[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren, sowie eine Vorrichtung zum Kühlen einer Materialbahn,
insbesondere einer bedruckten Papierbahn, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und
Anspruch 4.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Kühleinheiten, insbesondere in Druckmaschinen, bekannt,
welche zum Abkühlen einer zuvor in einer Heizeinrichtung erwärmten Materialbahn eingesetzt
werden. So ist es zum Beispiel bekannt, eine einseitig oder mehrseitig zum Beispiel
mehrfarbig bedruckte Materialbahn, insbesondere eine Papierbahn nach dem Verlassen
der Druckwerke durch einen Trockner, zum Beispiel einen Heißlufttrockner, zu führen,
in welchem die Materialbahn auf 100 bis 150 ° Celsius erhitzt wird, wodurch die in
der Druckfarbe enthaltenen Lösungsmittel verdampfen und über ein Abzugssystem entsorgt
werden. Nach dem Verlassen des Trockners weist die Materialbahn jedoch noch eine recht
hohe Temperatur von etwa 100°C auf, und die Druckfarbe auf der Oberfläche der Materialbahn
besitzt bei dieser Temperatur aufgrund der geschmolzenen Harze der Druckfarbe eine
gewisse Klebrigkeit. Die Materialbahn wird nun zur weiteren Abkühlung und zur Reduktion
der Klebrigkeit der Druckfarbe vor dem Einlaufen in einen Falzapparat einem Kühlwalzenstand
mit mehreren von Kühlmitteln durchflossenen Kühlwalzen zugeführt. Die Materialbahn
wird dabei um Kühlwalzen herumgeführt und gibt ihre Wärme an den Mantel der gekühlten
Kühlwalzen ab. Da beim Rollenoffsetdruck mit Heat-Set-Trocknung die Feuchtigkeit des
Papiers durch die Einwirkung der hohen Temperaturen im Trockner stark reduziert wird,
führt diese Austrocknung zu einer Verstärkung der im Rollenoffsetdruck typischen Zugwellen,
welche dann beim Abkühlen der Materialbahn im Kühlwalzenstand durch das Aushärten
der Druckfarbe fixiert werden. Diese Zugwellen, welche sich quer zur Bahnlaufrichtung
der Materialbahn ausbilden, vermindern die Qualität der Druckprodukte erheblich.
[0003] Aus der DE 31 28 430 C2 ist eine Rotationsdruckmaschine mit einem an einem Trockner
anschließenden Kühlwerk bekannt, welches die Welligkeit der Druckprodukte reduzieren
soll. Hierzu weist das Kühlwerk Kühlwalzen auf, die aneinander anstellbar sind, um
die zwischen ihnen hindurchlaufende Druckträgerbahn einem Press-Kalandriervorgang
zu unterziehen. Die Kühlwalzen sind hierzu mit einer Verstelleinrichtung versehen,
welche die nötige Anpresskraft erzeugt, um die Kühlwalzen derart gegeneinander anstellen
zu können, dass die Welligkeit aus den Druckprodukten quasi "herausgebügelt" wird.
Bei dem beschriebenen Aufbau ergibt sich das Problem, dass die genannte Vorrichtung
durch die Verstelleinheit viel Raum beansprucht und entsprechend der herrschenden
Anpressdrücke einen massiven Aufbau aufweisen muß.
[0004] Aus der DE 197 10 124 A1 ist weiterhin eine Vorrichtung zum Temperieren von Kühlwalzen
bekannt, wobei die Kühlwalzen versetzt zueinander angeordnet sind und die Materialbahn
um die Kühlwalzen in der Weise herumgeführt wird, dass die Materialbahn die Kühlwalzen
jeweils teilweise umschlingt und zwischen den Kühlwalzen auf geradlinig verlaufenden
freien Wegstrecken bewegt wird.
[0005] In der EP 0 627 311 B1 ist eine Bahnkühlungsvorrichtung beschrieben, welche Kühlwalzen
und Befeuchtungseinrichtungen umfasst und welche neben einem Trockner angeordnet ist,
so dass die Materialbahn aus dem Trockner kommend durch einen Schlitz in das Innere
der Bahnkühlungsvorrichtung einläuft. Die Materialbahn wird anschließend zwischen
den Kühlwalzen in der Bahnkühlungsvorrichtung auf einer langen, geraden und freien
Wegstrecke befördert.
[0006] Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Kühlen einer
Materialbahn zu schaffen, durch welches Zugwellen in der Materialbahn verhindert oder
zumindest reduziert werden. Weiterhin ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ein Verfahren zu schaffen, welches die Kühlung der Bahn und die Verhinderung oder
die Reduktion der Zugwellen in der Materialbahn auf einfache Weise und kostengünstig
ermöglicht.
[0007] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin eine Vorrichtung zum
Kühlen einer Materialbahn zu schaffen, welche es dem Drucker ermöglicht, auf einfache
und kostengünstige Weise Zugwellen in der Materialbahn zu verhindern oder zumindest
zu reduzieren.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Kühlen einer Materialbahn, insbesondere einer
bedruckten Papierbahn, welches die Verfahrensschritte Bewegen der Materialbahn auf
einem Bahnpfad, teilweises Umschlingen einer Kühlwalze mit der Materialbahn und Kühlen
der Materialbahn mittels der Kühlwalze aufweist, zeichnet sich durch die folgenden
Verfahrensschritte aus: Teilweises Umschlingen einer der Kühlwalze beabstandet vorgeordneten
oder nachgeordneten Walze mit der Materialbahn und Bewegen der Materialbahn von der
Kühlwalze zu der vorgeordneten oder nachgeordneten Walze in der Weise, dass der Bahnpfad
im Wesentlichen mäanderförmig verläuft.
[0009] Durch das Umschlingen der Kühlwalze und der vor- oder nachgeordneten Walze mit der
Materialbahn und das Bewegen der Materialbahn von der Kühlwalze zu der vorgeordneten
oder nachgeordneten Walze in der Weise, dass der Bahnpfad im Wesentlichen mäanderförmig
verläuft, werden erfindungsgemäß Zugwellen in der Materialbahn verhindert. Die Materialbahn
wird auf einem im Wesentlichen mäanderförmigen Bahnpfad um die beiden Walzen geführt,
so dass der Bahnpfad erfindungsgemäß im Wesentlichen aus den Umschlingungsabschnitten
der Materialbahn auf den beiden Walzen besteht. Die Materialbahn ist hierdurch im
Wesentlichen ständig in Kontakt mit der Oberfläche einer Walze, so dass das Aushärten
der Druckfarbe primär auf den gekrümmten Bahnabschnitten entlang der Walzen geschieht,
wodurch die Zugwellenbildung in der Materialbahn erfindungsgemäß verhindert wird.
