszug die hintere Begrenzung des ausziehbaren
Möbelteils in der Ebene bzw. vor der Stirnseite des Möbelkorpusses liegt. Der ausziehbare
Möbelteil kann entweder auf einem Horizontalschenkel der Auszugschiene dieses Auszuges
aufliegen und mit ihr befestigt sein, es ist aber auch möglich, die Auszugschiene
an der Seitenwange des ausziehbaren Möbelteils zu befestigen. Ein Vorteil dieser Teleskopführung
besteht weiters darin, daß ihre Einbaubreite relativ schmal ist, so daß der Platzverlust,
der durch den Einbau solcher Führungen in Kauf genommen werden muß, kleiner ist als
bei sogenannten Differentialführungen, bei welchen die einzelnen Schienen des Schubkastenauszuges
ineinandergeschachtelt sind, was zwangsweise zu einer größeren Einbaubreite und damit
zu einem größeren Platzverlust führt. Als Beispiel für einen Differentialauszug sei
die CH 679 735 A5 genannt. Allerdings ist die "Laufkultur" eines Differentialauszuges
erheblich besser als bei einem einfachen Teleskopauszug, da sich hier bei der Betätigung
des Auszuges die beweglichen Schienen gleichzeitig bewegen, wobei die Auszugschiene
jeweils einen doppelt so großen Weg zurücklegt wie die Mittelschiene. Hingegen wird
bei der Betätigung eines Schubkastenauszuges nach herkömmlicher Teleskopbauart zuerst
die Auszugschiene mit dem ausziehbaren Möbelteil gegenüber der Mittelschiene zur Gänze
ausgezogen und wenn die Auszugschiene am vorderen Anschlag der Mittelschiene anstößt,
setzt sich die Mittelschiene in Bewegung, bis diese wiederum durch einen Anschlag
gegenüber der Möbelschiene gestoppt wird.
[0003] Es wurden daher bereits Auszüge nach der Teleskopbauart entwickelt, bei denen zusätzliche
Maßnahmen vorgesehen sind, um ein gleichzeitiges Ausfahren der Schienen wie bei den
Auszügen nach Differentialbauart zu erreichen. Beispielsweise aus der DE 196 31 158
A1 ist ein Teleskopauszug mit einer solchen Differentialeinrichtung bekannt, welche
hier durch ein umlaufendes Band realisiert ist. Durch dieses Band wird die Mittelschiene
beim Ausfahren der Auszugschiene mitgenommen. Vorteilhaft bei diesem Auszug ist der
in den Querschnittsformen relativ einfache Aufbau der Schienen, insbesondere die S-förmige
Querschnittsform der Mittelschiene. Nachteilig ist der relativ komplizierte Aufbau
der Differentialeinrichtung. Diese Differentialeinrichtung führt insbesondere zu einem
großen Montageaufwand bei der Herstellung des Auszugs, weiters bereitet das Herausnehmen
der Schublade aus dem montierten Auszug erhebliche Schwierigkeiten. Ein Überauszug
ist bei der Verwendung solcher Bänder bzw. Seilzüge nur durch sehr kompliziert aufgebaute
Einrichtungen zu verwirklichen.
[0004] Ein weiterer Teleskopauszug mit Differentialwirkung ist aus der AT-PS 372 830 bekannt.
