[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Wandbauteil zur Begrenzung von mit Schmelze,
insbesondere Schlackenschmelze, gefüllten Räumen. Unter derartigen Wandbauteilen sind
insbesondere Bauteile zu verstehen, welche eine feuerfeste Auskleidung tragen oder
eine solche feuerfeste Ausbildung integrieren. Für Pfannen, Schmelzaggregate, Rinnen
und insbesondere für einen Schlackentundish sind entsprechend thermisch beständige
Auskleidungen erforderlich, welche im Bereich von Abstichöffnungen bzw. im Falle eines
Schlackentundish im Bereich des Tundishauslaufes sowie in Rinnen neben der thermischen
Beanspruchung auch noch einer Scherbeanspruchung durch die fließende Schmelze ausgesetzt
sind. Feuerfeste Materialien müssen in der Regel auf die Natur der zu erwartenden
Schmelze abgestimmt sein und es ist bekannt, daß für saure Schlacken andere Materialien
gewählt werden müssen als für stark basische Schlacken, um einen erhöhten Verschleiß
aufgrund von chemischer Korrosion zu verhindern.
[0002] Die Erfindung zielt nun darauf ab, Wandbauteile für eine große Anzahl unterschiedlicher
Schlacken, und insbesondere für Hochofenschlacke, Stahlwerksschlacke oder auch Glasschmelzen,
bereitzustellen, welche sich durch eine verbesserte Beständigkeit gegen chemische
Angriffe und gleichzeitig durch eine verringerte thermische Belastung auszeichnen
sollen. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht der erfindungsgemäße Wandbauteil im wesentlichen
darin, daß die der Schmelze zugewandte Oberfläche des Wandbauteils mit wenigstens
einer Auslaßöffnung für verdampfende Flüssigkeiten, insbesondere Wasser, ausgebildet
ist. Entsprechend dem sogenannten "Leidenfrostschen" Phänomens bildet sich zwischen
heißen Schmelzen und einer von Flüssigkeiten, wie beispielsweise Wasser, benetzten
Wand ein Dampfpolster aus, welcher den unmittelbaren Kontakt der Schmelze mit der
Wand verhindert. Ein derartiger Dampffilm zeigt auch einen deutlichen Schmiermitteleffekt,
sodaß Schmelzen mit höherer Viskosität und geringerer Temperatur eingesetzt werden
können, wobei besonders dünnwandige Schmelzenbahnen abfließen können. Es ist somit
lediglich erforderlich die Auslaßöffnung so anzuordnen, daß ein möglichst gleichmäßiger
Dampfpolster zwischen der feuerfesten Auskleidung bzw. dem Wandbauteil und der Schmelze
aufrechterhalten werden kann, sodaß als Material für die feuerfeste Auskleidung beliebige
feuerfeste Materialien, wie z.B. SiC, Tonerde (Al
2O
3), Magnesit, Schamotte aber auch Stahl, unabhängig von der chemischen Aggressivität
der Schmelze eingesetzt werden können und gleichzeitig eine intensive und wirkungsvolle
Kühlung des Wandbauteiles selbst bei entsprechend verringerter thermischer Belastung
gewährleistet ist.
[0003] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Auslaßöffnungen für verdampfende Flüssigkeiten,
und insbesondere für Wasser, läßt sich dadurch verwirklichen, daß die Auslaßöffnung(en)
als Auslaßschlitz(e) ausgebildet ist (sind). Derartige Auslaßschlitze können unmittelbar
mit den Zuleitungen für die verdampfenden Flüssigkeiten verbunden werden, und beispielsweise
als Schlitze in einer rohrförmigen Wand der Zuführungsleitung im Inneren des Wandbauteiles
ausgebildet sein. Bei entsprechend homogener Porösität einer Oberfläche kann die Ausbildung
aber auch mit Vorteil so getroffen sein, daß die Auslaßöffnung(en) als poröse Oberfläche
ausgebildet ist (sind). Wesentlich für die Dimensionierung der Auslaßöffnungen, und
insbesondere der Auslaßschlitze bzw. der Poren der Oberfläche, ist hiebei lediglich
die Zielsetzung einen möglichst gleichförmigen Dampfpolster zwischen dem Wandbauteil
und der vom Wandbauteil begrenzten mit Schmelze gefüllten Räume zu gewährleisten,
was zum einen durch entsprechende geometrische Anordnung der Auslaßöffnungen und zum
anderen durch entsprechende Dimensionierung leicht gelingt.
