(19)
(11) EP 1 202 196 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.2002  Patentblatt  2002/18

(21) Anmeldenummer: 00123014.3

(22) Anmeldetag:  23.10.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7G06F 17/60
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: Aktiengesellschaft "Ad acta" LxxVII, Vermögensverwaltung, Hamburg
46236 Bottrop (DE)

(72) Erfinder:
  • Vuynovich, Daniel H. Dr.
    69117 Heidelberg (DE)

(74) Vertreter: Behrendt, Arne, Dipl.-Ing. et al
Schneiders & Behrendt Rechts- und Patentanwälte Huestrasse 23 (Westfalenbankgebäude)
44787 Bochum
44787 Bochum (DE)

   


(54) Automatisches Auktionsverfahren für Wert- und Abfallstoffe


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Durchführung einer Auktion für Wert- und/oder Abfallstoffe. Dabei steht ein Auktionsserver (3) über das Internet (4) mit einer Mehrzahl von Erzeuger- (2) und Entsorgerterminals (12) in Verbindung. Vom Erzeuger bereitgestellt Auktionsdatensätze (1) enthalten Angaben über Art und Menge von zu entsorgenden Wert- oder Abfallstoffen. Auf dem Auktionsserver (3) erfolgt eine automatische Klassifizierung der Auktionsangebote (7) nach entsprechenden Abfallstoffklassen, wobei registrierte Entsorgungsunternehmen automatisch per E-mail (11) von Angeboten in Kenntnis gesetzt werden, die einem auf dem Auktionsserver (3) verwalteten Entsorgerprofil (9) entsprechen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Durchführung einer Auktion für Wert- und/oder Abfallstoffe mittels eines Auktionsservers, welcher über ein öffentliches Datennetz mit einer Mehrzahl von Erzeuger- und Entsorgerterminals in Verbindung steht. Die Erfindung betrifft ferner ein Computersystem zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Eine Vielzahl von Internetplattformen zur automatisierten Durchführung von Online-Auktionen ist heute bekannt. Der Kauf und Verkauf von Waren über das Internet, der sogenannte "e-commerce", erfreut sich in der letzten Zeit zunehmender Beliebtheit, wobei gerade die Internet-Auktionshäuser eine große Rolle spielen, da hier die Möglichkeit besteht, aufgrund der Verbreitung und der allgemeinen Verfügbarkeit von Internetzugängen, aus einem riesigen Warenangebot auszuwählen und dabei die gewünschten Güter zu vergleichsweise günstigen Preisen zu ersteigern. Auf den Internetseiten der Online-Auktionshäuser werden die zu versteigernden Waren beworben und angeboten, wobei gleichzeitig Angaben über die zeitliche Dauer der Auktion sowie über die Höhe der bisher abgegebenen Gebote gemacht werden. Jeder Nutzer, der an einer solchen Internet-Auktion, sei es als Anbieter oder als Bieter, teilnehmen will, muß sich hierzu bei der entsprechenden Website registrieren lassen. Dabei muß er üblicherweise seine persönlichen Daten sowie seine Bankverbindung oder seine Kreditkartennummer angeben, da gegebenenfalls die Zahlung des Kaufpreises entsprechend dem Gebot, das am Ende einer Auktion den Zuschlag erhalten hat, von dem Betreiber des betreffenden Internet-Auktionshauses abgewickelt wird. Bei der Teilnahme an einer Auktion wird vom registrierten Benutzer über eine entsprechende Eingabemaske online ein Gebot abgegeben, das auf dem Auktionsserver gespeichert und verarbeitet wird. Die aktuelle Gebotshöhe wird dann auf den Web-Seiten des Internet-Auktionshauses für die jeweilige Auktion solange angezeigt bis neue, bessere Gebote von anderen Internet-Bietern eingehen. Der Abschluß einer Auktion wird normalerweise nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne erreicht. Dann werden der Bieter, der den Zuschlag erhalten hat, sowie der betreffende Verkäufer per E-mail informiert, und die Zahlungstransaktion und der Versand der ersteigerten Ware wird eingeleitet.

