[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Konfigurieren einer Beschallungsanlage mit
mindestens einer Lautsprecherbox und einem die Lautsprecherbox mit einem Audiosignal
versorgenden, einen DSP im Audiosignalpfad umfassenden Verstärker. Ferner betrifft
die Erfindung eine konfigurierbare Beschallungsanlage sowie eine Lautsprecherbox und
einen Verstärker, die in einer solchen konfigurierbaren Beschallungsanlage einsetzbar
sind.
[0002] Beschallungsanlagen werden oftmals allein zum Zwecke der Durchführung einzelner Veranstaltungen
aufgestellt, beispielsweise um eine Halle oder einen Festplatz zu beschallen. Die
Anlagen sind mobil, und es stehen fast immer mehrere Lautsprecherboxen und oftmals
auch mehrere Verstärker zur Verfügung. Dabei ist zu berücksichtigen, daß sowohl die
Verstärker als auch die Lautsprecherboxen häufig nicht identisch, sondern unterschiedlichen
Typs sind, was bedeutet, daß die einzelnen Verstärker unterschiedliche elektrische
Eigenschaften haben und die Lautsprecherboxen unterschiedliche schalltechnische und/oder
elektrotechnische Parameter aufweisen. Dazu kommt, daß der Aufbau der gesamten Beschallungsanlage
je nach Art und Akustikbedingungen der Veranstaltung unterschiedlichen Anforderungen
genügen muß. Beispielsweise ist denkbar, daß derselbe Verstärker bei einer ersten
Veranstaltung mit Lautsprecherboxen des Typs A zusammenarbeitet und daß bei einer
späteren Veranstaltung an diesen Verstärker Lautsprecherboxen des Typs B angeschlossen
werden. Bei einer dritten Veranstaltung können sowohl die Lautsprecher des Typs A
als auch die Lautsprecher des Typs B zusammen an dem genannten Verstärker betrieben
werden.
[0003] Der stets wechselnde Aufbau der Beschallungsanlage hat zur Folge, daß nicht immer
optimale akustische Ergebnisse erzielt werden.
[0004] In diesem Zusammenhang ist in DE 197 26 176 C1 bereits vorgeschlagen worden, eine
Anpassung des Verstärkers an eine an diesen angeschlossene Lautsprecherbox vorzunehmen.
Dabei werden dem Verstärker über eine Kommunikationsverbindung von der Lautsprecherbox
Daten über schalltechnische und/oder elektrische Parameter der Lautsprecherbox mitgeteilt.
Bei den übermittelten Daten handelt es sich z.B. um eine Typenbezeichnung der Lautsprecherbox
oder um andere Daten, die eine einwandfreie Identifikation der Lautsprecherbox im
Verstärker ermöglichen. Ferner können Betriebsdaten der Lautsprecherbox, elektrische
Parameter der Lautsprecherbox, schalltechnische Parameter der Lautsprecherbox oder
weitere Informationen bezüglich der Raumakustik dem Verstärker mitgeteilt werden.
Anhand der erhaltenen Daten werden im Verstärker dann die entsprechenden Verstärkereinstellungen
vorgenommen.
[0005] Nachteilig ist, daß bei diesem Verfahren für jeden Lautsprechertyp spezielle, diesem
zugeordnete Verstärker-spezifische Einstelldatensätze im Verstärker vorgehalten werden
müssen. Diese Einstelldaten werden dann zur gerätespefizischen Einstellung des DSP
(Digitaler Signalprozessor) und gegebenenfalls weiterer Bauelemente im Verstärker
verwendet. Bei der Markteinführung neuer Lautsprecher müssen diese gerätespezifischen
Einstelldaten im Verstärker immer wieder auf den neuesten Stand gebracht werden, was
mit einem hohen Aufwand verbunden ist.
[0006] Eine andere Möglichkeit, eine Anpassung des Verstärkers an den Lautsprecher zu erreichen,
würde prinzipiell darin bestehen, die benötigten Verstärker-spezifischen Einstelldatensätze
direkt im Lautsprecher abzulegen und bei jedem Betrieb über die vorhandene Kommunikationsverbindung
in den Verstärker zu übertragen. Bei dieser Vorgehensweise tritt jedoch die Schwierigkeit
auf, daß die in dem Lautsprecher gespeicherten Einstelldaten speziell auf die jeweilige
Hardware im Verstärker (Mikroprozessor, DSP, Speicher, usw.) zugeschnitten sein müssen
und daher bei einem Generationswechsel der Verstärker nicht mehr nutzbar sind.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Konfigurieren einer Beschallungsanlage
anzugeben, das eine Optimierung des Systems bei beliebigen Kombinationen von Verstärker
und Lautsprecherbox ermöglicht. Ferner soll eine entsprechende Beschallungsanlage,
eine Lautsprecherbox sowie ein entsprechend konfigurierbarer Verstärker geschaffen
werden.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1, 16, 17 und 18
gelöst.
[0009] Gemäß der Erfindung sind in der Lautsprecherbox Daten gespeichert, welche eine bestimmte,
gewünschte Signalbearbeitung im Verstärker betreffen. Mittels dieser Daten gibt die
Lautsprecherbox diejenige Signalbearbeitung im Verstärker vor, die zu einem bestmöglichen
Klangergebnis führt. Die Daten können also als eine "Vorschrift für einen optimierten
Verstärkerbetrieb" verstanden werden. Die Daten liegen jedoch in einem sowohl Verstärker-Hardware/Software-unspezifischen
als auch in einem Lautsprecherbox-unspezifischen Datenformat vor. Damit ist gemeint,
daß die Daten in einer durch allgemeingültige Regeln (welche unabhängig von dem konkret
verwendeten Verstärker und der konkret verwendeten Lautsprecherbox sind) vorgegebenen
Form in der Lautsprecherbox abgelegt sind und übertragen werden. Mit dem Begriff Datenformat
wird die Gesamtheit dieser Regeln oder Konventionen bezeichnet.
[0010] Die Daten werden von der Lautsprecherbox in den Verstärker übertragen und dort interpretiert.
Zur Dateninterpretation werden im Verstärker gehaltene Interpretationsdaten herangezogen.
