[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
Reduzierung der Schallemission von Verbrennungsmotoren und zu deren Diagnose.
[0002] Verbrennungsmotoren, wie sie in Automobilen oder Motorrädern, aber auch Kleinmotorgeräten,
wie z. B. Rasenmähern oder Motorsägen, verwendet werden, geben kontinuierlich Abgase
des Verbrennungsvorgangs aus dem Verbrennungsraum an die Umgebung ab, die durch den
Verbrennungsvorgang in Schwingung versetzt wurden und damit eine Schallquelle von
erheblicher Intensität darstellen.
[0003] Herkömmlich werden Schalldämpfer im Abgasstrom von Verbrennungsmotoren angeordnet,
um die Schwingungen und damit die Schallemission der Abgase zu dämpfen. Bei Automobilen
werden oft zwei Schalldämpfer verwendet, ein Vorschalldämpfer und ein Endschalldämpfer.
Die Funktion des Vorschalldämpfers wird heute häufig auch durch einen Katalysator
zur Abgasreinigung übernommen. Die Dämpfung der Abgase in Schalldämpfern führt zu
einem erhöhten Abgasgegendruck und damit zu Leistungsverlust bzw. Mehrverbrauch des
Motors. Außerdem benötigen die Schalldämpfer nicht unerheblichen Bauraum im Motorbereich
oder am Fahrzeugboden und stellen ein nicht unerhebliches Zusatzgewicht am Fahrzeug
dar.
[0004] Zur Vermeidung dieser Nachteile werden im Stand der Technik bereits folgende Verfahren
und Vorrichtungen zur Reduzierung der Schallemission von Verbrennungsmotoren vorgeschlagen:
[0005] Zur Reduzierung der Schallemission von Verbrennungsmotoren wird in der US-Patentschrift
5,457,749 eine Schalldämpfungsvorrichtung vorgeschlagen, bei welcher Abgasgeräusche
durch Ausbringen eines Gegengeräusches mittels seitlich von dem Abgasstrom getrennt
angeordneten Lautsprechern zumindest teilweise ausgelöscht werden sollen. Die Lautsprecher
strahlen dabei in ein mit dem Abgasstrom kommunizierendes Hilfsvolumen ab.
[0006] Die US Patentschrift 5,222,148 bezieht sich auf ein Verfahren zur aktiven Dämpfung
von Motorgeräuschen im Einlass- oder Abgasbereich. Hierbei wird durch Sensoren die
Stellung der Drosselklappe oder die Motordrehzahl festgestellt und an eine elektronische
Kontrolleinheit weitergegeben. Diese steuert seitlich der Gasströmung im Einlass-
oder Abgasbereich angeordnete Lautsprecher an, die ein Gegengeräusch erzeugen. Im
Einlass- oder Abgasbereich angebrachte Mikrofone nehmen den Restschall auf und geben
ein Fehlersignal an die elektronische Kontrolleinheit weiter.
[0007] In der japanischen Patentanmeldung 8-137478 wird eine Vorrichtung zur aktiven Reduzierung
von Geräuschen in Abgasleitungen von Motoren vorgeschlagen. Diese weist von der zentralen
Abgasleitung im 90°-Winkel abzweigende, sich gegenüberliegende Rohre auf, an deren
Enden Lautsprecher angeordnet sind. An der Abgasleitung selbst sind Sensor- und Fehlermikrofone
angeordnet, die ebenso wie die Lautsprecher mit einer Kontrolleinheit in Verbindung
stehen.
[0008] Die japanische Patentanmeldung 9-44167 betrifft eine Vorrichtung zur Reduzierung
von Abgasgeräuschen von Motoren. Diese umfasst ähnlich dem Prinzip der Vorrichtung
aus JP 8-137478 ein Rohr, welches von der Abgasleitung seitlich abzweigt und an dessen
Ende sich ein Lautsprecher befindet, der ein Gegengeräusch aussendet.
[0009] Die japanische Patentanmeldung JP 8-123435 bezieht sich auf eine Vorrichtung zur
Reduzierung von Einlassgeräuschen eines Motors, wobei ein seitlich im Einlassbereich
angeordneter Lautsprecher Gegenschall aussendet, um Einlassgeräusche zu kompensieren.
[0010] Schließlich wird in der japanischen Patentanmeldung JP 7-64568 ein Schall abstrahlender
Körper beschrieben, der zur aktiven Geräuschkontrolle von Verbrennungsmotoren eingesetzt
werden kann. Dieser Körper besitzt ein Abgasrohr, an welchem seitlich Lautsprecher
angeordnet sind, deren Rückseiten mit einem Kühlmittel gekühlt werden.
[0011] In der japanischen Patentanmeldung JP 7-98591 ist allgemein eine Anordnung zur Reduzierung
von Geräuschen in einer Leitung beschrieben, wobei der Lautsprecher mittig innerhalb
der Leitung angeordnet ist.
[0012] Die US-Patentschrift 4,665,549 betrifft eine Vorrichtung zur Reduzierung von Geräuschen
in einer Leitung. In dieser Leitung befindet sich ein Schalldämpfer mit einem nach
vorne gerichteten und einem nach hinten gerichteten Segment. Der Lautsprecher zur
Reduzierung der Geräusche wird dabei so in dem nach hinten gerichteten Segment angeordnet,
dass er in den schmalen Spalt zwischen den beiden Segmenten und später in den Bereich
um den Schalldämpfer abstrahlt.
[0013] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zur Minderung
der Schallemission von Verbrennungsmotoren durch Erzeugung eines Kompensationsschalls
bereitzustellen, welche ohne Schalldämpfer oder zumindest mit kleineren Schalldämpfern
unter Vermeidung der Nachteile herkömmlicher Schalldämpferlösungen auskommt und eine
verbesserte Schallreduzierung, insbesondere mit kontrollierteren akustischen Bedingungen,
bewirkt. Dabei soll die Vorrichtung einfach aufgebaut und damit kostengünstig herstellbar
sein.
