[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Heftdraht zur Verwendung
in der graphischen Industrie zum Heften von Zeitschriften, Broschüren u. dgl., wobei
ein ziehfähiger Draht aus einem Ausgangsmaterial in einer ersten Ziehstufe von einem
Ausgangsdurchmesser auf einen Zwischendurchmesser gezogen wird und wobei der Draht
in einer zweiten Ziehstufe vom Zwischendurchmesser auf einen Enddurchmesser nachgezogen
wird, so daß sich der Heftdraht ergibt.
[0002] Verfahren der eingangs genannten Art zur Herstellung von Heftdraht sind bereits aus
der Praxis bekannt. Bei einem bekannten Verfahren wird das Vormaterial, das üblicherweise
einen Ausgangsdurchmesser von etwa 5,5 mm hat, in einer ersten Ziehstufe auf einen
Zwischendurchmesser von etwa 2,2 mm gezogen. Anschließend wird dieser Draht geglüht,
um nach einer anschließenden Verzinkungsstufe auf die gewünschte Endabmessung, die
üblicherweise im Bereich von 0,3 bis 0,7 mm liegt, naßgezogen zu werden.
[0003] Während sich bei dem vorgenannten bekannten Verfahren unmittelbar an das Glühen der
Verzinkungsschritt anschließt, ist es bei einem anderen aus der Praxis bekannten Verfahren
so, daß nach der ersten Ziehstufe der auf den Zwischendurchmesser gezogene Draht aufgespult
und im aufgespulten Zustand wärmebehandelt wird. Anschließend wird der den Zwischendurchmesser
aufweisende Draht verzinkt, wozu der Draht abgespult und nach dem Verzinken, was üblicherweise
elektrolytisch erfolgt, wieder aufgespult wird. Daraufhin erfolgt der Schritt des
Naßziehens auf den Enddurchmesser.
[0004] Der nach den bekannten Verfahren hergestellte Heftdraht wird nach der zweiten Ziehstufe
schließlich aufgespult und an die graphische Industrie geliefert. Mit der graphischen
Industrie sind vorliegend Druckereien u. dgl. gemeint, die den Heftdraht zum Zusammenheften
von Zeitschriften, Broschüren u. dgl. verwenden. Zum Klammern bzw. Heften von Zeitschriften
wird der Draht in den Druckereien dabei sukzessive vom Coil bzw. von der Spule abgezogen
und geschnitten. Anschließend werden die geschnittenen Drahtstücke gebogen, so daß
sich einzelne Klammem ergeben, die dann in den Rücken der einzelnen Zeitschriften
geheftet werden.
[0005] Damit das Heften der Zeitschriften in den Druckereien schnell und ohne Probleme durchgeführt
werden kann, ist es erforderlich, daß der Heftdraht ganz bestimmte Eigenschaften aufweist.
Hierzu gehört, daß der Draht einerseits relativ hart sein soll, um den Rücken der
Zeitschriften problemlos durchstoßen zu können, andererseits sich aber auch gut zu
einer Klammer formen lassen soll. Außerdem ist es erforderlich, daß der Draht bzw.
die daraus hergestellten Klammern nach dem Heftvorgang die Form halten, sich also
nicht wieder aufbiegen, was nicht nur die Heftung beeinträchtigen, sondern auch zu
Verletzungen führen kann, wenn ein Leser über die Spitze einer Klammer mit der Hand
fährt. Eine weitere wesentliche Anforderung an den Heftdraht besteht darin, daß sich
dieser gut schneiden läßt. Wichtig beim Schneiden ist, daß sich am abgeschnittenen
Ende des Drahtes keine sogenannten Fahnen bilden. Hierbei handelt es sich um von der
eigentlichen abgeschnittenen Stirnfläche abstehende spitze Bereiche. Diese Fahnen
können dazu führen, daß der Heftdraht beim Heften den Heftrücken nicht senkrecht durchstößt,
sondern schräggeführt wird mit der Folge, daß keine korrekte Heftung möglich ist.