Die Interpretationsdaten enthalten die benötigten Informationen über den verwendeten
digitalen Signalverarbeitungsabschnitt, insbesondere DSP, und ermöglichen daher die
Berechnung bzw. Erzeugung der für die Einstellung des digitalen Signalverarbeitungsabchnitts
erforderlichen spezifischen Parameterdaten. Unter anderem können die Interpretationsdaten
angeben, welche Signalbearbeitungsschritte von dem im konkreten Fall im Verstärker
implementierten DSP ausführbar sind, für welche Signalbearbeitungsschritte weitere
Bauelemente in dem Verstärker vorhanden sind und andererseits, welche Signalbearbeitungsschritte
von der konkreten Verstärker-Hardware/Software nicht unterstützt werden. Die Interpretationsdaten
setzen also die genaue Kenntnis des im Verstärker verwendeten DSP voraus und enthalten
die Hardware-spezifischen Informationen, mit der die von der Lautsprecherbox übertragenen
Daten in DSP-spezifische Einstell- oder Parameterdaten umgesetzt werden können. Neben
diesen Interpretationsdaten wird für die Datenumsetzung die Kenntnis des Datenformats
(d.h. der Konventionen, nach welchen die von der Lautsprecherbox übertragenen Daten
strukturiert sind) benötigt. Da es sich dabei um ein universelles (d.h. Verstärker-Hardware/-Software-und
Lautsprecherbox-unspezifisches) Datenformat handelt, stellt eine Markteinführung neuer
Lautsprecherboxen oder neuer Verstärkertechnologien kein Hindernis für die Dateninterpretation
in zukünftigen Systemen dar.
[0011] Letztlich wird mit der Erfindung zwischen den von der Lautsprecherbox stammenden
Daten und der Verstärker-Hardware/-Software eine neue Übersetzungs- oder Interpretationsebene
eingeführt, welche es gestattet, Lautsprecherboxen und Verstärker in einer sich selbst
konfigurierenden Beschallungsanlage typ- und generationsübergreifend betreiben und
vermischen zu können.
[0012] Die Darstellung der Daten in der Lautsprecherbox soll neben der geforderten Allgemeingültigkeit
auch einen möglichst geringen Rechenaufwand bei der Interpretation der Daten und möglichst
kurze Datenübertragungszeiten unterstützen. Dies erfordert die Optimierung der Darstellungsform
der Daten (d.h. des Datenformats) besonders in Hinblick auf die Vermeidung von Redundanz
in den Datensätzen.
[0013] Vorzugsweise sind die in der Lautsprecherbox gespeicherten Daten in mehrere Datensätzen
eingeteilt. Datensätze enthalten Daten jeweils eines gleichen inhaltlichen Zusammenhangs.
[0014] Vorzugsweise sind zumindest einige der Datensätze jeweils einem in der Verstärkertechnik
bekannten Funktionselement zugeordnet, wobei das jeweilige Funktionselement durch
ein Funktionselement-Identifizierungs-Datenfeld im Datensatz eindeutig identifizierbar
ist. Das Funktionselement-Identifizierungs-Datenfeld erleichtert die Interpretation
der erhaltenen Daten. Der Begriff Funktionselement ist im weiten Sinne zu verstehen
und kann sowohl ein Hardeware-Bauelement (entweder hybrid oder im DSP integriert)
als auch ein Softwaremodul im digitalen Signalverarbeitungsabschnitt des Verstärkers
bezeichnen. Z.B. kann ein erster Datensatz einer Filtersequenz, ein zweiter Datensatz
einem Spitzenwert-Begrenzer (sogenannter Peak-Limiter) zur Vermeidung einer kurzzeitigen
Lautsprecherüberlastung, ein dritter Datensatz einem Membran-Auslenkungsbegrenzer
zur Begrenzung der Membranauslenkung, ein vierter Datensatz einem Dauerleistungsbegrenzer
(manchmal auch als thermischer Limiter bezeichnet) zur Begrenzung der Dauer-Ausgangsleistung
des Verstärkers, ein fünfter Datensatz einer relativen zeitlichen Verzögerung des
Audiosignals bezüglich anderer Ausgänge des Verstärkers und ein sechster Datensatz
der Gesamtverstärkung und der Phase des von dem Verstärker ausgegebenen Audiosignals
zugeordnet sein (die Numerierung impliziert keine besondere Abfolge der Datensätze
in dem Datenformat).
[0015] Je mehr Datensätze vorhanden sind, desto "adaptiver" und komplexer kann die Signalverarbeitung
im Verstärker sein. Dabei spielt es keine Rolle, welche der Signalbearbeitungsschritte
üblicherweise in einem DSP und welche der Signalbearbeitungsschritte üblicherweise
in DSP-externen Bauelementen oder Funktionsgruppen im Verstärker durchgeführt werden.
Der Grund hierfür besteht darin, daß die konkrete "Aufgabenverteilung" bezüglich der
einzelnen Signalverarbeitungsschritte abhängig von der Beschaffenheit der Verstärker-Hardware/Software
ist und daher erst bei der im Verstärker durchzuführenden Interpretation der Daten
berücksichtigt werden muß.
[0016] Der erste Datensatz (welcher einer Filtersequenz zugeordnet ist) kann ferner ein
Filter-Identifizierungs-Datenfeld aufweisen, welches zur Identifikation unterschiedlicher
Filtertypen dient. Auf diese Weise wird erreicht, daß ein Datensatz Angaben hinsichtlich
mehrerer unterschiedlicher Filtertypen enthalten kann, ferner wird hierdurch die Erweiterbarkeit
und einfache Interpretierbarkeit des Datensatzes erleichtert.
[0017] Eine weitere bevorzugte Formatkonvention besteht darin, daß ein Datensatz ein Datensatz-Identifizierungs-Datenfeld
aufweist. Dieses Datenfeld ist beispielsweise mit einer fortlaufenden Nummer belegbar
und ermöglicht auf einfache Weise die Unterscheidung auch solcher Datensätze, die
identischen Funktionselementen zugeordnet sind (d.h. identische Funktionselement-Identifizierungs-Datenfelder
aufweisen). Dadurch wird erreicht, daß für ein und dasselbe Bauelement mehrere Versionen
eines Datensatzes angelegt werden können. Das Vorsehen eines Datensatz-Identifizierungs-Datenfelds
im Datensatz trägt dem Umstand Rechnung, daß es für eine Lautsprecherbox unter Umständen
nicht nur eine gültige Einstellung des Verstärkers, insbesondere des DSP, gibt. Denn
für verschiedene Betriebsarten und Aufstellungsmöglichkeiten usw. der Lautsprecherbox
ergeben sich unterschiedliche optimierte Parameterdaten für den Verstärker. Deshalb
bietet das Datenformat in der angegebenen Weise die Möglichkeit, unterschiedliche
Versionen von Datensätzen anzugeben, welche (nach der Dateninterpretation) zu unterschiedlichen
Einstellungen des Verstärkers bzw. DSP führen. Die Einstellvarianten können dann am
Verstärker oder am jeweiligen Verstärkerkanal ausgewählt werden.
[0018] Erforderlich für die Datenumsetzung sind ferner die Interpretationsdaten, welche
in dem Verstärker gehalten werden. Diese Daten betreffen ausschließlich Informationen
bezüglich der im Verstärker verwendeten Hardware und gegebenenfalls Software (Firmware)
und sind deshalb auch bereits vor dem Downloaden der Daten von der Lautsprecherbox
im Verstärker verfügbar. Die Interpretationsdaten sind unabhängig von der jeweils
gerade angeschlossenen Lautsprecherbox, d.h. es ist nicht erforderlich, die Interpretationsdaten
bei Markteinführung von neuen Lautsprechern zu aktualisieren. Eine Aktualisierung
der Interpretationsdaten kann allerdings bei einer Umrüstung des Verstärkers (z.B.