[0010] Die vor- oder nachgeordnete Walze kann darüber hinaus auch in Form einer Rolle verwirklicht
sein, es soll im Folgenden jedoch nur von einer Walze die Rede und damit sowohl eine
Walze auch eine Rolle gemeint sein.
[0011] Weiterhin kann die Materialbahn in vorteilhafter Weise zum Beispiel auf einem im
Wesentlichen stets gekrümmten Pfad bewegt werden. Dabei ergibt sich die stetige Krümmung
des Bahnpfades aus den Umschlingungsabschnitten der Materialbahn mit den umschlungenen
Walzen, wobei sich positive und negative Krümmungen der Materialbahn entlang des Bahnpfades
abwechseln können. Geradlinig verlaufende Wegstrecken zwischen den Walzen, um die
die Materialbahn herumgeführt wird, können hierdurch in vorteilhafter Weise verhindert
werden, wodurch ebenfalls ein unkontrolliertes Verfestigen der Druckfarbe und ein
dadurch bewirktes Fixieren der Zugwellen in der Materialbahn verhindert wird.
[0012] Es ist weiterhin in vorteilhafter Weise auch möglich, dass die Materialbahn im Wesentlichen
unmittelbar von der Kühlwalze zu der vorgeordneten oder nachgeordneten Walze bewegt
wird. Die Materialbahn kann somit zum Beispiel einen ersten Bahnabschnitt aufweisen,
in welchem sie die Kühlwalze umschlingt und einen zweiten Bahnabschnitt aufweisen,
welcher dem ersten Bahnabschnitt unmittelbar folgt und welcher einem Umschlingungsabschnitt
um die nachgeordnete Walze entspricht. Der Übergangsbereich von dem ersten Umschlingungsabschnitt
zu dem zweiten Umschlingungsabschnitt kann dabei derart sein, dass eine erste, zum
Beispiel positive Krümmung, stetig in eine zweite, zum Beispiel negative Krümmung
übergeht, ohne dass zwischen den beiden Abschnitten ein nennenswerter geradlinig verlaufender
Bahnabschnitt liegt.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Kühlen einer Materialbahn, insbesondere einer
bedruckten Papierbahn, umfasst eine Kühlwalze, welche von der auf einem Bahnpfad bewegten
Materialbahn teilweise umschlungen wird. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Vorrichtung
eine der Kühlwalze vorgeordnete oder nachgeordnete Walze umfasst, welche von der Materialbahn
teilweise umschlungen wird und welche derart zu der Kühlwalze beabstandet angeordnet
ist, dass die Materialbahn von der Kühlwalze zu der vorgeordneten oder nachgeordneten
Walze derart bewegt wird, dass der Bahnpfad im Wesentlichen mäanderförmig verläuft.
[0014] Durch das erfindungsgemäße Anordnen der Kühlwalze und der vorgeordneten oder nachgeordneten
Walze wird es ermöglicht, die Materialbahn auf einem im Wesentlichen mäanderförmigen
Bahnpfad um die Walzen herumzuführen, so dass das Aushärten der Druckfarbe während
des Kontakts der Materialbahn mit einer der beiden Walzen geschieht und ein unkontrolliertes
Aushärten der Druckfarbe und ein hierdurch bewirktes Fixieren der Zugwellen in der
Materialbahn auf freien Wegstrecken zwischen den Walzen verhindert, bzw. zumindest
reduziert wird.
[0015] Es kann dabei vorgesehen sein, dass die vorgeordnete oder nachgeordnete Walze eine
Kühlwalze oder eine Umlenkwalze ist. Das Bewegen der Materialbahn auf einem Bahnpfad
entlang zweier aufeinanderfolgend angeordneter Kühlwalzen erhöht in vorteilhafter
Weise die Länge des Bahnabschnitts auf welchem die Bahn gekühlt wird und gleichzeitig
auf einem gekrümmten Weg läuft, was das Verhindern von Zugwellen zusätzlich unterstützt.
Wird die Materialbahn vor oder nach der Kühlwalze um eine Umlenkwalze herumgeführt,
so kann auch diese in vorteilhafter Weise derart zu der Kühlwalze angeordnet sein,
dass die Materialbahn auf einem im Wesentlichen mäanderförmigen Bahnpfad bewegt wird.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann es vorgesehen sein,
den Durchmesser der Kühlwalze kleiner als 300 mm, insbesondere im Bereich zwischen
100 mm und 250 mm zu wählen. Durch den Einsatz von Kühlwalzen mit kleinen Durchmessern
wird zum Einen in vorteilhafter Weise der beanspruchte Raum verringert, zum Andern,
bedingt durch den kleinen Radius der Kühlwalzen, die Anpresskraft bzw. der Flächendruck
der Materialbahn an die Kühlwalzen erhöht und hierdurch der Wärmeübergang von der
Materialbahn zu der Kühlwalze verbessert. Durch die erfindungsgemäße kompakte und
versetzte Anordnung von Kühlwalze und vorgeordneter und nachgeordneter Walze (oder
Walzen) in Verbindung mit der Wahl eines kleinen Durchmessers der beiden Walzen kann
der beanspruchte Raum zusätzlich in vorteilhafter Weise verringert werden. Kühlwalzen
des Standes der Technik haben demgegenüber üblicherweise Durchmesser größer als 400
mm und beanspruchen dementsprechend mehr Raum.
[0017] Es ist zum Beispiel möglich, bei einer zu bearbeitenden Bahnbreite von 1,5 m den
Durchmesser der Kühlwalze zu 150 mm und bei einer Bahnbreite von 2,0 m den Durchmesser
der Kühlwalze zu 180 mm zu wählen.