[0004] In besonders einfacher Weise kann die Ausbildung so getroffen sein, daß die Auslaßöffnungen
als Rillen in der der Schmelze zugewandten Oberfläche des Wandbauteils ausgebildet
sind, wobei eine entsprechende Speiseleitung in alle Rillen münden muß. Mit Vorteil
ist hiebei die Ausbildung so getroffen, daß die Auslaßöffnung(en) mit wenigstens einer
Zuführungsleitung verbunden ist (sind), in welche ein die Durchflußmenge der Flüssigkeit
regelndes Stellglied eingeschalten ist, sodaß auf diese Weise kontinuierlich der entsprechende
Dampfpolster aufrechterhalten werden kann.
[0005] Bei einem bevorzugten Einsatz des Wandbauteiles als ringförmiger Baustein für den
Schmelzenauslauf eines Tundish oder die Abstichöffnung einer Pfanne ist die Ausbildung
mit Vorteil so getroffen, daß der Wandbauteil ringförmigen Querschnitt aufweist, daß
die schlitzförmige Auslaßöffnung sich entlang des Innenmantels des Wandbauteils erstreckt
und daß eine mit der schlitzförmigen Auslaßöffnung verbundene, ringförmige Wasserkammer
in dem Wandbauteil vorgesehen ist.
[0006] Prinzipiell sind für die gewünschte feuerfeste Auskleidung beliebige Materialien
mit entsprechender thermischer Beständigkeit.verwendbar. Mit Rücksicht auf die geforderte
exakte Bearbeitung der Auslaßschlitze, Poren oder Rillen ist die Ausbildung bevorzugt
so getroffen, daß der Wandbauteil aus Feuerfestmaterial, beispielsweise aus SiC, besteht.
Um bei einem entsprechend fließenden schmelzflüssigen Medium eine hinreichend rasche
Ausbreitung des Dampfpolsters zwischen benachbarten Rillen, Schlitzen oder Poren sicherzustellen,
ist mit Vorteil die Ausbildung so getroffen, daß die Achsen der Auslaßöffnungen mit
der der Schmelze zugewandten Oberfläche des Wandbauteils im Bereich der Auslaßöffnungen
einen spitzen Winkel einschließen.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. In dieser zeigen Fig. 1 eine erste Ausbildung
eines Teilbereiches einer Abstichöffnung bzw. eines Auslaufes für schmelzflüssige
Schlacke, Fig. 2 eine schematisch dargestellte abgewandelte Ausbildung des Wandbauteiles,
Fig. 3 einen Tundish- oder Herdauslauf für schmelzflüssiges Material, Fig. 4 eine
abgewandelte Ausbildung einer derartigen Abstichöffnung und Fig. 5 eine Teilansicht
eines Tundishauslaufes im Querschnitt dargestellt.
[0008] In Fig. 1 ist ein Wandbauteil 1 dargestellt, in welchem ein rohrförmiger Kanal 2
für die Zufuhr von verdampfenden Flüssigkeiten angeordnet ist. Der feuerfeste Wandbauteil
1 besteht aus Silicumcarbid. An den rohrförmigen Zuführungskanal 2 ist ein an der
Oberfläche des Wandbauteiles 1 mündender Schlitz 3 vorgesehen, über welchen verdampfende
Flüssigkeiten austreten können. Der Schmelzefluß ist schematisch mit 4 angedeutet.
Bei der Darstellung nach Fig. 2 sind anstelle der rohrförmigen Zuführungskanäle mit
Schlitzen Rillen 5 ersichtlich, welche seitlich mit verdampfenden Flüssigkeiten, und
insbesondere Wasser, angespeist werden. Das fließende schmelzflüssige Medium ist wiederum
mit 4 angedeutet.
[0009] Bei der Ausbildung nach Fig. 3 ist eine Pfanne 6 ersichtlich, deren Bodenbereich
eine Auslaßöffnung 7 trägt. Im Bereich dieser Auslaßöffnung 7 besteht eine besonders
hohe Scherbeanspruchung und es sind daher wiederum Flüssigkeitszuführungskanäle 2
mit radial einwärts zur Achse 8 der Austrittsöffnung 7 gerichteten Schlitzen 3 vorgesehen.
