[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gargerät und ein Verfahren zum Garen eines
Garguts in einem Garraum des Gargerätes, in dem zumindest ein Heizelement zum Beheizen
des Garraums angeordnet ist, welches Gargerät ein Betriebsarten-Eingabemittel, mittels
dem aus einer Vielzahl eine erste Betriebsart auswählbar ist, bei der ein Heizanteil
der/des beteiligten Heizelemente/s als Heizmuster festlegt ist, und ein Programm-Eingabemittel
aufweist, mittels dem aus in einer Speichereinrichtung gespeicherten Gerichten ein
Gericht auswählbar ist, dem eine Betriebsart zugeordnet ist.
[0002] Derartige Gargeräte und Garverfahren sind seit längerer Zeit in unterschiedlicher
Ausführungen auf dem Markt erhältlich. Der Benutzer des Gargerätes wählt an der Eingabeeinheit
des Gargerätes ein Garprogramm aus und gibt ggf. als weiteren Garparameter das Gewicht
des Gargutes ein. Die Steuereinheit des Gargerätes legt aufgrund des eingegebenen
Garprogramms dann die Heizart bzw. die Betriebsart der Heizeinrichtung im Garraum
fest, bei der ein Heizanteil der/des Heizelements der Heizeinrichtung als Heizmuster
festgelegt ist. Die Heizeinrichtung umfasst dabei im allgemeinen mehrere im Garraum
an den Decken-, Seiten- und Bodenflächen angeordnete in unterschiedlichen Leistungsstufen
betreibbare elektrische Heizelemente. Eine Heizart legt dann für jedes einzelne Heizelement
einen prozentualen Heizanteil der Gesamtheizleistung pro Regelzyklus der Steuereinheit
fest. Bei herkömmlichen Gargeräten sind die möglichen Heizarten, die einem gewählten
Garprogramm durch die Steuereinheit zugeordnet werden können, auf die üblicherweise
auch manuell neben den Garprogrammen auswählbaren üblicherweise vier bis sieben Heizarten
beschränkt. Die Heizart der Heizelemente der Heizeinrichtung ist deshalb bei den herkömmlichen
Gargeräten nicht optimal auf das gewünschte Garprogramm abgestimmt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Gargerät und ein Verfahren zum Betreiben
eines solches Gargerätes derart weiterzubilden, dass verbesserte Garergebnisse erreichbar
sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Gargerät gemäß Anspruch 1 und einem
Verfahren gemäß Anspruch 4 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen
Patentansprüchen angegeben.
[0005] Vorteilhafterweise ist für jedes am Gargerät eingebbares Garprogramm eine eigenständige
Betriebsart bzw. ein Heizprogramm für die Heizeinrichtung im Garraum vorgesehen. Hierdurch
wird gewährleistet, dass für jedes Garprogramm ein optimales Garergebnis erzielt wird,
da das Heizprogramm bzw. die Betriebsart optimal auf das zugehörige Garprogramm abgestimmt
ist. Der Programmieraufwand des Benutzers bleibt weiterhin minimal, da dieser nur
das Garprogramm mit Hilfe der Eingabeeinheit am Gargerät z. B. als Auswahl aus einer
Liste mit möglichen Gerichten eingeben muss und das Gargerät dann selbsttätig das
optimale Heizprogramm für dieses Garprogramm auffindet. Der Benutzer muss sich also
selbst keine Gedanken darüber machen, wie die Heizeinrichtung optimal einzustellen
wäre, um das gewünschte Garergebnis zu erzielen. Darüber hinaus lässt sich durch die
fein abgestimmte Differenzierung der möglichen Heizprogramme der erforderliche Energieverbrauch
des Gargerätes optimal auf das gewünschte Garergebnis einstellen.
[0006] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung können neben der Eingabe des Garprogramms weitere
Garparameter insbesondere die Art des verwendeten Gargeschirrs eingegeben werden,
wobei der Auswahl des Heizprogramms diese zusätzlichen Garparameter berücksichtigt
werden. Hierdurch kann das Garergebnis weiter optimiert werden, da z. B. das Gargeschirr
darauf einen wesentlichen Einfluss hat. Wenn zum Garen z. B. ein schweres Emailgeschirr
verwendet wird, kann das Heizprogramm so abgestimmt sein, dass die Leistung der Unterhitze
gegenüber dem Heizprogramm für ein Garprogramm mit normalen Geschirr verringert wird,
so dass ein optimaler Bratenfonds erreicht wird.
