[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Zerstäuben von Schmelzen, insbesondere
Schlackenschmelzen, mit einem Tundish, einer nach Art einer Lavaldüse im Querschnitt
zunehmenden Auslaßöffnung für die Schmelze und einem Tauchrohr, dessen Unterkante
die Auslaßöffnung unter Ausbildung eines Ringspaltes umgreift und einer im Inneren
des Tauchrohres angeordneten Lanze für ein Treibfluid.
[0002] Einrichtungen der eingangs genannten Art können zum Zer-stäuben und Granulieren von
Schlacken sowie zum Sprühzerstäuben vom Metallschmelzen eingesetzt werden, wobei besonders
kleine Tröpfchengrößen realisiert werden können und gleichzeitig im Falle von Schlacken
eine rasche Abkühlung und damit ein Verglasen der Schlacken bewirkt werden kann. Beim
Einsatz von Schlackenschmelzen kann ein nachfolgendes Mahlen von feinstkörnig erstarrten
und verglasten Partikeln für den Einsatz als hydraulische Bindemittel entbehrlich
werden. Das Tauchrohr bildet hierbei ein Unterlauf-Wehr aus, und es kann durch entsprechende
Einstellung des Abstandes zwischen der Unterkante des Tauchrohres und dem Rand der
Tundishauslaßöffnung eine definierte Schichtstärke eingestellt werden, welche die
Dicke des Mantels des rohrförmigen Schmelzestrahles, wie er aus der Auslaßöffnung
austritt, definiert. Die Treibfluidlanze kann in bekannter Weise mit Dampftreibgas
oder auch Flüssigkeiten betrieben werden, wobei im Falle der Verwendung von Dampf
bei entsprechender Geometrie der Auslaßöffnung der Lanze und entsprechendem Druck
die Strömungsbedingungen so eingestellt werden können, daß das Treibfluid mit Schallgeschwindigkeit
aus der Treiblanzendüse austritt und in der Folge im Bereich der als Lavaldüse ausgebildeten
Auslaßöffnung rasch expandiert, wobei in diesem Bereich sogar Überschallgeschwindigkeiten
erreicht werden. Aufgrund der in weiten Grenzen veränderlichen Strömungsbedingung
kann es hierbei auch zu Druckstößen in einem unterexpandierten Freistrahl kommen,
wobei eine optimale Zerkleinerungswirkung naturgemäß nur dann garantiert werden kann,
wenn eine homogene Dicke des austretenden Schlackenstrahls im Bereich der Austrittsöffnung
gewährleistet werden kann. Aufgrund der raschen Abkühlung wurde bereits vorgeschlagen,
den Bereich des Ringspaltes entsprechend zu beheizen, um ein Zuwachsen an der Unterkante
und damit eine unregelmäßige Mantelstärke des Schmelzestrahles zu verhindern.
[0003] Um zu verhindern, daß über das Tauchrohr Falschluft eingesaugt wird, wurde bereits
vorgeschlagen, das Unterlaufwehr nach Art eines Topfes mit einem Deckel auszubilden,
wobei im Bereich der höhenverstellbaren Lanze eine entsprechende Dichtung erforderlich
war. Eine Reihe von Schlacken zeichnen sich durch thixotropes Verhalten aus, und Unregelmäßigkeiten
im Schlackenzufluß können auf diese Weise zu starken Unregelmäßigkeiten in der Schichtstärke
führen.
[0004] Die Erfindung zielt nun darauf ab, bei überaus kleinbauenden Einrichtungen einen
entsprechend kleinen Ringspalt einstellen zu können, welcher eine raschere Zerkleinerung
und ein rascheres glasartiges Erstarren von Schlacken ermöglicht, wobei gleichzeitig
die gewählte Ringspaltbreite exakt eingehalten werden kann. Zur Lösung dieser Aufgabe
besteht die erfindungsgemäße Einrichtung im wesentlichen darin, daß das Tauchrohr
mit einem Antrieb zur drehenden Bewegung um seine Achse verbunden ist. Dadurch, daß
das Tauchrohr mit einem Antrieb zur drehenden Bewegung um seine Achse verbunden ist,
wird unter Ausnutzung des thixotropen Verhaltens derartiger Schlacke unter Einbringen
zusätzlicher Scher- und Schubkräfte im Ringspalt eine signifikante Verflüssigung der
Schmelze erzielt, wodurch sich eine feinere Desintegration erzielen läßt. Gleichzeitig
wird durch die Rotation des Tauchrohres ein verschleißbedingtes, gleichmäßiges Einschleifen
und damit eine konstante Ringspalthöhe gewährleistet, wodurch reproduzierbare Ergebnisse
über einen langen Zeitraum erzielt werden können. Gemeinsam mit den axialen Verstellbarkeiten
des Tauchrohres zur Einstellung der Spaltbreite des Ringspaltes und der entsprechenden
Verstellbarkeit der Treibfluidlanze lassen sich somit die optimalen Verhältnisse für
eine rasche und effiziente Desintegration einstellen und in weiten Grenzen optimieren.