Bezogen auf einen mittleren Horizontalflansch der Mittelschiene liegt die Korpusschiene
unterhalb desselben, die Auszugschiene hingegen oberhalb desselben. Sowohl am unteren
wie auch am oberen vertikalen Steg der Mittelschiene sind je zwei mit Abstand voneinander
angeordnete, frei drehbare Laufrollen gelagert, wobei bezogen auf die Ausziehrichtung
das oben liegende Rollenpaar im vorderen Abschnitt, das unten liegende Rollenpaar
hingegen im rückseitigen Abschnitt der entsprechenden Vertikalstege der Mittelschiene
liegen. Bezogen auf die Länge der Mittelschiene ist in deren mittlerem Bereich im
Horizontalflansch eine Aussparung vorgesehen, in welcher ein Rollkörper gelagert ist,
welcher reibschlüssig je an einem Horizontalflansch der Korpusschiene bzw. der Auszugschiene
anliegt. Wenngleich der Rollkörper bei dieser Teleskopbauart des Schubkastenauszuges
die gewünschte Differentialwirkung gewährleistet, ist die paarweise Laufrollenanordnung
an den Vertikalstegen der Mittelschiene nicht als zweckmäßig anzusehen, da bei eingeschobenem
Schubkastenauszug die aneinandergeführten Schienen nicht paarweise endseitig abgestützt
sind, wie es bei einem einfachen, aus zwei Schienen bestehenden Schubkastenauszug
der Fall ist, sondern durch die erwähnten Rollenpaare nur jeweils in der vorderen
bzw. in der rückwärtigen Hälfte. Je nach Lage der Last im Schubkasten kann das dazu
führen, daß die eingeschobenen Schienen etwas gegeneinanderkippen, was nicht nur die
Leichtgängigkeit der Führung beim nachfolgenden Ausziehen beeinträchtigen kann, auch
bewirken diese gekippten Schienen einen unbefriedigenden ästhetischen Anblick, da
dadurch die Frontblende des Schubkastens etwas schräg gestellt wird. Dieses Kippen
läßt sich bei dieser besonderen Schubkastenauszugkonstruktion nicht vermeiden, da
bei solchen Faltungen zwischen den Laufrollen und den Faltungsbahnen doch ein relativ
großes Spiel vorhanden ist im Gegensatz zur sogenannten Kugelführungen, bei welchen
als Wälz- und Rollkörper Kugeln vorgesehen sind, die praktisch spielfrei in den Faltungen
laufen. Ein weiterer Schubkastenauszug in Teleskopbauart mit Differentialwirkung ist
aus der AT-PS 398 888 bekannt. Die Kopplung der Schiene erfolgt hier durch ein am
vertikalen Steg der Mittelschiene angeordnetes Ritzel im bezogen auf die Länge der
Mittelschiene mittleren Bereich des vertikalen Steges. Dieses Ritzel kämmt mit an
der Korpusschiene und an der Auszugschiene angeordneten Zahnstangen. Die Auszugschiene
läuft hier ebenfalls auf einem Paar von Laufrollen, das im rückseitigen Abschnitt
des Vertikalstegs der Mittelschiene liegt.
[0005] Ein Auszug der eingangs genannten Art ist aus der AT-PS 392 883 bekannt. Bei diesem
wird die Kippgefahr des Auszuges im eingefahrenen Zustand durch die paarweise endseitige
Abstützung der aneinander geführten Schienen verhindert. Nachteilig an diesem Auszug
ist insbesondere die relativ komplizierte Querschnittsform der Mittelschiene. Diese
weist zusätzlich zu der von herkömmlichen Teleskopauszügen ohne Differentialwirkung
bekannten S-Form einen weiteren horizontalen Flansch auf, der durch eine Faltung des
Ausgangsmaterials für die Herstellung der Schienen gebildet ist und auch dadurch zu
einem erhöhten Produktionsaufwand führt. Weiters führt der zusätzliche gefaltete Mittelflansch
zu einer Vergrößerung der Bauhöhe des Auszugs. Der Durchmesser der die Differentialwirkung
hervorrufenden Mitnehmerrolle kann daher zur Begrenzung der ohnehin schon großen Bauhöhe
nur relativ klein bemessen sein. Dies führt zu einer geringeren Verformbarkeit dieser
aus einem elastischen Werkstoff herzustellenden Mitnehmerrolle, so daß die Anpaßbarkeit
an Herstellungstoleranzen verringert ist, und weiters zu einer negativen Beeinflussung
der Leichtgängigkeit und Exaktheit des Auszuges.
