[0001] Die Erfindung betrifft ein Ventil, insbesondere für Brennkraftmaschinen, gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Bei Motoren, die in einem oder beiden Einlaßkanälen kein Kraftstoff-Luft-Gemische
ansaugen, können die darin befindlichen Ventile sehr leicht verkoken, was zu einer
drastischen Verschlechterung des Leistungs- und Emissionsverhaltens führt.
[0003] Wesentliche Ursache ist, daß bei Motoren mit Direkteinspritzung im Gegensatz zu Kanaleinspritzmotoren
die Einlaßventile deutlich heißer werden, da die Verdampfungskälte des Kraftstoffes
fehlt. Auf dem Ventilschaft befinden sich immer geringe Mengen Schmieröl, die zum
einen bei der Schmierung durch die Ventilschaftdichtung auf den Ventilschaft gelangen
und zum anderen über das Kurbelgehäuseentlüftungssystem als Ölnebel und -dampf der
Ansaugluft zugeführt werden und sich auf dem Ventilschaft ablagern. Da bei Motoren
mit Direkteinspritzung im Gegensatz zu Kanaleinspritzmotoren das Schmieröl nicht durch
das Lösungsmittel Kraftstoff vom Ventilschaft abgewaschen wird, trifft bei bestimmten
Betriebszuständen des Motors das Schmieröl auf den heißen Ventilkegel, verkokt dort
und bildet Ablagerungen, die zum Leistungsverlust führen.
[0004] Eine Lösung dieses Problemes ist es, Ventilschaft und Ventilkegel soweit zu kühlen,
daß das dort angesammelte Schmieröl nicht verkokt.
[0005] Ein Ventil mit Flüssigkeitskühlung ist bekannt aus der US 4169488, bei dem der Ventilschaft
innen hohl mit einem inneren zweiten Röhrchen ausgebildet ist, womit Kühlflüssigkeit
durch den Ventilschaft bis zum Ventilkegel hin und zurück geführt wird. Ein solches
Ventil eignet sich allerdings nur für Motoren mit sehr großen Ventilen, und, da ein
solches Ventils kompliziert aufgebaut ist, ist es dementsprechend auch aufwendig und
teuer in der Fertigung.
[0006] In der US 5771852 ist ein Ventil mit einem hohlen Ventilkegel und Ventilschaft, die
beide in einem Stück aus einem hohlen Rohr gefertigt sind, beschrieben. Im Übergang
vom Ventilschaft zum Ventilkegel sind in Richtung der Ventilachse längliche oder gekrümmte
Eindrückungen angeordnet, die zum einen die Festigkeit des Ventils erhöhen, zum anderen
zu einer Verwirbelung der Strömung und somit zu einer besseren Abführung der Wärme
führen sollen. Nachteilig ist hier, daß der Wärmeeintrag in den Ventilkegel durch
den Ventilteller nicht verhindert wird und der Ventilkegel somit eine sehr hohe Wärmebelastung
erfährt, die dann erst im Bereich der Eindrückungen abgeführt wird.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es demnach, ein Ventil so zu gestalten, daß es einfach
zu fertigen ist und im Bereich des Ventilschaftes und des Ventilkegels während des
Betriebes kühl bleibt, damit das dort befindliche Schmieröl nicht verkokt.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Ventilteller einen geringeren
Durchmesser als die Ausnehmung im Ventilkegel aufweist derart, daß zwischen der Ausnehmung
im Ventilkegel und dem Ventiltellerrand ein Isolierspalt entsteht.
[0009] Indem die direkte Wärmeleitung vom Ventilteller zum Ventilkegel durch den Isolierspalt
unterbrochen ist, wird der Ventilkegel nur mit einem Bruchteil der Wärme beaufschlagt,
die bei einer festen, besser wärmeleitenden Verbindung zum Ventilteller auf ihn wirken
würde. Da die direkt im Brennraum angeordnete Oberfläche des Ventilkegels nur einen
schmalen Kreisring darstellt, kann die über diese Fläche in den Ventilkegel eingeführte
Wärme leicht über den Ventilsitz abgeführt werden.
[0010] Der Ventilteller ist der vollen Wärmebelastung ausgesetzt, da über den konstruktiv
notwendigen Kontakt mit dem Ventilkegel nur geringe Wärmemengen abgeführt werden.
Durch eine geeignete Werkstoffauswahl wird sowohl die Warmfestigkeit des Ventiltellers
als auch das unterschiedliche Wärmeausdehnungsverhalten von Ventilkegel und Ventilteller
an die erforderlichen Betriebsbedingungen im Motor angepaßt.
[0011] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Ventils sieht vor, daß in der Ausnehmung des
Ventilkegels ein radial umlaufender Absatz angeordnet ist, auf dem sich der Ventilteller
in Richtung der Ventilachse abstützt. Ein solcher Absatz ist sinnvoll, um zum die
aus dem Verbrennungsdruck entstehenden, auf den Ventilteller wirkenden Druckkräfte
über den Ventilkegel in den Ventilsitz einzuleiten. Weiterhin dient ein solcher Absatz
bei der Montage des Ventils als Anschlag für die genau axiale Positionierung des Ventiltellers
relativ zum Ventilkegel.
