TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Leitschaufelelement für eine Gasturbine, mit
einem Schaufelblatt, welches sich zwischen einer inneren und einer äusseren Plattform
erstreckt, welches dazu vorgesehen ist, mit benachbart angeordneten weiteren Leitschaufelelementen
fest verbunden zu werden.
STAND DER TECHNIK
[0002] Leitschaufeln von Statoren von Gasturbinen bestehen aus hochlegiertem Metall und
werden häufig, wie z.B. in der US 4,015,910 beschrieben, als einzelne Leitschaufelelemente
hergestellt, welche anschliessend miteinander zu einem Leitschaufelring verbunden
werden. Meist umfasst ein solches Einzelelement wenigstens ein Schaufelblatt, sowie
daran befestigt eine äussere und eine innere Plattform. Werden derartige Elemente
zu einer gesamten Leitschaufeleinheit miteinander verbunden, so bilden die jeweils
äusseren und inneren Plattformen die zylinderförmig verlaufenden und den von den Betriebsgasen
durchströmten Bereich begrenzenden Deckbänder. Die elementweise §Herstellung erleichtert
und vereinfacht den Produktionsprozess. Insbesondere reduzieren sich Zahl, Grösse
und Komplexität der Gussformen.
[0003] Wie z.B. in der EP 0 949 404 A1 beschrieben, sind die Elemente ausserdem bei geeigneter
Ausgestaltung in ihrer verbundenen Form weniger anfällig auf Brüche infolge thermischer
und mechanischer Belastungen im Betrieb, und sie lassen sich zudem einzeln auswechseln.
Dazu kommt, dass sich die einzelnen Elemente wesentlich einfacher Nachbearbeiten lassen,
was besonders bei der Bohrung von Kühlkanälen, wie sie z.B. bei einer Filmkühlung
notwendig sind, vorteilhaft zum Tragen kommt.
[0004] Probleme treten bei derartigen Leitschaufelelementen meist in den Verbindungszonen
zwischen den Plattformen auf. Auf der einen Seite sollen die Elemente bzw. deren Plattformen
dicht und fest aneinander gefügt werden, damit einerseits eine feste Einheit von Leitschaufeln
entsteht und sich andererseits ein Deckband bildet, welches den unkontrollierten Austausch
von den vom Deckband getrennten Betriebsgasen und Kühlgasen verhindert. Auf der anderen
Seite darf die Verbindung und deren Geometrie aber nicht derart starr und einschränkend
sein, dass die mechanischen und thermischen Belastungen, welche durch den Temperaturunterschied
zwischen den heissen Betriebsgasen und den kalten Kühlgasen bei Betrieb herrscht,
zu Materialermüdungen oder sogar -brüchen in den Elementen führen.
[0005] Die EP 0 903 467 A2 beschreibt z.B. mittels Flanschen untereinander verbindbare Paare
von Leitschaufelelementen, bei welchen die Verbindung derart ineinandergreifend gestaltet
ist, dass bei gleichzeitiger Dichtigkeit der Deckbänder thermische Belastung und damit
verbundene Brüche der Elemente bei Betrieb vermieden werden.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, Leitschaufelelemente zur Verfügung
zu stellen, welche miteinander zu Leitschaufelpaaren -gruppen, oder sogar einem mechanisch
festen Ring von Leitschaufeln verbunden werden können, und deren Verbindung bei den
bei Betrieb herrschenden Temperaturen dicht sind, ohne unter den mechanischen und
thermischen Belastungen nachteilig grosse Spannungen zu erfahren. Besonders stellt
sich diese Aufgabe bei einem Leitschaufelelement für eine Gasturbine mit einem Schaufelblatt,
das sich zwischen einer bezüglich der Hauptachse der Gasturbine radial inneren Plattform
und einer radial äusseren Plattform erstreckt, wobei an wenigstens einer, in Umfangsrichtung
bezüglich der Hauptachse an ein benachbartes zweites Leitschaufelelement angrenzenden
Kante der Plattformen, auf der dem Schaufelblatt abgewandten Seite der Plattform ein
Flansch vorgesehen ist, über welchen Flansch das zweite Leitschaufelelement über einen
am zweiten Leitschaufelelement angeordneten zweiten Flansch, welcher an einer am zweiten
Leitschaufelelement vorgesehenen zweiten Plattform vorgesehen ist, am ersten Leitschaufelelement
unter ein Deckband bildender Verbindung der Plattformen befestigt werden kann.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe wird dadurch erreicht, dass bei einem der obigen Leitschaufelelemente
erste Mittel vorgesehen sind, welche beim Befestigen zweier benachbarter Plattformen
aneinander im dem Schaufelblatt abgewandten, und die Befestigungsmittel aufweisenden
Bereich eine schlüssig an den benachbarten Flansch anliegende Verbindung erlauben,
während im dem Schaufelblatt und den Betriebsgasen zugewandten Bereich zwischen den
benachbarten Plattformen bei gleichverteilter sowie bei hohen Temperatur ein Dehnungsspalt
verbleibt.
