[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Mittel zum maschinellen Reinigen von metallischen
Oberflächen sowie die Verwendung dieser Mittel in haushaltsüblichen Geschirrspülmaschinen
und ein Reinigungsverfahren unter Einsatz dieser Mittel.
[0002] Reinigungsmittelzusammensetzungen für die Reinigung verschmutzten Geschirrs in Geschirrspülmaschinen
sind im Stand der Technik breit beschrieben. Ein Nachteil, den diese Mittel oft aufweisen,
ist allerdings die Reinigungsleistung an Metalloberflächen, beispielsweise angelaufenen
Silberoberflächen. Da maschinelle Geschirrspülmittel sowohl hinsichtlich der zu behandelnden
Substrate als auch hinsichtlich der auftretenden Verschmutzungen eine Vielzahl von
Anforderungen erfüllen müssen, werden bestimmte Aufgabenfelder nicht zur vollständigen
Zufriedenheit des Anwenders gelöst. Im Falle der Reinigung von metallischen, insbesondere
silbernen oder versilberten Oberflächen begnügt man sich daher meist mit dem Zusatz
von Korrosionsinhibitoren, die ein weiteres Anlaufen verhindern, aber angelaufene
Silberoberflächen nicht zu reinigen vermögen.
[0003] Für die Reinigung von Silber werden spezielle Reinigungsmittel angeboten, die zum
Teil auch in Geschirrspülmaschinen anwendbar sind. In Anlehnung an die altbekannte
Methode, die silbernen Gegenstände auf Aluminiumfolie zu legen und mit einer Elektrolytlösung
zu bedecken, schlägt die
US 3,701,736 (Colgate) maschinelle Geschirrspülmittel (MGSM) vor, welche Buildersalze und mindestens
3,25 Gew.-% Aluminium in Form des reinen Metalls oder von Aluminiumlegierungen enthalten.
[0004] Ein ähnliches Produkt für die nicht-maschinelle Reinigung wird in der
EP 039 193 (Crown & And-rews) beschrieben.
[0005] Ein neuerer Ansatz für die Silberreinigung in Geschirrspülmaschinen geht aus der
WO98/51769 (Procter&Gamble) hervor. Nach der Lehre dieser Schrift sollen Silberreinigungsmittel
eingesetzt werden, welche alkalischen Elektrolyt, Metall sowie jeweils mindestens
1 Gew.-% Builder und nichtionisches Tensid enthalten. Das Metall muß dabei ein negativeres
Standardpotential als Silber aufweisen. Die Mittel können auch als Komponente in herkömmliche
MGSM inkorporiert werden. Ein maschinelles Silberreinigungsverfahren wird in dieser
Schrift ebenfalls beansprucht.
Die Lösungsvorschläge des Standes der Technik besitzen den Nachteil, daß sie nur als
reine Reinigungsmittel für metallische Gegenstände (nachfolgend kurz als Silberreinigungsmittel
bezeichnet) benutzt werden können. Da der Verbraucher aber selten eine gesamte Spülmaschinenfüllung
nur aus metallischen Oberflächen bereitstellt, muß die Maschine entweder teilbeladen
laufen, oder man nimmt eine mangelhafte Reinigungsleistung an anderen Gegenständen,
beispielsweise Auflaufformen, Tellern, Teetassen usw. in Kauf.
[0006] Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Reinigungsmittel bereitzustellen,
das einerseits metallische Gegenstände gut reihigt und auch an angelaufenen Oberflächen
eine gute Reinigungsleistung aufweist, das andererseits aber auch ein "vollwertiges"
Reinigungsmittel für den normalen Mischbeladungszustand der Geschirrspülmaschine ist.
Mit anderen Worten sollte ein Reinigungsmittel für Haushaltsgeschirrspülmaschinen
bereitgestellt werden, das die Reinigungsleistung herkömmlicher Mittel erreicht und
die Leistung an metallischen Oberflächen verbessert, so daß mit Spezialreinigern vergleichbare
Ergebnisse erzielt werden. Aus Kostengründen sollten diese Ergebnisse mit gleichem
oder reduziertem Einsatz an Korrosionsinhibitoren erzielt werden.
[0007] Es wurde nun gefunden, daß die Zeitpunkte der Freisetzung einzelner Inhaltsstoffe
einen entscheidenden Einfluß auf die Leistung des Mittels haben. Dabei kommt es darauf
an, daß vorhandene Korrosionsinhibitoren (nachfolgend auch als "Silberschutzmittel"
bezeichnet) in möglichst tensidarmen Lösungen zur Anwendung gelangen. Enthalten maschinelle
Geschirrspülmittel Tenside, so sollten diese erst nach den Korrosionsinhibitoren in
die Anwendungsflotte freigesetzt werden. Dabei sind die positiven Effekte umso ausgeprägter,
je tensidärmer die Flotte bei der Einwirkung der Silberschutzmittel ist. Erfindungsgemäße
Mittel lassen sich daher entweder tensidarm bzw. völlig tensidfrei formulieren, oder
weisen Konfektionierungsmaßnahmen auf, um die geregelte Freisetzung der einzelnen
Verbindungsklassen zu gewährleisten.
[0008] In einer ersten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur maschinellen Reinigung von Geschirr in einer Haushaltsgeschirrspülmaschine unter
Verwendung einer Reinigungsmittelzusammensetzung, welche Korrosionsschutzmittel und
Tensid(e) enthält, wobei das/die Korrosionsschutzmittel vor dem/den Tensid(en) in
die Anwendungsflotte freigesetzt werden.
Diese Ausführungsform berücksichtigt, daß Tenside Bestandteil der meisten maschinellen
Geschirrspülmittel sind und ihr Einsatz aus den unterschiedlichsten Gründen gewünscht
sein kann. Entsprechende erfindungsgemäße Mittel (siehe weiter unten) enthalten Vertreter
beider Substanzklassen (Korrosionsinhibitoren und Tenside) und verfügen über geeignete
Maßnahmen, um die vorstehend genannte Freisetzungsreihenfolge zu verwirklichen.
[0009] Das erfindungsgemäße Reinigungsverfahren umfaßt die Freisetzung von Korrosionsinhibitor
in eine tensidfreie Umgebung und die zeitlich nachgeordnete Freisetzung von Tensid(en)
in die Anwendungsflotte. In einer weiteren Ausführungsform betrifft die vorliegende
Erfindung daher ein Verfahren zur maschinellen Reinigung von Geschirr in einer Haushaltsgeschirr-spülmaschine,
das durch die Schritte
a) Kontaktieren des Geschirrs mit einer wäßrigen Anwendungsflotte, welche Korrosionsschutzmittel
enthält und frei von Tensid(en) ist;
b) Kontaktieren des Geschirrs mit einer wäßrigen Anwendungsflotte, welche Tensid(e)
enthält;
c) optionales Klarspülen und Trocknen des Geschirrs,
gekennzeichnet ist.
[0010] Die wäßrige Anwendungsflotte, die für Schritt a) des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens
benötigt wird, entsteht in der Haushaltsgeschirrspülmaschine durch Zugabe von Wasser
in den Innenraum, in dem sich neben dem verschmutztem Geschirr eine Reinigungsmittelzusammensetzung
befindet, welche Korrosionsschutzmittel enthält. Enthält diese Reinigungsmittelzusammensetzung
neben dem/den Korrosionsschutzmittel(n) als Inhaltsstoff(e) Tensid(e), so werden diese
durch geeignete Maßnahmen vor frühzeitiger Freisetzung geschützt, um eine tensidfreie
Anwendungsflotte für Schritt a) zu gewährleisten. Die Konzentration des/der Korrosionsschutzmittel(s)
in der Anwendungsflotte richtet sich einerseits nach der Wassermenge, die in die Geschirrspülmaschine
einfließt, andererseits nach der Menge an Reinigungsmittelzusammensetzung und der
Konzentration der Korrosionsschutzmittel hierin. In erfindungsgemäß bevorzugten Reinigungsverfahren
beträgt die Konzentration des/der Korrosionsschutzmittel(s) in der Anwendungsflotte
0,0001 bis 1 g/l, vorzugsweise 0,001 bis 0,5 g/l, besonders bevorzugt 0,002 bis 0,25
g/l und insbesondere 0,005 bis 0,1 g/l.
[0011] Im erfindungsgemäßen Reinigungsverfahren können sämtliche aus dem Stand der Technik
bekannten Korrosionsinhibitoren zur Anwendung kommen, wobei besonders Silberschutzmittel
im Bereich des maschinellen Geschirrspülens eine besondere Bedeutung haben. Einsetzbar
sind die bekannten Substanzen des Standes der Technik. Allgemein können vor allem
Silberschutzmittel ausgewählt aus der Gruppe der Triazole, der Benzotriazole, der
Bisbenzotriazole, der Aminotriazole, der Alkylaminotriazole und der Übergangsmetallsalze
oder -komplexe eingesetzt werden. Besonders bevorzugt zu verwenden sind Benzotriazol
und/oder Alkylaminotriazol. Erfindungsgemäße Verfahren, bei denen die Anwendungsflotte
ein oder mehrere Korrosionsschutzmittel aus der Gruppe der Triazole, der Benzotriazole,
der Bisbenzotriazole, der Aminotriazole, der Alkylaminotriazole und der Übergangsmetallsalze
oder -komplexe enthält, wobei Benzotriazole und/oder Alkylaminotriazole bevorzugt
sind, sind daher bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung.
[0012] Man findet in Reinigerformulierungen darüberhinaus häufig aktivchlorhaltige Mittel,
die das Korrodieren der Silberoberfläche deutlich vermindern können. In chlorfreien
Reinigern werden besonders Sauerstoff- und stickstoffhaltige organische redoxaktive
Verbindungen, wie zwei- und dreiwertige Phenole, z. B. Hydrochinon, Brenzkatechin,
Hydroxyhydrochinon, Gallussäure, Phloroglucin, Pyrogallol bzw. Derivate dieser Verbindungsklassen.
Auch salz- und komplexartige anorganische Verbindungen, wie Salze der Metalle Mn,
Ti, Zr, Hf, V, Co und Ce finden häufig Verwendung. Bevorzugt sind hierbei die Übergangsmetallsalze,
die ausgewählt sind aus der Gruppe der Mangan und/oder Cobaltsalze und/oder -komplexe,
besonders bevorzugt der Cobalt(ammin)-Komplexe, der Cobalt(acetat)-Komplexe, der Cobalt-(Carbonyl)-Komplexe,
der Chloride des Cobalts oder Mangans und des Mangansulfats. Ebenfalls können Zinkverbindungen
zur Verhinderung der Korrosion am Spülgut eingesetzt werden.
[0013] Unter den bevorzugt im erfindungsgemäßen Verfahren angewendeten Korrosionsinhibitoren
aus den Gruppen der Benzotriazole bzw. Alkylaminotriazole sind wiederum in 5-Stellung
substituierte 1,2,4-triazole besonders bevorzugt. Erfindungsgemäße Verfahren, die
dadurch gekennzeichnet sind, daß die Anwendungsflotte in 5-Stellung substituierte
3-Amino-1,2,4-triazole der Formel (I) bzw. deren Gemische und/oder deren Salze, bevorzugt
mit Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Kohlensäure, schwefliger Säure, organischen
Carbonsäuren wie Essig-, Glykol-, Citronen-, Bernsteinsäure bzw. deren Gemische enthält

in der R für einen linearen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten, gegebenenfalls
durch Hydroxy- oder Alkoxylgruppen substituierten Alkylrest mit 1 bis 15 C-Atomen
oder eine gegebenenfalls durch Hydroxy-, primäre, sekundäre, tertiäre Aminogruppen,
Alkoxy- Alkylthio- oder Thiolgruppen substituierte Aryl-, Furyl-, Tetrahydrofuryl,
Thienyl-, Pyridyl-, Pyrrolidinyl-, 5-Oxo-2-pyrrolidinyl-, Pyrryl-, Imidazolyl-, Pyrimidylgruppe
steht, sind daher ebenfalls besonders bevorzugt.
[0014] In besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Reinigungsverfahren sind die in 5-Stellung
substituierten 3-Amino-1,2,4-triazole ausgewählt aus der Gruppe der 5-Propyl-, -Butyl-,
-Pentyl-, -Heptyl-, -Octyl-, -Nonyl-, -Decyl-, -Undecyl-, -Dodecyl-, -Isononyl-, -Versatic-10-säurealkyl-,
-Phenyl-, -p-Tolyl-, -(4-tert. Butylphenyl)-, -(4-Methoxyphenyl)-, -(2-, -3-, -4-Pyridyl)-,
-(2-Thienyl)-, -(5-Methyl-2-furyl)-, -(5-Oxo-2-pyrrolidinyl) -3-amino-1,2,4-triazole.
