[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Durchführung einer Auktion
für Wert- und/oder Abfallstoffe mittels eines Auktionsservers, welcher über ein öffentliches
Datennetz mit einer Mehrzahl von Erzeuger- und Entsorgerterminals in Verbindung steht.
Die Erfindung betrifft ferner ein Computersystem zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Eine Vielzahl von Internetplattformen zur automatisierten Durchführung von Online-Auktionen
ist heute bekannt. Der Kauf und Verkauf von Waren über das Internet, der sogenannte
"e-commerce", erfreut sich in der letzten Zeit zunehmender Beliebtheit, wobei gerade
die Internet-Auktionshäuser eine große Rolle spielen, da hier die Möglichkeit besteht,
aufgrund der Verbreitung und der allgemeinen Verfügbarkeit von Internetzugängen, aus
einem riesigen Warenangebot auszuwählen und dabei die gewünschten Güter zu vergleichsweise
günstigen Preisen zu ersteigern. Auf den Internetseiten der Online-Auktionshäuser
werden die zu versteigernden Waren beworben und angeboten, wobei gleichzeitig Angaben
über die zeitliche Dauer der Auktion sowie über die Höhe der bisher abgegebenen Gebote
gemacht werden. Jeder Nutzer, der an einer solchen Internet-Auktion, sei es als Anbieter
oder als Bieter, teilnehmen will, muß sich hierzu bei der entsprechenden Website registrieren
lassen. Dabei muß er üblicherweise seine persönlichen Daten sowie seine Bankverbindung
oder seine Kreditkartennummer angeben, da gegebenenfalls die Zahlung des Kaufpreises
entsprechend dem Gebot, das am Ende einer Auktion den Zuschlag erhalten hat, von dem
Betreiber des betreffenden Internet-Auktionshauses abgewickelt wird. Bei der Teilnahme
an einer Auktion wird vom registrierten Benutzer über eine entsprechende Eingabemaske
online ein Gebot abgegeben, das auf dem Auktionsserver gespeichert und verarbeitet
wird. Die aktuelle Gebotshöhe wird dann auf den Web-Seiten des Internet-Auktionshauses
für die jeweilige Auktion solange angezeigt bis neue, bessere Gebote von anderen Internet-Bietern
eingehen. Der Abschluß einer Auktion wird normalerweise nach Ablauf einer vorgegebenen
Zeitspanne erreicht. Dann werden der Bieter, der den Zuschlag erhalten hat, sowie
der betreffende Verkäufer per E-mail informiert, und die Zahlungstransaktion und der
Versand der ersteigerten Ware wird eingeleitet.
[0003] Die besonderen Vorteile der bekannten online-Auktionen beruhen, wie erwähnt, auf
der Zugänglichkeit für einen großen Personenkreis über das Internet. Zur Teilnahme
an einer Auktion ist die persönliche Anwesenheit zu einer bestimmten Zeit an einem
bestimmten Ort nicht mehr erforderlich.
[0004] Nachteillig bei den derzeit bekannten Internet-Auktionsplattformen ist jedoch, daß
keine adäquaten Lösungen für die spezifischen Belange von Wirtschaftsunternehmen bestehen,
welche bestimmte Dienstleistungen unregelmäßig in Anspruch nehmen. Insbesondere bei
Dienstleistungen, für die eine unüberschaubare Fülle von Anbietern besteht, fällt
es aus Sicht der betreffenen Unternehmen oft schwer, einen geeigneten Geschäftspartner
zu finden und dabei gleichzeitig einen effektiven Preisvergleich durchzuführen. Ein
Wirtschaftszweig, für den dies in besonders hohem Maße zutrifft, ist die Entsorgungswirtschaft.