[0008] Der Kern der Erfindung besteht somit darin, die Elemente derart zu konstruieren,
dass im Kaltzustand an der Verbindung zweier Elemente im den heissen Betriebsgasen
zugewandten Bereich eine Spalte verbleibt, während im kühleren, den Kühlgasen ausgesetzten
Bereich, eine feste und schlüssige Verbindung vorliegt. Wird eine solche Verbindung
den typischen Betriebstemperaturverhältnissen ausgesetzt, so können sich die den heissen
Betriebsgasen ausgesetzten Plattformen wärmebedingt ausdehnen, während sich in den
kalten, die eigentliche Verbindung enthaltenden Bereichen das Material kaum ausdehnt.
So wird verhindert, dass in den Verbindungsbereichen eine durch das differenzielle
Materialverhalten bedingte Spannung aufgebaut wird. Dadurch werden zum einen thermisch
verursachte Spalte, die zur Einschränkung der Dichtigkeit führen, vermieden, sowie
thermische Spannungen in den Verbindungsbereichen deutlich reduziert. Auf diese überraschend
einfach realisierbare Weise können also thermische Spannungen und Undichte Stellen
in den Verbindungsbereichen vermieden werden.
[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich dadurch
aus, dass zweite Mittel vorgesehen sind, welche einen Austausch von Luft zwischen
der dem Schaufelblatt zugewandten Seite der Plattform resp. des Deckbandes zur dem
Schaufelblatt abgewandten Seite des Deckbandes verhindern. Diese zweiten Mittel gewährleisten
eine verbesserte Dichtigkeit der Plattformen. Die zweiten Mittel können dabei als
Dichtlippen, Dichtlamellen, Dichtschläuche, und insbesondere als in der Spalte und
bezüglich der ersten Mittel schaufelblattseitig verlaufende, insbesondere bevorzugt
in einer Aussparung angeordnete Dichtungen ausgebildet sein. Die Verwendung derartiger
zusätzlicher zweiter, idealerweise über die ganze Länge der Kante verlaufende Mittel
erhöht die Dichtigkeit des entstehenden Deckbandes allgemein, insbesondere aber natürlich
dann, wenn die finalen und einem Gleichgewichtszustand entsprechenden Betriebstemperaturverhältnisse
in den Elementen noch nicht oder nicht mehr erreicht sind.
[0010] Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die ersten
Mittel als im Bereich der Befestigungsmittel angeordnete, in Richtung des zweiten
Leitschaufelelementes über die Kante hinausragende Kränze ausgebildet sind, und dass
die schlüssige Verbindung mit dem zweiten Leitschaufelelement über die Kränze erfolgt.
Insbesondere bevorzugt werden dabei diese Kränze als aus dem Flansch, insbesondere
im Bereich einer für die Befestigungsmittel vorgesehenen Erweiterung des Flansches
freigefräste Vorsprünge gestaltet sind. Derartige Kränze können in einem einfachen
Nachbearbeitungsschritt an aus bestehenden Formen stammenden Elementen gefräst werden,
und können unterschiedlichste Formen haben, so als einfache Ringe um Befestigungsbohrungen
in den Flanschen, oder aber auch als sich über die ganze Länge der Kante auf der den
Kühlgasen ausgesetzten Seite erstreckende Bänder oder Bereiche.
