[0001] Die Erfindung betrifft ein Kompensationsgewicht gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche
1 und 2 sowie ein Auf zugssystem mit diesem Kompensationsgewicht.
[0002] Ein Aufzugssystem umfaßt im allgemeinen eine Kabine, ein Gegengewicht für die Kabine,
mindestens ein Tragseil, das von der Kabinenoberseite über einen Antrieb und eine
Umlenkrolle geführt wird und an der Oberseite des Gegengewichts befestigt ist, sowie
ein Kompensationsgewicht für das Tragseil, das an der Kabinenunterseite befestigt
ist, nach unten in einer Schlaufe durchhängt oder gegebenenfalls in der Schachtgrube
um eine Führungsrolle geführt wird und an seinem anderen Ende an der Unterseite des
Gegengewichts befestigt ist. Auf diese Weise sind die Zugkräfte am Antrieb in jeder
Position ausgeglichen. Die einzige Variable bleibt das Gewicht der zu transportierenden
Ladung, welches vom Antrieb überwunden werden muß.
[0003] Bei Aufzugsgeschwindigkeiten von mehr als 3,5 m/s besteht das Kompensationsgewicht
oft aus Stahlseilen. Bei Aufzügen mit kleineren Geschwindigkeiten wird ein Kompensationsgewicht
aus einem runden oder flachen Gewichtskabel verwendet, d.h. einem Kunststoffkabel,
das ein oder mehrere meist schwere Tragorgane und gegebenenfalls ein oder mehrere
zusätzliche Gewichtselemente umfaßt.
[0004] Am häufigsten werden derzeit runde Gewichtskabel (Kompensationsgewichte) verwendet,
die ein kettenförmiges Tragorgan aus Stahl in einer Kunststoffummantelung aufweisen.
[0005] Die EP-B-0 100 583 schlägt ein Kompensationsgewicht in Kabelform vor, das mindestens
ein Tragorgan in Form einer Kette oder eines Seiles aufweist, welches in einem Mantel
eingeschlossen ist, dessen Volumen in einer Ausführungsform im wesentlichen aus einem
Gemisch aus Metallteilchen und Kunststoffmaterial besetzt ist. In einer weiteren Ausführungsform,
welche die Form eines Flachkabels aufweist, sind die Tragorgane in Hohlräumen untergebracht,
die neben den in jedem Hohlraum vorliegenden Tragorganen auch eine Mischung aus Künststoffmaterial
und Metallteilchen umfassen. Hohlräume, die nur Kunststoffmaterial und Metallteilchen
und kein Tragorgan enthalten, sind nicht beschrieben.
[0006] Die in der EP-B 0 100 583 beschriebenen Gewichtskabel weisen im Vergleich zu herkömmlichen
Gewichtskabeln ein höheres Gewicht pro Längeneinheit auf oder sind bei gegebenem Gewicht
pro Längeneinheit von kleinerem Ausmaß.
[0007] Jedoch ist die Herstellung derartiger Gewichtskabel nicht unproblematisch. Um die
Metallteilchen in den sie umgebenden Kunststoff einzuführen, muß auf spezielle aufwendige
Zusatzaggregate und/oder Zusatzmaßnahmen zurückgegriffen werden, die normalerweise
in der Kabelindustrie nicht verwendet werden.
[0008] Aufgabe der Erfindung war es demgemäß, ein Kompensationsgewicht zu schaffen, das
ohne weiteres mit der herkömmlichen apparativen Ausrüstung und den herkömmlichen Verfahrensmaßnahmen
der Kabelindustrie gefertigt werden kann.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe stellt die Erfindung zwei verschiedene Aspekte gemäß den
Ansprüchen 1 und 2 bereit.
[0010] Bei dem Tragorgan der vorliegenden Erfindung handelt es sich um denjenigen Teil des
Kompensationsgewichts, der dieses zwischen Kabine und Gegengewicht trägt. Das Gewichtselement
hat keine tragende Funktion, sondern dient lediglich zur Beschwerung des Kompensationsgewichtes.