[0015] Ganz besonders wirksam sind 5-Pentyl-, 5-Heptyl-, 5-Nonyl-, 5-Undecyl-, 5-Isononyl-,
5-Versatic-10-säurealkyl-3-amino-1,2,4-triazole sowie Mischungen dieser Substanzen.
[0016] Bevorzugte Säuren für die Salzbildung sind wie bereits erwähnt Salzsäure, Schwefelsäure,
Phosphorsäure, Kohlensäure, schweflige Säure, organische Carbonsäuren wie Essig-,
Glykol-, Citronen-, Bernsteinsäure. In Geschirrspülmitteln werden die Alkyl-amino-1,2,4-triazole
bzw. ihre physiologisch verträglichen Salze üblicherweise in einer Konzentration von
0,001 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,0025 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis
0,04 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Mittel, eingesetzt. Diese Mengen führen unter
haushaltsüblichen Bedingungen zu den vorstehend genannten Konzentrationen in der Anwendungsflotte.
[0017] Neben dem/den Korrosionsschutzmittel(n) kann die Anwendungsflotte im ersten Teilschritt
des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens selbstverständlich noch andere Inhaltsstoffe
von Reinigungsmitteln enthalten, wobei Tensid(e) erfindungsgemäß in diesem Schritt
nicht zugegen sind. Als weitere mögliche Inhaltsstoffe der Anwendungsflotte im ersten
Verfahrensschritt sind insbesondere Gerüststoffe, Cobuilder, Komplexbildner, Bleichmittel,
Bleichaktivatoren, Enzyme, Farbstoffe, Duftstoffe usw. zu nennen. In besonders bevorzugten
erfindungsgemäßen Reinigungsverfahren enthält die Anwendungsflotte in Schritt a) neben
dem/den Korrosionsinhibitor(en) Gerüststoffe und/oder Cobuilder, Polymere und/oder
Komplexbildner. Bevorzugt ist es auch, wenn die Anwendungsflotte in Schritt a) frei
von Bleichmitteln und Bleichaktivatoren ist.
[0018] Im zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens werden die Geschirrteile
mit einer tensidhaltigen Reinigungsflotte kontaktiert, die selbstverständlich weitere
Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln, wie beispielsweise Bleichmittel, Bleichaktivatoren,
Gerüststoffe, Enzyme, Duftstoffe, Farbstoffe, usw., enthalten kann.
[0019] Als Tensidkomponente, die sich im zweiten Teilschritt in der Anwendungsflotte befindet,
kommen anionische, nichtionische, kationische und/oder amphotere Tenside in Betracht,
wobei nichtionische Tenside aufgrund ihres Schaumvermögens bevorzugt sind.
[0020] Als anionische Tenside werden beispielsweise solche vom Typ der Sulfonate und Sulfate
eingesetzt. Als Tenside vom Sulfonat-Typ kommen dabei vorzugsweise C
9-13-Alkylbenzolsulfonate, Olefinsulfonate, d.h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten
sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C
12-18-Monoolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem
Schwefeltrioxid und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte
erhält, in Betracht. Geeignet sind auch Alkansulfonate, die aus C
12-18-Alkanen beispielsweise durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation mit anschließender
Hydrolyse bzw. Neutralisation gewonnen werden. Ebenso sind auch die Ester von α-Sulfofettsäuren
(Estersulfonate), z.B. die α-sulfonierten Methylester der hydrierten Kokos-, Palmkern-
oder Talgfettsäuren geeignet.
[0021] Weitere geeignete Aniontenside sind sulfierte Fettsäureglycerinester. Unter Fettsäureglycerinestern
sind die Mono-, Di- und Triester sowie deren Gemische zu verstehen, wie sie bei der
Herstellung durch Veresterung von einem Monoglycerin mit 1 bis 3 Mol Fettsäure oder
bei der Umesterung von Triglyceriden mit 0,3 bis 2 Mol Glycerin erhalten werden. Bevorzugte
sulfierte Fettsäureglycerinester sind dabei die Sulfierprodukte von gesättigten Fettsäuren
mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise der Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure,
Myristinsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure oder Behensäure.
[0022] Als Alk(en)ylsulfate werden die Alkali- und insbesondere die Natriumsalze der Schwefelsäurehalbester
der C
12-C
18-Fettalkohole, beispielsweise aus Kokosfettalkohol, Talgfettalkohol, Lauryl-, Myristyl-,
Cetyl- oder Stearylalkohol oder der C
10-C
20-Oxoalkohole und diejenigen Halbester sekundärer Alkohole dieser Kettenlängen bevorzugt.
Weiterhin bevorzugt sind Alk(en)ylsulfate der genannten Kettenlänge, welche einen
synthetischen, auf petrochemischer Basis hergestellten geradkettigen Alkylrest enthalten,
die ein analoges Abbauverhalten besitzen wie die adäquaten Verbindungen auf der Basis
von fettchemischen Rohstoffen. Aus waschtechnischem Interesse sind die C
12-C
16-Alkylsulfate und C
12-C
15-Alkylsulfate sowie C
14-C
15-Alkylsulfate bevorzugt. Auch 2,3-Alkylsulfate, welche als Handelsprodukte der Shell
Oil Company unter dem Namen DAN® erhalten werden können, sind geeignete Aniontenside.
[0023] Auch die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten geradkettigen
oder verzweigten C
7-21-Alkohole, wie 2-Methyl-verzweigte C
9-11-Alkohole mit im Durchschnitt 3,5 Mol Ethylenoxid (EO) oder C
12-18-Fettalkohole mit 1 bis 4 EO, sind geeignet. Sie werden in Reinigungsmitteln aufgrund
ihres hohen Schaumverhaltens nur in relativ geringen Mengen, beispielsweise in Mengen
von 1 bis 5 Gew.-%, eingesetzt.
[0024] Weitere geeignete Aniontenside sind auch die Salze der Alkylsulfobernsteinsäure,
die auch als Sulfosuccinate oder als Sulfobernsteinsäureester bezeichnet werden und
die Monoester und/oder Diester der Sulfobernsteinsäure mit Alkoholen, vorzugsweise
Fettalkoholen und insbesondere ethoxylierten Fettalkoholen darstellen. Bevorzugte
Sulfosuccinate enthalten C
8-18-Fettalkoholreste oder Mischungen aus diesen. Insbesondere bevorzugte Sulfosuccinate
enthalten einen Fettalkoholrest, der sich von ethoxylierten Fettalkoholen ableitet,
die für sich betrachtet nichtionische Tenside darstellen (Beschreibung siehe unten).
Dabei sind wiederum Sulfosuccinate, deren Fettalkohol-Reste sich von ethoxylierten
Fettalkoholen mit eingeengter Homologenverteilung ableiten, besonders bevorzugt. Ebenso
ist es auch möglich, Alk(en)ylbernsteinsäure mit vorzugsweise 8 bis 18 Kohlenstoffatomen
in der Alk(en)ylkette oder deren Salze einzusetzen.
[0025] Als weitere anionische Tenside kommen insbesondere Seifen in Betracht. Geeignet sind
gesättigte Fettsäureseifen, wie die Salze der Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Stearinsäure, hydrierte Erucasäure und Behensäure sowie insbesondere aus natürlichen
Fettsäuren, z.B. Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren, abgeleitete Seifengemische.
[0026] Die anionischen Tenside einschließlich der Seifen können in Form ihrer Natrium-,
Kalium- oder Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-,
Di- oder Triethanolamin, vorliegen. Vorzugsweise liegen die anionischen Tenside in
Form ihrer Natrium- oder Kaliumsalze, insbesondere in Form der Natriumsalze vor.
[0027] Als nichtionische Tenside werden vorzugsweise alkoxylierte, vorteilhafterweise ethoxylierte,
insbesondere primäre Alkohole mit vorzugsweise 8 bis 18 C-Atomen und durchschnittlich
1 bis 12 Mol Ethylenoxid (EO) pro Mol Alkohol eingesetzt, in denen der Alkoholrest
linear oder bevorzugt in 2-Stellung methylverzweigt sein kann bzw. lineare und methylverzweigte
Reste im Gemisch enthalten kann, so wie sie üblicherweise in Oxoalkoholresten vorliegen.
Insbesondere sind jedoch Alkoholethoxylate mit linearen Resten aus Alkoholen nativen
Ursprungs mit 12 bis 18 C-Atomen, z.B. aus Kokos-, Palm-, Talgfett- oder Oleylalkohol,
und durchschnittlich 2 bis 8 EO pro Mol Alkohol bevorzugt. Zu den bevorzugten ethoxylierten
Alkoholen gehören beispielsweise C
12-14-Alkohole mit 3 EO oder 4 EO, C
9-11-Alkohol mit 7 EO, C
13-15-Alkohole mit 3 EO, 5 EO, 7 EO oder 8 EO, C
12-18-Alkohole mit 3 EO, 5 EO oder 7 EO und Mischungen aus diesen, wie Mischungen aus C
12-14-Alkohol mit 3 EO und C
12-18-Alkohol mit 5 EO. Die angegebenen Ethoxylierungsgrade stellen statistische Mittelwerte
dar, die für ein spezielles Produkt eine ganze oder eine gebrochene Zahl sein können.
Bevorzugte Alkoholethoxylate weisen eine eingeengte Homologenverteilung auf (narrow
range ethoxylates, NRE). Zusätzlich zu diesen nichtionischen Tensiden können auch
Fettalkohole mit mehr als 12 EO eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Talgfettalkohol
mit 14 EO, 25 EO, 30 EO oder 40 EO.
[0028] Außerdem können als weitere nichtionische Tenside auch Alkylglykoside der allgemeinen
Formel RO(G)
x eingesetzt werden, in der R einen primären geradkettigen oder methylverzweigten,
insbesondere in 2-Stellung methylverzweigten aliphatischen Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise
12 bis 18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol ist, das für eine Glykoseeinheit mit
5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose, steht. Der Oligomerisierungsgrad x, der
die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden angibt, ist eine beliebige Zahl
zwischen 1 und 10; vorzugsweise liegt x bei 1,2 bis 1,4.
[0029] Eine weitere Klasse bevorzugt eingesetzter nichtionischer Tenside, die entweder als
alleiniges nichtionisches Tensid oder in Kombination mit anderen nichtionischen Tensiden
eingesetzt werden, sind alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder ethoxylierte
und propoxylierte Fettsäurealkylester, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
in der Alkylkette.
[0030] Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide, beispielsweise N-Kokosalkyl-N,N-dimethylaminoxid
und N-Talgalkyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid, und der Fettsäurealkanolamide können geeignet
sein. Die Menge dieser nichtionischen Tenside beträgt vorzugsweise nicht mehr als
die der ethoxylierten Fettalkohole, insbesondere nicht mehr als die Hälfte davon.
[0031] Weitere geeignete Tenside sind Polyhydroxyfettsäureamide der Formel (II),

in der RCO für einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R
1 für Wasserstoff, einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
und [Z] für einen linearen oder verzweigten Polyhydroxyalkylrest mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen
und 3 bis 10 Hydroxylgruppen steht. Bei den Polyhydroxyfettsäureamiden handelt es
sich um bekannte Stoffe, die üblicherweise durch reduktive Aminierung eines reduzierenden
Zuckers mit Ammoniak, einem Alkylamin oder einem Alkanolamin und nachfolgende Acylierung
mit einer Fettsäure, einem Fettsäurealkylester oder einem Fettsäurechlorid erhalten
werden können.
[0032] Zur Gruppe der Polyhydroxyfettsäureamide gehören auch Verbindungen der Formel (III),

in der R für einen linearen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenylrest mit 7 bis 12
Kohlenstoffatomen, R
1 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylrest oder einen Arylrest mit
2 bis 8 Kohlenstoffatomen und R
2 für einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylrest oder einen Arylrest oder
einen Oxy-Alkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen steht, wobei C
1-4-Alkyl- oder Phenylreste bevorzugt sind und [Z] für einen linearen Polyhydroxyalkylrest
steht, dessen Alkylkette mit mindestens zwei Hydroxylgruppen substituiert ist, oder
alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder propoxylierte Derivate dieses Restes.
