Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft einen Prüfstand für einen Wärmeerzeuger mit einem Simulator
für vorgebbare Daten der Einsatzumgebung, der in Abhängigkeit von diesen Daten einen
am Wärmeerzeuger angeschalteten Heizkreis bedient, insbesondere für einen gasbetriebenen
Durchlauferhitzer.
[0002] Ein Prüfstand dieser Art ist in der Zeitschrift HLH Bd. 50 (1999) Nr. 10-Oktober,
Seiten 54 bis 57 in dem Artikel "Optimierung von realen Wärmeerzeugern in simulierter
Einsatzumgebung" von Armin Marko und Walter Lehr, Stuttgart beschrieben. Mit Hilfe
der Simulation können für heutige und zukünftige Gebäude Wege aufgezeigt werden, wie
eine Energieversorgung bei gleichzeitig verbesserter thermischer Behaglichkeit erreicht
werden kann.
[0003] Allerdings werden bei der Simulation nur idealisierte Abbilder der Wirklichkeit verwendet,
die Ergebnisse lassen sich in die Realität umsetzen und abprüfen.
[0004] In einer Emulation werden reale Anlagenkomponenten in ausgewählten simulierten Betriebszuständen
betrieben. Dazu werden die in einer Echtzeitsimulation ermittelten virtuellen Zustände
der Prüfumgebung in physikalische Größen umgewandelt (z.B. elektrische Steuersignale
oder Heizwasserströme) und diese einer heiztechnischen Komponente (Regler o.ä.) zugeführt.
Die Reaktion der realen Komponenten wird gemessen und als Information in das Simulationsmodell
rückgemeldet.
[0005] Mit einem derartigen dynamischen Prüfstand bekannter Art werden als Simulationsdaten
Gehäusetypen, Heizkreisausgestaltungen, Klimabedingungen, Nutzerverhalten und Betriebswerte
der Heizungsanlage und des Heizwassers vorgegeben.
[0006] Der Emulations-Prüfstand lässt eine Prüfung im Labor für die verschiedensten Einsatzumgebungen
zu, so dass der Wärmeerzeuger für beliebige dynamische Einsätze optimiert werden kann.
[0007] Es hat sich gezeigt, dass diese Art der Emulations-Prüfung die Einsatzumgebungen
bis jetzt nur unvollkommen berücksichtigt.
[0008] Die Erfindung hat die Aufgabe, einen Prüfstand mit Simulator der eingangs erwähnten
Art durch Einbeziehung weiterer für die Optimierung des Wärmeerzeugers maßgebender
Einsatzumgebungen zu verbessern.
[0009] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, dass am Simulator zusätzlich
Daten für eine Luft-Abgas-Führung vorgebbar sind, dass am Wärmeerzeuger eine Luftzuführung
und eine Abgasabführung angeschlossen sind und dass der Simulator in Abhängigkeit
von den vorgegebenen Daten für die Luft-Abgas-Führung die zugeordneten Betriebsgrößen
für die Luftzuführung und die Abgasabführung vorgibt.
[0010] Die Erkenntnis, dass der Wirkungsgrad des Wärmeerzeugers wesentlich auch von der
Ausführung der Luft-Abgas-Führung abhängt, führt mit einer Luftzuführung und einer
Abgasabführung im Prüfstand, deren Kopplung mit dem Wärmeerzeuger und dem Zusammenspiel
mit dem Simulator zu einer Emulations-prüfung, die den realen Einsatzumgebungen des
Wärmeerzeugers noch wesentlich beser angepasst ist und daher zu einer weiteren Optimierung
des Wärmeerzeugers genutzt werden kann.
[0011] So kann nach einer Ausgestaltung vorgesehen sein, dass als Daten für den Simulator
und damit die Luftzuführung raumluftunabhängige und/oder raumluftabhängige Werte der
Luftführung (wie Schornstein mit Mehr- oder Einfachbelegung oder Daten der Raumluft,
Außenluft oder Druckluft der zugeführten Luft) vorgebbar sind, sowie dass als Daten
für die Abgasabführung unterschiedliche Druckwerte vorgebbar sind, die den Druckbereich
von Zug bis Rückstau abdecken.
[0012] Ist weiterhin vorgesehen, dass die virtuellen Simulationswerte des Simulators über
einen Umwandler dem Wärmeerzeuger als physikalische Größen zuführbar sind, dann kann
auch bei dem erweiterten Prüfstand die Prüfung in gleicher Weise wie bei dem bekannten
Prüfstand ablaufen.