[0018] Es ist weiterhin in vorteilhafter Weise möglich, dass die Kühlwalze einen Mantel
und einen von dem Mantel begrenzten Hohlraum umfasst, wobei der Hohlraum von einem
Kühlmittel, insbesondere von gekühltem Wasser durchflossen wird. Da die Kühlwalze
in ihrem Inneren vorzugsweise keinen strukturierten Aufbau besitzt, sondern lediglich
einen Hohlraum, wird das Gewicht der Kühlwalze in vorteilhafter Weise reduziert. Wie
von der Anmelderin gefunden wurde, führt die Kombination einer Kühlwalze ohne besonderen
inneren Aufbau, wie zum Beispiel spezielle Einsätze zum Umwälzen des Kühlmittels,
in Verbindung mit der Wahl eines kleinen Durchmessers zu besonders leichten und zuverlässig
kühlenden Kühlwalzen und hierdurch zu einer Unterstützung des Verhinderns von Zugwellen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die vorgeordnete und/oder nachgeordnete
Walze der Kühlwalze in Bahnlaufrichtung im Wesentlichen direkt vor- oder nachgeordnet
sein. Die vor- oder nachgeordnete Walze kann somit in vorteilhafter Weise derart zu
der Kühlwalze angeordnet sein, dass der Papierübergang ohne Zwischenbereich direkt
von der vorgeordneten Walze zur Kühlwalze und/oder von der Kühlwalze zu der nachgeordneten
Walze erfolgt, wobei die beiden Walzen jedoch nicht aneinander angestellt seien müssen.
Durch diese besondere Art der Anordnung kann in vorteilhafter Weise der beanspruchte
Raum der beiden Walzen zusätzlich verringert werden.
[0019] Es kann ferner vorgesehen sein, dass die Kühlwalze eine freilaufende Walze ist. Dabei
kann die Kühlwalze in vorteilhafter Weise lediglich durch die zwischen der Materialbahn
und der Kühlwalze herrschenden Reibungskräfte rotiert werden, so dass auf Antriebseinrichtungen
jeglicher Art verzichtet und hierdurch Energie und Kosten eingespart werden können.
[0020] Es ist jedoch auch denkbar, dass die Kühlwalze eine angetriebene, insbesondere eine
einzeln angetriebene Walze ist. So kann die angetriebene Kühlwalze zum Beispiel als
Zugwalze eingesetzt werden, mittels welcher eine Zugspannung in der Materialbahn aufrecht
erhalten, erzeugt oder verändert wird. Die als Zugwalze eingesetzte Kühlwalze kann
dabei zum Beispiel auch das Fördern der Materialbahn durch den Trockner, zum Beispiel
durch einen Heißlufttrockner, bewirken.
[0021] Durch den Einsatz einer Zugwalze kann in vorteilhafter Weise die Zugspannung derart
gesteuert werden, dass die Entstehung von Zugwellen, insbesondere durch zu hohe Zugspannung,
verhindert wird.
[0022] Es ist in einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung auch möglich,
dass die Vorrichtung mehrere, einander nachgeordnete Kühlwalzen umfasst, welche die
Materialbahn jeweils teilweise umschlingt, und welche derart angeordnet sind, dass
der Bahnpfad entlang der Kühlwalzen im Wesentlichen mäanderförmig verläuft. So kann
es zum Beispiel vorgesehen sein, die Materialbahn um eine größere Anzahl aufeinander
folgender Kühlwalzen, zum Beispiel drei bis sieben aufeinander folgende Kühlwalzen,
herumzuführen, so dass die Materialbahn, bevor sie die letzte der aufeinanderfolgend
angeordneten Kühlwalzen verlässt, vollständig abgekühlt und die Druckfarbe genügend
ausgehärtet ist, um ein Entstehen von Zugwellen auf dem den Kühlwalzen nachgeordneten
Bahnpfad zu verhindern. Die Materialbahn kann dann zum Beispiel nach der letzten Kühlwalze
auf einem geradlinig sich erstreckenden Bahnpfad weiter bewegt werden, ohne dass es
zu einer Bildung von Zugwellen in der Materialbahn kommt.
[0023] Es kann ferner vorgesehen sein, die Kühlwalzen derart aufeinander folgend anzuordnen,
dass sich der Bahnpfad entlang der Kühlwalzen im Wesentlichen aus den Umschlingungsabschnitten
zusammensetzt, oder dass die Kühlwalzen unmittelbar aufeinanderfolgend angeordnet
sind.
[0024] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung umfasst einen Kühlwalzenstand, mit einer
wie oben beschriebenen Vorrichtung zum Kühlen einer Materialbahn, insbesondere einer
bedruckten Papierbahn.
[0025] Es kann ferner vorgesehen sein, dass der Kühlwalzenstand eine erste Kühlwalze und
eine erste Konditioniereinheit aufweist, wobei die erste Konditioniereinheit vorzugsweise
auf einer ersten Bahnseite der Materialbahn und in Bahnlaufrichtung vor der ersten
Kühlwalze angeordnet ist. Die erste Kühlwalze kann dabei in Bahnlaufrichtung die erste
Kühlwalze des Kühlwalzenstandes sein, welche von der Materialbahn umschlungen wird.
Weiterhin kann der Kühlwalzenstand eine zweite Kühlwalze und eine zweite Konditioniereinheit
aufweisen, wobei die zweite Konditioniereinheit vorzugsweise auf einer zweiten Bahnseite
und in Bahnlaufrichtung vor der zweiten Kühlwalze angeordnet ist. Dabei ist es zum
Beispiel möglich, dass die zweite Kühlwalze in Bahnlaufrichtung gesehen die zweite
Kühlwalze des Kühlwalzenstandes ist, und somit der ersten Kühlwalze in Bahnlaufrichtung
nachgeordnet ist. Es kann ebenfalls vorgesehen sein, dass die erste und zweite Konditioniereinheit
Silikonauftragswalzen zum Auftragen einer Silikonölemulsion auf die Materialbahn sind,
wobei die erste Konditioniereinheit in Bahnlaufrichtung vor der Einlaufwalze des Kühlwalzenstandes
und die zweite Konditioniereinheit in Bahnlaufrichtung vor der der Einlaufwalze nachfolgend
angeordneten Kühlwalze angeordnet sind.