[0011] Gegenstand des ersten Aspekts gemäß Anspruch 1 ist ein Kompensationsgewicht, das
ein Tragorgan, gewöhnlich eine Kette oder bevorzugt ein Seil, einen biegsamen Mantel,
gewöhnlich aus Kunststoff, und mindestens ein Gewichtselement aufweist, das ein Gemisch
aus Kunststoffmaterial und einem oder mehreren pulverförmigen Metallsalzen und/oder
Metallchalkogeniden (insbesondere -oxiden und -sulfiden) mit einer Dichte ≥ 2,3 cm
3 enthält. Das Gewichtselement kann unmittelbar um das Tragorgan herum angeordnet sein
oder getrennt davon vorliegen.
[0012] Das Metallsalz und/oder Metallchalkogenid, das für das Gewichtselement nach Anspruch
1 verwendet wird, weist eine Dichte ≥ 2,3, bevorzugt > 3,0, spezieller > 4,0 und insbesondere
≥ 4,2 cm
3 auf. Es kann vor der Extrusion auf einfache Weise (ggf. zusammen mit dem Einmischen
von Kunststoff-Zusätzen) z.B. in einem Fluidmischer oder Zweischneckenkneter in den
Kunststoff eingemischt werden. So wird beispielsweise bei der Verwendung von Weich-PVC
als Kunststoffmaterial für das Gewichtselement bei der Aufbereitung von PVC mit Weichmacher,
Trockenfüllstoff (z.B. Kreide) und Stabilisator im gleichen Schritt ein wie oben definiertes
Metallsalz und/oder Metallchalkogenid zugemischt. Dies ist mit Metallteilchen, wie
sie im Stand der Technik verwendet werden, nicht möglich, da dadurch die Mischapparatur
beschädigt würde. Metallteilchen und auch -pulver weisen allgemein im Vergleich zu
Metallsalzen und Metallchalkogeniden Nachteile auf, z.B. Abrasion, höhere Anschaffungskosten,
höhere Kosten bei der Verarbeitung. Die Metallteilchen des Standes der Technik müssen
dem Kunststoff in einem getrennten Schritt zudosiert werden, was die Komplexität des
Verfahrens erhöht. Weiter können die relativ großen Metallteilchen des Standes der
Technik bei der Extrusion um das Tragorgan herum zu einem Klemmen der Schnecke führe.
[0013] Gegenstand des zweiten Aspekts der Erfindung gemäß Anspruch 2 ist, daß mindestens
ein Tragorgan (bevorzugt alle) und mindestens ein Gewichtselement (bevorzugt alle)
getrennt in unterschiedlichen Hohlräumen eines als Flachkabel ausgebildeten und somit
in Querrichtung verwindungssteifen Kompensationsgewichts vorliegen. Bei dem oder den
Gewichtselement(en) kann es sich um die gleichen wie in Anspruch 1 oder um verschiedene
handeln. Das getrennte Vorliegen von Tragorgan und Gewichtselement ermöglicht eine
flexiblere Gewichtseinstellung des Kompensationsgewichtes. So kann bei gleichbleibender
Tragorgan- (z.B. Stahlseil-) Abmessung und -Anzahl eine Gewichtseinstellung lediglich
durch die Anzahl und/oder die Größe der Gewichtselemente variiert werden.
[0014] Es im Hinblick auf die in der Kabelindustrie verwendeten Apparaturen verfahrenstechnisch
einfacher, die Gewichtselemente getrennt von den Tragorganen durch Extrusion herzustellen,
als um jedes einzelne Tragorgan herum ein für die jeweilige Anwendung erforderliches
Gewichtselement und anschließend einen Mantel um diese Vorprodukte zu extrudieren,
wie dies im Stand der Technik der Fall ist. Z.B. lassen sich standardisierte Halbfabrikate
der Gewichtselemente in rationeller Weise herstellen und lagern. Die Herstellung unterschiedlicher
Endprodukte verschiedener Gewichtsklassen ist somit kurzfristig möglich und auch mit
kleinen Losgrößen noch ökonomisch sinnvoll. Andererseits kann durch Tandem- oder Coextrusion
die Fertigung der Gewichtselemente mit der Mantelextrusion kombiniert werden. Mehrere
Gewichtselemente können dann als ein einziger Block ausgeführt sein (Sandwich-Bauweise).