Ersetzung des DSP oder einer neuen Proggrammierung des DSP) notwendig werden. Es kann
daher vorteilhaft sein, die Interpretationsdaten in einem programmierbaren Speicher
zu halten, welcher über eine Schnittstelle beschrieben werden kann.
[0019] Im Gegensatz zu den von der Lautsprecherbox übertragenen Daten können die Interpretationsdaten
in einem frei wählbaren (d.h. Geräte-spezifischen) Datenformat im Verstärker gehalten
werden.
[0020] Vorzugsweise enthalten die Interpretationsdaten Daten, die der Kanalstruktur des
Verstärkers zugeordnet sind, wie beispielsweise Angaben über die Anzahl und den Aufbau
der einzelnen Kanäle; Daten über die im DSP verwendete Abtastfrequenz; eine Angabe
über den Verstärkungsfaktor einer Leistungsverstärkerstufe des Verstärkers; eine Angabe
über die Kurzzeit-Ausgangsspannung, z.B. als Sinusmittelwert, einer Leistungsverstärkerstufe
des Verstärkers; und Angaben über die internen Verzögerungszeiten eines Analog-Digital-Umsetzers
bzw. eines Digital-Analog-Umsetzers im Audiosignalpfad des Verstärkers vor und hinter
dem DSP. Sämtliche dieser Verstärker-Spezifikationen, die durch weitere Angaben auch
hinsichtlich einer im Verstärker arbeitenden Software (Firmware) ergänzt werden können,
ermöglichen die Auswertung der von dem Lautsprecher erhaltenen Daten und die Berechnung
der Verstärker-Hardware/Software-spezifischen Einstellparameter zur Realisierung der
vom Lautsprecher gewünschten Signalbearbeitung im digitalen Signalverarbeitungsabschnitt
des Verstärkers, insbesondere im DSP.
[0021] Eine vorteilhafte Maßnahme des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß vor
dem Umsetzen der erhaltenen Daten in Parameterdaten für den digitalen Signalverarbeitungsabschnitt
überprüft wird, ob dieser die angeforderte Signalbearbeitung überhaupt zur Verfügung
stellt. Eine einfache Form einer solchen Überprüfung besteht beispielsweise darin,
zu prüfen, ob ausreichend viele Verstärkerkanäle im Verstärker vorhanden sind und
ob genügend Ausgangsleistung vom Verstärker zur Verfügung steht. Zusätzlich kann beispielsweise
überprüft werden, ob der digitale Signalverarbeitungsabschnitt, insbesondere DSP bzw.
die DSP-Software (Firmware), angeforderte Signalverarbeitungsschritte unterstützt.
Wenn die Überprüfung zu dem Ergebnis führt, daß für den digitalen Signalverarbeitungsabschnitt
eine angeforderte Signalbearbeitung nicht ausführbar ist, kann dem Benutzer dieses
über Ausgabe eines Warnhinweises mitgeteilt werden.
[0022] Ferner kann in vorteilhafter Weise ein Warnhinweis ausgegeben werden, wenn bei der
Umsetzung der Daten das Auftreten eines Fehlers festgestellt wird.
[0023] Im übrigen arbeitet der Verstärker ohne entsprechende Daten von der Lautsprecherbox
in einem voreingestellten Standard-Betriebsmodus. Wenn eine angeschlossene Lautsprecherbox
Daten übermittelt, die nur einen Teil der im digitalen Signalverarbeitungsabschnitt,
insbesondere DSP, zur Verfügung stehenden Signalverarbeitungsfunktionen betreffen,
ist vorzugsweise vorgesehen, daß sich die übrigen Signalverarbeitungsfunktionen gemäß
der Voreinstellung definieren.
[0024] Bezüglich der erfindungsgemäßen Lautsprecherbox besteht ein wesentlicher Gesichtspunkt
darin, daß diese einen Datenspeicher umfaßt, in welchem die die gewünschte Signalbearbeitung
in einem Verstärker betreffenden Daten in einem vorgegebenen, vom Typ des Lautsprechers
unabhängigen Datenformat abgelegt sind. Diese können dann in der bereits erläuterten
Weise von einem Verstärker, der die oben beschriebene Dateninterpretations-Funktionalität
aufweist, ausgewertet und genutzt werden.
[0025] Ein wesentlicher Gesichtspunkt des erfindungsgemäßen Verstärkers besteht darin, daß
dieser eine Intepretationseinheit umfaßt, welche mittels der Interpretationsdaten
aus den von der Lautsprecherbox erhaltenen Daten die Parameterdaten berechnet, die
zur Konfiguration des digitalen Signalverarbeitungsabschnitts, insbesondere DSP geeignet
und erforderlich sind.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert; in dieser zeigt:
- Fig. 1
- ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Beschallungsanlage;
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild einer weiteren erfindungsgemäßen Beschallungsanlage;
- Fig. 3
- ein Ablaufdiagramm zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Fig. 4
- eine Darstellung zur Erläuterung eines Datenformats der in dem Lautsprecher gehaltenen
Daten; und
- Fig. 5
- ein Beispiel für eine Datei zur Beschreibung einer Signalbearbeitung im Verstärker,
der das in Fig. 4 dargestellte Datenformat zugrunde liegt.
[0027] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Verstärker 1, der als Leistungsverstärker
ausgebildet ist. Der Verstärker 1 weist eine Audiosignal-Verarbeitungsschaltung auf,
welche in ihrer Gesamtheit mit 2 bezeichnet ist. Die Audiosignal-Verarbeitungsschaltung
2 umfaßt einen DSP 2.2, in der Regel einen dem DSP 2.2 vorgeschalteten Analog-Digital-Umsetzer
2.1 sowie einen dem DSP 2.2 nachgeschalteten Digital-Analog-Umsetzer 2.3 und eine
Leistungsverstärkerstufe 2.4. Die Analog-Digital- und Digital-Analog-Umsetzer 2.1,
2.3 sind optional, da dem Verstärker 1 auch ein digitales Eingangssignal zugeführt
werden kann und ferner eine Verstärkung auch bereits im digitalen Signalbereich erfolgen
kann. Ferner können weitere Verstärkerbauelemente in der Audiosignal-Verarbeitungsschaltung
2 enthalten sein. Der Verstärker 1 umfaßt ferner eine Konfigurationsschaltung 3. Der
Konfigurationsschaltung 3 ist ein Datenspeicher 4 zugeordnet. Die Konfigurationsschaltung
3 steht über ein Datenübertragungsmittel (z.B. Datenbus) 5 mit der Audiosignal-Verarbeitungsschaltung
2 in Datenverbindung und ist in der Lage, über ein Datenübertragungsmittel 6 Daten
aus dem Datenspeicher 4 auszulesen. Das Eingangssignal für den Verstärker 1 ist mit
7 bezeichnet.