[0026] Überdies besteht jedoch ebenfalls die Möglichkeit, die erste und zweite Konditioniereinheit
gewünschten Falls jeweils auf der gleichen Seite der Materialbahn anzuordnen. Durch
das Anordnen von Konditioniereinheiten im Kühlwalzenstand kann in vorteilhafter Weise
das Kondensieren von Mineralöldämpfen aus der der Materialbahn anhaftenden Luftgrenzschicht
auf den Kühlwalzen verhindert werden, wodurch zusätzlich das Problem des Farbaufbaus
auf den Kühlwalzen vermieden wird. Es wird hierdurch in vorteilhafter Weise sichergestellt,
dass die Oberflächen der Kühlwalzen sauber und ebenflächig bleiben, so dass ein ungestörter
Wärmeübergang von der Materialbahn zu der Kühlwalze erfolgen kann und die Materialbahn
beim Umschlingen der Kühlwalzen genügend abgekühlt wird, bevor sie sich auf einer
freien geradlinigen Wegstrecke entlang des Bahnpfades bewegt. Hierdurch wird in vorteilhafter
Weise zusätzlich die Entstehung von Zugwellen und deren Fixierung in der Materialbahn
verhindert.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Kühlwalzenstand einem
Trockner nachgeordnet, insbesondere derart, dass Frischluft durch den Kühlwalzenstand
in den Trockner gezogen oder geblasen werden kann. Durch das Anordnen des Kühlwalzenstandes
vorzugsweise im Wesentlichen unmittelbar nach dem Trockner und in einem Abstand zu
dem Trockner, welcher kleiner als zum Beispiel 10 cm ist, wird die im Trockner benötigte
Frischluft gleichzeitig dazu eingesetzt den Kühlwalzenstand zu temperieren und aus
der Materialbahn durch Nachverdunstung ausgetretene Lösungsmitteldämpfe in den Trockner
zu befördern. Durch das vorteilhafte Temperieren des Kühlwalzenstandes wird zusätzlich
die Verhinderung von Zugwellen positiv beeinflußt, wobei sich für den Drucker gleichzeitig
der Vorteil ergibt, dass die Lösungsmitteldämpfe nicht unkontrolliert aus den Kühlwalzenstand
austreten, und die Atemluft in dem Druckraum belasten. Stattdessen wird in vorteilhafter
Weise die Frischluft zusammen mit den Lösungsmitteldämpfen in den Trockner eingesogen
oder auch geblasen und dort vorzugsweise dem Verbrennungsprozess mittelbar oder unmittelbar
zugeführt.
[0028] Es kann des Weiteren auch vorgesehen sein, dass der Kühlwalzenstand mit dem Trockner
eine Einheit bildet, zum Beispiel eine bautechnische Einheit oder auch eine durch
ein gemeinsames Gehäuse entstehende Einheit. Es wird hierdurch in vorteilhafter Weise
die Zufuhr von Frischluft für den Trockner durch den Kühlwalzenstand hindurch sichergestellt,
was die gleichzeitige Temperierung des Kühlwalzenstandes und die damit verbundene
Verhinderung der Entstehung von Zugwellen unterstützt, und als zusätzlichen Vorteil
eine Reduktion der Stellfläche für den Trockner und den Kühlwalzenstand herbeiführt.
[0029] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann es
vorgesehen sein, dass der Kühlwalzenstand eine Bahnspannungsmesseinheit aufweist,
wobei die Bahnspannungsmesseinheit zur Bestimmung der Bahnspannung oder zur Detektion
eines Bahnbruchs eine Kühlwalze und Sensormittel umfassen kann. Der Einsatz einer
zum Beispiel auslenkbaren Kühlwalze in der Bahnspannungsmesseinheit, wobei die Auslenkung
der Kühlwalze bei variierender Bahnspannung von einem Sensor, zum Beispiel von einem
Piezoelement, detektiert wird, führt zunächst in vorteilhafter Weise zur Einsparung
zusätzlicher Baumittel in der Bahnspannungsmesseinheit. Es ergibt sich jedoch auch
der Vorteil, dass die in dem Kühlwalzenstand integrierte Bahnspannungsmesseinrichtung
mittels einer mit ihr verbundenen Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung eine gewünschte
Bahnspannung innerhalb des Kühlwalzenstandes aufrecht erhält, wodurch die Anpresskraft
der Materialbahn an die Kühlwalzen innerhalb der Umschlingungsabschnitte des Bahnpfades
eine gewünschte Größe aufweist, damit der Wärmeübergang von der Materialbahn auf die
Kühlwalze in einem für den Druckprozess vorteilhaften Bereich liegt. Hierdurch wird
sichergestellt, dass die Materialbahn nach dem Verlassen der letzten Kühlwalze der
Kühlwalzengruppe genügend weit abgekühlt wurde und die Druckfarbe auf der Materialbahn
genügend ausgehärtet ist, so dass es auf dem nachfolgenden, zum Beispiel gradlinig
freilaufenden Bahnpfaden nicht zu einer Fixierung von unkontrolliert entstandenen
Zugwellen kommt.
[0030] Weiterhin kann der Kühlwalzenstand eine Registermesseinheit, welche insbesondere
eine CCD-Kamera enthalten kann, umfassen, welche zur Überwachung des Farb-Registers
eingesetzt wird. Durch die Integration einer Registermesseinheit in den Kühlwalzenstand
wird zum Einen eine weitere Platzeinsparung möglich, zum Andern ergibt sich durch
die Kombination der Registermeßeinrichtung mit dem erfindungsgemäßen Aufbau des Kühlwalzenstandes,
welcher dafür sorgt, dass Zugwellen innerhalb der Materialbahn verhindert werden,
eine sehr zuverlässig arbeitende Farb-Register-Kontrolle. Dies ist darauf zurück zu
führen, dass durch die Verhinderung der Zugwellen in der Materialbahn mittels der
Kamera die ebene und nicht durch Wellen gestörte Oberfläche der Materialbahn fehlerfrei
aufgenommen werden und nachfolgend mittels einer Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung
das Farb-Register eingestellt werden kann.
[0031] Ferner kann der Kühlwalzenstand eine Bahnkantensteuereinheit umfassen, welche zur
Steuerung der Bahnkante eine bewegbare, insbesondere verschwenkbare Kühlwalze umfasst.
Hierdurch wird in vorteilhafter Weise sichergestellt, dass die Materialbahn innerhalb
des Kühlwalzenstandes in gewünschter Lage, zum Beispiel um die Mittelachse des Kühlwalzenstandes
zentriert, über die Kühlwalzen geführt wird, wodurch der Kühlungseffekt der Kühlwalzen
sichergestellt wird, was sich in Folge positiv auf die Verhinderung der Zugwellen
in der Materialbahn auswirkt. Gleichzeitig können in vorteilhafter Weise laterale
Änderungen der Bahnlage, die zum Beispiel durch die freie Führung der Materialbahn
in dem dem Kühlwalzenstand vorgeordneten Trockner hervorgerufen werden können, korrigiert
werden, so dass die Materialbahn in gewünschter Lage positioniert durch den Kühlwalzenstand
und von diesen zu dem nachfolgenden Falzapparat geführt wird.
