[0001] Die Erfindung betrifft eine Dichtung für einen Durchlauf-, Herdwagenofen od. dgl.
zur Abdichtung eines Spaltes zwischen einem Gehäuseteil, insbesondere der Sohlbank,
des Ofens und einem parallel zum Gehäuseteil bewegbaren Teil.
[0002] Durchlauf-, Herdwagenöfen od. dgl., die im allgemeinen zum Brennen oder Trocknen
von Werkstücken bestimmt sind, haben eine konstruktive Gemeinsamkeit: Der Boden des
Ofengehäuses wird durch zwei parallel verlaufende Sohlbänke gebildet, zwischen denen
ein Zwischenraum verbleibt. In diesem Zwischenraum ist ein Teil verfahrbar. Im Falle
eines Durchlaufofens ist dieses bewegbare Teil ein Ofenwagen und im Falle eines Herdwagenofens
ein Herdwagen.
[0003] Bekannte Sohlbankabdichtungen umfassen ein an dem bewegbaren Teil befestigtes Schwert,
welches in eine mit Sand oder Wasser gefüllte Rinne hineinragt und beim Verfahren
des bewegbaren Teiles durch den Sand oder das Wasser gezogen werden. Die Sandabdichtung
hat jedoch den Nachteil, daß sie mit einem Sandtransport verbunden ist, die ein ständiges
Nachfüllen von Sand auf der Einlaufseite erforderlich macht. Bei großen Differenzdrucken
wird der Sand ausgeblasen. Die Bewegung des Schwertes im Sand ist mit einer hohen
Reibungskraft verbunden. Durch Abrieb ergiebt sich Staub. Auch die mit Wasserrinnen
arbeitenden Sohlbankabdichtungen haben Nachteile: Hierzu zählen insbesondere die auftretende
Korrosion, ein Feuchtigkeitsaustrag sowie die Notwendigkeit, die wasserführende Rinne
in aufwendiger Weise abzudichten, insbesondere mit einem komplizierten Abdichtsystem
am Ein- und am Auslauf zu versehen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Dichtung der eingangs genannten Art
zu schaffen, die insbesondere bei geringer Reibung und somit geringerer Vorschubkraft
weitgehend wartungsfrei arbeitet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Dichtung umfaßt:
a) eine Vielzahl von hintereinanderliegenden, sich überlappenden Federlamellen, die
mit einem Endbereich an dem Gehäuseteil oder dem bewegbaren Teil befestigt sind und
sich mit dem freien Endbereich in Richtung auf das jeweils andere Teil (das bewegbare
Teil oder das Gehäuseteil) erstrecken;
b) eine Dichtleiste, die an dem jeweils anderen Teil (dem bewegbaren Teil oder an
dem Gehäuseteil) befestigt ist und an welcher die freien Endbereiche der Federlamellen
unter Vorspannung anliegen.
[0006] Die erfindungsgemäß eingesetzten Dichtungsteile, nämlich die Federlamellen am einen
abzudichtenden Teil und die Dichtleiste am jeweils anderen abzudichtenden Teil sorgen
für eine geringe Leckage. Durch Wahl der Federvorspannung kann auch hohen Differenzdrücken
entsprochen werden. Die Werkstoffpaarung der Federlamellen und der Dichtungsleiste
kann so gewählt werden, daß bei der Vorwärtsbewegung des bewegbaren Teiles nur geringe
Reibungskräfte auftreten, so daß eine geringere Vorschubkraft ausreicht. Ein meßbarer
Abrieb tritt bei geeigneter Werkstoffwahl nicht mehr auf.
[0007] Zweckmäßigerweise bestehen die Federlamellen aus Federstahl, insbesondere dem Material
1.4310, und die Dichtleiste aus einem hitze- und verschleißbeständigen Kunststoff,
insbesondere aus einer duroplastischen Preßmasse.