[0028] Einer Lautsprecherbox 8 ist ein Speichermedium 9 zugeordnet. Über eine Kabelverbindung
10 ist die Lautsprecherbox 8 mit dem Verstärker 1 verbunden, wobei die Kabelverbindung
10 aus einem Lautsprecherkabel 11 und einer Datenübertragungsstrecke 12 besteht. Es
ist aufgrund der Pfeilrichtung erkennbar, daß zum Betrieb der Lautsprecherbox 8 entsprechende
Audiosignale vom Verstärker 1 zur Lautsprecherbox 8 übertragen werden. Die Datenübertragungsstrecke
12 ist mit Doppelpfeilen versehen, was andeutet, daß ein bidirektionaler Datenaustausch
zwischen der Konfigurationsschaltung 3 und dem Speichermedium 9 möglich ist.
[0029] Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Lautsprecherkabel 11 auch zur Datenübertragung
zu verwenden. In diesem Fall entfällt die gesonderte Datenübertragungsstrecke 12.
[0030] Fig. 2 zeigt ein weiteres Beispiel für eine Beschallungsanlage, bei welcher dieselben
oder funktionsgleiche Teile wie in der Fig. 1 mit denselben Bezugszeichen bezeichnet
sind. Im Unterschied zur Fig. 1 sind hier zwei Lautsprecherboxen 8 und 8' mit zugeordneten
Speichermedien 9 bzw. 9' an den Verstärker 1 angeschlossen. Die Signal- und Datenübertragung
zwischen dem Verstärker 1 und den Lautsprecherboxen 8 bzw. 8' erfolgt über die Lautsprecherkabel
11, 11' bzw. 12, 12'. Die Audiosignal-Verarbeitungsschaltung 2' ist in dem dargestellten
Beispiel zweikanalig ausgeführt (Analog-Digital-Umsetzer 2.1', DSP 2.2', Digital-Analog-Umsetzer
2.3', Leistungsverstärkerstufe 2.4'), wobei in jedem Kanal eine individuelle Signalverarbeitung
möglich ist. D.h., daß der DSP 2.2' für jeden Kanal unterschiedliche Parameterwerte
erhalten und als Einstellwerte verwenden kann, und daß das Audiosignal darüber hinaus
in jedem Kanal unterschiedlich verstärkt werden kann. Die Audiosignal-Verarbeitungsschaltung
2' kann auch wesentlich mehr als zwei Kanäle aufweisen.
[0031] Die Arbeitsweise der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Beschallungsanlagen wird unter
Bezugnahme auf Fig. 3 erläutert.
[0032] Zunächst wird im Schritt S1 der Verstärker 1 eingeschaltet. Durch manuelle Eingabe
oder direktes Überprüfen der Anschluß-Zustände seiner Kanäle erfährt bzw. ermittelt
der Verstärker 1, im Schritt S2, ob und an welchen Ausgangsanschlüssen Lautsprecherboxen
8, 8' angeschlossen sind.
[0033] In Schritt S3 erfolgt eine Übertragung der in den Speichermedien 9, 9' der Lautsprecher
8, 8' abgelegten Daten in die Konfigurationsschaltung 3 des Verstärkers 1. Üblicherweise
wird zu diesem Zweck seitens der Konfigurationsschaltung 3 eine Kommunikationsaufforderung
an die angeschlossene Lautsprecherbox 8, 8' gesendet, woraufhin dann die in den Speichermedien
9, 9' abgespeicherten Daten in einen der Konfigurationsschaltung 1 zugeordneten Speicherbereich
(nicht dargestellt) übertragen werden. Der Datenabruf kann gleichzeitig oder für jede
Lautsprecherbox 8, 8' einzeln erfolgen.
[0034] Hat die Konfigurationsschaltung 3 die gewünschten Daten erhalten, so liegt dort die
vollständige Kenntnis über die von den Lautsprecherboxen 8, 8' gewünschten Signalbearbeitungsfunktionen
im Verstärker 1 vor.
[0035] In einem nächsten Schritt S4 erfolgt eine Interpretation dieser Vorgabedaten. Dieser
Schritt ist deshalb erforderlich, weil die von den Lautsprecherboxen 8, 8' erhaltenen
Daten in einem universellen Format zusammengestellt sind und damit nicht direkt als
Einstellparameter für den DSP 2.2, 2.2' diesen "kopiert" werden können.
[0036] Die Dateninterpretation, die noch anhand der Fig. 4 und 5 näher erläutert wird, beruht
auf zusätzlicher Information über den Hardware- und/oder Softwareaufbau im Verstärker,
welche für die Konfigurationsschaltung 3 verfügbar ist. Diese zusätzliche Information
ist in Form von sogenannten Interpretationsdaten in dem Datenspeicher 4 abgelegt.
Der Zugriff auf diese Daten erfolgt bedarfsorientiert im Zuge der Dateninterpretation.
Beispielsweise ist denkbar, daß eine Lautsprecherbox 8, 8' eine bestimmte Einstellung
eines Bauelements (z.B. eines bestimmten digitalen Filters) wünscht. In diesem Fall
wird zunächst durch Aufruf der entsprechenden Interpretationsdaten festgestellt, ob
dieses Filter in dem DSP 2.2, 2.2' oder vielleicht als separates Bauelement an anderer
Stelle im Signalweg der Audiosignal-Verarbeitungsschaltung 2, 2' oder überhaupt vorhanden
ist. Ist dies der Fall, werden die gewünschten Filter-Einstellwerte (die in der von
dem Lautsprecher übermittelten Datei in "mathematischer" Form enthalten sind) in entsprechende,
DSP- bzw. Bauelement-spezifische Einstelldaten umgesetzt. Im anderen Fall, sofern
die geforderte Signalbearbeitung im Verstärker 1 nicht möglich ist, können die entsprechenden
von der Lautsprecherbox stammenden Daten entweder ignoriert werden oder es kann gegebenenfalls
eine Ersatzeinstellung eines Funktionselements mit ähnlicher Funktion gefunden werden.
Der Benutzer kann gegebenenfalls durch einen Warnhinweis davon in Kenntnis gesetzt
werden, daß eine einwandfreie oder maximal optimierte Signalbearbeitung im Verstärker
1 nicht möglich ist.
[0037] Die in dem Datenspeicher 4 abgelegten Interpretationsdaten betreffen ausschließlich
Informationen über Hardware und/oder Software im Verstärker, d.h. über den DSP 2.2,
2.2' gegebenenfalls den weiteren in der Audiosignal-Verarbeitungsschaltung 2, 2' enthaltenen
Funktionselementen. Da diese Information unabhängig von unterschiedlichen Lautsprechertypen
ist, bleibt sie auch für zukünftige Lautsprechergenerationen gültig. Es kann also
stets eine Berechnung von Parameterwerten auf der Basis der von den jeweiligen Lautsprecherboxen
8, 8' übertragenen Daten unter Berücksichtigung der Interpretationsdaten durchgeführt
werden.