[0033] [Z] wird vorzugsweise durch reduktive Aminierung eines reduzierten Zuckers erhalten,
beispielsweise Glucose, Fructose, Maltose, Lactose, Galactose, Mannose oder Xylose.
Die N-Alkoxy- oder N-Aryloxy-substituierten Verbindungen können durch Umsetzung mit
Fettsäuremethylestern in Gegenwart eines Alkoxids als Katalysator in die gewünschten
Polyhydroxyfettsäureamide überführt werden.
[0034] Als bevorzugte Tenside werden schwachschäumende nichtionische Tenside eingesetzt.
Mit besonderem Vorzug enthält die Anwendungsflotte in Schritt b) des erfindungsgemäßen
Reinigungsverfahrens nichtionische Tenside, insbesondere nichtionische Tenside aus
der Gruppe der alkoxylierten Alkohole. Als nichtionische Tenside werden vorzugsweise
alkoxylierte, vorteilhafterweise ethoxylierte, insbesondere primäre Alkohole mit vorzugsweise
8 bis 18 C-Atomen und durchschnittlich 1 bis 12 Mol Ethylenoxid (EO) pro Mol Alkohol
eingesetzt, in denen der Alkoholrest linear oder bevorzugt in 2-Stellung methylverzweigt
sein kann bzw. lineare und methylverzweigte Reste im Gemisch enthalten kann, so wie
sie üblicherweise in Oxoalkoholresten vorliegen. Insbesondere sind jedoch Alkoholethoxylate
mit linearen Resten aus Alkoholen nativen Ursprungs mit 12 bis 18 C-Atomen, z.B. aus
Kokos-, Palm-, Talgfett- oder Oleylalkohol, und durchschnittlich 2 bis 8 EO pro Mol
Alkohol bevorzugt. Zu den bevorzugten ethoxylierten Alkoholen gehören beispielsweise
C
12-14-Alkohole mit 3 EO oder 4 EO, C
9-11-Alkohol mit 7 EO, C
13-15-Alkohole mit 3 EO, 5 EO, 7 EO oder 8 EO, C
12-18-Alkohole mit 3 EO, 5 EO oder 7 EO und Mischungen aus diesen, wie Mischungen aus C
12-14-Alkohol mit 3 EO und C
12-18-Alkohol mit 5 EO. Die angegebenen Ethoxylierungsgrade stellen statistische Mittelwerte
dar, die für ein spezielles Produkt eine ganze oder eine gebrochene Zahl sein können.
Bevorzugte Alkoholethoxylate weisen eine eingeengte Homologenverteilung auf (narrow
range ethoxylates, NRE). Zusätzlich zu diesen nichtionischen Tensiden können auch
Fettalkohole mit mehr als 12 EO eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Talgfettalkohol
mit 14 EO, 25 EO, 30 EO oder 40 EO.
[0035] Insbesondere bevorzugt sind erfindungsgemäße Reinigungsverfahren, in denen die Anwendungsflotte
in Schritt b) ein nichtionisches Tensid enthält, das einen Schmelzpunkt oberhalb Raumtemperatur
aufweist. Demzufolge sind bevorzugte Reinigungsverfahren dadurch gekennzeichnet, daß
die Anwendungsflotte in Schritt b) nichtionische(s) Tensid(e) mit einem Schmelzpunkt
oberhalb von 20°C, vorzugsweise oberhalb von 25°C, besonders bevorzugt zwischen 25
und 60°C und insbesondere zwischen 26,6 und 43,3°C, enthalten.
[0036] Geeignete nichtionische Tenside, die Schmelz- bzw. Erweichungspunkte im genannten
Temperaturbereich aufweisen, sind beispielsweise schwachschäumende nichtionische Tenside,
die bei Raumtemperatur fest oder hochviskos sein können. Werden bei Raumtemperaturhochviskose
Niotenside eingesetzt, so ist bevorzugt, daß diese eine Viskosität oberhalb von 20
Pas, vorzugsweise oberhalb von 35 Pas und insbesondere oberhalb 40 Pas aufweisen.
Auch Niotenside, die bei Raumtemperatur wachsartige Konsistenz besitzen, sind bevorzugt.
Bevorzugt als bei Raumtemperatur feste einzusetzende Niotenside stammen aus den Gruppen
der alkoxylierten Niotenside, insbesondere der ethoxylierten primären Alkohole und
Mischungen dieser Tenside mit strukturell komplizierter aufgebauten Tensiden wie Polyoxypropylen/Polyoxyethylen/Polyoxypropylen
(PO/EO/PO)-Tenside. Solche (PO/EO/PO)-Niotenside zeichnen sich darüberhinaus durch
gute Schaumkontrolle aus.
[0037] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das nichtionische
Tenside mit einem Schmelzpunkt oberhalb Raumtemperatur ein ethoxyliertes Niotensid,
das aus der Reaktion von einem Monohydroxyalkanol oder Alkylphenol mit 6 bis 20 C-Atomen
mit vorzugsweise mindestens 12 Mol, besonders bevorzugt mindestens 15 Mol, insbesondere
mindestens 20 Mol Ethylenoxid pro Mol Alkohol bzw. Alkylphenol hervorgegangen ist.
[0038] Ein besonders bevorzugtes bei Raumtemperatur festes, einzusetzendes Niotensid wird
aus einem geradkettigen Fettalkohol mit 16 bis 20 Kohlenstoffatomen (C
16-20-Alkohol), vorzugsweise einem C
18-Alkohol und mindestens 12 Mol, vorzugsweise mindestens 15 Mol und insbesondere mindestens
20 Mol Ethylenoxid gewonnen. Hierunter sind die sogenannten "narrow range ethoxylates"
(siehe oben) besonders bevorzugt.
[0039] Demnach enthalten die Anwendungsflotten in Schritt b) besonders bevorzugter erfindungsgemäßer
Reinigungsverfahren ethoxylierte(s) Niotensid(e), das/die aus C
6-20-Monohydroxyalkanolen oder C
6- 20-Alkylphenolen oder C
16-20-Fettalkoholen und mehr als 12 Mol, vorzugsweise mehr als 15 Mol und insbesondere
mehr als 20 Mol Ethylenoxid pro Mol Alkohol gewonnen wurde(n).
[0040] Das bei Raumtemperatur feste Niotensid besitzt vorzugsweise zusätzlich Propylenoxideinheiten
im Molekül. Vorzugsweise machen solche PO-Einheiten bis zu 25 Gew.-%, besonders bevorzugt
bis zu 20 Gew.-% und insbesondere bis zu 15 Gew.-% der gesamten Molmasse des nichtionischen
Tensids aus. Besonders bevorzugte nichtionische Tenside sind ethoxylierte Monohydroxyalkanole
oder Alkylphenole, die zusätzlich Polyoxyethylen-Polyoxypropylen Blockcopolymereinheiten
aufweisen. Der Alkohol- bzw. Alkylphenolteil solcher Niotensidmoleküle macht dabei
vorzugsweise mehr als 30 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 50 Gew.-% und insbesondere
mehr als 70 Gew.-% der gesamten Molmasse solcher Niotenside aus. Bevorzugte Reinigungsverfahren
sind dadurch gekennzeichnet, daß die Anwendungsflotte in Schritt b) ethoxylierte und
propoxylierte Niotenside enthalten, bei denen die Propylenoxideinheiten im Molekül
bis zu 25 Gew.-%, bevorzugt bis zu 20 Gew.-% und insbesondere bis zu 15 Gew.-% der
gesamten Molmasse des nichtionischen Tensids ausmachen, enthalten.
[0041] Weitere besonders bevorzugt einzusetzende Niotenside mit Schmelzpunkten oberhalb
Raumtemperatur enthalten 40 bis 70% eines Polyoxypropylen/Polyoxyethylen/Polyoxypropylen-Blockpolymerblends,
der 75 Gew.-% eines umgekehrten Block-Copolymers von Polyoxyethylen und Polyoxypropylen
mit 17 Mol Ethylenoxid und 44 Mol Propylenoxid und 25 Gew.-% eines Block-Copolymers
von Polyoxyethylen und Polyoxypropylen, initiiert mit Trimethylolpropan und enthaltend
24 Mol Ethylenoxid und 99 Mol Propylenoxid pro Mol Trimethylolpropan.
[0042] Nichtionische Tenside, die mit besonderem Vorzug eingesetzt werden können, sind beispielsweise
unter dem Namen Poly Tergent® SLF-18 von der Firma Olin Chemicals erhältlich.
[0043] Ein weiter bevorzugtes erfindungsgemäßes Reinigungsverfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Anwendungsflotte nichtionische Tenside der Formel
R
1O[CH
2CH(CH
3)O]
x[CH
2CH
2O]
y[CH
2CH(OH)R
2]
enthält, in der R
1 für einen linearen oder verzweigten aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis
18 Kohlenstoffatomen oder Mischungen hieraus steht, R
2 einen linearen oder verzweigten Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 26 Kohlenstoffatomen
oder Mischungen hieraus bezeichnet und x für Werte zwischen 0,5 und 1,5 und y für
einen Wert von mindestens 15 steht.
[0044] Weitere bevorzugt einsetzbare Niotenside sind die endgruppenverschlossenen Poly(oxyalkylierten)
Niotenside der Formel
R
1O[CH
2CH(R
3)O]
x[CH
2]
kCH(OH)[CH
2]
jOR
2
in der R
1 und R
2 für lineare oder verzweigte, gesättigte oder ungesättigte, aliphatische oder aromatische
Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen stehen, R
3 für H oder einen Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, iso-Propyl, n-Butyl-, 2-Butyl- oder
2-Methyl-2-Butylrest steht, x für Werte zwischen 1 und 30, k und j für Werte zwischen
1 und 12, vorzugsweise zwischen 1 und 5 stehen. Wenn der Wert x ≥ 2 ist, kann jedes
R
3 in der obenstehenden Formel unterschiedlich sein. R
1 und R
2 sind vorzugsweise lineare oder verzweigte, gesättigte oder ungesättigte, aliphatische
oder aromatische Kohlenwasserstoffreste mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, wobei Reste
mit 8 bis 18 C-Atomen besonders bevorzugt sind. Für den Rest R
3 sind H, -CH
3 oder -CH
2CH
3 besonders bevorzugt. Besonders bevorzugte Werte für x liegen im Bereich von 1 bis
20, insbesondere von 6 bis 15.
[0045] Wie vorstehend beschrieben, kann jedes R
3 in der obenstehenden Formel unterschiedlich sein, falls x ≥ 2 ist. Hierdurch kann
die Alkylenoxideinheit in der eckigen Klammer variiert werden. Steht x beispielsweise
für 3, kann der Rest R
3 ausgewählt werden, um Ethylenoxid- (R
3 = H) oder Propylenoxid- (R
3 = CH
3) Einheiten zu bilden, die in jedweder Reihenfolge aneinandergefügt sein können, beispielsweise
(EO)(PO)(EO), (EO)(EO)(PO), (EO)(EO)(EO), (PO)(EO)(PO), (PO)(PO)(EO) und (PO)(PO)(PO).
Der Wert 3 für x ist hierbei beispielhaft gewählt worden und kann durchaus größer
sein, wobei die Variationsbreite mit steigenden x-Werten zunimmt und beispielsweise
eine große Anzahl (EO)-Gruppen, kombiniert mit einer geringen Anzahl (PO)-Gruppen
einschließt, oder umgekehrt.
[0046] Insbesondere bevorzugte endgruppenverschlossenen Poly(oxyalkylierte) Alkohole der
obenstehenden Formel weisen Werte von k = 1 und j = 1 auf, so daß sich die vorstehende
Formel zu
R
1O[CH
2CH(R
3)O]
xCH
2CH(OH)CH
2OR
2
vereinfacht. In der letztgenannten Formel sind R
1, R
2 und R
3 wie oben definiert und x steht für Zahlen von 1 bis 30, vorzugsweise von 1 bis 20
und insbesondere von 6 bis 18. Besonders bevorzugt sind Tenside, bei denen die Reste
R
1 und R
2 9 bis 14 C-Atome aufweisen, R
3 für H steht und x Werte von 6 bis 15 annimmt.
