[0001] Die Erfindung betrifft ein verlorenes Schalungselement für einen Sturz, insbesondere
für eine Tür- oder Fensteröffnung, mit einem U-förmigen Querschnitt und jeweils einer
jeweils U-förmigen Innenseite und Außenseite.
[0002] Schalungselemente für Stürze sind grundsätzlich bekannt. Neben einer Verschalung
des Sturzes vor Ort mit Hilfe von Schalungselementen, welche nach dem Aushärten des
Sturzes wieder entfernt werden, können Stürze auch mittels verlorener, also in dem
Bauwerk verbleibenden Schalungselementen hergestellt werden.
[0003] Dazu wäre es beispielsweise denkbar, den durch die EP 0 589 292 B1 beschriebenen
Schalungswinkel in der Art zu erweitern, bzw. zwei Schalungswinkel derartig zu kombinieren,
daß ein U-förmiges Element entsteht, welches als verlorenes Schalungselement für den
Sturz Verwendung finden kann.
[0004] Derartig aufgebaute Schalungselemente weisen jedoch den gravierenden Nachteil auf,
daß sie keine vollständige Isolierung des Sturzes sicherstellen, da zumindest die
Grundplatte gemäß dem oben genannten Patent aus einer zementgebundenen Span- oder
Holzwolleplatte ausgebildet ist. Selbst bei einer weitergehenden Isolierung, beispielsweise
durch Einkleben eines Isolationsmaterials auf den Bereich der Unterseite, würde durch
die direkte Verbindung der Schichten der Schalungswände mit der Bodenplatte eine Kältebrücke
entstehen, welche den modernen Anforderungen an die Isolierung von Bauwerken entgegensteht.
[0005] Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß das Zusammenstellen von verlorenen Schalungselementen
für Stürze aus bestehenden, herkömmlichen Schalungswinkeln für Decken oder dergleichen
einen sehr großen Aufwand vor Ort auf der Baustelle bedeutet, welcher wiederum mit
großen Zeitverlusten, Kosten und Unsicherheiten in der baulichen Ausführung verbunden
ist.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein verlorenes Schalungselement für einen
Sturz zu schaffen, welches eine leichte Handhabung, eine leichte Verarbeitbarkeit
und einen sehr guten Wärmeschutz ermöglicht.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das verlorene Schalungselement
einen wenigstens zwei-schichtigen Aufbau aus einem Dämmaterial und wenigstens einem
Putzgrund, einer Kaschierung oder dergleichen aufweist, wobei zwischen der Innenseite
und der Außenseite des U-förmigen Schalungselements durchgehend jeweils wenigstens
eine Schicht des Dämmaterials angeordnet ist.
[0008] Auf diese Art entsteht erfindungsgemäß eine im Querschnitt U-förmige verlorene Schalung
für den Sturz, die einerseits einen Putzgrund aufweist, andererseits durchgehend wenigstens
eine Schicht des Dämmaterials hat. Dadurch ist sichergestellt, daß der komplette Sturz
eine kältebrückenfreie Wärmedämmung aufweist und durch den Putzgrund einerseits eine
gute Verbindbarkeit mit dem später folgenden Putzgrund und/oder dem später den Sturz
bildenden Beton gewährleistet ist.
[0009] In einer besonders günstigen Ausführungsform der Erfindung besteht das verlorene
Schalungselement dabei aus wenigstens drei U-förmig zueinander angeordneten Platten,
welche jeweils wenigstens einen zweischichtigen Aufbau aus dem Dämmaterial und wenigstens
einer Schicht des Putzgrunds aufweisen.
[0010] Hierdurch wird insbesondere die Herstellung des erfindungsgemäßen verlorenen Schalungselements
sehr einfach und in vorteilhafter Weise kostengünstig, da es aus den entsprechenden
Platten sehr einfach zugeschnitten und hergestellt, z.B. verklebt, werden kann. Das
so aus den wenigstens drei Platten bestehende Schalungselement kann als Fertigteil
verwendet werden, wodurch eine Standardisierung mit den entsprechenden Vorteilen bezüglich
Kostensenkung und Vereinfachung verbunden ist.
[0011] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Schalungselements liegt in seinem sehr
geringen Gewicht im Vergleich zu den herkömmlichen Elementen, was einerseits den Transport
zur Baustelle erleichtert und andererseits beim Transport auf der Baustelle Hebemittel,
Kranen oder dergleichen einspart.