[0006] Aus Hirschfeld, M.: Drahtziehen I. in: Werkstatt 328, Carl Hanser Verlag, München,
1964, ist bekannt, daß die Materialbeanspruchungen des Drahtes während der Drahtherstellung
bei großer Gesamtreduzierung des Drahtquerschnittes überproportional ansteigen. Zur
Absenkung dieser Beanspruchung ist es möglich, die Gesamtreduzierung des Querschnittes
in mehreren Zügen durchzuführen. Diese Maßnahme führt allerdings bei größerer Gesamtreduzierung
zu einer unwirtschaftlich hohen Anzahl von Einzelzügen. Daher werden vor-, zwischen-
und nachgeschaltete Wärmebehandlungen zur Verbesserung des Formänderungsvermögens
des Werkstoffes vorgesehen. Durch diese Wärmebehandlung nimmt aber auch der prozeßtechnische
Aufwand zu. Darüber hinaus führt die Wärmebehandlung zu zusätzlichen Kosten.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, ein Verfahren zur Herstellung von
Heftdraht zur Verfügung zu stellen, das einfach und kostengünstig durchführbar und
mit dem ein Draht herstellbar ist, der die in der graphischen Industrie gestellten
Anforderungen ohne weiteres erfüllt.
[0008] Die zuvor angegebene und hergeleitete Aufgabe ist bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß der Draht während
des Ziehvorgangs von einem Ausgangsdurchmesser auf einen Enddurchmesser keiner Wärmebehandlung
unterzogen wird. Erfindungsgemäß ist überraschenderweise festgestellt worden, daß
es zur Herstellung eines den Anforderungen in der graphischen Industrie entsprechenden
Heftdrahtes nicht nur genügt, sondern daß sogar ein Draht mit verbesserten Eigenschaften
zur Verfügung gestellt wird, wenn während des gesamten Ziehvorgangs keine Wärmebehandlung
vorgesehen ist. Durch den Wegfall der Wärmebehandlung ergibt sich verfahrenstechnisch
nicht nur eine Verkürzung der Herstellungsdauer des Drahtes, es ergeben sich auch
verringerte Herstellungskosten, da die Wärmebehandlung einen nicht unerheblichen Kostenanteil
an den Gesamtherstellungskosten verursacht.
[0009] Neben den vorgenannten verfahrenstechnischen Vorteilen ergeben sich aber auch Produktvorteile.
Es ist nämlich festgestellt worden, daß der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Heftdraht im Vergleich zu einem aus dem gleichen Ausgangsmaterial nach dem zum Stand
der Technik gehörenden Verfahren hergestellten Heftdraht bessere Eigenschaften für
den Einsatzzweck des Heftens von Zeitschriften u. dgl. hat. Der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellte Heftdraht läßt sich einerseits sehr gut formen, hält aber andererseits
nach dem Heften ausgesprochen gut die Form, so daß ein Rückbiegen des Drahtes nach
dem Heften nicht befürchtet werden muß.
[0010] Der erfindungsgemäße Heftdraht ist darüber hinaus sehr hart, was insbesondere beim
Heften dicker Zeitschriften sehr wichtig ist. Hierdurch kann im Vergleich zum Stand
der Technik ein dünnerer Draht verwendet werden, was kostengünstiger ist. Darüber
hinaus läßt sich der erfindungsgemäße Heftdraht sehr gut schneiden und zwar so, daß
sich keine Fahnen der zuvor beschriebenen Art ergeben. Dies läßt sich offensichtlich
damit erklären, daß der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Draht schon
fast als spröde bezeichnet werden kann, so daß sich beim Schneiden des Drahtes eine
glatte Schneidfläche ohne Fahnen ergibt.
[0011] Im Zusammenhang mit der Erfindung ist festgestellt worden, daß das erfindungsgemäße
Verfahren zu sehr guten Ergebnissen bei Drähten führt, bei denen das Ausgangsmaterial
einen relativ geringen Kohlenstoffanteil kleiner 0,1 %, insbesondere kleiner 0,06
Gew.-% aufweist.