[0014] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Reduzierung der Schallemission von
Verbrennungsmotoren in einer Abgasleitung, die einen Abgasstrom führt, gelöst. Die
Vorrichtung weist hierfür mindestens einen ersten Schallwandler zur Umwandlung von
Schallwellen in erste Signale, die ein Maß für die Frequenz, Amplitude und für die
Phase der Schallwellen sind, eine elektronische Steuereinheit zur Umwandlung der ersten
Signale in zweite Signale und mindestens einen zweiten Schallwandler, der zentral
im Abgasstrom angeordnet ist, zur Umwandlung der Signale in Kompensationsschallwellen,
die eine Frequenz, Amplitude und Phase aufweisen, so dass sich die Schallwellen und
die Kompensationsschallwellen wenigstens teilweise auslöschen, auf.
[0015] Der Begriff Abgasleitung umfasst die gesamte Abgasführung von dem Verbrennungsmotor
bis zum Endrohrausgang, einschließlich Abgaskrümmer, Katalysator und gegebenenfalls
Schalldämpfer.
[0016] Der erste Schallwandler kann ein Mikrofon sein, das die Schallwellen, die von dem
Abgasstrom ausgesandt werden, aufnimmt und in ein erstes Signal, etwa ein elektrisches
oder optisches Signal umwandelt, das ein Maß für die Frequenz, Amplitude und für die
Phase der Schallwellen am Ort des Schallwandlers ist. Der zweite Schallwandler kann
ein Lautsprecher sein, der aufgrund des ersten Signals des ersten Schallwandlers,
welches in der elektronischen Steuereinheit in ein zweites Signal umgewandelt wird,
Kompensationsschallwellen aussendet, die eine Frequenz, Amplitude und eine Phase aufweisen,
so dass sich die Schallwellen und die Kompensationsschallwellen mindestens teilweise
gegenseitig auslöschen. Die Schallwellen und die Kompensationsschallwellen können
dabei gleiche Frequenz und Amplitude und entgegengesetzte Phase aufweisen. Vorzugsweise
ist jedoch die Amplitude der Schallwellen etwas größer als die Amplitude der Kompensationsschallwellen,
so dass ein Restschall des Verbrennungsmotors hörbar bleibt, um Passanten vor herannahenden
Fahrzeugen zu warnen, oder um dem Fahrzeug ein bestimmtes erwünschtes Klangbild ("Sound")
zu verleihen. Ein weiterer Grund für die Beibehaltung eines Restschallpegels des Motors
liegt darin, dass bei einer nahezu vollständigen Kompensation des Abgasschalls andere
Geräusche in unerwünschter Weise akustisch in den Vordergrund treten.
[0017] Der zweite Schallwandler ist zentral in dem Abgasstrom des Verbrennungsmotors angeordnet.
Die Anordnung des zweiten Schallwandlers direkt in dem Abgasrohr erlaubt eine direkte
Einwirkung auf die von den Abgasen ausgesandten Schallwellen. Die zentrale Anordnung
in dem Abgasstrom wird gewählt, weil die dadurch erreichten seitlich begrenzten symmetrischen
akustischen Verhältnisse die Wirksamkeit der Schallkompensation deutlich erhöhen und
die Schallkompensationsvorrichtung insgesamt vereinfachen. Insbesondere werden Ungenauigkeiten
der Schallkompensation durch Laufzeitunterschiede der Schallwellen von mehreren dezentralen
Lautsprechern und störende Interferenzen vermieden, die bei dezentraler, insbesondere
gegenüberliegender Anordnung mehrerer Lautsprecher auftreten können. Eine symmetrische
Bauweise schafft vor allem auch kontrollierte akustische Bedingungen.
[0018] Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht eine zentrale Anordnung
auch des ersten Schallwandlers im Abgasstrom vor. Denn dadurch erfasst der erste Schallwandler
unmittelbar den Schall in Frequenz, Amplitude und Phase an dem Ort, an dem der zweite
Schallwandler diesen Schall auch kompensieren soll. Außerdem kann der erste Schallwandler
in diesem Fall mit dem zweiten Schallwandler zu einer kompakteren Einheit zusammengefasst
werden, die den Abgasstrom in dem Abgasrohr weniger stört und damit die Effizienz
der Schallkompensation erhöht. Besonders kompakt kann diese Einheit ausfallen, wenn
der erste Schallwandler in dem zweiten Schallwandler angeordnet wird. Dabei kann der
erste Schallwandler einfach nur in einem Ausschnitt in dem zweiten Schallwandler angeordnet
sein, also von diesem räumlich umgeben, aber an sich selbständig sein. Die beiden
Schallwandler können aber auch voll ineinander integriert sein, also ein einziges
integriertes Bauteil bilden.
[0019] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung umfasst der Begriff "zentral" auch eine im wesentlichen
zentrale, also mittige Anordnung der Schallwandler. Gemäß der vorliegenden Erfindung
kann die Vorrichtung auch mehrere erste und zweite Schallwandler aufweisen. In diesem
Fall müssen die ersten und zweiten Schallwandler dann derart und im wesentlichen zentral
angeordnet werden, dass sie symmetrische akustische Verhältnisse gewährleisten.
[0020] Eine geringfügige Abweichung von der geometrisch zentralen Anordnung kann aufgrund
einer Schallfeldanalyse an dem Anbringungsort des ersten oder zweiten Schallwandlers
angezeigt sein, etwa wenn die Hauptausbreitungsrichtung des Schalls nicht achsenparallel
zur Längsachse der Abgasleitung oder zur Ausbreitungsrichtung des Abgasstroms verläuft.