[0003] Die besonderen Vorteile der bekannten online-Auktionen beruhen, wie erwähnt, auf der Zugänglichkeit für einen großen Personenkreis über das Internet. Zur Teilnahme an einer Auktion ist die persönliche Anwesenheit zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort nicht mehr erforderlich.

[0004] Nachteillig bei den derzeit bekannten Internet-Auktionsplattformen ist jedoch, daß keine adäquaten Lösungen für die spezifischen Belange von Wirtschaftsunternehmen bestehen, welche bestimmte Dienstleistungen unregelmäßig in Anspruch nehmen. Insbesondere bei Dienstleistungen, für die eine unüberschaubare Fülle von Anbietern besteht, fällt es aus Sicht der betreffenen Unternehmen oft schwer, einen geeigneten Geschäftspartner zu finden und dabei gleichzeitig einen effektiven Preisvergleich durchzuführen. Ein Wirtschaftszweig, für den dies in besonders hohem Maße zutrifft, ist die Entsorgungswirtschaft. Dieser Markt ist stark fragmentiert und dadurch extrem unübersichtlich. Dazu trägt auch die Tatsache bei, daß gerade im Bereich der Abfallwirtschaft eine unüberschaubare Fülle von Verordnungen existiert, die es dem Abfallerzeuger schwer machen, eine geeignete Entsorgungslösung zu finden, die gleichzeitig seinen wirtschaftlichen Interessen gerecht wird. Im Jahr 1993 ist der europäische Abfallkatalog (EWC) verabschiedet worden, durch den für alle Mitgliedsstaaten der europäischen Gemeinschaft einheitlich eine Klassifizierung von Wert- und Abfallstoffen festgelegt wird. Dadurch wird die Beurteilung von Wertstoffen und Abfällen vereinfacht, was erheblich zu einer Verbesserung der Transparenz des Entsorgungsmarktes beiträgt. Es besteht jedoch nach wie vor das Problem, daß für jeden Stoff, der zu entsorgen ist, ein geeignetes Entsorgungsunternehmen gefunden werden muß, das zur Entsorgung des betreffenden Materials bereit und autorisiert ist.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt dementsprechend die Aufgabe zugrunde, eine Internet-Auktionsplatfform bereitzustellen, welche an die besonderen Belange der Entsorgungswirtschaft angepaßt ist, wobei insbesondere dem Erzeuger von Wert- und Abfallstoffen die Möglichkeit gegeben werden soll, auf komfortable Weise ein geeignetes Entsorgungsunternehmen für sein jeweils zu entsorgendes Material zu finden und dabei gleichzeitig einen Preisvergleich zwischen verschiedenen Dienstleistungsanbietern durchführen zu können.

[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß
  • Auktionsdatensätze von den Erzeugern über das Datennetz an den Auktionsserver übertragen werden, wobei die Auktionsdatensätze Angaben über Art und Menge von zu entsorgenden Wert- oder Abfallstoffen enthalten,
  • die Auktionsdatensätze auf dem Auktionsserver gespeichert und automatisch nach der Art der Wert- oder Abfallstoffe klassifiziert werden,
  • die Auktionsdatensätze gemäß ihrer Klassifizierung Entsorgern zugeordnet werden, wobei die Auktionsdatensätze über das Datennetz an die entsprechenden Entsorger übertragen werden, und
  • von den Entsorgern über das Datennetz eingehende Entsorgungsangebote den Auktionsdatensätzen zugeordnet und an die entsprechenden Erzeuger übermittelt werden.