Dieser Markt ist stark fragmentiert und dadurch extrem unübersichtlich. Dazu trägt
auch die Tatsache bei, daß gerade im Bereich der Abfallwirtschaft eine unüberschaubare
Fülle von Verordnungen existiert, die es dem Abfallerzeuger schwer machen, eine geeignete
Entsorgungslösung zu finden, die gleichzeitig seinen wirtschaftlichen Interessen gerecht
wird. Im Jahr 1993 ist der europäische Abfallkatalog (EWC) verabschiedet worden, durch
den für alle Mitgliedsstaaten der europäischen Gemeinschaft einheitlich eine Klassifizierung
von Wert- und Abfallstoffen festgelegt wird. Dadurch wird die Beurteilung von Wertstoffen
und Abfällen vereinfacht, was erheblich zu einer Verbesserung der Transparenz des
Entsorgungsmarktes beiträgt. Es besteht jedoch nach wie vor das Problem, daß für jeden
Stoff, der zu entsorgen ist, ein geeignetes Entsorgungsunternehmen gefunden werden
muß, das zur Entsorgung des betreffenden Materials bereit und autorisiert ist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt dementsprechend die Aufgabe zugrunde, eine Internet-Auktionsplatfform
bereitzustellen, welche an die besonderen Belange der Entsorgungswirtschaft angepaßt
ist, wobei insbesondere dem Erzeuger von Wert- und Abfallstoffen die Möglichkeit gegeben
werden soll, auf komfortable Weise ein geeignetes Entsorgungsunternehmen für sein
jeweils zu entsorgendes Material zu finden und dabei gleichzeitig einen Preisvergleich
zwischen verschiedenen Dienstleistungsanbietern durchführen zu können.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß
- Auktionsdatensätze von den Erzeugern über das Datennetz an den Auktionsserver übertragen
werden, wobei die Auktionsdatensätze Angaben über Art und Menge von zu entsorgenden
Wert- oder Abfallstoffen enthalten,
- die Auktionsdatensätze auf dem Auktionsserver gespeichert und automatisch nach der
Art der Wert- oder Abfallstoffe klassifiziert werden,
- die Auktionsdatensätze gemäß ihrer Klassifizierung Entsorgern zugeordnet werden, wobei
die Auktionsdatensätze über das Datennetz an die entsprechenden Entsorger übertragen
werden, und
- von den Entsorgern über das Datennetz eingehende Entsorgungsangebote den Auktionsdatensätzen
zugeordnet und an die entsprechenden Erzeuger übermittelt werden.
[0007] Durch das Verfahren gemäß der Erfindung wird erreicht, daß Auktionen für Wert- oder
Abfallstoffe im Internet durchgeführt werden können, da durch das wesentliche Element
der Klassifizierung der erzeugerseitig angebotenen Stoffe die Zuordnung zu geeigneten
Entsorgungsunternehmen möglich ist. Diese Klassifizierung erfolgt zweckmäßigerweise
anhand des oben genannten EWC-Kataloges. Die erzeugerseitig aufzuwendene Zeit und
die Kosten für das Auffinden eines Entsorgers können durch die Erfindung erheblich
reduziert oder ganz vermieden werden. Anhand des EWC-Kataloges ist es nämlich möglich,
für eine beliebige Zahl von Unternehmen Entsorgerprofile zu erstellen, welche für
eine einfache Zuordnung zu den zu entsorgenden Wert- oder Abfallstoffen verwendbar
sind. Die Entsorgerprofile enthalten also genaue Angaben darüber, welches Entsorgungsunternehmen,
welche Materialen zu entsorgen bereit und autorisiert ist. Darüber hinaus können beispielsweise
Angaben bezüglich der entsorgbaren Mengen oder auch der geographischen Bereiche, für
die sich ein Entsorgungsunternehmen interessiert, in den Entsorgerprofilen enthalten
sein.
