[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Leitsystem für Flugplatzbefeuerungsanlagen
zum Steuern, Regeln und/oder Überwachen von Aktorik- und/oder Sensorikelementen von
Flugplatzbefeuerungsgeräten.
[0002] Befeuerungsanlagen umfassen alle lichttechnischen Hilfen, die einen sicheren Flugbetrieb
und ein Rollen von Luftfahrzeugen im Bereich eines Flughafens bei Dunkelheit und/oder
schlechter Sicht gewährleisten. Dabei wird unter anderem zwischen Anflugbefeuerung,
Gleitwinkelfeuer, Seitenreihenfeuer, Schwellenfeuer, Start- und Landebahnfeuer, Rollbahnfeuer,
Kennfeuer, Gefahrenfeuer, Hindernisfeuer und Drehfeuer unterschieden.
[0003] Nach internationalen Richtlinien und Empfehlungen müssen Flugplätze für den Betrieb
bei Nacht oder schlechter Sicht mit Flugplatzbefeuerungssystemen ausgerüstet sein.
Beim Anflug, bei der Landung, beim Start und während des Rollens dienen Befeuerungsgeräte
dem Piloten als optische Navigationshilfe. Befeuerungsanlagen für Großflughäfen umfassen
verschiedene Befeuerungsgeräte, die der Markierung des Anflugsektors, der Start- und
Landebahnen, der Rollbahnen und Vorfelder dienen. Des weiteren werden Zusatzeinrichtungen
eingesetzt, beispielsweise Rollbahnwegweiser, Einparkhilfen, Windrichtungsanzeiger
und dergleichen. Sowohl die Geräte als auch die Anlagen sind getrennt schaltbar, wobei
auch jede einzelne Anlage unterschiedlich schaltbare Befeuerungsgeräte umfassen kann.
So umfasst die Anflug-Befeuerung beispielsweise Anflug-Blitzfeuer zur optischen Hervorhebung
von Anflug-Mittellinie und Schwelle, Hochleistungsfeuer für Anflug, Schwelle und Startbahnende,
Präzisions-Anflug-Gleitwinkelfeuer für hohe Lichtleistungen und scharfen Rot-Weiß-Übergang
und dergleichen.
[0004] Die einzelnen Befeuerungsanlagen erstrecken sich in der Regel über mehrere Kilometer
und erfordern ein dementsprechendes Kabelnetz. Die einzelnen Befeuerungsgeräte werden
üblicherweise seriell betrieben, um Intensitätsunterschiede der angeschlossenen Befeuerungsgeräte
am Leitungsanfang und Leitungsende auszuschließen, die bei parallelbetriebenen Befeuerungsgeräten
aufgrund des bei diesen Kabellängen gegebenen hohen Spannungsabfalls gegeben wären.
Um eine Unterbrechung des durch die in Serie geschalteten Verbraucher gebildeten Serienstromkreises
bei Ausfall eines einzigen Verbrauchers, d.h. einer Lampe, zu verhindern, werden die
einzelnen Lampen jeweils über einen Lampen- oder Serienkreistransformator versorgt.
Die Lampentransformatoren zum Speisen der Lichtquellen der Befeuerungsgeräte werden
im Serienkreis in Reihe geschaltet und mit einem konstanten Strom betrieben. Die Transformatoren
haben daher Stromwandlercharakter mit einem festen, vorgebbaren Stromübersetzungsverhältnis.
[0005] Die Lichtstärke der Befeuerungsanlagen muss jederzeit an die bei Start oder Landung
der Flugzeuge herrschenden Sichtverhältnisse angepasst werden können. Die Einstellung
der Lichtstärke wird dabei mittels Steuer- und Reglereinrichtungen vorgenommen, die
seitens der Befeuerungsanlagen neben Lampen als Befeuerungsgeräte zur Verfügung stehen.
Ein einmal eingestellter Intensitätswert muss dabei unabhängig von Netzspannungsschwankungen
oder dem Ausfall einzelner Lampen im Serienkreis konstant gehalten werden. Zur Konstanthaltung
des Stromes in Serienkreisen von Befeuerungsanlagen auf Flugplätzen werden dabei Konstantstromregler
eingesetzt, die neben den obigen Forderungen internationale Richtlinien und Empfehlungen
und insbesondere landesspezifische Auflagen erfüllen müssen. Neben diesen Steuer-
und Reglereinrichtungen umfassen Befeuerungsanlagen als Befeuerungsgeräte darüber
hinaus Lampenausfallmelde- und/oder Isolationsüberwachungseinrichtungen. Lampenausfallmeldeeinrichtungen
sorgen dafür, dass der Ausfall von Lampen in Befeuerungsanlagen erkannt und beseitigt
werden kann. In der Regel werden unabhängig vom Serienkreisstrom und dessen Kurvenform
die einzelnen Lampenausfälle in Thyristor geregelten Serienkreisen erkannt und gemeldet.
Die üblicherweise verwendeten Lampenausfallmeldeeinrichtungen melden dabei die erste
und alle weiteren ausgefallenen Lampen einer Befeuerungsanlage.
[0006] Die in der Regel durch lange Kabelstrecken gekennzeichneten Serienstromkreise für
Flugplatzbefeuerungen, welche überwiegend im Erdreich und in feuchten Schächten untergebracht
sind, können aufgrund hoher Betriebsspannungen derartiger Stromkreise gegen Erde bei
Defekten leicht zu Isolationsfehlern führen. Die Folge derartiger Isolationsfehler
ist bei Doppelerdschluss die Reduzierung des Betriebsstromes und damit der Lampenhelligkeit
von Befeuerungsgeräten nahe des Fehlers, was im Extremfall zum Ausfall der Lampen
führt. Isolationsüberwachungseinrichtungen erfassen den Isolationswiderstand eines
Flugplatzbefeuerungs-Serienstromkreises sowohl im Betrieb als auch im abgeschalteten
Zustand. Dabei wird eine stabilisierte Gleichspannung unabhängig von der Betriebsspannung
in den Serienkreis eingespeist und über den resultierenden Strom der Widerstand bestimmt.
Der gemessene Widerstandswert gibt dabei ein Fehlermaß, welches innerhalb von vorgebbaren
Grenzwerten eine Meldung zum Einleiten von Beseitigungsmaßnahmen ausgibt.
[0007] Die verschiedenen Befeuerungsgeräte wie Konstantstromregler, Lampenausfallmeldesysteme
und Isolationsüberwachungssysteme für Flugplatzbefeuerungen müssen eine Vielzahl von
Signalen zur Ansteuerung und Rückmeldung von Betriebszuständen mit der Steuereinrichtung
austauschen. Diese Signale müssen über Kabel und entsprechende Steck- oder Klemmverbindungen
den einzelnen Befeuerungsgeräten seitens der Steuereinrichtung zur Verfügung gestellt
werden. Bisher mussten die Befeuerungsgeräte über parallele Schnittstellen mit mehradrigen
Kabeln und entsprechenden Steck- oder Klemmverbindungen mit der zentralen Steuereinrichtung
bzw. vorgelagerten dezentralen Steuereinrichtungen verbunden werden. Die Verbindung
der einzelnen Befeuerungsgeräte mit der Steuereinrichtung bedingt dabei einen erheblichen
Montage- und Materialaufwand. Dieser Montage- und Materialaufwand erhöht sich insbesondere
bei redundanter Auslegung der Verbindungen zumindest um den Faktor 2, wobei entsprechende
Befeuerungsgeräte und Steuereinrichtungen über entsprechende Signalein- beziehungsweise
-ausgänge verfügen müssen, die eine redundante Verbindung zulassen.
[0008] Zur Steuerung, Regelung und/oder Überwachung von Flugplatzbefeuerungsanlagen seitens
einer zentralen Steuereinrichtung, beispielsweise seitens eines Towers, oder seitens
dezentraler Steuereinrichtungen, beispielsweise seitens der verschiedenen Befeuerungsgeräte,
in einer direkt vor Ort der Befeuerungsgeräte angeordneten Warte, ist es erforderlich,
sowohl mit den Aktorik- und Sensorikelementen der Befeuerungsgeräte kommunizieren
zu können, als auch die Überwachungssignale aller Anlagenteile bis runter auf Aktorik-
und/oder Sensorikelementebene entsprechend zu verknüpfen und anzuzeigen beziehungsweise
zu protokollieren. Dabei sind folgende Aufgaben vom Leitsystem der Flugplatzbefeuerungsanlage
zu leisten:
- die Ein- beziehungsweise Ausschaltung aller Aktorik- und/oder Sensorikelemente der
Flugplatzbefeuerungsgeräte,
- die Einstellung der erforderlichen Helligkeitsstufen der Flugplatzfeuer von einer
zentralen beziehungsweise einer dezentralen Steuereinrichtung aus,
- die Rollführung mittels Sensoren, beispielsweise Induktionsschleifen in den Rollbahnen,
- die Überwachung aller Aktorik- und/oder Sensorikelemente der Flugplatzbefeuerungsgeräte
und Anzeige der Betriebszustände seitens einer zentralen und/oder einer dezentralen
Steuereinrichtung.
[0009] Dazu sind im einzelnen folgende Systemleistungen gefordert:
- Programmschaltungen der Befeuerung aufgrund einer vorgegebenen Landerichtung eines
Flugzeuges seitens einer Steuereinrichtung der Flugsicherung,
- die Entgegennahme manueller Steuerbefehle seitens Eingabeeinheiten der Steuereinrichtungen,
- Zulässigkeitsüberprüfungen sämtlicher Eingaben und Rückweisungen unzulässiger Eingaben,
- die Anzeige aktivierter Funktionen,
- die Ansteuerung von Leistungseinheiten der Befeuerungsgeräte, beispielsweise von Konstantstromreglern,
- die Überwachung der Betriebszustände einzelner Befeuerungsgeräte,
- die Auswertung von Meldungen angeschlossener Überwachungssysteme wie Lampenausfallüberwachungssysteme,
Isolationsüberwachungssysteme sowie sonstiger Sensorikelemente,
- Eigenüberwachung des Leitsystems und der Kommunikationseinrichtungen, wie Bussysteme
und dergleichen,
- automatischer Wiederanlauf des Leitsystems nach Störungsbeseitigung sowie Netzausfällen
und dergleichen.
[0010] Zum Ein/Ausschalten der verschiedenen Einrichtungen wurden bisher üblicherweise Schalter
oder Taster und für die Anzeige Leuchtdioden oder Glühlampen verwendet, welche mittels
Parallelverdrahtung zu den Aktorik- und/oder Sensorikelementen der Befeuerungsgeräte
geführt wurden. Ferner sind Ausführungen bekannt, die rechnergestützte Steuereinrichtungen
enthalten und zwischen zentralen und dezentralen Steuereinrichtungen Lichtwellenleiterverbindungen
aufweisen, beispielsweise zwischen einem Tower und verschiedenen Unterstationen. Von
den dezentralen Steuereinrichtungen, beispielsweise einer Unterstation, zu den Aktorik-
und/oder Sensorikelementen findet dann aber wieder eine Parallelverdrahtung Verwendung.
Alle bisher bekannten Leitsysteme für Flugplatzbefeuerungsanlagen sind speziell auf
den jeweiligen Einsatzort ausgerichtet. Im übrigen sind Redundanzen nur überaus aufwendig
realisierbar.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt in Anbetracht dieses Standes der Technik die Aufgabe
zugrunde, ein Leitsystem der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass
insgesamt eine bessere Gesamtfunktion, eine höhere Sicherheit, eine leichte Erweiterbarkeit
und insbesondere auf einfache und kostengünstige Art und Weise ein redundanter Aufbau
des Leitsystems bis hinunter auf Aktorik- und/oder Sensorikelementebene realisierbar
ist.
[0012] Zur technischen Lösung dieser Aufgabe wird mit der vorliegenden Erfindung ein Leitsystem
für Flugplatzbefeuerungsanlagen zum Steuern, Regeln und/oder Überwachen von Aktorik-
und/oder Sensorikelementen von Flugplatzbefeuerungsgeräten bereitgestellt, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass dieses eine zentrale redundante Steuereinrichtung
umfasst, an welche Ein- und Ausgabeeinrichtungen und mittels wenigstens einer Schnittstelle
über ein redundant ausgebildetes Bussystem wenigstens eine dezentrale, mit den Aktorik-
und/oder Sensorikelementen von Flugplatzbefeuerungsgeräten verbindbare Steuereinrichtung
anschließbar ist. Vorteilhafterweise sind die zentrale und/oder dezentrale Steuereinrichtung
eine speicherprogrammierbare Steuerung, vorzugsweise eine SIMATIC, besonders bevorzugt
vom Typ S5-155H oder S7-400H, wobei die dezentrale Steuereinrichtung eine redundante
Steuereinrichtung ist.