[0012] Des weiteren sollte im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise
ein Ausgangsmaterial verwendet werden, das eine Querschnittsabnahme vom Ausgangsdurchmesser
auf den Enddurchmesser von mehr als 80 %, vorzugsweise von mehr als 99 % zuläßt. Bezogen
auf den Durchmesser ist eine Durchmesserverringerung bis auf den Faktor 100 möglich.
Üblicherweise wird als Ausgangsmaterial ein Draht mit einem Ausgangsdurchmesser von
kleiner 10 mm verwendet. Derzeit werden in der Praxis häufig Drähte mit einem Ausgangsdurchmesser
von etwa 5,5 mm verwendet. Der Enddurchmesser sollte kleiner 1 mm sein und liegt derzeit
in der Praxis je nach den kundespezifischen Anforderungen zwischen 0,7 und 0,3 mm.
[0013] Zum Korrosionsschutz des Heftdrahtes oder auch um bestimmte kundenspezifische Anforderungen
zu erfüllen, wird auf den erfindungsgemäßen Heftdraht vorzugsweise eine metallische
Beschichtung als Oberflächenveredelung aufgebracht. Diese kann beim erfindungsgemäßen
Verfahren als Zwischenbeschichtung zwischen der ersten und der zweiten Ziehstufe vorgesehen
werden. Gerade die Zwischenbeschichtung vor dem Nachziehen in der zweiten Ziehstufe
führt zu einem Heftdraht, an dem die Beschichtung besonders gut haftet, wenn aus dem
Heftdraht die Heftklammern hergestellt und diese in die Zeitschriften, Broschüren
u. dgl. eingebracht werden. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, die Beschichtung
als Endbeschichtung, also nach der zweiten Ziehstufe aufzubringen. Dies setzt aber
eine besondere Reinigung des Drahtes voraus, um ein gutes Anhaften der Beschichtung
am Draht zu gewährleisten.
[0014] Neben Kupfer-, Nickel- oder Zinnbeschichtungen, die neben weiteren Beschichtungen
grundsätzlich möglich sind, bietet es sich besonders an, den Draht zwischen der ersten
und der zweiten Ziehstufe zu verzinken.
[0015] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung hat es sich als günstig herausgestellt,
daß die erste Ziehstufe im Trockenziehverfahren durchgeführt wird. In dieser Ziehstufe
sind üblicherweise eine Mehrzahl von Ziehsteinen mit kleiner werdendem Durchmesser
vorgesehen. Die zweite Ziehstufe kann im Naß- oder aber auch im Trockenziehverfahren
durchgeführt werden. Im Gegensatz zum Trockenziehverfahren wird beim Naßziehverfahren
der Draht vor und/oder beim Ziehen durch ein Bad geführt.
[0016] In Verbindung mit dem Ziehen in der ersten Ziehstufe wird vorzugsweise ein Trockenschmiermittel
verwendet, um eine Schmierung des Drahtes beim Ziehen zu erzielen. Bei Verwendung
eines derartigen Trockenschmiermittels in der ersten Ziehstufe bietet es sich an,
nach der ersten Ziehstufe und vor der Beschichtung eine Oberflächenreinigung des Drahtes
mit dem Ziel der zumindest im wesentlichen vollständigen Entfernung des Trockenschmiermittels
durchzuführen. Grundsätzlich könnte zur Oberflächenreinigung eine mechanische Reinigung
vorgenommen werden. Bevorzugt ist es aber, den Draht unter Einsatz von Chemikalien,
wie Lösungsmitteln, abzuwaschen. Es kann sich auch anbieten, die chemische Reinigung
mit einer mechanischen Reinigung zu kombinieren.