Dies gilt insbesondere für Ausbildungen, bei denen Treibgas mit Schallgeschwindigkeit
aus der Fluidlanze austritt und im divergierenden Lavalbereich der Tundishauslaßöffnung
auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt.
[0005] Mit Rücksicht auf die erfindungsgemäß geforderte Rotierbarkeit des Tauchrohres und
den Umstand, daß Falschgas bzw. Falschluft lediglich gedrosselt zuströmen soll, um
die Zerkleinerungswirkung im Bereich der durch das Treibfluid ausgeübten Scherbeanspruchung
der flüssigen Schmelze nicht zu beeinträchtigen, ist mit Vorteil die Ausbildung so
getroffen, daß die Lanze im Inneren des Tauchrohres, insbesondere unter Zwischenschaltung
von Labyrinthdichtungen, undicht geführt ist. Eine derartige Labyrinthdichtung erlaubt
eine entsprechende Abdichtung des rotierenden Tauchrohres gegenüber der Treibfluidlanze,
wobei gleichzeitig mit Vorteil die Ausbildung so getroffen ist, daß die Lanze an ihrem
der Austrittsdüse für das Treibfluid benachbarten Außenmantel wenigstens einen Leitkörper
bzw. Drallkörper aufweist. Mit einer derartigen Ausbildung kann durch die angesaugte
Falschluft zusätzlich noch eine Rotationskomponente zur Verbesserung der Zerkleinerungswirkung
auf den Schlackenstrahl aufgebracht werden, wobei das über den Drallkörper und die
entsprechende Labyrinthdichtung zugeführte Falschgas bzw. die zugeführte Falschluft
eine Rotationsbeschleunigung des Falschgases bzw. der Falschluft bewirkt.
[0006] Optimale Verhältnisse und besonders kleinbauende Einrichtungen lassen sich dadurch
erzielen, daß die Düsenmündung der Lanze über die Unterkante des Tauchrohres vorragt,
wobei mit Vorteil das rotierende Tauchrohr und die Treibfluidlanze höhenverstellbar
gelagert sind. Bei Verwendung von Labyrinthdichtungen ist das Ausmaß einer derartigen
Höhenverstellbarkeit in engen Grenzen an die jeweilige Höhenverstellung des jeweils
anderen Bauteiles gebunden, wobei eine definierte Relativverstellung der Lanze relativ
zum rotierenden Tauchrohr auch eine definierte Verstellung der Spaltbreite der Labyrinthdichtung
ermöglicht und es auf die Art und Weise erlaubt, die angesaugte Falschgas- bzw. Falschluftmenge
zu steuern.
