[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltkontaktanordnung für Niederspannungs-Leistungsschalter
mit durch Federn unterschiedlicher Federkraft beaufschlagten Kontakthebeln.
[0002] In modernen Niederspannungs-Leistungsschaltern liegen die Schaltpole sehr eng zusammen.
Dadurch bedingt üben die nebeneinander liegenden Strompfade eine starke gegenseitige,
insbesondere elektrodynamische Wirkung aufeinander aus. Zum einen treten Querkräfte
auf, aber auch die einander am nächsten liegenden Kontakthebel selbst werden hinsichtlich
ihres Kontaktdruckes durch starke kontaktabhebende Kräfte beeinflusst. Das kann zu
Problemen führen, wie Verringerung der Stromtragfähigkeit des Kontaktsystems durch
verringerten Kontaktdruck und die Gefahr einer ungleichmäßigen Erwärmung der Kontakthebel
eines Kontaktträgers. Letztlich besteht die Gefahr, dass sie abbrennen, weil die Auflagekraft
fehlt. Folglich muss das Antriebssystem für alle Kontakte auf den Wert des hohen Kontaktdrucks
der Außenkontakte ausgelegt werden.
[0003] Zur Vermeidung des Kontaktprellens bei Niederspannungs-Leistungsschaltern wird in
der DE-PS 926 798 vorgeschlagen, die Kontaktanordnung in Form einer Vielzahl von zueinander
parallel arbeitenden Einzelkontakten auszubilden, die untereinander verschiedene Prelleigenschaften
aufweisen. Dies soll primär durch voneinander abweichende Prelleigenschaften der Prellkontakte
erreicht werden. Neben anderen Maßnahmen wird vorgeschlagen, die Einschaltkräfte,
die auf die Einzelkontakte wirken, voneinander verschieden auszulegen. Ob das mittels
unterschiedlicher Kontaktkraftfedern erreicht werden soll, ist nicht erkennbar ausgeführt.
Die DE-OS 3544668 beschreibt eine mehrgliedrige Druckkontaktanordnung für Leistungsschalter,
deren Kontaktglieder mit Federn zur Erzeugung der Kontaktkraft beaufschlagt sind.
Dabei sind die Federn unterschiedlich stark ausgebildet, wobei nur ein Teil der Federn
eine zur Vermeidung von Prellen geeignete Stärke aufweist. Es wird vorgeschlagen,
die stärkeren und die schwächeren Federn symmetrisch zu einer Symmetrieebene der Kontaktanordnung
anzuordnen.
[0004] Beide Erfindungsbeschreibungen sind auf das Vermeiden des Kontaktprellens ausgerichtet
und nicht auf die Kompensation kontaktabhebender elektrodynamischer Kräfte. Sie können
deshalb auch keine Lehre zur Vermeidung dieser Erscheinung beinhalten, zum Beispiel
für eine bestimmte Verteilung der kompensierenden Maßnahmen über den Bereich der Breite
eines Kontaktträgers. Die Anwendung unterschiedlich starker Federn für die Kontakte
dient nur zur Vermeidung von Prellen und zum Erzeugen unterschiedlicher Prelleigenschaften,
unabhängig von ihrer räumlichen Verteilung.
[0005] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Schaltkontaktanordnung
für Niederspannungs-Leistungsschalter zu schaffen, bei welcher die Auswirkungen der
elektrodynamischen Kräfte auf die Kontaktanordnungen benachbarter Strombahnen und
die durch sie bedingten kontaktabhebenden Kräfte vermieden werden.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, dass bei einer
Schaltkontaktanordnung für Niederspannungs-Leistungsschalter mit durch Federn unterschiedlicher
Federkraft beaufschlagten Kontakthebeln, die in einem Vielfach-Kontaktsystem außen
angeordneten Kontakthebel mit deutlich höheren Kontaktkräften beaufschlagt sind, als
die innen angeordneten. Dabei können die Kontaktkräfte von den innen angeordneten
Kontakthebeln zu den außen angeordneten Kontakthebeln kontinuierlich feinstufig vergrößert
werden.
[0007] Die Kontaktkräfte können auch von den innen angeordneten Kontakthebeln zu den außen
angeordneten Kontakthebeln in zwei oder mehr Stufen vergrößert werden, oder aber auch
in nur einer Stufe.
[0008] Vorzugsweise ist die Abstufung der Kontaktkräfte auf dem Kontaktträger symmetrisch
zu dessen Mittelachse vorgesehen, das heißt, die Zunahme der Kontaktkraft ist auf
beiden Seiten von innen nach außen in gleicher Größe vorgesehen. Bei Drehstromsystemen
können die kontaktabhebenden Kräfte auf den beiden Seiten des Kontaktträgers aber
unterschiedlich groß sein. Deshalb kann es zweckmäßig sein, die Abstufung der Kontaktkräfte
auf dem Kontaktträger unsymmetrisch zu dessen Mittelachse vorzunehmen, das heißt,
die Zunahme der Kontaktkraft ist auf den beiden Seiten von innen nach außen unterschiedlich
vorgesehen.
