[0001] Die Erfindung betrifft eine An- und Abschaltung für eine Druckmaschine gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1.
[Stand der Technik]
[0002] Druckmaschinen werden heute zunehmend von einem Leitstand aus bedient und überwacht.
Der Rechner des Leitstandes ist hierbei als PC ausgebildet, so dass über einen Monitor
Daten und Einstellwerte visualisiert werden können. Über den Leitstand der Druckmaschine
erfolgt ebenfalls eine Einstellung bzw. Veränderung von Prozessdaten sowie ggf. auch
eine Verwaltung der auf der Maschine auszuführenden Druckaufträge. Ein Rechner für
den Leitstand einer Druckmaschine ist insbesondere aus der DE 195 39 794 A1 bekannt.
[0003] Die Steuerfunktionen der Druckmaschine, welche ggf. über Bedienelemente des Leitstandes
vorgewählt bzw. ausgelöst worden sind, werden durch einen separaten Steuerungsrechner
(SPS) bewirkt. Dieser Steuerrechner kann als ein oder mehrere Rechner zentral angeordnet
bzw. den einzelnen Funktionseinheiten der Druckmaschine zugeordnet sein. Der eine
oder die mehreren Steuerrechner sind über ein Bussystem mit dem Leitstandrechner verbunden.
So können von der Steuerung erfasste Daten / Werte dem Leitstandrechner zugeführt
und dort zur Visualisierung verarbeitet werden. Umgekehrt können Dateneingaben und
insbesondere das Laufverhalten der Druckmaschine betreffende Kommandos als entsprechende
Signale über das Bussystem der Steuerung zugeführt und dort über entsprechende Aktuatoren
bzw. den Antrieb der Druckmaschine umgesetzt werden.
[0004] Sowohl die Rechner der Steuerung der Druckmaschine als auch der Leitstandrechner
sowie der oder die Antriebe der Druckmaschine sind über Netzteile mit dem Spannungsnetz
verbunden. Entsprechend sind diesen Netzteilen Hauptschalter zugeordnet, so dass zum
An- und Abschalten der Druckmaschine sowie Leitstandrechner mehrere Bedienhandlungen
nötig sind. Zwar ist aus der DE 297 09 783 U1 eine Netzversorgung für eine Druckmaschine
bekannt, bei der die Hauptschalter der einzelnen Komponenten über Zeitglieder miteinander
verkoppelt sind, jedoch ist eine derartige Lösung nicht auf die Steuerung einer Druckmaschine
mit einem Leitstandrechner übertragbar, bei welchem der Leitstandrechner mit einem
modernerem Betriebssystem wie Windows (NT), UNIX oder dergleichen betrieben wird.
Dies hat seinen Grund darin, dass bei derartigen modernen Betriebssystemen das Abschalten
des Leitstandrechners softwaremäßig eingeleitet wird, d.h. nach eingeleitetem Herunterfahren
des Rechners werden zunächst zu sichernde Daten abgespeichert und erst dann erfolgt
das spannungsfrei Schalten des Rechners vom System aus. Ein Koppeln des Hauptschalters
der Druckmaschine mit dem Schalter des Leitstandrechners ist also nicht möglich, da
über den Hauptschalter der Druckmaschine ein über die Software des Leitstandrechners
auszuführendes Herunterfahren nicht auslösbar ist.
[0005] Demzufolge sind bei einem Leitstandrechner ohne zusätzliche Spannungspufferung (USV)
zwei Schritte für das Herunterfahren nötig. Zunächst wird, wie aus dem Bereich der
PC's bekannt, das Herunterfahren des Leitstandrechners über einen entsprechenden Menüpunkt
eingeleitet. Nachdem dann der Rechner des Leitstandes heruntergefahren und auch durch
die Software abgeschaltet wurde, erfolgt das Abschalten der Steuerung der Druckmaschine
(Steuerung nebst Antriebe) durch Betätigen des Hauptschalters.