[0008] Die Federlamellen können in entspanntem Zustand etwa waagerecht stehen, wobei die
Fläche der Dichtleiste, an welcher die Federlamellen anliegen, einen spitzen Winkel
mit der Horizontalen einschließt.
[0009] In diesem Zusammenhang hat sich eine Ausführungsform der Erfindung bewährt, bei welcher
die Federlamellen an einem horizontalen Schenkel einer im Querschnitt U-förmigen Profilleiste
befestigt sind, deren zweiter horizontaler Schenkel an dem Gehäuseteil oder dem bewegbaren
Teil angebracht ist.
[0010] Vorteilhaft ist ferner, wenn die Dichtleiste am Halteschenkel einer Profilleiste
befestigt ist, an den sich unter stumpfen Winkel ein horizontal verlaufender Schenkel
anschließt, der am bewegbaren Teil oder an dem Gehäuseteil befestigt ist.
[0011] Schließlich empfiehlt sich eine Ausgestaltung der Erfindung, bei welcher ein Sperrluftanschluß
vorgesehen ist, über welchen unter Überdruck stehende Luft in den von der Dichtung
umgebenen Raum einbringbar ist.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert; die einzige Figur zeigt einen Schnitt durch eine Sohlbankabdichtung eines
Durchlaufofens.
[0013] In der Zeichnung ist die Sohlbank eines Durchlaufofens, der z.B. zum Brennen keramischer
Gegenstande dient, mit dem Bezugszeichen 1 versehen. Parallel zur dargestellten Sohlbank
1 erstreckt sich, in der Zeichnung rechts außerhalb des dargestellten Ausschnittes
zu denken, eine entsprechend Sohlbank, die von der dargestellten Sohlbank 1 durch
einen in Längserstreckung des Ofens verlaufenden Zwischenraum 2 getrennt ist. Die
beiden Sohlbänke 1 bilden den (nicht geschlossenen) Boden des in der Zeichnung nicht
dargestellten Ofengehäuses.
[0014] Durch den Zwischenraum 2 zwischen den beiden Sohlbänken 1 und parallel zu diesen
ist der untere Bereich eines Ofenwagens 3 verfahrbar, der hierzu auf nicht dargestellten
Schienen geführt ist. Beidseits des Ofenwagens 3 liegt zur benachbarten Sohlbank 1
hin ein Spalt 4 vor, der durch eine insgesamt mit dem Bezugszeichen 5 versehene Sohlbankabdichtung
abgedichtet wird.
[0015] Der sohlbankseitige Teil der Sohlbankabdichtung 5 umfaßt eine im Querschnitt U-förmige
Profilleiste 6, die sich parallel zur Sohlbank 1 über die Länge des Ofens hinweg erstreckt
und mit einem horizontalen Schenkel 6a an der Unterseite der Sohlbank 1 befestigt
ist. An dem zum Schenkel 6a parallelen, kürzeren Schenkel 6b der Profilleiste 6 sind
mit Hilfe einer Spannleiste 7 und einer Vielzahl von Verschraubungen 8 Federlamellen
9 eingespannt. Die Federlamellen 9 liegen Seite an Seite wobei sie einander überlappen,
ebenfalls über die gesamte Länge des Ofens hinweg, und zeigen dabei mit ihren freien
Endbereichen nach innen. Sie bestehen aus Federstahl.
[0016] Der wagenseitige Teil der Sohlbankdichtung 5 umfaßt eine Profilleiste 10 mit einem
horizontalen Schenkel 10a, der an der Unterseite des Wagens 3 befestigt ist, sowie
mit einem sich an den horizontalen Schenkel 10a unter stumpfem Winkel anschließendem
Halteschenkel 10b.
[0017] Am Halteschenkel 10b ist mit Hilfe einer Spannleiste 11 und einer Vielzahl von Verschraubungen
12 eine Dichtleiste 13 befestigt. Die im Querschnitt rechteckige Dichleiste 13 besteht
aus einem hitze- und verschleißbeständigem Kunststoff. Geignet ist insbesondere eine
duroplastische Preßmasse. Profilleiste 10 und Dichtleiste 13 erstrecken sich über
die gesamte Länge des Ofenwagens 3.