[0032] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand bevorzugter Ausführungsformen
beschrieben.
[0033] In den Figuren zeigen:
- Fig. 1:
- eine Schnittansicht durch einen erfindungsgemäßen Kühlwalzenstand mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Kühlen einer Materialbahn;
- Fig. 2:
- eine Schnittansicht durch eine Einheit aus Trockner und erfindungsgemäßen Kühlwalzenstand;
- Fig. 3:
- eine Seitenansicht von erfindungsgemäß angeordneten Kühlwalzen.
[0034] In Fig. 1 ist ein Kühlwalzenstand 1 gezeigt, welcher in einem Abstand 3 zu einem
schematisch angedeuteten Trockner 2 angeordnet und auf dem Boden 4 des Druckraumes
fest verankert ist. Eine Materialbahn 5, verlässt den Trockner 2 und läuft in den
Kühlwalzenstand 1 an einer Einlaufstelle 6 ein. Die Materialbahn 5 wird zunächst auf
einer ersten Bahnseite von einer Silikonauftragswalze 7 kontaktiert, und dabei mit
einer Silikonölemulsion beaufschlagt. Anschließend läuft die Materialbahn 5 mit ihrer
mit Silikonöl beschichteten Bahnseite über eine erste Kühlwalze 8, welche gleichzeitig
als Umlenkwalze eingesetzt wird und wird von dieser zu einer zweiten Kühlwalze 9 einer
Kühlwalzengruppe 10 geführt. Auf dem geradlinig verlaufenden freien Bahnpfad 11 wird
die Materialbahn 5 auf einer zweiten Seite der Materialbahn mit einer Silikonauftragswalze
12 in Kontakt gebracht und auf dieser Seite ebenfalls mit einer Silikonölemulsion
versehen. Auf dem weiteren Bahnweg umschlingt die Materialbahn 5 die zweite Kühlwalze
9 mit der zweiten mit silikonölbschichteten Seite der Materialbahn und folgt entlang
des Bahnweges mehreren Umschlingunsabschnitten unterschiedlicher Kühlwalzen 9, 13,
15, 16, 17. Die Materialbahn 5 verlässt den Umschlingungsabschnitt der zweiten Kühlwalze
9 und läuft im Wesentlichen unmittelbar in den Umschlingungsabschnitt der dritten
Kühlwalze 13 ein, derart dass die Materialbahn entlang des Bahnpfades im Wesentlichen
einen mäanderförmigen Bahnverlauf aufweist. Dabei ist die Länge des Zwischenabschnitts
14 der Materialbahn zwischen der zweiten Kühlwalze 9 und der dritten Kühlwalze 13,
soweit wie bautechnisch möglich, reduziert und auf ein Minimum herabgesetzt. Die erfindungsgemäße
Bahnführung ist im Detail Fig. 3 zu entnehmen.
[0035] Die Materialbahn 5 wird in weiteren Umschlingungsabschnitten um die Kühlwalzen 15,
16 und 17 herumgeführt, wobei der mäanderförmige Bahnverlauf der Materialbahn 5 aufrecht
erhalten wird. Die auf beiden Seiten mit Silikonöl beschichtete und von den fünf Kühlwalzen
9, 13, 15, 16 und 17 genügend abgekühlte Materialbahn wird nun auf einem Bahnabschnitt
mit einem geradlinigen Bahnverlauf 18 zu einer weiteren Kühlwalze 19 geführt, die
vorzugsweise oberhalb der ersten Kühlwalze 8 angeordnet ist. Nachdem die Materialbahn
5 den Umschlingunsabschnitt der Kühlwalze 17 verlassen hat, hat sich die Temperatur
soweit abgekühlt, dass die Druckfarbe auf der Oberfläche der Materialbahn genügend
ausgehärtet und folglich keine störende Klebrigkeit mehr besitzt, so dass auf dem
geradlinigen Bahnabschnitt 18 keine längs der Materialbahn 5 verlaufenden Zugwellen
entstehen und durch Trocknung der Druckfarbe fixiert werden können.
[0036] Die Kühlwalzen der Kühlwalzengruppe 10 sind in erfindungsgemäßer Weise derart dicht
gepackt und versetzt zueinander angeordnet, dass der Bahnverlauf der Materialbahn
5 entlang der Umschlingungsabschnitte der einzelnen Kühlwalzen im Wesentlichen ständig
eine Krümmung aufweist und die Materialbahn 5, außer an den längenmäßig auf ein Minimum
reduzierten Übergangsstellen zwischen den Kühlwalzen, ständig mit der Oberfläche einer
der Kühlwalzen der Kühlwalzengruppe 10 in Kontakt ist. Es wird durch diese besondere
Art der Bahnführung in erfindungsgemäßer Weise ein ständiger Wärmeübergang von der
Matrialbahn 5 auf die Kühlwalzen der Kühlwalzengruppe 10 gewährleistet, und die Materialbahn
5 verläßt die aufeinander folgenden Umschlingungsabschnitte der Kühlwalzen der Kühlwalzengruppe
10 erst bei genügend weiter Abkühlung.
[0037] Die Materialbahn 5 wird weiterhin um Kühlwalzen 19, 20, 21, 22 und 23 herumgeführt,
welche zwar in der gleichen Weise wie durch die Kühlwalzen 9 bis 17 mit im Wesentlichen
tangentialen Berührungspunkten zueinander angeordnet sein können, welche jedoch nicht
zwangsweise derart dicht gepackt und versetzt zueinander angeordnet sein müssen, wie
die Kühlwalzen der Kühlwalzengruppe 10, da eine genügend hohe Abkühlung der Materialbahn
5 bereits erfolgt ist.