[0017] Obwohl es grundsätzlich möglich ist, die erste und die zweite Ziehstufe in einem
kontinuierlichen Verfahrensschritt durchzuführen, bietet es sich an, den Draht zwischen
der ersten und der zweiten Ziehstufe wenigstens einmal aufzuspulen. Hierdurch ist
gewährleistet, daß die erste und die zweite Ziehstufe unabhängig voneinander durchgeführt
werden können, es also einerseits nicht notwendig ist, beide Ziehstufen hinsichtlich
der Ziehgeschwindigkeiten aufeinander abzustimmen. Andererseits ist es auch herstellungstechnisch
günstig, die beiden Ziehstufen separat voneinander zu halten, da bei Ausfall der einen
Ziehstufe die andere ohne weiteres betrieben werden kann.
[0018] Besonders günstig ist es im übrigen, wenn es sich bei den einzelnen Verfahrensschritten,
nämlich der ersten Ziehstufe, der Beschichtungsstufe und der zweiten Ziehstufe um
voneinander unabhängige Verfahrensstufen handelt, zwischen denen jeweils ein Aufspulen
des Drahtes erfolgt, um die Unabhängigkeit der einzelnen Stufen gewährleisten zu können.
[0019] Nachfolgend wird die Erfindung im Vergleich zum Stand der Technik anhand der Zeichnung
erläutert. Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines bekannten Verfahrens zur Herstellung von Heftdraht,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von
Heftdraht,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Verfahrens und
- Fig. 4
- ein Spannungs-Dehnungs-Diagramm, aus dem sich die Eigenschaften von Heftdraht hergestellt
einerseits nach dem bekannten, andererseits nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ergeben.
[0020] Bevor auf das erfindungsgemäße Verfahren eingegangen wird, wird zur Verdeutlichung
zunächst auf das in Fig. 1 schematisch dargestellte, aus der Praxis bekannte Verfahren
zur Herstellung von Heftdraht eingegangen, der zur Verwendung in der graphischen Industrie
zum Heften von Zeitschriften u. dgl. vorgesehen ist. Als Ausgangsmaterial A dient
ein ziehfähiger Draht, der ggf. zuvor mechanisch und/oder chemisch entzundert worden
ist. Anschließend wird das Ausgangsmaterial A in einer ersten Ziehstufe B mit einer
Mehrzahl von Ziehsteinen auf einen kleineren Zwischendurchmesser gezogen. Der gezogene
Draht wird dann in der Stufe C aufgecoilt. Im Anschluß daran wird der Draht in der
Stufe D geglüht, d. h. einer Wärmebehandlung unterzogen. Direkt daran anschließend
wird der Draht in der Stufe E verzinkt.
[0021] Bei einem anderen, nicht dargestellten, bekannten Verfahren können die Stufen D und
E auch separate Stufen sein, zwischen denen der Draht nochmals aufgecoilt bzw. gespult
wird.
[0022] Im Anschluß an die Stufe E wird der Draht in der Stufe F erneut aufgespult und anschließend
der zweiten Ziehstufe G zugeführt, wo der Draht auf die gewünschten Endabmessungen
nachgezogen wird, so daß sich in der Stufe H ein aufgecoilter Heftdraht h mit dem
gewünschten Enddurchmesser ergibt.
[0023] In Fig. 2 ist das erfindungsgemäße Verfahren schematisch dargestellt. Als Ausgangsmaterial
1 dient ein gut ziehfähiger Draht mit geringem Kohlenstoffgehalt, der ggf. nach vorangegangener
Reinigung zum Entzundern in einer Reinigungseinrichtung einer ersten Ziehstufe 2 zugeführt
wird. Der Draht des Ausgangsmaterials 1 hat dabei einen Ausgangsdurchmesser D
1. In der ersten Ziehstufe 2 wird der Draht des Ausgangsmaterials 1 auf einen Draht
mit einem Zwischendurchmesser D
2 gezogen. Hierzu ist eine erste Zieheinrichtung mit einer Mehrzahl von Ziehsteinen
mit kleiner werdenden Durchmessern vorgesehen. Während der Ausgangsdurchmesser D
1 des Drahtes vorliegend etwa 5,5 mm beträgt, hat der Draht nach der ersten Ziehstufe
2 einen Zwischendurchmesser, der üblicherweise zwischen 1,4 mm und 3,2 mm variiert.