[0013] Kernstück der erfindungsgemäßen Steuerung ist damit die handelsübliche redundante
Steuereinrichtung SIMATIC S5-155H/ S7-400H, der Firma Siemens, die seitens der zentralen
und/oder dezentralen Steuereinrichtung vorteilhafterweise um handelsübliche Recheneinrichtungen
(PC's), Ein- und Ausgabeeinrichtungen, vorteilhafterweise Touch-Screen-Bedienstellen,
Überwachungsmonitore und dergleichen ergänzt ist. Durch die erfindungsgemäße Schnittstelle
lassen sich vorteilhafterweise dezentrale Steuereinrichtungen über das redundant ausgebildete
Bussystem anschließen, so dass diese seitens der dezentralen Steuereinrichtung zum
Steuern, Regeln und/oder Überwachen von der dezentralen Steuereinrichtung angeschlossenen
Aktorik- und/oder Sensorikelementen von Flugplatzbefeuerungsgeräten ein Steuer, Regeln
und/oder Überwachung derselben ermöglicht.
[0014] Erfindungsgemäß sind die Komponenten des Leitsystems redundant vorhanden, so dass
bei Ausfall einer Komponente der Betrieb ohne Unterbrechung weitergeführt werden kann.
Durch Umschaltvorgänge im Leitsystem, beispielsweise beim Umschalten einer redundanten
Verbindung über das Bussystem oder beim Umschalten der redundanten Steuereinrichtung
einer sogenannten "Master"- auf eine Reserve-CPU wird vorteilhafterweise der Schaltzustand
der Aktorik- und/oder Sensorikelemente von Flugplatzbefeuerungsgeräten nicht verändert.
[0015] Die Verwendung handelsüblicher Steuereinrichtungen, wie Bussysteme, Schnittstellen,
Ein- und Ausgabeeinrichtungen und dergleichen, welche hinsichtlich ihrer Funktionen
jeweils redundant ausgebildet sind, stellen sicher, dass das Leitsystem hoch verfügbar
ist. Darüber hinaus erlaubt die Verwendung handelsüblicher Steuereinrichtungen, Bussysteme,
Schnittstellen und dergleichen, dass das Leitsystem auf einfache und kostengünstige
Art und Weise erweiterbar ist und schließlich, dass das erfindungsgemäße Leitsystem
unter Verwendung handelsüblicher Einrichtungen einfacher zertifizierbar ist, beispielsweise
nach DIN oder dergleichen.
[0016] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Schnittstelle zur
Buskopplung der Steuereinrichtungen, Kommunikationsprozessoren, welche die Verwendung
von Lichtwellenleitern als Übertragungsmedium ermöglichen. Dadurch lässt sich eine
redundante Buskopplung von der zentralen Steuereinrichtung zu dezentralen Steuereinrichtungen
aufbauen. Die Datenübertragung erfolgt vorteilhafterweise mittels Ethernet-Netzen
und/oder PROFIBUS-Netzen, vorteilhafterweise in verschiedenen Topologien, beispielsweise
als Ring.
[0017] Gemäß einer konkreten Ausgestaltung der Erfindung werden zur Bedienung, beispielsweise
zum Ein- und/oder Ausschalten der Aktorik- und/oder Sensorikelementen von Flugplatzbefeuerungsgeräten
Touch-Screen-Bedienstellen verwendet, die sich an geänderte Aufgabenstellungen überaus
einfach mittels entsprechender Softwareänderungen anpassen lassen.
[0018] Gemäß einem vorteilhaften Vorschlag der Erfindung sind Meldungen und/oder Meldebilder
auf großen Farb-Flachmonitoren anzeigbar, wobei sich die Anzeige mittels entsprechender
Softwareänderungen an geänderte Aufgabenstellungen des Leitsystems anpassen lassen.
[0019] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird zur Sicherheitssteigerung
der Steuereinrichtungen vorteilhafterweise eine fehlertolerante Steuereinrichtung
verwendet, besonders bevorzugt eine SIMATIC S7-400H der Firma Siemens, die in sogenannter
"Hot-Stand-By-Technik" einsetzbar ist, um einerseits die Verfügbarkeit der Steuereinrichtung
weiter zu erhöhen und andererseits die Betriebssicherheit der Steuereinrichtung. Dazu
ist bei der SIMATIC S7-400H die Verwendung eines Sicherheitsassessment vorgesehen.
[0020] Die dezentralen Steuereinrichtungen für die serielle Ansteuerung und Überwachung
der Aktorik- und/oder Sensorikelemente der Flugplatzbefeuerungsgeräte wie Befeuerungskonstantstromregler,
Lampenausfallmeldesysteme, Isolationsmeldesysteme und dergleichen, und deren serielle
redundante Buskopplung zur zentralen Steuereinrichtung, beispielsweise seitens des
Towers, welche vorteilhafterweise über zwei Lichtwellenleiter-Ringe erfolgt, sorgen
dafür, dass auch bei Ausfall einer Kopplung der gesamte Datenaustausch zwischen der
zentralen und einer dezentralen Steuereinrichtung gewährleistet ist.
[0021] Gemäß einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfassen
die dezentralen Steuereinrichtungen eine Schnittstelle zum Anschluss einer mobilen,
tragbaren Recheneinrichtung, beispielsweise einen Laptop, so dass eine Steuerung,
Regelung und/oder Überwachung seitens der zentralen Steuereinrichtung vor Ort ermöglicht
ist.
[0022] Die Kopplung zu den Aktorik- und/oder Sensorikelementen der Flugplatzbefeuerungsgeräte,
beispielsweise Konstantstromregler, Induktionsschleifen und dergleichen erfolgt seitens
der dezentralen Steuereinrichtungen. Die dezentralen Steuereinrichtungen sind dabei
über das Bussystem mit der zentralen Steuereinrichtung gekoppelt und mittels seitens
der zentralen Steuereinrichtung angeschlossener Ein- und Ausgabeeinrichtungen, vorteilhafterweise
basierend auf handelsüblichen Hochleistungsrechnern mit Farbmonitor und Zeigerbedienung
über Maus sowie einem oder mehreren Störmeldedruckern, steuer-, regel- und/oder überwachbar.
Dabei werden folgende Funktionen erfüllt:
- graphische Darstellung des Befeuerungs- und Systemzustands,
- Einzelanzeigen für jeden Stromkreis mit Zustands-Regler, Lampenausfälle und Isolationszustand,
- Ermitteln, Anzeigen und Speichern von Betriebszeiten der einzelnen Befeuerungskreise,
- Einzelanzeige des Zustands der Sensorikelement-Auswertegeräte (Schleifen, Kameras,
IR-Schranken etc.),
- Speichern und Anzeigen von Störmeldungen sowie Ausdrucken der Störmeldungen mit Datum
und Uhrzeit,
- Aufzeichnen und Speichern aller Schaltzustände der Befeuerungsgeräte über längere
Zeiträume,
- Ausdrucken ausgewählter Zustände auf einem Protokolldrucker,
- Verwaltungsfunktionen wie passwortgeschützter Zugriff und Datensicherung.
[0023] Diese Art der Anordnung des Leitsystems bringt folgende Vorteile mit sich:
- Einsatz von handelsüblichen bewährten Industriesteuerungen (SIMATIC S5/S7),
- Einsatz von handelsüblichen bewährten Bussystemen und Lichtwellenleiter-Technik,
- Aufbau von preiswerten komplexen Steuer- und Überwachungssystemen,
- preiswerter redundanter Steuerungsaufbau,
- Flexibilität des gesamten Leitsystems, insbesondere bei der Realisierung geänderter
Aufgabenstellungen oder Anlagenerweiterungen,
- Anwendbarkeit für Klein-, Mittel- als auch für Großanlagen, beispielsweise Ergänzung
und Adaption,
- durch offengelegte Busstruktur anschaltbar an bestehende Fremdsysteme,
- Aufbau von fehlertoleranten Systemen mit hoher Verfügbarkeit (99,99%) in Verbindung
mit sicherheitsgerichteter Technik,
- Aufbau von Bedienhierarchien mittels Passwörtern und dergleichen,
- Speicherung von Bedien- und Überwachungsdaten, beispielsweise zur Erstellung von Statistiken,
- einfachste Erweiterbarkeit der Steuereinrichtungen, insbesondere durch Modularisierung
der Software.
[0024] Das erfindungsgemäße Leitsystem schafft durch die Kombination handelsüblich verfügbarer
Komponenten und Baugruppen ein komplettes Steuerungs-, Regelungs- und Protokolliersystem
zum Steuern, Regeln und/oder Überwachen von Aktorik- und/oder Sensorikelementen von
Flugplatzbefeuerungsgeräten.
[0025] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der an den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Dabei zeigen:
- FIG 1
- in einer schematischen Darstellung den Aufbau eines erfindungsgemäßen Leitsystems;
- FIG 2
- ein Prinzipschaltbild einer Beschaltung redundanter Eingabebaugruppen mit Fehlerlokalisierungseinrichtung;
- FIG 3
- ein Prinzipschaltbild der Beschaltung redundanter Ausgabebaugruppen mit Fehlerlokalisierungseinrichtungen;
- FIG 4
- in einer Prinzipdarstellung die Ankopplung an die zentrale Steuereinrichtung über
eine Schnittstelleneinheit;
- FIG 5
- in einer Prinzipdarstellung Ein- und Ausgabeeinrichtungen an die zentrale Steuereinrichtung;
- FIG 6
- in einer schematischen Darstellung das Aufbauprinzip der zentralen Steuereinrichtung,
- FIG 7
- in einer Prinzipdarstellung das Leitungskonzept busgesteuerter Regeleinrichtungen,
sowie von Lampenausfallmelde- und Isolationsausfallmeldesystemen und
- FIG 8
- in einer Prinzipdarstellung Aufbau einer dezentralen Steuereinrichtung.
[0026] FIG 1 zeigt ein Leitsystem (BLS) für eine Flugplatzbefeuerungsanlage auf Basis des
Automatisierungssystems Siemens, SIMATIC S5, ergänzt um PCs zur Befeuerungssteuerung,
-regelung und/oder -überwachung.
[0027] Es besteht vorliegend aus folgenden Anlagenteilen:
- Zwei Monitore zur Anzeige des gesamten Betriebszustandes mit Mausbedienung (PID) für
Rollführung in der Towerkanzel (zentrale Steuereinrichtung),
- Drei Touchscreen (TID) Bedien- und Anzeigeeinheiten in der Towerkanzel,
- Neuer redundanter Steuerrechner SIMATIC S5-155H (Befeuerungsraum, Ebene 5) zur Verknüpfung
und Weitergabe der Steuerbefehle und Meldungen an die Unterstationen (z.B. Nord- und
Südbahn) inkl. Rollführungsfunktionen,
- Redundante Steuerrechner SIMATIC S5-155H in drei Befeuerungsstationen Nord zur Weitergabe
der Befehle an die Befeuerungsanlage und Rückmeldungen aus der Befeuerungsanlage an
den Tower inkl. Lampenausfallmeldungen, Isolationsmeldungen sowie die Verarbeitung
von Sensorsignalen und Meldung an den Tower,
- Redundante Kopplung in LWL-Technik im Ring zwischen folgenden Gebäuden:
- Ein neuer Tower - Station Nord-West - Station Feuerwehr - Station Nord-Ost - neuer
Tower. Jede redundante Kopplung erfolgt so, dass die Verbindung über zwei getrennte
Wege läuft; so dass auch bei Auftrennung des LWL-Rings an einer Stelle noch eine Verbindung
bestehen bleibt,
- Vier neue LWL-Verbindungen Neuer Tower - Alter Tower. Im alten Tower werden diese
Kopplungen über Repeater auf die bestehenden LWL-Verbindungen zu den Stationen Süd-West
und Süd-Ost umgesetzt,
- Warte mit zwei Arbeitsplätzen, LWL-gekoppelt zu neuem Tower,
- Schnittstelleneinheit zu ANBLF (DFS) für Nord- und Südbahn,
- Ortssteuerung in drei neuen Nordstationen über tragbaren PC (Laptop),
- Ergänzung der SIMATIC-Steuerung in einer bestehenden Station Süd-Ost.
[0028] Die Aufgaben des Leitsystems sind:
- Die Ansteuerung aller Anlagenteile zur Ein/Ausschaltung und Einstellung der Helligkeitsstufen
vom Tower,
- Rollführung mittels Sensoren (Induktionsschleifen etc.), TXC- und STB-Kreisen,
- Die Überwachung aller Anlagenteile und Anzeige der Betriebszustände im Tower, dezentralen
Warten (Vor-Ort), sowie in einer Nebenwarte.