[0012] Vorteilhaft sind in der Ausnehmung des Ventilkegels mehrere im Umfang verteilte Absätze
angeordnet sind, auf denen sich der Ventilteller in Richtung der Ventilachse abstützt.
Damit wir die gleiche Funktionalität bezüglich Kraftübertragung und Positionierung
erreicht wie beim umlaufenden Absatz, aufgrund der geringeren Kontaktfläche zwischen
Ventilteller und Ventilkegel ist jedoch die Wärmeübertragung weiter reduziert.
[0013] Zur kraftschlüssigen Verbindung zwischen Ventilkegel und Ventilteller weisen Ventilkegel
und Ventilteller eine oder mehrere Fügungen am Umfang des Ventiltellerrandes auf.
Um die durch die Fügungen bedingten Kontaktflächen zwischen Ventilkegel und Ventilteller
und damit die auftretende Wärmeübertragung so gering wie möglich zu halten, sind die
Fügungen nur abschnittweise am Umfang des Ventiltellerrandes angeordnet. Dabei kann
die Fügung durch Verstemmen, durch Schweißen oder durch Einrollen am Ventilkegel ausgeführt
sein. Auch andere Fügungen sind möglich, solange die Anforderungen an die Festigkeit
und geringe Wärmeübertragung erfüllt sind.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, daß am Ventiltellerrand radiale
Zentriernocken angeordnet sind. Diese dienen der Zentrierung des Ventiltellers in
der Ausnehmung während der Montage. Durch die Zentrierung ist ein konstanter Isolierspalt
am gesamten Umfang des Ventiltellerrandes gewährleistet.
[0015] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, daß in der Ausnehmung des Ventilkegels radiale
Zentriemocken angeordnet sein. Sie erfüllen dort die gleiche Aufgabe wie bei der Anordnung
am Ventiltellerrand. Weiterer Vorteil ist, daß im Falle einer Verstemmung von Ventilkegel
und Ventilteller diese Nocken gleichzeitig als Stemmmaterial benutzt werden können.
[0016] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Ausführungsformen sind den Abbildungen zu
entnehmen. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch die Anordnung eines erfindungsgemäßen Ventils im Zylinderkopf;
- Fig. 2
- die Ansicht eines Ventils von unten auf den Ventilteller;
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch ein Ventil mit einer Verstemmung; und
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch ein Ventil mit eingerolltem Ventilteller.
[0017] Die Einbauanordnung des Ventils im Zylinderkopf 1 ist in Figur 1 dargestellt. Das
Ventil weist den Ventilschaft 2, den Ventilkegel 3 und den Ventilteller 4 auf. Der
Ventilschaft 2 ist in der Ventilschaftführung 5 verschieblich gelagert. Unten geht
der Ventilschaft 2 in den Ventilkegel 3 über. In der Darstellung sind beide einteilig
ausgeführt. Nicht hinderlich für das vorgestellte Konzept ist, wenn - hier nicht dargestellt
- Ventilschaft 2 und Ventilkegel 3 zwei- oder mehrteilig ausgeführt sind.
[0018] Der Ventilkegel weist eine Ausnehmung 3a auf, in welcher der Ventilteller 4 zentrisch
angeordnet ist. Aufgrund des geringeren Durchmessers des Ventiltellers 4 gegenüber
der Ausnehmung 3a ergibt sich der Isolierspalt 6 zwischen der Ausnehmung 3a und dem
Ventiltellerrand 4a. Die Zentrierung in radialer Richtung erfolgt über mehrere, am
Umfang des Ventiltellerrandes 4a angeordneter Zentriernocken 7. Mittels des ringförmigen
Absatzes 3b ist der Ventilteller 4 gegenüber dem Ventilkegel 3 in axialer Richtung
des Ventils positioniert. Am Ventiltellerrand 4a sind am Umfang mehrere Schweißpunkte
8 angebracht, die die Fügung zwischen Ventilkegel 3 und Ventilteller 4 darstellen.
[0019] Der Wärmeübergang vom Ventilteller 4 zum Ventilkegel 3 wird durch die Kontaktflächen
zwischen den beiden Teilen bestimmt. Kontaktflächen ergeben sich im wesentlichen an
den Schweißpunkten 8, am Absatz 3b des Ventilkegels 3 und an den Zentriernocken 7.
Ansonsten sind Ventilkegel 3 und Ventilteller 4 im wesentlichen durch den Isolierspalt
6 und den sich zwischen beiden Teilen bildenden Hohlraum 9 thermisch isoliert.
[0020] Während der Ventilteller 4 brennraumseitig voll von der Wärme im Brennraum beaufschlagt
wird, erfährt der Ventilkegel 3 nur eine thermische Beaufschlagung im brennraumseitigen
Ringflansch 3c. Die daraus resultierende geringe Wärmebelastung wird fast vollständig
über den Ventilsitz 10 abgeführt. Zusätzliche Kühlung erfahren Ventilschaft 2 und
Ventilkegel 3 durch die Frischluftzuführung im Ansaugkanal 11.