[0011] Ebenfalls sehr einfach und mit bestehenden Elementen kombinierbar ist die Lösung
wie sie in einer weiteren Ausführungsform vorgeschlagen wird, wo als Kränze separate
Unterlagsscheiben verwendet werden, welche im Befestigungsbereich zwischen zwei Elemente
eingelegt werden. Als Befestigungsmethoden können dabei in allen Ausführungsformen
die verschiedensten Verfahren wie Schrauben-Mutter Verbindungen, Nietverbindungen,
geschweisste oder hartgelötete Verbindungen Anwendung finden.
[0012] Eine weitere Ausführungsform weist erfindungsgemässe erste Mittel an der äusseren
und der inneren Plattform auf, und weiterhin bevorzugt sogar beidseitig, d.h. auch
in Richtung eines dritten, auf einer zweiten Seite benachbarten Leitschaufelelementes.
Auf diese Weise werden die vorteilhaften Wirkungen der ersten Mittel bei allen auftretenden
Verbindungspunkten verwendet. Die einzelnen zu verbindenden Elemente müssen dabei,
wie auch bei den obigen Ausführungsformen, nicht identisch sein, sondern es kann sich
bei den benachbarten Leitschaufelelementen um Elemente mit unterschiedlichen Schaufelblättern
oder anstelle von Schaufelblättern auch Kanälen handeln. Es können beliebig viele
Elemente miteinander verbunden werden.
KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN
[0013] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
den Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Paar von mittels Schraubverbindungen aneinander befestigten Leitschaufelelementen
in einer perspektivischen Ansicht;
- Fig. 2
- ein Triplett von mittels Schraubverbindungen aneinander befestigten Elementen, wobei
verschiedene Elemente nebeneinander zu liegen kommen;
- Fig. 3
- die Kante einer Plattform eines Leitschaufelelementes nach dem Stand der Technik in
perspektivischer Ansicht;
- Fig. 4
- einen Schnitt gem. A--A in Fig. 3 durch den Verbindungsbereich eines Paares von Plattformen
nach dem Stand der Technik in ihrem Zustand bei Betriebstemperatur;
- Fig. 5
- die Kante einer Plattform eines Leitschaufelelementes in perspektivischer Ansicht;
- Fig. 6
- einen Schnitt gem. A--A in Fig. 5 durch den Verbindungsbereich eines Paares von Plattformen
in ihrem kalten Zustand wobei die Kränze als Vorsprünge ausgebildet sind; und
- Fig. 7
- einen Schnitt gem. A--A in Fig. 5 durch den Verbindungsbereich eines Paares von Plattformen
in ihrem kalten Zustand wobei die Kränze als Unterlagsscheiben ausgebildet sind.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0014] Fig. 1 zeigt ein Paar von miteinander verbundenen Leitschaufelelementen. Die einzelnen
Elemente bestehen aus jeweils einer äusseren Plattform 1, resp. 1' und einer inneren
Plattform 2, resp. 2', zwischen welchen sich die Schaufelblätter 2, resp. 2' erstrecken.
Wenn die Elemente zu einem ganzen Kranz verbunden sind, bilden die äusseren Plattformen
1 ein im wesentlichen zylindrisches äusseres Deckband, welches den Gasfluss nach aussen
begrenzt. In ähnlicher Weise bilden die inneren Plattformen 2 ein inneres Deckband,
welches den Gasfluss radial nach innen begrenzt. Heisses Betriebsgas tritt bei laufender
Turbine seitlich durch die Schaufelblätter 2, 2' begrenzt bzw. gezielt geleitet und
radial durch das innere Deckband, und nach aussen durch das äussere Deckband hindurch
auf das eigentliche Turbinenschaufelrad. Meist ist auf den den Schaufelblättern abgewandten
Kühlgasseiten 23 der Plattformen eine Kühlung vorgesehen, d.h. die Plattformen werden
mit einem Kühlgasstrom beaufschlagt.
[0015] Die Deckbänder werden über Rippen 4-7 am Turbinengehäuse angeschlagen und ggf. auch
befestigt. Beim dargestellten Paar von Elementen weisen die einzelnen Elemente an
der jeweils aneinander grenzenden Kante einen Flansch 8 auf, welcher schlüssig an
den Flansch 8 des benachbarten Elements anschliesst. Der Flansch 8 weist zwei in den
Kühlluftbereich auf den Kühlgasseiten 23 ragende Erweiterungen 9 auf, in welchen in
Bohrungen 14 über Schrauben 10, 11 und Muttern 12,13, oder aber auch über Nieten die
Elemente miteinander verbunden können. Die Verbindung kann auch vermittels Schweissen
oder Hartlöten hergestellt werden, Erweiterungen 9 erübrigen sich dabei gegebenenfalls
sogar. Eine identische Verbindung kann auf der unteren, nicht sichtbaren Seite des
inneren Deckbandes zwischen den inneren Plattformen 2, 2' vorgesehen werden.
