[0001] Die Erfindung betrifft eine Schneidvorrichtung für Produkte, insbesondere zum Schneiden
von Lebensmitteln, die aus einem über eine Antriebswelle rotierend angetriebenen Messer
und einem über eine weitere Antriebswelle angetriebenen Rotor besteht. Hierbei umläuft
das Messer die weitere Antriebswelle des Rotors planetenbahnartig.
[0002] Derartige Schneidvorrichtungen werden dazu verwendet, Lebensmittel, wie beispielsweise
industriell gefertigte Stangenwürste (Länge bis zu 160 cm), mit hoher Geschwindigkeit
aufzuschneiden. Hierzu wird die Wurst einem rotierenden Messer in Richtung der Rotationsachse
des Messers mittels eines Zufördermittels, zum Beispiel einer beweglichen Auflagefläche,
einer endseitig angreifenden Transportkralle oder seitlich/oberhalb angreifenden Transportbändern
zugeführt und während dieser Zuführung durch das rotierende Messer in einzelne Scheiben
aufgeschnitten. Bei vorgenannten Schneidvorrichtungen werden bevorzugt Kreismesser
eingesetzt. Die Kreismesser weisen im Hinblick auf ihre Antriebswelle keine Unwucht
auf, wodurch die Lagerung des sich schnell drehenden Messers stark erleichtert wird.
Das Messer muß so bewegt werden, daß es periodisch den Schneidbereich für das Nachfördern
des aufzuschneidenden Lebensmittelgutes freigibt. Hierzu ist vorgesehen, daß das Messer
mit seiner Rotationsachse so an dem Rotor angeordnet ist, daß es sich zusätzlich zur
eigenen Rotation noch auf einer Planetenbahn um die weitere Antriebswelle des Rotors
dreht.
[0003] Bei einer solchen Schneidvorrichtung erfolgt der Antrieb des sich drehenden Rotors
mittels eines Antriebsriemens, der beispielsweise um die Außenseite des Rotors gelegt
ist. In Figur 1, die eine Schneidvorrichtung gemäß dem Stand der Technik zeigt, ist
ein solcher Antrieb mittels Antriebsriemen durch den mit dem Bezugszeichen 6 bezeichneten
Pfeil ersatzweise dargestellt. Das gegenläufig rotierende Messer 1 wird mittels einer
Antriebswelle 3 und einer Abtriebswelle 4, die miteinander über ein Getriebe verbunden
sind, auf der Rückseite des Rotors 2 angetrieben. Der Antriebsriemen, der beispielsweise
ein Zahnriemen sein kann, ist zusammen mit dem Rotor 2 innerhalb eines Gehäuses 7
in einem Antriebsbereich 8 der Schneidvorrichtung untergebracht. Dieses Gehäuse 7
wird messerseitig, also am Übergang des Antriebsbereiches in einen Produktbereich
9, durch eine Abdeckung 10, wie sie in Figur 1 gezeigt wird, gegenüber dem Produkt
abgegrenzt, wobei eine solche Abdeckung 10 natürlich eine Aussparung in Größe des
Querschnitts des Rotors 2 aufweisen muß. Da der Rotor 2 sich im ständig rotierenden
Zustand befindet, ist eine Abdichtung am Spalt 11 zwischen der Abdeckung und dem Rotor
zum Produktbereich hin, wenn überhaupt, nur unzureichend möglich. Somit weist die
Abdeckung 10 eine nur begrenzte Trennfunktion zwischen dem Produktbereich 9 und dem
Antriebsbereich 8, worin sich der Antriebsriemen und der Rotor 2 befinden, auf. Ein
Ansammeln von Produktresten, die während des Schneidvorgangs abfallen, innerhalb des
Antriebsgehäuses und damit innerhalb des Antriebsbereiches ist somit unvermeidbar.
Aufgrund der Schwerkraft sammeln sich solche Produktreste, wie Schneidmehl, zusammen
mit Schmiermittelresten, wie Schmierfett vom Zahnradriemen, im unteren Bereich des
Antriebsgehäuses 7 an. Zu diesem Gemisch kommen meistens noch Schmutzreste und Wasser
vom Hochdruckreinigungsvorgang, der in regelmäßigen Zeitabständen an der Schneidvorrichtung
im Produktbereich durchgeführt werden muß, hinzu. Zur schnellen Reinigung des verdreckten
Antriebsbereiches wäre die Reinigung per Hochdruck ein geeignetes und gewünschtes
Mittel. Allerdings ist es hierfür erforderlich, die Abdeckung 10 abzumontieren und
Änderungen an der Antriebstechnik vorzunehmen, um einen offenen Zugang für das Reinigungsgerät
zum Antriebsbereich herzustellen. Der Nachteil bei einem solchen Reinigungsvorgang
ist nicht nur der hohe Zeitaufwand, sondern auch die komplizierte Handhabung der Schneidvorrichtung,
bevor man den eigentlichen Reinigungsvorgang einleiten kann.
