(19)
(11) EP 1 197 174 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.04.2002  Patentblatt  2002/16

(21) Anmeldenummer: 01123650.2

(22) Anmeldetag:  02.10.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A47G 9/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 12.10.2000 DE 10051327

(71) Anmelder: Sturz, Pawel
22175 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Sturz, Pawel
    22175 Hamburg (DE)

   


(54) Geformtes Gesundheitsschlafkissen


(57) Die Erfindung betrifft ein Gesundheits-Schlafkissen mit mehreren, voneinander abgetrennten, unterschiedlich geformten und gefüllten Kammern, mit mindestens einer im Kopfbereich mittleren und zu beiden Seiten der mittleren Kammer jeweils einer höheren Seitenkammer, wobei die im Kopfbereich und zwischen den Schulterblättern befindliche mittlere Kammer bis in den Bereich der Brustwirbel herabreicht und eine mittige Erhebung entlang des Bereichs der Hals- und Brustwirbelsäule aufweist, die eine Extension/Streckung der oberen Brustwirbelsäule und eine Entlastung der unteren Halswirbel bewirkt, wobei die Längsschnittkontur der Kammer durch deren Füllung die Form von Hinterkopf, Halswirbel und oberen Brustsäule einnimmt.
Die mittlere Kammer reicht bis zum 5. Brustwirbel herab.
Der zu den Brustwirbeln herabreichende Bereich ist zungenförmig ausgebildet.
Die Füllung besteht aus Kunststoff-Faserbällchen.




Beschreibung


[0001] Sämtliche auf dem Markt erhältlichen geformten Gesundheits-Schlafkissen sind, unabhängig von der Gesamtgestaltung, der Anzahl der Kammern und dem verwandten Materialien, so beschaffen, dass in Höhe des 5. und 6. Halswirbels die (durchgehende) untere Abschlusskante liegt. Beispielhaft dafür sei verwiesen auf die Patente und Gebrauchsmuster EP O 302 426 A1, G 90 16 604.3, G 83 32 622.7, EP O 316 572 B1, DE 32 28 896 C2, DE 43 20 169 A1, DE 299 14 946 U1, FR 2 778 834 A1.

[0002] Der im Patent angegebene Erfindung liegt das Problem zu Grunde, dass durch Lage der unteren Abschlusskante in Höhe des 5. und 6. Halswirbels in Rückenlage ein ventraler Schub der 5. und 6. Halswirbel verursacht wird. Dieser Schub verstärkt in den häufigsten Fällen die hauptsächlich durch eine Hypermobilität der Halswirbelsäule verursachte Fehlhaltung und vergrößert die Lordose und Mobilität zwischen dem 5. und 6. sowie zwischen dem 6. und 7. Halswirbel. Die Hyperlordosierung der unteren Halswirbel verursacht eine Ventralisierung und eine Verstärkung der Instabilität in diesem Segment der Halswirbelsäule und führt zu degenerativen Veränderungen.

[0003] Dieses Problem wird durch das im Patentanspruch aufgeführte Merkmal des Herabreichens mindestens einer Kammer - zwischen den Schulterblättern liegend und diese leicht tangierend - in den Bereich der Brustwirbel und durch eine mittige Erhebung der erwähnten Kammer gelöst.

[0004] Die Vorteile der Erfindung ergeben sich aus folgenden Betrachtungen.

[0005] Die untere Kante des Kissens weist einen wellenförmigen Verlauf auf, der sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass die untere Kante der Kammer I (Fig. 2) vorzugsweise zungenförmig in den Bereich der Brustwirbel herabreicht. Durch die spezielle Abtrennung der Kammer I zu allen übrigen Kammern wird erreicht, dass sich durch die Füllung in der Mitte der Kammer I eine Außenwölbung bildet.

[0006] Die bogenförmige Gestaltung der Kammer I - wie in Fig. 3 erkennbar - wirkt in Rückenlage als Hauptdruckpunkt auf die Brustwirbelsäule und erzeugt Bodenreaktionskräfte, die gegen das in dem genannten Bereich bestehende Teilkörpergewicht nach oben wirken, wodurch eine Extensionswirkung auf die Brustwirbelsäule erzielt wird und diese gegenläufige Reaktion zur Entlordosierung bzw. Entlastung der Halswirbelsäule führt. Die Bodenreaktionskraft der bogenförmigen Kammer, die auf die Brustwirbelsäule einwirkt ist viel größer als die Bodenreaktionskraft, die im Bereich des 5. und 6. und der 6. und 7. Halswirbel (C5/6, C6/7) entsteht, was das Recht verleiht, die Extentionswirkung der Brustwirbelsäule als Punktum Mobile und den Bereich des Kissen in Höhe von C5/6 und C6/7 als Punktum Fixum zu bezeichnen.

