[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine durchdringungsfeste Schutzschicht sowie auf verschiedene
Verfahren zu deren Herstellung.
[0002] Für durchdringungsfeste Schutzschichten existieren eine Vielzahl von praktischen
Anwendungsgebieten. Sie lassen sich überall dort einsetzen, wo einerseits ein Schutz
gegen eine starke punktförmige Belastung benötigt wird, andererseits jedoch eine gewisse
Flexibilität des Materials erforderlich ist, um dieses an unterschiedliche Formen
anzupassen. Unter anderem eignen sie sich beispielsweise für die Absicherung gegen
das Eindringen von Schneid- und Stichwerkzeugen, ohne daß der hinter der Schutzschicht
liegende Bereich wesentlich beeinträchtigt wird. Dabei kann es durchaus zugelassen
werden, daß die Spitze des Schneid- oder Stichwerkzeuges geringfügig durch die Schutzschicht
hindurchdringt. Ein darüber hinausgehendes tieferes Eindringen muß jedoch abgefangen
werden. Zudem muß die Integrität der Schutzschicht gewahrt bleiben.
[0003] Gerade an Einrichtungen, die der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich sind, besteht
ein hohes Interesse an Schutzschichten, mit denen im Falle von Vandalismus die bei
Zerstörungsangriffen auftretenden Schäden gering gehalten werden können. Ein häufiges
Ziel für Zerstörungsangriffe sind insbesondere gepolsterte Sitze und Verkleidungen
in öffentlichen Verkehrsmitteln, bei denen nach Durchdringung der äußeren Einhüllung
die Polsterung zerschnitten wird.
[0004] Zur Verminderung der Schäden sind bereits eine Vielzahl Anti-Vandalismus-Schutzschichten
bekannt, mit denen eine Polsterung gegen ein Zerschneiden geschützt werden kann. Üblicherweise
wird hierzu ein flaches Gewebe aus Metalldraht oder einem anderen hochfesten Material
in ein Trägersubstrat eingebettet oder an einem solchen appliziert. Allerdings weisen
derartige Gewebe bei einem ausreichenden Schutz gegen ein Zerschneiden oder Durchstechen
eine verhältnismäßig hohe Steifigkeit auf, so daß die Möglichkeiten, solche Anti-Vandalismus-Schutzschichten
an komplizierte Formgebungen anzupassen, eher gering sind. Überdies werden solche
Anti-Vandalismus-Schutzschichten bei der Verwendung zum Schutz von Polsterungen als
verhältnismäßig hart und unbequem empfunden. Zudem besteht die Gefahr, daß einzelne
Fasern des Gewebes brechen und bei sachgerechtem Gebrauch eines Polstersitzes zu Verletzungen
des Sitzenden oder zu Beschädigungen von dessen Bekleidung führen. Eine entsprechende
Anti-Vandalismus-Schutzschicht, bei der ein feines Metall-Gittergewebe verwendet wird,
ist beispielsweise aus der DE 37 02 639 bekannt.
[0005] Weiterhin ist es aus der US 5,545,470 A bekannt, durch eine räumliche Strukturierung
des hochfesten Gewebes die Flexibilität einer Anti-Vandalismus-Schutzschicht zu erhöhen.
Gleichzeitig soll durch die räumliche Strukturierung gegenüber flachen Geweben aus
hochfesten Kunststoff-Fasern wie beispielsweise Aramidfasern eine höhere Schnittfestigkeit
erzielt werden. Wesentlich hierfür ist, daß die hochfesten Fasern des räumlich strukturierten
Gewebes zumindest teilweise senkrecht zu der Haupterstreckungsebene desselben verlaufen.
Allerdings ist die Herstellung eines solchen Gewebes aus hochfesten Fasern aufwendig.
Zudem bleibt das grundsätzliche Problem, daß durch gebrochene oder mutwillig zerschnittene
Fasern oder Metalldrähte Verletzungen oder Schäden verursacht werden können, weiter
bestehen.