[0004] Bedingt durch den unten liegenden Abschnitt der Abdeckung 10 und der daran anliegenden
unteren Wand des Antriebsgehäuses ist der Abstand des Rotors 2 zum Produkt hin auf
ein erforderliches Höchstmaß begrenzt, woraus sich nachteilig ein eingeschränktes
Höchstmaß an schneidbaren Produktquerschnitten ergibt, oder es resultieren hieraus
größere und mit mehr Energie anzutreibende Messer, die aufgrund des höheren Drehimpulses
zu größeren und damit auch aufwendigeren Lagerungen führen.
[0005] Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, eine Schneidvorrichtung, insbesondere
zum Schneiden von Lebensmitteln, zur Verfügung zu stellen, die gegenüber dem zu schneidenden
Produkt eine verbesserte Abdichtung aufweist, in ihrer Bauweise reinigungsfreundlicher
und damit hygienischer ist.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst. Denn durch
das Anordnen der einen Antriebswelle in der anderen als Hohlwelle ausgebildeten Antriebswelle
ist es möglich, sich den Antriebsriemen, der sich um das Gehäuse des Rotors legt,
zu sparen und stattdessen den gesamten Antrieb der Schneidvorrichtung auf der rückwärtigen
Seite, also der dem Produkt abgewandten Seite, der Schneidvorrichtung zuzuführen.
Dieses Welle-in-Welle-System ermöglicht nicht nur auf einfache Weise den Antrieb von
rotierendem Rotor und planetenbahnartig rotierendem Messer gleichzeitig, sondern vielmehr
eine optimale Abdichtung an der Eintrittsstelle des Welle-in-Welle-Systems in den
Rotor und somit einen hygienisch betreibbaren Rotor innerhalb des Produktbereiches
der Schneidvorrichtung.
[0007] Durch die Verwendung des Welle-in-Welle-Systems ist es nicht mehr notwendig, den
Rotor über einen separaten Zahnriemen an der Außenseite des Rotorgehäuses und das
Messer über ein außerhalb des Rotorgehäuses angeordnetes Getriebe, das die Antriebsund
die Abtriebswelle des Messers verbindet, anzutreiben. Dadurch entsteht nicht nur eine
vereinfachte, sondern auch kompaktere Form des Rotors und damit der gesamten Schneidvorrichtung.
[0008] Aus dem Welle-in-Welle-System ergibt sich zudem der entscheidende Vorteil eines im
Produktbereich freihängenden, geschlossenen und abgedichteten Rotors einschließlich
Messer, der vom Antriebsbereich durch eine Trennwand getrennt ist und somit ein Vermischen
von Schmierstoffen und Produktresten nicht mehr möglich ist; die Schneidvorrichtung
ist also hygienischer. Wird nun ein Reinigungsvorgang eingeleitet, so kann das freihängende,
geschlossene Rotorgehäuse mittels eines Hochdruckreinigers ohne Rücksicht auf den
Antriebsbereich und ohne weitere Vorbereitungsmaßnahmen zusammen mit dem restlichen
Produktbereich unkompliziert gereinigt werden.
[0009] Dabei ist es von Vorteil, daß die Antriebsquellen durch eine Trennwand von dem Rotor
und dem Messer getrennt sind. Die Antriebsquellen schließen sich dabei in Förderrichtung
des Lebensmittelgutes im vom Messer abgewandten Bereich an. Dadurch wird eine platzsparende
und auch optimal platzausnutzende Anordnung gewählt.
[0010] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß ein Rotorgehäuse
direkt dem Produkt zugewandt ist. Durch diese Anordnung wird erreicht, daß auf das
im Stand der Technik bekannte zusätzliche Gehäuse (in Fig. 1 als Gehäuse 7 gekennzeichnet)
verzichtet werden kann. Hieraus resultiert, daß eine wirksame Schneidkante näher an
der Produktauflage, bei gleichem erscheinenden Produktkaliber, angeordnet wird. Daraus
rusultiert kleiner zu bauende Schneidmesser mit damit verbundenem geringen Aufbauaufwand
für deren Lagerung.