[0029] Im einzelnen sind dazu folgende Systemleistungen bereitgestellt:
- Programmschaltungen der Befeuerung aufgrund der vorgegebenen Landerichtung und Betriebsstufe
I/II/III vom z.B. ANBLF System der DFS,
- Entgegennahme der manuellen Steuerbefehle von den Touchscreen-Bedieneinheiten (TID)
oder den Monitor-/Maus-Bedienungen (PID) in der Towerkanzel,
- Zulässigkeitsprüfung aller Eingabebefehle und Rückweisung unzulässiger Befehle,
- Anzeige der ausgelösten Funktionen in den Meldebildern,
- Ansteuerung der Leistungseinheiten (Regler) der Befeuerung,
- Überwachung des Betriebszustandes der Befeuerung,
- Automatisches Schalten von TXC- und STB-Kreisen auf Basis von Sensormeldungen, vorangewählten
Rollrouten und kreuzungsspezifischen Verknüpfungen (Rollführung) sowie Schalten STB
an der S/L über eine Zeitschaltung,
- Generierung von Fehlermeldungen bei Störungen in der Befeuerung,
- Auswertung der Meldungen von den angeschlossenen Überwachungssystemen,
- Lampenausfallüberwachung
- Isolationsüberwachung
- Sensoren
- Eigenüberwachung des Steuerungssystems und der Kommunikationseinrichtungen,
- Automatischer Wiederanlauf des Systems nach Störungsbeseitigung, sowie nach Netzausfällen.
[0030] In der Towerkanzel befinden sich z.B. drei TID (Touchscreen) Bedienstellen, angeschlossen
an je einen PC im Befeuerungsraum, Ebene 5, sowie zwei PID bestehend aus Flachmonitor
20,1'' und Mausbedienung, angeschlossen an einen PC im Befeuerungsraum, Ebene 5.
[0031] Im Befeuerungsraum, Ebene 5 befinden sich:
a) Steuerrechner
Kernstück der Steuerung ist das redundante System SIMATIC S5-155H ergänzt um PC's,
an dem die drei TID und die zwei PID in der Towerkanzel, die Schnittstelle ANBLF,
die Warte und die Stationen Nord- und Südbahn angeschlossen sind.
Alle wichtigen Systemkomponenten sind doppelt vorhanden, so dass bei Ausfall einer
Komponente der Betrieb ohne Unterbrechung weitergeführt werden kann. Durch Umschaltvorgänge
im System, z.B. beim Umschalten einer redundanten Koppelstrecke oder beim Umschalten
des redundanten Steuerrechners von der Master- auf die Reserve-CPU wird der Schaltzustand
der Befeuerungsanlage nicht verändert.
Die Buskopplung der Stationen Nord-West, Nord-Ost und Feuerwehr an den Steuerrechner
Tower erfolgt über zwei Kommunikationsprozessoren CP so dass eine redundante Kopplung
zu jeder Station entsteht. Die Übertragung der Daten erfolgt z.B. mit dem Protokoll
PROFUBUS nach EN50170, Volume 2 mit 1,5 Mbits.
b) Ansteuerung Beacon
c) Ansteuerung Hindernisfeuer neuer Tower
d) Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) mit einer Stützzeit von 60 Minuten (ohne
Stützung Beacon).
[0032] Im Gestellraum auf Ebene 1 befinden sich die zwei Schnittstelleneiheiten zu ANBLF
der Nord- und Südpiste. ANBLF (
Alpha
Numerisches
Betriebsstufen- und
Landebahn
Fernwirksystem) ist ein rechnergestütztes DV-System der DFS.
[0033] Diese zwei Schnittstelleneinheiten, ausgeführt in SIMATIC ET200M-Technik, werden
in Gestelle der DFS in Ebene 1 des neuen Towers montiert und über eine redundante
LWL-Verbindung an den Steuerrechner im Befeuerungsraum, Ebene 5, angekoppelt.
[0034] Die Kopplung zwischen den Schnittstelleneinheiten und dem ANBLF-Rechner der DFS wird
mit 24V-Signalen realisiert. Der Befeuerungsrechner signalisiert hiermit ANBLF den
aktuellen Betriebszustand bzw. empfängt Steuerbefehle für die Kategorieumschaltung.
[0035] Der Aufbau der drei Befeuerungsstationen Nord-West, Nord-Ost und Feuerwehr der Nordpiste
ist im Prinzip gleich. Sie bestehen aus:
- Redundanter Steuereinheit SIMATIC S5-155H mit den Kopplungsbaugruppen für die Ansteuerung
und Überwachung der Befeuerungsregler, Erfassung der Lampenausfälle (LAM) und des
Isolationszustandes (ISO) der Serienstromkreise.
- Redundante, serielle Profibuskopplung zum Steuerungsrechner Tower über zwei LWL-Ringe,
so dass bei Ausfall einer Kopplung der volle Datenaustausch zwischen Tower und Station
gewährleistet ist.
- Schnittstelle für die Vorortsteuerung jedes einzelnen Systems sowie jedes einzelnen
Stopbars und TXC-Abschnitts der jeweiligen Station über einen Laptop.
- Kopplung zu den Auswertegeräten der Induktionsschleifen (Sensorsystem).
[0036] Der technische Aufbau der beiden bereits bestehenden Befeuerungsstationen der Südpiste
(Süd-West und Süd-Ost), ist prinzipiell aus dem Stand der Technik bekannt.
[0037] Es erfolgen jedoch Kreiserweiterungen (hier 18 Kreise und 7 Schleifen) in der Station
Süd-Ost durch einen Zusatzschrank und Softwareanpassungen für ein neues Steuerungskonzept
im Zusammenwirken mit der Nordpiste.
[0038] Folgende Varianten für den Aufbau sind möglich:
a) wie bisherige Technik Südpiste (zusätzliches Erweiterungsgerät, angekoppelt an
vorhandenes Zentralgerät S5-135U; Ansteuerung der Regler über DE/DA; LAM-Erfassung
über DE/DA),
b) Aufbau mit der Technik der Nordpiste (S5-155H; Busregler; S7-LAM-/ISO-Erfassungseinheit.
[0039] Die Warte wird über einen separaten Bus an den Befeuerungsrechner im Befeuerungsraum,
Ebene 5 angekoppelt. Sie basiert auf Hochleistungs-PC's mit Farbmonitor, Zeigerbedienung
per Maus über Menüs und Drucker.
[0040] Im wesentlichen erfüllt die Warte folgende Funktionen:
- Grafische Darstellung des Befeuerungs- und Systemzustands,
- Einzelanzeigen für jeden Stromkreis mit Zustands-Regler, Lampenausfälle und Isolationszustand,
- Ermitteln, Speichern und Anzeigen von Betriebszeiten der einzelnen Befeuerungskreise,
- Einzelanzeige des Zustands der Sensor-Auswertegeräte (Schleifen etc.),
- Speichern und Anzeigen von Störmeldungen; Ausdrucken der Störmeldungen mit Datum/Uhrzeit,
- Aufzeichnen und Speichern aller Schaltzustände der Befeuerung für einen Zeitraum von
mindestens 7 Tagen,
- Ausdrucken ausgewählter Zustände auf einem Protokolldrucker,
- Verwaltungsfunktionen wie passwortgeschützter Zugriff und Datensicherung.
[0041] Das Leitsystem weist folgende Reaktionszeiten auf:
- Zeit von einer Eingabe im Tower bis zur Quittierung oder Zurückweisung: <0,5s
- Zeit von der Eingabe eines Befehls im Tower bis zur Ausgabe des Ansteuersignals an
die Regler in einer Befeuerungsstation: <1s
- Zeit von der Rückmeldung eines Reglers oder Induktionsschleife bis zur Informationsausgabe
auf den TID und PID im Tower: <2s
- Bei CATIII-Betrieb: Zeit von der Netzwiederkehr nach Spannungsausfall bis der "alte"
Befeuerungszustand wieder ansteht: <1s
- Umschaltzeiten von redundanten Einheiten, z.B. bei Teilausfällen des Steuerrechners
im Tower in denen das System keine Steuerbefehle ausführt: <0,5s
[0042] Die oben stehenden Zeiten werden vom System zu jedem Zeitpunkt und bei maximaler
Systemlast eingehalten.
[0043] Kernstücke des vorliegenden Leitsystems sind die vier redundanten Steuerungssysteme
SIMATIC S5-155H im Befeuerungsraum Ebene 5 neuer Tower und in den neuen Stationen
Nord-West, Nord-Ost und Feuerwehr (Nordpiste).
[0044] Alle wichtigen Systemkomponenten sind bei diesem System doppelt vorhanden, so dass
bei Ausfall einer Komponente der Betrieb ohne Unterbrechung weitergeführt werden kann.
[0045] Das System S-155-H besteht aus zwei Zentraleinheiten mit jeweils eigener CPU, Stromversorgung
und eigenem Speicher. Das Anwendungsprogramm ist in beiden Zentraleinheiten gespeichert.
[0046] Über eine Hochgeschwindigkeitskopplung tauschen beide CPUs Daten zur ereignissynchronen
Verarbeitung des Anwenderprogramms aus, wobei eines der beiden Zentralgeräte (ZG)
die Rolle des Masters übernimmt.
[0047] Das andere Zentralgerät (ZG) ist die Reserve und erhält die Eingangssignale, bearbeitet
das gleiche Programm wie das Master-ZG, gibt aber keine Ausgangssignale aus (hot-standby).
Bei Ausfall des Master-ZGs übernimmt das Reserve-ZG stoßfrei den Betrieb.
[0048] An die Zentralgeräte sind über systeminterne Hochgeschwindigkeitskopplungen zwei
Erweiterungsgeräte angeschlossen, die die Kommunikations- bzw. Peripheriebaugruppen
zu den Bedienfeldern, Stationen usw. aufnehmen.
[0049] In diesem hochverfügbaren Systemkonzept bleibt der Betrieb der Befeuerungsanlage
ungestört, wenn ein Zentralgerät, ein Kanal der Kommunikationsbaugruppen oder digitalen
Peripherie ausfällt. Ausfälle werden sofort erkannt und an die Warte gemeldet.
[0050] Aus Gründen der sehr hohen Anforderung der Verfügbarkeit und damit an die Ausfallsicherheit
an ein Steuerungs- und Überwachungssystem zur Befeuerungssteuerung eines Verkehrsflughafens
erfüllt das Leitsystem folgende Anforderungen:
- Redundanter (2-kanaliger) Aufbau von Zentralprozessorbaugruppen, Speicher, Spannungsversorgungen,
Teile der Peripherieansteuerungen und Kommunikationskomponenten.
- Datenaustausch und Synchronisation der beiden Prozessorbaugruppen.
- Fehlerüberwachung, Fehlermeldung und Tolerierung von Ausfällen.
- Schnelle Übernahme der Steuerung durch Reserveglieder ohne Informationsverluste oder
Fehlsteuerungen bei Ausfällen (im ms-Bereich).
- Das System muss auch dann mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterarbeiten, wenn durch
einen oder mehrere Fehler Teile der Steuerung ausfallen.
[0051] Diese Anforderungen werden bei der beispielhaft der Erfindung zugrundeliegenden Steuerung
Flughafen Leipzig/Halle durch das Automatisierungssystem S5-155H erfüllt, das nach
dem "Master-Slave-Prinzip" im "Hot-Stand-By-Betrieb" arbeitet.
[0052] Die Arbeitsweise des hochverfügbaren Automatisierungssystems S5-155H ist mit einer
"ODER"-Verknüpfung vergleichbar, d.h. das System befindet sich im laufenden Betrieb
("Non-Stop"-Betrieb), wenn mindestens eines der beiden Zentralgeräte fehlerfrei arbeitet.
[0053] Daher kann eine defekte Hardware-Komponente repariert oder ausgetauscht werden, ohne
dass es zu einer Unterbrechung der Prozesssteuerung und -überwachung kommt.
[0054] Die beiden Zentralgeräte enthalten jeweils die Prozessorbaugruppe CPU 948R. Das Betriebsystem
(Firmware) dieser Baugruppe unterstützt dabei folgende Systemfunktionen:
- Datenaustausch und -abgleich zwischen den beiden Prozessorbaugruppen
- Fehlerreaktion bei Ausfall einer Prozessorbaugruppe (Master-Slave-Umschaltung auf
das Reservegerät)
- Synchronisation der beiden Prozessorbaugruppen
- Selbsttest (Fehlersuchbetrieb)
- Lokalisierung von systeminternen Fehlern wie z.B. Busfehler, Speicherfehler... und
Peripheriefehlern (E/A-Baugruppen, Kommunikationsprozessoren...)
- Passivierung (= Deaktivierung) defekter S5-Baugruppen
[0055] Grundsätzlich arbeitet das System S5-155H nach dem Master-Slave-Prinzip im sogenannten
"Hot-Stand-By"-Betrieb.
[0056] In dieser Betriebsart des Automatisierungssystems führt ein Teilgerät, das Mastergerät,
den Prozess. Das zweite "Reservegerät", der Slave läuft im "aufgedateten" Zustand
mit, erhält an jedem sogenannten "Synchronisationspunkt die aktuellen Daten des Masters
und prüft dabei, ob das Mastergerät noch betriebsbereit ist.
[0057] Erkennt die Reserve einen Totalausfall des Mastergerätes , so übernimmt es nach einer
stoßfreien Umschaltung (ca. 5- 30 ms) als neuer Master die Steuerung. Diese Umschaltung
erfolgt dabei ohne Informationsverlust.