[0021] Der registrierte Schall kann in einer elektronischen Steuereinheit, z. B. einem Mikroprozessor,
einem oder mehreren Verarbeitungsschritten unterzogen werden, zum Beispiel einer Fourieranalyse,
um den Kompensationsschall möglichst genau zu wählen. Die Verwendung eines Mikroprozessors
erlaubt überdies die Steuerung der Kompensationsschallemission nach einem Kennfeld,
etwa in Abhängigkeit von Parametern, welche die Beschaffenheit der Abgasschallwellen
beschreiben, oder in Abhängigkeit von Fahrzeug- oder Motorparametern, wie Geschwindigkeit,
Drehzahl, oder Gaspedalstellung. Zum Beispiel kann bei steigender Geschwindigkeit
oder Drehzahl der äußere Schallpegel des Fahrzeugs dadurch konstant gehalten werden,
dass die prozentuale Kompensation des Abgasschalls immer höher wird, also die Amplitude
der Kompensationsschallwellen relativ immer mehr an die Amplitude der Schallwellen
angepasst wird. Ein Mikroprozessor kann auch eine Adaptierung der Schallwellenkompensation,
etwa von starker auf weniger starke Kompensation ermöglichen.
[0022] Vorzugsweise ist der zweite Schallwandler in der Abgasleitung in Richtung des Abgasstroms
angeordnet, so dass die Kompensationsschallwellen in Strömungsrichtung des Abgasstromes
ausgesandt werden. Damit ist der zweite Schallwandler gegen eine direkte Beaufschlagung
durch die Abgase und damit auch gegen Verschleiß und Verschmutzung geschützt. Dabei
wird der zweite Schallwandler vorteilhafterweise gegen den Abgasstrom durch eine strömungsgünstige
Abdeckung abgeschirmt. Dadurch wird die Störung des Abgasstroms, also die Bildung
von Turbulenzen in dem Abgasstrom, durch die Anbringung des zweiten Schallwandlers
in dem Abgasstrom vermindert. Besonders vorteilhaft ist es, wenn auch der erste Schallwandler
in Richtung des Abgasstromes angeordnet wird. Hierdurch wird auch der erste Schallwandler
gegen eine direkte Beaufschlagung durch die Abgase und damit auch gegen Verschleiß
und Verschmutzung geschützt. Als weiteres wird eine Beeinträchtigung der Schallmessung
durch Anströmung vermieden.
[0023] Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung können sich ergeben, wenn die
Abgasleitung, d.h. die Vorrichtung zur Sammlung und Ableitung der Abgase, welche vorzugsweise
beide Schallwandler enthält, auch einen Katalysator, wie er regelmäßig zur Abgasnachbehandlung
bei Verbrennungsmotoren notwendig ist, aufweist. Besonders vorteilhaft ist es, wenn
der Katalysator derart ausgebildet und in der Vorrichtung derart angeordnet ist, dass
in dem Raum hinter dem Katalysator ein weitgehend homogenes Schallfeld entsteht, in
welchem sich die Schallwellen im wesentlichen in Richtung der Längsachse der Abgasleitung
ausbreiten. Verursacht wird dies durch die stärkere Dämpfung der sich senkrecht zur
Längsachse ausbreitenden Schallanteile durch Reflexion an den Wandungen der Katalysatorkanäle,
während die in Richtung der Längsachse sich ausbreitenden Schallanteile den Katalysator
weitgehend ungehindert passieren. Der zweite Schallwandler kann dann derart angeordnet
und ausgerichtet werden, dass das Kompensationsschallfeld ebenfalls hauptsächlich
Kompensationsschallwellen aufweist, die sich in Richtung der Längsachse der Abgasleitung
ausbreiten. Die Schallkompensation wird hierdurch sehr effektiv, da sich die Kompensationsschallfront
und die Schallfront im wesentlichen parallel zueinander befinden.
[0024] Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist einen Rohrschalldämpfer
auf, der den Raum umgibt, in welchem zumindest der zweite Schallwandler angeordnet
ist. Besonders bevorzugt ist auch der erste Schallwandler in diesem Raum angeordnet.
Der Rohrschalldämpfer ermöglicht eine weitere Reduzierung der Schallemissionen des
Verbrennungsmotors. Insbesondere werden mit dem Rohrschalldämpfer zusätzlich diejenigen
Schallwellen absorbiert, die sich senkrecht zur Längsachse der Abgasleitung ausbreiten
und von dem abgestrahlten Kompensationsschall des zweiten Schallwandlers nicht direkt
erfasst und ausgelöscht werden können.
[0025] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist des weiteren vorzugsweise derart gestaltet,
dass sie als integrale Baueinheit in die Abgasleitung bzw. in das Abgassammelrohr
auf einfache Weise eingesetzt, entnommen und ausgetauscht werden kann. Diese Baueinheit
umfasst vorzugsweise den zweiten Schallwandler, besonders bevorzugt ebenfalls den
ersten Schallwandler und weiter bevorzugt ebenfalls die elektronische Steuereinheit.
Eine derartige Baueinheit erlaubt eine einfache Handhabung in der Praxis, ähnlich
wie eine Lamda-Sonde. Allerdings muss sichergestellt werden, dass die Montage der
Baueinheit in der Abgasleitung bzw. dem Abgasrohr mit der erforderlichen Genauigkeit
erfolgt, um eine wirksame Schallkompensation zu erzielen. Dies kann beispielsweise
durch einen genau gearbeiteten Einbausatz, etwa mit einem Gewinde mit Positionskontrolle,
geschehen.