[0024] Der Draht wird anschließend in der Stufe 3 über eine entsprechende Spuleinrichtung
aufgespult. Anschließend wird der in der Stufe 3 aufgespulte Draht in der Stufe 4
metallisch beschichtet, wozu eine entsprechende Beschichtungseinrichtung vorgesehen
ist. Vorliegend wird der Draht zur Oberflächenveredelung verzinkt. Grundsätzlich ist
es auch möglich, die Stufen 2 und 4 in einer Linie durchzuführen, also ohne das Spulen
in der Stufe 3. Bei der dargestellten Ausführungsform wird der zuvor aufgespulte Draht
über eine entsprechende Spuleinrichtung abgespult und durch ein entsprechendes Bad
der Beschichtungseinrichtung geführt, wo er elektrolytisch verzinkt wird. Grundsätzlich
wäre auch eine Feuerverzinkung möglich. Anschließend wird der verzinkte Draht in der
Stufe 5 wieder aufgespult.
[0025] Der verzinkte Draht mit dem Zwischendurchmesser D
2 wird dann einer zweiten Ziehstufe 6 zugeführt, als deren Endprodukt sich der Heftdraht
7 mit dem gewünschten Enddurchmesser D
3 ergibt. Hierzu ist eine zweite Zieheinrichtung mit einer Mehrzahl von Ziehsteinen
mit kleiner werdenden Durchmessern vorgesehen. Der Heftdraht 7 wird dann wiederum
über eine entsprechende Spuleinrichtung aufgewickelt, was in der Stufe 8 passiert.
[0026] Erkennbar ist, daß das schematisch in Fig. 2 dargestellte Verfahren zur Herstellung
von Heftdraht 7 gänzlich ohne eine Wärmebehandlung auskommt, dennoch aber ein Heftdraht
7 hergestellt wird, der für den vorgesehenen Einsatzzweck des Heftens von Zeitschriften
hervorragende Eigenschaften hat.
[0027] Als Ausgangsmaterial 1 sollte, wie zuvor bereits ausgeführt worden ist, ein Stahl
mit einem geringen Kohlenstoffgehalt, insbesondere kleiner 0,06 Gew.-% verwendet werden,
um eine gute Ziehfähigkeit des Ausgangsmaterials 1 zu gewährleisten, so daß jedenfalls
ein Zeichen des Drahtes von einem Ausgangsdurchmesser D
1 von 5,5 mm bis auf 0,2 mm bis 0,7 mm ohne weiteres möglich ist.
[0028] Bei der schematischen Darstellung gemäß Fig. 2 handelt es sich bei der Stufe 4 um
ein Verzinkungbad. Grundsätzlich ist es auch möglich, andere Beschichtungseinrichtungen
vorzusehen, oder aber, bei bestimmten Anwendungsfällen, die Beschichtung sogar gänzlich
entfallen zu lassen.
[0029] In der dargestellten Ausführungsform wird die erste Ziehstufe 2 im Trockenziehverfahren
durchgeführt, während die zweite Ziehstufe 6 wegen der vorangegangenen Oberflächenveredelung
im Naßziehverfahren durchgeführt wird. Das Trockenziehen setzt üblicherweise den Einsatz
eines entsprechenden Trockenschmiermittels voraus. In diesem Zusammenhang ist es besonders
günstig, im Anschluß an die erste Ziehstufe 2 eine Stufe 9 (Fig. 3) zur Oberflächenreinigung
des Drahtes zur vorzugsweise vollständigen Entfernung des Trockenziehmittels vorzusehen.
Hierzu ist eine entsprechende Oberflächenreinigungseinrichtung vorgesehen. Hierdurch
kann gewährleistet werden, daß keine Trockenschmiermittelreste auf dem Draht verbleiben,
wenn die Beschichtung in der Stufe 4 durchgeführt wird, was im Ergebnis dazu führt,
daß die Beschichtung auf den aus dem Draht hergestellten Heftklammern gut haften bleibt.