[0007] Durch das Verfahren gemäß der Erfindung wird erreicht, daß Auktionen für Wert- oder Abfallstoffe im Internet durchgeführt werden können, da durch das wesentliche Element der Klassifizierung der erzeugerseitig angebotenen Stoffe die Zuordnung zu geeigneten Entsorgungsunternehmen möglich ist. Diese Klassifizierung erfolgt zweckmäßigerweise anhand des oben genannten EWC-Kataloges. Die erzeugerseitig aufzuwendene Zeit und die Kosten für das Auffinden eines Entsorgers können durch die Erfindung erheblich reduziert oder ganz vermieden werden. Anhand des EWC-Kataloges ist es nämlich möglich, für eine beliebige Zahl von Unternehmen Entsorgerprofile zu erstellen, welche für eine einfache Zuordnung zu den zu entsorgenden Wert- oder Abfallstoffen verwendbar sind. Die Entsorgerprofile enthalten also genaue Angaben darüber, welches Entsorgungsunternehmen, welche Materialen zu entsorgen bereit und autorisiert ist. Darüber hinaus können beispielsweise Angaben bezüglich der entsorgbaren Mengen oder auch der geographischen Bereiche, für die sich ein Entsorgungsunternehmen interessiert, in den Entsorgerprofilen enthalten sein.

[0008] Gemäß der Erfindung stellt ein Erzeuger einen Auktionsdatensatz zu Beginn einer Versteigerung bereit. Dabei gibt er möglichst genau an, welche Art von Material in welcher Menge zu entsorgen ist, und am besten auch an welchem Ort sich das Material zur Abholung befindet. Gegebenenfalls kann er den Daten auch eine ungefähre Preisvorstellung hinzufügen, der zu entnehmen ist, welchen Preis der Erzeuger für die Entsorgung zu zahlen bereit ist. Der komplette Datensatz wird dann auf den zentralen Auktionsserver über das Internet übertragen, wo er nach der Abfallstoffklasse klassifiziert und gespeichert wird. Anhand der Klassifizierung erfolgt nun eine Zuordnung des Datensatzes zu einem oder mehreren Entsorgungsunternehmen, deren Entsorgerprofil ebenfalls auf dem Auktionsserver zur Verfügung steht. Es werden dabei automatisch diejenigen Entsorger ausgewählt, die gemäß dem jeweiligen Profil zur Entsorgung des betreffenden Abfalls bereit und autorisiert sind. Die so ausgewählten Entsorger werden dann über das Internet, am besten per E-mail, über das Angebot des Erzeugers in Kenntnis gesetzt und dazu aufgefordert, nun ihrerseits ein Angebot zur Entsorgung abzugeben. Entsprechende Entsorgungsangebote werden dann wiederum über das Datennetz von den Entsorgern an den Auktionsserver übertragen, wo sie zur automatischen Durchführung der Auktion den entsprechenden Auktionsdaten zugeordnet werden. Spätestens nach Ende der Auktion werden die abgegebenen Gebote an den Erzeuger übermittelt, der dann aus der Zahl der Entsorger, die seiner Meinung nach ein akzeptables Angebot abgegeben haben, einen geeigneten Geschäftspartner auswählen kann.

[0009] Bei der erfindungsgemäßen Auktion kommt es aus Erzeugersicht darauf an, einen möglichst niedrigen Preis zu erzielen, den er für die Entsorgung des Abfalls zahlen muß. Es gibt aber auch den Fall, daß bestimmte Wertstoffe zu entsorgen sind, für deren Materialwert der Erzeuger eine angemessene Vergütung vom Entsorger erhalten möchte. In diesem Fall kann bei dem Verfahren gemäß der Erfindung mit negativen Zahlen für die Entsorgungsgebote gearbeitet werden, wobei ein zahlenmäßig niedrigeres Gebot eine betragsmäßige höhere Zahlung vom Entsorger an den Erzeuger bedeutet.