[0047] Faßt man die letztgenannten Aussagen zusammen, sind erfindungsgemäße Reinigungsverfahren
bevorzugt, bei denen die Anwendungsflotte in Schritt b) endgruppenverschlossene Poly(oxyalkylierten)
Niotenside der Formel
R
1O[CH
2CH(R
3)O]
x[CH
2]
kCH(OH)[CH
2]
jOR
2
enthält, in der R
1 und R
2 für lineare oder verzweigte, gesättigte oder ungesättigte, aliphatische oder aromatische
Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen stehen, R
3 für H oder einen Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, iso-Propyl, n-Butyl-, 2-Butyl- oder
2-Methyl-2-Butylrest steht, x für Werte zwischen 1 und 30, k und j für Werte zwischen
1 und 12, vorzugsweise zwischen 1 und 5 stehen, wobei Tenside des Typs
R
1O[CH
2CH(R
3)O]
xCH
2CH(OH)CH
2OR
2
in denen x für Zahlen von 1 bis 30, vorzugsweise von 1 bis 20 und insbesondere von
6 bis 18 steht, besonders bevorzugt sind.
[0048] An Stelle der genannten Tenside oder in Verbindung mit ihnen können auch kationische
und/oder amphotere Tenside eingesetzt werden. Zusammenfassend sind erfindungsgemäße
Reinigungsverfahren bevorzugt, bei denen die Anwendungsflotte in Schritt b) Tensid(e),
vorzugsweise nichtionische(s) Tensid(e) und insbesondere nichtionische(s) Tensid(e)
aus der Gruppe der alkoxylierten Alkohole enthalten.
[0049] Die weiteren Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln, die sowohl Bestandteil der Reinigungsflotte
in Schritt a) als auch in Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens sein können,
werden weiter unten bei der Beschreibung erfindungsgemäßer Mittel beschrieben.
[0050] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von tensidfreien
wäßrigen Lösungen von Korrosionsschutzmitteln zur maschinellen Reinigung von Geschirr.
[0051] Wie bereits vorstehend erwähnt, läßt sich das erfindungsgemäße Reinigungsverfahren
unter anderem dadurch ausführen, daß man speziell konfektionierte Reinigungsmittel
in eine Haushaltsgeschirrspülmaschine einbringt und ein Reinigungsprogramm ablaufen
läßt. Im einfachsten Fall der erfindungsgemäßen Reinigung verzichtet man auf Tenside
als intentionell zugesetzte Inhaltsstoffe in den Mitteln, wodurch im wesentlichen
tensidfreie Anwendungsflotten erzielt und die erfindungsgemäßen Vorteile genutzt werden.
[0052] "Im wesentlichen tensidfrei" bedeutet, daß die Mittel frei von intentionell zugesetzten
Tensiden sind. Durch Verunreinigung von Rohstoffen oder Herstellapparaten können jedoch
geringe Mengen von Tensiden in Mittel gelangen, die diese bei der Anwendung in die
Anwendungsflotte freisetzen. Auch kann durch vorhergehende Reinigungsgänge mit tensidhaltigen
Reinigern ein Restgehalt an Tensiden an den Geschirrkörben oder den Sprüharmen der
Geschirrspülmaschine anhaften, der die Anwendungsflotte eines nachfolgenden erfindungsgemäßen
Reinigungsverfahrens geringfügig mit Tensiden verunreinigt.
[0053] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein maschinelles Geschirrspülmittel,
enthaltend Gerüststoffe, Korrosionsinhibitoren sowie gegebenenfalls weitere Inhaltsstoffe
von Reinigungsmitteln, das - bezogen auf sein Gewicht - maximal 0,5 Gew.-% Tensid(e)
enthält.
[0054] Der Restgehalt an Tensiden im Mittel kann - wie bereits erwähnt - durch kontaminierte
Herstellapparate oder durch Rohstoffe erfolgen, die geringe Mengen an Tensiden enthalten.
So werden manche Rohstoffe unter Zusatz geringer Tensidmengen granuliert oder beschichtet,
was zu einer Tensidbelastung des Produkts führt. In bevorzugten Ausführungsformen
dieses teils der vorliegenden Erfindung achtet man aber bei der Auswahl der Rohstoffe
und der Herstellapparate auf einen geringstmögliche Kontamination, so daß erfindungsgemäße
Mittel bevorzugt sind, die maximal 0,25 Gew.-%, vorzugsweise maximal 0,1 Gew.-%, besonders
bevorzugt maximal 0,05 Gew.-% und insbesondere maximal 0,01 Gew.-% (jeweils bezogen
auf das Gewicht des Mittels) Tenside enthalten. Insbesondere sind dabei erfindungsgemäße
Mittel bevorzugt, die frei von Tensid(en) sind.
[0055] Eine weitere Möglichkeit, erfindungsgemäße Reinigungsverfahren durch Zugabe eines
einzigen Mittels in die Geschirrspülmaschine zu ermöglichen besteht darin, die Mittel
derart zu konfektionieren, daß die Korrosionsinhibitoren in die Anwendungsflotte freigesetzt
werden, bevor die Tenside in das Anwendungsmedium freigesetzt werden. Dies kann durch
eine Löseverzögerung der Tenside oder durch eine Lösebeschleunigung der Korrosionsinhibitoren
erfolgen, wobei auch eine Kombination beider Möglichkeiten möglich ist. Daher sind
sowohl maschinelle Geschirrspülmittel, die Gerüststoffe, Korrosionsinhibitoren, Tenside
sowie gegebenenfalls weitere Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln enthalten und dadurch
gekennzeichnet sind, daß sie das/die Tensid(e) in löseverzögerter Form enthalten,
als auch maschinelle Geschirrspülmittel, enthaltend Gerüststoffe, Korrosionsinhibitoren,
Tenside sowie gegebenenfalls weitere Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln, die den/die
Korrosionsinhibitor(en) in lösebeschleunigter Form enthalten, weitere Gegenstände
der vorliegenden Erfindung.
[0056] Eine Löseverzögerung von Tensiden kann dabei beispielsweise durch Beschichtung von
Tensidcompounds, durch alleinige Compoundierung oder durch Einbettung in löseverzögerte
Matrizes erfolgen. Eine Lösbeschleunigung von Korrosionsinhibitoren erfolgt beispielsweise
durch Konfektionierung mit Desintegrationshilfsmitteln, Brausesystemen, Lösebeschleunigern
(leicht löslichen Substanzen) usw.. Auch die physikalische Konfektionierung kann lösebeschleunigend
oderverzögernd wirken, beispielsweise durch einen Geschirrspülmittelformkörper, welcher
Tensid(e) enthält und auf seiner Oberfläche mit Korrosionsinhibitor(en) beschichtet
bzw. "abgepudert" ist, die sich lösen, bevor der Formkörper in Lösung geht. Auch mehrphasige
Formkörper, bei denen ganze Phasen löseverzögert sind (beispielsweise durch Inhaltsstoffe,
durch hohen Preßdruck und damit hohe Verdichtung mit schlechterer Löslichkeit, durch
Beschichtung usw.), während andere lösebesschleunigt sind (beispielsweise durch Einsatz
von Desintegrationshilfsmitteln, durch niedrigen Preßdruck und damit geringe Verdichtung
mit besser Löslichkeit usw.), sind zur Ausführung der erfindungsgemäßen Lehre problemlos
herstellbar.
[0057] Vorzugsweise werden die Korrosionsinhibitoren freigesetzt und können ihre Wirkung
über einen gewissen Zeitraum enflalten, bevor Tenside in die Flotte gelangen. Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein maschinelles Geschirrspülmittel,
enthaltend Gerüststoffe, Korrosionsinhibitoren, Tenside sowie gegebenenfalls weitere
Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das/die Tensid(e)
ganz oder teilweise mit einem Hüllmaterial beschichtet oder so compoundiert bzw. physikalisch
konfektioniert ist/sind, daß diese(s) in der Reinigungsflotte nach einem Zeitraum
t1 von 10 s bis 5 min. zu höchstens 10% und nach t1 plus 1 min. bis 30 min. zu mindestens
90% freigesetzt ist, während der/die Korrosionsinhibitor(en) so compoundiert bzw.
physikalisch konfektioniert ist/sind, daß diese(r) in der Reinigungsflotte nach einem
Zeitraum t1 von 10 s bis 5 min. zu mindestens 90% freigesetzt ist/sind.
[0058] Diese erfindungsgemäßen Mittel führen zu den gewünschten Anwendungsflotten zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens in Haushaltsgeschirrspülmaschinen. Das
Tensid bzw. die Tenside wird/werden vorzugsweise in einem Zeitraum t1 von 10 s bis
5 min. und besonders bevorzugt von 1 min. bis 5 min. zu höchstens 10% und bevorzugt
nach t1 plus 5 min. bis 15 min. und besonders bevorzugt von t1 plus 7 min. bis 10
min. zu mindestens 90% freigesetzt. Auf diese Weise gelangen die Tenside erst später
in die Anwendungsflotte, während die Korrosionsinhibitoren schon in der Anwendungsflotte
sind. Der Zeitpunkt t1 kann dabei der Beginn des Spülgangs sein, bei speziell konfektionierten
Mitteln (beispielsweise bei beschichteten Formkörpern) kann t1 aber auch den Zeitpunkt
der Auflösung der Konfektionierung (hier: Beschichtung) bedeuten. Entscheidend ist,
daß ein festgelegter zeitlicher "Startpunkt" existiert, von dem ausgehend sich erst
die Korrrosionsinhibitoren und nachfolgend die Tenside in die Anwendungsflotte lösen.
Die genaue Lage dieses Zeitpunkts t1 im Spülprogramm ist dabei nicht von Bedeutung.
[0059] Um die Freisetzung der Tenside auf den erfindungsgemäß definierten Zeitraum einzustellen,
hat es sich als geeignet erwiesen diese Mittel (bzw. sie enthaltende Compounds) mit
Hüllmaterialien zu versehen, die sich in der Reinigungsflotte mit einer definierten
Kinetik auflösen. Bevorzugt sind als Hüllmaterialien Fettalkohole oder Fettsäuren,
die gegebenenfalls in Mischung mit anderen Hüllstoffen gemischt sein können. Beispielhaft
sei hier eine Mischung aus Fettalkoholen und Aluminiumstearat genannt. Andere aus
dem Stand der Technik bekannte Hüllmaterialien sind nachfolgend stichwortartig zusammengefaßt:
Magnesiumsulfat und Natriumhexaphosphat, Dihydrogenphosphat oder Pyrophosphate, Phosphonsäuren,
Natriummetaborat und -Silikat, Wasserglas und Natriumpolyphosphat, Natriumsulfat,
und -silikat, oder Natriumbicarbonat, Borax und Magnesiumsulfat, Borsäure, aber auch
zum Teil organische Komponenten wie Fettderivate, Paraffine und Wachse (Schmelztemperatur
der Verbindungen zwischen 25 und 90°C), Polyethylenglykole und Fettsäureester davon
mit einem Molekulargewicht von 300 bis 1.700, Kombinationen mit Magnesiumoxid, Vinylchlorid-Ethylencopolymeremulsionen
oder Vinylchlorid-Ethylen-Methacrylat-copolymeremulsionen. Polycarboxylate oder andere
wasserlösliche Polymere.
[0060] Das Aufbringen der Hüllmaterialien kann aus der Schmelze oder aus Lösungen oder Dispersionen
erfolgen, wobei das Lösungs- bzw. Emulgiermittel durch Verdampfen entfernt wird. Auch
ein Aufbringen als feines Pulver, beispielsweise durch elektrostatische Techniken,
ist möglich, wenngleich diese Methode zu unregelmäßigen und schlecht haftenden Beschichtungen
führt. Die Hüllmaterialien können dabei in Rühr-, Misch- und Granulierapparaten auf
Partikel aufgebracht werden. Bevorzugt ist aber eine Aufbringung der Hüllmaterialien
in einer Wirbelschicht, wobei gleichzeitig eine Größenklassierung der Teilchen erfolgen
kann. Sollten die Hüllmaterialien unter bestimmten Umständen zu klebrigen Produkten
führen, kann es sinnvoll sein, die umhüllten Partikel zusätzlich noch mit feinteiligen
Stoffen zu beaufschlagen ("Abpudern"). Als Abpuderungsmittel kommen sämtliche feinteiligen
Stoffe in Frage, wobei auch andere Waschmittelbestandteile wie Buildersubstanzen verwendet
werden können. Bevorzugt werden als zusätzliche Abpuderungsmittel Zeolithe, Silikate,
polymere Polycarboxylate, Carbonate, Citrate, Stärke, Cellulosederivate usw. benutzt.
