[0001] Sämtliche auf dem Markt erhältlichen geformten Gesundheits-Schlafkissen sind, unabhängig
von der Gesamtgestaltung, der Anzahl der Kammern und dem verwandten Materialien, so
beschaffen, dass in Höhe des 5. und 6. Halswirbels die (durchgehende) untere Abschlusskante
liegt. Beispielhaft dafür sei verwiesen auf die Patente und Gebrauchsmuster EP O 302
426 A1, G 90 16 604.3, G 83 32 622.7, EP O 316 572 B1, DE 32 28 896 C2, DE 43 20 169
A1, DE 299 14 946 U1, FR 2 778 834 A1.
[0002] Der im Patent angegebene Erfindung liegt das Problem zu Grunde, dass durch Lage der
unteren Abschlusskante in Höhe des 5. und 6. Halswirbels in Rückenlage ein ventraler
Schub der 5. und 6. Halswirbel verursacht wird. Dieser Schub verstärkt in den häufigsten
Fällen die hauptsächlich durch eine Hypermobilität der Halswirbelsäule verursachte
Fehlhaltung und vergrößert die Lordose und Mobilität zwischen dem 5. und 6. sowie
zwischen dem 6. und 7. Halswirbel. Die Hyperlordosierung der unteren Halswirbel verursacht
eine Ventralisierung und eine Verstärkung der Instabilität in diesem Segment der Halswirbelsäule
und führt zu degenerativen Veränderungen.
[0003] Dieses Problem wird durch das im Patentanspruch aufgeführte Merkmal des Herabreichens
mindestens einer Kammer - zwischen den Schulterblättern liegend und diese leicht tangierend
- in den Bereich der Brustwirbel und durch eine mittige Erhebung der erwähnten Kammer
gelöst.
[0004] Die Vorteile der Erfindung ergeben sich aus folgenden Betrachtungen.
[0005] Die untere Kante des Kissens weist einen wellenförmigen Verlauf auf, der sich insbesondere
dadurch auszeichnet, dass die untere Kante der Kammer I (Fig. 2) vorzugsweise zungenförmig
in den Bereich der Brustwirbel herabreicht. Durch die spezielle Abtrennung der Kammer
I zu allen übrigen Kammern wird erreicht, dass sich durch die Füllung in der Mitte
der Kammer I eine Außenwölbung bildet.
[0006] Die bogenförmige Gestaltung der Kammer I - wie in Fig. 3 erkennbar - wirkt in Rückenlage
als Hauptdruckpunkt auf die Brustwirbelsäule und erzeugt Bodenreaktionskräfte, die
gegen das in dem genannten Bereich bestehende Teilkörpergewicht nach oben wirken,
wodurch eine Extensionswirkung auf die Brustwirbelsäule erzielt wird und diese gegenläufige
Reaktion zur Entlordosierung bzw. Entlastung der Halswirbelsäule führt. Die Bodenreaktionskraft
der bogenförmigen Kammer, die auf die Brustwirbelsäule einwirkt ist viel größer als
die Bodenreaktionskraft, die im Bereich des 5. und 6. und der 6. und 7. Halswirbel
(C5/6, C6/7) entsteht, was das Recht verleiht, die Extentionswirkung der Brustwirbelsäule
als Punktum Mobile und den Bereich des Kissen in Höhe von C5/6 und C6/7 als Punktum
Fixum zu bezeichnen.
[0007] Der Druck, der von der Kammer I auf die Brustwirbelsäule ausgeübt wird, führt zur
Entlastung in den o.g. Segmenten durch Erweiterung der Intervertebralräume, die durch
die Korrektur der Fehlform der Wirbelsäule (Entlordosierung) erreicht wird.
[0008] Diese Mechanismen führen zur Reduktion der Kompressionskräfte auf die Gelenkfacetten
der Halswirbelsäule, der hohen Spannung der Weichteile, u.a. der Muskulatur im Bereich
der Halswirbelsäule und zum Ausschluss der einwirkenden Scherkräfte auf die Intervertebralräume
und damit zur Entlastung der Bandscheiben.
