[0001] Die Erfindung betrifft zunächst eine Nietvorrichtung zur Befestigung an einem textilen
Trägermaterial/ zur Befestigung von textilen Trägermaterialien aneinander, mit einem
Niet, der aus einem Nietteller und einem Nietschaft gebildet wird, und einem Nietwiderlager,
das mit einem zentralen Verankerungsraum für den Nietschaft versehen ist, wobei wenigsten
der Niet oder das Nietwiderlager eine Kalotte aufweisen.
[0002] Eine derartige Nietvorrichtung ist beispielsweise aus der DE 40 10 427 bekannt, in
der ein Nietverbinder für Flächenmaterial, insbesondere für wetterfeste Kleidungsstücke
dargestellt und beschrieben ist. Hierbei weist das Nietwiderlager eine aus der Kontur
der Kalotte herausragende Anlagefläche auf, die zum Niet weist, der mit einer zusätzlichen
Dichtscheibe versehen ist. Zwischen der Dichtscheibe und der vorgenannten Anlagefläche
sollen Trägermaterialien großflächig und insbesondere feuchtigkeitsabdichtend miteinander
verbunden werden. Eine derartige Nietvorrichtung hat jedoch den wesentlichen Nachteil,
dass sie eine relativ große Höhe aufweist und damit sehr stark auf dem Trägermaterial
hervorragt.
[0003] Darüber hinaus ist der vorgenannte Stand der Technik auf nicht druckschriftlich belegbare
Art und Weise verändert offenkundig vorbenutzt worden. Hierbei wurde lediglich auf
die zusätzliche Dichtscheibe verzichtet und damit eine etwas geringere Höhe der Nietverbindung
erreicht.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, eine neue Nietverbindung zu schaffen,
die einerseits eine wesentlich geringere Bauhöhe aufweist und zum anderen einfacher
herzustellen bzw. zu montieren ist.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruches 1, insbesondere
den Merkmalen des Kennzeichenteil, wonach das Nietwiderlager klappsymmetrisch ausgebildet
ist und wobei das Trägermäterial im Bereich wenigstens eines ringförmig umlaufenden,
zum gegenüberliegenden Teil der Nietvorrichtung weisenden Kalottenrandes klemmschlüssig
gehalten wird.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, dass sie einfacher herzustellen und
zu montieren ist und darüber hinaus nur eine sehr geringe Bauhöhe aufweist. Die einfache
Montage ergibt sich aus der Klappsymmetrie des Nietwiderlagers, weil die Zuführung
des Nietwiderlagers zur Kalotte daher immer lagerichtig erfolgt. Die geringe Bauhöhe
der Nietvorrichtung wird durch die Befestigung des Trägermaterials zwischen mindestens
einem Kalottenrand und dem gegenüberliegenden Teil der Nietvorrichtung erreicht.
[0007] Insgesamt wird durch die erfindungsgemäße Lösung eine Nietverbindung geschaffen,
deren minimale Bauhöhe auch die Möglichkeit schafft, dass sie auf dünnen Geweben oder
Gewirken, z.B. auf Socken oder Polohemden, angesetzt werden kann, ohne dass eine Beeinträchtigung
des Tragekomforts hervorgerufen wird. Dies liegt daran, dass beide Teile der Nietverbindung
äußerst eng am Trägermaterial anliegen. Auch sind die Teile dadurch nicht hintergreifbar,
was einerseits das Verletzungsrisiko minimiert und andererseits die Beständigkeit
der Nietverbindung erhöht. Letztlich wird durch den ringförmig umlaufenden Klemmbereich
eine zuverlässige drehsichere Verbindung zwischen der Nietvorrichtung und dem Trägermaterial
erreicht, ohne dass beim Ansetzen eine Beschädigung des Trägermaterials zu befürchten
ist.