[0008] Gemäß der Erfindung stellt ein Erzeuger einen Auktionsdatensatz zu Beginn einer Versteigerung
bereit. Dabei gibt er möglichst genau an, welche Art von Material in welcher Menge
zu entsorgen ist, und am besten auch an welchem Ort sich das Material zur Abholung
befindet. Gegebenenfalls kann er den Daten auch eine ungefähre Preisvorstellung hinzufügen,
der zu entnehmen ist, welchen Preis der Erzeuger für die Entsorgung zu zahlen bereit
ist. Der komplette Datensatz wird dann auf den zentralen Auktionsserver über das Internet
übertragen, wo er nach der Abfallstoffklasse klassifiziert und gespeichert wird. Anhand
der Klassifizierung erfolgt nun eine Zuordnung des Datensatzes zu einem oder mehreren
Entsorgungsunternehmen, deren Entsorgerprofil ebenfalls auf dem Auktionsserver zur
Verfügung steht. Es werden dabei automatisch diejenigen Entsorger ausgewählt, die
gemäß dem jeweiligen Profil zur Entsorgung des betreffenden Abfalls bereit und autorisiert
sind. Die so ausgewählten Entsorger werden dann über das Internet, am besten per E-mail,
über das Angebot des Erzeugers in Kenntnis gesetzt und dazu aufgefordert, nun ihrerseits
ein Angebot zur Entsorgung abzugeben. Entsprechende Entsorgungsangebote werden dann
wiederum über das Datennetz von den Entsorgern an den Auktionsserver übertragen, wo
sie zur automatischen Durchführung der Auktion den entsprechenden Auktionsdaten zugeordnet
werden. Spätestens nach Ende der Auktion werden die abgegebenen Gebote an den Erzeuger
übermittelt, der dann aus der Zahl der Entsorger, die seiner Meinung nach ein akzeptables
Angebot abgegeben haben, einen geeigneten Geschäftspartner auswählen kann.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Auktion kommt es aus Erzeugersicht darauf an, einen möglichst
niedrigen Preis zu erzielen, den er für die Entsorgung des Abfalls zahlen muß. Es
gibt aber auch den Fall, daß bestimmte Wertstoffe zu entsorgen sind, für deren Materialwert
der Erzeuger eine angemessene Vergütung vom Entsorger erhalten möchte. In diesem Fall
kann bei dem Verfahren gemäß der Erfindung mit negativen Zahlen für die Entsorgungsgebote
gearbeitet werden, wobei ein zahlenmäßig niedrigeres Gebot eine betragsmäßige höhere
Zahlung vom Entsorger an den Erzeuger bedeutet.
[0010] Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung ist es zweckmäßig, wenn die Auktionsdaten,
gegebenenfalls zusammen mit den jeweiligen Entsorgungangeboten, auf dem Auktionsserver
zur Abfrage über das Datennetz bereitgestellt werden, wobei die Auktionsdaten gemäß
ihrer Klassifizierung zusammengefaßt werden. Aus Entsorgersicht spielt die Akquisition
von Auftraggebern, also von Erzeugern eine wichtige Rolle. Hierzu ist umfangreiches
Wissen darüber erforderlich, welcher Erzeuger, welchen Abfall an welchem Ort produziert.
Diese Angaben sind in den Auktionsdaten erfindungsgemäß enthalten, so daß sich auch
diejenigen Entsorger, für die kein Entsorgerprofil auf dem Auktionsserver bereitgehalten
wird, jederzeit über mögliche Kunden informieren können. Dies ist bei dem erfindungsgemäßen
Auktionsverfahren auf besonders effektive und komfortable Art möglich, da die zur
Entsorgung anfallenden Materialien bereits nach der Abfallklasse geordnet vorliegen,
so daß sich der Entsorgungsunternehmer direkt die für ihn interessanten Angebote ohne
zeitaufwendige Suche zusammenstellen kann. Erfolgt die Ausgabe der Auktionsdaten zusammen
mit den bereits abgegebenen Geboten, so kann sich der Entsorger unmittelbar entscheiden,
ob er selbst noch an der Teilnahme an der Auktion interessiert ist oder nicht.
[0011] Vorteilhaft ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren desweiteren, wenn auf dem
Auktionsserver eine automatische Auktion durchgeführt wird, wobei jedem Auktionsdatensatz
die entsprechenden Entsorgungsangebote nach Angebotshöhe gestaffelt zugeordnet werden.
Auf diese Weise können sich Erzeuger und interessierte Entsorger jederzeit über den
Stand einer Auktion informieren, wobei insbesondere auch der für die Entsorgung von
bestimmten Materialien am Markt zu erzielende Preis ermittelt werden kann.
[0012] Ein besonderer Vorteil ergibt sich für Entsorgungsunternehmen als Bieter auf ein
Auktionsangebot, wenn bei dem Verfahren gemäß der Erfindung die Höhe der Entsorgungsangebote
durch den Auktionsserver automatisch ermittelt wird, wobei jeweils das derzeit günstigste
Angebot bis zum Erreichen eines bieterseitig vorgegebenen Mindestgebotes um einen
festgesetzten Betrag unterboten wird. Dies beschreibt die Funktionsweise sogenannter
Bietagenten, die in abgewandelter Form bereits bei den bekannten Internet-Auktionshäusern
bekannt sind. Nachteilig sind bei den Internetauktionen die langen Laufzeiten der
einzelnen Auktionen zusammen mit der Besonderheit, daß, anders als bei herkömmlichen
Auktionen, der Bieter nicht den gesamten Verlauf der Auktion verfolgen kann. Dadurch
wird der Bieter gezwungen, immer wieder den derzeitigen Stand der Auktion vom Internet-Auktionsserver
abzurufen, mit dem Risiko, daß entscheidende Wendungen im Auktionsverlauf verpaßt
werden. Der genannte Bietagent behebt diesen Mangel, da dadurch das Bieten teilweise
automatisierbar ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gibt der Entsorger einen
Minimalbetrag an, bis zu dem er zur Übernahme des Entsorgungsauftrages bereit ist.