[0016] Fig. 2 zeigt ein Triplett von Leitschaufelelementen, bei welchem jeweils verschieden
gestaltete Elemente aneinander grenzen. Das mittlere Leitschaufelblatt 3' ist wesentlich
breiter ausgestaltet als die zwei äusseren 3 und 3". Die Figur soll zeigen, dass die
Befestigungsmechanismen nicht nur bei Paaren oder ganzen Ringen von identischen Leitschaufelelementen
Anwendung finden kann, sondern auch bei Paaren, Gruppen oder Ringen mit Elementen
verschiedener Ausgestaltung und Dimensionierung.
[0017] Fig. 3 zeigt eine Ansicht eines Flansches 8 nach dem Stand der Technik. Wiederum
weist der Flansch zwei Erweiterungen 9 auf der Kühlgasseite 23 auf, in welchen Bohrungen
14 vorgesehen sind, in welche Befestigungsmittel 10-13 eingeführt werden können. Da
es aus verbrennungstechnischen Gründen wichtig ist, die Kühlgasseite 23 von der Betriebsgasseite
24 möglichst gut zu isolieren, wird häufig in der Kante eine Dichtung 15 angebracht,
um einen Austausch von Gasen durch die Deckbänder zu verhindern. Die Dichtung 15 verläuft
im wesentlichen parallel zur Plattform und über die ganze Länge des Elementes.
[0018] In Fig. 4 ist ein Schnitt entlang der Linie A--A der Fig. 3 durch eine Verbindung
zweier solcher Flansche in ihrem Zustand bei Betriebstemperatur abgebildet. Die beiden
Elemente sind mittels einer Schraube 10 und einer Mutter 13 verbunden. Im Betrieb
herrscht auf der Betriebsgasseite eine hohe Temperatur und auf der Kühlgasseite 23
eine relativ niedrige Temperatur. Aufgrund dieser Temperaturverteilung herrscht entlang
des Flansches, d.h. senkrecht zur durch die Plattform definierten Ebene ein Temperaturgradient
welcher seinerseits ein differentielles Materialverhalten nach sich zieht. So dehnt
sich das Elementmaterial in der betriebsgasseitigen Heisszone 16 aus, während es sich
in der kühlgasseitigen Kaltzone 17 kaum verändert. Dies hat zur Folge, dass sich ein
im kalten Zustand fest und schlüssig verbundener Flansch 8 verzieht, und sich eine
Situation wie in Fig. 4 einstellt: Im kalten Verbindungsbereich wird bei Betrieb eine
hohe Spannung aufgebaut, welche in der Lage ist, die Befestigung, sei es eine Schraubenverbindung
oder Nieten, oder auch eine Schweissnaht stark zu belasten. Der in Fig. 4 dargestellte
obere Spalt im Bereich der Schraube tritt in Realität nicht auf, sondern dient nur
dazu, die Tendenz der Plattformdehnung zu symbolisieren, welche für die Belastung
der Verbindungselemente verantwortlich ist. Die thermisch bedingte Verzerrung hat
ausserdem das mit dem Pfeil 25 dargestellte und ebenfalls nachteilige Biegemoment
zur Folge.
[0019] Dies führt dazu, dass die Befestigung im Laufe von wenigen Aufheiz- und Kühlzyklen
bereits nicht mehr fest und schlüssig ist. Diesem Effekt kann teilweise begegnet werden,
indem an der Befestigung im kalten Zustand eine hohe Vorspannung eingestellt wird.
Die hohe Vorspannung belastet aber auf der einen Seite die Befestigungsmittel, auf
der anderen Seite bauen sich in der Folge an den Flanschen bei Betriebstemperatur
derart hohe Spannungen auf, dass mit Materialermüdungen oder sogar Materialbrüchen
zu rechnen ist.
