[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst mit Stütz- und / oder Arbeitswalzen zum Walzen
von Blechen oder Bändern, mit zwischen den Arbeitswalzen-Einbaustücken angeordnetem,
der oberen Walze zugeordnetem Walzbalken am unteren Walzenumfang und am Walzbalken
befestigtem Wasser-Abstreifer, der von außen durch Verstellmittel gegen die Walzenoberfläche
anstellbar ist.
[0002] Derartige Wasser-Abstreifer sind bekannt (WO96 / 24443), wobei zum Vorfahren und
Zurückstellen des Abstreifers ein Gehäuse vorgesehen ist, das hydraulisch oder pneumatisch
anstellbar ist und das an seiner Vorderseite mit einem elastischen Polster versehen
ist. Eine solche Vorrichtung erfordert aber eine umfangreiche Steuereinrichtung mit
Steuerventilen und einem Stellantrieb.
[0003] Von der bekannten Lösung abgesehen, ist bekannt, den Wasser-Abstreifer in einem verformbaren
Halteblech anzuordnen und das Halteblech mittels mehrerer Vorspannschrauben gegen
die Walzenoberfläche anzustellen. Die Voreinstellung muss an den Walzensätzen außerhalb
des Walzgerüstes vorgenommen werden. Eine solche Voreinstellung ist notwendig, weil
sich der Abstand der Wasser-Abstreifer zur Walzenoberfläche abhängig von den einzelnen
unterschiedlichen Walzendurchmessern, die z.B. durch Nachschleifen entstehen, ändert.
[0004] Die Nachteile dieser Ausführung sind ferner, dass ein einwandfreies Abdichten nur
mit sehr viel Einstellungsgefühl des Instandhaltungspersonals gewährleistet ist. Beim
Drehen der Walzen unterliegt der Wasser-Abstreifer einem Reibungsverschleiß, der die
Vorspannung während der Einsatzzeit aufbraucht. Bei Walzgerüsten, deren Arbeitswalzen
über einen längeren Zeitraum (mehr als 1 Tag) im Walzgerüst genutzt werden, ist zu
einem bestimmten Zeitpunkt die gesamte Vorspannung aufgebraucht und damit die Dichtwirkung
des Wasser-Abstreifers auf einen Bruchteil der ursprünglichen Dichtwirkung herabgesetzt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer geringstmöglichen Teilezahl eine
einfache Wasser-Abstreifervorrichtung zu schaffen, die kompakt baut , auf kleinstem
Raum untergebracht werden kann und den Abstreiferverschleiss minimiert.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der mit Profilquerschnitt
ausgebildete Wasser-Abstreifer in einer Tragleiste geführt ist, dass im Wasser-Abstreifer
ein in Erstreckung der Tragleiste verlaufender Hohlraum gebildet ist und dass der
Hohlraum mit Druckmedium beaufschlagbar ist. Dadurch wird der Wasser-Abstreifer auf
voller Länge durch den Mediendruck beaufschlagt, so dass eine Aufpresslinie entsteht
und dadurch sogar eine Formwalze abgestreift werden kann. Der Anpressdruck kann unabhängig
vom Reibverschleiß aufrechterhalten werden. Eine sehr genaue Einstellung der Tragleiste
entfällt. Außerdem ist eine Mindestanzahl von Teilen erforderlich.
[0007] Die Länge der Tragleiste kann derart vorteilhaft ausgenutzt werden , dass der Wasser-Abstreifer
elastisch ist und in einem Schlitz der Tragleiste geführt ist. Somit ist auch die
Montage einfach und zeitsparend.
[0008] Die Tragleiste ist dauerhaft mit dem Walzbalken verbunden und bedarf somit nur einfacher
Befestigungsmittel.
[0009] Die Befestigung in Betriebslage kann dabei derart erfolgen, dass die Tragleiste auf
einer Einbaufläche, die parallel zur Walzenachse verläuft, lösbar befestigt ist.
[0010] Eine Kolben-Zylinder- Anordnung entsteht ferner dadurch, dass der Hohlraum auf der
Rückseite des Wasser-Abstreifers angeordnet ist. Das Druckmedium stellt den als Kolben
dienenden Abstreifer immer in eine gewünschte Reibposition.
[0011] Dabei ist es vorteilhaft, dass der Wasser-Abstreifer auf der Rückseite eine Hohlkehle
bildet. Dadurch wird nach vorne in Richtung auf den Walzenumfang durch den Kolben
selbst eine Dichtung erzeugt, so dass ein Ausströmen des Druckmediums im Sinn einer
Dichtwirkung nicht stattfindet.
[0012] Nach weiteren Merkmalen ist der Wasser-Abstreifer aus Gummi oder einer Gummimischung
hergestellt.
[0013] Die Druckmedium-Versorgung kann auf verschiedene Arten erfolgen. Eine besonders einfache
und wirtschaftliche besteht darin, dass der Hohlraum an das Werks-Druckluftnetz anschließbar
ist.
[0014] Dabei ist vorteilhaft, dass der Druck der Druckluft im Hohlraum auf einen Anpressdruck
des Wasser-Abstreifers an dem Walzenumfang einstellbar ist.
[0015] Der Druck der Druckluft kann aber auch unabhängig vom Reibverschleiss der Dichtlippe
des Wasser-Abstreifers eingestellt sein. Dadurch ergeben sich konstante Erfahrungswerte.