[0038] In Schritt S5 werden die berechneten Parameterwerte über das Datenübertragungsmittel
5 der Audiosignal-Verarbeitungsschaltung 2, 2' zugeleitet. Diese wird in Schritt S6
entsprechend der erhaltenen Parameterwerte konfiguriert. Bei Vorhandensein von mehreren
Kanälen wird die Berechnung der Parameterwerte für jeden der Kanäle durchgeführt und
eine entsprechende Einstellung des Mehrkanal-DSP 2,2' vorgenommen. Im Ergebnis wird
erreicht, daß sämtliche angeschlossenen Lautsprecherboxen 8, 8' ein optimiertes Klangverhalten
zeigen.
[0039] Es ist im Rahmen der Erfindung nicht ausgeschlossen, daß in bekannter Weise (siehe
DE 197 26 176 C1) auch Identifikationsdaten der Lautsprecherboxen 8, 8' zu dem Verstärker
1 übertragen werden und lautsprecherabhängige Einstellungen oder Parametersätze im
Verstärker 1 an anderer Stelle abgelegt sind. Dieses Verfahren, das immer dann funktioniert,
wenn der Verstärker den Lautsprecher "kennt", kann - unter diesen Voraussetzungen
- sogar anstelle des erfindungsgemäßen Verfahrens durchgeführt werden. Wesentlich
ist jedoch, daß die Beschallungsanlage aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens auch
dann konfigurierbar bleibt, wenn die genannten Voraussetzungen nicht mehr erfüllt
sind.
[0040] Fig. 4 zeigt ein bevorzugtes Datenformat für die im Lautsprecher-Speichermedium 9,
9' abgelegten Daten. Das Datenformat umfaßt eine Vielzahl von Datensätzen, welche
durch die Verwendung unterschiedlicher Datentypen strukturiert sind. Es werden z.B.
die Datentypen CHARACTER (Zeichen, Buchstaben), abgekürzt mit "Char", INTEGER (ganze
Zahlen), in Fig. 4 der Einfachheit halber durch "Byte" abgekürzt, REAL (Gleitkommazahl),
hier abgekürzt durch "Float", als Format der einzelnen Datenfelder verwendet.
[0041] Ein erster Datensatz enthält den Namen des Lautsprechers und umfaßt hierfür 16 Datenfelder
des Typs Char.
[0042] Ein zweiter Datensatz schafft die Möglichkeit, verschiedene Varianten von Datensätzen
anzulegen. Dieser Datensatz definiert die Signalverarbeitung in ihrem strukturellen
Aufbau. Der Datensatz umfaßt die Datenfelder (die zugeordneten Datentypen sind in
Klammern gesetzt): Variantenanzahl M (Byte)/... und eine Anzahl von M Datenfeldsequenzen
Variante 1, ... Variante M, die jeweils eine nähere Beschreibung der einzelnen Varianten
ermöglichen. Die Struktur jeder dieser Datenfeldsequenzen ist: Zeichen 1 (Char)/.../Zeichen
16 (Char)/Elementeanzahl N (Byte)/Elementnummer 1 (Byte)/.../Elementnummer N (Byte).
[0043] Ein weiterer Datensatz betrifft eine IIR-Filteranordnung im Signalweg der Audiosignal-Verarbeitungsschaltung
2. Dieser Datensatz enthält die Datenfelder (Datentypen): Element ID (Byte)/Elementnummer
(Byte)/Filteranzahl N (Byte)/Gesamtskalierung (Float)/... sowie eine Anzahl von N
Datenfeldsequenzen IIR-Filter 1 bis IIR-Filter N, die jeweils fünf Datenfelder der
Datentypen Byte, Float, Float, Float, Float enthalten, und deren Aufbau im folgenden
noch näher erläutert wird.
[0044] N entspricht dabei der Anzahl der in der Filteranordnung enthaltenen Filter.
[0045] Ein weiterer Datensatz betrifft den Spitzenwert-Begrenzer, mittels welchem eine Übersteuerung
der Endstufe bzw. eine Überlastung des Lautsprechers in Hinblick auf kurzzeitige Spitzenleistungen
vermieden wird. Der Datensatz enthält die Datenfelder (Datentypen): Element ID (Byte)/Elementnummer
(Byte)/maximale Spitzenspannung (Float)/Kompressionsverhältnis (Float)/Ansprechzeit
(Float)/Haltezeit (Float)/Rücklaufzeit (Float)/Mittelungs-Zeitkonstante (Float).
[0046] "Ansprechzeit", "Haltezeit" und "Rücklaufzeit" werden in der Audiotechnik üblicherweise
mit den englischsprachigen Kurzbegriffen "attack", "hold", "release" bezeichnet.
[0047] Ein weiterer Datensatz betrifft einen Membran-Auslenkungs-Begrenzer und umfaßt die
Datenfelder (Datentypen): Element ID (Byte)/Elementnummer (Byte)/Filteranzahl N (Byte)/
Gesamtskalierung (Float)/... im Anschluß daran die bereits erwähnten N Datenfeldsequenzen
IIR-Filter 1 bis IIR-Filter N, ... daran anschließend: maximale Spitzenspannung (Float)/Kompressionsverhälnis
(Float)/Ansprechzeit (Float)/Haltezeit (Float)/ Rücklaufzeit (Float)/Mittelungs-Zeitkonstante
(Float).
[0048] Ein weiterer Datensatz enthält Daten bezüglich eines Dauerleistungs-Begrenzers und
umfaßt die Datenfelder (Datentypen) : Element ID (Byte)/Elementnummer (Byte)/Filteranzahl
N (Byte)/Gesamtskalierung (Float)/... im Anschluß daran die N Datenfeldsequenzen IIR-Filter
1 bis IIR-Filter N, ... daran anschließend: maximale Dauerleistung (Float)/Kompressionsverhältnis
(Float)/Ansprechzeit (Float)/Haltezeit (Float)/Rücklaufzeit (Float).
[0049] Ein weiterer Datensatz umfaßt die Datenfelder (Datentypen): Element ID (Byte)/Elementnummer
(Byte)/relative Verzögerungszeit (Float), und betrifft eine im Verstärker 1 relativ
zu einem Bezugspunkt, beispielsweise der Verzögerung in einem Nachbarkanal, auftretende
zeitliche Verzögerung des Signals.
[0050] Ein weiterer Datensatz betrifft die Verstärkung und die Phasenlage des Audiosignals
am Ausgang des Verstärkers 1 und enthält die Datenfelder (Datentypen): Element ID
(Byte)/Elementnummer (Byte)/Gesamtverstärkung inklusive Phase, letztere angegeben
durch das Vorzeichen (Float).