[0058] Im anschließenden "Solobetrieb" führt das neue Mastergerät den Prozess allein; das
ausgefallene Teilgerät befindet sich im Stoppzustand und ist an der Befeuerungssteuerung
nicht mehr beteiligt. Es wird als ausgefallen gemeldet und kann anschließend ausgetauscht
werden.
[0059] Das Zusammenspiel der beiden Teilgeräte ist je nach Projektierung der Peripherie
unterschiedlich:
- Geschalteter Peripherieaufbau:
Das Mastergerät kontrolliert den Prozessablauf, während das Reservegerät lediglich
in Bereitschaft mitläuft. Im Falle eines Fehlers übernimmt das Reservegerät sofort
die Steuerung.
- Zweikanaliger Aufbau:
Beide Teilgeräte kontrollieren parallel den Prozessablauf. Auch das Reservegerät gibt
Ausgangssignale aus und liest Eingangssignale ein.
[0060] Diese Bereitschaft der schnellen und automatischen Master-Slave-Umschaltung wird
als "Hot-Stand-By"-Betrieb bezeichnet. Für diese Betriebsart ist es unbedingt erforderlich,
dass beide Teilgeräte schnell und zuverlässig Daten austauschen. Die Prozessorbaugruppen
der S5-155H erhalten dazu über die Zentralgerätekopplung
- das gleiche Anwenderprogramm
- die gleichen Datenbausteine
- die gleichen Prozessabbildinhalte der Peripheriebaugruppen und
- die gleichen Empfangspufferinhalte der verwendeten Kommunikationsprozessoren
[0061] Dadurch wird das Reservegerät immer auf dem gleichen Datenstand wie das Mastergerät
gehalten, so dass es im Fehlerfall sofort bereit ist, die Steuerung zu übernehmen.
[0062] Für die stoßfreie Master-Slave-Umschaltung ist eine Synchronisation der beiden Teilgeräte
erforderlich. Dabei werden die aktuellen Prozessdaten ausgetauscht (die Reserve wird
"aufgedatet") und miteinander verglichen. Damit ist gewährleistet, dass beide Teilgeräte
über den gleichen Datenbestand verfügen.
[0063] Das in der S5-155H angewandte Synchronisationsverfahren ist die "ereignisgesteuerte
Synchronisation":
[0064] Die Synchronisation erfolgt bei allen Ereignissen, die zu einem unterschiedlichen
internen Zustand in den beiden Teilgeräten führen würden, z.B. unterschiedliche Prozessabbilder,
Zeiten oder Kommunikationsdaten. Sie stellt sicher, dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt
eine stoßfreie Master-Slave-Umschaltung möglich ist: Kein Ausgangssignal wird durch
die Umschaltung geändert und die Kommunikation mit den Kommunikationsprozessoren erfolgt
ohne Informationsverlust. An diesen Synchronisationspunkten wird auch überprüft, ob
beide Teilgeräte den gleichen Programmbefehl bearbeiten. Bei Ungleichheit geht das
Reservegerät mit der Fehlermeldung "Synchronisationsfehler" in den Stoppzustand (nur
noch ein Teilgerät verfügbar).
[0065] Das Automatisierungssystem S5-155H unterstützt den Non-Stop-Betrieb der redundant
betriebenen Hardwarekomponenten durch mehrere Selbsttests. Diese prüfen den Zustand
der Hardware (CPU, Peripherie) und führen Vergleiche zwischen den beiden Teilgeräten
durch. Dabei wird festgestellt, welche Baugruppen fehlerhaft sind und ausgetauscht
werden müssen.
[0066] Im einzelnen werden folgende Komponenten getestet:
- interner S5-Bus
- Kopplungen der Teilgeräte
- Fehlerlokalisierungseinrichtung
- Peripheriebaugruppen
- Zentralbaugruppen
- Speicherbaugruppen
[0067] Jeder durch den Selbsttest erkannte Fehler wird von der Testsoftware gemeldet.
[0068] Je nach Betriebszustand der Zentralgeräte werden folgende Testprogramme durchgeführt:
Selbsttest im Anlauf
[0069] Beim Anlauf durchläuft jedes Teilgerät vollständig sämtliche Selbsttests. Wird bereits
hier ein Fehler erkannt, so geht das fehlerhafte Teilgerät in den Stoppzustand.
Selbsttest im Programmzyklus
[0070] Während der zyklischen Abarbeitung des Anwenderprogramms unterteilt das Betriebssystem
die Selbsttestfunktionen in einzelne kurze Zeitabschnitte von 5 ms ("Zeitscheiben").
In einem Anwenderprogrammzyklus (S5-Programm) werden eine oder mehrere dieser Zeitscheiben
(in der Systemkonfiguration parametrierbar) im Hintergrund abgearbeitet, bis ein Fehler
erkannt wird.
Selbsttest im Fehlersuchbetrieb
[0071] Bei einem Fehler, der nicht einem bestimmten Teil-AG zugeordnet werden kann, geht
das Reservegerät in den Fehlersuchbetrieb. Dieser Betrieb wird aufgerufen, wenn das
Betriebssystem beim Vergleich vom RAM oder Prozessabbild der Ausgänge eine Differenz
und damit einen nicht lokalisierbaren Fehler erkennt. Im Fehlersuchbetrieb wird der
Selbsttest als Ganzes ausgeführt; er dauert ca. 10 bis 30 Sekunden. Das Mastergerät
arbeitet im "Solo-Betrieb" weiter.
[0072] Die Lokalisierungseinrichtung dient der Fehlererkennung und Fehlerlokalisierung bei
zweikanaligen Digitaleingabe- und Digitalausgabebaugruppen.
[0073] Für jede dieser Baugruppen ist ein Lokalisierungseingang (L-DE) und ein Lokalisierungsausgang
(L-DA) vorgesehen. Sie bilden zusammen die Lokalisierungseinrichtung.
[0074] Mit Hilfe des "L-DA" (Gruppenversorgung) werden je nach Art der zu überprüfenden
Baugruppe entweder die Versorgungsspannung bzw. Lastspannung (Digitalausgabebaugruppen)
oder die Signalgeberversorgung (Digitaleingabebaugruppen) weggeschaltet.
[0075] Der Lokalisierungseingang "L-DE" dient zum Rücklesen des Zustandes der Lokalisierungsausgänge
"L-DA".
[0076] Die Figuren 2 und 3 zeigen diese beiden Prinzipien der redundanten Ein- und Ausgabe.
[0077] Für einen unterbrechungsfreien Betrieb muss die Fehlerdiagnose Fehler nicht nur erkennen,
sondern auch lokalisieren, damit die fehlerhafte Baugruppe passiviert (deaktiviert)
werden kann.
[0078] Dieses Passivieren geschieht bei den redundanten Ausgangsbaugruppen durch Abschalten
der Lastspannung mit Hilfe der Lokalisierungsausgänge. Damit bei Ausfall einer Ausgangsbaugruppe
nicht die Versorgungsspannung weiterer Baugruppen mit abgeschaltet wird, ist für jede
redundante Ausgangsbaugruppe ein eigener Lokalisierungsausgang (L-DA) vorgesehen.
[0079] Die Signalzustände defekter Eingangsbaugruppen oder Kommunikationsprozessoren werden
bei der weiteren Prozesssteuerung ignoriert und nicht eingelesen.
[0080] Das System S5-155H besitzt Serviceschnittstellen, über die mit einem Servicegerät
("PC/PG" bzw. Telefonsteckdose und Modem) folgende Funktionen ausgeführt werden können:
- Test, Diagnose Hardware und Software
- Ändern von Software
- Laden neuer Softwarestände
- Erstellen von Sicherungskopien
[0081] Im Tower sind drei identische Arbeitsplätze, bestehend aus je einem TID vorhanden,
wie in FIG 1 zu erkennen. Die drei TIDs beinhalten die Steuer- und Anzeigefunktionalitäten
für den Platzlotsen (PL), für den Rollotsen (PB) und den Redundanzarbeitsplatz (RUN).
Die TIDs weisen vorliegend folgende technische Daten auf:
Abmessungen |
350 x 240 x 70 mm (B x H x T), |
Anzeige-/Touch-Diagonale |
12,1, |
Helligkeit |
4 bis 800 cd/m2 ,Helligkeit manuell einstellbar, |
Sehwinkel |
120° vertikal, 110° horizontal; mittenabgleichbar |
[0082] Hardware-Funktionstasten: 5 Stück (TID ein-/ausschalten, Reinigungsmodus ein/aus,
2 Tasten für Helligkeitseinstellung, 1 Taste für Hupenlautstärke). Einbau: In bauseitigen
Neigerahmen.
- Auf den drei TID sind jeweils identische Bedien- und Anzeigeebenen vorhanden:
- 08/26 (PL-Nord)
- 10/28 (PL-Süd)
- Taxi (PB Nord, Süd)
- Übersicht (Übersichtsanzeige Nord und Süd)
[0083] Die beiden PID-Bedien- und Anzeigeplätze in der Towerkanzel, bestehend jeweils aus
einem 20,1" Flachmonitor mit Maus (Pointer), dienen zur übersichtlichen Anzeige und
weiteren Funktionen der Befeuerungssteuerung. Darüber hinaus stehen hier auch sämtliche
Ebenen des TID zur Verfügung. Die Übersichtsanzeige (Hauptbild) zeigt den aktuellen
Befeuerungszustand in grafischer Form, auf einem Hintergrund mit lagerichtiger Darstellung,
von den beiden S/L und den Rollwegen.
[0084] Der Flachmonitor weist folgende technische Daten auf:
Einbaumaße |
488 x 399 x 112 (BxHxT) |
Bildschirmdiagonale |
20,1'' |
Auflösung |
1280 x 1024 Bildpunkte |
Bildwiederholrate |
min. 70 Hz |
Anzeigetechnik |
LCD-Farbdisplay, TFT |
Bedienung |
abgesetzt, Anschluss am Monitor über Kabel |
[0085] Folgende Anzeigen (WINDOWS) und Funktionen stehen am PID zur Verfügung:
a) Monitoranzeige Übersichtsanzeige des aktuellen Befeuerungszustandes Nord und Süd
in grafischer Form inkl. Anzeige der Rollobjekte (Flugzeuge) bei Sensorbetrieb.
b) Die vier Ebenen des TID (siehe 3.1)
- 08/2610/28
- Taxi
- Übersicht
c) Eingabe der Sperrung von Rollwegsabschnitten,
d) Definition von Rollprogrammen (0-6),
e) Organisatorische Funktion, z.B. Passwortvorgaben.
[0086] Es sind zwei Schnittstelleneinheiten ANBLF(je eine für Nord- und Südpiste) im Gestellraum
Ebene 1 in der modularen ET200M-Technik aufgebaut und über eine redundante Profibus-LWL-Verbindung
an den Steuerrechner im Befeuerungsraum gekoppelt. Das Übertragungsprotokoll ist PROFIBUS-DP
nach EN 50170; die Übertragungsrate beträgt mindestens 1,5 Mbit/sec.
[0087] In der S5-155H übernehmen zwei Kommunikationsprozessoren IM 308-C und in den beiden
ANBLF-Schnittstelleinheiten jeweils eine intelligente Profibus-Anschaltung IM 153-3
die Datenabwicklung über die redundanten Koppelstrecken.
[0088] An diese Anschaltungen werden über Busverbinder digitale 24V-Ein- und Ausgabemodule
zur Realisierung der 24V-Schnittstellenverbindung zum ANBLF-Rechner der DFS angeschlossen.
[0089] Die nachfolgend beschriebenen Signale gelten je S/L-Bahn, d.h. es gibt für Nord-
und Südbahn je eine separate Signalschnittstelle ANBLF an der zentralen Steuereinrichtung.
ANBLF-Signale vom BLS:
[0090] ANBLF erfasst und verknüpft alle für die Durchführung einer angeforderten Betriebsstufe
nötigen Signale und ermittelt daraus die tatsächlich verfügbare Betriebsstufe.
- Anzahl der Signale: 17
- Signalspannung: 12-24 V (DC)
(die Signalspannung kommt vom Steuer- und Überwachungssystem der Befeuerung)
- Signaldefinition: 0 → Kontakt geöffnet
1 → Kontakt geschlossen
- Kommunikationsrichtung: nur an ANBLF
Weitere ANBLF-Signale an/von BLS
[0091] Diese Signale betreffen die Betriebsstufe und die Landerichtung.
- Anzahl der Signale von ANBLF an BLS: 7
- Anzahl der Signale von BLS und ANBLF: 4
- Signalspannung: 12 - 24 V (DC)
(die Signalspannung kommt vom BLS)
- Signaldefinition: 0 → Kontakt geöffnet
1 → Kontakt geschlossen
- Kommunikationsrichtung: in beide Richtungen
[0092] Hinweis: Die zu übertragenden Signale sind nur dann gültig, wenn das Gültigkeitsbit
1 ist.