[0038] Die Kühlwalzen 17 und 22 sind jeweils mit einem Motor 24 und 25 als Antriebseinheit
ausgestattet, wobei es auch genügt wenn nur eine der beiden Kühlwalzen 17 und 22 mit
einem Motor ausgestattet ist und wobei dieser Motor 24 oder 25 zur Aufrechterhaltung
der nötigen Zugspannung der Materialbahn 5 eingesetzt wird. Zur Überwachung der Spannung
der Materialbahn 5 sind die Kühlwalzen 8 und 23 mit jeweiligen Bahnspannungsmesseinheiten
26 und 27 ausgestattet, welche neben den auslenkbaren oder bewegbaren Kühlwalzen 8
und 23 vorzugsweise auch Sensormittel 28 und 29 umfassen, mit denen die durch die
variierende Bahnspannung erzeugte Änderung der Auslenkung oder Bewegung der jeweiligen
Kühlwalze 8 und 23 bestimmt wird. Die Sensormittel 28 und 29 können, wie in der Zeichnung
gezeigt, zum Beispiel an den Achslagern der jeweiligen Kühlwalzen 8 und 23 angebracht
sein und die dort auftretenden Lagerkräfte mittels Kraftmessen, zum Beispiel Piezoelementen,
bestimmen. Dabei können die Kühlwalzen 8 und 23 zum Beispiel mit Federkraft beaufschlagt
werden, sodass die Kühlwalzen 8 und 23 bei sich ändernder Bahnspannung aus ihrer Ruhelage
ausgelenkt werden. Die Bahnspannungswerte, welche zumindest von einer der beiden Bahnspannungsmesseinheiten
26 oder 27 ermittelt werden, werden einer nicht dargestellten Steuerungs- und/oder
Regelungseinrichtung zugeführt, welche die Motoren 24 und 25 ansteuert und hierdurch
die Bahnspannung in der gewünschten Weise korrigiert. Die Bahnspannungsmesseinheit
26 wird primär zur Bestimmung der Bahnspannung im Bahnabschnitt 30 und die Bahnspannungsmeßeinheit
27 primär zu der Bestimmung der Bahnspannung in dem Bahnabschnitt 31 eingesetzt. Mittels
der gezeigten Bahnspannungsmesseinheiten 26 und 27 kann auch ein Bahnriß detektiert
werden, der zum Beispiel durch eine plötzliche überdurchschnittliche Bahnspannungsänderung
hervorgerufen wird, wobei die nicht dargestellte Steuereinrichtung dann vorzugsweise
einen Notstop der Druckmaschine auslösen oder eine Bahnfangeinrichtung betätigen kann.
[0039] Die Messung der Bahnspannung kann prinzipiell an jeder Kühlwalze mittels einer zugeordneten
Bahnspannungsmesseinheit erfolgen, findet jedoch bevorzugt an einer der Walzen 8,
9, 13, 15, 16, 17, insbesondere an der Walze 9 statt. Dabei kann die Messung über
eine Kraftmessung in oder an den Lagern der Walzen oder auch über eine geeignete Hebelvorrichtung,
welche eine Auslenkung der Walze zulässt und mit einem Sensor zusammenwirkt, erfolgen.
[0040] Der in der Fig. 1 gezeigte Kühlwalzenstand weist ferner eine Bahneinzugsvorrichtung
32 auf, mit welcher der Anfang der Materialbahn 5 bei der Einrichtung der Druckmaschine
aus dem Trockner 2 kommend durch den Kühlwalzenstand 1 und um die einzelnen Kühlwalzen
herumgeführt wird, bis schließlich der Bahnanfang der Materialbahn 5 an der Auslaufstelle
33 aus dem Kühlwalzenstand ausläuft. Weiterhin ist in der Fig. 1 ein Verschwenkmechanismus
34 gezeigt, welcher dazu dient die erste Kühlwalze 8 zum Ausrichten der Bahnkanten
in dem Kühlwalzenstand um eine senkrecht zur Rotationsachse der ersten Kühlwalze 8
stehende Schwenkachse zu verschwenken.
[0041] Des Weiteren kann der Kühlwalzenstand auch eine Wiederbefeuchtungseinheit 49 aufweisen,
um der getrockneten und abgekühlten Bahn 5 vor dem Einlauf in den Falzapparat wieder
einen Feuchtigkeitsgehalt zu vermitteln, der für eine reibungslose und qualitativ
hochwertige Weiterverarbeitung der bedruckten Bahn 5 notwendig ist. Es kann hierzu
zum Beispiel Feuchtmittel durch elektrostatische Aufladung des Feuchtmittels und der
Bahn 5 auf diese aufgebracht werden.
[0042] Fig. 2 zeigt ein Heißlufttrockner 2 mit einem nachgeordneten erfindungsgemäßen Kühlwalzenstand
1 zur Trocknung einer Papierbahn 5, welche von einer nicht dargestellten Rollenrotationsoffsetdruckmaschine
beidseitig bedruckt wurde. Der Kühlwalzenstand 1 weist ein Gehäuse 35 auf, welches
in einem Abstand 3 zu dem Gehäuse 36 des Trockners 2 angeordnet ist. Durch den Abstand
3 wird verhindert, dass bei einer Bewegung und/oder Verformung des Trockners 2 dieser
den Kühlwalzenstand 1 mitbewegt und hierdurch die Bahnspannung zwischen dem Kühlwalzenstand
1 und einer nachfolgenden Weiterverarbeitungseinheit, zum Beispiel einem Falzapparat,
ungünstig beeinflusst wird. Eine Bewegung und/oder Verformung des Trockners 2 kann
dabei zum Beispiel von der unterschiedlichen Verteilung der Wärmeerzeuger innerhalb
des Trockners herrühren. Das Gehäuse 35 des Kühlwalzenstandes 1 ist an der Gehäuseseite
37, vorzugsweise ausschließlich im Bereich der Austrittsöffnung der Materialbahn 5,
offen, so dass Frischluft 38 durch die offene Gehäuseseite 37 in den Kühlwalzenstand
1 und von dort durch eine oder mehre nicht dargestellte Öffnungen in eine Kühlzone
39 des Trockners 2 strömen kann. Dabei temperiert die Frischluft 38 den Kühlwalzenstand
und verhindert den Austritt von Lösungsmitteln aus dem Kühlwalzenstand 1 in die Umgebungsluft
des Druckraumes, wobei die Lösungsmittel durch Nachverdunstung aus der Materialbahn
5 in den Kühlwalzenstand 1 entweichen. Die mit Lösungsmittel angereicherte Frischluft
38 wird im Trockner 2 zur Trocknung der Materialbahn 5 verwendet, wobei die Lösungsmittel
zum Beispiel in einer Nachverbrennungszone 40 energetisch weiter verwertet werden.