[0020] Fig. 5 zeigt nun ein Ausführungsbeispiel eines Flansches, bei welchem die obigen
Effekte vermieden werden. Der Flansch 8 weist im Bereich 9 der Befestigungen Vorsprünge
18 auf, welche über die Kante in Richtung des benachbarten Elementes herausragen.
Die Vorsprünge sind hier als Kränze um die Bohrungen 14 in den Erweiterungen 9 ausgestaltet,
sie können sich aber auch kühlgasseitig der Dichtung 15 über die ganze Länge des Elementes
hinziehen, oder die Form von Bändern oder Stützpunkten haben. Ein Schnitt bei niedriger
Temperatur entlang der Linie A--A in Fig. 5 von zwei verbundenen Elementen ist in
Fig. 6 dargestellt. Er zeigt, wie sich im kalten Zustand der Vorsprung 18 um die Breite
b vor die Kante 22 erstreckt. Der Vorsprung 18 ist dabei kühlgasseitig oberhalb der
in einer Aussparung 21 eingelassenen Dichtung 15 angeordnet, und in Richtung der Betriebsgasseite
24 verbleibt zwischen den Plattformen 1 und 1' eine Spalte 20. Die Dichtung 15 sorgt
dafür, dass auch bei niedriger Temperatur der Elemente (wie abgebildet), d.h. wenn
sich das differenzielle Temperaturverhalten entlang des Flansches 8 noch nicht eingestellt
hat, eine dichte, und Gasaustausch verhindernde Verbindung zwischen den Elementen
gewährleistet ist. Dehnt sich nun der Bereich 16 infolge Erwärmung der Betriebsgasseite
24 aus, so führt dies nicht zum Aufbau einer Spannung im Flansch, sondern nur dazu,
dass die Spalte 20 sich verengt.
[0021] Bei typischen Temperatur- und Strömungsverhältnissen einer Gasturbine erweist sich
ein Spaltenabstand im Kaltzustand resp. ein Vorsprung b von b = 0.5-1.0, und die Spalte
hat vorteilhafterweise eine Tiefe T im Bereich von T = 10 - 30 mm.
[0022] Die Ausbildung einer Spalte 20 kann auf verschiedenste Weise erfolgen. Auf der einen
Seite ist es möglich, bei einem Leitschaufelelement nach dem Stand der Technik in
einem Nachbearbeitungsschritt die Kantenebene im kühlgasseitigen Bereich herunterzufräsen
unter Belassung der Vorsprünge 18. Dies kann entweder nur bei einer der aneinandergrenzenden
Plattformen geschehen, wie in Fig. 6 dargestellt, es kann sich aber auch als vorteilhaft
erweisen, in beiden Kanten einen ca. halb so hohen Vorsprung vorzusehen, damit die
bei Betriebstemperatur auftretenden Verzerrungen bei der Verbindung symmetrisch ausgeglichen
werden können.
[0023] Die Spalte kann auch ausgebildet werden, indem einfach zwischen die beiden Plattformen
1 und 1' bei den Erweiterungen 9 eine Unterlagsscheibe 19 oder ein äquivalentes, beabstandendes
Mittel eingeführt wird. Dieses Ausführungsbeispiel ist in Fig. 7 in einem Schnitt
bei kalter Temperatur dargestellt. Vorteil dieser Lösung ist nicht nur die Einfachheit,
sondern auch die Tatsache, dass die Spalte 20 so auf modifizierbare Weise auf verschiedene
Betriebstemperaturen eingestellt werden kann. Die Wahl einer Unterlagsscheibe der
Dicke b bestimmt so die Dimensionierung der Spalte 20. Ausserdem ergibt sich der Vorteil,
dass als Scheibenmaterial auch ein Material gewählt werden kann, das von demjenigen
der Elemente verschieden ist. So ist es auch denkbar, als Scheibenmaterial besondere
Metalllegierungen, Kunststoffe oder Keramiken zu verwenden, deren Temperatur und Zug-,
Torsions- und Spannungsverhalten der gestellten Aufgabe optimal angepasst werden kann.