[0007] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann eine Schnittstelleneinheit
für die Speichereinheit mit den Heizprogrammen vorgesehen werden, über die die Heizprogramme
eingespeichert werden können. Hiermit können die Heizprogramme zu den einzelnen Garprogrammen
dann optimal auf die Gargewohnheiten des Benutzers des Gargerätes eingestellt werden.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Heizprogramme z.B. beim Auftreten eines
nachträglich festgestellten Fehlers im Heizablauf, neu zu programmieren.
[0008] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten Figuren
erläutert. Es zeigen:
Figur 1 in Vorderansicht einen schematisch dargestellten Backofen als erfindungsgemäßes
Gargerät;.
Figur 2 einen vergrößerten Ausschnitt eines Bedienfeldes des Backofens aus der Figur
1; und
Figur 3 eine Tabelle, die in einer Speichereinrichtung des Gargerätes gespeichert
ist.
[0009] Der Backofen 1 weist einen Garraum 2 auf, der über eine Backofentür 3 verschließbar
zugänglich ist. Die Aufheizung des Garraums erfolgt über einen Oberhitzeheizkörper
4, und einen Unterhitzeheizkörper 5. Zusätzlich ist ein Umlaufgebläse 6 vorgesehen,
das von einem Ringheizkörper 7 umgeben ist. Mit einem Temperaturfühler 8 kann die
Temperatur im Garraum aufgenommen und an eine Steuereinheit 10 weitergeleitet werden.
[0010] An der Frontseite des Backofens ist ein Bedienfeld 9 zur Eingabe von Garprogrammen
und weiteren Parametern für den Garvorgang durch den Benutzer angeordnet. Dieses Bedienfeld
9 ist mit der Steuereinheit 10 verbunden, die einen Mikroprozessor 12 und einen zugehörigen
Speicherbaustein bzw. eine Speichereinrichtung 13 aufweist. Die Steuereinheit 10 steuert
eine Schalteinheit 11 im Backofen 1, die die Heizkörper 4, 5, 7 sowie das Umlaufgebläse
6 ein- oder ausschaltet.
[0011] Das Bedienfeld 9 ist vorzugsweise einfach ausgestaltet, um dem Benutzer eine einfache
Inbetriebnahme des Backofens zu ermöglichen. Um ein bestimmtes Garprogramm für das
gewünschte Gericht einzustellen, wählt der Benutzer durch Auswahl aus einer Liste
das Garprogramm z.B. in Form des gewünschten Gerichtes G1 bis G7, so z.B. ein Brathähnchen
aus. Weiterhin gibt er über das Bedienfeld 9 zusätzliche Parameter für den Garvorgang,
insbesondere das Gewicht des Gargutes und ggf. durch Auswahl aus einer Liste auch
die Art des verwendeten Gargeschirrs, z.B. ein Emailgeschirr, ein. Der Mikroprozessor
12 in der Steuereinheit 10 greift dann auf der Grundlage des über das Bedienfeld 9
eingegebenen Garprogramms auf das zu diesem Garprogramm nzw. Gericht G1 bis G7 in
dem in der Figur 3 dargestellten Speicher 13 in der Steuereinheit 10 eingespeicherten
Heizprogramm bzw. die Betriebsart B1 bis B7 zurück. Bei der Zuordnung des Heizprogramms
bzw. der Betriebsart B1 bis B7 zum eingegebenen Garprogramm bzw. Gericht G1 bis G7
berücksichtigt der Mikroprozessor 12 ggf. die weiteren zusätzlich eingegebenen Garparameter,
so z.B. die Auswahl des Gargeschirrs.
[0012] Die Heizprogramme bzw. die Betriebsarten B1 bis B7 legen für die einzelnen Heizkörper
4, 5, 7 sowie das Umluftgebläse 6 den prozentualen Heizanteil pro Regelzyklus der
Steuereinheit als ein Heizmuster fest. So kann z.B. gemäß einem ersten Heizprogramm
die Leistungsaufnahme pro Regelzyklus so verteilt werden, dass der Oberhitzeheizkörper
4 30%, der Unterhitzeheizkörper 5 40% und der Ringheizkörper 7 30% der Leistung zugewiesen
wird. Weiterhin kann das Heizprogramm bzw. die Betriebsart festlegen, dass das Umluftgebläse
während des gesamten Regelzyklus eingeschaltet wird. Darüber hinaus können mit dem
Heizprogramm auch Besonderheiten für den Heizvorgang wie Schnellaufheizung oder Nachwärmen
bei bereits ausgeschalteten Heizelementen festgelegt werden. Die Daten des Heizprogramms
werden vom Mikroprozessor 12 der Steuereinheit 10 an die Schalteinheit 11 weitergegeben,
die die Heizkörper 4, 5, 7 sowie das Umluftgebläse 6 entsprechend in einem Regelzyklus
ein- oder ausschaltet.