[0026] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist
eine Kühleinrichtung zur Kühlung des ersten Schallwandlers und/oder des zweiten Schallwandlers
auf. Hierfür sind die Schallwandler vorzugsweise mittels einer Verkleidung von der
direkten Beaufschlagung mit dem Abgasstrom abgeschirmt. Zur Kühlung kann Außenluft
durch entsprechende Öffnungen in der erfindungsgemäßen Vorrichtung in das Innere der
Verkleidung hineingeführt werden. Die Kühlluft kann dann an dem Schallwandler bzw.
den Schallwandlern vorbei nach außen in die Abgasleitung in Richtung des Abgasstroms
abfließen und verhindert gleichzeitig das Entstehen rückströmender Abgasturbulenzen,
welche die Schallwandler beaufschlagen könnten. Die Kühlluft fließt entweder automatisch
aufgrund des dynamischen Drucks nach, der durch den Abgasstrom in der Ebene der Schallwandler
erzeugt wird, oder kann unter entsprechendem Druck beispielsweise durch einen Ventilator
in die Verkleidung gefördert werden. Auf diese Weise können die Schallwandler thermisch
gut kontrolliert werden.
[0027] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch zur Diagnose des Zustands und des Betriebs
des Verbrennungsmotors eingesetzt werden. Für diesen Zweck weist die erfindungsgemäße
Vorrichtung eine Vergleichseinheit zum Vergleich der ersten Signale des ersten Schallwandlers
mit Sollsignalen auf. Die Frequenz der betrachteten Schallwellen muss dabei nicht
notwendigerweise genau bestimmt werden. Bei Vorliegen eines sehr engen Schallfrequenzspektrums
kann unter Umständen auch auf eine Frequenzanalyse verzichtet werden und es können
alle auftretenden Frequenzen innerhalb eines Bereiches als eine repräsentative Frequenz
betrachtet werden. Es genügt, dass eine sinnvolle Differenzierung zwischen Schallwellen
mit unterschiedlicher Frequenz getroffen werden kann, um das Schallbild bis zu einem
praktisch notwendigen Grad aufzuschlüsseln. Dieser Grad kann je nach Anwendung und
je nach Anforderungen an die Genauigkeit der Schallanalyse variieren.
[0028] Die ersten Signale werden in der Vergleichseinheit mit Sollsignalen verglichen, so
dass gegebenenfalls Abweichungen festgestellt werden können. Es wird somit ein Ist-Schallbild
mit einem Soll-Schallbild verglichen. Dieser Vergleich erlaubt eine Diagnose des Verbrennungsmotors,
denn Verbrennungsmotoren haben für verschiedene Betriebszustände ein jeweils charakteristisches
Schallbild. Störungen, z. B. durch Schäden am Antrieb verursachen eine Störung dieses
Schallbildes. Dabei kann man in vielen Fällen aus der Art der Störung des Schallbildes
auf die Art der Störung schließen. Zum Beispiel lässt das den Abgasen eines Verbrennungsmotors
aufgeprägte Schallmuster Rückschlüsse auf den Zustand des Verbrennungsmotors zu, etwa
auf nicht exakt schließende Auslassventile, auf Zylinder, die trotz aktivierter Zylinderabschaltung
in Betrieb sind, oder auf mangelnde Kompression eines Zylinders. Rückschlüsse wären
aber auch auf schlechte Benzinqualität, die zum Klopfen oder Klingeln des Motors führt,
möglich. Auf einen herkömmlichen Klopfsensor, der am Zylinderblock angebracht ist,
könnte somit verzichtet werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet dabei den
Vorteil einer deutlich feineren und früheren Analyse des Motorzustands und des Verbrennungsablaufs,
als das ein den Körperschall eines Bauteils registrierender Klopfsensor erreichen
kann. Dieser Rückschluss auf den Zustand - also die dauerhafte Verfassung - oder auf
den Betrieb bzw. Betriebszustand - also die temporäre Verfassung - des Verbrennungsmotors,
erfordert in vielen Fällen weitere Bearbeitungsschritte, insbesondere weitere Vergleichsschritte.
Auch ohne diese weitere Signalverarbeitung kann aber regelmäßig zumindest die Anwesenheit
einer Störung festgestellt werden.
[0029] Im Rahmen des Diagnoseverfahrens für Verbrennungsmotoren werden die in dem ersten
Schallwandler gewonnenen ersten Signale, Teile dieser ersten Signale oder von diesen
ersten Signalen abgeleitete Sekundärsignale verwendet. Die erhaltenen ersten Signale
enthalten regelmäßig Information über die Frequenz, über die Amplitude und auch über
die Phase mehrerer Schallwellen. Die Diagnose des Verbrennungsmotors kann jedoch in
einigen Fällen bereits anhand des Frequenzspektrums durchgeführt werden, ohne dass
es auf die Amplitude und Phase ankommt. In diesen Fällen wird die Amplitude lediglich
einen bestimmten Grenzwert übersteigen müssen, damit der erste Schallwandler der auftretenden
Frequenz eine Folge gibt. Dieser Grenzwert kann auch einfach durch die Ansprechschwelle
des ersten Schallwandlers bestimmt sein. Wenn dann etwa Abweichungen von vorbestimmter
Größe oder Bedeutung des Ist-Spektrums von dem Soll-Spektrum auftreten, können daraus
die o. g. Rückschlüsse auf den Zustand oder Betrieb des Verbrennungsmotors gezogen
werden. Die Sollwerte werden für verschiedene typische Betriebszustände, z.B. unterschiedliche
Drehzahlen, verschiedene Lastbereiche oder Betriebstemperaturen vorher ermittelt und
in der Vergleichseinheit gespeichert, so dass im täglichen Betrieb für mehrere oder
viele Betriebszustände ein Vergleich der Soll-Werte mit den Ist-Werten gezogen werden
kann. Es ist dabei nicht notwendig, dass die volle Information der Schallkompensationseinheit
ausgenutzt wird, dass also beispielsweise ein volles Frequenzspektrum von Ist-Werten
mit den entsprechenden Soll-Werten verglichen wird. Ein selektiver Vergleich kann
durchaus hinreichend sein. Der Vergleich selbst wird regelmäßig in einem Mikrochip
oder Mikrocomputer durchgeführt, der ein Teil der Vergleichseinheit ist.