[0051] Das vorstehend erläuterte Dateiformat (siehe Fig. 4) ermöglicht eine im wesentlichen
vollständige Beschreibung der derzeit verwendeten Signalverarbeitungs-Algorithmen
in einem Verstärker 1 bzw. dessen DSP 2.2, 2.2'.
[0052] Eine wichtige Eigenschaft des Datenformats ist dessen Erweiterbarkeit auf in Zukunft
auftretende Signalverarbeitungs-Algorithmen. Deshalb enthalten die Datensätze zur
Beschreibung der einzelnen Signalverarbeitungs- bzw. Funktionselemente im Verstärker
1 das mit Element ID bezeichnete Identifizierungsfeld. In der Tabelle 1 ist in beispielhafter
Weise eine Zuordnung zwischen den Werten für das Datenfeld Element ID und den derzeit
üblicherweise verwendeten Funktionselementen (Signalverarbeitungselementen bzw. Signalverarbeitungsfunktionen)
im Verstärker 1 aufgeführt. Es ist ersichtlich, daß sich die Tabelle durch Hinzunahme
weiterer Funktionselemente erweitern läßt.
[0053] Es wird darauf hingewiesen, daß ein Funktionselement allgemein sowohl in Form von
Hardware oder Software als auch als DSP-internes oder DSP-externes Bauelement in der
Audiosignal-Verarbeitungsschaltung 2, 2' realisiert sein kann.
Tabelle 1
(Element ID <-> Funktionselement) |
Element ID |
Beschreibung (Signalverarbeitungselement bzw. -funktion) |
0 |
--- Reserviert --- |
1 |
IIR-Biquad Filtersequenz mit var. Filteranzahl. Mögliche Filter siehe Filtertyp-Tabelle
2. |
2 |
Spitzenwert-Begrenzer: Zur Vermeidung von Lautsprecher-Überlastung durch zu hohe Signalspitzen
bzw. zu hohe Spitzenleistung |
3 |
Membran-Auslenkungs-Begrenzer: Zur Begrenzung der Membranauslenkung des Lautsprechers |
4 |
Dauerleistungs-/Effektivwert-Begrenzer: Zur Vermeidung von Lautsprecher-Beschädigung
(in der Regel thermische Überlastung) durch zu hohe Ausgangs-Dauerleistung |
5 |
Relative zeitliche Verzögerungs des Ausgangssignals für z.B. Laufzeitanpassung der
unterschiedlichen LS-Komponenten in Aktiv-LS-Systemen |
6 |
Verstärkung und Phase der gesamten Verstärker- und Signalverarbeitungseinheit |
[0054] Ebenfalls aus Gründen der Erweiterbarkeit sind auch die verschiedenen Filter der
Filteranordnung zur Entzerrung der Lautsprecher-Übertragungsfunktion mit einem Identifizierungsfeld
versehen, welches mit dem Begriff "Filtertyp" bezeichnet ist. Die folgende Tabelle
2 zeigt eine mögliche Zuordnung der Feldvariable Filtertyp zu einer Beschreibung des
entsprechenden Filtertyps durch Kenndaten. Als Kenndaten treten die Parameter Grenzfrequenz
(fg), Güte (Q), Verstärkung (v), Mittenfrequenz (fm) und beim Subtraktivfilter Grenzfrequenz-Allpaßfilter
(fgAp) sowie Grenzfrequenz-Tiefpaßfilter (fgTp) auf. Diese Kenndaten sind gemäß Fig.
4 in der Datenfeldsequenz zur Beschreibung eines Filtertyps vorgesehen.
Tabelle 2
(Filter-ID <-> Filtertyp) |
Filtertyp |
Beschreibung |
0 |
--- Reserviert --- |
1 |
Tiefpaß 1. Ord. Parameter: Grenzfrequenz (fg) |
2 |
Tiefpaß 2. Ord. (TP2) Parameter: Grenzfrequenz (fg), Güte (Q) |
3 |
Hochpaß 1. Ord. Parameter: Grenzfrequenz (fg) |
4 |
Hochpaß 2. Ord. Parameter: Grenzfrequenz (fg), Güte (Q) |
5 |
Allpaß 1. Ord. (AP1) Parameter: Grenzfrequenz (fg) |
6 |
Allpaß 2. Ord. Parameter: Grenzfrequenz (fg), Güte (Q) |
7 |
Bandpaß 2. Ord. Parameter: Grenzfrequenz (fg), Güte (Q) |
8 |
Präsenz-/Absenz-Filt. Parameter: Grenzfrequenz (fg), Güte (Q), Ver-bzw. EQ Filter
2. Ord. Stärkung (v) |
9 |
Tiefenbewertungsfilter 1. Ord. Parameter: Grenzfrequenz (fg), Verstär-(Low Shelving
Filter 1. Ord.) kung (v) |
10 |
Tiefenbewertungsfilter 2. Ord. Parameter: Grenzfrequenz (fg), Güte (Q), (Low Shelving
Filter 2. Ord.) Verstärkung (v) |
11 |
Höhenbewertungsfilter 1. Ord. Parameter: Grenzfrequenz (fg), Verstär-(High Shelving
Filter 1. Ord.) kung (v) |
12 |
Höhenbewertungsfilter 2. Ord. Parameter: Grenzfrequenz (fg), Güte (Q), (High Shelving
Filter 2. Ord.) Verstärkung (v) |
13 |
Subtraktivfilter Parameter: Grenzfrequenz (fgAp,fgTp), (Allpaß 1. Ord. ± Tiefpaß
2. Ord.) Güte (Q), Verstärkung (v) |
14 |
Kerbfilter 2. Ord. Parameter: Mittenfrequenz (fm), Güte (Q) |
[0055] Die Identifizierungsfelder für die Signalverarbeitungselemente und für die Filtertypen
müssen vor der technischen Realisierung der erfindungsgemäßen Beschallungsanlage per
Konvention (beispielsweise gemäß Tabellen 1 und 2) festgelegt werden und sollten aus
Kompatibilitätsgründen dann nicht mehr geändert werden. Durch die Verwendung der Identifizierungsfelder
wird die Interpretation der von den Lautsprecherboxen 8, 8' erhaltenen Daten erheblich
vereinfacht.
[0056] Es wird deutlich, daß die Lautsprecherbox 8, 8' und der Verstärker 1 unter den jeweils
angegebenen Werten der Identifizierungsfelder zwingend das gleiche Signalverarbeitungselement
bzw. das gleiche Filter "verstehen" müssen. Nur auf diese Weise wird das für die Lautsprecherbox
korrekte Übertragungsverhalten in der Audiosignal-Verarbeitungsschaltung 2, 2' eingestellt.
[0057] Alternativ zu der Verwendung von Identifizierungsfeldern für Filtertypen könnte auch
die Beschreibung des Filtertyps im Datensatz erfolgen; dies bewirkt jedoch längere
Ladezeiten und einen höheren Speicherbedarf.