Ansonsten entspricht das in Fig. 3 dargestellte Verfahren dem in Fig. 2.
[0030] In Fig. 4 ist ein Spannungs-Dehnungs-Diagramm dargestellt, in dem einerseits die
Spannungs-Dehnungs-Eigenschaften des erfindungsgemäßen Heftdrahtes 7, andererseits
die entsprechenden Eigenschaften eines nach dem bekannten Verfahren hergestellten
Heftdrahtes h gezeigt sind. Erkennbar ist der erfindungsgemäße Heftdraht härter, hält
aber nach dem Biegen ausgesprochen gut seine Form. Des weiteren läßt sich der erfindungsgemäße
Heftdraht 7 auch sehr gut schneiden, so daß Probleme beim Heften von Zeitschriften
u. dgl. nicht befürchtet werden müssen. Es darf darauf hingewiesen werden, daß die
auf der Abszisse angegebenen Werte des Diagramms nur für eine bevorzugte Ausführungsform
des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Drahtes gelten, andere Wertebereiche
aber auch ohne weiteres möglich sind.
1. Verfahren zur Herstellung von Heftdraht (7) zur Verwendung in der graphischen Industrie
zum Heften von Zeitschriften, Broschüren u. dgl., wobei ein ziehfähiger Draht aus
einem Ausgangsmaterial (A) mit geringem Kohlenstoffgehalt in einer ersten Ziehstufe
(2) von einem Ausgangsdurchmesser (D1) auf einen Zwischendurchmesser (D2) gezogen wird, wobei der Draht in einer zweiten Ziehstufe (6) vom Zwischendurchmesser
(D2) auf einen Enddurchmesser (D3) nachgezogen wird, so daß sich der Heftdraht (7) ergibt und wobei die Querschnittsabnahme
vom Ausgangsdurchmesser zum Enddurchmesser mehr als 80 % beträgt, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht während des Ziehvorgangs von einem Ausgangsdurchmesser auf den Enddurchmesser
keiner Wärmebehandlung unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ausgangsmaterial (1) mit einem Kohlenstoffgehalt kleiner 0,1 %, insbesondere
kleiner 0,06 % verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ausgangsmaterial (1) verwendet wird, das eine Querschnittsabnahme vom Ausgangsdurchmesser
(D1) auf den Enddurchmesser (D3) von mehr als 99 %, zuläßt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgangsdurchmesser (D1) des Drahtes kleiner 10 mm ist, insbesondere 5,5 mm beträgt, und daß der Enddurchmesser
(D3) kleiner 1 mm ist, vorzugsweise zwischen 0,7 und 0,3 mm liegt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der ersten Ziehstufe (2) und der zweiten Ziehstufe (6) eine metallische
Beschichtung als Oberflächenveredelung auf den Draht aufgebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht verzinkt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Ziehstufe (2) im Trockenziehverfahren durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Ziehstufe (6) im Naßziehverfahren oder im Trockenziehverfahren durchgeführt
wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Ziehen in der ersten Ziehstufe (2) ein Trockenschmiermittel verwendet wird und
daß nach der ersten Ziehstufe (2) und vor dem Aufbringen der Beschichtung eine Oberflächenreinigung
des Drahtes zur Entfernung des Trockenschmiermittels durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht zwischen der ersten Ziehstufe (2) und der zweiten Ziehstufe (6) wenigstens
einmal aufgespult wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht nach der ersten Ziehstufe (2) und vor dem Aufbringen der Beschichtung aufgespult
wird und/oder daß der Draht nach dem Aufbringen der Beschichtung und vor der zweiten
Ziehstufe (6) aufgespult wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Ziehstufe (6) durchgeführt wird, ohne daß der Draht im Anschluß an die
erste Ziehstufe (2) zuvor aufgespult worden ist.