[0010] Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung ist es zweckmäßig, wenn die Auktionsdaten, gegebenenfalls zusammen mit den jeweiligen Entsorgungangeboten, auf dem Auktionsserver zur Abfrage über das Datennetz bereitgestellt werden, wobei die Auktionsdaten gemäß ihrer Klassifizierung zusammengefaßt werden. Aus Entsorgersicht spielt die Akquisition von Auftraggebern, also von Erzeugern eine wichtige Rolle. Hierzu ist umfangreiches Wissen darüber erforderlich, welcher Erzeuger, welchen Abfall an welchem Ort produziert. Diese Angaben sind in den Auktionsdaten erfindungsgemäß enthalten, so daß sich auch diejenigen Entsorger, für die kein Entsorgerprofil auf dem Auktionsserver bereitgehalten wird, jederzeit über mögliche Kunden informieren können. Dies ist bei dem erfindungsgemäßen Auktionsverfahren auf besonders effektive und komfortable Art möglich, da die zur Entsorgung anfallenden Materialien bereits nach der Abfallklasse geordnet vorliegen, so daß sich der Entsorgungsunternehmer direkt die für ihn interessanten Angebote ohne zeitaufwendige Suche zusammenstellen kann. Erfolgt die Ausgabe der Auktionsdaten zusammen mit den bereits abgegebenen Geboten, so kann sich der Entsorger unmittelbar entscheiden, ob er selbst noch an der Teilnahme an der Auktion interessiert ist oder nicht.

[0011] Vorteilhaft ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren desweiteren, wenn auf dem Auktionsserver eine automatische Auktion durchgeführt wird, wobei jedem Auktionsdatensatz die entsprechenden Entsorgungsangebote nach Angebotshöhe gestaffelt zugeordnet werden. Auf diese Weise können sich Erzeuger und interessierte Entsorger jederzeit über den Stand einer Auktion informieren, wobei insbesondere auch der für die Entsorgung von bestimmten Materialien am Markt zu erzielende Preis ermittelt werden kann.

[0012] Ein besonderer Vorteil ergibt sich für Entsorgungsunternehmen als Bieter auf ein Auktionsangebot, wenn bei dem Verfahren gemäß der Erfindung die Höhe der Entsorgungsangebote durch den Auktionsserver automatisch ermittelt wird, wobei jeweils das derzeit günstigste Angebot bis zum Erreichen eines bieterseitig vorgegebenen Mindestgebotes um einen festgesetzten Betrag unterboten wird. Dies beschreibt die Funktionsweise sogenannter Bietagenten, die in abgewandelter Form bereits bei den bekannten Internet-Auktionshäusern bekannt sind. Nachteilig sind bei den Internetauktionen die langen Laufzeiten der einzelnen Auktionen zusammen mit der Besonderheit, daß, anders als bei herkömmlichen Auktionen, der Bieter nicht den gesamten Verlauf der Auktion verfolgen kann. Dadurch wird der Bieter gezwungen, immer wieder den derzeitigen Stand der Auktion vom Internet-Auktionsserver abzurufen, mit dem Risiko, daß entscheidende Wendungen im Auktionsverlauf verpaßt werden. Der genannte Bietagent behebt diesen Mangel, da dadurch das Bieten teilweise automatisierbar ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gibt der Entsorger einen Minimalbetrag an, bis zu dem er zur Übernahme des Entsorgungsauftrages bereit ist. Unterhalb dieses Betrages hat er an dem Auftrag kein wirtschaftliches Interesse mehr. Gegebenenfalls liegt das derzeit günstigste Angebot jedoch noch erheblich oberhalb dieses Wertes, so daß es aus Entsorgersicht zunächst noch nicht nötig ist, bereits jetzt ein dem Minimalbetrag entsprechendes Gebot abzugeben. Es werden vielmehr erfindungsgemäß die von anderen Bietern abgegebenen Angebote, ohne daß der Bieter dazu online die Auktion verfolgen muß, automatisch um einen festgesetzten Betrag, beispielweise um zwei Prozent, solange unterboten, bis entweder die Auktion mit dem Zuschlag beendet wird, oder bis der Bietagent aussteigt, weil der vom Bieter vorgegebene Minimalbetrag erreicht ist. Vorteilhafterweise erhält somit der Entsorger gegebenenfalls den Zuschlag bereits bei einem Preis, der noch erheblich oberhalb des von ihm noch tolerierbaren Minimalwertes liegen kann.