[0012] In einer weiteren sehr günstigen Ausführungsform des Schalungselements ist die Außenseite
des U-förmigen Schalungselements durchgehend aus Putzgrund gebildet. Dies stellt einerseits
sicher, daß ein auf den Sturz aufzubringender Putz oder dergleichen später sehr gut
haften wird, andererseits ermöglicht dies durch die mechanische Stabilität des Putzgrunds,
daß das Schalungselement als ein selbsttragendes Element ausgebildet werden kann,
welches keinerlei Beplankung, Abstützung oder dergleichen benötigt, während der in
das Schalungselement verfüllte Beton aushärtet.
[0013] In einer weiteren sehr günstigen Ausgestaltung der Erfindung ist außerdem die Innenseite
ebenfalls durchgehend aus diesem Putzgrund gebildet.
[0014] Hierdurch wird sichergestellt, daß eine weitere mechanische Festigkeit für das verlorene
Schalungselement gewonnen wird. Außerdem wird durch den die komplette Innenseite auskleidenden
Putzgrund sichergestellt, daß es zu einer sehr guten Verbindung der in das Schalungsselement
verfüllten Betonmasse kommt, so daß nach dem Aushärten der Betonmasse eine sehr feste
und gut verbundene Einheit aus verlorener Schalung und Beton entsteht, welche dann
den wärmegedämmten Sturz bildet.
[0015] In einer weiteren sehr vorteilhaften Ausführungsform des Schalungselements weisen
sämtliche Platten einen dreischichtigen Aufbau aus zwei Schichten des Putzgrunds und
einer dazwischen angeordneten Schicht aus dem Dämmaterial auf. Dieser Aufbau erlaubt
eine sehr einfache Herstellung des verlorenen Schalungselements mit den entsprechenden
Vorteilen bezüglich den Kosten und in Verbindung mit einer hohen mechanischen Stabilität.
[0016] Bei einer derartigen Konstruktion des Schalungselements mit den Platten ist es dabei
in sehr vorteilhafter Weise außerdem möglich, daß die beiden seitlichen Platten unterschiedliche
Längen aufweisen. Dies kann beispielsweise für eine kombinierte Schalung für den Sturz
und eine sich daran anschließende Decke genutzt werden. Im Bereich des Sturzes ist
somit keine eigene Verschalung für die Decke notwendig, wodurch der Aufwand sinkt
und Material und Kosten eingespart werden können.
[0017] In einer sehr günstigen Ausführungsform der Erfindung sind die Platten dabei im Bereich
ihrer Verbindung mit der benachbarten Platte jeweils stufenartig ausgebildet, wobei
die benachbarten Platten im Bereich ihrer stufenartigen Ausbildungen wenigstens annähernd
formschlüssig ineinander greifen.
[0018] Werden diese sehr vorteilhaften stufenförmigen Ausbildungen gemäß der Erfindung in
herkömmliche Platten eingearbeitet, so können diese bei einem gleichzeitigen Toleranzausgleich
so zusammengefügt werden, daß der Putzgrund der jeweiligen Platten sowohl im Bereich
der Außenseite als auch im Bereich der Innenseite aneinander stößt, so daß die Außenseite
wie auch die Innenseite komplett aus Putzgrund ausgebildet ist. Im Bereich der stufenartigen
Ausbildungen, welche beispielsweise in die Platten eingefräst werden können, ist der
Putzgrund dagegen zumindest teilweise entfernt, so daß hier eine Verbindung von Dämmaterial
auf Dämmaterial ausgebildet wird, wodurch sichergestellt ist, daß es zu keinen Kältebrücken
im Bereich der Verbindungsstellen der Platten des verlorenen Schalungselements kommt.
[0019] In einer weiteren sehr günstigen Ausbildung des erfindungsgemäßen Schalungselements
kann das Dämmaterial aus Steinwolle ausgebildet sein, während es sich in einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung bei dem Putzgrund um zementgebundene Holzwolle, beispielsweise
in Form einer Platte handelt.
[0020] Dieser Aufbau stellt eine sehr hohe mechanische Stabilität aufgrund der Putzgrundplatten
aus zementgebundener Holzwolle sicher, so daß das vergleichsweise instabile Dämmaterial
aus Steinwolle ohne Einbußen an mechanischer Festigkeit Verwendung finden kann. In
einer Weiterbildung wäre hier auch die Alternative Glaswolle, Mineralgranulat oder
dergleichen denkbar, welche zwischen dem Putzgrund gehalten wird.