[0021] In Figur 2 ist die Ansicht des Ventils auf den Ventilteller 4 gezeigt. Durch die
Zentriernocken 7 ist der Ventilteller zentrisch in der Ausnehmung 3a des Ventilkegels
3 angeordnet. Der Isolierspalt 6 läuft um den gesamten Umfang am Ventiltellerrand
4a. Die drei Schweißpunkte 8 stellen die feste Verbindung zwischen Ventilkegel 3 und
Ventilteller 4 dar.
[0022] In Figur 3 ist gezeigt, wie der Ventilteller 4 mit dem Ventilkegel 3 durch eine Verstemmung
12 gefügt ist. Dazu wird in regelmäßigen Abständen am Umfang der Ausnehmung 3a Material
vom Ventilkegel 3 auf den Ventilteller 4 gepreßt. Vorteilhaft ist eine Verstemmung
bei hohen Temperaturunterschieden zwischen den beiden Bauteilen. Aufgrund der nicht
stofflichen Anbindung der beiden Bauteile bauen sich bei unterschiedlicher Wärmeausdehnung
Spannungsspitzen durch Verschieben der beiden Bauteile gegeneinander ab.
[0023] In Figur 4 ist gezeigt, wie Ventilteller 4 und Ventilkegel 3 durch Einrollen von
Material aus dem Ringsflansch 3c gefügt sind. Die entstehende Ringwulst 13 weist ähnlich
vorteilhafte Eigenschaften bezüglich thermischer Spannungen wie die Verstemmung 12
auf.
[0024] Die mit der Anmeldung eingereichten Patentansprüche sind Formulierungsvorschläge
ohne Präjudiz für die Erzielung weitergehenden Patentschutzes. Die Anmelderin behält
sich vor, noch weitere, bisher nur in der Beschreibung und/oder Zeichnungen offenbarte
Merkmale zu beanspruchen.
[0025] In Unteransprüchen verwendete Rückbeziehungen weisen auf die weitere Ausbildung des
Gegenstandes des Hauptanspruches durch die Merkmale des jeweiligen Unteranspruches
hin; sie sind nicht als ein Verzicht auf die Erzielung eines selbständigen, gegenständlichen
Schutzes für die Merkmale der rückbezogenen Unteransprüche zu verstehen.
[0026] Die Gegenstände dieser Unteransprüche bilden jedoch auch selbständige Erfindungen,
die eine von den Gegenständen der vorhergehenden Unteransprüche unabhängige Gestaltung
aufweisen.
[0027] Die Erfindung ist auch nicht auf das (die) Ausführungsbeispiel (e) der Beschreibung
beschränkt. Vielmehr sind im Rahmen der Erfindung zahlreiche Abänderungen und Modifikationen
möglich, insbesondere solche Varianten, Elemente und Kombinationen und/oder Materialien,
die zum Beispiel durch Kombination oder Abwandlung von einzelnen in Verbindung mit
den in der allgemeinen Beschreibung und Ausführungsformen sowie den Ansprüchen beschriebenen
und in den Zeichnungen enthaltenen Merkmalen bzw. Elementen oder Verfahrensschritten
erfinderisch sind und durch kombinierbare Merkmale zu einem neuen Gegenstand oder
zu neuen Verfahrensschritten bzw. Verfahrensschrittfolgen führen, auch soweit sie
Herstell-, Prüf- und Arbeitsverfahren betreffen.
1. Ventil, vorzugsweise für Brennkraftmaschinen, mit einem Ventilschaft, einem Ventilkegel
und einem Ventilteller, wobei der Ventilkegel eine Ausnehmung zur Aufnahme des Ventiltellers
aufweist, und Ventilkegel und Ventilteller gemeinsam einen Hohlraum bilden,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Ventilteller einen geringeren Durchmesser als die Ausnehmung im Ventilkegel aufweist
derart, daß zwischen der Ausnehmung im Ventilkegel und dem Ventiltellerrand ein Isolierspalt
entsteht.
2. Ventil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Ausnehmung des Ventilkegels ein radial umlaufender Absatz angeordnet ist, auf
dem sich der Ventilteller in Richtung der Ventilachse abstützt.
3. Ventil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Ausnehmung des Ventilkegels mehrere im Umfang verteilte Absätze angeordnet
sind, auf denen sich der Ventilteller in Richtung der Ventilachse abstützt.
4. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
Ventilkegel und Ventilteller durch eine oder mehrere Fügungen am Umfang des Ventiltellerrandes
verbunden sind.
5. Ventil nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Fügung durch Verstemmen erfolgt.
6. Ventil nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Fügung durch Schweißen erfolgt.
7. Ventil nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Fügung durch Einrollen am Ventilkegel erfolgt.
8. Ventil nach einem der Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
am Ventiltellerrand radiale Zentriernocken angeordnet sind.
9. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Ausnehmung des Ventilkegels radiale Zentriemocken angeordnet sind.