[0030] Vorzugsweise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung zusätzlich eine Ausgabeeinheit
zur Ausgabe eines Warnsignals bei Auftreten mindestens einer vorher bestimmten Abweichung
der ersten Signale des ersten Schallwandlers von den Sollsignalen auf. Ein derartiges
Warnsignal kann in einer schlichten Warnung durch eine Wamlampe bestehen, oder in
der Aufforderung zur sofortigen Einstellung des Betriebs. Als Warnsignal im Sinne
dieser Offenbarung gilt aber auch ein Signal, das automatisch eine bestimmte Folge
herbeiführt, etwa eine Lastanpassung, eine Änderung des Zündzeitpunkts, eine Notabschaltung
oder eine Information auf einem Display, dass eine bestimmte Fehlfünktion vorliegt.
[0031] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst vorzugsweise auch eine Auswahleinheit zur
Auswahl von ersten Signalen des ersten Schallwandlers, die einem oder mehreren bestimmten
Frequenzbereichen entsprechen, zur Durchführung des Signalvergleichs. Damit wird ein
selektiver Vergleich von Frequenzen ermöglicht, der weniger Rechnerkapazität benötigt
und deshalb schneller erfolgen kann.
[0032] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist
eine Servicekontrolleinheit zur Berechnung und Anzeige des Fälligkeitstermins des
nächsten Services für den Verbrennungsmotor aufgrund des Zeitverhaltens von ersten
Signalen des ersten Schallwandlers im Vergleich zu den Soll-Signalen des jeweiligen
Betriebszustandes auf. Die Servicekontrolleinheit beobachtet das Zeitverhalten der
Ist-Werte von ersten Signalen oder Teilen davon, etwa der Frequenz, und zieht daraus
Schlüsse auf eine demnächst notwendige Inspektion des Motors. Dies ist möglich, weil
bestimmte Frequenzen in dem Schallspektrum der Abgase eines Motors immer häufiger
auftreten, wenn der Motor reif für eine Inspektion oder Überholung ist. Somit können
mit Hilfe der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung individuelle Inspektionsintervalle
realisiert werden, die nicht nur Kosten in erheblichem Umfang dadurch sparen können,
dass die Inspektionsintervalle im Durchschnitt länger werden, sondern es kann auch
ein Zugewinn an Betriebssicherheit dadurch erreicht werden, dass Inspektionsintervalle
tatsächlich abgekürzt werden.
[0033] Erfindungsgemäß wird weiterhin ein Verfahren zur Reduzierung der Schallemission von
Verbrennungsmotoren in einer Abgasleitung, die einen Abgasstrom führt, bereitgestellt,
welches folgende Schritte aufweist: Umwandeln von Schallwellen in erste Signale in
mindestens einem ersten Schallwandler, wobei die Signale ein Maß für die Frequenz,
die Amplitude und für die Phase der Schallwellen sind, Umwandeln der ersten Signale
in zweite Signale in einer elektronischen Steuereinheit und Umwandeln der zweiten
Signale in Kompensationsschallwellen in mindestens einem zweiten Schallwandler, wobei
die Kompensationsschallwellen eine Frequenz, eine Amplitude und Phase aufweisen, so
dass sich die Schallwellen und die Kompensationsschallwellen wenigstens teilweise
auslöschen, und wobei der zweite Schallwandler die Kompensationsschallwellen zentral
im Abgasstrom aussendet.
[0034] Das erfindungsgemäße Verfahren weist bevorzugte Ausführungsformen auf, die denen
der voranstehenden, bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
entsprechen. Es wird insofern auf die obigen Ausführungen verwiesen. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann demgemäss auch die Diagnose des Verbrennungsantriebs umfassen.
[0035] Die vorliegende Erfindung stellt somit eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Reduzierung
der Schallemission von Verbrennungsmotoren in einer Abgasleitung zur Verfügung, wobei
durch eine Kompensation des Schalls an der Schallquelle die Schallemission eines Verbrennungsmotors
zugleich für die Umwelt und für die Insassen auf einfache und effiziente Weise reduziert
wird. Dabei ist zumindest der zweite Schallwandler zentral in dem Abgasstrom angeordnet,
wodurch bestmögliche symmetrische, lateral begrenzte akustische Bedingungen geschaffen
werden. Die Abstrahlung der Kompensationsschallwellen kann bei dieser Lösung im wesentlichen
parallel zur Hauptschallschwingungsebene erfolgen, wodurch ein hoher Wirkungsgrad
der Schallkompensation erzielt wird. Im Unterschied zum bekannten Stand der Technik
aktiver Schallreduktion, in dem regelmäßig laterale Schallkompensationskonzepte entwickelt
werden, liegt der vorliegenden Erfindung eine Konzeption zentraler Schallkompensation
zugrunde. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auf einfache Weise in der Abgasleitung
montiert werden, ohne dass große konstruktive Eingriffe vorgenommen werden müssen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann weiterhin, erweitert um eine Vergleichseinheit,
auch zur Diagnose von Verbrennungsmotoren eingesetzt werden. Damit kann jederzeit
und differenziert der Zustand eines Verbrennungsmotors bestimmt werden.
[0036] Die Erfindung wird im folgenden beispielhaft anhand der Figuren beschrieben.