[0043] Die vorteilhafte Kombination der erfindungsgemäßen Anordnung der Kühlwalzen und des
erfindungsgemäßen Bahnpfads mit Kühlwalzen kleinen Durchmessers, der Frischluftzufuhr
durch den Kühlwalzenstand, der beiden Silikonauftragswalzen, der Steuerung der Bahnkante
und der Steuerung der Bahnspannung führt zu einer besonders vorteilhaften Verhinderung
oder zumindest Reduktion der Zugwellen in der Materialbahn.
[0044] Fig. 3 zeigt in einer detaillierten Seitenansicht schematisch den Weg der Materialbahn
5 entlang der drei Kühlwalzen 9, 13 und 15. Die Materialbahn 5 kontaktiert an einer
Stelle 44 die Kühlwalze 9 und umschlingt diese vorzugsweise bis zu einer ersten Übergangsstelle
45, an der die Materialbahn 5 von der Kühlwalze 9 zur Kühlwalze 13 übergeht bzw. umgelenkt
wird. Danach umschlingt die Materialbahn 5 die Kühlwalze 13 bis zu einer zweiten Übergangsstelle
46, an welcher die Materialbahn 5 auf die Kühlwalze 15 übergeht. An der letzten Kontaktstelle
47 verläßt die Materialbahn 5 den Umschlingungsbereich mit der Kühlwalze 15 und läuft
zum Beispiel auf einem geradlinigen, freien Bahnabschnitt zu einer nicht dargestellten
nachfolgenden Walze. Wie Fig. 3 zu entnehmen ist, schließen die Umschlingunsabschnitte
der Materialbahn 5 mit den einzelnen Kühlwalzen 9, 13 und 15 derart aneinander an,
dass die Materialbahn 5 von der ersten Kontaktstelle 44 bis zur letzten Kontaktstelle
47 auf einem im Wesentlichen mäanderförmigen Bahnpfad bewegt wird. Durch das dichte
Packen der Kühlwalzen 9, 13 und 15 und die versetzte Anordnung wird erreicht, dass
die erste und die zweite Übergangsstelle 45 und 46 im Wesentlichen keine geradlinige
und freiverlaufende Bahnabschnitte aufweisen. Die besondere Art der Anordnung der
Kühlwalzen in Verbindung mit den großen Umschlingungsabschnitten und dem kleinen Durchmesser
48 der Kühlwalzen führt zu einer besonders vorteilhaften Kühlung mit gleichzeitiger
Verhinderung von qualitätsmindernden Zugwellen in der Materialbahn 5. An den Übergangsstellen
45 und 46 weist die Materialbahn 5 erfindungsgemäß keine oder nur eine sehr sehr kurze
geradlinige freie Bahnführung auf, die zum Beispiel kleiner 5 cm ist.
[0045] Anders als in Fig. 3 gezeigt, ist es auch möglich die Achse der Kühlwalze 15 im Wesentlichen
in eine Ebene mit den beiden jeweiligen Achsen der Kühlwalzen 9 und 13 zu legen und
die Materialbahn 5 entlang der Kühlwalzen 9, 13, 15 einem schlangenförmigen Bahnpfad
folgen zu lassen.
[0046] Weiterhin können die Walzen 9, 13 und 15 gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
gleichzeitig an den Tangentenpunkten mit der Bahn in Kontakt sein.
[0047] In nicht dargestellter Weise können die Walzen 9, 13 und 15 auch zueinander verstellbar
angeordnet sein, sodass sich der Abstand zweier Walzen entsprechend der unterschiedlichen
Papierdicken einstellen lässt.
BEZUGZEICHENLISTE
[0048]
- 1
- Kühlwalzenstand
- 2
- Trockner
- 3
- Abstand
- 4
- Boden
- 5
- Materialbahn
- 6
- Einlaufstelle
- 7
- Silikonauftragswalze
- 8
- erste Kühlwalze
- 9
- zweite Kühlwalze
- 10
- Kühlwalzengruppe
- 11
- geradliniger Bahnabschnitt
- 12
- Silikonauftragswalze
- 13
- dritte Kühlwalze
- 14
- Zwischenabschnitt der Materialbahn
- 15
- Kühlwalze
- 16
- Kühlwalze
- 17
- Kühlwalze
- 18
- geradliniger Bahnverlauf
- 19
- Kühlwalze
- 20
- Kühlwalze
- 21
- Kühlwalze
- 22
- Kühlwalze
- 23
- Kühlwalze
- 24
- Motor
- 25
- Motor
- 26
- Bahnspannungsmesseinheit
- 27
- Bahnspannungsmesseinheit
- 28
- Sensormittel
- 29
- Sensormittel
- 30
- Bahnabschnitt
- 31
- Bahnabschnitt
- 32
- Bahneinzugsvorrichtung
- 33
- Auslaufstelle
- 34
- Verschwenkmechanismus
- 35
- Gehäuse
- 36
- Gehäuse
- 37
- Gehäuseseite
- 38
- Frischluft
- 39
- Kühlzone
- 40
- Nachverbrennungszone
- 44
- erste Kontaktstelle
- 45
- erste Übergangsstelle
- 46
- zweite Übergangsstelle
- 47
- letzte Kontaktstelle
- 48
- Durchmesser
- 49
- Befeuchtungseinheit
1. Verfahren zum Kühlen einer Materialbahn (5), insbesondere einer bedruckten Papierbahn,
wobei die Materialbahn (5) nach dem Trocknen in einem Trockner (2) auf einem Bahnpfad
über zumindest eine Kühlwalze (9, 13, 15) bewegt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Materialbahn (5) unter zumindest teilweiser Umschlingung über die Kühlwalze (9)
und eine der Kühlwalze vorgeordneten oder nachgeordneten Walze (13, 15) derart bewegt
wird, dass der Bahnpfad im Wesentlichen mäanderförmig verläuft, wobei die Kühlwalze
(9) und die der Kühlwalze vorgeordnete oder nachgeordnete Walze (13, 15) unter Ausschluss
eines zwischen jeweils zwei der Walzen wirkenden Anstelldrucks zueinander angeordnet
sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Materialbahn (5) auf einem im Wesentlichen stets gekrümmten Bahnpfad bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Materialbahn (5) im Wesentlichen unmittelbar von der Kühlwalze (13) zu der vorgeordneten
oder nachgeordneten Walze (9, 15) bewegt wird.