[0006] Neben laufwagenbestückten Auszügen sind auch solche mit Kugelführungen und mit Walzen
bestückten Laufwagenführungen bekannt. Diese haben im Vergleich zu laufrollenbestückten
Auszügen jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile, wobei sich die bei der Ausgestaltung
und Konstruktion ergebenden Probleme erheblich von denen der laufrollenbestückten
Auszüge unterscheiden.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Teleskopauszug mit Differentialwirkung der eingangs
genannten Art bereitzustellen, der bei einer möglichst einfachen und kostengünstigen
Herstellungsmöglichkeit im Rahmen einer Serienproduktion eine hohe Laufkultur aufweist.
Erfindungsgemäß gelingt dies dadurch, daß am unteren vertikalen Steg der Mittelschiene
in einem bezogen auf die Längsausdehnung der Mittelschiene zwischen der vorderen Stützrolle
und der Mitnehmerrolle liegenden Bereich der Mittelschiene und oberhalb des Horizontalflansches
der in die Mittelschiene eingesetzten Auszugschiene eine Rolle zur Abstützung des
oberen Horizontalflansches der Auszugschiene angeordnet ist. Durch die erfindungsgemäße
Rolle zur Abstützung des oberen Horizontalflansches der Ausziehschiene kann die Mittelschiene
in besonders einfacher Weise ausgebildet werden, bevorzugterweise kann sie den von
herkömmlichen Teleskopauszügen ohne Differentialwirkung bekannten S-förmigen Querschnitt
aufweisen. Bevorzugterweise ist der untere vertikale Steg der Mittelschiene dabei
höher ausgebildet als ihr oberer vertikaler Steg. Weiters ist die Mitnehmerrolle vorzugsweise
am unteren vertikalen Steg angeordnet. Durch diese Maßnahmen kann bei Standardgrößen
für die Lauf- und Stützrollen und einer relativ groß ausgebildeten Mitnehmerrolle
die Bauhöhe des erfindungsgemäßen Auszugs dennoch relativ kompakt gehalten werden.
Die Bauhöhe kann günstigerweise weiters dadurch verringert werden, daß der äußere
Umfangsrand der rückseitigen Laufrolle der Auszugsschiene unterhalb der Oberkante
des Horizontalflansches der Auszugschiene liegt. Die vertikale Lage der Auszugschiene
verschiebt sich dadurch gegenüber herkömmlichen Teleskopauszügen ohne Differentialwirkung
bezogen auf die Mittelschiene nach oben.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand der beiliegenden
Zeichnung erläutert. In dieser zeigen:
- Die Fig. 1 bis 3
- Seitenansichten der Korpusschiene, der Mittelschiene und der Auszugschiene des Auszugs;
- Fig. 4
- die bestimmungsgemäß miteinander vereinigten Schienen nach den Fig. 1 bis 3 im eingefahrenen
Zustand des Auszugs in einer perspektivischen Darstellung;
- Fig. 5
- den Auszug im ausgefahrenen Zustand in perspektivischer Darstellung entsprechend Fig.
4 (verkleinerter Maßstab);
- Fig. 6
- eine Vorderansicht des Auszugs im eingefahrenen Zustand;
- Fig. 7
- einen Schnitt entlang der Linie A-A von Fig. 4 und
- Fig. 8
- einen Schnitt entlang der Linie B-B von Fig. 4.
Die Figuren weisen unterschiedliche Maßstäbe auf.
[0009] Die Korpusschiene 1 besitzt einen im wesentlichen C-förmigen Querschnitt mit einem
oberen und einem unteren Horizontalflansch 10, 11 und einem diese verbindenden vertikalen
Steg 4. Im bezogen auf die Ausziehrichtung (durch den Pfeil 5 angedeutet) vorderen
Bereich der Korpusschiene ist am vertikalen Steg 4 eine Stützrolle 6 frei drehbar
gelagert, die mit ihrem äußeren Umfangsrand durch eine Aussparung im unteren Horizontalflansch
ragt und über diesen nach unten etwas hinausragt. Ein Anschlag 7 am rückseitigen Ende
und ein Anschlag 8 in Form einer aus dem vertikalen Steg hochgebogenen Lasche hinter
der Stützrolle 6 dienen der Begrenzung des Verschiebeweges der Mittelschiene 2 gegenüber
der Korpusschiene 1. Der untere Horizontalflansch 11 der Korpusschiene 1 weist noch
eine nach oben gerichtete Umbördelung 9 auf.