[0037] Dabei zeigen:
- Figur 1:
- Eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Reduzierung der Schallemission
von Verbrennungsmotoren mit Diagnosefunktion
- Figur 2:
- Ein schematisches Schaltbild zur Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Liste der Bezugszeichen
[0038]
- 1
- Verbrennungsmotor (nicht dargestellt)
- 2
- Abgasleitung
- 3
- Abgasstrom
- 4
- Aufweitung in der Abgasleitung 2
- 5
- Katalysator
- 6
- Einlas des Katalysators 5
- 7
- Auslas des Katalysators 5
- 8
- Luftspaltisolierung
- 9
- Einbauraum für Schallkompensationseinheit 12
- 10
- Lochblech
- 11
- Schallabsorptionseinlage (Mineralwolle)
- 12
- Schallkompensationseinheit
- 13
- erster Schallwandler (z.B. Mikrofon)
- 14
- elektronische Steuereinheit (Mikroprozessor)
- 15
- zweiter Schallwandler (z.B. Lautsprecher)
- 16
- Abdeckung für die Schallkompensationseinheit 12
- 17
- Gerätesockel
- 18
- Öffnungen im Gerätesockel 17
- 19
- Montageöffnung in der Abgasleitung 2
- 20
- Schallkompensator für akustischen Nebenweg
- 21
- Elektrozuleitung
- 22
- Verbindungsleitung zur Vergleichseinheit 23
- 23
- Vergleichseinheit (nicht dargestellt)
- 24
- Lambda-Sonde
- 25
- Querschnitt des Endrohrs
[0039] Figur 1 zeigt eine Abgasleitung 2 zur Sammlung und Ableitung eines Abgasstroms 3,
der durch mehrere Pfeile symbolisiert ist, aus einem nicht gezeigten Verbrennungsmotor
1, der in Richtung des Pfeils 1 angeordnet ist. Die Abgasleitung 2 enthält in einer
Aufweitung 4 einen Katalysator 5 mit thermischer Luftspaltisolierung 8. Der Katalysator
5 kann beispielsweise ein für Kraftfahrzeuge geeigneter Metallkatalysator sein. Dieser
hat einen Einlas 6 und einen Auslas 7 für den Abgasstrom 3. Seine innere Struktur
ist derart gewählt, dass der Abgasstrom 3 den Katalysator 5 an dessen Auslas 7 in
weitgehend parallelem, wirbelfreiem Gasfluss verlässt.
[0040] Der Katalysator 5 bewirkt hier eine Gleichrichtung des vor dem Katalysator 5 weitgehend
ungerichteten Schallfeldes des Abgasstroms 3. In dem Katatalysator 5 werden die zur
Längsachse des Katalysators 5 und somit auch zur Längsachse der Abgasleitung 2 senkrecht
stehenden Anteile der Schallwellen stark gedämpft, wohingegen die längsgerichteten
Anteile der Schallwellen bevorzugt durchgelassen werden und ein relativ gut gleichgerichtetes,
d.h. homogenes, Schallfeld in dem Raum 9 nach dem Katalysator 5 erhalten wird. In
dem Raum 9 sind die Schallwellen im wesentlichen in Richtung der Längsachse der Abgasleitung
2 ausgerichtet. Das Schallfeld im Raum 9 ist zur Abstrahlebene des zweiten Schallwandlers
15, also zur Kompensationsschallebene, weitgehend parallel.
[0041] Nach Verlassen des Katalysators 5 trifft der Abgasstrom 3 auf die Schallkompensationseinheit
12, die aus einem Lautsprecher 15 und einem in dessen Mitte angeordneten Mikrofon
13 besteht. Dabei ist das Mikrofon 13 in dem Lautsprecher 15 angeordnet, um einerseits
Platz zu sparen und um andererseits den Schall möglichst genau dort zu erfassen, wo
dann auch die Kompensationsschallwellen ausgesandt werden. Beide Schallwandler, also
das Mikrofon 13 und der Lautsprecher 15, sind in Richtung des Abgasstroms 3 angeordnet,
um generell deren Beaufschlagung mit Abgasen zu vermeiden. Dies vermeidet einerseits
deren Verschmutzung durch den Abgasstrom 3 und deren Beschädigung durch feine, sich
ablösende Katalysatorpartikel und vermindert andererseits den Strömungswiderstand
der Schallkompensationseinheit 12. Auf die Funktionsweise der vorliegenden Erfindung
wird nachfolgend noch anhand der Figur 2 eingegangen.
[0042] Figur 1 zeigt weiterhin eine Lambdasonde 24 mit ihrer Zuleitung, wobei die Sonde
in ähnlicher Weise in der Abgasleitung 2 angebracht ist, wie die erfindungsgemäße
Vorrichtung.
[0043] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist des weiteren einen Rohrschalldämpfer auf,
der entlang eines Abschnittes und um den Umfang der Abgasleitung 2 angeordnet ist.
Dieser Abschnitt erstreckt sich von dem Auslas 7 des Katalysators 5 bis zum Ende der
Aufweitung 4 hinter der Schallkompensationseinheit 12.
[0044] Im Raum 9 der Abgasleitung 2, in welchem die Schallkompensationseinheit 12 angeordnet
ist, weist der Rohrschalldämpfer eine Schallabsorptionseinlage 11, beispielsweise
Mineralwolle, auf. Die Schallabsorbtionseinlage 11 füllt den Raum zwischen der Wand
der Abgasleitung 2 und der Außenwand des Rohrschalldämpfers aus. Die Wand der Abgasleitung
2 ist in diesem Abschnitt als Lochblech 10 ausgeführt. Von dem Rohrschalldämpfer werden
vor allem diejenigen Schallwellen absorbiert, die sich senkrecht zur Längsachse der
Abgasleitung ausbreiten. Dagegen werden von der Schallkompensationseinheit 12 vor
allem die Anteile des Abgasschallfeldes erfasst, die sich in Richtung der Längsachse
der Abgasleitung 2 ausbreiten. Die Schallkompensationseinheit 12 ist zentral in der
Abgasleitung 2 angeordnet, so dass symmetrische und damit gut kalkulierbare akustische
Verhältnisse gegeben sind. Sie ist in der Aufweitung 4 angeordnet, wo der erforderliche
Einbauquerschnitt für die Schallkompensationseinheit 12 ohne zusätzlichen Querschnittswechsel
bereits zur Verfügung steht.
