[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verfahren zur Herstellung eines Rohres mit
partiell unterschiedlichen Wandstärken.
[0002] Rohre mit unterschiedlichen Wandstärken, wobei die Bereiche mit einer dickeren Wand
beidseitig von Bereichen mit dünnerer Wand begrenzt werden.
[0003] Diese Rohre werden beispielsweise im Automobilbau eingesetzt, hier unter anderem
im Bereich von Stoßdämpfern, Verbindungsknoten und Elementen im Fahrwerksbereich.
Dabei ist ein Kriterium für die Forderung nach unterschiedlichen Wandstärken eines
Rohres die wünschenswerte Gewichtseinsparung, der man dadurch Rechnung trägt, daß
die Wandstärken entsprechend der auftretenden Belastung dimensioniert werden.
[0004] Um solche Rohre herzustellen, werden bislang Bleche miteinander verschweißt und anschließend
zu einem Rohr geformt und ebenfalls geschweißt, so daß sich eine partielle Verstärkung
in den Bereichen ergibt, die verdickt sein sollen.
[0005] Weiter ist es bekannt, Rohrabschnitte unterschiedlicher Wandstärken miteinander durch
Schweißen zu verbinden.
[0006] Neben diesen aufwendigen Fertigungsverfahren, die eine kostengünstige Herstellung
nicht zulassen, ist die durch das Schweißen entstehende Gefügeveränderung mit den
damit verbundenen Problemen hinsichtlich der Festigkeit als nachteilig zu beklagen.
[0007] Weiter ist ein gattungsgemäßes Verfahren bekannt, bei dem beidseitig jeweils ein
Dorn in das Außenrohr gesteckt wird, wobei die einander zugewandten Dornenden Vertiefungen,
beispielsweise umlaufend aufweisen, in die durch Hämmern die Wandung des Außenrohres
eingedrückt wird unter gleichzeitiger Streckung der benachbarten Wandung, die dann
gegenüber der eingedrückten eine geringere Stärke aufweist.
[0008] Allerdings kann mittels dieses Verfahrens außenseitig keine glatte Oberfläche hergestellt
werden, da die Vertiefungen in jedem Fall sichtbar bleiben. Viele Anwendungsfälle
erfordern jedoch eine glatte Außenseite, so daß dieses Verfahren nur eingeschränkt
den Anforderungen entspricht.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen
Art so auszubilden, daß eine einfache, allen Anforderungen gerecht werdende Herstellung
ohne Beeinträchtigung der Materialeigenschaften möglich ist.
[0010] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, das die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist.
[0011] Dieses Verfahren zeichnet sich insbesondere durch seine Einfachheit hinsichtlich
der Durchführung aus. Dabei können die einzelnen Verfahrensschritte in einem kontinuierlichen
Ablauf durchgeführt werden, so daß die vor allem im Automobilbau hohen Stückzahlen
problemlos zu fertigen sind.
[0012] Prinzipiell erfolgt durch den Einsatz des Ziehringes eine Streckung des Außenrohres,
wobei die ursprüngliche Wand in die Vertiefung des Dornes gedrückt und die anschließenden
Bereiche unter Verdünnung der Wandstärke gelängt wird. Die geringere Wanddicke wird
bestimmt durch den Abstand zwischen dem lichten Durchmesser des Ziehringes und dem
größten Außendurchmesser des Dornes.
[0013] Die Streckung des Materials bewirkt eine Kaltverfestigung insbesondere im dünnwandigen
Bereich, die entsprechend den funktionalen Anforderungen definiert sein kann.
[0014] Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die partielle Wandstärkenveränderung innerhalb
eines Abschnitts über den gesamten Umfang des Rohres gleichmäßig zu erzielen. Denkbar
ist aber auch, diese als sich in axialer Richtung erstreckende Rippen auszubilden.
[0015] In jedem Fall bietet die Erfindung die Möglichkeit, mehrere Abschnitte des Außenrohres
entsprechend zu bearbeiten, wodurch sich neben den genannten Vorteilen auch eine Gewichtseinsparung
ergibt, die vor allem deshalb bemerkenswert ist, als gerade im Automobilbau besondere
Anstrengungen unternommen werden, um allenthalben das Gewicht von Bauteilen zu minimieren.
[0016] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß vor dem
Einschieben des Dornes endseitig an das Ausgangsrohr, und zwar an der Seite, von der
aus der Ziehring aufgeschoben wird, ein radial sich nach innen erstreckender Ansatz
angeformt wird, der sich beim Aufschieben des Ziehringes am Dorn abstützt, so daß
das Ausgangsrohr in Schieberichtung des Ziehringes sicher gehalten wird.
[0017] Nach dem Verformen durch den Ziehring, bei dem das Ausgangsrohr gestreckt und die
Wandung in die Vertiefung eingedrückt wird, wird der Dorn aus dem hinsichtlich des
Ziehringes frei liegenden Rohr gezogen, wobei sich durch das dickere Ende des Dornes
die nach innen gerichtete dickere Wandung des Rohres nach außen drückt, wodurch außenseitige
Abstufungen entstehen.
[0018] Um eine glatte Außenfläche zu erhalten, wird in einem weiteren Verfahrensschritt
erneut der Ziehring über das Rohr gepreßt, in dessen Folge der erhabene Außenseitenbereich
wieder nach innen gedrückt wird.
[0019] Somit entsteht eine für viele Anwendungsbereiche wünschenswerte bzw. erforderliche
glatte, sogar blanke Außenfläche.
[0020] So werden beispielsweise Rohre mit glatten Außenflächen beim sogenannten Innenhochdruckumformen
eingesetzt, bei denen das Rohr von einer Außenform umschlossen wird und innen mittels
eines Druckmediums mit Druck so beaufschlagt wird, daß sich die Wandung des Rohres
an die Kontur der Außenform anlegt. Hierzu ist eine abstufungsfreie, glatte Oberfläche
des Rohres erforderlich.