[0010] Die Auszugschiene 3 weist einen vertikalen Steg 12 auf, an dessen oberem Längsrand
ein Horizontalflansch 13 vorgesehen ist, der mit einer nach unten gerichteten Umbördelung
14 versehen ist. Im rückseitigen Bereich der Auszugschiene ist am vertikalen Steg
12 eine frei drehbar gelagerte Laufrolle 15 angeordnet. Diese Auszugschiene 3 umfaßt
weiters einen am unteren Längsrand des vertikalen Steges 12 vorgesehenen unteren Horizontalschenkel
28 zur Auflage des ausziehbaren Möbelteils. Dieser untere Horizontalschenkel 28 könnte
aber auch entfallen und der vertikale Steg 12 der Auszugschiene direkt an der Seitenwange
des ausziehbaren Möbelteils befestigt werden.
[0011] Die Mittelschiene 2 umfaßt einen oberen und einen unteren vertikalen Steg 16, 17,
die in der Höhe und seitlich versetzt sind und von einem mittleren Horizontalflansch
18 verbunden sind, der zwischen der Korpusschiene 1 und der Auszugschiene 3 liegt.
Am oberen Längsrand des oberen vertikalen Steges ist ein oberer Horizontalflansch
19 und am unteren Längsrand des unteren vertikalen Steges ein unterer Horizontalflansch
20 vorgesehen. Die Horizontalflansche 18, 19, 20 liegen im wesentlichen vertikal übereinander
und die Mittelschiene weist einen S-förmigen Querschnitt auf, wobei der untere vertikale
Steg 17 der Mittelschiene höher ausgebildet ist als der obere vertikale Steg 16. Der
obere und der untere Horizontalflansch 19, 20 weisen noch nach unten bzw. oben gerichtete
Umbördelungen 21, 22 auf. Am oberen vertikalen Steg 16 ist in dessen rückseitigem
Bereich eine frei drehbar gelagerte Laufrolle 23 angeordnet, deren äußerer Umfangsrand
durch eine Aussparung im oberen Horizontalflansch 19 ragt und über diesen nach oben
etwas vorsteht. Am unteren vertikalen Steg 17 ist in dessen vorderem Bereich eine
frei drehbar gelagerte Stützrolle 24 angeordnet. In einem bezogen auf die Längsausdehnung
der Mittelschiene mittleren Bereich ist eine Mitnehmerrolle 25 vorgesehen. Diese ist
am unteren vertikalen Steg 17 frei drehbar gelagert und ihr äußerer Umfangsrand ragt
durch eine Ausnehmung 26 im mittleren Horizontalflansch 18 und erstreckt sich bis
etwas oberhalb dieses Horizontalflansches. Weiters ist im bezogen auf die Längsausdehnung
der Mittelschiene 2 zwischen der vorderen Stützrolle 24 und der Mitnehmerrolle 25
liegenden Bereich der Mittelschiene am unteren vertikalen Steg 17 der Mittelschiene
eine Rolle 27 frei drehbar gelagert. Diese Rolle 27 ist oberhalb des Horizontalflansches
13 der in die Mittelschiene ordnungsgemäß eingesetzten Auszugschiene 3 angeordnet
und dient zur Abstützung des oberen Horizontalflansches 13 der Auszugschiene 3 wie
im folgenden noch genauer erläutert wird.