[0093] FIG 4 zeigt die Ankopplung der Schnittstelleneinheit an den Befeuerungsrechner der
zentralen Steuereinrichtung im neuen Tower.
[0094] In der Steuerung S5-155H Tower werden für das Flughafenkennfeuer (BEC) folgende Ansteuer-
und Rückmeldesignale redundant auf digitale Ein-/ Ausgabebaugruppen aufgelegt:
[0095] Für die Ansteuerung des Drehfeuers werden in der S5-155H jeweils zwei Ansteuerausgänge
("Ein"/"Aus") vorgesehen. Diese beiden Ausgänge (24V) werden - durch Dioden entkoppelt
- zusammengefasst und zu einem Haftrelais (Remanzrelais) weitergeführt. Somit bleibt
der Schaltzustand BEC auch bei einem Totalausfall des Befeuerungsrechners bestehen.
[0096] Zur Lokalisierung eines Fehlers bei einem Ansteuersignal ist im Steuer- und Überwachungssystem
eine Fehlerlokalisierungseinrichtung realisiert.
Signale |
1 |
Ansteuersignal |
BEC |
pot. freier Kontakt |
1 |
Rückmeldung |
BEC EIN |
Signalspannung +24V |
[0097] Für die Hindernisfeuer (OBS) am neuen Tower werden folgende Signale vorgesehen. Das
Ansteuersignal wird hardwaremäßig so aufgebaut, dass bei einem Totalausfall des Steuerungsrechners
die Hindernisfeuer automatisch eingeschaltet werden.
Signale |
1 |
Ansteuersignal |
OBS |
pot. freier Kontakt |
1 |
Rückmeldung |
OBS EIN |
Signalspannung +24V |
[0098] Der Steuerungsrechner SIMATIC S5-155H im neuen Tower wird mit einer unterbrechungsfreien
Stromversorgung (USV) ausgestattet. Bei Ausfall der Netzversorgung muss der Befeuerungsrechner
noch für mindestens 60 Minuten über die USV funktionsfähig sein.
[0099] Die Ankopplung zu den fünf PC's mit der Software für die TID- und PID-Arbeitsplätze
erfolgt - wie in den Fign. 1 und 5 gezeigt, mit einer redundanten SINEC H1-Busverbindung
(Ethernet).
[0100] Der Ausfall eines Bussystemes (z.B. Kommunikations-CP in S5-155H; Auftrennen der
Leitung; Ausfall einer CPU) hat keine Auswirkung auf die Funkionsfähigkeit der Arbeitsplätze.
[0101] Die Kopplung zwischen den Befeuerungsstationen Nord-Ost, Nord-West, Feuerwehr und
Tower erfolgt, wie in FIG 1 gezeigt, redundant über zwei LWL-Ringe. Sämtliche Kopplungen
sind Buskopplungen.
[0102] Auf den Koppelstrecken zu den Stationen wird das Protokoll PROFIBUS nach EN 50170,
Volume 2 mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 1,5 Mbit/sec gefahren.
[0103] Die Abwicklung des Datentransports über die beiden Bussysteme wird durch Kommunikationsprozessoren
SIMATIC CP 5431 ausgeführt, die parallel zur CPU arbeiten und damit die CPU von Kopplungsaufgaben
entlasten.
[0104] Die Umsetzung von den elektr. RS485-Profibusleitungen auf die beiden redundanten
optischen LWL-Ringe erfolgt mit "Optical Link Modules" (OLM). Auch die Spannungsversorgung
dieser Module erfolgt redundant.
[0105] Die zwei redundanten LWL-Ringe werden mit 10/125 µm Monomode-Fasern ausgeführt. Bei
Ausfall einer der beiden Koppelstrecken übernimmt die andere den gesamten Datenaustausch.
- Redundante Kopplungen:
-
- Tower - Station Nord-West
- Tower - Station Nord-Ost
- Tower - Station Feuerwehr
[0106] Die Kopplung zu den bestehenden Stationen Süd-West und Süd-Ost erfolgt weiterhin
mit den bestehenden redundanten LWL-Punkt-zu Punkt Kopplungen.
[0107] Hierzu werden vier neue LWL-Fasernpaare (10/125 µm-Fasern), die vom neuen Tower zum
alten Tower verlegt werden, im alten Tower jeweils mit zwei LWL-Wandlern an das bestehende
LWL-Netz (50/125 µm-Fasern) zu den Südstationen angekoppelt. Die serielle Datenübertragung
zwischen Tower und Hauptwarte erfolgt mit dem SINEC H1-Bussystem (nach IEEE 802.3
Ethernet) über eine LWL-Koppelstrecke.
[0108] Die Abwicklung des H1-Datentransports wird mit dem Kommunikationsprozessoren SIMATIC
CP 1430 ausgeführt, der parallel zur CPU arbeitet und damit die CPU von Kopplungsaufgaben
entlastet.
[0109] Im neuen Tower ist eine Teleservice-Einheit installiert, mit der das Befeuerungsleitsystem
(BLS) über das Telefonnetz ferngewartet werden kann. Mit diesem Teleservice können
folgende Funktionen an den S5-Befeuerungsstationen durchgeführt werden:
- Fehler- und Störungsanalyse
- Fehlerbehebung
- Softwareerweiterungen (Update-Service)
[0110] FIG 6 zeigt das Aufbauprinzip der zentralen Steuereinrichtung SIMATIC, S5-155H, seitens
des Towers.
[0111] Die Steuereinheiten der drei Stationen Nord-West, Feuerwehr und Nord-Ost werden wie
der Tower auf Basis einer SIMATIC S5-155H realisiert. Die Profibuskopplungen zum neuen
Tower erfolgen über redundante Lichtwellenleiterkopplungen.
[0112] Die Ansteuerung der Stromregler und Erfassung der Reglerrückmeldungen erfolgt über
einen redundanten (zweikanaligen) Profibus-DP-Kopplung (Busregler). Bei Totalausfall
einer S5-Steuerung halten die Kopplungscontroller im Regler den Schaltzustand.
[0113] Die Lampenausfälle, der Isolationszustand und der Stromistwert der Serienkreise werden
durch Koprozessoreinheiten auf Basis von SIMATIC S7-300 erfasst und über eine redundante
Profibuskopplung an die Steuereinheit S5-155H übergeben.
[0114] In allen Stationen befinden sich Sensor-Auswerteeinheiten zum Erfassen des Rollverkehrs
auf den Rollwegen und den Pisten. Die Signale der Auswertegeräte - insbesondere die
Belegtmeldungen der Sensorschleifen - werden zweikanalig von der Steuereinheit S5-155H
eingelesen und redundant verarbeitet.
[0115] Zur Vorortsteuerung von Systemen und einzelnen Kreisen sowie deren Zustandsbeobachtung
steht eine Serviceeinheit auf PC-Basis (Laptop) zur Verfügung.
[0116] FIG 7 zeigt in einer prinzipiellen Darstellung den Anschluss von busgesteuerten Reglereinrichtungen
(Konstantstromregler, sowie von Lampenausfall- und Isolationsüberwachungssystemen).
Bei diesem Buskonzept werden die Regler nicht über einzelne digitale Ausgänge mit
Haftrelaisbaugruppen angesteuert und die Meldungen einzeln mit digitalen Eingängen
eingelesen, sondern über einen redundanten Profibus angekoppelt. Die Regler setzen
diese Steuerbefehle in Stromstufen für die Serienkreise um. Zur Überwachung gibt der
Regler über den Bus Meldesignale ab, die vom Steuer- und Überwachungssystem eingelesen
und für Fehler- und Betriebsmeldungen ausgewertet werden.
[0117] Für die geregelten Stromkreise Nordpiste werden weiterhin Regler vom Typ 6SF51 (wie
in der Südbahn) eingesetzt. Lediglich die Sollwertbaugruppe wird gegen eine Profibusbaugruppe
getauscht. Leistungs- und Regelteil bleiben unverändert. Die Bedienung und die Anzeigen
an der Frontplatte des Reglers 6SF51 bleiben ebenfalls unverändert.
[0118] Die Buskopplung wird redundant ausgelegt, d.h. bei Ausfall von einem der zwei Profibusse
bleibt die Steuerung und Überwachung des Reglers von der S5-155H einkanalig erhalten.
Die Umschaltung auf den intakten Bus erfolgt stoßfrei innerhalb von wenigen Millisekunden.
Der Ausfall wird in der Warte gemeldet. Bei Totalausfall der S5-Steuerung oder Totalausfall
der Ansteuerung (beide Bussysteme ausgefallen), wird der Schaltzustand auf der Profibusbaugruppe
des Reglers gehalten (Remanenzfunktion).
[0119] Die Ankopplung der S5-155H an den Reglerbus erfolgt mit zwei Kommunikationsanschaltungen
IM 308C in getrennten Zentralgeräten.
[0120] Der Datenaustausch zwischen der S5 und einem Regler erfolgt über den redundanten
Reglerbus. Der Datenaustausch erfolgt dabei bidirektional durch folgende Schnittstellensignale:
Ansteuersignale von der S5 an den Busregler
[0121] Es werden folgende Steuersignale von der S5-155H über den Reglerbus an die beiden
Schnittstellen der Regler übertragen:
1. Steuersignal "Helligkeitsstufe"
Mit einem Steuerbyte wird die geforderte Helligkeitsstufe an den Regler übertragen.
Die Anzahl der Stufensignale je Regler richtet sich nach der geforderten Helligkeitsstufung
des Systems:
APH, RSR, RCL, TDZ, PAPI REH (incl. THR und RWE) |
5 Stufensignale 1%, 3%, 10%, 30%, 100% |
TXC: |
3 Stufensignale 1%, 10%, 100% |
STB: |
3 Stufensignale 10%, 30%, 100% |
APL, SFL, REL, SIG |
1 Stufensignal 100% |
2. Steuersignal "Regler Ein"
Mit diesem Steuerbit wird der Regler in der durch das Steuerbyte "Helligkeitsstufe"
vorgewählten Intensität eingeschaltet.
3. Steuersignal "Regler Reset"
Mit diesem Steuerbit kann der Regler nach einer Abschaltung durch die Überwachungsfunktionen
"Überstrom" oder "Istwertausfall" rückgesetzt werden ("Remote-Reset").
Meldesignale vom Busregler an die S5
[0122] Der Regler stellt über einen redundanten Reglerbus (Profibus-DP) sechs Meldesignale
zur Verfügung, die vom Steuer- und Überwachungssystem ausgewertet werden.
[0123] Jedes Meldesignal wird zweikanalig über diesen Reglerbus von zwei Profibusanschaltung
IM308C in Erweiterungsgeräten der S5-155H eingelesen.
1. Meldesignal Betriebsmeldung ("I")
[0124] Signalzustand "1" zeigt an, dass der Regler einen Strom abgibt. Ist das Ansteuersignal
auf "1" und das Signal Betriebsmeldung geht innerhalb einer Überwachungszeit von ca.
1 Sekunde auf den Signalzustand "1", geht das Steuer- und Überwachungssystem davon
aus, dass der Regler ordnungsgemäß arbeitet.
[0125] Signalzustand "0" zeigt an, dass der Regler keinen Strom abgibt. Ist das Ansteuersignal
auf "0" und das Signal Betriebsmeldung geht innerhalb einer Überwachungszeit von ca.
1 Sekunde auf den Signalzustand "0", geht das Steuer- und Überwachungssystem davon
aus, dass der Regler ordnungsgemäß abgeschaltet ist.
2. Meldesignal Istwertausfall ("I0")
[0126] Signalzustand "1" zeigt an, dass trotz Ansteuerung (Sollwert steht an; Reglerfreigabe;
Lastschütz Ein) kein Serienkreisstrom fließt. Dies führt zur Abschaltung des Reglers
und zur Meldung "Istwertausfall".
[0127] Signalzustand "0" zeigt an, dass der Regler nicht durch Istwertausfall abgeschaltet
wurde.
3. Meldesignal Überstrom ("I>")
[0128] Signalzustand "1" zeigt an, dass der Effektivwert des Serienkreisstromes mehrmals
innerhalb eines bestimmten Zeitrasters den am Regler einstellbaren Grenzwert überschritten
hat. Daraufhin wird im Regler die Reglersperre aktiviert und das Lastschütz abgeschaltet.
[0129] Signalzustand "0" zeigt an, dass der Regler nicht durch Überstrom abgeschaltet wurde.
4. Meldesignal "Ort" ("F/O") :
[0130] Signalzustand "1" zeigt an, dass der Regler auf Ortsbetrieb geschaltet ist. Die Ansteuersignale
von der S5-155H werden ignoriert. Die Fehlerauswertung ist nicht aktiv.
[0131] Signalzustand "0" zeigt an, dass der Regler auf Fernsteuerung geschaltet ist. Die
Anwahl der Betriebsstufen erfolgt über die Ansteuersignale der S5-155H. Die Fehlerauswertung
ist aktiv.