[0006] Davon ausgehend liegt Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine durchdringungsfeste Schutzschicht
mit hohem Schnitt- und Stichschutz zu schaffen, die einfach herstellbar ist und sich
flexibel verwenden läßt.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine durchdringungsfeste Schutzschicht, umfassend
ein flexibles, flächenhaftes Trägersubstrat und eine Vielzahl von Flächenelementen,
die über die Fläche des Trägersubstrats verteilt angeordnet und mit dem Trägersubstrat
verbunden sind und die eine größere Schnittfestigkeit aufweisen als das Trägersubstrat,
wobei die Flächenelemente derart versetzt zueinander angeordnet sind, daß in Fortsetzung
von zwischen benachbarten Flächenelementen verlaufenden Grenzlinien wiederum Flächenelemente
angeordnet sind, um die Fortsetzung der Grenzlinien über die Fläche des Trägersubstrats
zu unterbrechen.
[0008] Durch die Verwendung von einer Vielzahl von Flächenelementen, die jeweils eine für
den Einsatzzweck ausreichend bemessene Durchdringungsfestigkeit aufweisen, ergibt
sich eine hohe Durchdringungsfestigkeit der Schutzschicht, die im wesentlichen unabhängig
von der Festigkeit des flächenhaften Trägersubstrats ist. Die Schutzschicht ist überdies
gegenüber räumlich strukturierten Fasergeweben einfacher herstellbar.
[0009] Zudem bleibt die Schutzschicht insgesamt sehr flexibel, so daß diese auch bei komplizierten
Formgebungen als Hülle oder Trennschicht eingesetzt werden kann, da die Flächenelemente
zueinander etwas beweglich sind. Die Integrität der Schutzschicht bei einem Zerstörungsangriff
wird durch den Versatz der Flächenelemente gewahrt. Selbst dann, wenn der Zerstörungsangriff
zwischen zwei benachbarten Flächenelementen erfolgt, wird das eindringende Werkzeug
durch die weiteren Flächenelemente abgefangen.
[0010] Je nach Einsatzzweck wird die Größe der Flächenelemente und der Abstand desselben
derart bemessen, daß die maximal mögliche Eindringtiefe eines Schneide- oder Stichwerkzeuges
gering bleibt. Bei einem Zerstörungsangriff mit einem Schneide- oder Stichwerkzeug
kann damit ein linienförmiges Aufschlitzen der Schutzschicht zuverlässig vermieden
werden. Trifft das Schneide- oder Stichwerkzeug bei einem ersten Auftreffen auf die
Schutzschicht unmittelbar auf ein Flächenelement, so ist dieses Flächenelement selbst
ausreichend fest, um den dabei auftretenden punktförmigen Belastungen zu widerstehen.
Die bei Weiterführung einer Schnittbewegung auftretenden Kräfte sind in der Regel
geringer und werden von den benachbarten Flächenelementen in gleicher Art und Weise
abgefangen. Gelangt das Schneide- oder Stichwerkzeugen zwischen zwei benachbarte Flächenelemente,
so wird dort unter Umständen, insbesondere im Falle eines erstmaligen Auftreffens,
das Trägersubstrat durchtrennt. Dies wird hier bewußt in Kauf genommen. Die Länge
des durchtrennten Abschnitts des Trägersubstrats bleibt jedoch außerordentlich kurz,
da die Schnittlinie sofort wieder auf ein schnittfestes Flächenelement trifft. Ein
weiteres Eindringen des Schneide- oder Stichwerkzeuges wird durch die in der Nachbarschaft
liegenden Flächenelemente verhindert, so daß die Schädigung der Schutzschicht stark
lokal begrenzt bleibt und für den Zusammenhalt der Schutzschicht ohne ernstliche Auswirkungen
ist. Die Schutzschicht ist somit gewissermaßen selbstheilend.
[0011] Im Unterschied zu Anti-Vandalismus-Schutzschichten, die Gewebe mit Drähten oder hochfesten
Fasern verwenden, stellen Mikroschädigungen keine Verletzungsgefahr dar, wenn die
geschädigte Schutzschicht in Körperkontakt mit einer Person gelangt.
[0012] Neben der bereits erläuterten Anwendungsmöglichkeit zum Schutz von Polsterungen kann
die Schutzschicht auch zu weiteren Zwecken eingesetzt werden. Beispielsweise ist es
möglich, diese in Falteverdecken von Fahrzeugen, in Planen oder in Schutzbekleidungsstücken
zu verwenden. Im letzteren Fall kann durch die hohe Flexibilität der Schutzschicht
ein hoher Tragekomfort erzielt werden.