[0006] Aus der DE 297 20 039 U1 ist eine Spannungsversorgung für den Rechner einer Druckmaschine
bekannt, bei welcher einem Rechner eine erste vorgegebene Zeitkonstante überbrückende
Spannungspufferung (USV) vorgeordnet ist, welche eingangsseitig mit der über einen
Hauptschalter schaltbaren Netzspannung verbunden ist. Dadurch lassen sich auf dem
Rechner laufende Anwendungen ordnungsgemäß beenden und der Rechner herunterfahren,
bevor das endgültige Abschalten des Rechners erfolgt. Mit einer derartigen Einrichtung
ist es somit möglich, sowohl den Leitstandrechner als auch die damit verbundene Druckmaschine
gleichzeitig mit einer Bedienhandlung abzuschalten.
[0007] Nachteilig bei dieser Lösung ist jedoch, dass eine kostenintensive Spannungspufferung
in Form einer USV notwendig ist.
[Aufgabe der Erfindung]
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine An- und Abschaltvorrichtung
für eine Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu erweitern,
so dass unter Vermeidung der vorstehend genannten Nachteile eine einfache Möglichkeit
zur Abschaltung des Rechners und der Druckmaschine gegeben ist.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1.
[Beispiele]
[0010] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass der Rechner des Leitstandes und die Steuerung
der Druckmaschinen derartig in Signalverbindung stehen, so dass dem Leitstandrechner
ein Signal zuführbar ist, dem entnehmbar ist, ob sich die Druckmaschine bzw. die Steuerung
der Druckmaschine in einem Zustand befindet, in welchem ein Abschalten möglich ist.
Wird dem Leitstandrechner über dieses Signal mitgeteilt, dass ein Abschalten möglich
ist, so kann der Maschinenbediener über den Leitstandrechner über einen vorgesehenen
Menüpunkt in der von PC's gewohnter Weise das Herunterfahren des Leitstandrechners
mit nachfolgendem Abschalten der Maschinensteuerung nebst Druckmaschine auslösen.
Dazu wird seitens des Leitstandrechners ein Signal an den Rechner der Steuerung gesandt,
welches ein Zeitglied aktiviert. Gleichzeitig erfolgt das gezielte Herunterfahren
der Anwendungen sowie des Betriebssystems des Leitstandrechners. Dabei erfolgt ein
Abspeichern noch nicht gesicherten Daten auf den dafür vorgesehenen Datenträgern (Festplatte).
[0011] Das durch die Maschinensteuerung (den Rechner der Maschinensteuerung) aktivierte
Zeitglied ist beispielsweise als eine entsprechende Softwareroutine innerhalb der
Maschinensteuerung realisiert und bezüglich der vorgesehenen Zeitkonstante derartig
bemessen, so dass innerhalb dieser Zeitspanne in jedem Fall das Herunterfahren des
Leitstandrechners möglich ist. Nach Ablauf der entsprechenden Zeitspanne wird seitens
der Maschinensteuerung ein Signal generiert, durch welches ein mit der Maschinensteuerung
in Signalverbindung stehendes und sowohl den Rechner der Maschinensteuerung, den Leitstandrechner
sowie die Antriebe der Druckmaschine mit dem Netz verbindenden Hauptschalter (Hauptschütz)
betätigbar ist. Es erfolgt so das spannungsfreie Schalten der Rechner sowie der durch
die Rechner (Steuerung) steuerbaren Antriebe.
[0012] Durch die Erfindung ist es möglich, die normalerweise zwei Bedienhandlungen, nämlich
das Herunterfahren des Leitstandrechners und das nachfolgende Abschalten der Druckmaschine
(Druckmaschinensteuerung) über den Hauptschalter zu einer einzigen Bedienhandlung
zusammenzufassen. Eine vorgeordnete Spannungspufferung in Form einer USV ist dabei
nicht erforderlich.
[0013] Durch die Verbindung des Leitstandrechners mit der Maschinensteuerung ist eine permanente
Erfassung des Zustandes der Maschinensteuerung gegeben, ob nämlich ein Abschalten
von Maschine, Steuerung und Leitstand-PC möglich ist. Liegt ein derartiger und das
Abschalten ermöglichender Zustand vor, so kann in gewohnter Weise über einen vorgesehenen
Menüpunkt das Herunterfahren des Leitstandrechners eingeleitet werden. Dieses wird
als ein sogenannter ShutDown-Befehl an die Maschine (Maschinensteuerung) gesendet,
gleichzeitig wird hierbei die Steuerung der Druckmaschine in einen vorgesehenen Betriebszustand
(ShutDown) versetzt, in welcher keine Produktion mehr möglich und die Maschine nur
noch mit Einschränkungen bedienbar ist. Hierbei kann insbesondere vorgesehen sein,
dass nur noch diejenigen Kommandos ausgeführt werden können, welche die Maschine in
einen für den Bediener auf jeden Fall sicheren Betriebszustand versetzten.