Dies ist dann sinnvoll, wenn besonders große Mengen eines speziellen Kompensationsgewichtes
gefertigt werden sollen.
[0015] Das getrennte Vorliegen von Tragorgan und Gewichtselement ist auch bei der Aufhängung
des Kompensationsgewichts von Vorteil: es müssen zum Anbringen der Tragorgane an der
Kabine und dem Kompensationsgewicht nur die Tragorgane (häufig zwei, die jeweils an
einer Seite des Flachkabels angeordnet sind) von dem sie umgebenden Kunststoff befreit
werden; die Teile, die nur Gewichtselemente enthalten, können einfach abgeschnitten
werden. Weiter ist die Verwendung üblicher Kabelaufhängungen an der Kabine und dem
Gegengewicht möglich, und die Handhabung des Flachkabels, das elektrischen Flachkablen
ähnlich ist, ist für das Montagepersonal gewohnt.
[0016] Jeder der beiden Erfindungsaspekte ist unabhängig vorteilhaft, und diese wurden daher
in Form nebengeordneter Ansprüche beansprucht. Unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit
ist jedoch eine Ausgestaltung gemäß Anspruch 2 in Verbindung mit Anspruch 1 besonders
vorteilhaft, da beispielsweise nur zwei teure Tragorgane benötigt werden und der Rest
an erforderlichem Gewicht durch ein preiswerteres Kunststoff/Metallsalz und/oder -chalkogenid-Gemisch
bereitgestellt werden kann.
[0017] Die Unteransprüche beschreiben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0018] Bei den Tragorganen kann es sich um Seile oder Ketten handeln, wobei Seile bevorzugt
sind. Die Dicke der Seile oder Ketten wird den individuellen Anforderungen an das
Kompensationsgewicht angepaßt. Bei Stahlseilen kann sie beispielsweise in einem Bereich
von 3 bis 10 mm liegen. Das Material der Tragorgane ist bevorzugt aus Stahl, Eisen,
Polyamiden, Aramiden und Kohlefaser ausgewählt (Anspruch 3). Besonders bevorzugt ist
das Tragorgan ein Stahlseil, da dieses schwer ist und gleichzeitig für die Aufhängung
leicht (durch Aufschlitzen und Abziehen) von dem umgebenden Kunststoffmaterial befreit
werden kann. (Anspruch 4).
[0019] In der Ausführungsform der Erfindung in Form eines Flachkabels liegen bevorzugt zwei
Tragorgane jeweils in Nachbarschaft zu den gekrümmten Querschnittsenden, also jeweils
in der Nähe der beiden seitlichen Enden des Flachkabels vor. Das bzw. die Gewichtselement(e)
liegen bei dieser Konfiguration bevorzugt in einer Ebene zwischen den Tragorganen
vor (Anspruch 5). Bei Bedarf können aber auch mehr als zwei Tragorgane, z.B. noch
eines in der Mitte des Kabels, vorliegen.
[0020] Der biegsame Mantel des erfindungsgemäßen Kompensationsgewichts umfaßt irgendeinen
in der Kabelindustrie üblichen Kunststoffe, der bevorzugt hoch mit Füllstoffen beladen
werden kann. Nicht-beschränkende Beispiele dafür sind Weich-PVC, thermoplastische
Elastomere, Polyolefin-Kautschuke, einschließlich Ethylen-Octen-Copolymers und Polyisobutylen,
Butylkautschuk, Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer, chlorsulfoniertes Polyethylen, vulkanisiertes
Chloropren, Flüssigpolymere in Kombination mit Thermoplasten, Polyamide, Polyurethane
und Siliconkautschuk (Anspruch 6). Die Auswahl richtet sich nach den Anforderungen
bei der Verwendung. Weich-PVC ist wegen seines Preises und seiner guten Verarbeitbarkeit
bei hohen Mengen an Füllstoff (einschließlich der Metallsalze und/oder - chalkogenide,
siehe unten) bevorzugt. Es kann jedoch erwünscht sein, einen nicht-chlorhaltigen Kunststoff
zu wählen. Alle diese Kunststoffe können mit üblichen Zusätzen versehen sein.