Bei der Ausbildung nach Fig. 4 wird die Flüssigkeit über einen Ringkanal 2 zugeführt
und tritt über radiale Schlitze 9 und aufwärts gerichtete Schlitze 10 an die dem schmelzflüssigen
Medium 11 zugewandte Oberfläche des Wandbauteiles aus.
[0010] Bei der Ausbildung nach Fig. 5 ist mit 12 der Boden eines Tundish bezeichnet. Der
Schmelzenspiegel ist mit 13 angedeutet. Zur Erzielung eines kontinuierlichen Schlackenauslaufes
über die Auslaßöffnung 14 ist hier ein Tauchrohr 15 aus feuerfestem Material vorgesehen,
welches in Richtung des Doppelpfeiles 16 höhenverstellbar ist, um einen geregelten
Schlackenabfluß zu erzielen. Es ist weiters eine Treibdüse 17 ersichtlich, über welche
die durch die Öffnung 14 abfließende Schlacke zerstäubt werden kann. Zum Schutz des
Auslaufbereiches und des Tauchrohres sind wiederum Speiseleitungen 18 und 19 vorgesehen,
aus welchen verdampfende Flüssigkeit jeweils über Schlitze an die der Schmelze benachbarte
Wand geführt wird.
[0011] Bei all diesen Ausbildungen lassen sich prinzipiell eine große Anzahl von nicht brennbaren
Flüssigkeiten erfolgreich einsetzen. Neben nicht brennbaren Flüssigkeiten können auch
brennbare Flüssigkeiten (Öle) eingesetzt werden. Diese brennen oberhalb der Schlackenphase
ab und verbessern so den Wärmehaushalt und verringern die Viskosität der Schmelze.
Gleichzeitig erfolgt beim Einsatz von Ölen ein Cracken unter Ausbildung einer Schicht
an refraktären Kohlen an der Auskleidung, welche einen zusätzlichen Schutz bietet.
Bevorzugt wird dann, wenn als schmelzflüssiges Medium Hochofenschlacke eingesetzt
wird, hier Wasser zugeführt. Die Zufuhr von Wasser als Medium ist naturgemäß bei Schmelzen
mit stark reduzierenden Eigenschaften, wie beispielsweise Metallschmelzen, weniger
geeignet, sofern nicht eine entsprechende Absaugung für Zersetzungsprodukte von Wasser,
und insbesondere von Wasserstoff und Sauerstoff, vorgesehen sind.
1. Wandbauteil zur Begrenzung von mit Schmelze, insbesondere Schlackenschmelze, gefüllten
Räumen, dadurch gekennzeichnet, daß die der Schmelze (4) zugewandte Oberfläche des Wandbauteils (1) mit wenigstens einer
Auslaßöffnung (3) für verdampfende Flüssigkeiten, insbesondere Wasser, ausgebildet
ist.
2. Wandbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßöffnung(en) (3) als Auslaßschlitz(e) ausgebildet ist (sind).
3. Wandbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßöffnung(en) (3) als poröse Oberfläche ausgebildet ist (sind).
4. Wandbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßöffnungen (3) als Rillen (5) in der der Schmelze (4) zugewandten Oberfläche
des Wandbauteils (1) ausgebildet sind.
5. Wandbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßöffnung(en) (3) mit wenigstens einer Zuführungsleitung verbunden ist (sind),
in welche ein die Durchflußmenge der Flüssigkeit regelndes Stellglied eingeschalten
ist.
6. Wandbauteil nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Wandbauteil (1) ringförmigen Querschnitt aufweist, daß die schlitzförmige Auslaßöffnung
(3) sich entlang des Innenmantels des Wandbauteils (1) erstreckt und daß eine mit
der schlitzförmigen Auslaßöffnung (3) verbundene, ringförmige Wasserkammer (2) in
dem Wandbauteil (1) vorgesehen ist.
7. Wandbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Wandbauteil (1) aus Feuerfestmaterial, beispielsweise aus SiC, besteht.
8. Wandbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen der Auslaßöffnungen (3) mit der der Schmelze (4) zugewandten Oberfläche
des Wandbauteils (1) im Bereich der Auslaßöffnungen (3) einen spitzen Winkel einschließen.