[0011] Durch das Anordnen des Rotors im Produktbereich ist außerdem ein unbegrenztes Zustellen
des Rotors zur Produktoberkante hin möglich, weshalb nun Produktquerschnitte von größerem
Ausmaß geschnitten werden können.
[0012] Durch Anordnen der Verbindungseinrichtungen zwischen Antriebsund Abtriebswelle des
Messers innerhalb des geschlossenen Rotors erübrigt sich weitestgehend eine regelmäßige
Wartung dieser Verbindungseinrichtung mittels Schmiermittel und ein Reinigen derselbigen.
[0013] Die aufgrund der planetenbahnartigen Bewegung des Messers notwendigen Ausgleichsgewichte
können nun ebenso vollständig innerhalb des geschlossenen Rotorgehäuses untergebracht
werden.
[0014] Hierdurch ergibt sich eine vereinfachte und kompaktere äußere Form der Schneidvorrichtung.
[0015] Von besonderem Vorteil ist dabei, daß auf die Anordnung der Messergegengewichte,
wie zum Beispiel Messergegengewicht M4 in Fig. 1, verzichtet werden kann. Dieses behinderte
den Betrieb, da dieses im vorderen Produktbereich angebracht werden mußte und beim
Schneidprozeß derart störte, daß es die oberste Scheibe des geschnittenen Produktscheibenstapels
wegschlug. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung wird erreicht, daß die Messergewichte
im Rotorgehäuse untergebracht werden können und so das außenliegende Messergewicht
mit den damit verbundenen Nachteilen nicht mehr besteht.
[0016] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die in der Hohlwelle
geführte Antriebswelle entweder das Schneidmesser oder den Rotor antreibt. Die Hohlwelle
treibt dann alternativ entweder den Rotor oder das Schneidmesser an. In jedem Fall
ist es möglich, entsprechend den Bedürfnissen die Ansteuerung der unterschiedlichen
Elemente durch die beiden ineinander geführten Wellen entsprechend den Bedürfnissen
festzulegen.
[0017] Dabei ist vorgesehen, daß die Antriebsquellen der Hohlwelle bzw. der darin gelagerten
Antriebswelle entweder eigenständige Elektromotoren oder Motoren sind oder aber daß
die Rotation von einem gemeinsamen Antriebsmotor, zum Beispiel mittels eines Getriebes,
abgeleitet ist. Durch eine solche Ausgestaltung kann ein weiterer Antrieb eingespart
werden, insbesondere da durch die parallele Anordnung der beiden Wellen sowieso eine
verhältnismäßig platzsparende, kompakte Anordnung möglich ist. Gegebenenfalls ist
eine eigene Antriebsquelle in Form eines Getriebes vorgesehen, durch welches von dem
Antriebsmotor das Drehmoment abgeleitet wird. Dabei ist es möglich, das Getriebe so
anzuordnen, daß die Wellen gleichsinnig oder gegensinnig laufen. Dies kann natürlich
auch durch zwei entsprechend gegenläufig geschaltete Elektromotoren erreicht werden.
[0018] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung des bevorzugten Ausführungsbeispieles und Bezugnahme auf
die Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine seitliche Querschnittsdarstellung einer Schneidvorrichtung gemäß dem Stand der
Technik;
- Fig. 2
- eine Darstellung des Funktionsprinzips einer Schneidvorrichtung, insbesondere zum
Schneiden von Lebensmitteln;
- Fig. 3
- eine seitliche Querschnittsdarstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Schneidvorrichtung.
[0019] Figur 2 zeigt eine vereinfachte Darstellung der Konstruktion und des Funktionsprinzips
von derartigen Schneidvorrichtungen. Eine von der Antriebsseite aus betrachtete Schneidvorrichtung
besteht im wesentlichen aus einem beispielsweise kreisförmigen Messer 20, das sich
um eine Welle 22 entsprechend der Pfeilrichtung dreht. Die Welle 22 selber läuft auf
einer kreisförmigen Planetenbahn, die sich dadurch ergibt, daß die Welle 22 radial
versetzt zu der Zentralachse eines sich ebenfalls drehenden Rotors 21 innerhalb dieses
Rotors 21 angeordnet ist und bedingt durch die um die Welle 23 stattfindenden Kreisbewegungen
des Rotors 21 sich eine kreisförmige Planetenbahn für die Welle 22 ergibt. Hierbei
drehen sich Rotor und Messer in entgegengesetzte Richtungen, wie aus den Ausrichtungen
der Drehrichtungspfeile innerhalb der Fig. 2 zu erkennen ist.