[0016] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und wird nachfolgend
näher erläutert.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht von oben auf eine Walze mit Arbeitswalzen-Einbaustücken,
- Fig.2
- einen Querschnitt durch Fig. 1 für unterschiedliche Walzendurchmes-ser,
- Fig. 2A
- eine Einzelheit "A" aus Fig. 2 und
- Fig. 2B
- eine Einzelheit "B" aus Fig. 2.
[0018] Ein Walzgerüst der Bauart mit Stütz- und / oder Arbeitswalzen 1 zum Walzen von Blechen
oder Bändern aus Stahl, weist einen zwischen den Arbeitswalzen-Einbaustücken 2 angeordneten
Walzbalken 3 auf, der am unteren Walzenumfang 3a einen Wasser-Abstreifer 4 trägt,
der am Walzbalken 3 befestigt ist. Der Wasser-Abstreifer 4 ist durch Verstellmittel
5 gegen die Walzenoberfläche, d.h. gegen den unteren Walzenumfang 3a anstellbar.
[0019] Der Wasser-Abstreifer 4 ist mit einem Profilquerschnitt 4a versehen und ist in einer
Tragleiste 6 geführt. Die Tragleiste 6 besitzt hierzu einen Schlitz 8, in den der
elastische Wasser-Abstreifer 4 mit seiner vollen Länge ( in einem Fall 4.020 mm )
eingeführt ist. Im Wasser-Abstreifer 4 ist ein in der Erstreckung der Tragleiste 6
verlaufender Hohlraum 7 vorhanden, der an ein Druckmedium angeschlossen ist. Die Tragleiste
6 ist mit dem Walzbalken 3 verbunden. Hierzu sitzt die Tragleiste 6 auf einer Einbaufläche
9, die parallel zur Walzenachse verläuft und auf dem Walzbalken 3 vorbereitet ist.
[0020] In Fig. 2 sind die Verstellmittel 5 für einen halbseitig kleineren Walzendurchmesser
(links) und für einen halbseitig größeren Walzendurchmesser (rechts) gezeigt. In einer
Vergrößerung der Einzelheit "A" ist in Fig. 2A auf dem Walzbalken 3 die Tragleiste
6 mittels Schrauben 10 befestigt, die durch ein Langloch geführt sind, das von oben
mit Abdeckungen versehen sein kann.
[0021] In einer anderen Vergrößerung der Einzelheit "B" ist in Fig. 2B die Zuführung des
Druckmediums mittels eines Druckluftanschlusses 7a in eine Hohlkehle 4c an der Rückseite
4b gezeigt, wobei der Profilquerschnitt 4a am Ende mit der Dichtlippe 4d endet, in
deren Hohlkehle 4c das Druckmedium eingeleitet wird. Wie in Fig. 1 gezeigt ist, erfordert
diese Bauweise nur einen Druckluftanschluss 7a pro Walzbalken-Seite.
Bezugszeichenliste:
[0022]
- 1
- Stütz-/ Arbeitswalze
- 2
- Arbeitswalzen-Einbaustück
- 3
- Walzbalken
- 3a
- Walzenumfang
- 4
- Wasser-Abstreifer
- 4a
- Profilquerschnitt
- 4b
- Rückseite
- 4c
- Hohlkehle
- 4d
- Dichtlippe
- 5
- Verstellmittel
- 6
- Tragleiste
- 7
- Hohlraum
- 7a
- Druckluftanschluss
- 8
- Schlitz
- 9
- Einbaufläche
- 10
- Schraube
1. Walzgerüst mit Stütz- und / oder Arbeitswalzen zum Walzen von Blechen oder Bändern,
mit zwischen den Arbeitswalzen-Einbaustücken angeordnetem, der oberen Walze zugeordnetem
Walzbalken am unteren Walzenumfang und am Walzbalken befestigtem Wasser-Abstreifer,
der von außen durch Verstellmittel gegen die Walzenoberfläche anstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mit Profilquerschnitt (4a) ausgebildete Wasser-Abstreifer (4) in einer Tragleiste
(6) geführt ist, dass im Wasser-Abstreifer (4) ein in Erstreckung der Tragleiste (6)
verlaufender Hohlraum (7) gebildet ist und dass der Hohlraum (7) mit Druckmedium beaufschlagbar
ist.
2. Walzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Wasser-Abstreifer (4) elastisch ist und in einem Schlitz (8) der Tragleiste (6)
geführt ist.
3. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragleiste (6) mit dem Walzbalken (3) verbunden ist.
4. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragleiste (6) auf einer Einbaufläche (9), die parallel zur Walzenachse verläuft,
lösbar befestigt ist.
5. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hohlraum (7) auf der Rückseite (4b) des Wasser-Abstreifers (4) angeordnet ist.
6. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Wasser-Abstreifer (4) auf der Rückseite (4b) eine Hohlkehle (4c) bildet.
7. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Wasser-Abstreifer (4) aus Gummi oder einer Gummimischung hergestellt ist.
8. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hohlraum (7) an das Werks-Druckluftnetz anschließbar ist.
9. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Druck der Druckluft im Hohlraum (7) auf einen Anpressdruck des Wasser-Abstreifers
(4) an dem Walzenumfang ( 3a) einstellbar ist.
10. Walzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Druck der Druckluft unabhängig vom Reibverschleiß der Dichtlippe (4d) des Wasser-Abstreifers
(4) eingestellt ist.