Auch ein Teil eines ggf. vorhandenen Puffersystems kann zur Abpuderung eingesetzt
werden.
Die Hüllmaterialien für tensidhaltige Teilchen werden in solchen Mengen eingesetzt,
daß ein optimales Zusammenspiel der einzelnen Komponenten und somit eine exakt gesteuerte
Freisetzung ermöglicht wird. Je nach dem Zeitraum, innerhalb dessen die Freisetzung
weitgehend unterdrückt werden soll und je nach Größe de beschichteten Teilchen wird
man die Menge an Hüllmaterial bemessen. Bevorzugte Ausführungsformen verwenden weniger
als 20 Gew.-% Hüllmaterial, bezogen auf die Menge der beschichteten Teilchen, insbesondere
sind weniger als 10 Gew.-% Hüllmaterialien bevorzugt.
[0061] Neben der vorstehend beschriebenen stofflichen ("chemischen") Konfektionierung der
Tenside zur Einstellung der definierten Freisetzung innerhalb eines bestimmten Zeitraums
kann auch eine "physikalische" Konfektionierung vorgenommen werden. Selbstverständlich
sind auch Kombinationen aus stofflichen und verfahrenstechnischen Maßnahmen zur erfindungsgemäßen
Einstellung des Freisetzungszeitpunkts geeignet.
[0062] Eine bevorzugte "physikalische" Methode, um Tenside verzögert freizusetzen, besteht
darin, sie in gegenüber den anderen Inhaltsstoffen schlechter löslicher Form bereitzustellen.
Dies kann beispielsweise durch die Variation der Teilchengröße tensidhaltiger Partikel
erreicht werden, da sich feinteilige Reinigungsmittel-Inhaltsstoffe aufgrund der größeren
Oberfläche schneller auflösen.
[0063] Auch die Kombination von unterschiedlich stark verdichteten Inhaltsstoffen ist ein
bevorzugter Weg, unterschiedliche Löslichkeiten zu realisieren. So können beispielsweise
pulverförmige Inhaltsstoffe mit stärker verdichteten, beispielsweise extrudierten,
und damit langsamer löslichen Tensidpartikeln kombiniert werden.
[0064] Besonders bevorzugt ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung die "physikalische Löseverzögerung"
innerhalb eines Formkörpers zu realisieren. Hierzu können Reinigungsmittelformkörper
hergestellt werden, die aus mehreren Phasen bestehen, wobei eine Phase weniger stark
verpreßt ist als eine andere Phase. Die leichter verpreßte Phase zerfällt im Reinigungsgang
schneller in das vorher verpreßte Vorgemisch, wodurch die Löslichkeit gegenüber einer
härter verpreßten Phase erhöht wird. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt sind hierbei
Zweischichttabletten, bei denen eine Schicht weicher verpreßt ist als die andere,
wobei die härter verpreßte Schicht das/die Tensid(e) enthält. Alternativ kann die
Retardierung einer Phase auch über einen niedrigeren Gehalt an einem in ihr enthaltenen
Deintegrationshilfsmittel erreicht werden.
[0065] Neben der Zweischichttablette bietet sich auch ein System zweier separater Tabletten
mit unterschiedlicher Zerfallszeit an, die z.B. in einem gemeinsamen Beutel verpackt
sein können. Die Retardierung einer dieser Tabletten kann auf die gleiche Weise vorgenommen
werden, wie oben bei der Zweischichttablette beschrieben.
[0066] Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten in der Regel einen oder mehrere Builder, insbesondere
Zeolithe, Silikate, Carbonate, organische Cobuilder und - wo keine ökologischen Vorurteile
gegen ihren Einsatz bestehen - auch die Phosphate. Letztere sind insbesondere in Reinigungsmitteltabletten
für das maschinelle Geschirrspülen bevorzugt einzusetzende Gerüststoffe. Die im folgenden
genannten Gerüststoffe sind auch als Alkalisierungsmittel geeignet.
[0067] Geeignete kristalline, schichtförmige Natriumsilikate besitzen die allgemeine Formel
NaMSi
xO
2x+1 H
2O, wobei M Natrium oder Wasserstoff bedeutet, x eine Zahl von 1,9 bis 4 und y eine
Zahl von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Bevorzugte kristalline
Schichtsilikate der angegebenen Formel sind solche, in denen M für Natrium steht und
x die Werte 2 oder 3 annimmt. Insbesondere sind sowohl β- als auch δ-Natriumdisilikate
Na
2Si
2O
5 · yH
2O bevorzugt.
[0068] Einsetzbar sind auch amorphe Natriumsilikate mit einem Modul Na
2O : SiO
2 von 1:2 bis 1:3,3, vorzugsweise von 1:2 bis 1:2,8 und insbesondere von 1:2 bis 1:2,6,
welche löseverzögert sind und Sekundärwascheigenschaften aufweisen. Die Löseverzögerung
gegenüber herkömmlichen amorphen Natriumsilikaten kann dabei auf verschiedene Weise,
beispielsweise durch Oberflächenbehandlung, Compoundierung, Kompaktierung/ Verdichtung,
durch Übertrocknung oder durch Beschichtung hervorgerufen worden sein. Im Rahmen dieser
Erfindung wird unter dem Begriff "amorph" auch "röntgenamorph" verstanden. Dies heißt,
daß die Silikate bei Röntgenbeugungsexperimenten keine scharfen Röntgenreflexe liefern,
wie sie für kristalline Substanzen typisch sind, sondern allenfalls ein oder mehrere
Maxima der gestreuten Röntgenstrahlung, die eine Breite von mehreren Gradeinheiten
des Beugungswinkels aufweisen. Es kann jedoch sehr wohl sogar zu besonders guten Buildereigenschaften
führen, wenn die Silikatpartikel bei Elektronenbeugungsexperimenten verwaschene oder
sogar scharfe Beugungsmaxima liefern. Dies ist so zu interpretieren, daß die Produkte
mikrokristalline Bereiche der Größe 10 bis einige Hundert nm aufweisen, wobei Werte
bis max. 50 nm und insbesondere bis max. 20 nm bevorzugt sind. Insbesondere bevorzugt
sind verdichtete/kompaktierte amorphe Silikate, compoundierte amorphe Silikate und
übertrocknete röntgenamorphe Silikate.
[0069] Der eingesetzte feinkristalline, synthetische und gebundenes Wasser enthaltende Zeolith
ist vorzugsweise Zeolith A und/oder P. Als Zeolith P wird Zeolith MAP® (Handelsprodukt
der Firma Crosfield) besonders bevorzugt. Geeignet sind jedoch auch Zeolith X sowie
Mischungen aus A, X und/oder P. Kommerziell erhältlich und im Rahmen der vorliegenden
Erfindung bevorzugt einsetzbar ist beispielsweise auch ein Co-Kristallisat aus Zeolith
X und Zeolith A (ca. 80 Gew.-% Zeolith X), das von der Firma CONDEA Augusta S.p.A.
unter dem Markennamen VEGOBOND AX® vertrieben wird und durch die Formel
nNa
2O · (1-n)K
2O·Al
2O
3 · (2 - 2,5)SiO
2 · (3,5 - 5,5) H
2O
beschrieben werden kann. Geeignete Zeolithe weisen eine mittlere Teilchengröße von
weniger als 10 µm (Volumenverteilung; Meßmethode: Coulter Counter) auf und enthalten
vorzugsweise 18 bis 22 Gew.-%, insbesondere 20 bis 22 Gew.-% an gebundenem Wasser.
[0070] Selbstverständlich ist auch ein Einsatz der allgemein bekannten Phosphate als Buildersubstanzen
möglich, sofern ein derartiger Einsatz nicht aus ökologischen Gründen vermieden werden
sollte. Unter der Vielzahl der kommerziell erhältlichen Phosphate haben die Alkalimetallphosphate
unter besonderer Bevorzugung von Pentanatrium- bzw. Pentakaliumtriphosphat (Natrium-
bzw. Kaliumtripolyphosphat) in der Wasch- und Reinigungsmittel-Industrie die größte
Bedeutung.
[0071] Alkalimetallphosphate ist dabei die summarische Bezeichnung für die Alkalimetall-
(insbesondere Natrium- und Kalium-) -Salze der verschiedenen Phosphorsäuren, bei denen
man Metaphosphorsäuren (HPO
3)
n und Orthophosphorsäure H
3PO
4 neben höhermolekularen Vertretern unterscheiden kann. Die Phosphate vereinen dabei
mehrere Vorteile in sich: Sie wirken als Alkaliträger, verhindern Kalkbeläge auf Maschinenteilen
bzw. Kalkinkrustationen in Geweben und tragen überdies zur Reinigungsleistung bei.
[0072] Natriumdihydrogenphosphat, NaH
2PO
4, existiert als Dihydrat (Dichte 1,91 gcm
-3, Schmelzpunkt 60°) und als Monohydrat (Dichte 2,04 gcm
-3). Beide Salze sind weiße, in Wasser sehr leicht lösliche Pulver, die beim Erhitzen
das Kristallwasser verlieren und bei 200°C in das schwach saure Diphosphat (Dinatriumhydrogendiphosphat,
Na
2H
2P
2O
7), bei höherer Temperatur in Natiumtrimetaphosphat (Na
3P
3O
9) und Maddrellsches Salz (siehe unten), übergehen. NaH
2PO
4 reagiert sauer; es entsteht, wenn Phosphorsäure mit Natronlauge auf einen pH-Wert
von 4,5 eingestellt und die Maische versprüht wird. Kaliumdihydrogenphosphat (primäres
oder einbasiges Kaliumphosphat, Kaliumbiphosphat, KDP), KH
2PO
4, ist ein weißes Salz der Dichte 2,33 gcm
-3, hat einen Schmelzpunkt 253° [Zersetzung unter Bildung von Kaliumpolyphosphat (KPO
3)
x] und ist leicht löslich in Wasser.
[0073] Dinatriumhydrogenphosphat (sekundäres Natriumphosphat), Na
2HPO
4, ist ein farbloses, sehr leicht wasserlösliches kristallines Salz. Es existiert wasserfrei
und mit 2 Mol. (Dichte 2,066 gcm
-3, Wasserverlust bei 95°), 7 Mol. (Dichte 1,68 gcm
-3, Schmelzpunkt 48° unter Verlust von 5 H
2O) und 12 Mol. Wasser (Dichte 1,52 gcm
-3, Schmelzpunkt 35° unter Verlust von 5 H
2O), wird bei 100° wasserfrei und geht bei stärkerem Erhitzen in das Diphosphat Na
4P
2O
7 über. Dinatriumhydrogenphosphat wird durch Neutralisation von Phosphorsäure mit Sodalösung
unter Verwendung von Phenolphthalein als Indikator hergestellt. Dikaliumhydrogenphosphat
(sekundäres od. zweibasiges Kaliumphosphat), K
2HPO
4, ist ein amorphes, weißes Salz, das in Wasser leicht löslich ist.
[0074] Trinatriumphosphat, tertiäres Natriumphosphat, Na
3PO
4, sind farblose Kristalle, die als Dodecahydrat eine Dichte von 1,62 gcm
-3 und einen Schmelzpunkt von 73-76°C (Zersetzung), als Decahydrat (entsprechend 19-20%
P
2O
5) einen Schmelzpunkt von 100°C und in wasserfreier Form (entsprechend 39-40% P
2O
5) eine Dichte von 2,536 gcm
-3 aufweisen. Trinatriumphosphat ist in Wasser unter alkalischer Reaktion leicht löslich
und wird durch Eindampfen einer Lösung aus genau 1 Mol Dinatriumphosphat und 1 Mol
NaOH hergestellt. Trikaliumphosphat (tertiäres oder dreibasiges Kaliumphosphat), K
3PO
4, ist ein weißes, zerfließliches, körniges Pulver der Dichte 2,56 gcm
-3, hat einen Schmelzpunkt von 1340° und ist in Wasser mit alkalischer Reaktion leicht
löslich. Es entsteht z.B. beim Erhitzen von Thomasschlacke mit Kohle und Kaliumsulfat.
Trotz des höheren Preises werden in der Reinigungsmittel-Industrie die leichter löslichen,
daher hochwirksamen, Kaliumphosphate gegenüber entsprechenden Natrium-Verbindungen
vielfach bevorzugt.