[0020] Wird nun aufgrund der beschreibenden Planetenbahn der Welle 22 und damit des Messers
20 vom Messer der unterste Punkt der Planetenbahn erreicht, so wird von dem auf einem
Auflagetisch 25 mit einem Niederhalter angeordneten Produkt 24 eine Scheibe abgeschnitten.
Durch ständiges Nachrücken des Produkts in Richtung Schneidvorrichtung ist mit einem
schnellrotierenden derartigen Messer-Rotor-System ein Aufschneiden langer Produkte
innerhalb kürzester Zeit möglich.
[0021] Mit Bezug auf Figur 3 wird nun eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung
näher beschrieben werden. Die Erfindung ist nicht ausschließlich, jedoch vorzugsweise
in der Form wie sie in Figur 3 dargestellt wird ausführbar. Diese Ausführungsform
besteht aus einem beispielsweise kreisförmigen Messer 20, das sich um eine in einem
Rotor 32 versetzt zu der Zentralachse des Rotors 32 angeordnete Abtriebswelle 34 dreht.
Der sich beispielsweise in entgegengesetzter Richtung zu der Drehrichtung des Messers
20 drehende Rotor 32 rotiert um eine Antriebswelle 36, die gleichzeitig die Zentralachse
23 des Rotors 32 und eine Hohlwelle darstellt. Die Hohlwelle 36 ist zusammen mit einer
darin geführten Antriebswelle 33 des Messers mittels einer Nabe 45 an und in einer
Trennwand 47 angeordnet, welche einen Antriebsbereich 39 und einen Produktbereich
40 voneinander trennt. In dem Antriebsbereich 39 sind Antriebseinrichtungen, wie sie
andeutungsweise durch die Pfeile 37 und 38 dargestellt werden, jeweils für die Hohlwelle
36 und der darin geführten Antriebswelle 33 vorgesehen. Diese Antriebseinrichtungen
können beispielsweise elektrische Motoren, die entweder direkt oder mittels eines
Getriebes oder eines Riemenantriebs an die Wellen angeschlossen sind, sein.
[0022] Aufgrund der Verwendung eines solchen Welle-in-Welle-Systems zum Antreiben der gesamten
Schneidvorrichtung ist es nun möglich, eine saubere, hygienische und wirkungsvolle
Trennung zwischen Antriebsbereich und Produktbereich zu vollziehen. Denn ein solches
Welle-in-Welle-System ist nicht nur platzsparend und führt damit auch zu einer kompakteren
und vereinfachten und damit reinigungsfreundlicheren Bauweise der gesamten Schneidvorrichtung,
sondern erlaubt auch die gut abzudichtende Aufhängung des Rotors und des damit verbundenen
Messers 31 an einer einzelnen Trennwand 47, die deutlich Antriebsbereich 39 und Produktbereich
40 voneinander trennt. Eine Abdeckung des Rotors, die eine wirkungsvolle Abdichtung
zwischen Produktbereich und Rotorbereich erschwert, erübrigt sich automatisch dadurch,
daß wegen des Welle-in-Welle-Systems zum Antreiben des Rotors kein Antriebsriemen
mehr erforderlich ist.
[0023] Dabei trägt die spezielle Konstruktion der beiden Antriebswellen 33 und 36 nach dem
Prinzip des Ineinanderführens dazu bei, daß die Antriebswellen gleichzeitig als Aufhängung
des Rotors mit dem Messer und als Antrieb für den Rotor und für das Messer dienen.
Erst durch eine solche Welle-in-Welle-Konstruktion ist eine wirksame, abdichtbare
Trennung zwischen Antriebsbereich und Produktbereich möglich. Die Trennung des Antriebsbereiches
39 von dem Produktbereich 40 mittels einer solchen leicht abzudichtenden Trennwand
47, die ein Bestandteil eines Gehäuses der gesamten Schneidvorrichtung darstellt,
gewährleistet, daß Schmiermittelstoffe, die für die reibungslose Funktion der Kraftübertragung
von einem Motor auf die Antriebswellen unersetzlich sind, innerhalb des Antriebsbereiches
bleiben, und daß Produktreste aus dem Produktbereich nicht in den Antriebsbereich
eindringen und somit ein Gemisch aus Lebensmittelresten und Schmierstoffen bilden
können.