[0021] Der Mantel kann für eine weitere Gewichtserhöhung ebenfalls ein oder mehrere Metallsalze
und/oder Metallchalkogenide mit einer Dichte ≥ 2,3 g/cm
3 enthalten (Anspruch 7). Diese liegen in nicht zu hoher Menge vor, um die mechanischen
Eigenschaften des Mantels (insbesondere Biegsamkeit ohne Rißbildung) nicht zu beeinträchtigen.
Ein bevorzugter Bereich an Metallsalz/ -chalkogenid-Gehalt liegt bei 20 bis 40 Gew.%,
bevorzugter 20 bis 30 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mantels (Anspruch 8).
So könnte ein Mantelcompound 20 - 30 Gew.% PVC, 15 - 25 Gew.% Weichmacher, 20 - 30
Gew.% Trockenfüllstof (z.B. Kreide) und 20 bis 30 Gew.% Metallsalz/-chalkogenid mit
einer Dichte ≥ 2,3 cm
3 sowie insgesamt ca. 2 Gew.% an Stabilisator, Gleitmittel und anderen Verarbeitungshilfsmitteln
und gegebenenfalls Flammschutzmittel, alle Prozentsätze bezogen auf das Gesamtgewicht
des Mantels, aufweisen. Der Mantel kann für eine bessere Handhabung an der Oberfläche
strukturiert sein.
[0022] Die Querschnittsabmessungen der Gewichtselemente werden wie bei den Tragorganen den
individuellen Anforderungen an das Kompensationsgewicht angepaßt; beispielsweise können
runde Gewichtselemente bei Verwendung von Bariumsulfat als dem Metallsalz mit einer
Dichte ≥ 2,3 cm
3 einen Durchmesser von 5 bis 15 mm aufweisen.
[0023] Das pulverförmige Metallsalz und/oder Metallchalkogenid der Gewichtselemente ist
bevorzugt aus Bariumsulfat (Schwerspat, Dichte 4,25 - 4,5 g/cm
3), calcium-, eisen-, kupfer- und oder bleihaltigen Salzen und/oder Chalkogeniden (z.B.
Calciumsulfat (Gips oder Anhydrit), Dichte 2,3 - 3,0 g/cm
3; Hämatït (Fe
2O
3), Dichte 5,5 - 6,5 g/cm
3; Kupferkies (CuFeS
2), Dichte 4,1 bis 4,3 g/cm
3; Kupfer(II)-oxid, Dichte 6,3 - 6,4 g/cm
3; Bleisulfat, Dichte 6,3 - 6,4 g/cm
3) und Schlacke von Hochöfen ausgewählt (Anspruch 9). Wegen seiner geringen Toxizität
und guten Verarbeitbarkeit wird Bariumsulfat besonders bevorzugt. Die Pulverform der
Metallsalze und/oder -chalkogenide (durchschschnittlicher Teilchendurchmesser bevorzugt
im Bereich von 5 - 50 µm, insbesondere etwa 10 µm) sorgt dafür, daß diese gut und
gleichförmig in einen Kunststoff eingemischt werden können und das daß Gemisch aus
Kunststoff und Pulver gut extrudierbar ist. Der Gehalt an Pulvermaterial in dem Gemisch
Kunststoffmaterial/Metallsalz und/oder -chalkogenid ist zur Bereitstellung eines zweckmäßigen
Gewichts hoch, bevorzugt 50 - 90 Gew.% (Anspruch 10), bevorzugter 70 - 90 Gew.% und
insbesondere 80 - 90 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gewichtselementes.