[0021] Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1-7
- ein erfindungsgemäßes Rohr in einem Längsschnitt jeweils in verschiedenen Verfahrensschritten
dargestellt.
[0024] In der Figur 1 ist ein Ausgangsrohr 1 gezeigt, an das zunächst an einem Ende ein
nach innen gerichteter Anschlag 3 angeformt wird (Figur 2).
[0025] Im nächsten Verfahrensschritt, der in der Figur 3 gezeigt ist, wird in das Ausgangsrohr
1 ein Dorn 6 eingeschoben, wobei der Anschlag 3 an der Stirnseite des Dornes 6 anliegt.
[0026] Dieser Dorn 6, der im Querschnitt ebenso kreisrund ist wie das Ausgangsrohr 1, ist
etwa im Mittenbereich mit einer sich partiell in axialer Richtung erstreckenden Vertiefung
versehen, deren Tiefe maximal der Wanddicke des Ausgangsrohres 1 entspricht.
[0027] Die beidseitig an die Vertiefung 7 angrenzenden Bereiche des Dornes 6 entsprechen
in ihrem Außendurchmesser dem lichten Durchmesser des Ausgangsrohres 1.
[0028] Von der Stirnseite des Dornes 6 her wird ein Ziehring 8 über das Ausgangsrohr 1 geschoben,
wobei der lichte Durchmesser des Ziehringes 8 geringer ist als der Außendurchmesser
des Ausgangsrohres 1.
[0029] Durch den Bewegungspfeil am Ziehring 8 in der Figur 4 ist kenntlich gemacht, daß
dieser nachdem er vollständig das Ausgangsrohr 1, das nun zu einem verformten Rohr
2 geworden ist, überfahren hat, außer Eingriff gebracht wird, wobei zu erkennen ist,
daß während des Überfahrens eine Streckung des Ausgangsrohres erfolgte, bei der die
ursprüngliche Wandung des Ausgangsrohres 1 in die Vertiefung 7 des Dornes 6 eingedrückt
wurde und so gegenüber den angrenzenden Bereichen 5 eine Verdickung 4 bildet, während
die Bereiche 5 auf ein Wandstärkenmaß gestreckt sind, das den Abstand zwischen dem
an die Vertiefung 7 angrenzenden Bereich und dem zugeordneten lichten Maß des Ziehrings
8 entspricht.
[0030] Wie weiter sehr deutlich in der Figur 4 erkennbar ist, führt die Wandstärkenverdünnung
der Bereiche 5 zu einer Verlängerung des Rohres 2.
[0031] Als nächstes wird der Dorn aus dem Rohr 2 herausgezogen, wobei das der Vertiefung
7 benachbarte dickere Ende den Verdickungsbereich 4 nach außen drückt, so daß dieser
gegenüber den Bereichen 5 erhaben ist.
[0032] Um eine glatte, d. h. in axialer Richtung gesehen gerade Oberfläche zu bekommen,
wird der Ziehring 8 erneut auf das Rohr 2 aufgeschoben und dabei der verdickte Bereich
wieder nach innen gedrückt.
[0033] Anschließend erfolgt ein Abschneiden des Anschlages 3 und gegebenenfalls ein stirnseitiges
Bearbeiten des Rohres 2. Die Figur 7 zeigt das fertige Rohr 2.
[0034] Anstelle lediglich einer Verdickung, wie sie in dem Ausführungsbeispiel gezeigt ist,
sind selbstverständlich auch in axialer Richtung verteilte mittlere Verdickungen nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbar.
1. Verfahren zur Herstellung eines Rohres mit partiell unterschiedlichen Wandstärken,
dadurch gekennzeichnet, daß in ein Ausgangsrohr (1) ein mit mindestens einer außenseitigen, beidseitig in axialer
Richtung begrenzten Vertiefung (7) versehener Dorn (6) eingeschoben, anschließend
ein Ziehring (8), dessen lichter Durchmesser kleiner ist als der Außendurchmesser
des Ausgangsrohres (1), über das gegenüber dem Dorn (6) in Ziehrichtung gehaltene
Rohr (2) gezogen wird, wobei ein Teil des Rohres (2) in die Vertiefung (7) gedrückt
wird und danach der Dorn (6) unter radialem Herausdrücken der in der Vertiefung einliegenden
Rohrwandung aus dem Rohr (2) herausgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Herausziehen des Dornes (6) der Ziehring (8) unter Eindrücken der radial
vorstehenden Rohrwandung über das Rohr (2) gezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Einschieben des Dornes (6) in das Ausgangsrohr (1) an einer Endseite des
Ausgangsrohres (1) ein sich radial nach innen erstreckender Anschlag (3) angeformt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (3) im Bereich der Einschubseite des Ziehringes (8) angeformt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein in ein Ausgangsrohr (1) einschiebbarer Dorn vorgesehen ist, der mindestens eine
beidseitig in axialer Richtung begrenzte Vertiefung (7) aufweist und mit einem Ziehring
(8) in Wirkverbindung bringbar ist, dessen lichter Durchmesser kleiner ist als der
Außendurchmesser des Ausgangsrohres (1), wobei der Abstand zwischen dem lichten Radius
des Ziehrings (8) und dem Radius des Dornes (6) kleiner ist als die Wandstärke des
Ausgangsrohres (1).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe der Vertiefung (7) maximal der Wandstärke des Ausgangsrohres (1) entspricht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von über den Umfang des Dornes (6) verteilten, sich axial erstreckenden
und parallel und mit Abstand zueinander verlaufenden Vertiefungen vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen unterschiedlich ausgebildet sind.