[0024] Zudem ermöglicht die Anordnung der Trennwand hinter dem nunmehr freihängenden Rotor,
von der Produktseite aus gesehen, ein näheres Zustellen des Produkts an den Rotor
und damit an das Messer, da eine früher zwingend notwendige Abdeckung unmittelbar
hinter dem Messer um den Rotor herum nicht mehr hindernd der Zustellbewegung im Wege
steht.
[0025] Die Abtriebswelle 34 des Messers ist innerhalb des Rotors über beispielsweise einen
Riemen/Riemenrad-System 35, das zwischen zwei Lagerungen 43 der Abtriebswelle angeordnet
ist, mit der Antriebswelle 33 verbunden. Für eine derartige Drehmomentsübertragung
von Antriebswelle auf Abtriebswelle, wie sie durch den dem Bezugszeichen 29 zugeordneten
Pfeil angedeutet ist, ist aber auch jede andere Art von Riemenverbindung oder Getriebe,
sofern sie dazu geeignet sind, das Drehmoment zwischen zwei parallel verlaufenden
Wellen zu übertragen, denkbar.
[0026] Hohlwelle 36 und die darin gelagerte Welle 33, die in ihrer Funktion gegebenenfalls
auch umgedreht verwendet werden können, sind konzentrisch und/oder parallel bzw. im
wesentlichen parallel zueinander orientiert.
[0027] Aus einem Vergleich der Darstellungen aus Fig. 1 und Fig. 3 wird ersichtlich, daß
eine solche Einrichtung 5 zur Übertragung des Drehmoments von der Antriebswelle auf
die Abtriebswelle bei der Vorrichtung gemäß dem Stand der Technik nach Fig. 1 außerhalb
des Rotors 2 angeordnet ist, und zwar von der Produktseite aus gesehen hinter dem
Rotor 2. Dagegen ist bei der erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung nach Fig. 3 das
Antriebssystem 35 zur Übertragung des Drehmoments innerhalb des Rotors 32 angeordnet,
wodurch dieses aufgrund des geschlossenen Gehäuses des Rotors weniger anfällig für
Verschmutzung und Verschleiß ist und sich dadurch die Anzahl der durchzuführenden
Wartungsarbeiten verringert. Um einen komplett wartungsfreien Rotor in Bezug auf das
Antriebssystem 35 zu erhalten, kann dieses gegenüber seiner Umgebung im Inneren des
Rotorgehäuses abgedichtet und lebensdauergeschmiert sein. Zudem ist das Antriebssystem
35 nun durch das Rotorgehäuse 46 vollkommen von dem Produktbereich, aber auch dem
Antriebsbereich abgeschottet, weshalb es zur Verunreinigung der beiden Bereiche nicht
mehr beitragen kann. Das Rotorgehäuse 46 selber ist beispielsweise eine zylinderförmige,
abgedichtete, sich mitdrehende Ummantelung des Rotors.
[0028] Die Abtriebswelle 34 ist messerseitig gegenüber dem Rotorgehäuse 46 durch eine in
Fig. 3 nicht gezeigte, handelsübliche Dichtung abgedichtet, um ein Eindringen von
Produktresten in das Rotorgehäuse oder ein Austreten von Schmierstoffen aus dem Rotorgehäuse
in den Produktbereich zu verhindern. Um ein Gegengewicht zu dem Gewicht des Messers,
das in Form einer Messerscheibe aus einer rostfreien Stahllegierung angefertigt sein
kann, am anderen Ende der Abtriebswelle zur gleichmäßigen Belastung der Welle zur
Verfügung zu stellen, ist mindestens ein Gewicht 42 am anderen Ende der Abtriebswelle
angeordnet. Dieses Gegengewicht 42 ist zwecks kompakterer Bauweise des Rotors ebenso
wie ein Gegengewicht 41 innerhalb des Rotorgehäuses angebracht.