[0013] Es ist zweckmäßig, wenn bei dem Verfahren gemäß der Erfindung den Auktionsdaten auf die jeweiligen Wert- oder Abfallstoffe bezogene Analysedaten automatisch zugeordnet werden. Für die Entsorgung von Wert- und Abfallstoffen hat die genaue Beurteilung des Materials eine entscheidende Bedeutung. Die dafür notwendigen Dokumente, wie beispielsweise chemische Analysen, Gutachten etc., können erfindungsgemäß in digitaler Form zusammen mit den übrigen Auktionsdaten auf dem Auktionsserver bereitgestellt werden, damit sich interessierte Entsorgungsunternehmen ein genaues Bild von den zu entsorgenden Stoffen machen können, bevor sie sich mit einem Gebot um den Auftrag bewerben. Es kann wünschenswert sein, die gesamte Auktion bis zum Zuschlag anonym durchzuführen. In diesem Fall ist es auf einfache Weise möglich, die entsprechenden auf bestimmte Erzeugerunternehmen hinweisenden Angaben von den Analysedokumenten zu entfernen, bevor diese über das Internet einsehbar gemacht werden. Für den Fall daß eine ausführliche Analyse des Abfalls bei der Entsorgung vorgeschrieben ist, ist es denkbar, die entsprechende Auktion erst dann auf dem Auktionsserver zu starten, wenn alle diesbezüglichen Dokumente von dem Erzeuger beigebracht sind. Die Bereitstellung von Analysedaten von Seiten des Erzeugers wird damit also obligatorisch gemacht.

[0014] Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung eignet sich ein Computersystem mit einem Auktionsserver, der über ein öffentliches Datennetz mit einer Mehrzahl von Erzeuger- und Entsorgerterminals in Verbindung steht, und mit
  • Datenbankmitteln zur Speicherung und Verwaltung von Auktionsdatensätzen,
  • Mitteln zur Klassifizierung der Auktionsdatensätze nach Wert- oder Abfallstoffklassen,
  • Mitteln zur Erzeugung und Verwaltung von Entsorgerprofilen,
  • Mitteln zur Zuordnung der klassifizierten Auktionsdaten zu Entsorgern gemäß den jeweiligen Entsorgerprofilen,
  • Mitteln zur Übertragung der klassifizierten Auktionsdaten über das Datennetz an die jeweils zugeordneten Entsorger, und mit
  • Mitteln zur Übertragung von Entsorgungsangeboten an die entsprechenden Erzeuger.


[0015] Bei den genannten Mitteln des erfindungsgemäßen Computersystems handelt es sich um Computerprogramme oder um Programmodule, die auf den einzelnen Hardwarekomponenten des Computersystems, entweder auf dem Auktionsserver oder auf den damit über das Internet in Verbindung stehenden Terminals ablaufen und deren jeweilige Funktionsweise beeinflussen. Die genannten Mittel wirken derart zusammen, daß erfindungsgemäß die Auktionsdaten verwaltet und klassifiziert werden und die Auktion automatisch durchgeführt wird, wobei die Entsorger über zu ihrem Entsorgerprofil passende Angebote automatisch über das Internet informiert werden und wobei den Erzeugern, ebenfalls automatisch, eingehende Entsorgungsangebote übermittelt werden.