5. Meldesignale Busfehler ("BF1" / "BF2")
[0132] Signalzustand "1" zeigt an, dass der Regler auf einer seiner zwei Busschnittstellen
Übertragungsfehler feststellt ("BF1" bzw. "BF2" je nach Schnittstelle). Der Ausfall
beider Schnittstellen wird von der S5-155H erkannt.
[0133] Signalzustand "0" zeigt an, dass die Profibusschnittstellen des Reglers fehlerfrei
arbeiten.
Auswertung der Meldesignale Regler
[0134] Die Reglermeldesignale werden durch die Befeuerungsrechner wie folgt ausgewertet:
|
|
REGLERMELDUNGEN |
|
|
Kreis-Ansteuerung 1) |
Istwert vorhanden |
Überstrom |
Istwertausfall |
Fern (nicht Ort) |
Kreisstatus 2) |
1 |
1 |
0 |
0 |
1 |
ok |
1 |
0 |
X |
X |
1 |
Fehler |
1 |
X |
1 |
X |
1 |
Fehler |
1 |
X |
X |
1 |
1 |
Fehler |
0 |
0 |
0 |
0 |
1 |
ok |
0 |
1 |
X |
X |
1 |
Fehler |
X |
X |
X |
X |
0 |
Ortsmeldung kein Fehler |
1) Stufenanwahl und System Ein/Aus
0: Stufenanwahl = 0 oder Ein/Aus = 0,
1:Stufenanwahl > 0 und Ein/Aus = 1 |
2) Auswertung ca. 1 s nach Schaltvorgang
X: Zustand ohne Bedeutung
o.k: in Ordnung |
[0135] Zur Überwachung der Lampenausfälle, Isolationszustände und Stromistwerte der Serienkreise
werden Koprozessoreinheiten auf Basis einer SIMATIC S7-300 eingesetzt, die über einen
redundanten Profibus (FDL-Protokoll) an den jeweiligen Stationsbefeuerungsrechner
angebunden werden (vergl. FIG 7).
[0136] Für die Lampenausfallmeldung stehen neue Baugruppen zur Verfügung, deren Messwerte
über eine SPS (S7-300) ausgelesen werden. Das Messprinzip entspricht der bekannten
LAM-Baugruppe d.h., über einen leerlaufenden Lampentrafo wird ein Messfenster gebildet,
indem die Messwerte Spannung und Zeit erfasst werden. Das Programm in der S7 ermittelt
daraus die Anzahl der ausgefallenen Lampen auf Basis der bei der Inbetriebnahme ermittelten
Referenzwerte.
[0137] Um eine Stufenüberwachung über eine unabhängige Strommessung zu ermöglichen (siehe
Normentwurf IEC61 820), wird von der LAM-Baugruppe auch der Effektivwert des Sekundärstroms
erfasst und über die S7 zur Steuerung S5-155H gekoppelt.
[0138] Zur einfacheren Inbetriebnahme müssen die LAM-Baugruppen nicht mehr abgeglichen werden,
sondern das Programm in der S7 erfasst und speichert auf Knopfdruck die Werte für
einen Referenzpunkt. Über einen anschließbaren Laptop, können die Werte ausgelesen
und gesichert werden. Bei einem Austausch einer LAM-Baugruppe, muss keine neue Justage
vorgenommen werden (Referenzwerte werden in der S7 gespeichert). Bei einem nötigen
Austausch der S7, können sämtliche Referenzwerte/Parameter vom Laptop wieder in die
S7 geladen werden.
[0139] Über einen in dem LAM/ISO-Schrank eingebauten PC mit Flachbildschirm, können jederzeit
die aktuellen Messwerte abgerufen werden. gung, die ebenfalls auf die S7 aufgeschaltet
werden (vergl. FIG 7).
[0140] Mit diesen neuen Baugruppen in Verbindung mit dem Auswerteprogramm ISO in der S7,
wird ein wesentlich größerer Messbereich abgedeckt (5 kΩ bis 200 MΩ, optional 999
MΩ) und dies bei einer größeren Auflösung (12 Bit) als bei dem bekannten ISO-Scanner
(5 Bit).
[0141] Damit kann präzise auf der Warte (PC), der Isolationswert in einem Histogramm angezeigt
werden (Isolationswert über der Zeit). Wie bei LAM steht eine Anzeige der aktuellen
Messwerte am eingebauten Flachbildschirm zur Verfügung.
[0142] Für die Inbetriebnahme steht ein Programm auf dem Laptop zur Verfügung.
[0143] Folgende Vorteile gegenüber dem LAM-/ISO-Konzept der Südpiste sind beispielsweise
gegeben:
- Weniger Verkabelung in der Station und daraus resultierend einfacherer Ausbau. Die
Steuerung muss bei Änderungen und Ergänzungen der Befeuerung in der Regel nur softwaremäßig
ergänzt werden.
- Isolationsmessung mit Messbereich von 5 kΩ bis 200 MΩ (optional bis 999 MΩ) mit einer
Auflösung von mindestens 12 Bit (bisher 5 Bit).
- Lampenausfallmessung mit sehr ähnlichem Messprinzip wie bisherige LAM Baugruppe aber
mit automatischer Ermittlung der kreisspezifischen Parameter bei der Inbetriebnahme.
Sicherung der Referenzparameter in einem Laptop, mit der Möglichkeit der Rückladung.
- Weniger Platzbedarf für Steuerung und LAM/ISO-Schränke
- Vom Regler unabhängige zweite Strommessung (Effektivwert) zur Überwachung der Stufenströme
(=Helligkeit).
[0144] Die Ansteuerung der Blitzbefeuerung erfolgt in den Stationen Nord-West und Nord-Ost
über einen Impulsgeber, der vom Steuer- und Überwachungssystem ein- und ausgeschaltet
wird. Die Durchlauffrequenz ist fest (nicht schaltbar).
[0145] Zur Überwachung gibt der Impulsgeber Meldesignale ab, die vom Steuer- und Überwachungssystem
eingelesen werden.
Die Kopplung zwischen der Steuereinheit S5-155H und den Impulsgebern erfolgt über
24V-Signale.
Ansteuerung:
[0146] Für die Ansteuerung der Impulsgeber mit dem Steuersignal "Impulsgeber Ein" werden
in der S5-155H jeweils zwei Ansteuerausgänge ("Ein"/"Aus") vorgesehen. Diese beiden
Ausgänge (24V) werden - durch Dioden entkoppelt - zusammengefasst und zu einem Haftrelais
(Remanzrelais) weitergeführt. Somit bleibt der Schaltzustand SFL auch bei einem Totalausfall
des Befeuerungsrechners bestehen.
[0147] Zur Lokalisierung eines Fehlers bei einem Ansteuersignal ist im Steuer- und Überwachungssystem
eine Fehlerlokalisierungseinrichtung realisiert.
Rückmeldungen SFL:
[0148] Der Impulsgeber für die Blitzbefeuerung stellt 6 Meldesignale zur Verfügung, die
vom Steuer- und Überwachungssystem ausgewertet werden.
[0149] Jedes Meldesignal wird redundant (zweikanalig) auf die Eingänge der S5-155H aufgelegt.
Zur Lokalisierung eines Signalausfalls ist eine Fehlerlokalisierung in der Steuereinheit
S5-155H realisiert.
1.Meldesignal "Betriebsmeldung":
[0150] Signalzustand "1" zeigt an, dass der Impulsgeber arbeitet. Ist das Ansteuersignal
auf "1" und das Signal "Betriebsmeldung geht innerhalb einer Überwachungszeit von
ca. 1 Sekunde auf den Signalzustand "1", geht das Steuer- und Überwachungssystem davon
aus, dass der Impulsgeber ordnungsgemäß arbeitet.
2.Meldesignal "Fern/Ort":
[0151] Signalzustand "1" zeigt an, dass der Impulsgeber auf Ortsbetrieb geschaltet ist.
Die Ansteuersignale von der S5-155H-Relaisbaugruppe werden ignoriert.
Signalzustand "0" zeigt an, dass der Impulsgeber auf Fernsteuerung geschaltet ist.
Die Anwahl der Betriebsstufen erfolgt über die Ansteuersignale der S5-155H-Relaisbau-gruppe.
3. Meldesignal "Betriebsbereit":
[0152] Signalzustand "1" zeigt an, dass Spannung vorhanden und der Impulsgeber betriebsbereit
ist.
[0153] Signalzustand nicht betriebsbereit ist.
4. Meldesignal "0" zeigt an, dass keine Spannung vorhanden oder der Impulsgeber Fehler
TIL" (Schwellenblitz):
[0154] Signalzustand "1" zeigt an, dass ein Fehler am Schwellenblitz aufgetreten ist und
beide Lampen abgeschaltet sind.
Signalzustand "0" zeigt an, dass kein Fehler an den Lampen der Schwellenblitze vorliegt.
5. Meldesignal "1. Schwelle" (LAM-Warnung) :
[0155] Signalzustand "1" zeigt an, dass die erste, am Impulsgeber einstellbare Schwelle
für Lampenausfall erreicht ist.
Signalzustand "0" zeigt an, dass die erste Schwelle für Lampenausfall noch nicht erreicht
ist.
6. Meldesignal "2. Schwelle" (LAM-Alarm) :
[0156] Signalzustand "1" zeigt an, dass die zweite, am Impulsgeber einstellbare Schwelle
für Lampenausfall erreicht ist.
[0157] Signalzustand "0" zeigt an, dass die zweite Schwelle für Lampenausfall noch nicht
erreicht ist.
Auswertung der Meldesignale vom Steuer- und Überwachungssystem:
[0158]
Ansteuerung (Ein=1, Aus=0) |
Meldesignal Betriebsmeldung |
Meldesignal Betriebsbereit |
Meldesignal Fern/Ort |
Auswertung |
0 |
0 |
1 |
0 |
in Ordnung |
1 |
1 |
1 |
0 |
in Ordnung |
0 |
1 |
x |
0 |
Fehler |
1 |
0 |
x |
0 |
Fehler |
x |
x |
0 |
0 |
Fehler |
x |
x |
x |
1 |
keine Fehlerauswertung, nur Anzeige: "Kreis auf Ort". |
[0159] Für Hindernisfeuer (OBS) werden in den Befeuerungsrechnern der Stationen Nord-West,
Feuerwehr und Nord-Ost jeweils zwei digitale Ansteuerausgänge und zehn Rückmeldeeingänge
vorgesehen.
[0160] Die Steuerspannung zur Ansteuerung und Rückmeldung der dezentralen OL-Steuerungsschaltanlagen
beträgt 60V DC. Diese Steuer- und Meldesignale werden in einem zusätzlichen Schaltschrank
"Hindernisfeuer" auf den S5-Ein- und Ausgangspegel von 24V DC umgesetzt. Zusätzlich
werden die beiden S5-Ansteuerausgänge OBS-1 / OBS-2 vervielfältigt.
Ansteuerung durch S5:
[0161] Die Ansteuerung der Hindernisfeuer erfolgt durch zwei redundante Steuersignale der
S5. Die beiden Ausgänge (24V) werden - durch Dioden entkoppelt - zusammengefasst und
zu zwei Koppelrelais weitergeführt. Diese Koppelrelais werden hardwaremäßig so aufgebaut,
dass bei einem Totalausfall des Steuerungsrechners die Hindernisbefeuerung automatisch
eingeschaltet werden.
[0162] Die beiden Ansteuersignale werden nun im Schaltschrank Hindernisbefeuerung jeweils
für die Ansteuerung von 5 Hindernisfeuergruppen vervielfältigt und auf 60V DC umgesetzt.
Rückmeldungen an S5
[0163] Die 60V-Rückmeldungen der 10 Hindernisfeuergruppen werden im Schaltschrank Hindernisbefeuerung
auf potentialfreie Kontakte umgesetzt und vom Befeuerungsrechner S5-155H mit 24V DC
Signalspannung redundant eingelesen.
Auswertung der Meldesignale vom Steuer- und Überwachungssystem:
[0164] Für jede der 10 Hindernisfeuergruppen erfolgt die Auswertung im Befeuerungsrechner
nach folgendem Schema:
Ansteuersignal |
Meldesignal |
Auswertung Gruppe 1-10 |
0 |
0 |
in Ordnung |
1 |
1 |
in Ordnung |
0 |
1 |
Fehler |
1 |
0 |
Fehler |
[0165] Die Auswertung nach einem Schaltvorgang "OBS-Ein" oder "OBS-Aus" erfolgt nach einer
Verzögerungszeit von ca. 20 Sekunden.
[0166] Eine Störmeldung wird nur in der Haupt- und Nebenwarte abgesetzt. Im Tower werden
OBS-Fehler nicht ausgegeben.
[0167] Störungen bleiben so lange bestehen, bis die Störungsursache wieder behoben ist.
Die Befeuerungsrechner der Stationen binden dann diese Hindernisfeuergruppen wieder
automatisch in die Überwachung ein.
[0168] Für die Windrichtungsanzeige in den Stationen Nord-West und Nord-Ost werden jeweils
folgende redundante Signale vorgesehen.