[0012] Im bestimmungsgemäß miteinander vereinigten Zustand dieser Schienen 1, 2, 3 rollt
der obere Horizontalflansch 19 der Mittelschiene 2 über die Stützrolle 6 ab. Die Laufrolle
23 der Mittelschiene 2 ist zwischen den Horizontalflanschen 10, 11 der Korpusschiene
aufgenommen, und zwar mit geringem Spiel. Durch einen beim Ausziehen der Mittelschiene
2 aus der Korpusschiene 1 auftretenden Lastwechsel rollt die zunächst auf dem unteren
Horizontalflansch 11 der Korpusschiene 1 abrollende Laufrolle 23 in der Folge am oberen
Horizontalflansch 10 der Korpusschiene ab. Der obere Horizontalflansch 13 der Auszugschiene
3 rollt über die Stützrolle 24 der Mittelschiene ab. Im eingefahrenen Zustand des
Auszuges liegt die Laufrolle 15 der Auszugschiene auf dem unteren Horizontalflansch
20 der Mittelschiene auf und rollt beim Ausziehen zunächst auf dieser ab. Wenn beim
Ausziehen des Auszuges ein Lastwechsel auftritt und die Auszugschiene 3 in ihrem rückwärtigen
Bereich nach oben gedrückt wird (wobei der auf der Stützrolle 24 aufliegende Bereich
des Horizontalflansches 13 der Auszugschiene 3 die Schwenkachse darstellt), wird der
Horizontalflansch 13 nach oben hin von der Rolle 27 abgestützt.
[0013] Im eingefahrenen Zustand des Auszugs und über den ersten Teil der Ausziehstrecke
steht die Mitnehmerrolle 25 mit dem unteren Horizontalflansch 11 der Korpusschiene
1 und dem Horizontalflansch 13 der Auszugschiene 3 in reibschlüssiger Verbindung.
Die Mitnehmerrolle 25 besteht dabei aus einem elastisch verformbaren Material mit
einem hohen Reibungskoeffizienten. Die Mittelschiene 2 wird dadurch beim Ausziehen
der Auszugschiene 3 um den halben Weg der Ausziehstrecke der Auszugschiene 2 mitgeführt.
Wenn das Ende der Ausziehstrecke der Mittelschiene aus der Korpusschiene 1 erreicht
ist, liegt der Anschlag 29, der an der der Korpusschiene zugewandten Seite des oberen
vertikalen Steges 16 der Mittelschiene angebracht ist, am Anschlag 8 der Korpusschiene
an. Weiters hat zu diesem Zeitpunkt die Mitnehmerrolle 25 gerade das rückseitige Ende
des Horizontalflansches 13 der Auszugschiene erreicht. In der weiteren Folge kann
die Auszugschiene noch um ein weiteres Teilstück der gesamten Ausziehstrecke weiter
ausgezogen werden, bis die Laufrolle 15 am Anschlag 30, der über den unteren Horizontalflansch
20 der Mittelschiene vorsteht, anschlägt. Auf diese Weise kann ein Überauszug realisiert
werden.
[0014] Im vollständig eingefahrenen Zustand des Auszugs liegt die Laufrolle 15 der Auszugschiene
am Anschlag 31 an. Weiters liegt die Stützrolle 24 in einem schräg nach hinten abfallenden
Abschnitt 32, der im Horizontalflansch 13 ausgebildet ist, um eine stabile Endlage
des Auszugs zu erreichen.
[0015] Obwohl die reibschlüssige Verbindung zwischen der Mitnehmerrolle 25 und den Horizontalflanschen
11, 13 bevorzugt ist, könnte der Eingriff der Mitnehmerrolle an den Horizontalflanschen
11, 13 der Korpusschiene 1 und Auszugschiene 3 grundsätzlich auch zusätzlich oder
ausschließlich formschlüssig ausgebildet sein, wozu an den der Mitnehmerrolle 25 zugewandten
Flächen der Horizontalflansche 11, 13 Verzahnungen vorgesehen sein könnten und die
Mitnehmerrolle 25 an ihrem Umfang mit entsprechenden Zähnen (evtl. aus einem verformbaren
gummiartigen Material) versehen sein könnte.