[0016] Bei dem erfindungsgemäßen Computersystem ist es zweckmäßig, Mittel zur Registrierung von Analysedaten vorzusehen, wobei die Analysedaten automatisch dem jeweiligen Auktionsdatensatz zugeordnet und zur Übertragung über das Datennetz bereitgestellt werden. Dadurch wird erreicht, daß den Entsorgern Analysedaten zugänglich gemacht werden, die, wie oben beschrieben, je nach Art und Belastung des zu entsorgenden Abfalls dringend benötigt werden, um die Materialien für eine ordnungsgemäße Entsorgung zu beurteilen.Vorteilhaft ist es dabei, wenn die Mittel zur Registrierung von Analysedaten aus Mitteln zur Verarbeitung von digitalen Bilddaten, insbesondere von Telefaxdaten, und aus Mitteln zur automatischen Zeichenerkennung bestehen. Damit ist es erfindungsgemäß möglich, daß der Erzeuger die für die Entsorgung benötigten Dokumente, wie chemische Analysen, Gutachten etc., per Telefax an den Auktionsserver überträgt, wo sie anhand einer auf den übertragenen Dokumenten angebrachten OCR-Kennung registriert und automatisch dem betreffenden Auktionsdatensatz zur Einsichtnahme über das Internet hinzugefügt werden. Gegebenenfalls kann auf dem Auktionsserver vorher eine Bearbeitung der Faxdaten erfolgen, um eine Formatkonvertierung vorzunehmen, oder um nur bestimmte Teile der Dokumente über das Internet einsehbar zu machen. Denkbar ist es auch, die auf den Faxformularen enthaltenen Angaben per Zeichenerkennung zu registrieren, auszuwerten und die betreffenden Informationen unabhängig von dem zugrundeliegenden Faxdokument bereitzustellen.

[0017] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
Figur 1
Schematische Darstellung des Verfahrens gemäß der Erfindung;
Figur 2
Ansicht einer Internetseite für eine Online-Auktion gemäß der Erfindung;
Figur 3
Ansicht einer Internetseite mit Eingabemaske für ein Entsorgerprofil.


[0018] Bei dem in der Figur 1 schematisch gezeigten Verfahren wird zunächst ein Auktionsdatensatz 1 von einem Erzeugerterminal 2 an einen Auktionsserver 3 übertragen. Sowohl das Erzeugerterminal 2 als auch der Auktionsserver 3 stehen, zumindest temporär, über das Internet 4 miteinander in Verbindung. Bei dem Erzeugerterminal 2 kann es sich z.B. um einen gängigen Personalcomputer, der in üblicher Weise, etwa über eine Modemverbindung, an das Internet 4 angeschlossen ist, handeln. Auf dem Auktionsserver 3 wird der Auktionsdatensatz 1, der erfindungsgemäß Angaben über Art und Menge und gegebenenfalls über den Lagerort von zu entsorgendem Abfall enthält, mittels eines Programmoduls 5 nach der EWC-Klasse des betreffenden Materials klassifiziert und in einer Datenbank 6 gespeichert. In der Datenbank 6 sind dann eine Mehrzahl von Auktionsdatensätzen 7 nach den jeweiligen EWC-Klassen geordnet abgelegt. Ein Programmodul 8 wertet die in der Datenbank 6 abgelegten Auktionsdaten 7 aus und ordnet diese jeweils einzelnen Entsorgungsunternehmen zu, deren Entsorgerprofile 9 in einer weiteren Datenbank 10 abgelegt sind. Die Entsorgerprofile 9 enthalten Angaben über die EWC-Klassen derjenigen Abfall- und Wertstoffe, die die betreffenden Unternehmen zu entsorgen bereit und autorisiert sind. Desweiteren können die Entsorgerprofile auch Angaben über geographische Regionen enthalten, in denen die jeweiligen Entsorger tätig werden. Das Programmodul 8 überprüft die Auktionsdatensätze 7 auf Übereinstimmung mit den Entsorgerprofilen 9 und erzeugt dann gegebenenfalls eine E-mail 11, um einen Entsorger von einem für ihn potentiell interessanten Auktionsangebot in Kenntnis zu setzen. Diese E-mail 11, in der die Angaben des betreffenden Auktionsdatensatzes enthalten sind, wird über das Internet 4 an ein Entsorgerterminal 12 übertragen. Falls der Entsorger an dem Angebot interessiert ist, kann er über das Internet 4 mit dem Auktionsserver 3 online in Verbindung treten, wozu er zweckmäßigerweise ein geeignetes Browserprogramm verwendet. Zur Kommunikation mit dem Auktionsserver 3 über das Internet 4 dient dabei ein Programmodul 13. Damit kann zum einen auf die in der Datenbank 6 abgelegten Auktionsdaten online zugegriffen werden. Zum anderen dient das Programmodul 13 auch zur automatischen Durchführung der Auktion, wobei die über das Internet 4 eingehenden Gebote den jeweiligen Auktionsdaten 7 zugeordnet und zusammen mit diesen in der Datenbank 6 gespeichert werden. Nach Abschluß der Auktion werden die beispielsweise zu dem Auktionsdatensatz 1 abgegebenen Gebote in einer E-mail 14 zusammengefaßt und an das betreffende Erzeugerterminal 2 über das Internet 4 übermittelt. Der Erzeuger kann dann aus den Geboten auswählen und einen geeigneten Geschäftspartner für die Entsorgung bestimmen.