[0013] Die Herstellbarkeit der Schutzschicht läßt sich weiter vereinfachen, wenn alle Flächenelemente
die gleiche Form aufweisen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Flächenelemente
zunächst separat hergestellt und einzelnen oder gruppenweise mit dem Trägersubstrat
verbunden werden.
[0014] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Flächenelemente überlappungsfrei
nebeneinander angeordnet. Hierdurch kann eine hohe Flexibilität der Schutzschicht
realisiert werden, da jedem einzelnen Flächenelement ein eigener, wenn auch kleiner
Bewegungsspielraum zur Verfügung steht.
[0015] Grundsätzlich können die Flächenelemente in vielfältigen Umrißformen hergestellt
werden, wobei sich die einzelnen Elemente in ihrer Form auch voneinander unterscheiden.
Für einen hohen Schneide- und Stichschutz ist es in diesem Zusammenhang von Vorteil,
wenn die Flächenelemente mindestens 80 Prozent der Gesamtfläche des Trägersubstrats
überdecken.
[0016] Für die Herstellung ist es mitunter günstig, die Flächenelemente zu einer Matte miteinander
zu verbinden. In einem solchen Fall können eine Vielzahl von Flächenelementen in besonders
einfacher Art und Weise gemeinsam gehandhabt werden. Auch können die Flächenelemente
bereits miteinander verbunden hergestellt werden, indem die für die Beweglichkeit
der Schutzschicht erforderlichen Zwischenräume zwischen den einzelnen Flächenelementen
aus einem flächenhaften Substrat hoher Schnittfestigkeit ausgestanzt werden.
[0017] Die Flächenelemente können ausschließlich über dünne, flexible Stege miteinander
verbunden sein, wodurch bei verbundenen Flächenelementen eine besonders hohe Flexibilität
der Schutzschicht gewährleistet bleibt.
[0018] In einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung sind die Flächenelemente als einfache
Kreisscheiben ausgebildet, die sich jeweils sehr einfach herstellen lassen. Als Grenzlinien
zwischen benachbarten Kreisscheiben sind im Sinne dieser Anmeldung die an die Punkte
kleinsten Abstandes angelegten Tangenten zu verstehen.
[0019] Zur Verminderung der Zwischenräume zwischen den Flächenelementen sind in einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung die Flächenelemente jeweils als Sechsecke
ausgebildet, die wabenförmig zueinander angeordnet sind.
[0020] Da mitunter eine gewisse Eindringtiefe eines Schneide- oder Stichwerkzeuges in die
Schutzschicht zugelassen werden kann, läßt sich in einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung die Flexibilität der Schutzschicht dadurch weiter erhöhen, daß die Flächenelemente
jeweils ein zentrales Loch aufweisen. Diese Löcher unterstützen gegebenenfalls das
Biegeverhalten der Schutzschicht auch im Bereich der Flächenelemente selbst. Überdies
ergibt sich eine Einsparung des Materials der Flächenelemente, durch die dann, wenn
dieses schwerer ist, als dasjenige des Trägersubstrats oder eines gegebenenfalls verwendeten
Füllmaterials, eine Verminderung des Flächengewichtes der Schutzschicht erzielt wird.
Insbesondere bei Flächenelementen aus Metall macht sich dies deutlich bemerkbar.
[0021] Eine hohe Flächendeckung bei nebeneinander angeordneten Flächenelementen ergibt sich
auch dann, wenn entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
die Flächenelemente kreuzförmig ausgebildet sind und alle Kanten eines Flächenelementes
zwischen jeweils zwei benachbarten Ecken des Kreuzes gleich lang sind.
[0022] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Flächenelemente einander
schuppenartig überlappend angeordnet. Dabei ist weiterhin jedes Flächenelement mit
dem Trägersubstrat verbunden. Eine Verbindung der Flächenelemente untereinander im
Bereich ihrer Überlappung ist dabei nicht unbedingt notwendig. Diese Ausführungsvariante
besitzt den Vorteil, daß ungeschützte Bereiche an dem Trägersubstrat vollkommen vermieden
werden, somit selbst die oben erläuterten Mikroverletzungen der Schutzschicht ausgeschlossen
werden können.