[0013] Unterschiedliche Ausgestaltungen der Luft-Abgas-Führung lassen sich auf einfache
Weise in die Emulations-Prüfung einbeziehen.
[0014] Die Prüfung läuft in der Regel so ab, dass der Test in Prüfschritten durchführbar
ist, wobei die Reaktion des Wärmeerzeugers auf die Simulationswerte abgewartet und
die Reaktionswerte an den Simulator zurückführbar sind und dass im folgenden Prüfschritt
neben den vorgegebenen Simulationswerten auch die Reaktionswerte des Wärmeerzeugers
berücksichtigt sind.
[0015] Für die Auslegung der Luftzuführung bei üblichen Wärmeerzeugern bei gasbeheizten
Durchlauferhitzern ist nach einer Ausführung für die Temperatur der Luft vorgesehen,
dass die von der Luftzuführung dem Wärmeerzeuger zuführbare konditionierte Luft in
einem vorgegebenen Temperaturbereich (z.B. -25 bis +50° C) mit einer ausreichenden
Genauigkeit (z.B. +/- 0,5° C) mit einer ausreichend schnellen Dynamik (z.B. 3K/min.
bei Abkühlung und 10K/min. bei Aufheizung) lieferbar ist.
[0016] Bei dem Feuchtgehalt ist der Einstellbereich so vorgegeben, dass die von der Luftführung
dem Wärmeerzeuger zuführbare Luft im vorgesehenen Temperaturbereich mit einem Feuchtegehalt
von 20 bis 95 % mit einer Genauigkeit von +/- 3 % und einer Dynamik von 0,5 g/kg,
min. abgebbar ist und schließlich für den Druck, dass ein Druck an der Anschlussstelle
der Luftführung am Wärmeerzeuger einen Einstellbereich von -100 Pa bis +20 Pa umfasst,
dass der eingestellte Wert eine Genauigkeit von +/- 10 Pa aufweist, und dass die Druckdynamik
mit 50 Pa/15 sec. gewählt ist.
[0017] Der Massenstrom der Luftführung ist von 0 bis 70 kg Trockenluft/h einstellbar, der
mit einer Dynamik von 0 auf 35 kg/h in 1,5 sec. zuführbar ist.
[0018] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung als Blockschaltbild dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0019] Der Prüfstand umfasst einen Simulator 11, dem Daten 20 zuführbar sind, die eine von
auswählbaren Einsatzumgebungen wiedergeben und neben Gebäudetyp, Heizkreisauslegung,
Klimawerte, Nutzerverhalten, Betriebsdaten nunmehr auch die Vorgabe von Daten der
Luft-Abgas-Führung enthalten. Alle Daten 20 dienen zur Darstellung einer ganz bestimmten
Einsatzumgebung und werden als physikalische Größen über einen Umwandler 12 dem zu
prüfenden Wärmeerzeuger 10, sowie einem virtuellen Heizkreis 13 zugeführt, der über
einen Rücklauf 16 und einem Vorlauf 17 mit dem Wärmeerzeuger 10 verbunden ist und
für dessen Versorgung mit einem Massenstrom an Heizwasser mit einer Temperatur in
einem vorgegebenen Temperaturbereich dient.
[0020] Insofern entspricht der Aufbau des Prüfstandes dem Stand der Technik. Dem Wärmeerzeuger
10 ist erfindungsgemäß jedoch zusätzlich eine Luftzuführung 14 und eine Abgasabführung
15 zugeordnet. Über die Luftzuführung 14 kann der Simulator 11 Temperatur, Feuchte,
Massenstrom und Druck der dem Wärmeerzeuger 10 zuführbaren Luft vorgeben. Dabei wird
die Reaktion in der Abgasführung 15 ausgewertet und in den folgenden Prüfschritten
berücksichtigt werden. Wie die Pfeile an der Luftzuführung 14 und der Abgasabführung
15 zeigen, können diese Einrichtungen mit dem Simulator 11 im Informationsaustausch
stehen. Dasselbe gilt auch für den virtuellen Heizkreis 13 und den Simulator 11. Zur
Verarbeitung der Informationen und Daten sind, wie beim Stand der Technik, Signalverarbeitungseinheiten
und Messwertkontrolleinheiten einbezogen, die mit dem Simulator 11 mit seinem Rechner
zusammenarbeiten. Für die Prüfung handelsüblicher Wärmeerzeuger, insbesondere für
gasbeheizte Durchlauferhitzer, muss die Luftzuführung 14 ausreichende Einstellmöglichkeiten
aufweisen, wie sie in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt sind.