[0016] Zum Einsetzen der Mittelschiene 2 in die Korpusschiene 1 sind entsprechende Ausnehmungen
33, 34 in der Mittelschiene 2 und in der Korpusschiene 1 vorgesehen. Zur Montage des
Auszugs am Möbelstück wird zunächst die Korpusschiene 1 am Korpus des Möbelstücks
befestigt und die Mittelschiene 2 in die Korpusschiene eingesetzt. Weiters wird die
Auszugschiene 3 am ausziehbaren Möbelteil befestigt. Dies jeweils zu beiden Seiten
des ausziehbaren Möbelteils. In der Folge wird die Auszugschiene 3 mitsamt dem daran
festgelegten Möbelteil von vorne her in den unteren Teil der Mittelschiene eingesetzt.
Hierzu ist im vorderen Bereich des mittleren Horizontalflansches 18 eine Ausnehmung
35 vorgesehen, so daß die Laufrolle 15 der Auszugschiene über die Stützrolle 24 in
den Bereich zwischen dem mittleren Horizontalflansch 18 und dem unteren Horizontalflansch
20 eingeführt werden kann. Der Anschlag 30 ist in Längsrichtung der Mittelschiene
verschiebbar am unteren Horizontalflansch 20 gelagert, wie dies durch den Pfeil 36
angedeutet ist. In der in Richtung rückseitiges Ende der Mittelschiene verschobenen
Stellung ist der Anschlag 30 nach unten abbiegbar oder auch herausnehmbar. In dieser
Stellung des Anschlages 30 kann die Laufrolle 15 unter der Rolle 27 vorbeigeführt
werden. Anschließend wird der Anschlag 30 in Richtung vorderes Ende der Mittelschiene
verschoben, wodurch er fixiert wird. Ein solcher verschiebbarer Anschlag ist beispielsweise
aus der AT-PS 404 313 bekannt.
[0017] Der äußere Umfangsrand der rückseitigen Laufrolle 15 der Auszugschiene liegt unterhalb
der Oberkante des Horizontalflansches 13. Dadurch kann die Bauhöhe des Auszugs verringert
werden, da die Auszugschiene 3 im Vergleich zur Mittelschiene 2 bei gleichem Rollendurchmesser
der Laufrolle 15 höher liegt als bei herkömmlichen Teleskopauszügen, bei denen der
äußere Rand der Laufrolle 15 über den Horizontalflansch 13 nach oben vorsteht. Der
Horizontalflansch 13 kann im Bereich der Laufrolle 15 ausgespart sein (wie in den
Figuren dargestellt) oder auch oberhalb dieser durchgehend verlaufen.
[0018] Um eine weitere Verringerung der Bauhöhe des Auszugs zu erzielen, ragt der äußere
Umfangsrand der Rolle 27 in eine Aussparung 37 im mittleren Horizontalflansch 18 der
Mittelschiene 2. Der äußere Umfangsrand der Rolle 27 liegt dabei aber unterhalb des
unteren Horizontalflansches 11 der in die Mittelschiene eingesetzten Korpusschiene
1.
Legende zu den Hinweisziffern:
[0019]
- 1
- Korpusschiene
- 2
- Mittelschiene
- 3
- Auszugschiene
- 4
- vertikaler Steg
- 5
- Ausziehrichtung
- 6
- Stützrolle
- 7
- Anschlag
- 8
- Anschlag
- 9
- Umbördelung
- 10
- oberer Horizontalflansch
- 11
- unterer Horizontalflansch
- 12
- vertikaler Steg
- 13
- Horizontalflansch
- 14
- Umbördelung
- 15
- Laufrolle
- 16
- vertikaler Steg
- 17
- vertikaler Steg
- 18
- mittlerer Horizontalflansch
- 19
- oberer Horizontalflansch
- 20
- unterer Horizontalflansch
- 21
- Umbördelung
- 22
- Umbördelung
- 23
- Laufrolle
- 24
- Stützrolle
- 25
- Mitnehmerrolle
- 26
- Ausnehmung
- 27
- Rolle
- 28
- unterer Horizontalschenkel
- 29
- Anschlag
- 30
- Anschlag
- 31
- Anschlag
- 32
- Abschnitt
- 33
- Ausnehmung
- 34
- Ausnehmung
- 35
- Ausnehmung
- 36
- Pfeil
- 37
- Aussparung
1. Auszug für ein ausziehbares Möbelteil, welcher auf beiden Seiten des ausziehbaren
Möbelteils eine am Korpus des Möbels festlegbare Korpusschiene (1), eine Mittelschiene