[0058] Fig. 5 zeigt in Form eines Beispiels eine Datei zur Beschreibung von gewünschten
Signalverarbeitungsfunktionen für eine bestimmte Lautsprecherbox. Der Aufbau dieser
Datei folgt dem in Fig. 4 erläuterten Datenformat.
[0059] Im ersten Datensatz ist der Name des Lautsprechers ("LS2-12") angegeben. Nicht benötigte
Datenfelder sind durch den Wert 0 ("Null") belegt.
[0060] Dem folgenden Datensatz ist zu entnehmen, daß in der Datei vier verschiedene Einstellungsvarianten
für den Verstärker angegeben sind. Die Variantenzahl M = 4 ist entsprechend der Darstellung
in Fig. 4 in dem ersten Datenfeld dieses Datensatzes angegeben. Es folgen vier Datenfeldsequenzen,
die die einzelnen Varianten näher beschreiben. Der Name der ersten Variante lautet
"Standard", die folgenden Varianten werden durch die Namen "Highpass", "HfShelve"
und "Lo-Fi" bezeichnet. Den letzten vier Datenfeldern jeder Datenfeldsequenz ist zu
entnehmen,
- daß jede der vier Varianten drei Datensätze umfaßt, und
- daß die erste Variante durch die Elementnummern 1, 5, 6, die zweite Variante durch
die Elementnummern 2, 5, 6, die dritte Variante durch die Elementnummern 3, 5, 6 und
die vierte Variante durch die Elementnummern 4, 5, 6 definiert sind.
[0061] Die Elementnummern sind in jedem der folgenden Datensätze im zweiten Datenfeld eingetragen
und stellen, wie bereits erwähnt, eine fortlaufende Durchnumerierung derjenigen Datensätze
dar, die ein Signalverarbeitungselement bzw. eine Signalverarbeitungsfunktion im Audiosignalpfad
betreffen. Das sind gerade diejenigen Datensätze, deren erstes Datenfeld ein Identifizierungsfeld
("Element ID") ist, d.h. in dem in Fig. 4 dargestellten Beispiel sämtliche Datensätze
mit Ausnahme des Datensatzes für den Lautsprechernamen und des Datensatzes für die
Variantendefinition.
[0062] Gemäß der Variantendefinition unterscheiden sich die vier Varianten dadurch, daß
sie alternativ die Datensätze mit den Elementnummern 1 bzw. 2 bzw. 3 bzw. 4 enthalten,
wohingegen die Datensätze mit den Elementnummern 5 und 6 in sämtlichen Varianten enthalten
sind. Die Datensätze mit den Elementnummern 1 bis 4 beschreiben vier unterschiedliche
Filtersequenz-Versionen. Die ersten beiden Filtersequenz-Versionen (Datensätze mit
den Elementnummern 1 und 2) enthalten lediglich ein Filter. In beiden Fällen handelt
es sich um das gleiche Filter (Filtertyp 4), wobei der einzige Unterschied in den
Filtereinstellwerten für den Frequenzgang fg (50 bzw. 150) zu finden ist.
[0063] Die Datensätze mit den Elementnummern 3 und 4 weisen jeweils drei Filter identischer
Filtertypen (nämlich 4, 8, 8) auf. Die Unterschiede zwischen den durch diese beiden
Datensätze ausgedrückten Signalverarbeitungsfunktionen sind wiederum in den unterschiedlichen
Einstellwerten für das Filter des Filtertyps 4 zu finden.
[0064] Der nächste Datensatz mit der Element ID = 2 betrifft den Spitzenwert-Begrenzer und
enthält die Einstellwerte für die gemäß Fig. 4 definierten Datenfelder dieses Datensatzes.
[0065] Die Datensätze für den Membran-Auslenkungs-Begrenzer, den Dauerleistungs-/Bffektivwert-Begrenzer
und die relative zeitliche Verzögerung (Elemente ID = 3, 4, 5) sind nicht versorgt.
Der in der Beispielsdatei an letzter Position auftretende Datensatz mit der Element
ID = 6 weist einen Gesamtverstärkungsfaktor 30 mit negativer Phase (da negatives Vorzeichen)
aus.
[0066] Die angegebenen Identifizierungsfelder, Variablen- und Feldtypen sowie auch der Aufbau
der einzelnen Datensätze und Elemente können auf viele andere Weisen definiert und
strukturiert werden. Entscheidend ist, daß durch das gewählte Datenformat einerseits
eine möglichst umfassende Beschreibung sämtlich möglicher Signalverarbeitungsfunktionen
in einem Verstärker unterstützt wird, und daß andererseits kurze Übertragungszeiten
und eine einfache und mit wenig Rechenaufwand durchführbare Interpretation der in
diesem Format von den Lautsprecherboxen gelieferten Daten möglich ist. Darüber hinaus
sollte das Dateiformat, wie in dem hier dargestellten Beispiel, "offen" konzipiert
sein, so daß zukünftigen Entwicklungen im Verstärkerbereich durch eine "abwärtskompatible"
Formatserweiterung Rechnung getragen werden kann.
[0067] Die im Datenspeicher 4 des Verstärkers 1 gehaltenen Interpretationsdaten enthalten
spezifische technische Angaben bzw. Zahlenwerte betreffend den Aufbau bzw. die Spezifikationen
der Verstärker-Hardware einschließlich Firmware, welche nötig sind, um aus den von
den Lautsprecherboxen empfangenen Daten einen "lauffähigen" Parametersatz zu berechnen.
Im Gegensatz zu den von der Lautsprecherbox gelieferten Daten brauchen sie nicht nach
einer besonderen, allgemeingültigen Formatkonventionen strukturiert sein.
[0068] Die Interpretationsdaten können unter anderem folgende Daten umfassen:
- Daten, die die Anzahl der Kanäle im Verstärker angeben;
- Daten, die die im DSP 2.2, 2.2' verwendete Abtastfrequenz angeben (diese kann gegebenenfalls
von der Abtastfrequenz des Analog-Digital-Umsetzers 2.1, 2.1' abweichen);
- Daten, die die Grundverstärkung des Verstärkers 1 angeben;
- Daten, die die kurzzeitige maximale Ausgangsspannung (z.B. als Sinus RMS-Wert) des
Verstärkers 1 angeben; und
- Daten, die die Zeitverzögerungen des Analog-Digital-Umsetzers 2.1, 2.1', des Digital-Analog-Umsetzers
2.3, 2.3' und des DSP 2.2, 2.2' angeben.