[0021] Ein derartiger Aufbau weist insbesondere bezüglich des Brandschutzes große Vorteile
auf, da es sich bei Dämmaterial aus Steinwolle, Glaswolle oder Mineralgranulat, um
eine nicht brennbare Isolierung handelt, welche beispielsweise im Bereich von öffentlichen
Gebäuden vorgeschrieben ist, mit bisherigen Methoden jedoch nicht zur Isolierung von
Stürzen eingesetzt werden konnte.
[0022] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den restlichen
Unteransprüchen und dem anhand der Zeichnung nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel.
[0023] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Fensteröffnung mit einem Sturz; und
- Fig. 2
- einen prinzipmäßigen Querschnitt gemäß der Linie II-II in Fig. 1.
[0024] Fig. 1 zeigt eine Öffnung 1, hier eine Fensteröffnung 1, in einem Mauerwerk 2 mit
einem an sich bekannten Sturz 3.
[0025] Wie in Fig. 2 erkennbar, besteht ein derartiger Sturz 3 zu einem großen Teil aus
einem Betonmaterial 4, welches gegebenenfalls auch Armierungen 5 zur Erhöhung der
mechanischen Festigkeit enthalten kann. Beim Herstellen eines solchen aus Beton gegossenen
Sturzes 3 wird im hier dargestellten Ausführungsbeispiel ein verlorenes Schalungselement
6 benutzt, in welches das Betonmaterial 4 des Sturzes 3 eingegossen wird. Das Schalungselement
6 besteht im hier dargestellten Ausführungsbeispiel aus drei U-förmig angeordneten
Verbundplatten 7a, 7b, 7c.
[0026] Jede dieser Platten 7a, 7b, 7c weist einen dreischichtigen Aufbau auf. Der dreischichtige
Aufbau besteht jeweils aus zwei Schichten eines Putzgrunds 8, hier dünnen Platten
aus zementgebundener Holzwolle, sowie einem dazwischen angeordneten Dämmaterial 9.
Je nach Anforderungen an die geforderte Wärmedämmung und die gewünschten Brandschutzbedingungen
kann dieses Dämmaterial 9 aus einem aufschäumbaren Kunststoff, wie beispielsweise
aus dem unter dem Markennamen Styropor vertriebenen Material, oder aus Steinwolle,
Glaswolle oder dergleichen aufgebaut sein.
[0027] Der Aufbau aus den vergleichsweise weichen Dämmaterialien 9, wie z.B. Glaswolle oder
Steinwolle, ist problemlos möglich, da der Putzgrund 8 eine ausreichende Festigkeit
aufweist, um das verlorene Schalungselement 6 auch bei einer entsprechend langen Länge,
beispielsweise 3 m, mechanisch so fest auszubilden, daß es als selbsttragendes Schalungselement
6 eingesetzt werden kann.
[0028] Der hier dargestellte spezielle Aufbau aus den Platten 7a, 7b, 7c erweist sich darüber
hinaus als günstig, da sowohl Außenseite 10 als auch Innenseite 11 des verlorenen
Schalungselements 6 mit wenigstens annähernd rechtwinkligen Kanten im Bereich der
Verbindung der einzelnen Platten 7a, 7b, 7c ausgebildet ist.
[0029] Im Bereich der Außenseite 10 erlaubt dies das direkte Verputzen des Sturzes 3 ohne
weitere Formgebungsarbeiten. Im Bereich der Innenseite 11 ermöglicht dies, daß die
hier prinzipmäßig angedeuteten Armierungen 5 bei ausreichender Ummantelung durch das
Betonmaterial 4 in einem relativ weit außen und unten liegenden Bereich angeordnet
werden können, was die Stabilität des Sturzes 3 fördert, und was bei verrundeten Kanten
im Bereich der Innenseite 11 so nicht möglich wäre.
[0030] Die Verbindung der einzelnen Platten 7a, 7c bzw. 7b, 7c untereinander erfolgt hier
durch Verkleben von wenigstens annähernd formschlüssigen, stufenartigen Ausbildungen
12 in den jeweils der benachbarten Platte 7a, 7b, 7c zugewandten Bereiche.