[0013] Neben dem Heizprogramm legt der Mikroprozessor 12 der Steuereinheit 10 auch die Gardauer
und die Gartemperatur für die jeweiligen Garprogramme fest. Der Mikroprozessor 12
bestimmt die Gardauer und die Temperatur dabei vorzugsweise anhand einer vorgegebenen
linearen Funktion, wobei das eingegebene Gewicht des Gargutes als Variable dient.
Die Gardauer wird dabei in der Form

und die Gartemperatur in der Form

hinterlegt, wobei a, b, c und d Konstanten sind, die für jedes Garprogramm individuell
festgelegt werden können. Hierbei können u.a. auch die thermischen Eigenschaften des
Backofens mit berücksichtigt werden.
[0014] Die Steuereinheit 10 ist weiterhin an eine Schnittstelle 14 angeschlossen, mit der
Daten in den Speicher 13 der Steuereinheit 10 ein- und ausgelesen werden können. Die
Schnittstelle 14 kann dabei z.B. als Diskettenlaufwerk ausgelegt sein, das verdeckt
am Bedienfeld angeordnet ist. Mit Hilfe dieser Schnittstelle können die im Speicher
13 vorgesehenen Heizprogramme eingegeben bzw. nachträglich upgedatet werden, um z.B.
Heizprogrammfehler zu korrigieren oder die Heizprogramme individuell auf die Gargewohnheiten
des Benutzers einzustellen. Weiterhin besteht über die Schnittstelleneinheit 14 auch
die Möglichkeit den Verarbeitungsablauf des Mikroprozessors 12 z.B. bei der Berechnung
der Gardauer und der Gartemperatur zu verändern.
[0015] In der Figur 2 ist ein vergrößerter Ausschnitt des Bedienfelds 9 des Backofens 1
schematisch dargestellt. Das Bedienfeld 9 weist ein Betriebsarten-Eingabemittel 15,
mit dem aus ersten Betriebsarten A1 bis A9 eine Betriebsart einstellbar ist. Gemäß
der Figur 2 ist durch einen Drehknebel des Betriebsarten-Eingabemittels 15 eine der
Betriebsarten A1 bis A9 auswählbar. Üblicherweise sind die erste Betriebsarten A1
bis A9 jeweils durch ein Symbol dargestellt, wie es in der Figur 2 beispielhaft der
Betriebsart A1 zugeordnet ist. Das dargestellte Symbol kennzeichnet ein Heizmuster
"3 D-Heißluft" der Betriebsart A1, bei dem es möglich ist, mehrere emaillierte Bleche
auf mehreren Ebenen mit unterschiedlichem Backgut gleichzeitig zu backen. Bei dem
Heizmuster "3 D-Heißluft" ist der Heizanteil der Oberhitzeheizkörper 4 auf 30% festgelegt;
d.h. durch ein Takten ist die Heizleistung des Oberhitzeheizkörpers 4 auf 30% seiner
Nennheizleistung reduziert. Entsprechend ist der Heizanteil des Unterhitzeheizkörpers
5 und des Ringheizkörpers 7 im Heizmuster "3 D-Heißluft" auf 45% und auf 58% festgelegt.