BEZEICHNUNGSLISTE
[0024]
- 1
- äussere Plattform
- 2
- innere Plattform
- 3
- Schaufelblatt
- 4-7
- Rippen
- 8
- Flansch
- 9
- Erweiterung des Flansches
- 10,11
- Schraube
- 12,13
- Mutter
- 14
- Bohrung in 9
- 15
- Dichtung
- 16
- Heisszone
- 17
- Kaltzone
- 18
- Vorsprung um 14
- 19
- Unterlagsscheibe um 14
- 20
- Spalte
- 21
- Aussparung für 15
- 22
- Kante
- 23
- Kühlgasseite
- 24
- Betriebsgasseite
- 25
- Biegemoment
1. Leitschaufelelement für eine Gasturbine mit einem Schaufelblatt (3), das sich zwischen
einer bezüglich der Hauptachse der Gasturbine radial inneren Plattform (1) und einer
radial äusseren Plattform (2) erstreckt, wobei an wenigstens einer, in Umfangsrichtung
bezüglich der Hauptachse an ein benachbartes zweites Leitschaufelelement angrenzenden
Kante (22) der Plattformen (1,2), auf der dem Schaufelblatt (3) abgewandten Seite
der Plattform (1,2) ein Flansch (8) vorgesehen ist, über welchen Flansch (8) das zweite
Leitschaufelelement über einen am zweiten Leitschaufelelement angeordneten zweiten
Flansch (8'), welcher an einer am zweiten Leitschaufelelement vorgesehenen zweiten
Plattform (1',2') vorgesehen ist, am ersten Leitschaufelelement unter ein Deckband
bildender Verbindung der Plattformen (1,2;1',2') befestigt werden kann,
dadurch gekennzeichnet, dass
erste Mittel (18,19) vorgesehen sind, welche beim Befestigen zweier benachbarter Plattformen
aneinander im dem Schaufelblatt (3) abgewandten, und die Befestigungsmittel (10-13)
aufweisenden Bereich (17) eine schlüssig an den benachbarten Flansch (8') anliegende
Verbindung erlauben, während im dem Schaufelblatt (3) und den Betriebsgasen zugewandten
Bereich zwischen den benachbarten Plattformen (1,2;1',2') bei gleichverteilter sowie
bei hoher Temperatur eine Spalte (20) verbleibt.
2. Leitschaufelelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zweite Mittel (15) vorgesehen sind, welche einen Austausch von Luft zwischen der
dem Schaufelblatt (3) zugewandten Seite (24) der Plattform (1,2;1',2') resp. des Deckbandes
zur dem Schaufelblatt abgewandten Seite (23) des Deckbandes verhindern.
3. Leitschaufelelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Mittel als in der Spalte (20) und bezüglich der ersten Mittel (18,19)
schaufelblattseitig verlaufende, insbesondere bevorzugt in einer Aussparung (21) angeordnete
Dichtungen (15) ausgebildet sind.
4. Leitschaufelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Mittel als im Bereich der Befestigungsmittel (10-13) angeordnete, in Richtung
des zweiten Leitschaufelelementes über die Kante (22) hinausragende Kränze (18,19)
ausgebildet sind, und dass die schlüssige Verbindung mit dem zweiten Leitschaufelelement
über die Kränze (18,19) erfolgt.
5. Leitschaufelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kränze als aus dem Flansch (8), insbesondere im Bereich einer für die Befestigungsmittel
(10-13) vorgesehenen Erweiterung (9) des Flansches freigefräste Vorsprünge (18) gestaltet
sind.
6. Leitschaufelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kränze als Unterlagsscheiben (19) gestaltet sind.
7. Leitschaufelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmittel (10-13) aus Schrauben-Mutter Verbindungen, Nietverbindungen,
geschweissten oder hartgelöteten Verbindungen bestehen.
8. Leitschaufelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Mittel (18,19) an der äusseren (1) und der inneren (2) Plattform vorgesehen
sind, und dass weiterhin bevorzugt die ersten Mittel (18,19) beidseitig, d.h. auch
in Richtung eines dritten, auf einer zweiten Seite benachbarten Leitschaufelelementes
vorgesehen sind.
9. Leitschaufelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den benachbarten Leitschaufelelementen um Elemente mit unterschiedlichen
Schaufelblättern handelt.
10. Leitschaufelelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Spalte (20) Kaltzustand auf der dem Schaufelblatt (3) zugewandten Seite eine
Breite (b) von 0.5 bis 1.0 mm aufweist, und dass die Spalte (20) eine Tiefe (T) von
10 bis 30 mm, aufweist.