[0018] Wie der Zeichnung zu entnehmen ist, legen sich die inneren Endbereiche der Federlamellen
9 an die schräg nach unten zeigende, schmale Stirnfläche der Dichtleiste 13 unter
elastischer Verformung an.
[0019] Im vertikal verlaufenden Schenkel 6c der Profilleiste 6 des sohlbankseitigen Teiles
der Sohlbankabdichtung 5 ist ein Sperrluftanschluß 14 angedeutet, über welchen in
den von der Sohlbankabdichtung 5 eingeschlossenen Raum Sperrluft unter Überdruck eingebracht
werden kann. Hierdurch läßt sich verhindern, daß aggressive Substanzen aus dem Ofenraum
in den Bereich der Sohlbankabdichtung 5 gelangen; gleichzeitig wird die Sohlbankabdichtung
5 durch diese Sperrluft gekühlt.
[0020] Im Betrieb des Ofens werden die einzelnen Ofenwagen 3 unmittelbar aufeinanderfolgend
durch den Zwischenraum 2 zwischen den beiden Sohlbänken 1 hindurchgeführt. Die Dichtleisten
13 beidseits der Ofenwägen 3 gleiten dabei über die federnd anliegenden inneren Endbereiche
der Federlamellen 9 hinweg und sorgen so für eine leichtgängige, beständige und zuverlässige
Abdichtung der beiden Spalte 4 beidseits der Ofenwägen 3.
1. Dichtung für einen Durchlauf-, Herdwagenofen od. dgl.
zur Abdichtung eines Spaltes zwischen einem Gehäuseteil, insbesondere der Sohlbank,
des Ofens und einem parallel zum Gehäuseteil bewegbaren Teil,
dadurch gekennzeichnet, daß sie umfaßt:
a) eine Vielzahl von hintereinanderliegenden, einander überlappenden Federlamellen
(9), die mit einem Endbereich an dem Gehäuseteil (1) oder dem bewegbaren Teil (3)
befestigt sind und sich mit dem freien Endbereich in Richtung auf das jeweils andere
Teil (das bewegbare Teil (3) oder Gehäuseteil (1)) zu erstrecken;
b) eine Dichtleiste (13), die an dem jeweils anderen Teil (dem bewegbaren Teil (3)
oder an dem Gehäuseteil (1)) befestigt ist und an welcher die freien Endbereiche der
Federlamellen (9) unter Vorspannung anliegen.
2. Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Federlamellen (9) aus Federstahl, insbesondere dem Material 1.4310, bestehen.
3. Dichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtleiste (13) aus hitze- und verschleißbeständigem Kunststoff, insbesondere
aus einer duroplastischen Preßmasse, besteht.
4. Dichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Federlamellen (9) in entspanntem Zustand etwa waagerecht stehen und daß die Fläche
der Dichtleiste (13), an welcher die Federlamellen (9) anliegen, einen spitzen Winkel
mit der Horizontalen einschließt.
5. Dichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Federlamellen (9) an einem horizontalen Schenkel (6b) einer im Querschnitt
U-förmigen Profilleiste (6) befestigt sind, deren zweiter horizontaler Schenkel (6a)
an dem Gehäuseteil (1) oder dem bewegbaren Teil (3) angebracht ist.
6. Dichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtleiste (13) am Halteschenkel (10b) einer Profilleiste (10) befestigt ist,
an den sich unter stumpfen Winkel ein horizontal verlaufender Schenkel (10a) anschließt,
der am bewegbaren Teil (3) oder dem Gehäuseteil (1) befestigt ist.
7. Dichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Sperrluftanschluß (14) vorgesehen ist, über welchen unter Überdruck stehende
Luft in den von der Dichtung (5) umgebenen Raum einbringbar ist.