1. Verfahren zum Konfigurieren einer Beschallungsanlage mit mindestens einer Lautsprecherbox
(8, 8') und einem die Lautsprecherbox (8, 8') mit einem Audiosignal versorgenden,
einen digitalen Signalverarbeitungsabschnitt, insbesondere DSP (2.2, 2.2'), im Audiosignalpfad
umfassenden Verstärker (1), wobei in der Lautsprecherbox (8, 8') Daten gespeichert
sind, welche zu dem Verstärker (1) übertragen werden und anhand welcher eine an schalltechnische
und/oder elektrische Charakteristiken oder Umgebungsbedingungen der Lautsprecherbox
(8, 8') angepaßte Signalverarbeitung in dem digitalen Signalverarbeitungsabschnitt
des Verstärkers (1) eingestellt wird, wobei
- die Daten eine gewünschte Signalbearbeitung in dem digitalen Signalverarbeitungsabschnitt
betreffen und in einem sowohl für den digitalen Signalverarbeitungsabschnitt als auch
für die Lautsprecherbox (8, 8') unspezifischen Datenformat strukturiert sind,
- die Daten oder ein Teil derselben in einem im Verstärker (1) erfolgenden Interpretationsschritt
(S4) in für den digitalen Signalverarbeitungsabschnitt spezifische, zur Konfiguration
desselben geeignete Parameterdaten umgesetzt werden, und
- für die Dateninterpretation im Verstärker (1) gehaltene Interpretationsdaten herangezogen
werden, welche Informationen über die Beschaffenheit des verwendeten digitalen Signalverarbeitungsabschnitts
zum Inhalt haben.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Lautsprecherbox (8, 8') gespeicherten Daten in mehrere Datensätze jeweils
eines vorgegebenen inhaltlichen Zusammenhangs eingeteilt sind.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest einige der Datensätze jeweils einem in der Verstärkertechnik bekannten
Funktionselement zugeordnet sind, wobei das jeweilige Funktionselement durch ein Funktionselement-Identifizierungs-Datenfeld
im entsprechenden Datensatz eindeutig identifizierbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein erster Datensatz einer Filtersequenz zugeordnet ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Datensatz ein Filter-Identifizierungs-Datenfeld aufweist, welches zur Identifikation
unterschiedlicher Filtertypen dient.
6. Verfahren nach Anspruch 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein zweiter Datensatz einem Spitzenwert-Begrenzer zur Vermeidung einer Überlastung
der Lautsprecherbox (8, 8') durch zu hohe Signalspitzen zugeordnet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein dritter Datensatz einem Membran-Auslenkungs-Begrenzer zur Begrenzung der Membranauslenkung
zugeordnet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein vierter Datensatz einem Dauerleistungs-Begrenzer zur Begrenzung der Dauer-Ausgangsleistung
zugeordnet ist.
9. Verfahren nach Anspruch 3 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein fünfter Datensatz einer relativen zeitlichen Verzögerung des Audiosignals bezüglich
anderer Ausgänge des Verstärkers (1) zugeordnet ist.
10. Verfahren nach Anspruch 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein sechster Datensatz der Verstärkung und der Phase des von dem Verstärker ausgegebenen
Audiosignals zugeordnet ist.
11. Verfahren nach Anspruch 3 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Datensatz ein Datensatz-Identifizierungs-Datenfeld aufweist, anhand welchem mehrere
Versionen des Datensatzes unterscheidbar sind.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
- daß für Funktionselemente des digitalen Signalverarbeitungsabschnitts, insbesondere DSP
(2.2, 2.2'), voreingestellte Parameterdaten im Verstärker (1) abgespeichert sind,
und
- daß die voreingestellten Parameterdaten zur Einstellung des zugehörigen Funktionselements
herangezogen werden, wenn diesbezüglich keine Daten von der Lautsprecherbox (8, 8')
übertragen werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Umsetzen der erhaltenen Daten in Parameterdaten für den digitalen Signalverarbeitungsabschnitt,
insbesondere DSP (2.2, 2.2'), überprüft wird, ob der digitale Signalverarbeitungsabschnitt
die angeforderte Signalbearbeitung überhaupt zur Verfügung stellt.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Warnhinweis ausgegeben wird, wenn die Überprüfung zu dem Ergebnis führt, daß
für den digitalen Signalverarbeitungsabschnitt, insbesondere DSP (2.2, 2.2'), eine
angeforderte Signalbearbeitung nicht ausführbar ist.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Warnhinweis ausgegeben wird, wenn bei der Interpretation der Daten das Auftreten
eines Fehlers festgestellt wird.
16. Beschallungsanlage mit mindestens einer Lautsprecherbox (8, 8') und einem die Lautsprecherbox
(8, 8') mit einem Audiosignal versorgenden, einen digitalen Signalverarbeitungsabschnitt,
insbesondere DSP (2.2, 2.2'), im Audiosignalpfad umfassenden Verstärker (1), wobei
- die Lautsprecherbox (8, 8') einen Datenspeicher (9, 9') umfaßt, in welchem Daten
abgelegt sind, welche eine gewünschte Signalbearbeitung im Verstärker (1) betreffen
und in einem sowohl für den digitalen Signalverarbeitungsabschnitt als auch für die
Lautsprecherbox (8, 8') unspezifischen Datenformat strukturiert sind, und
- der Verstärker (1) einen Datenspeicher (4) zur Speicherung von Interpretationsdaten
aufweist, welche Informationen über die Beschaffenheit des verwendeten digitalen Signalverarbeitungsabschnitts
im Verstärker (1) zum Inhalt haben, und
- eine Interpretationseinheit umfaßt, die mittels der Interpretationsdaten aus den
von der Lautsprecherbox (8, 8') erhaltenen Daten Parameterdaten berechnet, die zur
Konfiguration des digitalen Signalverarbeitungsabschnitts geeignet sind.
17. Lautsprecherbox
gekennzeichnet durch
einen Datenspeicher (9, 9'), in welchem in einem vorgegebenen, vom Typ der Lautsprecherbox
(8, 8') unabhängigen Datenformat Daten abgelegt sind, welche eine bestimmte, gewünschte
Signalbearbeitung in beliebigen digitalen Signalverarbeitungsabschnitten von Verstärkern
(1) betreffen.
18. Konfigurierbarer Verstärker, der einen digitalen Signalverarbeitungsabschnitt im Audiosignalpfad
aufweist und zur Ausgabe eines Audiosignals mit einer Lautsprecherbox verbindbar ist,
der ferner eine Konfigurationsschaltung (3) aufweist,
- der Daten von der Lautsprecherbox (8, 8') zuleitbar sind, welche eine gewünschte
Signalbearbeitung im Verstärker betreffen,
- die einen Datenspeicher (4) zur Speicherung von Interpretationsdaten aufweist, welche
Informationen über den verwendeten digitalen Signalverarbeitungsabschnitt im Verstärker
(1) betreffen, und
- die eine Interpretationseinheit umfaßt, die mittels der Interpretationsdaten aus
den von der Lautsprecherbox (8, 8') erhaltenen Daten unter Voraussetzung eines vorgegebenen,
vom Typ des Lautsprechers unabhängigen Datenformats dieser Daten für den digitalen
Signalverarbeitungsabschnitt spezifische, zur Konfiguration desselben geeignete Parameterdaten
berechnet.