[0009] Die Regulierung der unterschiedlichen Kontaktkräfte für die einzelnen Kontakthebel
kann vorzugsweise durch unterschiedlich starke Kontaktkraftfedern oder Kontaktfederkombinationen
erfolgen. Sie kann aber auch durch unterschiedliche Formgebung der Kontaktträger,
insbesondere der Aufnahmen für die einzelnen Kontaktkraftfedern im Kontaktträger bewirkt
werden, beispielsweise durch eine längere oder kürzeren Aufnahme für die Kontaktkraftfeder
im Kontaktträger, wodurch eine schwächere oder stärkere Vorspannung der Kontaktkraftfeder
erreicht wird.
[0010] Weiterhin kann die Regulierung der unterschiedlichen Kontaktkräfte für die einzelnen
Kontakthebel durch unterschiedliche Formgebung der Kontakthebel selbst erreicht werden,
beispielsweise dadurch, dass die Kontakthebel mit unterschiedlich weit ausladenden
Ansätzen für die Kontaktkraftfedern versehen sind, oder dass sie am Ansatzpunkt der
Kontaktkraftfedern in ihrer Bewegungsrichtung unterschiedliche Tiefen aufweisen.
[0011] Die Erfindung soll nachfolgend zum besseren Verständnis anhand eines bevorzugten,
den Schutzumfang nicht einschränkenden Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
[0012] Die Fig. 1 zeigt schematisch einem Teil eines Kontaktträgers mit elf Kontakthebeln
in der Draufsicht.
[0013] Die Fig. 2 zeigt schematisch die zu erwartende Stromaufteilung bei einem Kontaktträger
gemäß der Fig.1.
[0014] Die Fig. 3 zeigt schematisch die zu erwartende Größe der kontaktabhebenden Kräfte
bei einem Kontaktträger gemäß der Fig. 1.
[0015] Die Fig. 4 zeigt schematisch, als Balkendiagramm dargestellt, ein Beispiel für eine
erste Möglichkeit der Kontaktkraftzuordnung bei einem Kontaktträger gemäß der Fig.
1.
[0016] Die Fig. 5 zeigt schematisch, als Balkendiagramm dargestellt, ein Beispiel für eine
weitere Möglichkeit der Kontaktkraftzuordnung bei einem Kontaktträger gemäß der Fig.
1.
[0017] Die Fig. 1 zeigt schematisch einen Teil eines Kontaktträgers 1 mit elf Kontakthebeln
2 in der Draufsicht. Derartige Kontaktsysteme mit Vielfachkontakten werden bisher
so ausgeführt, dass alle Kontakthebel 2 von nicht dargestellten Kontaktkraftfedern
beaufschlagt werden, deren Kontaktkraft im Rahmen der Herstellungsgenauigkeit die
gleiche Größe aufweist. Bei Wechsel- und/oder Drehstromsystemen treten aber ungleichmäßige
Stromaufteilungen bei den einzelnen, parallel angeordneten Kontakthebeln 2 auf.
[0018] Die Fig. 2 zeigt schematisch, in Form eines Diagramms, eine beispielsweise zu erwartende
Stromaufteilung bei einem Kontaktträger 1 gemäß der Fig.1. Die Kurve 3 für die zu
erwartende Stromaufteilung lässt erkennen, dass in den äußeren Kontakthebeln 2 eine
höhere Strombelastung auftritt, als in den zur Mitte des Kontaktträgers 1 angeordneten
Kontakthebeln 2. Dies hat zur Folge, dass die kontaktabhebenden Kräfte stärker auf
die äußeren Kontakthebel wirken.
[0019] Die zu erwartende Größe dieser kontaktabhebenden Kräfte bei einem Kontaktträger 1
gemäß der Fig.1 ist in der Fig.3 schematisch, in der Form eines Diagramms dargestellt.
Hier lässt die Kurve 4 für die zu erwartenden kontaktabhebenden Kräfte erkennen, dass
in den äußeren Kontakthebeln 2 größere kontaktabhebende Kräfte wirken, als in den
zur Mitte des Kontaktträgers 1 angeordneten Kontakthebeln 2 und zwar folgt der Anstieg
der Kräfte von der Mitte des Kontaktträgers 1 nach außen in etwa der Funktion i
2. Dabei können die ansteigenden Bereiche 5 und 6 der Kurve 4 für die Größe der kontaktabhebenden
Kräfte in Drehstromsystemen unterschiedlich verlaufen, wie das in der Grafik angedeutet
ist. Um diese Erscheinung zu kompensieren, wird die Größe der Kontaktkraft für die
Kontakthebel 2 von der Mitte des Kontaktträgers 1 nach außen hin entsprechend vergrößert.