[0029] Mittels eines oder mehrerer Gegengewichte 41 wird ein Ausgleich zu dem durch die
Versetzung der Abtriebswelle 34 herbeigeführten Ungleichgewicht bzw. der Unwucht innerhalb
des Rotors 32 geschaffen. Vorzugsweise ist ein solches Gegengewicht 41 ebenso versetzt
mit Bezug auf die Zentralachse des Rotors 32, allerdings in entgegengesetzter Richtung
zu der versetzungsrichtung der Abtriebswelle 34, innerhalb des Rotors angeordnet.
Es ist aber auch jede andere Stelle innerhalb und außerhalb des Rotors durch entsprechendes
örtliches Verteilen des Gewichtes und Auswählen der Lageposition der Gewichtsverteilung
für die Anordnung des Gewichtes denkbar. So ist beispielsweise möglich, daß das Gegengewicht
41 durch ein möglichst weit in Richtung Antriebsbereich verlegtes Gegengewicht 42
ebenso in diese Richtung verlagert werden kann. Diese Art der Anordnung bewirkt, daß
ein Anordnen von Gegengewichten im vorderen Bereich der Schneidvorrichtung, also teilweise
in unmittelbarer Nähe des Messers und damit des zu schneidenden Produkts, wie es in
Fig. 1 als Gegengewicht M4 dargestellt wird, nicht mehr notwendig ist und eine Behinderung
des Schneidvorgangs durch ein solches Gewicht, wie zum Beispiel durch Wegschlagen
der obersten Scheibe des Produktes von dem geschnittenen Produktscheibenstapel, nicht
mehr möglich ist.
[0030] Der Rotor 32 bildet zusammen mit dem Messer 31 eine im Produktbereich freihängende,
geschlossene Einheit, die keine Nischen oder schlecht zu erreichende Flächen zum Ablagern
von Produktresten bietet. Dadurch wird das Reinigen des Produktbereiches mit einem
Hochdruckreiniger nach jedem Betrieb der Schneidvorrichtung wesentlich erleichtert.
Der Antriebsbereich hingegen bedarf keiner regelmäßigen Reinigung mehr, da die gut
abdichtbare Aufhängung der Welle-in-Welle-Konstruktion zusammen mit der Trennwand
47 eine optimale Trennung zwischen Antriebsbereich und Produktbereich darstellt.
[0031] Mit Lagerungen 43, wie beispielsweise jede Art von Kugellager oder ähnlichem, ist
die Abtriebswelle 34 an verschiedenen Stellen entlang ihrer Längsausdehnung wirkungsvoll
gelagert. Auch die Lager 44 sorgen für eine Lagerung in diesem Fall für die beiden
Antriebswellen 33 und 36. Alle Lager sind im Inneren des Rotorgehäuses gegenüber ihrer
Umgebung abgedichtet und weisen eine Lebensdauerschmierung auf, so daß der Rotor in
Bezug auf die Lager wartungsfrei ist. Somit ist das einzige Element innerhalb des
Rotors, das eine Schmierung von Zeit zu Zeit benötigt, die Abtriebswelle 34 selber,
die auch Messerwelle genannt wird.
[0032] Das Messer kann zusammen mit dem rotierenden Rotor und dem auf einem Auflagetisch
angeordneten Produkt von einer Schutzabdeckung, die in der Zeichnung nicht gezeigt
wird, zum Schutz des Benutzers vor dem rotierenden Messer und eventuell herumfliegenden
Produktresten abgedeckt werden.
[0033] Die Erfindung bezieht sich dabei nicht nur auf eine Schneidvorrichtung wie eingangs
beschrieben, sondern erstreckt sich in gleicher Weise auch auf eine Lebensmittelbearbeitungsmaschine,
bei welcher das Produkt 24 auf einer Produktauflage aufliegt und von einer Schneidvorrichtung
wie eingangs beschrieben aufgeschnitten wird. Solche Lebensmittelbearbeitungsmaschinen
sind als Hochleistungsschneidemaschinen oder "Slicer" hinlänglich bekannt. Die erfindungsgemäße
Ausgestaltung erlaubt insbesondere, daß der Raum zwischen Rotorgehäuse und Produktauflage
optimal genutzt werden kann, da eine zusätzliche im Stand der Technik bekannte Trennwand
eingespart wird. Dadurch ist es möglich, bei gleicher Dimensionierung des Schneidmessers
im unmittelbaren Bereich vor dem Schneidmesser einen Produktniederhalter (nicht gezeigt)
anzuordnen. Durch den Produktniederhalter wird das aufzuschneidende Produkt vor dem
Schneidmesser optimal gehalten und geführt. Durch die kompakte Bauweise der Schneidvorrichtung
wird erreicht, daß diese sich gegenseitig positiv beeinflussenden Eigenschaften erreicht
werden, ohne dabei die Konstruktion der Schneidvorrichtung und die damit bewegten
Massen und erzeugten Drehimpulse zu verändern.