[0019] Figur 2 zeigt die Ansicht einer Internet-Seite 15, wie sie sich einem Erzeuger präsentiert, der über das Internet 4 mit dem Auktionsserver 3 Verbindung aufnimmt. Eine Titelzeile 16 enthält einen Textbestandteil 17, die die Funktion einer Überschrift erfüllt und dem Benutzer die Navigation auf dem Auktionsserver erleichtert. Im übrigen enthält die Seite eine Reihe von Bedienfeldern 18 mit zugeordneten Textfeldern 19. Die Textfelder 19 beschreiben einzelne EWC-Klassen, die über die Bedienfelder 18 vom Entsorger aufgerufen werden können, um die erfindungsgemäß in den jeweiligen Klassen in der Datenbank 6 des Auktionsservers 3 gespeicherten Auktionsdatensätze 7 abzufragen. Die Textfelder 19 können beispielsweise die folgenden Textangaben enthalten, welche es dem für bestimmte Abfallkategorien autorisierten Entsorger erleichtern, für ihn interessante Angebote zu finden. Die Klassenbezeichnungen können lauten: "1. Mineralien, Steine und Erden", "2. Landwirtschaft, Nahrungsmittel", "3. Holz, Papier, Möbel, Zellstoffe", "4. Leder- und Textilindustrie", "5. Ölraffination, Kohlenpyrolyse", usw. bis etwa "20. Siedlungs- und ähnliche Industrieabfälle". Derartige Klartextangaben 19 ermöglichen eine komfortable und schnelle Suche auf dem Auktionsserver 3.

[0020] In der Figur 3 ist die Ansicht einer vom Auktionsserver 3 bereitgestellten Internet-Seite 20 gezeigt, auf der ein Entsorger das ihm zugeordnete Entsorgerprofil festlegen und verändern kann. Hierzu enthält die Seite neben einer Kopfzeile 16 mit Überschrift 17 einige Texteingabefelder, über welche die benötigten Daten vom Entsorger eingebbar sind. Die Eingabefelder 21, 22 und 23 dienen dazu, die EWC-Klasse anzugeben, für die der betreffende Entsorger Aufträge anzunehmen bereit ist. In dem Feld 24 können bestimmte Angaben über besondere Belastungen gemacht werden, die das zu entsorgende Material aufweisen darf. Das Eingabefeld 25 dient dazu, ein Land oder eine Region anzugeben, in denen das Ensorgungsunternehmen aktiv ist. Mittels der Eingabefelder 26, 27 und 28 können die geographischen Angaben noch weiter eingeschränkt werden, indem Postleitzahlenbereiche festgelegt werden. Durch Betätigung eines Bestätigungsfeldes 29, etwa durch Anklicken mit der Maus, werden die eingegebenen Daten in das Entsorgerprofil übernommen und in der Datenbank 10 auf dem Auktionsserver gespeichert. Erfindungsgemäß werden dem Entsorger dann Auktionsangebote per E-mail zugesandt, die den im Entsorgerprofil festgelegten Kriterien entsprechen.