[0024] Bei dem Kunststoffmaterial des (der) Gewichtselemente(s) kann es sich wie beim Kunststoff
des Mantels um irgendeinen der in der Kabelindustrie üblichen handeln, der sehr hoch
mit Füllstoffen beladen werden kann. Dabei kommen alle die oben für den Mantel genannten
Kunststoffe und weitere Thermoplaste mit niedriger bis mittlerer Mooney-Viskosität
in Frage (Anspruch 11). Diese Kunststoffe können übliche Zusätze enthalten.
[0025] Das Kunststoff/Metallsalz und/oder -chalkogenid-Gemisch ist nach der Extrusion zu
einem Gewichtselement wegen der hohen Füllstoffbeladung häufig spröde und kann zu
Rißbildung neigen, insbesondere bei häufigen dynamischen Biegebeanspruchungen. Dies
bereitet jedoch kein Problem, da das Gewichtselement nicht zum Tragen des Kompensationsgewichtes
beiträgt und dieser Vorgang im umschlossenen Inneren des Kompensationsgewichtes stattfindet.
[0026] Ein typisches Gewichtselement kann die folgende Zusammensetzung aufweisen: 10 - 20
Gew.% Kunststoffmaterial (z.B. Butylkautschuk), 0,8 Gew.% Weichmacher und Gleitmittel
und 80 - 90 Gew.% Metallsalz und/oder -chalkogenid (z.B. Bariumsulfat).
[0027] Die Gewichtselemente können irgendeine Form, wie eckig, oval oder rund, annehmen
Bevorzugt sind sie rund. Weiter weisen sie in ihrer Mitte bevorzugt einen Hilfsträger
aus Draht oder einem dünnen reißfesten Kunststoffaden (z.B. aus Aramid) auf (Anspruch
12). Dieser Hilfsträger dient lediglich dazu, eine leichtere Extrusion auf den in
der Kabelindustrie vorhandenen Vorrichtungen zu ermöglichen.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung enthält mindestens ein Gewichtselement
in seiner Mitte eine elektrische Ader, die zur Überwachung des Kompensationsgewichts
dienen kann (Anspruch 13). Außerdem kann in dem Kompensationsgewicht ein ganzes Aderbündel
eingeschlossen sein, das zur Speisung und Steuerung irgendwelcher Komponenten dienen
kann (Anspruch 14).
[0029] In einer Ausführungsform der Erfindung gemäß Anspruch 15 werden als Gewichtselement
Metall- (vorzugsweise Stahl-) abschnitte mit einer Länge von 0,5 bis 6 cm verwendet,
die entweder durch Extrusion ummantelt oder durch Umwicklung mit Folien oder Bändern
formstabil gemacht werden. Das Metall-Ausgangsmaterial ist als sogenanntes Halbfabrikat
in Stangen- oder Drahtform erhältlich. Die einzelnen Gewichtselemente werden in einem
kontinuierlichen Arbeitsgang hergestellt, indem das Halbfabrikat HF-geschnitten oder
gesägt und durch Extrusion ummantelt oder umwickelt wird. Die so hergestellten Gewichtselemente
können auf Rollen aufgewikkelt werden und später durch erneute Extrusion zu dem flachkabelartige
Kompensationsgewicht weiterverarbeitet werden. Dabei laufen ein oder mehrere Gewichtselemente
parallel und zusammen mit dem oder den tragenden Seil(en) in die Extrusionslinie für
den endgültigen Mantelprozess ein.
[0030] Die Erfindung wird nun anhand von Beispielen zusammen mit der Zeichnung näher beschrieben,
in der:
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt durch ein Kompensationsgewicht in Form eines runden
Kabels darstellt;
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt durch ein weiteres Kompensationsgewicht in Form eines
runden Kabels darstellt;
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch ein Kompensationsgewicht in Form eines Flachkabels darstellt;
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines Kompensationsgewichtes
mit integrierten elektrischen Komponenten in Form eines Flachkabels darstellt;
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht eines Kompensationsgewichtes zeigt, bei dem die Tragorgane
zur Befestigung freigelegt sind.
- Fig. 6
- eine aus Gründen der Anschaulichkeit halbtransparente perspektivische Ansicht mit
teilweiser Entfernung der Ummantelung oder Umwicklung eines alternativen Gewichtselementes
darstellt;
- Fig. 7
- ein Aufzugssystem darstellt.