[0023] Zur Venninderung des Flächengewichts der Schutzschicht werden die Flächenelemente
bevorzugt aus Kunststoff hergestellt, wobei hier vor allem Hartkunststoffe wie Epoxidharz,
PC, POMH, PMMA, PHA, PPS und PEEK zum Einsatz kommen, denen bei Bedarf Siliziumcarbid
oder Aluminiumoxid als Füllstoffe beigefügt werden.
[0024] Die Verbindung der Flächenelemente mit dem Trägersubstrat erfolgt bevorzugt durch
Kleben, wobei die Flächenelemente auf das Trägersubstrat aufgeklebt sind, so daß diese
über das Trägersubstrat vorstehen. Die damit zwischen den Flächenelementen verbleibenden
Freiräume ermöglichen eine hohe Biegbarkeit der Schutzschicht.
[0025] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Flächenelemente
in das Trägersubstrat eingebettet, wobei jeweils eine flächenhafte Seite der Flächenelemente
trägersubstratfrei ist. Diese Seite schließt glattflächig mit dem Trägersubstrat ab.
Damit kann insbesondere dann, wenn die Schutzschicht von außen unmittelbar zugänglich
ist, einem Abhebeln der einzelnen Flächenelemente vorgebeugt werden. Die Haftung der
Flächenelemente an dem Trägersubstrat wird entweder unmittelbar durch eine Verbindung
der entsprechenden Materialien erzielt, oder aber durch einen geeigneten Haftkleber.
[0026] Weiterhin ist es auch möglich, die Flächenelemente vollständig in das Trägersubstrat
einzubetten, wodurch die Flächenelemente durch das Trägersubstrat gegen Umgebung-
und Witterungseinflüsse geschützt sind.
[0027] Die eingangs genannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
einer durchdringungsfesten Schutzschicht, bestehend aus einem flexiblen Trägersubstrat
und einer Vielzahl von Flächenelementen, die über die Fläche des Trägersubstrats verteilt
angeordnet sind und eine größere Schnittfestigkeit aufweisen als das Trägersubstrat,
wobei die Flächenelemente derart versetzt zueinander angeordnet sind, daß in Fortsetzung
von Grenzlinien zwischen benachbarten Flächenelementen wiederum Flächenelemente angeordnet
sind, um die Fortsetzung der Grenzlinien über die Fläche des Trägersubstrats zu unterbrechen,
bei dem die Flächenelemente auf das Trägersubstrat aufgeklebt werden. Diese Vorgehensweise
erlaubt eine hohe Freiheit bei der Auswahl des verwendeten Materials für die Flächenelemente.
Diese können beispielsweise aus einem Hartkunststoff, aus Metall, aus Keramik oder
auch aus einem Faserverbundwerkstoff bestehen. Zur Vereinfachung der Handhabung können
dabei auch Matten aus miteinander verbundenen Flächenelementen zum Einsatz kommen.
[0028] In einer weiteren Variante des Herstellungsverfahrens bestehen die Flächenelemente
aus einem Hartkunststoff. In diesem Fall ist es möglich, die Flächenelemente aus Harz
in einem Druckverfahren auf das Trägersubstrat aufzudrucken. Die aufgedruckten Flächenelemente
werden anschließend ausgehärtet. Diese Vorgehensweise erlaubt eine hohe Gestaltungsfreiheit
für die Form der Flächenelemente, wobei diese nicht notwendigerweise alle gleichartig
ausgebildet sein müssen. Vielmehr sind auch Raster oder Gruppen von Flächenelementen
unterschiedlicher Form möglich. Jedoch werden längere geradlinige Grenzlinien zwischen
den Flächenelementen, insbesondere solche geradlinigen Grenzlinien, die sich entlang
von mehr als zwei benachbarten Flächenelementen erstrecken, vermieden.