[0007] Mit Vorteil ist die Ausbildung erfindungsgemäß so getroffen, daß der Drehantrieb
des Tauchrohres auf Drehgeschwindigkeiten von 3 - 15 min
-1 eingestellt ist.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0009] In der Zeichnung ist mit 1 der Boden eines Schlackentundish bezeichnet, wobei der
Flüssigkeitsspiegel einer flüssigen Schlacke bzw. einer Schmelze 2 mit 3 angedeutet
ist. In die Schmelze 2 taucht ein Tauchrohr 4 ein, welches über ein Ritzel 5 mit einem
von einem Motor 6 gebildeten Drehantrieb verbunden ist. Durch Rotation des Ritzels
5 im Sinne des Pfeiles 7 wird ein Drehantrieb des Tauchrohres 4 bewirkt. Im Bereich
des Ringspaltes a zwischen der Unterkante des Tauchrohres 4 und dem Rand der Auslaßöffnung
8 für die Schlacke werden hierbei durch die langsame Rotation des Tauchrohres 4 Schubkräfte
eingebracht, die aufgrund des thixotropen Verhaltens der Schmelze 2 zu einer signifikanten
Verflüssigung der Schmelze 2 beitragen, wodurch ein überaus dünnwandiger Strahl über
die Öffnung 8 austritt. Die Austrittsöffnung 8 ist hierbei nach Art einer Lavaldüse
gestaltet, sodaß bei überkritischer Zuführung eines Fluids ein unterexpandierter Strahl
ausgebildet werden kann. Treibfluid wird hierzu über eine Leitung 9 und eine Lanze
10 über eine Düse 11 ausgestoßen, wobei bei entsprechend überkritischen Druckverhältnissen
eine Überschallgeschwindigkeit und damit eine hohe Scherbeanspruchung erzielt wird.
Prinzipiell kann im Bereich des Ausstoßes des Fluidstrahles ein zusätzlicher Leitapparat
angeordnet sein, welcher eine Rückströmung behindert. Einer derartigen Rückströmung
von Gasen wirkt aber effizient auch ein Drallkörper 12 an der Außenseite der Treibfluidlanze
10 entgegen. Die Lanze 10 trägt Ringscheiben 13, welche mit entsprechenden Ringnuten
bzw. Vorsprüngen 14 an der Innenseite des rotierbar gelagerten Tauchrohres 4 kämmen
und auf diese Weise eine Art Labyrinthdichtung ausbilden. Ein in Richtung des Pfeiles
15 angesaugtes Falschgas gelangt auf die Art und Weise gedrosselt über den Drallkörper
12 in den Bereich der Düsenmündung, wodurch gleichzeitig eine Rotationsbeschleunigung
erzielt wird und einem Rückströmen von Gas wirkungsvoll begegnet wird.
[0010] Die Schlacke bzw. Schmelze erstarrt bei dieser Ausbildung aufgrund der besonders
feinkörnigen Dispersion relativ rasch nach dem Austritt aus der Schlackenaustrittsöffnung
8, sodaß mit besonders kleinbauenden Einrichtungen das Auslangen gefunden werden kann.
Besonders vorteilhafte Verhältnisse lassen sich dadurch erzielen, daß Treibgas im
Druckbereich zwischen 2 und 30 bar bei Temperaturen zwischen 20° und 1300° C über
die Lanze 10 zugeführt wird, und das Tauchrohr 4 mit einer Geschwindigkeit von 3 bis
15 min
-1 in Rotation versetzt wird. Durch die gleichmäßige Rotation und die auf diese Weise
erzielte Verflüssigung der Schmelze im Bereich des Ringspaltes a kann einen konstante
Ringspalthöhe über einen langen Zeitraum aufrechterhalten werden, wodurch die entsprechenden
Desintegrationsbedingungen über einen langen Zeitraum konstant gehalten werden können.
1. Einrichtung zum Zerstäuben von Schmelzen, insbesondere Schlackenschmelzen, mit einem
Tundish, einer nach Art einer Lavaldüse im Querschnitt zunehmenden Auslaßöffnung für
die Schmelze und einem Tauchrohr, dessen Unterkante die Auslaßöffnung unter Ausbildung
eines Ringspaltes umgreift und einer im Inneren des Tauchrohres angeordneten Lanze
für ein Treibfluid, dadurch gekennzeichnet, daß das Tauchrohr (4) mit einem Antrieb (6) zur drehenden Bewegung um seine Achse verbunden
ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lanze (10) im Inneren des Tauchrohres (4), insbesondere unter Zwischenschaltung
von Labyrinthdichtungen (13, 14), undicht geführt ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lanze (10) an ihrem der Austrittsdüse (11) für das Treibfluid benachbarten Außenmantel
wenigstens einen Leitkörper (12) bzw. Drallkörper aufweist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenmündung (11) der Lanze (10) über die Unterkante des Tauchrohres (4) vorragt.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das rotierende Tauchrohr (4) und die Treibfluidlanze (10) höhenverstellbar gelagert
sind.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehantrieb (6) des Tauchrohres (4) auf Drehgeschwindigkeiten von 3 - 15 min-1 eingestellt ist.