[0008] Bei der vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist entweder nur der Niet mit
einer Kalotte, lediglich das Nietwiderlager mit einer Kalotte oder der Niet und das
Nietwiderlager jeweils mit einer Kalotte versehen. In allen Fällen ergeben sich die
oben geschilderten Vorteile, wobei bei Anordnung nur einer Kalotte am Nietwiderlager
oder am Niet eine geringere Bauhöhe vorhanden ist als bei Anordnung jeweils einer
Kalotte an dem Niet und dem Nietwiderlager.
[0009] Durch die zuletzt beschriebenen Ausführungsformen wird deutlich, dass es auch möglich
ist, die erfindungsgemäße Nietverbindung auf vorteilhafte Weise bei Verwendung nur
einer Kalotte wunschgemäß so am Trägermaterial anzusetzen, dass entweder der Niet
mit Kalotte bzw. das Nietwiderlager mit Kalotte nach außen weisen und mit einem Logo
versehen werden können.
[0010] Für den Fall, dass der mit einer Kalotte versehene Niet nach außen weist, kann das
Nietwiderlager temporär während des Ansetzvorgangs von außen mit einem Widerlager
beaufschlagt werden, so dass die Aufpilzung des Nietschaftes nur im Verankerungsraum
und innerhalb der Kontur des Nietwiderlagers stattfindet. Dadurch wird eine offene,
kontrollierbare Vernietung geschaffen.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Nietwiderlager aus Kunststoff
gebildet und eine umlaufende Stirnfläche der zugehörigen Kalotte ist im wesentlichen
versenkt im Nietwiderlager angeordnet.
[0012] Durch diese Ausführungsform der Erfindung wird auf besonders vorteilhafte Weise sichergestellt,
dass die relativ scharfen Eckbereiche zwischen der Stirnfläche und den Außenflächen
der Kalotte beim Ansetzvorgang nicht zu einer Beschädigung des Gewebes oder Gewirkes
führen.
[0013] Bei einer weiteren Ausführungsform liegt darüber hinaus eine umlaufende Stirnfläche
der zur Niet gehörenden Kalotte ebenfalls im wesentlich vollflächig am Nietteller
an. Auch dies verringert zusätzlich noch die Gefahr der Beschädigung des Trägermaterials
beim Ansetzvorgang.
[0014] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
[0015] Die Erfindung bezieht sich des weiteren auf ein Verfahren zur Montage eines Nietwiderlagers
gemäß der Ansprüche 5 bis 9.
[0016] Die Lösung der oben bereits genannten Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruches
10, insbesondere den Merkmalen des Kennzeichenteils, wonach ein als Kalotte vorgesehenes
Stanzteil mit einer derartigen Kraft um den umlaufenden Rand des Nietwiderlagers herum
geformt wird, dass die umlaufende Stirnfläche unter Verdrängung von Kunststoffmaterial
im wesentlichen vollständig in das Nietwiderlager eintaucht.
[0017] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auf vorteilhafte Weise die Verformbarkeit
des aus Kunststoff bestehenden Nietwiderlagers genutzt, in dem die umlaufende Stirnfläche
der Kalotte unter Verdrängung von Kunststoffmaterial in das Nietwiderlager eingebettet
wird, so dass beim Ansetzvorgang keine Beschädigungen des Gewebes oder des Gewirkes
hervorgerufen werden können.
[0018] Dieser Grundgedanke ermöglicht es, zum einen auf vorteilhafte Weise ein klappsymmetrisches
Nietwiderlager einzusetzen und trotzdem eine Einbettung des Kalottenrandes vorzunehmen,
wodurch sich lediglich zum Nietteller weisend eine leicht ovale Ausbuchtung des Nietwiderlagers
ergibt, die die Bauhöhe nicht vergrößert. Im Ergebnis führt dies zu einer übergangslosen
Anbringung der Kalotte im Bereich der zum Nietteller weisenden Fläche, wodurch ohne
die Gefahr von Beschädigungen das Trägermaterial klemmschlüssig gehalten werden kann.