Größe |
Einstellbereich |
Genauigkeit |
Dynamik |
Temperatur |
-25...+50°C |
+/-0,5 °C |
3K/min bei Abkühlung
10K/min bei Aufwärmung |
Relative Feuchte |
+20%...95% im Temperaturbereich 10...40 °C |
+/-3% |
0,5 g/kg,min |
oder |
|
|
|
|
1-45 g/kg |
|
|
Absolute Feuchte |
|
+/-0,5 g/kg |
|
Druck an der Anschlußstelle |
Umgebung -100 Pa bis Umgebung +20 Pa |
Einstellgenauigkeit +/- 10 Pa. Stoßschwankungen sollten 1 Pa nicht überschreiten |
50 Pa/15 s |
Massenstrom am Anschluß |
0...70 kg,tr.Luft/h (wird bestimmt vom Betriebszustand der angeschlossenen Gasfeuerstätte) |
|
von 0 auf 35 kg/h in 15s |
1. Prüfstand für einen Wärmeerzeuger mit einem Simulator für vorgebbare Daten der Einsatzumgebung,
der in Abhängigkeit von diesen Daten einen am Wärmeerzeuger angeschalteten Heizkreis
bedient, insbesondere für einen gasbetriebenen Durchlauferhitzer,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Simulator (11) zusätzlich Daten für eine Luft-Abgas-Führung vorgebbar sind,
dass am Wärmeerzeuger (10) eine Luftzuführung (14) und eine Abgasabführung (15) angeschlossen
sind und
dass der Simulator (11) in Abhängigkeit von den vorgegebenen Daten für die Luft-Abgas-Führung
die zugeordneten Betriebsgrößen für die Luftzuführung (14) und die Abgasabführung
(15) vorgibt.
2. Prüfstand nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Daten für den Simulator (11) und damit die Luftzuführung (14) raumluftunabhängige
und/oder raumluftabhängige Werte der Luftführung (wie Schornstein mit Mehr- oder Einfachbelegung
oder Daten der Raumluft, Außenluft oder Druckluft der zugeführten Luft) vorgebbar
sind.
3. Prüfstand nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Daten für die Abgasabführung (15) unterschiedliche Druckwerte vorgebbar sind,
die den Druckbereich von Zug bis Rückstau abdecken.
4. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die virtuellen Simulationswerte des Simulators (11) über einen Umwandler (12) dem
Wärmeerzeuger (10) als physikalische Größen zuführbar sind.
5. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Test in Prüfschritten durchführbar ist, wobei die Reaktion des Wärmeerzeugers
(10) auf die Simulationswerte abgewartet und die Reaktionswerte an den Simulator (11)
zurückführbar sind und
dass im folgenden Prüfschritt neben den vorgegebenen Simulationswerten auch die Reaktionswerte
des Wärmeerzeugers (10) berücksichtigt sind.
6. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die von der Luftzuführung (14) dem Wärmeerzeuger (10) zuführbare konditionierte Luft
in einem vorgegebenen Temperaturbereich (z.B. -25 bis +50° C) mit einer ausreichenden
Genauigkeit (z.B. +/- 0,5° C) mit einer ausreichend schnellen Dynamik (z.B. 3K/min.
bei Abkühlung und 10K/ min. bei Aufheizung) lieferbar ist.
7. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die von der Luftführung (14) dem Wärmeerzeuger (10) zuführbare Luft im vorgesehenen
Temperaturbereich mit einem Feuchtegehalt von 20 bis 95 % mit einer Genauigkeit von
+/- 3 % und einer Dynamik von 0,5 g/kg, min. abgebbar ist.
8. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Druck an der Anschlussstelle der Luftführung (14) am Wärmeerzeuger (10) einen
Einstellbereich von -100 Pa bis +20 Pa umfasst,
dass der eingestellte Wert eine Genauigkeit von +/- 10 Pa aufweist, und
dass die Druckdynamik mit 50 Pa/15 sec. gewählt ist.
9. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luftführung (14) auf einen Massenstrom von 0 bis 70 kg Trockenluft/h einstellbar
ist, der mit einer Dynamik von 0 auf 35 kg/h in 1,5 sec. zuführbar ist.