[0031] Fig. 1 zeigt schematisch einen Querschnitt eines Kompensationsgewichts 10 in Form
eines kreisrunden Kabels, das in der Mitte ein seilförmiges Tragorgan 20 aufweist.
Dieses ist von einem Gewichtselement 14 umgeben, das aus einem Gemisch aus Kunststoffmaterial
16 und Metallsalz oder - chalkogenid 18 besteht. Ein biegsamer Mantel 12 aus Kunststoff
umgibt das Kompensationsgewicht 10.
[0032] Fig. 2 zeigt einen der Fig. 1 ähnlichen Querschnitt eines Kompensationsgewichts 10,
bei dem aber das seilförmige Tragorgan 20 durch ein kettenförmiges Tragorgan 22 ersetzt
ist.
[0033] Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch ein Kompensationsgewicht 10 in Form eines Flachkabels.
Zwei äußere Hohlräume 26a enthalten zwei Tragorgane 20a, 20b in Form von Stahldrahtseilen.
Dazwischen liegende sieben Hohlräume 26b enthalten sieben Gewichtselemente 14a-g,
die ein Gemisch von Kunststoffmaterial 16 und Metallsalz und/oder - chalkogenid 18
sowie einen Hilfsträger 24 aus Draht oder einem reißfesten Kunststoff umfassen. Der
biegsame Mantel 16 ist aus Kunststoff. Die Querschnitts-Mittelpunkte der insgesamt
neun Hohlräume 26a, 26b liegen auf einer Geraden, welche die Querschnitts-Mittellinie
des Flachkabels bildet. Der Durchmesser der äüßeren Hohlräume 26a ist kleiner als
derjenige der Hohlräume 26b. Dies führt zu einer Querschnittsform des Flachkabels
nach Art eines Rechtecks mit sich nach außen verengenden Ansätzen an den beiden Schmalseiten.
Ein derartiges Kompensationsgewicht 10 kann, insbesondere, wenn sein Mantel 16 ebenfalls
Metallsalz oder - chalkogenid 19 (wie in Fig. 4 gezeigt) enthält, beispielsweise ein
Gewicht von 1,5 bis 6,0 kg/m aufweisen.
[0034] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines Kompensationsgewichts
10 in Form eines Flachkabels. Diese Ausführungsform unterscheidet sich von der Ausführungsform
der Fig. 3 darin, daß hier auch der Mantel (neben Kunststoff 17) Metallsalz und/oder
- chalkogenid 19 enthält, daß zwei der Gewichtselemente 14 eine elektrische Ader 28
anstelle des Hilfsträgers 24 aufweisen und daß ferner eines der Gewichtselemente 14
(hier das mittlere) durch ein elektrisches Aderbündel 30 ersetzt ist, welches also
somit im Mantel 12 eingeschlossen ist.
[0035] Fig. 5 zeigt ein Kompensationsgewicht 10 nach Art des Flachkabels der Fig. 3, bei
dem zur Montage ein Ende der Tragorgane (Stahldrahtseile) 20a, 20b freigelegt ist.
Der dazwischen liegende Teil des Mantels 12 einschließlich der Gewichtselemente 14
ist einfach abgeschnitten.
[0036] Fig. 6 zeigt eine alternative Ausführungsform eines Gewichtslementes 14. Dieses ist
nicht aus einem Kunstoff-Pulver-Compound aufgebaut, wie die anhand der Fig. 1 bis
5 erläuterten Gewichtselemente. Vielmehr wird es durch diskrete Gewichtsstücke, insbesondere
aus Metall, hier in Form geschnittener oder gesägter, linear aufgereihter Stahldraht-
oder Stahlstangen-Abschnitte 32 gebildet, die vorzugsweise von einer Ummantelung oder
Umwicklung 34 umgeben sind, damit Formstabilität erzielt wird. Dieses aus Stücken
aufgebaute Gewichtselement kann bei den Ausführungsformen der Fig. 1 bis 5 an die
Stelle der Compound-Gewichtselemente treten. Bei Ausführungsformen mit mehreren Gewichtselementen
(z.B. Fig. 3 bis 5) sind auch "Hybride" möglich, welche wenigstens ein Gewichtselement
von jeder der beiden Arten enthält.