[0075] Tetranatriumdiphosphat (Natriumpyrophosphat), Na
4P
2O
7, existiert in wasserfreier Form (Dichte 2,534 gcm
-3, Schmelzpunkt 988°, auch 880° angegeben) und als Decahydrat (Dichte 1,815-1,836 gcm
-3, Schmelzpunkt 94° unter Wasserverlust). Bei Substanzen sind farblose, in Wasser mit
alkalischer Reaktion lösliche Kristalle. Na
4P
2O
7 entsteht beim Erhitzen von Dinatriumphosphat auf >200° oder indem man Phosphorsäure
mit Soda im stöchiometrischem Verhältnis umsetzt und die Lösung durch Versprühen entwässert.
Das Decahydrat komplexiert Schwermetall-Salze und Härtebildner und verringert daher
die Härte des Wassers. Kaliumdiphosphat (Kaliumpyrophosphat), K
4P
2O
7, existiert in Form des Trihydrats und stellt ein farbloses, hygroskopisches Pulver
mit der Dichte 2,33 gcm
-3 dar, das in Wasser löslich ist, wobei der pH-Wert der 1%igen Lösung bei 25° 10,4
beträgt.
[0076] Durch Kondensation des NaH
2PO
4 bzw. des KH
2PO
4 entstehen höhermol. Natrium- und Kaliumphosphate, bei denen man cyclische Vertreter,
die Natrium- bzw. Kaliummetaphosphate und kettenförmige Typen, die Natrium- bzw. Kaliumpolyphosphate,
unterscheiden kann. Insbesondere für letztere sind eine Vielzahl von Bezeichnungen
in Gebrauch: Schmelz- oder Glühphosphate, Grahamsches Salz, Kurrolsches und Maddrellsches
Salz. Alle höheren Natrium- und Kaliumphosphate werden gemeinsam als kondensierte
Phosphate bezeichnet.
[0077] Das technisch wichtige Pentanatriumtriphosphat, Na
5P
3O
10 (Natriumtripolyphosphat), ist ein wasserfrei oder mit 6 H
2O kristallisierendes, nicht hygroskopisches, weißes, wasserlösliches Salz der allgemeinen
Formel NaO-[P(O)(ONa)-O]
n-Na mit n=3. In 100 g Wasser lösen sich bei Zimmertemperatur etwa 17 g, bei 60° ca.
20 g, bei 100° rund 32 g des kristallwasserfreien Salzes; nach zweistündigem Erhitzen
der Lösung auf 100° entstehen durch Hydrolyse etwa 8% Orthophosphat und 15% Diphosphat.
Bei der Herstellung von Pentanatriumtriphosphat wird Phosphorsäure mit Sodalösung
oder Natronlauge im stöchiometrischen Verhältnis zur Reaktion gebracht und die Lsg.
durch Versprühen entwässert. Ähnlich wie Grahamsches Salz und Natriumdiphosphat löst
Pentanatriumtriphosphat viele unlösliche Metall-Verbindungen (auch Kalkseifen usw.).
Pentakaliumtriphosphat, K
5P
3O
10 (Kaliumtripolyphosphat), kommt beispielsweise in Form einer 50 Gew.-%-igen Lösung
(> 23% P
2O
5, 25% K
2O) in den Handel. Die Kaliumpolyphosphate finden in der Wasch- und Reinigungsmittel-Industrie
breite Verwendung. Weiter existieren auch Natriumkaliumtripolyphosphate, welche ebenfalls
im Rahmen der vorliegenden Erfindung einsetzbar sind. Diese entstehen beispielsweise,
wenn man Natriumtrimetaphosphat mit KOH hydrolysiert:

[0078] Diese können genau wie Natriumtripolyphosphat, Kaliumtripolyphosphat oder Mischungen
aus diesen beiden eingesetzt werden; auch Mischungen aus Natriumtripolyphosphat und
Natriumkaliumtripolyphosphat oder Mischungen aus Kaliumtripolyphosphat und Natriumkaliumtripolyphosphat
oder Gemische aus Natriumtripolyphosphat und Kaliumtripolyphosphat und Natriumkaliumtripolyphosphat
sind erfindungsgemäß einsetzbar.
[0079] Als organische Cobuilder können in den erfindungsgemäßen Mitteln insbesondere Polycarboxylate
/ Polycarbonsäuren, polymere Polycarboxylate, Asparaginsäure, Polyacetale, Dextrine,
weitere organische Cobuilder (siehe unten) sowie Phosphonate eingesetzt werden. Diese
Stoffklassen werden nachfolgend beschrieben.
[0080] Brauchbare organische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die in Form ihrer Natriumsalze
einsetzbaren Polycarbonsäuren, wobei unter Polycarbonsäuren solche Carbonsäuren verstanden
werden, die mehr als eine Säurefunktion tragen. Beispielsweise sind dies Citronensäure,
Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure,
Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren, Nitrilotriessigsäure (NTA), sofern ein derartiger
Einsatz aus ökologischen Gründen nicht zu beanstanden ist, sowie Mischungen aus diesen.
Bevorzugte Salze sind die Salze der Polycarbonsäuren wie Citronensäure, Adipinsäure,
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren und Mischungen aus diesen.
[0081] Auch die Säuren an sich können eingesetzt werden. Die Säuren besitzen neben ihrer
Builderwirkung typischerweise auch die Eigenschaft einer Säuerungskomponente und dienen
somit auch zur Einstellung eines niedrigeren und milderen pH-Wertes von Wasch- oder
Reinigungsmitteln. Insbesondere sind hierbei Citronensäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure,
Adipinsäure, Gluconsäure und beliebige Mischungen aus diesen zu nennen.
[0082] Als Builder sind weiter polymere Polycarboxylate geeignet, dies sind beispielsweise
die Alkalimetallsalze der Polyacrylsäure oder der Polymethacrylsäure, beispielsweise
solche mit einer relativen Molekülmasse von 500 bis 70000 g/mol.
[0083] Bei den für polymere Polycarboxylate angegebenen Molmassen handelt es sich im Sinne
dieser Schrift um gewichtsmittlere Molmassen M
w der jeweiligen Säureform, die grundsätzlich mittels Gelpermeationschromatographie
(GPC) bestimmt wurden, wobei ein UV-Detektor eingesetzt wurde. Die Messung erfolgte
dabei gegen einen externen Polyacrylsäure-Standard, der aufgrund seiner strukturellen
Verwandtschaft mit den untersuchten Polymeren realistische Molgewichtswerte liefert.
Diese Angaben weichen deutlich von den Molgewichtsangaben ab, bei denen Polystyrolsulfonsäuren
als Standard eingesetzt werden. Die gegen Polystyrolsulfonsäuren gemessenen Molmassen
sind in der Regel deutlich höher als die in dieser Schrift angegebenen Molmassen.
[0084] Geeignete Polymere sind insbesondere Polyacrylate, die bevorzugt eine Molekülmasse
von 2000 bis 20000 g/mol aufweisen. Aufgrund ihrer überlegenen Löslichkeit können
aus dieser Gruppe wiederum die kurzkettigen Polyacrylate, die Molmassen von 2000 bis
10000 g/mol, und besonders bevorzugt von 3000 bis 5000 g/mol, aufweisen, bevorzugt
sein.
[0085] Geeignet sind weiterhin copolymere Polycarboxylate, insbesondere solche der Acrylsäure
mit Methacrylsäure und der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Maleinsäure. Als besonders
geeignet haben sich Copolymere der Acrylsäure mit Maleinsäure erwiesen, die 50 bis
90 Gew.-% Acrylsäure und 50 bis 10 Gew.-% Maleinsäure enthalten. Ihre relative Molekülmasse,
bezogen auf freie Säuren, beträgt im allgemeinen 2000 bis 70000 g/mol, vorzugsweise
20000 bis 50000 g/mol und insbesondere 30000 bis 40000 g/mol.
[0086] Die (co-)polymeren Polycarboxylate können entweder als Pulver oder als wäßrige Lösung
eingesetzt werden. Der Gehalt der Mittel an (co-)polymeren Polycarboxylaten beträgt
vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-%, insbesondere 3 bis 10 Gew.-%.
[0087] Zur Verbesserung der Wasserlöslichkeit können die Polymere auch Allylsulfonsäuren,
wie beispielsweise Allyloxybenzolsulfonsäure und Methallylsulfonsäure, als Monomer
enthalten.
[0088] Insbesondere bevorzugt sind auch biologisch abbaubare Polymere aus mehr als zwei
verschiedenen Monomereinheiten, beispielsweise solche, die als Monomere Salze der
Acrylsäure und der Maleinsäure sowie Vinylalkohol bzw. Vinylalkohol-Derivate oder
die als Monomere Salze der Acrylsäure und der 2-Alkylallylsulfonsäure sowie Zucker-Derivate
enthalten.
[0089] Weitere bevorzugte Copolymere sind solche, die als Monomere vorzugsweise Acrolein
und Acrylsäure/Acrylsäuresalze bzw. Acrolein und Vinylacetat aufweisen.
[0090] Ebenso sind als weitere bevorzugte Buildersubstanzen polymere Aminodicarbonsäuren,
deren Salze oder deren Vorläufersubstanzen zu nennen. Besonders bevorzugt sind Polyasparaginsäuren
bzw. deren Salze und Derivate.
[0091] Weitere geeignete Buildersubstanzen sind Polyacetale, welche durch Umsetzung von
Dialdehyden mit Polyolcarbonsäuren, welche 5 bis 7 C-Atome und mindestens 3 Hydroxylgruppen
aufweisen, erhalten werden können. Bevorzugte Polyacetale werden aus Dialdehyden wie
Glyoxal, Glutaraldehyd, Terephthalaldehyd sowie deren Gemischen und aus Polyolcarbonsäuren
wie Gluconsäure und/oder Glucoheptonsäure erhalten.
[0092] Weitere geeignete organische Buildersubstanzen sind Dextrine, beispielsweise Oligomere
bzw. Polymere von Kohlenhydraten, die durch partielle Hydrolyse von Stärken erhalten
werden können. Die Hydrolyse kann nach üblichen, beispielsweise säure- oder enzymkatalysierten
Verfahren durchgeführt werden. Vorzugsweise handelt es sich um Hydrolyseprodukte mit
mittleren Molmassen im Bereich von 400 bis 500000 g/mol. Dabei ist ein Polysaccharid
mit einem Dextrose-Äquivalent (DE) im Bereich von 0,5 bis 40, insbesondere von 2 bis
30 bevorzugt, wobei DE ein gebräuchliches Maß für die reduzierende Wirkung eines Polysaccharids
im Vergleich zu Dextrose, welche ein DE von 100 besitzt, ist. Brauchbar sind sowohl
Maltodextrine mit einem DE zwischen 3 und 20 und Trockenglucosesirupe mit einem DE
zwischen 20 und 37 als auch sogenannte Gelbdextrine und Weißdextrine mit höheren Molmassen
im Bereich von 2000 bis 30000 g/mol.
[0093] Bei den oxidierten Derivaten derartiger Dextrine handelt es sich um deren Umsetzungsprodukte
mit Oxidationsmitteln, welche in der Lage sind, mindestens eine Alkoholfunktion des
Saccharidrings zur Carbonsäurefunktion zu oxidieren. Ebenfalls geeignet ist ein oxidiertes
Oligosaccharid, z. B. ein am C
6 des Saccharidrings oxidiertes Produkt.
[0094] Auch Oxydisuccinate und andere Derivate von Disuccinaten, vorzugsweise Ethylendiamindisuccinat,
sind weitere geeignete Cobuilder. Dabei wird Ethylendiamin-N,N'-disuccinat (EDDS)
bevorzugt in Form seiner Natrium- oder Magnesiumsalze verwendet. Weiterhin bevorzugt
sind in diesem Zusammenhang auch Glycerindisuccinate und Glycerintrisuccinate. Geeignete
Einsatzmengen liegen in zeolithhaltigen und/oder silicathaltigen Formulierungen bei
3 bis 15 Gew.-%.
[0095] Weitere brauchbare organische Cobuilder sind beispielsweise acetylierte Hydroxycarbonsäuren
bzw. deren Salze, welche gegebenenfalls auch in Lactonform vorliegen können und welche
mindestens 4 Kohlenstoffatome und mindestens eine Hydroxygruppe sowie maximal zwei
Säuregruppen enthalten.
[0096] Eine weitere Substanzklasse mit Cobuildereigenschaften stellen die Phosphonate dar.