4. Vorrichtung zum Kühlen einer Materialbahn (5), insbesondere einer bedruckten Papierbahn,
mit einer Kühlwalze (13), welche von der auf einem Bahnpfad bewegten Materialbahn
(5) teilweise umschlungen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine der Kühlwalze (13) vorgeordnete oder nachgeordnete Walze (9,
15) umfasst, welche von der Materialbahn (5) teilweise umschlungen wird und welche
derart angeordnet ist, dass die Materialbahn (5) von der Kühlwalze (13) zu der vorgeordneten
oder nachgeordneten Walze (9, 15) derart bewegt wird, dass der Bahnpfad im Wesentlichen
mäanderförmig verläuft.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vorgeordnete oder nachgeordnete Walze (9, 15) eine Kühlwalze ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vorgeordnete oder nachgeordnete Walze (9, 15) eine Umlenkwalze ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Durchmesser der Kühlwalze (8, 9, 13, 15, 16, 17, 19, 20, 21, 22, 23) kleiner
als 300 mm ist, insbesondere im Bereich zwischen 100 mm und 250 mm liegt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühlwalze (8, 9, 13, 15, 16, 17, 19, 20, 21, 22, 23) einen Mantel und einen von
dem Mantel begrenzten Hohlraum umfasst, welcher von Kühlmittel, insbesondere von gekühltem
Wasser, durchflossen wird.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vorgeordnete oder nachgeordnete Walze (9, 15) der Kühlwalze (13) in Bahnlaufrichtung
im Wesentlichen direkt vorgeordnet oder nachgeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühlwalze (8, 9, 13, 15, 16, 17, 19, 20, 21, 22, 23) eine freilaufende Walze
ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühlwalze (8, 9, 13, 15, 16, 17, 19, 20, 21, 22, 23) eine angetriebene, insbesondere
eine einzeln angetriebene Walze ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch ...,
dadurch gekennzeichnet,
dass die angetriebene Kühlwalze (8, 9, 13, 15, 16, 17, 19, 20, 21, 22, 23) als Zugwalze
ausgebildet ist, die eine Zugkraft auf die Materialbahn (5) ausübt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung mehrere einander nachgeordnete Kühlwalzen (9, 13, 15, 16, 17) umfasst,
welche die Materialbahn (5) jeweils teilweise umschlingt und welche derart angeordnet
sind, dass der Bahnpfad entlang der Kühlwalzen (9, 13, 15, 16, 17) im Wesentlichen
mäanderförmig verläuft.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühlwalzen (9, 13, 15, 16, 17) derart aufeinanderfolgend angeordnet sind, dass
sich der Bahnpfad entlang der Kühlwalzen (8, 9, 13, 15, 16, 17, 19, 20, 21, 22, 23)
im Wesentlichen aus den Umschlingungsabschnitten zusammensetzt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühlwalzen (9, 13, 15, 16, 17) unmittelbar aufeinanderfolgend angeordnet sind.
16. Kühlwalzenstand,
gekennzeichnet durch,
eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 15.
17. Kühlwalzenstand nach Anspruch 16,
gekennzeichnet durch,
eine erste Kühlwalze (8) und eine erste Konditioniereinheit (7), welche auf einer
ersten Bahnseite und in Bahnlaufrichtung vor der ersten Kühlwalze (8) angeordnet ist.
18. Kühlwalzenstand nach Anspruch 17,
gekennzeichnet durch
eine zweite Kühlwalze (9) und eine zweite Konditioniereinheit (12), welche auf einer
zweiten Bahnseite und in Bahnlaufrichtung vor der zweiten Kühlwalze (9) angeordnet
ist.
19. Kühlwalzenstand nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste und/oder die zweite Konditioniereinheit (7, 12) Silikonauftragswalzen umfassen,
dass die erste Konditionierheit (7) in Bahnlaufrichtung vor einer Einlaufwalze (8)
und die zweite Konditioniereinheit (12) in Bahnlaufrichtung vor einer der Einlaufwalze
folgenden Kühlwalze (9) angeordnet sind und dass die erste und die zweite Konditionierheit
(7, 12) auf unterschiedlichen Bahnseiten angeordnet sind.
20. Kühlwalzenstand nach einem der Ansprüche 16 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kühlwalzenstand (1) einem Trockner (2) derart nachgeordnet ist, dass Frischluft
(38) beim Betrieb des Trockners durch den Kühlwalzenstand (1) in den Trockner (2)
hineingezogen oder geblasen wird.
21. Kühlwalzenstand nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kühlwalzenstand (1) dem Trockner (2) im Wesentlichen unmittelbar nachgeordnet
ist, insbesondere einen Abstand zu dem Trockner (2) aufweist, welcher kleiner als
10 cm ist.
22. Kühlwalzenstand nach einem der Ansprüche 20 oder 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kühlwalzenstand (1) mit dem Trockner (2) eine Einheit bildet.
23. Kühlwalzenstand nach einem der Ansprüche 20 bis 22,
gekennzeichnet durch
eine Bahnspannungsmesseinheit (26, 27, 8, 23, 28, 29).
24. Kühlwalzenstand nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bahnspannungsmesseinheit (26, 27) zur Bestimmung der Bahnspannung oder zur Detektion
eines Bahnbruchs Sensormittel (28, 29) umfasst, welche eine Bewegung der Kühlwalze
(8, 23) überwachen.
25. Kühlwalzenstand nach einem der Ansprüche 16 bis 24,
gekennzeichnet durch,
eine Registermesseinheit, welche insbesondere eine CCD-Kamera umfasst, und welche
zur Überwachung des Farb-Registers eingesetzt wird.
26. Kühlwalzenstand nach einem der Ansprüche 16 bis 25,
gekennzeichnet durch,
eine Bahnkantensteuereinheit (34, 26), welche zur seitlichen Korrektur der Lage der
Materialbahn eine bewegbare, insbesondere verschwenkbare Kühlwalze (8) umfasst.
27. Trockner, insbesondere Heißlufttrockner,
gekennzeichnet durch,
eine diesem unmittelbar nachgeordnete Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 15
oder einen Kühlwalzenstand nach einem der Ansprüche 16 bis 26.
28. Rollenrotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch,
einen Trockner nach Anspruch 27.