[0020] Die Fig. 4 zeigt schematisch, als Balkendiagramm dargestellt, ein Beispiel für eine
erste Möglichkeit der Kontaktkraftzuordnung bei einem Kontaktträger gemäß der Fig.1.
Hier ist die Anpassung der Kontaktkraft der einzelnen Kontakthebel 2 verhältnismäßig
feinstufig ausgeführt und es wurde auch der ungleichmäßige Anstieg der kontaktabhebenden
Kräfte auf den beiden Seiten des Kontaktträgers 1 berücksichtigt. Eine derartig feinstufige
Anpassung der Kontaktkraft ist jedoch wegen der Vielzahl der hierfür erforderlichen
unterschiedlichen Kontaktkraftfedern verhältnismäßig aufwendig und sicher auch nicht
in jedem Fall erforderlich.
[0021] In der Fig. 5 ist deshalb schematisch, als Balkendiagramm dargestellt, ein Beispiel
für eine weitere Möglichkeit der Kontaktkraftzuordnung bei einem Kontaktträger 1 gemäß
der Fig.1 gezeigt, bei dem der Vergrößerung der kontaktabhebenden Kräfte im Rahmen
des Erforderlichen Rechnung getragen ist, die Anzahl der benötigten unterschiedlichen
Kontaktkraftfedern aber in einer vertretbaren Dimension bleibt. Hier wird, wie aus
dem Diagramm zu erkennen ist, lediglich die Kontaktkraft für die jeweils zwei äußeren
Kontakthebel 2 vergrößert, während die restlichen Kontakthebel jeweils mit einer untereinander
gleichen, normalen Kontaktkraft beaufschlagt werden.
[0022] Die Erfindung vermeidet die Probleme, welche durch die kontaktabhebenden Kräfte verursacht
werden, wie Verringerung der Stromtragfähigkeit des Kontaktsystems durch verringerten
Kontaktdruck, die Gefahr einer ungleichmäßigen Erwärmung der Kontakthebel eines Kontaktträgers
und eine Verringerung der mechanischen Belastung des Antriebssystems.
1. Schaltkontaktanordnung für Niederspannungs-Leistungsschalter, mit durch Federn unterschiedlicher
Federkraft beaufschlagten Kontakthebeln,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in einem Vielfach-Kontaktsystem auf einem Kontaktträger (1) außen angeordneten
Kontakthebel (2) mit höheren Kontaktkräften beaufschlagt sind, als die innen angeordneten.
2. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktkräfte von den innen angeordneten Kontakthebeln (2) zu den außen angeordneten
Kontakthebeln (2) feinstufig kontinuierlich vergrößert sind.
3. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktkräfte von den innen angeordneten Kontakthebeln (2) zu den außen liegenden
Kontakthebeln (2) in zwei oder mehr Stufen vergrößert sind.
4. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktkräfte von den innen angeordneten Kontakthebeln (2) zu den außen liegenden
Kontakthebeln (2) in nur einer Stufe vergrößert sind.
5. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstufung der Kontaktkräfte auf dem Kontaktträger (1) von innen nach außen symmetrisch
zu dessen Mittelachse vorgesehen ist.
6. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstufung der Kontaktkräfte auf dem Kontaktträger (1) von innen nach außen unsymmetrisch
zu dessen Mittelachse vorgesehen ist.
7. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regulierung der unterschiedlichen Kontaktkräfte für die einzelnen Kontakthebel
(2) durch unterschiedlich starke Kontaktkraftfedern oder Kontaktkraftfederkombinationen
bewirkt ist.
8. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regulierung der unterschiedlichen Kontaktkräfte für die einzelnen Kontakthebel
(2) durch unterschiedliche Formgebung der die einzelnen Kontaktkraftfedern aufnehmenden
Kontaktträger (1) bewirkt ist.
9. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufnahmen für die Kontaktkraftfeder im Kontaktträger (1) unterschiedliche Längen
aufweisen.
10. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regulierung der unterschiedlichen Kontaktkräfte für die einzelnen Kontakthebel
(2) durch unterschiedliche Formgebung der Kontakthebel (2) bewirkt ist.
11. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontakthebel (2) mit unterschiedlich ausladenden Ansätzen für die Kontaktkraftfedern
versehen sind.
12. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontakthebel (2) am Ansatzpunkt der Kontaktkraftfedern in ihrer Bewegungsrichtung
unterschiedliche Tiefen aufweisen.