[0019] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung eines Nietwiderlagers,
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung einer zu einem Nietwiderlager gemäß Fig. 1 gehörenden Kalotte,
- Fig. 3
- eine Schnittdarstellung eines Nietwiderlagers gemäß Fig. 1 mit einer darauf angeordneten
Kalotte gemäß Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Schnittdarstellung gemäß Fig. 3 mit einer umlaufenden in das Nietwiderlager eintauchenden
Stirnfläche,
- Fig. 5
- eine Schnittdarstellung eines Niets,
- Fig. 6
- ein Niet gemäß Fig. 5 mit zugehöriger Kalotte,
- Fig. 7
- eine Schnittdarstellung einer an einer Trägermaterial angesetzten Nietvorrichtung
gemäß der Fig. 3 und 6 und
- Fig. 8
- eine Schnittdarstellung einer an das Trägermaterial angesetzte Nietvorrichtung gemäß
den Fig. 4 und 6.
[0020] In den Zeichnungen ist eine Nietvorrichtung insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
[0021] In den Fig. 1 bis 6 sind die einzelnen Teile der Nietvorrichtungen 10 dargestellt.
So zeigt die Fig. 1 ein Nietwiderlager 11 aus Kunststoff, welches eine klappsymmetrische
Form aufweist. Das Nietwiderlager 11 ist mit einem zentralen Verankerungsraum 12 für
einen in den Fig. 5 und 6 dargestellten Nietschaft 13 eines Niets 14 versehen, der
zu Flächen 15 des Nietwiderlagers 11 hin jeweils sich konisch öffnende Bereiche 16
aufweist.
[0022] Eine zur Verbindung mit dem vorgenannten Nietwiderlager 11 vorgesehene Kalotte 17
ist in der Schnittdarstellung gemäß Fig. 2 zu erkennen. Diese Kalotte 17 wird - wie
in Fig. 3 dargelegt - auf dem Nietwiderlager 11 so befestigt, dass sich die Kalotte
17 vollständig an die Außenkontur des Nietwiderlagers 11 anlegt. Dabei ist zu erkennen,
dass ein Kalottenrand 22A vorhanden ist, der eine freiliegende Stirnfläche 18 aufweist.
Letztlich ist auch dargestellt, dass nach Anordnung der Kalotte 17 das Nietwiderlager
11 vollständig innerhalb der Kontur der Kalotte 17 angeordnet ist.
[0023] Anders als in Fig. 3 ist in der Fig. 4 ersichtlich, dass die umlaufende Stirnfläche
18 des Kalottenrandes 22A bei Anordnung der Kalotte 17 auf dem Nietwiderlager 11 so
in das aus Kunststoff gebildete Nietwiderlager 11 gedrückt worden ist, dass sie vollständig
versenkt angeordnet ist. Auch in diesem Fall erkennt man, dass sich das Nietwiderlager
11 im wesentlichen innerhalb der Kontur der Kalotte 17 befindet.
[0024] Die Fig. 5 zeigt eine Schnittdarstellung des Niets 14 einschließlich des Nietschafts
13 und eines flächigen Niettellers 19. Am Nietschaft 13 ist zu erkennen, dass dieser
einen "bauchigen" freien Endbereich 20 aufweist, der absolut gradfrei ist und dem
einerseits ein Eindringen in ein Trägermaterial (Gewebe oder Gewirk) möglich ist und
der andererseits mit Sicherheit auch eine Beschädigung eines Trägermaterials T verhindert.
[0025] Der Niet 14 kann im Bereich seines Niettellers 19 von einer Kalotte 21 umgeben werden,
wobei ein Kalottenrand 22B so um den Nietteller 19 herum an eine Unterfläche 23 angelegt
wird, dass eine Stirnfläche 24 der Kalotte 21 vollflächig am Nietteller 19 anliegt.
[0026] Während Fig. 7 eine komplette Nietvorrichtung 10 bestehend aus den in den Fig. 3
und 6 dargestellten Teilen darstellt, zeigt Fig. 8 eine Nietvorrichtung gemäß den
Fig. 4 und 6.