Signale |
1 |
Ansteuersignal |
WDI |
pot. freier Kontakt |
1 |
Rückmeldung |
WDI EIN |
Signalspannung +24V |
[0169] Zur Realisierung der Abläufe beim CATIII-Einrollen zur Start/Landebahn, der Absicherung
von Stopbarren und der Blockschaltungen auf den Rollwegen, wird die Erfassung der
Rollobjekte mit einem Sensorsystem benötigt.
[0170] Dies besteht im wesentlichen aus:
- Sensoren (Induktionsschleifen), eingelassen in den Roll bahnen und Start-/Landepisten
- Auswertegeräten in den Stationen zur Bildung der Belegtsignale (Induktionsschleife
belegt)
[0171] Bei der Auswertung der von den Sensorikelementen zur Verfügung gestellten Daten wird
folgendes zugrunde gelegt:
a) Verhalten der Sensoren:
Ein Rollobjekt, das eine Sensorschleife überfährt, löst je nach Rollablauf und Objektbeschaffenheit
einen oder mehrere Belegtimpulse an diesem Sensor aus.
b) Belegen von Sicherheitssensoren:
Beim Überfahren von Kreuzungen und Einmündungen können von einem Objekt keine Sicherheitssensoren
belegt werden, die sich seitlich zur befahrenen Strecke befinden.
c) Übergang zwischen TXC-Blöcken:
Die Sensoren sind zu den TXC-Blöcken so anzuordnen, dass sich genau am Übergang eines
TXC-Blocks zum anderen ein Sensor befindet. Ein möglicher Versatz muss so klein sein,
dass ein Objekt den vor einem TXC-Block befindlichen Sensor nicht belegt, wenn es
direkt vor diesem TXC-Block stoppt.
d) Zur eindeutigen Erfassung von Rollobjekten muss folgendes erfüllt sein:
d1) Der Mindestabstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Rollobjekten muss so groß
sein, dass ein Sensor vom nachfolgenden Objekt erst belegt wird, wenn dieser vom vorausfahrenden
Sensor "freigeschaltet" ist (dies ist aufgrund des Verhaltens der Sensoren nach a)
notwendig; ein Objekt erzeugt ggf. mehrere Belegtimpulse).
Die Freischaltung eines Sensors erfolgt, wenn das vorausfahrende Objekt einen hinreichend
weit entfernten 2. Sensor belegt.
Für den Abstand dieser zwei Sensoren gilt:
- Jedes Objekt muss zwischen diese beiden Sensoren passen, wobei nur an einem ein Belegtsignal
erzeugt wird.
- Zwischen diesen beiden Sensoren muss sich ein vollständiger TXC-Abschnitt (Block)
befinden, der als Schleppe geschaltet werden kann.
d2) Für die unter d1) stehende Betrachtung ist der sensoraktive Teil der sensoraktive
Teil erzeugt eine Belegtmeldung) eines Rollobjektes von Bedeutung.
[0172] Jede Auswertekarte der Sensorikelemente besitzt folgende Meldesignale an die Steuereinheit
S5-155H in der Station:
4 Belegtsignale
[0173] (an ein Auswertegerät können max. 4 Schleifen angeschlossen werden).Ein Belegtsignal
meldet "1" (24V), wenn ein Objekt (Flugzeug) über eine zugehörige Schleife fährt,
ansonsten "0". Wenn eine Schleife defekt ist, pulst das Belegtsignal mit ca. 1 Hz
und das Signal "Fehler" ist "1".
1 Signal "Betrieb"
[0174] Dieses Signal ist "1" (24V), wenn die Auswertekarte des Geräts ordnungsgemäß arbeitet.
1 Signal "Fehler"
[0175] Dieses Signal ist "1" (24V), wenn eine oder mehrere Schleifen einen Defekt aufweisen.
[0176] Alle Signale des Sensorsystems werden auf die S5-155H der Stationen zweikanalig aufgelegt.
Über die Fehlerlokalisierung in der S5-155H wird ein defekter Eingang aufgespürt und
gemeldet.
[0177] Für die Vorortdiagnose und Vorortsteuerung ist eine Serviceeinheit (Laptop) vorgesehen.
[0178] Diese Serviceeinheit dient zur Steuerung der Befeuerungssysteme und Beobachtung von
Betriebszuständen (Regler, LAM, ISO und Sensoren) einer Station. Dieser Laptop kann
im laufenden Betrieb an die Steuereinheiten S5-155H angekoppelt werden. Die Software
auf dem Laptop erkennt selbständig mit welcher Steuereinheit (Nord-Ost, Feuerwehr
oder Nord-West) sie verbunden ist.
[0179] Die Anzeigen und Steuermöglichkeiten in jeder Station beziehen sich auf alle Befeuerungs-
und Sensorsysteme dieser Station und sind auch bei Totalausfall der Kopplung zum Tower
noch voll funktionsfähig. Die Anzeigen erfolgen über ein Fenstersystem, d. h. mehrere
Anzeigen (Bilder) können gleichzeitig geöffnet und ihrer Lage am Bildschirm verschoben
werden. Die Bedienung wird mit einer Maus durchgeführt.
[0180] Das Servicegerät ist als tragbarer Pentium-PC (Laptop) ausgeführt. Als Betriebssystem
wird Windows NT verwendet.
[0181] Es sind folgende Bedien- und Anzeigeebenen (Windows) vorgesehen:
Übersicht:
[0182] In der Befeuerungsübersicht wird der Status (Ein/ Aus/ Ort/ Fehler) aller Systeme
der jeweiligen Station in einem Fenster dargestellt.
Kreisfenster
[0183] Kreisfenster zeigen alle Zustandsdaten gewählter Kreise (Regler, LAM, ISO).
Sensorfenster
[0184] Im Sensorbild werden Belegtmeldungen und Störungszustände der Sensorschleifen (soweit
von der S5-155H erfasst) angezeigt.
- Hinweis:
- weitere Details zum Systemstatus der Sensorschleifen können mit der Sensorsoftware
der Firma Honeywell aus den Sensorerfassungsgeräten ausgelesen werden.
Steuern der Befeuerung (Ortsteuerung)
[0185] Mit der Serviceeinheit können Befeuerungssysteme in der Station gesteuert werden,
in der das Servicegerät angekoppelt wurde. Voraussetzung ist, dass sich ein Bediener
mit Steuerberechtigung über ein Passwort angemeldet hat.
[0186] Mit der Serviceeinheit kann jedes Anflug-, S/L-System und jeder STB-/TXC-Abschnitt
sowie die weiteren Systeme einzeln ein- und ausgeschaltet werden (soweit in der jeweiligen
Station vorhanden). Die Helligkeitseinstellung je System kann ebenfalls gewählt werden.
Die Bedienung erfolgt über die Maus durch die Anwahl von Ein-/Austasten am Bildschirm
(Fenster).
Sonstige Funktionen
[0187]
- An-/Abmelden
- Passworte ändern
- Programmende
[0188] FIG 8 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer dezentralen Steuereinrichtung, hier einer
SIAMTIC vom Typ S5-155H.
[0189] Die Warten basieren auf einem PC mit Kopplung zum Tower sowie Monitor, Drucker und
USV (vergl. FIG 1).
[0190] Zusammenfassend werden folgende Leistungen bereitgestellt:
- Grafische Darstellung des Befeuerungs- und Systemzustands,
- Einzelanzeigen für jeden Stromkreis mit Zustand Regler, LAM und ISO,
- Einzelanzeige des Zustands der Sensor-Auswertegeräte (Schleifen),
- Berechnen und Anzeigen der Betriebszeiten für Lampen und Regler,
- Eingeben von Grenzwerten und Parameter,
- Statusanzeigen der ANBLF-Meldungen,
- Speichern und Anzeigen von Störmeldungen für einen Zeitraum von mindestens 7 Tage.
Ausdrucken der Störmeldungen mit Datum/Uhrzeit,
- Speichern und Anzeigen aller Betriebszustände der Befeuerung für einen Zeitraum von
mindestens 7 Tage,
- Ausdrucken ausgewählter Betriebszustände auf einem Protokolldrucker.
- Verwaltungsfunktionen wie passwortgeschützter Zugriff und Datensicherung.
[0191] Die Anzeigen erfolgen farbig in einem Window-System, die Bedienung wird benutzerfreundlich
über Menüs mit der Maus durchgeführt.
PC Pentium II 450 MHz
[0192] mit:
- Farbmonitor 20" mit Grafikkarte, Auflösung 1024 x 768 Bildpunkte
- Farbdrucker mit Einzelblatteinzug für Protokolle
- Matrixdrucker mit Endlospapier als Störmeldedrucker
- Funkuhr für die Zeit- und Datumssynchronisation
- Maus und Tastatur
WINDOWS NT Betriebssystem
[0193] SINEC H1 Kopplung zum Tower mit LWL-Umsetzer (OLM) Visualisierungssystem.
[0194] Das System wird über einer USV für min. 10 min gepuffert. Danach wird der Rechner
automatisch heruntergefahren. Nach Wiederkehr der Netzspannung läuft das System automatisch
wieder hoch.
[0195] Der Bildschirm dient zur Anzeige aller Betriebsdaten, Betriebszustände, Fehlermeldungen
sowie Bedienereingaben.
[0196] Die Anzeige erfolgt über ein Fenster-System, d.h. mehrere Anzeigen (Bilder) können
gleichzeitig geöffnet und in ihrer Lage am Bildschirm verschoben werden.
[0197] Die Bedienung wird mit der Maus durchgeführt.
[0198] Der Bildschirm ist in mehreren Bereichen wie folgt aufgeteilt:
- Titelleiste
- Meldezeile
- Bildbereich
- Bildumschalttasten
[0199] In der graphischen Übersicht wird der Zustand der gesamten Befeuerungsanlage in grafischer
Form übersichtlich dargestellt.
[0200] Das Bild enthält jeweils:
- Piste N/S
- Rollwege
- Vorfeld
[0201] Die Anzeige der Pistenbefeuerung erfolgt Kreisweise, die Anzeige für Rollwege Stopbarren
und Vorfeld Systemweise.
Für jede Station werden bei Netzstörung und bei Notstrombetrieb Warnanzeigen eingeblendet,
die bei normalen Netzbetrieb nicht sichtbar sind.
[0202] Die Zustände eines Befeuerungssystems werden durch Farben gekennzeichnet:
Zustand |
Anzeige |
AUS |
grau |
EIN |
systemabhängig |
Fehler nicht quittiert |
Magenta/grau blinkend |
Fehler quittiert |
magenta (nichtblinkend) |
Kreis auf Ort, nicht quittiert |
Weiß/grau blinkend |
Kreis auf Ort, quittiert |
Weiß (nicht blinkend) |
[0203] Der EIN-Zustand der einzelnen Befeuerungssysteme wird wie folgt dargestellt:
System |
Farbe |
SFL |
weiß |
APH |
weiß |
RSR |
rot |
TDZ |
weiß |
RCL |
weiß |
REH |
weiß |
REL |
weiß |
THR |
grün |
RWE |
rot |
PAPI |
rot/weiß |
TXC |
grün |
TXE |
blau |
STB |
rot |
SEN |
braun |
[0204] Die Bildanwahltasten zeigen jeweils einen Sammelfehlerzustand an, der aus allen Fehlern
gebildet wird die in diesem Bild angezeigt werden. Tritt ein Fehler auf so wechselt
die Tastenfarbe von grau nach magenta.
Anwahl Kreisbild mit Maus
[0205] Das grafische Übersichtsbild dient auch zur einfachen Anwahl der detaillierten Signalanzeige
im Kreisbild. Hierzu muss nur das grafische Symbol des Befeuerungssystems mit der
linken Maustaste angewählt werden.
[0206] Bei Anwahl mit der rechten Maustaste wird eine Liste mit allen Systemen eingeblendet
aus dem ein Kreisbild zum öffnen ausgewählt wird.
[0207] Es können maximal zwei Kreisbilder zur selben Zeit geöffnet sein.
[0208] Für jedes Anflug- und Piste-System sowie für jeden STB- und TXC-Abschnitt sowie sonstige
Systeme, ist ein Bild (Fenster) mit den zugehörigen Stromkreisen vorhanden. Das Kreisbild
(Fenster) enthält alle vorhandenen Informationen der Stromkreise eines Systems.
[0209] Das Kreisbild kann durch "Anfassen" am oberen Rand mit der Maus am Bildschirm verschoben
werden.
[0210] Vom Kreisbild aus ist über andere Fenster auch die Eingabe von kreisbezogenen Daten
möglich.
[0211] Die einzelnen Kreisbilder können in einem Auswahlfenster über ihren Namen oder über
das grafische Übersichtsbild angewählt werden.