[0007] Der Druck, der von der Kammer I auf die Brustwirbelsäule ausgeübt wird, führt zur Entlastung in den o.g. Segmenten durch Erweiterung der Intervertebralräume, die durch die Korrektur der Fehlform der Wirbelsäule (Entlordosierung) erreicht wird.

[0008] Diese Mechanismen führen zur Reduktion der Kompressionskräfte auf die Gelenkfacetten der Halswirbelsäule, der hohen Spannung der Weichteile, u.a. der Muskulatur im Bereich der Halswirbelsäule und zum Ausschluss der einwirkenden Scherkräfte auf die Intervertebralräume und damit zur Entlastung der Bandscheiben.

[0009] In der Rückenlage wird durch die aufgrund der besonderen Form des Kissens erzielte Stützung der Wirbelsäule und besonders der 5. und 6. Halswirbel kein ventraler Schub mehr verursacht, sondern die Lordose der Halswirbelsäule physiologisch unterstützt bzw. entlastet. Durch die außergewöhnliche Funktion und Mechanismen, die von dem Kissen ausgehen, wird die Muskulatur entspannt, die Kompression auf die Gelenkfacetten der Wirbelsäule werden geringer und die Bandscheiben erfahren eine Entlastung.
Das Kissen ermöglicht eine individuell auf den jeweiligen Benutzer abgestimmte Abstützfunktion der Wirbelsäule und einen hohen Liegekomfort. Die spezielle Formung des Kissen schafft sanfte Übergänge zwischen den Kammern, die weiche, elastische Füllung führt insgesamt dazu , dass bei dem Benutzer kein Empfinden entsteht, eine bestimmte Haltung einnehmen oder beim Liegen eine bestimmte Stellte des Kissens berühren zu müssen. Dadurch wird ein entspanntes Ruhen gewährleistet.

[0010] Die Kammern drei und vier (siehe Fig. 2) dienen zur Lagerung des Kopfes und der Halswirbelsäule des Benutzers in Seitenlage (Fig. 1). Die bikonvexe Erhöhung der beiden Seitenkammern ermöglicht eine physiologisch optimale Lagerung des Kopfes und der Wirbelsäule. Überdies ist das Kissen im Bereich der Abschlusskante der III. und IV. Kammern ausgeschnitten, so dass beim Liegen in der rechten oder linken Seitenlage keine Kompression von den Seitenkammern des Kissens auf die Schulter ausgeübt wird. Die Seitenkammern des Kissens ermöglichen so eine optimale Lagerung der Halswirbelsäule und des Kopfes.

[0011] Bei Patienten mit degenerativen Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule und segmentalen Instabilitäten und bei Fehlformen der Wirbelsäule wird durch das Benutzen des oben beschriebenen Kissens eine orthopädisch sinnvoll eingesetzte Hilfe geleistet, die zur Reduktion der Beschwerden führt.

[0012] Die an der oberen Kante des Kissens mittig liegende, fast viereckige Kammer II (Fig. 2), zeichnet sich dadurch aus, dass sie nur eine minimale Füllung enthält. Sie ist von der Kammer I abgetrennt und bildet mit dieser zusammen in dem Übergangsbereich von Kammer I auf Kammer II eine Mulde, die einer angenehme Lagerung des Hinterkopfes dient (Fig. 3).


Ansprüche

1. Gesundheits-Schlafkissen mit mehreren, voneinander abgetrennten, unterschiedlich geformten und gefüllten Kammern, mit mindestens einer im Kopfbereich mittleren und zu beiden Seiten der mittleren Kammer jeweils einer höheren Seitenkammer,
dadurch gekennzeichnet,
dass die im Kopfbereich und zwischen den Schulterblättern befindliche mittlere Kammer bis in den Bereich der Brustwirbel herabreicht und eine mittige Erhebung entlang des Bereichs der Hals- und Brustwirbelsäule aufweist, die eine Extension/Streckung der oberen Brustwirbelsäule und eine Entlastung der unteren Halswirbel bewirkt, wobei die Längsschnittkontur der Kammer durch deren Füllung die Form von Hinterkopf, Halswirbel und oberen Brustsäule einnimmt.
 
2. Gesundheits-Schlafkissen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Kammer bis zum 5. Brustwirbel herabreicht.
 
3. Gesundheits-Schlafkissen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zu den Brustwirbel herabreichende Bereich zungenförmig ausgebildet ist.
 
4. Gesundheits-Schlafkissen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllung aus Kunststoff-Faserbällchen besteht.
 




Zeichnung