[0029] Schließlich können in einem weiteren Verfahren die Flächenelemente an das Trägersubstrat
angespritzt werden.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer durchdringungsfesten Schutzschicht in einer Schnittdarstellung,
die hier beispielhaft zwischen einem Polster und einem Bezugstoff angeordnet ist,
- Figur 2
- eine Ansicht auf einen Ausschnitt der Schutzschicht zur Veranschaulichung einer ersten
Form von Flächenelementen,
- Figur 3
- eine Ansicht auf einen Ausschnitt einer weiteren Schutzschicht zur Veranschaulichung
des Anordnungsmusters von sechseckigen Flächenelementen,
- Figur 4
- eine Ansicht auf einen Ausschnitt einer weiteren Schutzschicht zur Veranschaulichung
des Anordnungsmusters von kreuzförmigen Flächenelementen,
- Figur 5
- eine Ansicht auf einen Ausschnitt einer weiteren Schutzschicht zur Veranschaulichung
des Anordnungsmusters von einander schuppenartig überlappenden Flächenelementen,
- Figur 6
- einen Schnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel einer durchdringungsfesten Schutzschicht,
- Figur 7
- einen Schnitt in durch ein drittes Ausführungsbeispiel einer durchdringungsfesten
Schutzschicht, und in
- Figur 8
- einen Schnitt durch ein viertes Ausführungsbeispiel einer durchdringungsfesten Schutzschicht.
[0031] Das erste Ausführungsbeispiel in Figur 1 zeigt eine durchdringungsfeste Schutzschicht
1 zusammen mit einem Schaumstoff-Polster 2 eines Fahrzeugssitzes. Hierbei dient die
Schutzschicht 1 dazu, das Polster 2 gegen Schnitt- und Stichbeschädigungen zu schützen.
Um ein Verrutschen der Schutzschicht 1 zu dem Polster 2 zu vermeiden, ist diese fest
mit dem Polster 2 verbunden. Dazu sind die beiden Elemente miteinander verklebt. Die
so gebildete Einheit ist von einem äußeren Bezug 3 umgeben, mit dem die Schutzschicht
1 abgedeckt wird.
[0032] Die durchdringungsfeste Schutzschicht 1 weist ein flächenhaftes Trägersubstrat 4
auf, das als flexible Kunststoff-Folie ausgebildet ist, jedoch auch ein flexibles
Textilgewebe sein kann. Dieses Trägersubstrat 4 ist mit einer Vielzahl von Flächenelementen
5 bestückt, die jeweils eine hohe Schnittfestigkeit aufweisen. Die Flächenelemente
5 sind als Plättchen ausgebildet und bestehen aus einem hochfesten Kunststoffmaterial
wie beispielsweise Epoxidharz, dem als Füllstoff Aluminiumoxid oder Siliziumcarbid
zugesetzt ist. Sie können auch aus Metall, Keramik oder einem Faserverbundwerkstoff
hergestellt werden. Ihre Dicke ist derart gewählt, daß sie den größten zu erwartenden
punktförmigen Belastungen einen ausreichenden Widerstand gegen ein Durchtrennen bieten.
[0033] Für eine möglichst weitestgehende Abdeckung der Gesamtfläche des Trägersubstrats
4 sind die Flächenelemente 5 derart konturiert, daß diese mit lediglich geringen Abständen
in einer Ebene nebeneinander liegen. Dabei kann die Umrißform der einzelnen Flächenelemente
5 untereinander variieren. Durch die geringfügige Beabstandung der Flächenelemente
5 läßt sich die Schutzschicht 1 einfach verformen und damit an unterschiedliche Konturen
anpassen. Die Flexibilität hängt dabei u. a. von der Größe der einzelnen Flächenelemente
5 ab, die hier in der Größenordnung von 5 bis 1000 mm
2 liegt. Zwischen den nebeneinander liegenden Flächenelementen 5 ist bei dem ersten
Ausführungsbeispiel das Trägersubstrat 4 für Zerstörungsangriffe zugänglich. Würde
man lediglich rechteckige oder quadratische Flächenelemente 5 schachbrettartig anordnen,
so wäre es unschwer möglich, das Trägersubstrat 4 entlang der durchgehenden Grenzlinien
aufzuschlitzen und damit das darunterliegende Polster 2 zu beschädigen. Um dies zu
verhindern, sind die Flächenelemente 5 derart versetzt zueinander angeordnet, daß
in Fortsetzung von Grenzlinien, die zwischen benachbarten Flächenelementen verlaufen,
wiederum Flächenelemente 5 liegen. Damit werden sich über die gesamte Fläche der Schutzschicht
1 erstreckende, längere geradlinige Grenzlinien zwischen den Flächenelementen 5 vermieden.