Unterhalb dieses Betrages hat er an dem Auftrag kein wirtschaftliches Interesse mehr.
Gegebenenfalls liegt das derzeit günstigste Angebot jedoch noch erheblich oberhalb
dieses Wertes, so daß es aus Entsorgersicht zunächst noch nicht nötig ist, bereits
jetzt ein dem Minimalbetrag entsprechendes Gebot abzugeben. Es werden vielmehr erfindungsgemäß
die von anderen Bietern abgegebenen Angebote, ohne daß der Bieter dazu online die
Auktion verfolgen muß, automatisch um einen festgesetzten Betrag, beispielweise um
zwei Prozent, solange unterboten, bis entweder die Auktion mit dem Zuschlag beendet
wird, oder bis der Bietagent aussteigt, weil der vom Bieter vorgegebene Minimalbetrag
erreicht ist. Vorteilhafterweise erhält somit der Entsorger gegebenenfalls den Zuschlag
bereits bei einem Preis, der noch erheblich oberhalb des von ihm noch tolerierbaren
Minimalwertes liegen kann.
[0013] Es ist zweckmäßig, wenn bei dem Verfahren gemäß der Erfindung den Auktionsdaten auf
die jeweiligen Wert- oder Abfallstoffe bezogene Analysedaten automatisch zugeordnet
werden. Für die Entsorgung von Wert- und Abfallstoffen hat die genaue Beurteilung
des Materials eine entscheidende Bedeutung. Die dafür notwendigen Dokumente, wie beispielsweise
chemische Analysen, Gutachten etc., können erfindungsgemäß in digitaler Form zusammen
mit den übrigen Auktionsdaten auf dem Auktionsserver bereitgestellt werden, damit
sich interessierte Entsorgungsunternehmen ein genaues Bild von den zu entsorgenden
Stoffen machen können, bevor sie sich mit einem Gebot um den Auftrag bewerben. Es
kann wünschenswert sein, die gesamte Auktion bis zum Zuschlag anonym durchzuführen.
In diesem Fall ist es auf einfache Weise möglich, die entsprechenden auf bestimmte
Erzeugerunternehmen hinweisenden Angaben von den Analysedokumenten zu entfernen, bevor
diese über das Internet einsehbar gemacht werden. Für den Fall daß eine ausführliche
Analyse des Abfalls bei der Entsorgung vorgeschrieben ist, ist es denkbar, die entsprechende
Auktion erst dann auf dem Auktionsserver zu starten, wenn alle diesbezüglichen Dokumente
von dem Erzeuger beigebracht sind. Die Bereitstellung von Analysedaten von Seiten
des Erzeugers wird damit also obligatorisch gemacht.
[0014] Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung eignet sich ein Computersystem
mit einem Auktionsserver, der über ein öffentliches Datennetz mit einer Mehrzahl von
Erzeuger- und Entsorgerterminals in Verbindung steht, und mit
- Datenbankmitteln zur Speicherung und Verwaltung von Auktionsdatensätzen,
- Mitteln zur Klassifizierung der Auktionsdatensätze nach Wert- oder Abfallstoffklassen,
- Mitteln zur Erzeugung und Verwaltung von Entsorgerprofilen,
- Mitteln zur Zuordnung der klassifizierten Auktionsdaten zu Entsorgern gemäß den jeweiligen
Entsorgerprofilen,
- Mitteln zur Übertragung der klassifizierten Auktionsdaten über das Datennetz an die
jeweils zugeordneten Entsorger, und mit
- Mitteln zur Übertragung von Entsorgungsangeboten an die entsprechenden Erzeuger.