[0016] Neben dem Betriebsarten-Eingabemittel 15 weist das Bedienfeld 9 gemäß der Figur 2
ein Programm-Eingabemittel 16 auf. Durch einen Drehknebel des Programm-Eingabemittels
16 wählt die Bedienperson ein Gericht aus einer Vielzahl von Gerichten G1 - G7 aus,
die im Bedienfeld 9 durch Symbole dargestellt sein können, wie etwa ein Rind für einen
Rinderbraten. Die Gerichte G1 bis G7 sind in der Speichereinrichtung 13 der Steuereinheit
10 des Backofens 1 in einer Tabelle gespeichert, wie sie in der Figur 3 dargestellt
ist. Daraus geht hervor, dass in der Speichereinrichtung 13 zusätzlich zweite Betriebsarten
B1 bis B7 gespeichert sind, die den Gerichten G1 bis G7 zugeordnet sind. Die Heizmuster
der zweiten Betriebsarten B1 bis B7 sind den zugeordneten Gerichten G1 bis G7 speziell
angepaßt, so dass für jedes der Gerichte G1 bis G7 ein optimierter und energiesparender
Garbetrieb möglich ist. Um eine Anpassung der zweiten Betriebsarten B1 bis B7 an die
Gerichte G1 bis G7 zu erreichen, sind die Heizmuster der zweiten Betriebsarten B1
bis B7 im Vergleich zu den Heizmustern der ersten Betriebsarten A1 bis A9 zumindest
teilweise abgewandelt. Beispielsweise sieht die abgewandelte zweite Betriebsart B1,
ebenso wie die erste Betriebsart A1, ein Heizmuster "3 D-Heißluft" vor. Bei dem Heizmuster
"3 D-Heißluft" der zweiten Betriebsart B1 ist allerdings der Heizanteil der Oberhitzeheizkörper
4 - in Abwandlung zum Heizmuster "3 D-Heißluft" der ersten Betriebsart A1 - beispielsweise
auf 35%, der Heizanteil des Unterhitzeheizkörpers 5 auf 46% und der Heizanteil des
Ringheizkörpers 7 auf 58% festgelegt. Dadurch ist dem ausgewählten Gericht G1 mit
der Betriebsart A1 ein optimal auf das Gericht G1 abgestimmtes Heizmuster bereitgestellt.
[0017] Die in der vorangegangenen Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Backofen
- 2
- Garraum
- 3
- Backofentür
- 4
- Oberhitzeheizkörper
- 5
- Unterhitzeheizkörper
- 6
- Umluftgebläse
- 7
- Ringheizkörper
- 8
- Temperaturfühler
- 9
- Bedienfeld
- 10
- Steuereinheit
- 11
- Schalteinheit
- 12
- Mikroprozessor
- 13
- Speicher
- 14
- Schnittstelle
- 15
- Betriebsarten-Eingabemittel
- 16
- Programm-Eingabemittel
1. Gargerät mit einem Garraum (2), in dem zumindest ein Heizelement (4, 5, 6, 7) zum
Beheizen des Garraums (2) angeordnet ist, mit einem Betriebsarten-Eingabemittel (15),
durch das aus einer Vielzahl eine erste Betriebsart (A1 - A9) auswählbar ist, bei
der ein Heizanteil der/des beteiligten Heizelemente/s als Heizmuster festlegt ist,
und einem Programm-Eingabemittel (16), durch das aus in einer Speichereinrichtung
(13) gespeicherten Gerichten (G1 - G7) ein Gericht auswählbar ist, dem eine Betriebsart
zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass in der Speichereinrichtung (13) abgewandelte zweite Betriebsarten (B1 - B7) gespeichert
sind, die den Gerichten (G1 - G7) zugeordnet sind und deren Heizmuster sich zumindest
zum Teil von den Heizmustern der ersten Betriebsarten (A1 - A9) unterscheiden.
2. Gargerät nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Eingabemittel (15, 16) zum Eingeben weiterer Garparameter, insbesondere der Art
des verwendeten Gargeschirrs, ausgelegt sind.
3. Gargerät nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schnittstelle (14) für die Speichereinrichtung (13) vorgesehen ist, über die
Heizmuster ein- und auslesbar sind.
4. Verfahren zum Garen eines Gargutes in einem Garraum (2), in dem zumindest ein Heizelement
(4, 5, 6, 7) zum Beheizen des Garraums (2) angeordnet ist, in welchem Verfahren durch
ein Betriebsarten-Eingabemittel (15) aus einer Vielzahl eine ersten Betriebsart (A1
- A9) ausgewählt wird, bei der ein Heizanteil der/des beteiligten Heizelemente/s als
Heizmuster festlegt ist, und durch ein Programm-Eingabemittel (16) aus einer Vielzahl
von Gerichten (G1 - G7) ein Gericht ausgewählt wird, dem eine Betriebsart zugeordnet
wird, dadurch gekennzeichnet, dass in der Speichereinrichtung (13) abgewandelte zweite Betriebsarten (B1 - B7) gespeichert
werden, die den Gerichten (G1 - G7) zugeordnet werden und deren Heizmuster sich zumindest
zum Teil von den Heizmustern der ersten Betriebsarten (A1 - A9) unterscheiden.