[0045] Die Schallkompensationseinheit 12 ist mit einer strömungsgünstigen Verkleidung 16
gegen den Abgasstrom 3 aus dem Katalysator 5 abgeschirmt. Diese Verkleidung erstreckt
sich von der Mitte der Abgasleitung 2, wo sich die Schallwandler befinden, bis zum
Gerätesockel 17 an der Wand der Abgasleitung 2. Hierbei bleiben in der Verkleidung
16 strömungsabgewandte Öffnungen für das Mikrofon 13 und den Lautsprecher 15 frei.
Das Mikrofon 13 und der Lautsprecher 15 sind innerhalb der Verkleidung 16 derart angeordnet,
dass zwischen dem Mikrofon 13 und dem Lautsprecher 15, wie auch zwischen dem Lautsprecher
15 und der Verkleidung 16 zumindest Spalte frei bleiben, durch die Kühlluft strömen
kann. Zur Kühlung der Schallkompensationseinheit 12 kann Außenluft durch entsprechende
Öffnungen 19 im Gerätesockel 17 in die Verkleidung 16 hineingeführt werden. Die Kühlluft
kann dann, die Schallwandler einschließend, nach außen in die Abgasleitung in den
Abgasstrom abfließen und verhindert gleichzeitig das Entstehen rückströmender Abgasturbulenzen,
die das Mikrofon 13 oder den Lautsprecher 15 beaufschlagen könnten. Die Strömungsrichtung
der Kühlluft ist durch die Pfeile innerhalb der Verkleidung 16 angedeutet. Die Kühlluft
fließt entweder automatisch aufgrund des dynamischen Drucks, der durch den Abgasstrom
3 in der Abgasleitung erzeugt wird, nach, oder wird unter entsprechendem Druck durch
einen Ventilator in die Verkleidung 16 gefördert. Auf diese Weise können die Schallwandler
13, 15 thermisch gut kontrolliert werden.
[0046] Über die Elektrozuleitung 21 wird die Schallkompensationseinheit 12 mit Strom versorgt.
Die Baueinheit aus Schallkompensationseinheit 12 mit Gerätesockel 17, elektronischer
Steuereinheit 14, und ggf. Schallkompensator 20 wird durch eine Montageöffnung 19
in die Abgasleitung 2 eingeführt und darin etwa mit Hilfe eines exakten Schraubengewindes
oder einer entsprechend genau funktionierenden Steckverbindung fixiert. Damit ist
die erfindungsgemäße Vorrichtung auf einfache Weise montierbar und demontierbar, also
im Falle eines Schadens auch leicht austauschbar. Die Fixierung und Justierung der
Schallkompensationseinheit 12 in der Abgasleitung 2 muss allerdings so genau erfolgen,
dass die Schallkompensation dauerhaft zuverlässig funktioniert. Sie soll darüber hinaus
schwingungsfrei in der Abgasleitung 2 angebracht sein.
[0047] Für den akustischen Nebenweg, der durch die Verkleidung 16 und die Öffnungen 18 in
dem Gerätesockel 17 entstehen könnte, ist ein Schallkompensator 20 vorgesehen, der
innerhalb des Gerätesockels 17 kurz oberhalb der Öffnungen 18 angeordnet ist. Der
Schallkompensator 20 funktioniert nach dem oben vorgestellten Prinzip.
[0048] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist des weiteren eine elektronische Steuereinheit
14 in Form eines Mikroprozessors auf. Die elektronische Steuereinheit ist über Leitungen
mit dem Mikrofon 13 und dem Lautsprecher 15 der Schallkompensationseinheit 12 verbunden.
Die elektronische Steuereinheit 14 ist in dem Gerätesockel 17 angeordnet und dort
vor zu hoher thermischer Beanspruchung geschützt.
[0049] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung der Funktionsweise der vorliegenden Erfindung.
Die Abgasschallwellen 30 treffen auf den ersten Schallwandler 13, etwa ein Mikrofon,
und werden in erste Signale 31, z.B. in elektrische Signale umgesetzt, die ein Maß
für die Frequenz, Amplitude und die Phase der Schallwellen 30 sind. In der elektronischen
Steuereinheit 14 werden die ersten Signale 31 aufbereitet und für die Schallkompensation
in zweite Signale 32 umgesetzt, die gegenüber den ersten Signalen 31 um 180° phasenversetzt
sind. Die Schallwellen 30 können dabei auch z. B. einer Fourieranalyse unterzogen
werden, um das komplexe Schallbild in elementare Sinusschwingungen zu zerlegen. Eine
derartige Sinusschwingung ist in Fig. 2 dargestellt. Die zweiten Signale 32 werden
dann an den zweiten Schallwandler 15, etwa einen Lautsprecher, geleitet, der entsprechend
den zweiten Signalen 32 Kompensationsschallwellen 33 ausgibt. Falls eine Fourieranalyse
durchgeführt wurde, wird beispielsweise eine Elementarkompensationswelle pro Elementarwelle
ausgestrahlt. Eine solche Elementarkompensationswelle ist ebenfalls in Figur 2 dargestellt.
Die Kompensationsschallwellen 33 weisen im Vergleich zu den dazugehörigen Abgasschallwellen
30 umgekehrte, d.h. um 180° verschobene Phase, gleiche Frequenz und gleiche oder zur
Erzielung eines geforderten Restschallpegels verminderte Amplitude auf.
[0050] Die vorliegende Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Fig. 1 umfasst
des weiteren Einrichtungen zur Diagnose des Zustands oder Betriebs des Verbrennungsmotors
1. Von dem ersten Schallwandler 13 werden die den Schall in der Abgasleitung 2 darstellenden
ersten Signale 31 der elektronischen Steuereinheit 14 zugeführt und dort für die Schallkompensation
aufbereitet. Eine Vergleichseinheit 23, welche im Motormanagement integriert ist und
über eine Leitung 22 mit der elektronischen Steuereinheit und/oder direkt mit dem
ersten Schallwandler 13 verbunden ist, erhält für den vorstehend beschriebenen Vergleich
der Soll- und Ist-Werte die erforderlichen Daten entweder von der elektronischen Steuereinheit
14 oder direkt die ersten Signale des ersten Schallwandlers 13.