(2) und eine am ausziehbaren Möbelteil festlegbare Auszugschiene (3) umfaßt, von denen
die Korpusschiene (1) einen im wesentlichen C-förmigen Querschnitt mit einem unteren
und einem oberen Horizontalflansch (10, 11) und einen diese Horizontalflansche (10,
11) verbindenden vertikalen Steg (4) und eine bezogen auf die Ausziehrichtung (5)
in einem vorderen Bereich der Korpusschiene (1) angeordnete Stützrolle (6) aufweist,
die Auszugschiene (3) einen vertikalen Steg (12), an dessen oberem Längsrand ein Horizontalflansch
(13) vorgesehen ist, und eine in einem rückseitigen Bereich angeordnete Laufrolle
(15) aufweist und die Mittelschiene (2) einen oberen und einen unteren vertikalen
Steg (16, 17), die in der Höhe und seitlich versetzt sind, einen mittleren Horizontalflansch
(18), der den oberen und den unteren vertikalen Steg (16, 17) verbindet und zwischen
der Korpusschiene (1) und der Auszugschiene (3) liegt, einen am oberen Längsrand des
oberen vertikalen Stegs (16) vorgesehenen oberen Horizontalflansch (19), einen am
unteren Längsrand des unteren vertikalen Stegs (17) vorgesehenen unteren Horizontalflansch
(20), eine am oberen vertikalen Steg in dessen rückseitigem Bereich angeordnete Laufrolle
(23), eine am unteren vertikalen Steg (17) in dessen vorderem Bereich angeordnete
Stützrolle (24) und eine Mitnehmerrolle (25) aufweist, die mit der Korpusschiene (1)
und der Auszugschiene (3) zumindest über einen Teil der Ausziehstrecke reib- oder
formschlüssig in Wirkverbindung steht, in einem bezogen auf die Längsausdehnung der
Mittelschiene (2) mittleren Bereich der Mittelschiene (2) angeordnet ist und durch
eine Ausnehmung (26) im mittleren Horizontalflansch (18) der Mittelschiene ragt, dadurch gekennzeichnet, daß am unteren vertikalen Steg (17) der Mittelschiene (2) in einem bezogen auf die Längsausdehnung
der Mittelschiene (2) zwischen der vorderen Stützrolle (24) und der Mitnehmerrolle
(25) liegenden Bereich der Mittelschiene (2) und oberhalb des Horizontalflansches
(13) der in die Mittelschiene (2) eingesetzten Auszugschiene (3) eine Rolle (27) zur
Abstützung des oberen Horizontalflansches (13) der Auszugschiene (3) angeordnet ist.
2. Auszug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittelschiene (2) einen im wesentlichen S-förmig ausgebildeten Querschnitt aufweist.
3. Auszug nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der untere vertikale Steg (17) der Mittelschiene (2) höher ausgebildet ist als der
obere vertikale Steg (16) der Mittelschiene (2).
4. Auszug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mitnehmerrolle (25) am unteren vertikalen Steg (17) gelagert ist.
5. Auszug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Umfangsrand der rückseitigen Laufrolle (15) der Auszugschiene (3) unterhalb
der Oberkante des Horizontalflansches (13) der Auszugschiene (3) liegt.
6. Auszug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere Horizontalflansch (18) der Mittelschiene (2) oberhalb der zwischen der
vorderen Stützrolle (24) und der Mitnehmerrolle (25) angeordneten Rolle (27) eine
Aussparung (37) aufweist und der äußere Umfangsrand der Rolle (27) in diese Aussparung
(37) ragt, aber unterhalb des unteren Horizontalflansches (11) der in die Mittelschiene
(2) eingesetzten Korpusschiene (1) liegt.
7. Auszug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mitnehmerrolle (25), zumindest im Bereich ihrer Laufflächen, aus einem elastisch
verformbaren Material besteht.