Die Bilder enthalten folgende Anzeigen:
[0212]
- Systemdaten
- Kennzeichnung des Systems 1)
- Ansteuerung des Systems 1)
- Reglerdaten
- Fern/Ort 1)
- eingestellte Helligkeitsstufe 1)
- Reglerrückmeldungen 1)
- Reglerbetriebszeit 2)
- Lampendaten
- Anzahl defekte Lampen 1)
- Anzahl Lampen pro Kreis 1)
- Lampenbetriebszeit 2)
- Wartungsintervall 3)
- relative Lampenbelastung 3)
- LAM-Grenzwerte 3)
- LAM-Zustand (OK, Teil-, Totalausfall) 1)
- Isolationsdaten
- ISO-Istwert [kOhm]
- ISO-Grenzwerte 3)
- ISO-Zustand (OK, Teil-, Totalausfall) 1)
[0213] Die Kennzeichnungen der einzelnen Informationen haben folgende Bedeutung:
1. Daten werden angezeigt
2. Daten werden angezeigt und können zurückgesetzt werden
3. Daten werden angezeigt und können eingegeben werden
[0214] Einige Kreise sowie Sondersysteme sind ungeregelt und besitzen somit keine Lampen-
und Isolationsdaten sowie Reglerdaten und Reglerbetriebszeiten.
[0215] Ähnlich wie im Übersichtsbild kann auch aus dem Kreisbild heraus das angezeigte System
mittels der Auswahlliste gewechselt werden.
[0216] Die Betriebszeiten aller Kreise werden berechnet und gespeichert.
[0217] Die Betriebszeiten werden auf zwei Arten berechnet:
Absolute Gesamtbetriebszeit
[0218] Die absolute Gesamtbetriebszeit (Reglerbetriebszeit) eines Kreises ist die "echte"
Betriebszeit des Kreises.
Bewertete Betriebszeit
[0219] Die bewertete Betriebszeit seit letzter Wartung, im weiteren Text als bewertete Betriebszeit
oder Lampenbetriebszeit bezeichnet, ist die Summe der Betriebszeiten eines Kreises
seit der letzten Wartung.
[0220] Bei geregelten Kreisen werden die Einschaltzeiten der Kreise vor dem Addieren mit
dem Kehrwert der prozentualen Lampenlebensdauer der jeweiligen Helligkeitsstufe multipliziert.
Das bedeutet, dass es sich bei den angezeigten Betriebszeiten um bewertete Betriebszeiten
handelt.
Beispiel:
[0221] Das System Runway wird in Helligkeitsstufe 3 betrieben. Das System wird 0,5 Stunden
eingeschaltet. Als relative Lampenbelastung für Stufe 3 des Kreises 1 (Runway) ist
80 % gespeichert.
[0222] Zur Betriebszeit des Kreises 1 wird während dieser Einschaltdauer folgender Wert
addiert:

[0223] Die Betriebszeiten werden immer aktualisiert, solange der Rechner eingeschaltet ist.
[0224] Bei ungeregelten Kreisen werden die Einschaltzeiten des jeweiligen Kreises einfach
addiert. Das heißt, es wird die echte Betriebszeit der Lampen angezeigt.
[0225] In der Zustandsübersicht des Leitsystems (Fenster), wird die Steuerung der Befeuerung
mit den Steuerrechnern in allen Stationen und die Kopplungen grafisch dargestellt,
so dass auf einen Blick der Zustand des Systems erfasst werden kann.
[0226] Bei Störungen in einem Steuerrechner oder einer Kopplung blinkt das zugehörige Symbol.
[0227] Sollten nicht alle Komponenten auf ein Bild passen, werden die einzelnen Stationen
auf mehrere Bilder verteilt. Die Kopplungen zwischen den Stationen werden dann zusätzlich
in einem Übersichtsbild dargestellt.
[0228] Das Leitsystem überwacht die Befeuerungsanlage. Erkennt es eine Fehlfunktion, so
wird eine Fehlermeldung erzeugt, für mindestens 30 Tage gespeichert, (letztlich begrenzt
durch Speicherplatz) angezeigt und ausgedruckt.
[0229] Zur Anzeige am Bildschirm dienen die "Meldezeile" sowie das Bild (Fenster) "Meldeliste".
[0230] Fehlermeldungen werden auch am Drucker als Meldefolgeprotokoll ausgedruckt.
[0231] Alle Fehlermeldungen müssen vom Bedienpersonal quittiert werden.
[0232] Alle Fehlermeldungen werden auf Magnetplatte gespeichert. Fehlermeldungen werden
immer erfasst, wenn der Rechner eingeschaltet ist.
[0233] Das System kennt zwei Stufen von Fehlern:
- Teilausfall
(Überschreitung Schwelle 1)
Diese Fehlermeldungen sind ein Hinweis für die Wartung, dass Handlungsbedarf besteht.
- Totalausfall = Alarm
(Überschreitung Schwelle 2)
Diese Fehler sind so gravierend, dass der Betrieb mindestens eines Befeuerungssystems
nicht mehr voll gewährleistet ist und sind als kritische Fehler zu betrachten.
[0234] Im Bild (Fenster) "Meldeliste" werden die im Rechner gespeicherten Fehlermeldungen
angezeigt.
[0235] Die Anzeige erfolgt in Listenform, wobei die angezeigten Fehler einen Ausschnitt
aus den gespeicherten Fehlern darstellen. Die Meldeliste kann gerollt werden, um nacheinander
alle Fehler anzuzeigen.
[0236] Folgende Daten werden zu jedem Fehler angezeigt:
- Datum und Uhrzeit Fehler erkannt/quittiert/behoben
- Zustand erkannt/quittiert/behoben
- Kreisbezeichnung
- Systemkennzeichnung (falls anwendbar)
- Störort (Station)
- Fehlerkategorie (Teilausfall/Totalausfall)
[0237] Es können alle Fehler einer Anzeige oder alle gespeicherten Fehler auf einmal quittiert
werden.
Die Meldeliste kann ausgedruckt werden (siehe auch Druckerausgaben).
[0238] Die Meldeliste hat zwei Darstellungsarten: aktuell und Archiv. In der aktuellen Liste
sind nur anstehende Fehler sichtbar. In der Archivansicht sind alle erkannten Fehler
sichtbar, mit getrennten Einträge für die Zustände erkannt, quittiert und behoben.
[0239] Die Meldezeile ist unabhängig vom angewählten Bild (Fenster) jederzeit sichtbar.
[0240] Die Meldezeile dient dazu, dem Bediener den zuletzt erkannten Fehler - unabhängig
vom angewählten Bild - anzuzeigen.
[0241] In der Meldezeile werden zum Fehler dieselben Informationen angezeigt wie in der
Meldeliste.
[0242] Die Fehlermeldungen, die in der Warte erkannt und angezeigt werden, lassen sich im
wesentlichen wie folgt zuordnen:
- Stromkreisfehler
- Fehler im Steuer- und Überwachungssystem
[0243] Unter Kreisfehlern sind solche Fehler zu verstehen, die sich eindeutig auf einen
Stromkreis der Befeuerungsanlage beziehen.
a) Reglerfehler
b) Lampenausfälle
Bei der Lampenausfallüberwachung werden zwei Fehlerstufen unterschieden. Die erste
Stufe ist der "Teilausfall" (Grenzwert 1), die zweite Stufe ist der "Totalausfall"
(Grenzwert 2).
c) Isolationszustand
Gleiche Funktion wie bei Lampenausfälle
d) Lampenbetriebszeit
[0244] Dieser Fehler kennzeichnet das Überschreiten der Lampenbetriebszeit. Er wird angezeigt,
wenn der Betriebszeitenzähler für die Lampen eines Kreises einen höheren Wert aufweist,
als das gespeicherte Wartungsintervall (siehe Kreisbild).
[0245] Wenn die Lampen ausgewechselt werden, kann der Betriebszeitenzähler wieder auf Null
zurückgesetzt werden (siehe Kreisbild). Dadurch wird der Fehler "Betriebszeit" wieder
gelöscht.
[0246] Unter Fehler-, Steuer- und Überwachungssystem fallen alle Ausfälle im Steuer- und
Überwachungssystem:
- Stromversorgung
- Lüfter
- S5-interne Batterie
- CPU
- Kommunikationsbaugruppe
- Ein-/Ausgabebaugruppe
[0247] Der Schaltzustand aller Kreise, Systeme der Befeuerung und Signale des Sensorsystems,
werden mit Datum und Uhrzeit erfasst und in einer Datenbank für mindestens 7 Tage
gespeichert. Bei Bedarf können Signale in einem Kurvenfenster angezeigt oder auch
ausgedruckt werden.
[0248] Folgende Signale werden gespeichert:
- Anwahl aller Systeme und Helligkeitsstufen einschließlich Schaltabschnitte TXC und
STB
- Alle ANBLF-Meldungen
- Rückmeldung aller Regler (ok oder Fehler)
- LAM-Istwerte
- ISO-Istwerte
[0249] Die Istwerte für LAM, ISO und Helligkeitsstufe werden in Kurvenform dargestellt.
[0250] Die Anwahl der Systeme, die ANBLF-Meldungen und sonstige Betriebsmeldungen werden
ähnlich den Fehlermeldungen in Listenform ausgegeben.
[0251] In der Hauptwarte sind, wie in FIG 1 gezeigt, zwei Drucker angeschlossen. An diesen
Druckern werden folgende Listen und Protokolle ausgedruckt:
- Meldeliste
- Lampenausfallprotokoll
- Betriebszeitenprotokoll
- Betriebszustände über der Zeit
[0252] Die Meldeliste wird beim Erkennen, Quittieren und Beheben eines Fehlers fortlaufend
gedruckt. Jede Seite der Meldeliste wird mit einem Seitenkopf bedruckt. Für jeden
Fehler werden folgende Informationen gedruckt:
- Datum und Uhrzeit Fehler erkannt/quittiert/behoben
- Zustand erkannt/quittiert/behoben
- Kreisbezeichnung
- Systemkennzeichnung (falls anwendbar)
- Störort (Station)
- Fehlerkategorie (Teilausfall/Totalausfall)
[0253] Auf Anforderung wird ein Protokoll aller aktuellen Lampenausfalldaten ausgedruckt.
Der Ausdruck wird nach Systemen und den dazugehörigen Kreisnummern sortiert. Jede
Seite wird mit einem Kopf versehen, der Wochentag und Datum des Ausdrucks enthält.
Die Seiten werden nummeriert. Auf Anforderung wird ein Protokoll der Betriebszeiten
der Regler sowie der Lampen aller Kreise ausgedruckt. Der Ausdruck wird nach System
und den dazugehörigen Kreisnummern sortiert. Jede Seite wird mit einem Kopf versehen,
der Wochentag und Datum des Ausdrucks enthält. Die Seiten werden nummeriert.
[0254] Die Funktion "Anmelden" dient dazu, dem Bediener bestimmte Funktionen des Programms
freizugeben.
[0255] Der Bediener muss ein geheimes Passwort eingeben, um sich beim Rechner anzumelden.
[0256] Durch den Mechanismus des "Anmeldens" wird verhindert, dass unberechtigte Bediener
oder Fremde wichtige Funktionen des Programms durchführen können, da sie die geheimen
Passworte nicht kennen.
[0257] Die Funktion "Abmelden" ist das Gegenstück zum Anmelden. Durch das Abmelden des Bedieners
werden alle freigegebenen Funktionen wieder gesperrt.
[0258] Neben dem Benutzer "Supervisor", dem alle Systemressourcen zur Verfügung stehen,
müssen die anderen Benutzer (user) mit ihren Zugriffsrechten eingerichtet werden.
Außerdem erhält jeder Benutzer ein Passwort.
[0259] Folgende Rechte sind vorgesehen:
- Parameter ändern/Werte rücksetzen
- Befeuerung steuern
[0260] Einem Benutzer können alle, ein Teil oder auch keine dieser Rechte zugeteilt werden.
Ein Nutzer ohne eines dieser Zugriffsrechte kann sämtliche Bilder (Fenster) öffnen
aber keine Daten ändern.
[0261] Im Normalbetrieb werden die Daten auf einer im Rechner eingebauten Festplatte gespeichert.
[0262] Die gespeicherten Daten werden in festgelegten Abständen automatisch auf der Festplatte
ausgelagert (CSV-Datei). Von dort kann der Bediener die Dateien auf eine DOS- oder
ZIP-Diskette sichern und z.B. mit Excel / Access weiterbearbeitet werden.
[0263] Sollte es durch einen Defekt im Rechner zum Verlust dieser Daten kommen, so können
die Daten von der DOS- bzw. ZIP-Diskette wieder in den Rechner zurückkopiert werden.
[0264] Zusätzlich werden eingegebene Parameter und Einstellungen der Befeuerung auf der
S5-Seite und auf dem PC gehalten, damit im Fehlerfall der jeweils zuletzt vorhandene
Zustand wiederhergestellt werden kann.
[0265] Soll der Rechner abgeschaltet werden, ist zuvor das Programm zu beenden.
[0266] Diese Funktion ist durch ein Passwort geschützt und kann nur von dazu berechtigten
Personen ausgelöst werden.