Dabei handelt es sich insbesondere um Hydroxyalkan- bzw. Aminoalkanphosphonate. Unter
den Hydroxyalkanphosphonaten ist das 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonat (HEDP) von besonderer
Bedeutung als Cobuilder. Es wird vorzugsweise als Natriumsalz eingesetzt, wobei das
Dinatriumsalz neutral und das Tetranatriumsalz alkalisch (pH 9) reagiert. Als Aminoalkanphosphonate
kommen vorzugsweise Ethylendiamintetramethylenphosphonat (EDTMP), Diethylentriaminpentamethylenphosphonat
(DTPMP) sowie deren höhere Homologe in Frage. Sie werden vorzugsweise in Form der
neutral reagierenden Natriumsalze, z. B. als Hexanatriumsalz der EDTMP bzw. als Hepta-
und Octa-Natriumsalz der DTPMP, eingesetzt. Als Builder wird dabei aus der Klasse
der Phosphonate bevorzugt HEDP verwendet. Die Aminoalkanphosphonate besitzen zudem
ein ausgeprägtes Schwermetallbindevermögen. Dementsprechend kann es, insbesondere
wenn die Mittel auch Bleiche enthalten, bevorzugt sein, Aminoalkanphosphonate, insbesondere
DTPMP, einzusetzen, oder Mischungen aus den genannten Phosphonaten zu verwenden.
[0097] Darüber hinaus können alle Verbindungen, die in der Lage sind, Komplexe mit Erdalkaliionen
auszubilden, als Cobuilder eingesetzt werden.
[0098] Die Menge an Gerüststoff beträgt üblicherweise zwischen 10 und 70 Gew.-%, vorzugsweise
zwischen 15 und 60 Gew.-% und insbesondere zwischen 20 und 50 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das gesamte erfindungsgemäße Mittel.
[0099] In einer möglichen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthalten die erfindungsgemäßen
Mittel organische und/oder insbesondere anorganische Bleichmittel.
[0100] Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser H
2O
2 liefernden Verbindungen hat das Natriumpercarbonat besondere Bedeutung. Weitere brauchbare
Bleichmittel sind beispielsweise, das Natriumperborattetrahydrat und das Natriumperboratmonohydrat
Peroxypyrophosphate, Citratperhydrate sowie H
2O
2 liefernde persaure Salze oder Persäuren, wie Perbenzoate, Peroxophthalate, Diperazelainsäure,
Phthaloiminopersäure oder Diperdodecandisäure. Es können auch Bleichmittel aus der
Gruppe der organischen Bleichmittel eingesetzt werden. Typische organische Bleichmittel
sind die Diacylperoxide, wie z.B. Dibenzoylperoxid. Weitere typische organische Bleichmittel
sind die Peroxysäuren, wobei als Beispiele besonders die Alkylperoxysäuren und die
Arylperoxysäuren genannt werden. Bevorzugte Vertreter sind (a) die Peroxybenzoesäure
und ihre ringsubstituierten Derivate, wie Alkylperoxybenzoesäuren, aber auch Peroxy-α-Naphtoesäure
und Magnesium-monoperphthalat, (b) die aliphatischen oder substituiert aliphatischen
Peroxysäuren, wie Peroxylaurinsäure, Peroxystearinsäure, ε-Phthalimidoperoxycapronsäure
[Phthaloiminoperoxyhexansäure (PAP)], o-Carboxybenzamidoperoxycapronsäure, N-nonenylamidoperadipinsäure
und N-nonenylamidopersuccinate, und (c) aliphatische und araliphatische Peroxydicarbonsäuren,
wie 1,12-Diperoxycarbonsäure, 1,9-Diperoxyazelainsäure, Diperoxysebacinsäure, Diperoxybrassylsäure,
die Diperoxyphthalsäuren, 2-Decyldiperoxybutan-1,4-disäure, N,N-Terephthaloyl-di(6-aminopercapronsäue)
können eingesetzt werden.
[0101] Der Gehalt der Mittel an Bleichmitteln kann 1 bis 40 Gew.-% und insbesondere 10 bis
20 Gew.-% betragen, wobei vorteilhafterweise Percarbonat oder Perboratmono- oder tetrahydrat
eingesetzt wird.
[0102] Um beim Reinigen bei Temperaturen von 60 °C und darunter eine verbesserte Bleichwirkung
zu erreichen, können Bleichaktivatoren eingearbeitet werden. Als Bleichaktivatoren
können Verbindungen, die unter Perhydrolysebedingungen aliphatische Peroxocarbonsäuren
mit vorzugsweise 1 bis 10 C-Atomen, insbesondere 2 bis 4 C-Atomen, und/oder gegebenenfalls
substituierte Perbenzoesäure ergeben, eingesetzt werden.
[0103] Geeignet sind Substanzen, die O- und/oder N-Acylgruppen der genannten C-Atomzahl
und/oder gegebenenfalls substituierte Benzoylgruppen tragen. Bevorzugt sind mehrfach
acylierte Alkylendiamine, insbesondere Tetraacetylethylendiamin (TAED), acylierte
Triazinderivate, insbesondere 1,5-Diacetyl-2,4-dioxohexahydro-1,3,5-triazin (DADHT),
acylierte Glykolurile, insbesondere Tetraacetylglykoluril (TAGU), N-Acylimide, insbesondere
N-Nonanoylsuccinimid (NOSI), acylierte Phenolsulfonate, insbesondere n-Nonanoyl- oder
Isononanoyloxybenzolsulfonat (n- bzw. iso-NOBS), Carbonsäureanhydride, insbesondere
Phthalsäureanhydrid, acylierte mehrwertige Alkohole, insbesondere Triacetin, Ethylenglykoldiacetat,
2,5-Diacetoxy-2,5-dihydrofuran und acetyliertes Sorbitol und Mannitol beziehungsweise
deren in der europäischen Patentanmeldung EP 0 525 239 (Ausimont SPA) beschriebene
Mischungen (SORMAN), acylierte Zuckerderivate, insbesondere Pentaacetylglukose (PAG),
Pentaacetylfructose, Tetraacetylxylose und Octaacetyllactose sowie acetyliertes, gegebenenfalls
N-alkyliertes Glucamin und Gluconolacton, und/oder N-acylierte Lactame, beispielsweise
N-Benzoylcaprolactam, die aus den internationalen Patentanmeldungen WO 94/27970, WO
94/28102, WO 94/28103, WO 95/00626 (alle Procter & Gamble), WO 95/14759 (Warwick)
und WO 95/17498 (Procter & Gamble) bekannt sind. Die aus der internationalen Patentanmeldung
WO 95/14075 (Degussa) beschriebenen Acyllactame werden ebenfalls bevorzugt eingesetzt.
Auch die aus der deutschen Patentanmeldung DE 44 43 177 (Henkel) bekannten Kombinationen
konventioneller Bleichaktivatoren können eingesetzt werden. Derartige Bleichaktivatoren
sind in Mengen von 0,5 Gew.-% bis 15 Gew.-%, bezogen auf gesamtes Mittel, enthalten.
[0104] Zusätzlich zu den konventionellen Bleichaktivatoren oder an deren Stelle können auch
sogenannte Bleichkatalysatoren enthalten sein. Bei diesen Stoffen handelt es sich
um bleichverstärkende Ü-bergangsmetallsalze bzw. Übergangsmetallkomplexe wie beispielsweise
Mn-, Fe-, Co-, Ru - oder Mo-Salenkomplexe oder -carbonylkomplexe. Auch Mn-, Fe-, Co-,
Ru-, Mo-, Ti-, V- und Cu-Komplexe mit N-haltigen Tripod-Liganden sowie Co-, Fe-, Cu-
und Ru-Amminkomplexe sind als Bleichkatalysatoren geeignet, wobei solche Verbindungen
bevorzugt eingesetzt werden, die in der DE 197 09 284 A1 beschrieben sind.
[0105] Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel kann als weitere übliche Inhaltsstoffe insbesondere
Enzyme, Sequestrierungsmittel, Elektrolyte, und weitere Hilfsstoffe, wie Schaumregulatoren,
zusätzliche Bleichaktivatoren, Farb- und Duftstoffe enthalten.
[0106] Als Enzyme kommen in den erfindungsgemäßen Mitteln insbesondere solche aus der Klassen
der Hydrolasen wie der Proteasen, Esterasen, Lipasen bzw. lipolytisch wirkende Enzyme,
Amylasen, Glykosylhydrolasen und Gemische der genannten Enzyme in Frage. Alle diese
Hydrolasen tragen zur Entfernung von Anschmutzungen wie protein-, fett- oder stärkehaltigen
Verfleckungen bei. Zur Bleiche können auch Oxidoreduktasen eingesetzt werden. Besonders
gut geeignet sind aus Bakterienstämmen oder Pilzen wie Bacillus subtilis, Bacillus
licheniformis, Streptomyceus griseus, Coprinus Cinereus und Humicola insolens sowie
aus deren gentechnisch modifizierten Varianten gewonnene enzymatische Wirkstoffe.
Vorzugsweise werden Proteasen vom Subtilisin-Typ und insbesondere Proteasen, die aus
Bacillus lentus gewonnen werden, eingesetzt. Dabei sind Enzymmischungen, beispielsweise
aus Protease und Amylase oder Protease und Lipase bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen
oder aus Protease, Amylase und Lipase bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen oder Protease,
Lipase bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen, insbesondere jedoch Protease und/oder Lipase-haltige
Mischungen bzw. Mischungen mit lipolytisch wirkenden Enzymen von besonderem Interesse.
Beispiele für derartige lipolytisch wirkende Enzyme sind die bekannten Cutinasen.
Auch Peroxidasen oder Oxidasen haben sich in einigen Fällen als geeignet erwiesen.
Zu den geeigneten Amylasen zählen insbesondere alpha-Amylasen, Iso-Amylasen, Pullulanasen
und Pektinasen.
[0107] Die Enzyme können an Trägerstoffe adsorbiert oder in Hüllsubstanzen eingebettet sein,
um sie gegen vorzeitige Zersetzung zu schützen. Der Anteil der Enzyme, Enzymmischungen
oder Enzymgranulate kann beispielsweise etwa 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis
etwa 4,5 Gew.-% betragen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Mittel sind
dadurch gekennzeichnet, daß sie Protease und/oder Amylase enthalten.
[0108] Farb- und Duftstoffe können den erfindungsgemäßen maschinellen Geschirrspülmitteln
zugesetzt werden, um den ästhetischen Eindruck der entstehenden Produkte zu verbessern
und dem Verbraucher neben der Leistung ein visuell und sensorisch "typisches und unverwechselbares"
Produkt zur Verfügung zu stellen. Als Parfümöle bzw. Duftstoffe können einzelne Riechstoffverbindungen,
z.B. die synthetischen Produkte vom Typ der Ester, Ether, Aldehyde, Ketone, Alkohole
und Kohlenwasserstoffe verwendet werden. Riechstoffverbindungen vom Typ der Ester
sind z.B. Benzylacetat, Phenoxyethylisobutyrat, p-tert.-Butylcyclohexylacetat, Linalylacetat,
Dimethylbenzylcarbinylacetat, Phenylethylacetat, Linalylbenzoat, Benzylformiat, Ethylmethylphenylglycinat,
Allylcyclohexylpropionat, Styrallylpropionat und Benzylsalicylat. Zu den Ethern zählen
beispielsweise Benzylethylether, zu den Aldehyden z.B. die linearen Alkanale mit 8-18
C-Atomen, Citral, Citronellal, Citronellyloxyacetaldehyd, Cyclamenaldehyd, Hydroxycitronellal,
Lilial und Bourgeonal, zu den Ketonen z.B. die Jonone, α-Isomethylionon und Methylcedrylketon,
zu den Alkoholen Anethol, Citronellol, Eugenol, Geraniol, Linalool, Phenylethylalkohol
und Terpineol, zu den Kohlenwasserstoffen gehören hauptsächlich die Terpene wie Limonen
und Pinen. Bevorzugt werden jedoch Mischungen verschiedener Riechstoffe verwendet,
die gemeinsam eine ansprechende Duftnote erzeugen. Solche Parfümöle können auch natürliche
Riechstoffgemische enthalten, wie sie aus pflanzlichen Quellen zugänglich sind, z.B.