Ansprüche

1. Verfahren zur automatischen Durchführung einer Auktion für Wert- und/oder Abfallstoffe mittels eines Auktionsservers (3), welcher über ein öffentliches Datennetz (4) mit einer Mehrzahl von Erzeuger- (2) und Entsorgerterminals (12) in Verbindung steht, dadurch gekennzeichnet, daß

Auktionsdatensätze (1) von den Erzeugern über das Datennetz (4) an den Auktionsserver (3) übertragen werden, wobei die Auktionsdatensätze (1) Angaben über Art und Menge von zu entsorgenden Wert- oder Abfallstoffen enthalten,

die Auktionsdatensätze (7) auf dem Auktionsserver (3) gespeichert und automatisch nach der Art der Wert- oder Abfallstoffe klassifiziert werden,

die Auktionsdatensätze (7) gemäß ihrer Klassifizierung Entsorgern zugeordnet werden, wobei die Auktionsdatensätze (7) über das Datennetz (4) an die entsprechenden Entsorger übertragen werden, und

- von den Entsorgern über das Datennetz (4) eingehende Entsorgungsangebote den Auktionsdatensätzen (7) zugeordnet und an die entsprechenden Erzeuger übermittelt werden.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auktionsdaten (7), gegebenenfalls zusammen mit den jeweiligen Entsorgungsangeboten, auf dem Auktionsserver (3) zur Abfrage über das Datennetz (4) bereitgestellt werden, wobei die Auktionsdaten (1) gemäß ihrer Klassifizierung zusammengefaßt werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Auktionsserver (3) eine automatische Auktion durchgeführt wird, wobei jedem Auktionsdatensatz (7) die entsprechenden Entsorgungsangebote nach Angebotshöhe gestaffelt zugeordnet werden.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Entsorgungsangebote durch den Auktionsserver (3) automatisch ermittelt wird, wobei jeweils das derzeit günstigste Angebot bis zum Erreichen eines bieterseitig vorgegebenen Mindestgebotes um einen festgesetzten Betrag unterboten wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Auktionsdaten (1) auf die jeweiligen Wert- oder Abfallstoffe bezogene Analysedaten automatisch zugeordnet werden.
 
6. Computersystem zur Durchführung des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, mit einem Auktionsserver (3), der über ein öffentliches Datennetz (4) mit einer Mehrzahl von Erzeuger- (2) und Entsorgerterminals (12) in Verbindung steht, gekennzeichnet durch

- Datenbankmittel zur Speicher und Verwaltung von Auktionsdatensätzen (7),

- Mittel zur Klassifizierung der Auktionsdatensätze (7) nach Wert- oder Abfallstoffklassen,

- Mittel zur Erzeugung und Verwaltung von Entsorgerprofilen (9),

- Mittel zur Zuordnung der klassifizierten Auktionsdaten (7) zu Entsorgern gemäß den jeweiligen Entsorgerprofilen (9),

- Mittel zur Übertragung der klassifizierten Auktionsdaten (7) über das Datennetz (4) an die jeweils zugeordneten Entsorger und

- Mittel zur Übertragung von Entsorgungsangeboten an die entsprechenden Erzeuger.


 
7. Computersystem nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch Mittel zur Registrierung von Analysedaten, wobei die Analysedaten automatisch dem jeweiligen Auktionsdatensatz zugeordnet und zur Übertragung über das Datennetz (4) bereitgestellt werden.
 
8. Computersystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Registrierung von Analysedaten aus Mitteln zur Verarbeitung von digitalen Bilddaten, insbesondere von Telefaxdaten, und aus Mitteln zur automatischen Zeichenerkennung bestehen.
 




Zeichnung













Recherchenbericht