[0009] In der Rückenlage wird durch die aufgrund der besonderen Form des Kissens erzielte
Stützung der Wirbelsäule und besonders der 5. und 6. Halswirbel kein ventraler Schub
mehr verursacht, sondern die Lordose der Halswirbelsäule physiologisch unterstützt
bzw. entlastet. Durch die außergewöhnliche Funktion und Mechanismen, die von dem Kissen
ausgehen, wird die Muskulatur entspannt, die Kompression auf die Gelenkfacetten der
Wirbelsäule werden geringer und die Bandscheiben erfahren eine Entlastung.
Das Kissen ermöglicht eine individuell auf den jeweiligen Benutzer abgestimmte Abstützfunktion
der Wirbelsäule und einen hohen Liegekomfort. Die spezielle Formung des Kissen schafft
sanfte Übergänge zwischen den Kammern, die weiche, elastische Füllung führt insgesamt
dazu , dass bei dem Benutzer kein Empfinden entsteht, eine bestimmte Haltung einnehmen
oder beim Liegen eine bestimmte Stellte des Kissens berühren zu müssen. Dadurch wird
ein entspanntes Ruhen gewährleistet.
[0010] Die Kammern drei und vier (siehe Fig. 2) dienen zur Lagerung des Kopfes und der Halswirbelsäule
des Benutzers in Seitenlage (Fig. 1). Die bikonvexe Erhöhung der beiden Seitenkammern
ermöglicht eine physiologisch optimale Lagerung des Kopfes und der Wirbelsäule. Überdies
ist das Kissen im Bereich der Abschlusskante der III. und IV. Kammern ausgeschnitten,
so dass beim Liegen in der rechten oder linken Seitenlage keine Kompression von den
Seitenkammern des Kissens auf die Schulter ausgeübt wird. Die Seitenkammern des Kissens
ermöglichen so eine optimale Lagerung der Halswirbelsäule und des Kopfes.
[0011] Bei Patienten mit degenerativen Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule und
segmentalen Instabilitäten und bei Fehlformen der Wirbelsäule wird durch das Benutzen
des oben beschriebenen Kissens eine orthopädisch sinnvoll eingesetzte Hilfe geleistet,
die zur Reduktion der Beschwerden führt.
[0012] Die an der oberen Kante des Kissens mittig liegende, fast viereckige Kammer II (Fig.
2), zeichnet sich dadurch aus, dass sie nur eine minimale Füllung enthält. Sie ist
von der Kammer I abgetrennt und bildet mit dieser zusammen in dem Übergangsbereich
von Kammer I auf Kammer II eine Mulde, die einer angenehme Lagerung des Hinterkopfes
dient (Fig. 3).
1. Gesundheits-Schlafkissen mit mehreren, voneinander abgetrennten, unterschiedlich geformten
und gefüllten Kammern, mit mindestens einer im Kopfbereich mittleren und zu beiden
Seiten der mittleren Kammer jeweils einer höheren Seitenkammer,
dadurch gekennzeichnet,
dass die im Kopfbereich und zwischen den Schulterblättern befindliche mittlere Kammer
bis in den Bereich der Brustwirbel herabreicht und eine mittige Erhebung entlang des
Bereichs der Hals- und Brustwirbelsäule aufweist, die eine Extension/Streckung der
oberen Brustwirbelsäule und eine Entlastung der unteren Halswirbel bewirkt, wobei
die Längsschnittkontur der Kammer durch deren Füllung die Form von Hinterkopf, Halswirbel
und oberen Brustsäule einnimmt.
2. Gesundheits-Schlafkissen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Kammer bis zum 5. Brustwirbel herabreicht.
3. Gesundheits-Schlafkissen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zu den Brustwirbel herabreichende Bereich zungenförmig ausgebildet ist.
4. Gesundheits-Schlafkissen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllung aus Kunststoff-Faserbällchen besteht.