[0015] Bei den genannten Mitteln des erfindungsgemäßen Computersystems handelt es sich um
Computerprogramme oder um Programmodule, die auf den einzelnen Hardwarekomponenten
des Computersystems, entweder auf dem Auktionsserver oder auf den damit über das Internet
in Verbindung stehenden Terminals ablaufen und deren jeweilige Funktionsweise beeinflussen.
Die genannten Mittel wirken derart zusammen, daß erfindungsgemäß die Auktionsdaten
verwaltet und klassifiziert werden und die Auktion automatisch durchgeführt wird,
wobei die Entsorger über zu ihrem Entsorgerprofil passende Angebote automatisch über
das Internet informiert werden und wobei den Erzeugern, ebenfalls automatisch, eingehende
Entsorgungsangebote übermittelt werden.
[0016] Bei dem erfindungsgemäßen Computersystem ist es zweckmäßig, Mittel zur Registrierung
von Analysedaten vorzusehen, wobei die Analysedaten automatisch dem jeweiligen Auktionsdatensatz
zugeordnet und zur Übertragung über das Datennetz bereitgestellt werden. Dadurch wird
erreicht, daß den Entsorgern Analysedaten zugänglich gemacht werden, die, wie oben
beschrieben, je nach Art und Belastung des zu entsorgenden Abfalls dringend benötigt
werden, um die Materialien für eine ordnungsgemäße Entsorgung zu beurteilen.Vorteilhaft
ist es dabei, wenn die Mittel zur Registrierung von Analysedaten aus Mitteln zur Verarbeitung
von digitalen Bilddaten, insbesondere von Telefaxdaten, und aus Mitteln zur automatischen
Zeichenerkennung bestehen. Damit ist es erfindungsgemäß möglich, daß der Erzeuger
die für die Entsorgung benötigten Dokumente, wie chemische Analysen, Gutachten etc.,
per Telefax an den Auktionsserver überträgt, wo sie anhand einer auf den übertragenen
Dokumenten angebrachten OCR-Kennung registriert und automatisch dem betreffenden Auktionsdatensatz
zur Einsichtnahme über das Internet hinzugefügt werden. Gegebenenfalls kann auf dem
Auktionsserver vorher eine Bearbeitung der Faxdaten erfolgen, um eine Formatkonvertierung
vorzunehmen, oder um nur bestimmte Teile der Dokumente über das Internet einsehbar
zu machen. Denkbar ist es auch, die auf den Faxformularen enthaltenen Angaben per
Zeichenerkennung zu registrieren, auszuwerten und die betreffenden Informationen unabhängig
von dem zugrundeliegenden Faxdokument bereitzustellen.
[0017] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Figuren erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- Schematische Darstellung des Verfahrens gemäß der Erfindung;
- Figur 2
- Ansicht einer Internetseite für eine Online-Auktion gemäß der Erfindung;
- Figur 3
- Ansicht einer Internetseite mit Eingabemaske für ein Entsorgerprofil.
[0018] Bei dem in der Figur 1 schematisch gezeigten Verfahren wird zunächst ein Auktionsdatensatz
1 von einem Erzeugerterminal 2 an einen Auktionsserver 3 übertragen. Sowohl das Erzeugerterminal
2 als auch der Auktionsserver 3 stehen, zumindest temporär, über das Internet 4 miteinander
in Verbindung. Bei dem Erzeugerterminal 2 kann es sich z.B. um einen gängigen Personalcomputer,
der in üblicher Weise, etwa über eine Modemverbindung, an das Internet 4 angeschlossen
ist, handeln. Auf dem Auktionsserver 3 wird der Auktionsdatensatz 1, der erfindungsgemäß
Angaben über Art und Menge und gegebenenfalls über den Lagerort von zu entsorgendem
Abfall enthält, mittels eines Programmoduls 5 nach der EWC-Klasse des betreffenden
Materials klassifiziert und in einer Datenbank 6 gespeichert. In der Datenbank 6 sind
dann eine Mehrzahl von Auktionsdatensätzen 7 nach den jeweiligen EWC-Klassen geordnet
abgelegt. Ein Programmodul 8 wertet die in der Datenbank 6 abgelegten Auktionsdaten
7 aus und ordnet diese jeweils einzelnen Entsorgungsunternehmen zu, deren Entsorgerprofile
9 in einer weiteren Datenbank 10 abgelegt sind. Die Entsorgerprofile 9 enthalten Angaben
über die EWC-Klassen derjenigen Abfall- und Wertstoffe, die die betreffenden Unternehmen
zu entsorgen bereit und autorisiert sind. Desweiteren können die Entsorgerprofile