[0034] In einer weiteren, hier nicht gezeigte Ausführungsform, ist nicht die Antriebswelle
des Rotors, sondern diejenige des Messers als Hohlwelle ausgebildet. Demzufolge würde
die Antriebswelle des Rotors in der hohlen Antriebswelle des Messers geführt werden.
[0035] Die jetzt mit der Anmeldung und später eingereichten Ansprüche sind Versuche zur
Formulierung ohne Präjudiz für die Erzielung weitergehenden Schutzes.
[0036] Die in den abhängigen Ansprüchen angeführten Rückbeziehungen weisen auf die weitere
Ausbildung des Gegenstandes des Hauptanspruches durch die Merkmale des jeweiligen
Unteranspruches hin. Jedoch sind diese nicht als ein Verzicht auf die Erzielung eines
selbständigen, gegenständlichen Schutzes für die Merkmale der rückbezogenen Unteransprüche
zu verstehen.
[0037] Merkmale, die bislang nur in der Beschreibung offenbart wurden, können im Laufe des
Verfahrens als von erfindungswesentlicher Bedeutung, zum Beispiel zur Abgrenzung vom
Stand der Technik beansprucht werden.
1. Schneidvorrichtung für Produkte, insbesondere zum Schneiden von Lebensmitteln, bestehend
aus einem über eine Antriebswelle (33) rotierend angetriebenen Messer (31), welches
an einem von einer weiteren Antriebswelle (36) angetriebenen Rotor (32) die weitere
Antriebswelle (36) planetenbahnartig umläuft, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Antriebswelle (33, 36) eine Hohlwelle ist und die andere Antriebswelle (36,
33) in dieser geführt ist.
2. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Antriebsquellen (37, 38) zum Antreiben der Antriebswellen (33, 36) in einem
durch eine Trennwand (47) von dem Rotor (32) und dem Messer (31) getrennten und abgewandten
Bereich (39) angeordnet sind.
3. Schneidvorrichtung nach einem oder beiden der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlwelle und die darin geführte andere Antriebswelle (36, 33) innerhalb einer
Nabe (45) angeordnet sind.
4. Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Antriebswelle (33) über eine parallel versetzte Abtriebswelle (34), die
innerhalb des Rotors (32) gelagert ist, mit dem Messer (31) verbunden ist.
5. Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtriebswelle (34) und die eine Antriebswelle (33) innerhalb des Rotors über
ein auf der Abtriebswelle (34) angeordneten Riemenrad (35) und einen Riemen (35) verbunden
sind.
6. Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rotorgehäuse (46) direkt dem Produkt (24) zugewandt ist.
7. Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (32) innerhalb eines zylinderförmigen, sich mitdrehenden Gehäuses (46)
angeordnet ist.
8. Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß messerseitig zwischen der Abtriebswelle (34) und dem Gehäuse (46) des Rotors (32)
Dichteinrichtungen angebracht sind.
9. Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtriebswelle (34) auf der dem Messer (31) gegenüberliegenden Seite innerhalb
des Rotors (32) mit einem Gewicht (42) beaufschlagt ist.
10. Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (32) entgegengesetzt zu der radialen Versetzungsrichtung der Abtriebswelle
gegenüber der anderen Antriebswelle (36) mit einem Gegengewicht (41) beaufschlagt
ist.
11. Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Hohlwelle (36) geführte Antriebswelle (33) entweder das Schneidmesser
(31) oder den Rotor antreibt.
12. Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Messerund Rotordrehrichtung gegenläufig sind.
13. Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Antriebsquellen (37, 38) von einem gemeinsamen Antriebsmotor, zum Beispiel
mittels Getriebe, abgeleitet sind.
14. Lebensmittelbearbeitungsmaschine, bei welcher das Produkt auf einer Produktauflage
aufliegt und von einer Schneidvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche aufgeschnitten wird.
15. Lebensmittelbearbeitungsmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Rotorgehäuse (46) und Produktauflage insbesondere ein endlos umlaufendes
Niederhalterband vorgesehen ist.