[0031] Die stufenartigen Ausbildungen 12 werden dabei durch ein Ausformen, beispielsweise
ein Abfräsen des Plattenmaterials, in der Art ausgeführt, daß wenigstens annähernd
formschlüssige, stufenartige Verbindungen entstehen, welche aufgrund ihrer Ausbildung
auch bei vergleichsweise großen Fertigungstoleranzen eine hohe Paßgenauigkeit und
nach dem Verkleben eine hohe Festigkeit der einzelnen Platten 7a, 7b, 7c untereinander
sicherstellen.
[0032] Andererseits wird durch die stufenartigen Ausbildungen 12 der Putzgrund 8 im Bereich
der Verbindungen der einzelnen Platten 7a, 7b, 7c untereinander so von dem Dämmaterial
9 entfernt, daß es zu einer durchgehenden Schicht an Putzgrund 8 im Bereich der Innenseite
11 und im Bereich der Außenseite 10 kommt, daß jedoch im Bereich der stufenartigen
Ausbildungen 12 zu einem großen Teil das Dämmaterial 9 der einen Platte 7c direkt
mit dem Dämmaterial 9 der anderen Platten 7a, 7b in Berührung kommt, so daß hier keine
Kältebrücken entstehen.
[0033] Da die Schichten aus Putzgrund 8 jedoch im Bereich der Außenseite 10 und im Bereich
der Innenseite 11 direkt aufeinanderstoßen und hier miteinander verklebt werden können,
stellt der Putzgrund 8 eine ausreichend hohe mechanische Festigkeit für die selbsttragende
verlorene Schalung 6 sicher.
1. Verlorenes Schalungselement für einen Sturz, insbesondere für eine Tür- oder Fensteröffnung,
mit einem U-förmigen Querschnitt und jeweils einer U-förmigen Innenseite und Außenseite,
gekennzeichnet durch
einen wenigstens zwei-schichtigen Aufbau aus einem Dämmaterial (9) und wenigstens
einem Putzgrund (8), einer Kaschierung oder dergleichen, wobei zwischen der Innenseite
(11) und der Außenseite (10) durchgehend jeweils wenigstens eine Schicht des Dämmaterials
(9) angeordnet ist.
2. Verlorenes Schalungselement nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
wenigstens drei U-förmig angeordneten Platten (7a,7b,7c), welche jeweils einen wenigstens
zwei-schichtigen Aufbau aus dem Dämmaterial (9) und wenigstens einer Schicht des Putzgrunds
(8) aufweisen.
3. Verlorenes Schalungselement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Außenseite (10) durchgehend aus Putzgrund (8) gebildet ist.
4. Verlorenes Schalungselement nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Innenseite (11) durchgehend aus Putzgrund (8) gebildet ist.
5. Verlorenes Schalungselement nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest eine der Platten (7a,7b,7c) einen wenigstens drei-schichtigen Aufbau aufweist,
wobei wenigstens eine der Schichten aus dem Dämmaterial (9) besteht, und wobei die
beiden äußeren Schichten der Platte (7a,7b,7c) aus dem Putzgrund (8) bestehen.
6. Verlorenes Schalungselement nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
alle Platten (7a,7b,7c) einen drei-schichtigen Aufbau aus zwei Schichten des Putzgrunds
(8) und einer dazwischen angeordneten Schicht aus dem Dämmaterial (9) aufweisen.
7. Verlorenes Schalungselement nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Platten (7a,7b,7c) im Bereich ihrer Verbindung mit der benachbarten Platte (7a,7b,7c)
jeweils eine stufenartige Ausbildung (12) aufweisen, wobei die benachbarten Platten
(7a,7b,7c) im Bereich ihrer stufenartigen Ausbildungen (12) wenigstens annähernd formschlüssig
ineinander greifen.
8. Verlorenes Schalungselement nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Platten (7a,7b,7c) im Bereich der stufenartige Ausbildung (12) miteinander verklebt
sind.
9. Verlorenes Schalungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Putzgrund (8) aus zementgebundener Holzwolle besteht.
10. Verlorenes Schalungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Dämmaterial (9) aus Steinwolle besteht.
11. Verlorenes Schalungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Dämmaterial (9) aus Glaswolle besteht.
12. Verlorenes Schalungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Dämmaterial (9) aus einem aufschäumbaren Kunststoff besteht.