[0051] Nach der Schallkompensationseinheit 12 verengt sich die Abgasleitung 2 zu einem kleineren
Querschnitt 25. Das Maß der Schallkompensation kann hier auf ein gewünschtes Niveau
eingestellt werden, in dem die Amplitude der Kompensationsschallwellen 33 variiert
wird. Diese wird vorzugsweise unterhalb der Amplitude der Abgasschallwellen liegen,
um einen Restschall zu erhalten, der sowohl Warnfunktion hat wie auch zur Schaffung
eines bestimmten erwünschten Klangbildes dienen kann. Diese Art und Weise der Schallkompensation
ist nicht nur gewichtssparend und raumökonomisch bei sehr geringem spezifischen Abgasgegendruck,
sondern auch einfach und damit kostengünstig. Die vorliegende Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung bietet darüber hinaus die Möglichkeit einer Zustands-
und Betriebsdiagnose für einen Verbrennungsmotor auf einfache und kostensparende Weise.
1. Vorrichtung zur Reduzierung der Schallemission von Verbrennungsmotoren (1) in einer
Abgasleitung (2), die einen Abgasstrom (3) führt, aufweisend:
(a) mindestens einen ersten Schallwandler (13) zur Umwandlung von Schallwellen (30)
in erste Signale (31), die ein Maß für die Frequenz, die Amplitude und für die Phase
der Schallwellen (30) sind,
(b) eine elektronische Steuereinheit (14) zur Umwandlung der ersten Signale (31) in
zweite Signale (32) und
(c) mindestens einen zweiten Schallwandler (15), der zentral im Abgasstrom (3) angeordnet
ist, zur Umwandlung der zweiten Signale (32) in Kompensationsschallwellen (33), die
eine Frequenz, eine Amplitude und Phase aufweisen, so dass sich die Schallwellen (30)
und die Kompensationsschallwellen (33) wenigstens teilweise auslöschen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei welcher der zweite Schallwandler (15) in Richtung
des Abgasstroms (3) angeordnet ist, so dass die Kompensationsschallwellen (33) in
Strömungsrichtung des Abgasstroms (3) ausgesandt werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, bei welcher der zweite Schallwandler (15) gegen den Abgasstrom
(3) durch eine strömungsgünstige Verkleidung (16) abgeschirmt ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der erste Schallwandler
(13) zentral im Abgasstrom (3) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der erste Schallwandler
(13) im zweiten Schallwandler (15) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welche einen Katalysator (5)
mit einem Einlas (6) und einem Auslas (7) für den Abgasstrom (3) enthält.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, bei welcher der Katalysator (5) derart ausgebildet und
angeordnet ist, dass in dem Raum (9) hinter dem Katalysator (5) ein weitgehend homogenes
Schallfeld entsteht, in welchem sich die Schallwellen (30) im wesentlichen in Richtung
der Längsachse der Abgasleitung (2) ausbreiten.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welche weiterhin einen Rohrschalldämpfer
aufweist, der einen Raum (9) umgibt, in welchem zumindest der zweite Schallwandler
(15) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiterhin aufweisend eine Kühleinrichtung
zur Kühlung des ersten Schallwandlers (13) und/oder des zweiten Schallwandlers (15).
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiterhin aufweisend eine Vergleichseinheit
(23) zum Vergleich der ersten Signale (31) des ersten Schallwandlers (13) mit Sollsignalen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, weiterhin aufweisend eine Ausgabeeinheit zur Ausgabe
eines Warnsignals bei Auftreten mindestens einer vorherbestimmten Abweichung der ersten
Signale (31) des ersten Schallwandlers (13) von den Sollsignalen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, weiterhin aufweisend eine Servicekontrolleinheit
zur Berechnung und Anzeige des Fälligkeitstermins des nächsten Services für den Verbrennungsmotor
(1) aufgrund des Zeitverhaltens der ersten Signale (31) des ersten Schallwandlers
(13) im Vergleich zu den Sollsignalen.
13. Verfahren zur Reduzierung der Schallemission von Verbrennungsmotoren (1) in einer
Abgasleitung (2), die einen Abgasstrom (3) führt, aufweisend folgende Schritte:
(a) Umwandeln von Schallwellen (30) in erste Signale (31) in mindestens einem ersten
Schallwandler (13), wobei die Signale (31) ein Maß für die Frequenz, die Amplitude
und für die Phase der Schallwellen (30) sind,
(b) Umwandeln der ersten Signale (31) in zweite Signale (32) in einer elektronischen
Steuereinheit (14), und
(c) Umwandeln der zweiten Signale (32) in Kompensationsschallwellen (33) in mindestens
einem zweiten Schallwandler (15), wobei die Kompensationsschallwellen (33) eine Frequenz,
eine Amplitude und Phase aufweisen, so dass sich die Schallwellen (30) und die Kompensationsschallwellen
(33) wenigstens teilweise auslöschen, und wobei der zweite Schallwandler (15) die
Kompensationsschallwellen (33) zentral im Abgasstrom (3) aussendet.
14. Verfahren nach Anspruch 13, aufweisend einen weiteren Verfahrensschritt, bei welchem
die ersten Signale (31) des ersten Schallwandlers (13) in einer Vergleichseinheit
(23) mit Sollsignalen verglichen werden.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, bei welchem mittels einer Ausgabeeinheit bei Auftreten
mindestens einer vorherbestimmten Abweichung von ersten Signalen (31) des ersten Schallwandlers
(13) von Sollsignalen ein Wamsignal ausgegeben wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, bei welchem der Fälligkeitstermin des
nächsten Services des Verbrennungsmotors (1) aufgrund des Zeitverhaltens der ersten
Signale (31) des ersten Schallwandlers (13) im Vergleich zu Sollsignalen von einer
Servicekontrolleinheit berechnet und angezeigt wird.