Pine-, Citrus-, Jasmin-, Patchouly-, Rosen- oder Ylang-Ylang-Öl. Ebenfalls geeignet
sind Muskateller, Salbeiöl, Kamillenöl, Nelkenöl, Melissenöl, Minzöl, Zimtblätteröl,
Lindenblütenöl, Wacholderbeeröl, Vetiveröl, Olibanumöl, Galbanumöl und Labdanumöl
sowie Orangenblütenöl, Neroliol, Orangenschalenöl und Sandelholzöl.
[0109] Die Duftstoffe können direkt in die erfindungsgemäßen Reinigungsmittel eingearbeitet
werden, es kann aber auch vorteilhaft sein, die Duftstoffe auf Träger aufzubringen.
[0110] Um den ästhetischen Eindruck der erfindungsgemäßen Mittel zu verbessern, kann es
(oder Teile davon) mit geeigneten Farbstoffen eingefärbt werden. Bevorzugte Farbstoffe,
deren Auswahl dem Fachmann keinerlei Schwierigkeit bereitet, besitzen eine hohe Lagerstabilität
und Unempfindlichkeit gegenüber den übrigen Inhaltsstoffen der Mittel und gegen Licht
sowie keine ausgeprägte Substantivität gegenüber den mit den Mitteln zu behandelnden
Substraten wie Glas, Keramik oder Kunststoffgeschirr, um diese nicht anzufärben.
[0111] Die erfindungsgemäßen Mittel können in sämtlichen bekannten Angebotsformen bereitgestellt
werden, wobei insbesondere pulverförmige Reiniger und Reinigungsmitteltabletten besondere
Bedeutung haben. Werden Reinigungsmitteltabletten hergestellt, so können diese Desintegrationshilfsmittel,
sogenannte Tablettensprengmittel, enthalten, um den Zerfall hochverdichteter Formkörper
zu erleichtern und die Zerfallszeiten zu verkürzen. Unter Tablettensprengmitteln bzw.
Zerfallsbeschleunigern werden gemäß Römpp (9. Auflage, Bd. 6, S. 4440) und Voigt
"Lehrbuch der pharmazeutischen Technologie" (6. Auflage, 1987, S. 182-184) Hilfsstoffe verstanden, die für den raschen Zerfall
von Tabletten in Wasser oder Magensaft und für die Freisetzung der Pharmaka in resorbierbarer
Form sorgen.
[0112] Diese Stoffe, die auch aufgrund ihrer Wirkung als "Spreng"mittel bezeichnet werden,
vergrößern bei Wasserzutritt ihr Volumen, wobei einerseits das Eigenvolumen vergrößert
(Quellung), andererseits auch über die Freisetzung von Gasen ein Druck erzeugt werden
kann, der die Tablette in kleinere Partikel zerfallen läßt. Altbekannte Desintegrationshilfsmittel
sind beispielsweise Carbonat/Citronensäure-Systeme, wobei auch andere organische Säuren
eingesetzt werden können. Quellende Desintegrationshilfsmittel sind beispielsweise
synthetische Polymere wie Polyvinylpyrrolidon (PVP) oder natürliche Polymere bzw.
modifizierte Naturstoffe wie Cellulose und Stärke und ihre Derivate, Alginate oder
Casein-Derivate.
[0113] Bevorzugte Reinigungsmittelformkörper enthalten 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 3
bis 7 Gew.-% und insbesondere 4 bis 6 Gew.-% eines oder mehrerer Desintegrationshilfsmittel,
jeweils bezogen auf das Formkörpergewicht. Enthält nur der Basisformkörper Desintegratzionshilfsmittel,
so beziehen sich die genannten Angaben nur auf das Gewicht des Basisformkörpers.
Als bevorzugte Desintegrationsmittel werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Desintegrationsmittel
auf Cellulosebasis eingesetzt, so daß bevorzugte Reinigungsmittelformkörper ein solches
Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
3 bis 7 Gew.-% und insbesondere 4 bis 6 Gew.-% enthalten. Reine Cellulose weist die
formale Bruttozusammensetzung (C
6H
10O
5)
n auf und stellt formal betrachtet ein β-1,4-Polyacetal von Cellobiose dar, die ihrerseits
aus zwei Molekülen Glucose aufgebaut ist. Geeignete Cellulosen bestehen dabei aus
ca. 500 bis 5000 Glucose-Einheiten und haben demzufolge durchschnittliche Molmassen
von 50.000 bis 500.000. Als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis verwendbar sind
im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch Cellulose-Derivate, die durch polymeranaloge
Reaktionen aus Cellulose erhältlich sind. Solche chemisch modifizierten Cellulosen
umfassen dabei beispielsweise Produkte aus Veresterungen bzw. Veretherungen, in denen
Hydroxy-Wasserstoffatome substituiert wurden. Aber auch Cellulosen, in denen die Hydroxy-Gruppen
gegen funktionelle Gruppen, die nicht über ein Sauerstoffatom gebunden sind, ersetzt
wurden, lassen sich als Cellulose-Derivate einsetzen. In die Gruppe der Cellulose-Derivate
fallen beispielsweise Alkalicellulosen, Carboxymethylcellulose (CMC), Celluloseester
und -ether sowie Aminocellulosen. Die genannten Cellulosederivate werden vorzugsweise
nicht allein als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis eingesetzt, sondern in Mischung
mit Cellulose verwendet. Der Gehalt dieser Mischungen an Cellulosederivaten beträgt
vorzugsweise unterhalb 50 Gew.-%, besonders bevorzugt unterhalb 20 Gew.-%, bezogen
auf das Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis. Besonders bevorzugt wird als Desintegrationsmittel
auf Cellulosebasis reine Cellulose eingesetzt, die frei von Cellulosederivaten ist.
[0114] Die als Desintegrationshilfsmittel eingesetzte Cellulose wird vorzugsweise nicht
in feinteiliger Form eingesetzt, sondern vor dem Zumischen zu den zu verpressenden
Vorgemischen in eine gröbere Form überführt, beispielsweise granuliert oder kompaktiert.
Wasch- und Reinigungsmittelformkörper, die Sprengmittel in granularer oder gegebenenfalls
cogranulierter Form enthalten, werden in den deutschen Patentanmeldungen
DE 197 09 991 (Stefan Herzog) und
DE 197 10 254 (Henkel) sowie der internationalen Patentanmeldung
WO98/40463 (Henkel) beschrieben. Diesen Schriften sind auch nähere Angaben zur Herstellung granulierter,
kompaktierter oder cogranulierter Cellulosesprengmittel zu entnehmen. Die Teilchengrößen
solcher Desintegrationsmittel liegen zumeist oberhalb 200 µm, vorzugsweise zu mindestens
90 Gew.-% zwischen 300 und 1600 µm und insbesondere zu mindestens 90 Gew.-% zwischen
400 und 1200 µm. Die vorstehend genannten und in den zitierten Schriften näher beschriebenen
gröberen Desintegrationshilfsmittel auf Cellulosebasis sind im Rahmen der vorliegenden
Erfindung bevorzugt als Desintegrationshilfsmittel einzusetzen und im Handel beispielsweise
unter der Bezeichnung Arbocel® TF-30-HG von der Firma Rettenmaier erhältlich.
[0115] Als weiteres Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis oder als Bestandteil dieser
Komponente kann mikrokristalline Cellulose verwendet werden. Diese mikrokristalline
Cellulose wird durch partielle Hydrolyse von Cellulosen unter solchen Bedingungen
erhalten, die nur die amorphen Bereiche (ca. 30% der Gesamt-Cellulosemasse) der Cellulosen
angreifen und vollständig auflösen, die kristallinen Bereiche (ca. 70%) aber unbeschadet
lassen. Eine nachfolgende Desaggregation der durch die Hydrolyse entstehenden mikrofeinen
Cellulosen liefert die mikrokristallinen Cellulosen, die Primärteilchengrößen von
ca. 5 µm aufweisen und beispielsweise zu Granulaten mit einer mittleren Teilchengröße
von 200 µm kompaktierbar sind.
[0116] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Reinigungsmittelformkörper enthalten
zusätzlich ein Desintegrationshilfsmittel, vorzugsweise ein Desintegrationshilfsmittel
auf Cellulosebasis, vorzugsweise in granularer, cogranulierter oder kompaktierter
Form, in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 3 bis 7 Gew.-% und insbesondere
von 4 bis 6 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Formkörpergewicht.
[0117] Erfindungsgemäße Reinigungsmittelformkörper können darüber hinaus ein gasentwickelndes
Brausesystem enthalten. Das gasentwickelnde Brausesystem kann aus einer einzigen Substanz
bestehen, die bei Kontakt mit Wasser ein Gas freisetzt. Unter diesen Verbindungen
ist insbesondere das Magnesiumperoxid zu nennen, das bei Kontakt mit Wasser Sauerstoff
freisetzt. Üblicherweise besteht das gasfreisetzende Sprudelsystem jedoch seinerseits
aus mindestens zwei Bestandteilen, die miteinander unter Gasbildung reagieren. Während
hier eine Vielzahl von Systemen denk- und ausführbar ist, die beispielsweise Stickstoff,
Sauerstoff oder Wasserstoff freisetzen, wird sich das in den erfindungsgemäßen Wasch-
und Reinigungsmittelformkörpern eingesetzte Sprudelsystem sowohl anhand ökonomischer
als auch anhand ökologischer Gesichtspunkte auswählen lassen. Bevorzugte Brausesysteme
bestehen aus Alkalimetallcarbonat und/oder hydrogencarbonat sowie einem Acidifizierungsmittel,
das geeignet ist, aus den Alkalimetallsalzen in wäßrige Lösung Kohlendioxid freizusetzen.
[0118] Bei den Alkalimetallcarbonaten bzw. -hydrogencarbonaten sind die Natrium- und Kaliumsalze
aus Kostengründen gegenüber den anderen Salzen deutlich bevorzugt. Selbstverständlich
müssen nicht die betreffenden reinen Alkalimetallcarbonate bzw. -hydrogencarbonate
eingesetzt werden; vielmehr können Gemische unterschiedlicher Carbonate und Hydrogencarbonate
bevorzugt sein.
[0119] In bevorzugten Reinigungsmittelformkörper werden als Brausesystem 2 bis 20 Gew.-%,
vorzugsweise 3 bis 15 Gew.-% und insbesondere 5 bis 10 Gew.-% eines Alkalimetallcarbonats
oder-hydrogencarbonats sowie 1 bis 15, vorzugsweise 2 bis 12 und insbesondere 3 bis
10 Gew.-% eines Acidifizierungsmittels, jeweils bezogen auf den gesamten Formkörper,
eingesetzt.
[0120] Als Acidifizierungsmittel, die aus den Alkalisalzen in wäßriger Lösung Kohlendioxid
freisetzen, sind beispielsweise Borsäure sowie Alkalimetallhydrogensulfate, Alkalimetalldihydrogenphosphate
und andere anorganische Salze einsetzbar. Bevorzugt werden allerdings organische Acidifizierungsmittel
verwendet, wobei die Citronensäure ein besonders bevorzugtes Acidifizierungsmittel
ist. Einsetzbar sind aber auch insbesondere die anderen festen Mono-, Oligo- und Polycarbonsäuren.
Aus dieser Gruppe wiederum bevorzugt sind Weinsäure, Bernsteinsäure, Malonsäure, Adipinsäure,
Maleinsäure, Fumarsäure, Oxalsäure sowie Polyacrylsäure. Organische Sulfonsäuren wie
Amidosulfonsäure sind ebenfalls einsetzbar. Kommerziell erhältlich und als Acidifizierungsmittel
im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenfalls bevorzugt einsetzbar ist Sokalan® DCS
(Warenzeichen der BASF), ein Gemisch aus Bernsteinsäure (max. 31 Gew.-%), Glutarsäure
(max. 50 Gew.-%) und Adipinsäure (max. 33 Gew.-%).
[0121] Bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Reingungsmittelformkörper, bei
denen als Acidifizierungsmittel im Brausesystem ein Stoff aus der Gruppe der organischen
Di-, Tri- und Oligocarbonsäuren bzw. Gemische aus diesen eingesetzt werden.
[0122] Unabhängig von der Angebotsform der erfindungsgemäßen Mittel sind Mittel bevorzugt,
bei denen der Gehalt der Mittel an Korrosionsinhibitor 0,001 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
0,0025 bis 2 Gew.-% und insbesondere 0,01 bis 0,04 Gew.-%, jeweils bezogen auf das
gesamte Reinigungsmittel, beträgt.