[0037] Fig. 7 zeigt ein Aufzugssystem in einem Aufzugsschacht 52 mit einem am Grund angeordneten
Puffer 50. Das System ist mit einem Kompensationsgewicht 10 ausgerüstet, das am Boden
einer Kabine 40 befestigt ist und sich von dort bis zum unteren Ende eines neben der
Kabine 40 laufenden Gegengewichts 48 erstreckt, an dem es ebenfalls befestigt ist.
Das Kompensationsgewicht 10 kann zur Erhöhung der Laufruhe, insbesondere, wenn das
Aufzugssystem z.B. Wind ausgesetzt ist, um eine fakultative Führungsrolle 54 (gestrichelt)
geführt sein, oder es kann unter Bildung einer Schlaufe frei im Aufzugsschacht 52
hängen. Ein Tragseil 42 ist vom Dach der Kabine 40 über einen Antrieb 44 und eine
Umlenkrolle 46 bis zum oberen Ende des Gegengewichts 48 geführt und an Kabine 40 bzw.
Gegengewicht 48 befestigt. In der Regel sollte das Kompensationsgewicht 10 im wesentlichen
die gleiche Länge aufweisen wie das Tragseil 42 (wobei eventuelle Aufwickelungen oder
Waagrechtführungen des Tragseils um den Antrieb 44 oder die Umlenkrolle 46 nicht berücksichtigt
werden). Aus Sicherheitsgründen können bis zu 5 oder mehr Tragseile 42 vorhanden sein.
Es kann ein einziges Kompensationsgewicht 10 oder durch mehrere parallel angeordnete
Kompensationsgewichte 10 vorgesehen werden. Die Masse pro Einheitslänge des oder der
Kompensationsgewichte 10 wird vorzugsweise ungefähr gleich der Masse pro Einheitslänge
des oder der Tragseile 42 gewählt. Die konstruktive Einstellung der Masse kann über
geeignete Wahl des Gewichtsmaterials, dessen Querschnitts und/oder der Anzahl der
Gewichtselemente erreicht werden. Mit einer solchen Anordnung wird erreicht, daß die
auf den Antrieb 44 wirkende Last von der Stellung der Kabine 40 unabhängig ist, und
durch entsprechende Wahl der Masse des Gegengewichts 48 vorzugsweise auf Null oder
eine mittlere Belastung der Kabine 40 durch beförderte Personen oder Gegenstände konstruktiv
eingestellt wird. Der Antrieb muß dann im Betrieb jeweils nur die Kabinenbelastung
(oder deren Abweichung vom Mittelwert) heben.
1. Kompensationsgewicht (10), insbesondere für ein Aufzugssystem, in Form eines langgestreckten
Kabels, das mindestens ein langgestrecktes Tragorgan (20,22) umfaßt, welches in einem
langgestreckten biegsamen Mantel (12) angeordnet ist, wobei das Tragorgan (20,22)
in Kombination mit mindestens einem langgestreckten Gewichtselement (14) vorliegt,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtselement (14) ein Gemisch aus Kunststoffmaterial (16) und einem oder mehreren
pulverförmigen Metallsalzen und/oder Metallchalkogeniden (18) mit einer Dichte ≥ 2,3
cm3 enthält.
2. Kompensationsgewicht (10), insbesondere nach Anspruch 1, in Form eines langgestreckten
Flachkabels mit einem langgestreckten biegsamen Mantel (12) und einer Mehrzahl von
vom Mantel umschlossenen Hohlräumen (26a, 26b) zur Aufnahme eines oder mehrerer Gewichtselemente
(14, 14a-g) und eines oder mehrerer langgestreckter Tragorgane (20,22), dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Tragorgan (20,22) und mindestens ein Gewichtselement (14, 14a-g) getrennt
ausgebildet sind und jeweils in unterschiedlichen Hohlräumen (26a bzw. 26b) angeordnet
sind.