Die Fortsetzung der Grenzlinien wird über die Fläche des Trägersubstrats 4 vielfach
unterbrochen, so daß im Falle einer Beschädigung des Trägersubstrats 4 zwischen zwei
Flächenelementen 5 ein lediglich geringfügiger Einschnitt entsteht, die Schnittstelle
jedoch aufgrund der weiteren Flächenelemente 5 nicht ausgeweitet werden kann. Das
Anordnungsmuster der Flächenelemente 5, die sich bei einem Eindringen eines Schneid-
oder Schnittwerkzeuges auch in ihrer Haupterstreckungsebene gegeneinander abstützen,
verhindert ein weiteres Vordringen des Schneide- oder Stichwerkzeuges, das somit aufgefangen
wird. Durch die versetzte Anordnung wird insbesondere ein längsgerichtetes Aufschlitzen
verhindert.
[0034] Die Figuren 2 bis 5 zeigen Beispiele für Anordnungsmuster von gleichgeformten Flächenelementen
5, die regelmäßig über die Fläche des Trägersubstrats 4 verteilt angeordnet sind.
Die Flächenelemente 5 sind dabei vergrößert dargestellt.
[0035] In dem Beispiel nach Figur 2 sind die Flächenelemente 5 als Kreisscheiben ausgebildet,
deren Durchmesser beispielsweise 4 mm beträgt. Diese Kreisscheiben sind in einer Vielzahl
von Reihen nebeneinander angeordnet, wobei die Mittelpunkte der Kreisscheiben benachbarter
Reihen zueinander versetzt sind. Hierdurch sind die Grenzlinien zwischen benachbarten
Kreisscheiben, die als die Tangenten an die Punkte mit kleinstem Abstand zu der jeweiligen
Nachbarscheibe zu verstehen sind, in ihrer Fortsetzung durch eine weitere Kreisscheiben
aus der näheren Umgebung unterbrochen. Die geradlinigen Abschnitte, entlang derer
ein Schneid- oder Stichwerkzeug unmittelbar in das Trägersubstrat 4 eindringen kann,
sind damit sehr kurz.
[0036] Wie Figur 2 weiter entnommen werden kann, weist jede der Kreisscheiben ein zentrisches
Loch 6 auf, durch das theoretisch ebenfalls ein Schneid- oder Stichwerkzeug unmittelbar
an das Trägersubstrat 4 gelangen kann. Jedoch ist der Lochdurchmesser verhältnismäßig
klein, so daß hier das für die geradlinigen Abschnitte zwischen den Kreisscheiben
ausgeführte gleichfalls gilt. Durch die zentrischen Löcher 6 läßt sich die Masse von
Material der Flächenelemente 5 je Flächeneinheit der Schutzschicht 1 vermindern. Insbesondere
bei der Verwendung von Flächenelementen 5 aus Kunststoff ergibt sich hierdurch ein
zusätzlicher Gewinn an Flexibilität.
[0037] Anstelle der Kreisscheiben können auch sechseckige Flächenelemente 5 verwendet werden,
mit denen sich bei einer wabenförmigen Anordnung, wie in dem Beispiel nach Figur 3
dargestellt, ein hoher Flächendeckungsgrad realisieren läßt. Damit bleiben bei hoher
Flexibilität der Schutzschicht 1 lediglich geringe unmittelbare Angriffsmöglichkeiten
für das Trägersubstrat 4 bestehen. Wie bei dem Beispiel nach Figur 2, so können auch
die in Figur 3 vollflächig dargestellten Sechseckelemente jeweils ein zentrisches
Loch 6 beliebiger Form aufweisen, das jedoch vorzugsweise rund oder sechseckig ausgebildet
wird.
[0038] In dem weiteren Beispiel nach Figur 4 sind die Flächenelemente 5 kreuzförmig ausgebildet.
Dabei sind alle Kanten zwischen jeweils zwei benachbarten Ecken des Kreuzes gleich
lang. Wie im Falle der Sechseckelemente in Figur 3, so ergibt sich auch hier ein hoher
Flächendeckungsgrad. In dem Beispiel nach Figur 4 bleibt die Fortsetzung der geradlinigen
Grenzlinien auf wenige, nämlich auf zwei nebeneinanderliegende Flächenelementpaare
beschränkt und damit sehr kurz.