auch Angaben über geographische Regionen enthalten, in denen die jeweiligen Entsorger
tätig werden. Das Programmodul 8 überprüft die Auktionsdatensätze 7 auf Übereinstimmung
mit den Entsorgerprofilen 9 und erzeugt dann gegebenenfalls eine E-mail 11, um einen
Entsorger von einem für ihn potentiell interessanten Auktionsangebot in Kenntnis zu
setzen. Diese E-mail 11, in der die Angaben des betreffenden Auktionsdatensatzes enthalten
sind, wird über das Internet 4 an ein Entsorgerterminal 12 übertragen. Falls der Entsorger
an dem Angebot interessiert ist, kann er über das Internet 4 mit dem Auktionsserver
3 online in Verbindung treten, wozu er zweckmäßigerweise ein geeignetes Browserprogramm
verwendet. Zur Kommunikation mit dem Auktionsserver 3 über das Internet 4 dient dabei
ein Programmodul 13. Damit kann zum einen auf die in der Datenbank 6 abgelegten Auktionsdaten
online zugegriffen werden. Zum anderen dient das Programmodul 13 auch zur automatischen
Durchführung der Auktion, wobei die über das Internet 4 eingehenden Gebote den jeweiligen
Auktionsdaten 7 zugeordnet und zusammen mit diesen in der Datenbank 6 gespeichert
werden. Nach Abschluß der Auktion werden die beispielsweise zu dem Auktionsdatensatz
1 abgegebenen Gebote in einer E-mail 14 zusammengefaßt und an das betreffende Erzeugerterminal
2 über das Internet 4 übermittelt. Der Erzeuger kann dann aus den Geboten auswählen
und einen geeigneten Geschäftspartner für die Entsorgung bestimmen.
[0019] Figur 2 zeigt die Ansicht einer Internet-Seite 15, wie sie sich einem Erzeuger präsentiert,
der über das Internet 4 mit dem Auktionsserver 3 Verbindung aufnimmt. Eine Titelzeile
16 enthält einen Textbestandteil 17, die die Funktion einer Überschrift erfüllt und
dem Benutzer die Navigation auf dem Auktionsserver erleichtert. Im übrigen enthält
die Seite eine Reihe von Bedienfeldern 18 mit zugeordneten Textfeldern 19. Die Textfelder
19 beschreiben einzelne EWC-Klassen, die über die Bedienfelder 18 vom Entsorger aufgerufen
werden können, um die erfindungsgemäß in den jeweiligen Klassen in der Datenbank 6
des Auktionsservers 3 gespeicherten Auktionsdatensätze 7 abzufragen. Die Textfelder
19 können beispielsweise die folgenden Textangaben enthalten, welche es dem für bestimmte
Abfallkategorien autorisierten Entsorger erleichtern, für ihn interessante Angebote
zu finden. Die Klassenbezeichnungen können lauten: "1. Mineralien, Steine und Erden",
"2. Landwirtschaft, Nahrungsmittel", "3. Holz, Papier, Möbel, Zellstoffe", "4. Leder-
und Textilindustrie", "5. Ölraffination, Kohlenpyrolyse", usw. bis etwa "20. Siedlungs-
und ähnliche Industrieabfälle". Derartige Klartextangaben 19 ermöglichen eine komfortable
und schnelle Suche auf dem Auktionsserver 3.
[0020] In der Figur 3 ist die Ansicht einer vom Auktionsserver 3 bereitgestellten Internet-Seite
20 gezeigt, auf der ein Entsorger das ihm zugeordnete Entsorgerprofil festlegen und
verändern kann. Hierzu enthält die Seite neben einer Kopfzeile 16 mit Überschrift
17 einige Texteingabefelder, über welche die benötigten Daten vom Entsorger eingebbar
sind. Die Eingabefelder 21, 22 und 23 dienen dazu, die EWC-Klasse anzugeben, für die
der betreffende Entsorger Aufträge anzunehmen bereit ist. In dem Feld 24 können bestimmte
Angaben über besondere Belastungen gemacht werden, die das zu entsorgende Material
aufweisen darf. Das Eingabefeld 25 dient dazu, ein Land oder eine Region anzugeben,
in denen das Ensorgungsunternehmen aktiv ist. Mittels der Eingabefelder 26, 27 und
28 können die geographischen Angaben noch weiter eingeschränkt werden, indem Postleitzahlenbereiche
festgelegt werden. Durch Betätigung eines Bestätigungsfeldes 29, etwa durch Anklicken
mit der Maus, werden die eingegebenen Daten in das Entsorgerprofil übernommen und
in der Datenbank 10 auf dem Auktionsserver gespeichert. Erfindungsgemäß werden dem
Entsorger dann Auktionsangebote per E-mail zugesandt, die den im Entsorgerprofil festgelegten
Kriterien entsprechen.