3. Kompensationsgewicht (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das bzw. die Tragorgan(e) (20,22) aus Materialien bestehen, die aus Stahl, Eisen,
Polyamiden, Aramiden und Kohlefaser ausgewählt sind.
4. Kompensationsgewicht (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das bzw. die Tragorgan(e) (20) Stahlseile sind.
5. Kompensationsgewicht (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Tragorgane (20a, 20b) jeweils in Nachbarschaft zu den gekrümmten Querschnittsenden
des als Flachkabel ausgebildeten Kompensationsgewichts 10 angeordnet sind und das
bzw. die Gewichtselement(e) (14, 14a-g) in einer Ebene zwischen den zwei Tragorganen
(20a,20b) angeordnet sind.
6. Kompensationsgewicht (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (12) einen Kunststoff (17) enthält, der ausgewählt ist aus Weich-PVC,
thermoplastischen Elastomeren, Polyolefin-Kautschuken einschließlich Ethylen-Octen-Copolymers
und Polyisobutylen, Butylkautschuk, Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymeren, chlorsulfoniertem
Polyethylen, vulkanisertem Chloropren, Flüssigpolymeren in Kombination mit Thermoplasten,
Polyamiden, Polyurethanen und Siliconkautschuk.
7. Kompensationsgewicht (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (12) ein oder mehrere Metallsalze und/oder Metallchalkogenide (19) mit
einer Dichte ≥ 2,3 g/cm3 enthält.
8. Kompensationsgewicht (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallsalze und/oder Metallchalkogenide (19) zu 20 - 40 Gew.%, bevorzugt 20 -
30 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mantels (12), in dem Mantel (12) vorliegen.
9. Kompensationsgewicht (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewichtselemente (14,14a-g) ein Gemisch aus Kunststoffmaterial (16) und einem
Pulver (18) aus einem oder mehreren Gliedern aus der Gruppe Bariumsulfat, cacium-,
eisen-, kupfer- und/oder bleihaltigen Salzen und/oder Chalkogeniden und Schlacke von
Hochöfen enthalten.
10. Kompensationsgewicht (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das in den Gewichtselementen (14,14a-g) vorliegende Gemisch aus Kunststoffmaterial
(16) und einem oder mehreren Metallsalzen und/oder Metallchalkogeniden (18) zu 50
- 90 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemischs, an Metallsalz und/oder Metallchalkogenid
(18) aufweist.
11. Kompensationsgewicht (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial (16) des bzw. der Gewichtselemente(s) (14,14a-g) aus den Kunststoffen
des Anspruches 7 und zusätzlich aus thermoplastischen Kunststoffen mit niedriger bis
mittlerer Mooney-Viskosität ausgewählt ist.
12. Kompensationsgewicht (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewichtselemente (14,14a-g) rund sind und in ihrer Mitte einen dünnen Hilfsträger
(24) aus Draht oder einem Kunststoffaden mit hoher Reißfestigkeit aufweisen.
13. Kompensationsgewicht (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eines oder mehrere der Gewichtselemente (14,14a-g) in ihrer Mitte mit einer oder
mehreren elektrischen Adern (28) versehen sind.
14. Kompensationsgewicht (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß es weiter ein oder mehrere elektrische Aderbündel (30) enthält.
15. Kompensationsgewicht (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, 7 und 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das bzw. die Gewichtselement(e) (14,14a-g) Metallkörper 32 mit einer Länge von 0,5
bis 6 cm enthalten, die formstabil mit einem Kunststoff (34) umwickelt oder ummantelt
sind.
16. Aufzugssystem mit einer Kabine (40), einem Tragseil (42), das über einen Antrieb (44)
und eine Umlenkrolle (46) mit einem Gegengewicht (48) verbunden ist, und einem Kompensationsgewicht
(10), dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Kompensationsgewicht (10) um ein Kompensationsgewicht (10) nach einem
der Ansprüche 1 bis 15 handelt.