[0039] Schließlich sind bei dem weiteren Beispiel nach Figur 5 die Flächenelemente 5 nicht
lediglich nebeneinanderliegend angeordnet, sondern überdecken einander teilweise,
wobei jedoch jedes einzelne Flächenelement 5 mit dem Trägersubstrat 4 verbunden ist.
Die Flächenelemente 5 liegen im Bereich ihrer Überlappung wie Schuppen lose übereinander,
so daß eine hohe Flexibilität der Schulzschichl 1 gewährleistet bleibt. Falls nötig,
können die Flächenelemente 5 jedoch auch im Überlappungsbereich miteinander verbunden,
beispielsweise miteinander verklebt werden.
[0040] Die vorstehend beschriebenen Flächenelemente 5 lassen sich, wie in Figur 1 zu erkennen
ist, einzelnen auf dem Trägersubstrat 4 befestigen, indem diese aufgeklebt werden.
Dabei stehen die einzelnen Flächenelemente 5 über die Oberfläche des Trägersubstrats
4 vor.
[0041] Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel nach Figur 6 sind die Flächenelemente 5 hingegen
teilweise in das Trägersubstrat 4 eingebettet. Dabei bleibt stets eine Seite der Flächenelemente
5 frei von Material des Trägersubstrats 4. Die freien Seiten schließen mit der Oberfläche
des Trägersubstrats 4 ab, so daß sich nach außen ein glattflächiges Erscheinungsbild
ergibt.
[0042] Das dritte Ausführungsbeispiel in Figur 7 zeigt Flächenelemente 5, die jeweils vollständig
in das Trägersubstrat 4 eingebettet, das heißt von diesem umschlossen sind.
[0043] Anstelle von einer Vielzahl von separaten Flächenelementen 5 ist es auch möglich,
die Flächenelemente 5 in Gruppen miteinander zu verbinden, so daß dann die gesamte
Gruppe auf das Trägersubstrat 4 appliziert oder in dieses eingebettet werden kann.
Um dabei weiterhin eine große Flexibilität der Schutzschicht 1 aufrechtzuerhalten,
sind die Flächenelemente 5 lediglich über dünne, flexible Stege 7 miteinander verbunden,
wie dies anhand des vierten Ausführungsbeispiels in Figur 8 gezeigt ist.
[0044] Zur Herstellung der vorstehend beschriebenen Schutzschicht 1 werden zunächst die
Flächenelemente 5 aus einem hochfesten Material hergestellt und anschließend einfach
auf ein vorbereitetes Trägersubstrat 4 mittels eines Klebstoffes aufgeklebt. Insbesondere
bei größeren Flächen ist es dabei vorteilhaft, miteinander verbundene Flächenelemente
5 zu verwenden. Dazu werden Matten aus dem hochfesten Material hergestellt, die bereits
aus dem Urformprozeß eine den verbundenen Flächenelementen 5 entsprechende Strukturierung
aufweisen oder aus denen die für die Flexibilität erforderlichen Zwischenräume zwischen
den einzelnen Flächenelementen 5 herausgestanzt wurden.
[0045] In einem alternativen Herstellungsverfahren werden die Flächenelemente 5 in einer
Drucktechnik auf das Trägersubstrat aufgebracht, indem dieses mit Harz bedruckt wird.
Dazu werden Schablonen verwendet, die dem Muster der Flächenelemente 5 entsprechen.
Nach dem Aushärten des Harzes steht dann die Schutzschicht 1 zur Verfügung. Anstelle
eines Druckverfahrens können die Flächenelemente 5 auch an das Trägersubstrat 4 angespritzt
werden.
[0046] In allen Fällen ergibt sich eine Schutzschicht 1 mit einer hohen Durchdringungsfestigkeit
bei gleichzeitig hoher Flexibilität und geringem Flächengewicht.
1. Durchdringungsfeste Schutzschicht, umfassend ein flexibles, flächenhaftes Trägersubstrat
(4) und eine Vielzahl von Flächenelementen (5), die über die Fläche des Trägersubstrats
(4) verteilt angeordnet und mit dem Trägersubstrat (4) verbunden sind und die eine
größere Schnittfestigkeit aufweisen als das Trägersubstrat (4), wobei die Flächenelemente
(5) derart versetzt zueinander angeordnet sind, daß in Fortsetzung von zwischen benachbarten
Flächenelementen (5) verlaufenden Grenzlinien wiederum Flächenelemente (5) angeordnet
sind, um die Fortsetzung der Grenzlinien über die Fläche des Trägersubstrats (4) zu
unterbrechen.
2. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Flächenelemente (5) die gleiche Form aufweisen.
3. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) überlappungsfrei nebeneinander angeordnet sind.
4. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) mindestens 80 Prozent der Gesamtfläche des Trägersubstrats
(4) einnehmen.
5. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) zu einer Matte miteinander verbunden sind.
6. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) über dünne, flexible Stege (7) miteinander verbunden sind.
7. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) als Kreisscheiben ausgebildet sind.
8. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) als Sechsecke ausgebildet sind.
9. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) jeweils ein zentrales Loch (6) aufweisen.
10. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) kreuzförmig ausgebildet sind, wobei alle Kanten eines Flächenelementes
(5) zwischen jeweils zwei benachbarten Ecken des Kreuzes gleich lang sind.
11. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) einander schuppenartig überlappend angeordnet sind.
12. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) aus Kunststoff bestehen.
13. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) auf das Trägersubstrat (4) aufgeklebt sind.
14. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) in das Trägersubstrat (4) eingebettet sind, wobei jeweils
eine flächenhafte Seite der Flächenelemente (5) trägersubstratfrei ist und diese Seite
glattflächig mit dem Trägersubstrat (4) abschließt.
15. Durchdringungsfeste Schutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächenelemente (5) in das Trägersubstrat (4) eingebettet sind, wobei die Flächenelemente
(5) vollkommen von dem Trägersubstrat (4) umgeben sind.
16. Verfahren zur Herstellung einer durchdringungsfesten Schutzschicht, bestehend aus
einem flexiblen Trägersubstrat (4) und einer Vielzahl von Flächenelementen (5), die
über die Fläche des Trägersubstrats (4) verteilt angeordnet sind und eine größere
Schnittfestigkeit aufweisen als das Trägersubstrat (4), wobei die Flächenelemente
(5) derart versetzt zueinander angeordnet sind, daß in Fortsetzung von Grenzlinien
zwischen benachbarten Flächenelementen (5) wiederum Flächenelemente (5) angeordnet
sind, um die Fortsetzung der Grenzlinien über die Fläche des Trägersubstrats (4) zu
unterbrechen, bei dem die Flächenelemente auf das Trägersubstrat aufgeklebt werden.
17. Verfahren zur Herstellung einer durchdringungsfesten Schutzschicht, bestehend aus
einem flexiblen Trägersubstrat (4) und einer Vielzahl von Flächenelementen (5), die
über die Fläche des Trägersubstrats (4) verteilt angeordnet sind und eine größere
Schnittfestigkeit aufweisen als das Trägersubstrat (4), wobei die Flächenelemente
(5) derart versetzt zueinander angeordnet sind, daß in Fortsetzung von Grenzlinien
zwischen benachbarten Flächenelementen (5) wiederum Flächenelemente (5) angeordnet
sind, um die Fortsetzung der Grenzlinien über die Fläche des Trägersubstrats (4) zu
unterbrechen, wobei die Flächenelemente (5) aus einem Hartkunststoff bestehen, bei
dem die Flächenelemente (5) in Form von Harz in einem Druckverfahren auf das Trägersubstrat
(4) aufgedruckt und nachfolgend ausgehärtet werden.
18. Verfahren zur Herstellung einer durchdringungsfesten Schutzschicht, bestehend aus
einem flexiblen Trägersubstrat (4) und einer Vielzahl von Flächenelementen (5), die
über die Fläche des Trägersubstrats (4) verteilt angeordnet sind und eine größere
Schnittfestigkeit aufweisen als das Trägersubstrat (4), wobei die Flächenelemente
(5) derart versetzt zueinander angeordnet sind, daß in Fortsetzung von Grenzlinien
zwischen benachbarten Flächenelementen (5) wiederum Flächenelemente (5) angeordnet
sind, um die Fortsetzung der Grenzlinien über die Fläche des Trägersubstrats (4) zu
unterbrechen, wobei die Flächenelemente (5) aus einem Hartkunststoff bestehen, bei
dem die Flächenelemente (5) an das Trägersubstrat (4) angespritzt werden.