1. Verfahren zur automatischen Durchführung einer Auktion für Wert- und/oder Abfallstoffe
mittels eines Auktionsservers (3), welcher über ein öffentliches Datennetz (4) mit
einer Mehrzahl von Erzeuger- (2) und Entsorgerterminals (12) in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet, daß
Auktionsdatensätze (1) von den Erzeugern über das Datennetz (4) an den Auktionsserver
(3) übertragen werden, wobei die Auktionsdatensätze (1) Angaben über Art und Menge
von zu entsorgenden Wert- oder Abfallstoffen enthalten,
die Auktionsdatensätze (7) auf dem Auktionsserver (3) gespeichert und automatisch
nach der Art der Wert- oder Abfallstoffe klassifiziert werden,
die Auktionsdatensätze (7) gemäß ihrer Klassifizierung Entsorgern zugeordnet werden,
wobei die Auktionsdatensätze (7) über das Datennetz (4) an die entsprechenden Entsorger
übertragen werden, und
- von den Entsorgern über das Datennetz (4) eingehende Entsorgungsangebote den Auktionsdatensätzen
(7) zugeordnet und an die entsprechenden Erzeuger übermittelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auktionsdaten (7), gegebenenfalls zusammen mit den jeweiligen Entsorgungsangeboten,
auf dem Auktionsserver (3) zur Abfrage über das Datennetz (4) bereitgestellt werden,
wobei die Auktionsdaten (1) gemäß ihrer Klassifizierung zusammengefaßt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Auktionsserver (3) eine automatische Auktion durchgeführt wird, wobei jedem
Auktionsdatensatz (7) die entsprechenden Entsorgungsangebote nach Angebotshöhe gestaffelt
zugeordnet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Entsorgungsangebote durch den Auktionsserver (3) automatisch ermittelt
wird, wobei jeweils das derzeit günstigste Angebot bis zum Erreichen eines bieterseitig
vorgegebenen Mindestgebotes um einen festgesetzten Betrag unterboten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Auktionsdaten (1) auf die jeweiligen Wert- oder Abfallstoffe bezogene Analysedaten
automatisch zugeordnet werden.
6. Computersystem zur Durchführung des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche
1 bis 5, mit einem Auktionsserver (3), der über ein öffentliches Datennetz (4) mit
einer Mehrzahl von Erzeuger- (2) und Entsorgerterminals (12) in Verbindung steht,
gekennzeichnet durch
- Datenbankmittel zur Speicher und Verwaltung von Auktionsdatensätzen (7),
- Mittel zur Klassifizierung der Auktionsdatensätze (7) nach Wert- oder Abfallstoffklassen,
- Mittel zur Erzeugung und Verwaltung von Entsorgerprofilen (9),
- Mittel zur Zuordnung der klassifizierten Auktionsdaten (7) zu Entsorgern gemäß den
jeweiligen Entsorgerprofilen (9),
- Mittel zur Übertragung der klassifizierten Auktionsdaten (7) über das Datennetz
(4) an die jeweils zugeordneten Entsorger und
- Mittel zur Übertragung von Entsorgungsangeboten an die entsprechenden Erzeuger.
7. Computersystem nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch Mittel zur Registrierung von Analysedaten, wobei die Analysedaten automatisch dem
jeweiligen Auktionsdatensatz zugeordnet und zur Übertragung über das Datennetz (4)
bereitgestellt werden.
8. Computersystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Registrierung von Analysedaten aus Mitteln zur Verarbeitung von digitalen
Bilddaten, insbesondere von Telefaxdaten, und aus Mitteln zur automatischen Zeichenerkennung
bestehen.