[0027] In den Fig. 7 und 8 erkennt man jeweils eine an das Trägermaterial T angesetzte Nietvorrichtung
10, bei der das Trägermaterial T direkt zwischen den gegenüberliegenden Kalottenrändern
22A und 22B ringförmig umlaufend im Klemmschluss gehalten wird. Darüber hinaus ist
dargestellt, dass beim Ansetzen der Nietvorrichtung 10 eine Verformung des freien
Endbereiches 20 des Nietschaftes 13 in einem Bereich 16 des Verankerungsraumes 12
erfolgt ist, wodurch eine formschlüssige Verbindung erreicht wird. Sollte der Bereich
16 zur Aufnahme des verformten Nietschaftes 13 nicht ausreichen, kann sich darüber
hinaus eine Verformung des aus Kunststoff bestehenden Nietwiderlagers 11 durch Verdrängung
von Kunststoffmaterial ergeben.
[0028] Letztlich erkennt man in der Fig. 8 den besonderen Sinn der in Fig. 4 dargestellten
Einbettung der Stirnfläche 18 der Kalotte 11, weil dadurch mit Sicherheit eine Beschädigung
des aus Gewebe oder Gewirk bestehenden Trägermaterials T verhindert werden kann. Das
gleiche gilt selbstverständlich auch für das flächige Aufeinanderstoßen von Stirnfläche
24 und Unterfläche 23 des Niettellers 19.
1. Nietvorrichtung zur Befestigung an einem textilen Trägermaterial/ zur Befestigung
von textilen Trägermaterialien aneinander, mit einem Niet, der aus einem Nietteller
und einem Nietschaft gebildet wird, und einem Nietwiderlager, das mit einem zentralen
Verankerungsraum für den Nietschaft versehen ist, wobei wenigsten der Niet oder das
Nietwiderlager eine Kalotte aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass das Nietwiderlager (11) klappsymmetrisch ausgebildet ist und dass das Trägermaterial
(T) im Bereich wenigstens eines ringförmig umlaufenden, zum gegenüberliegenden Teil
der Nietvorrichtung (10) weisenden Kalottenrand (22A, 22B) klemmschlüssig gehalten
wird.
2. Nietvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass lediglich der Niet (14) mit einer Kalotte (21) versehen ist.
3. Nietvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass lediglich das Nietwiderlager (11) mit einer Kalotte (17) versehen ist.
4. Nietvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Niet (14) und das Nietwiderlager (11) jeweils mit einer Kalotte (21, 17) versehen
ist.
5. Nietvorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Nietwiderlager (11) aus Kunststoff gebildet wird und das eine umlaufende Stirnfläche
(18) der zugehörigen Kalotte (17) im wesentlichen versenkt im Nietwiderlager (11)
angeordnet ist.
6. Nietvorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine umlaufende Stirnfläche (24) der zum Niet (14) gehörigen Kalotte (21) im wesentlichen
vollflächig am Nietteller (19) anliegt.
7. Nietvorrichtung nach Anspruch 1, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Nietwiderlager (11) im wesentlichen vollständig innerhalb der Kontur der Kalotte
(17) angeordnet ist.
8. Nietvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anspritzpunkt des Nietwiderlagers (11) gegenüberliegend der Kalotte (17) angeordnet
ist.
9. Nietvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Anspritzpunkt im Bereich eines umlaufenden Randes des Nietwiderlagers (11) angeordnet
ist.
10. Verfahren zur Montage eines Nietwiderlagers gemäß der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein als Kalotte vorgesehenes Stanzteil mit einer derartigen Kraft um den umlaufenden
Rand des Nietwiderlagers herum verformt wird, dass die umlaufende Stirnfläche unter
Verdrängung von Kunststoffmaterial im wesentlichen vollständig in das Nietwiderlager
eintaucht.