[0014] Nach dem Empfang des ShutDown-Befehls seitens des Leitstandrechners sendet die Maschinensteuerung
(der Rechner der Maschinensteuerung) eine entsprechende Quittung an die Software des
Leitstandrechners. Dadurch wird der ShutDown aktiviert und kann nun vom Bediener über
den Leitstandrechner nicht mehr abgebrochen werden (ShutDownActive).
[0015] Nun starten die seitens des Betriebssystems vorgesehenen Routinen zum Abspeichern
nicht gesicherter Daten auf den vorgesehenen Datenträgern sowie das gezielte Terminieren
der auf dem Leitstandrechner laufenden Anwendungen.
Als abschließendes Signal sendet die Software des Leitstandes ein gezieltes PowerOFF-Kommando
an die Maschine (Rechner der Maschinensteuerung) in Form eines SwitchPowerOFF-Signals.
Dieses Signal entspricht demjenigen Signal bei üblichen Büro-PC's, durch welches dann
der Netzschalter des Rechners betätigt wird. Die Maschinensteuerung; welche das PowerOFF-Kommando
bereits empfangen hat, wird nun ihrerseits die internen Vorgänge des Betriebssystems
beenden und dann den Abschaltvorgang auslösen. Dieses Abschalten wird durch die Maschinensteuerung
realisiert, in dem beispielsweise über ein SPS-Output der Arbeitsstromauslöser der
Maschine den Hauptschalter der Maschine in eine neutrale Endstellung bringt. In diesem
Zustand sind dann die Maschine, die Steuerung der Druckmaschine als auch der Leitstandrechner
völlig spannungsfrei. Ein Wiedereinschalten der Maschine erfolgt dann, in dem der
Hauptschalter von der neutralen Endstellung in die PowerOff-Stellung gebracht wird
und daraufhin anschließend in die PowerON-Stellung.
[0016] Aufgrund der Erfindung erfolgt ein Abschalten des Leitstandrechners als auch der
Druckmaschine softwaregesteuert über den Leitstandrechner selbst. Grundsätzlich ist
es aber auch möglich, die Druckmaschine nebst der zugeordneten Rechner über den Hauptschalter
direkt abzuschalten bzw. es sind Vorkehrungen zu treffen, wenn sowohl Druckmaschine
als auch die zugeordneten Rechner durch einen Spannungsausfall abgeschaltet werden.
Aufgrund entsprechender Softwareprotokollierung im Leitstandrechner ist feststellbar,
dass der Abschaltvorgang nicht in der vorgesehenen Weise softwaregesteuert erfolgt
ist. Dies wird sowohl aufgezeichnet als auch beim nächsten Hochfahren des Rechners
dem Benutzer visuell mitgeteilt. Weiterhin erhält der Steuerrechner der Maschine (SPS)
eine kurze Zeitspanne (z.B. 200mS) vor dem Abschalten ein Signal, dass der Hauptschalter
betätigt wurde, demzufolge sendet der Steuerrechner (SPS) der Software des Leitstandrechners
beim Booten ein Signal, welches dokumentiert /angibt, dass über den Hauptschalter
abgeschaltet worden ist.
[0017] Wurde die Druckmaschine nebst der zugeordneten Rechner durch einen Netzausfall abgeschaltet,
so ist dies über entsprechende Softwareprotokollierung ebenfalls feststellbar und
dem Benutzer visuell mitteilbar.
[0018] Um im Fall unkontrollierter Netzzusammenbrüche Datenverluste zu vermeiden, werden
wie allgemein bekannt in vorgegebenen Zeitabständen Sicherungskopien der im Arbeitsspeicher
vorhandenen Daten durchgeführt. Somit liegt bei einem Wiederhochfahren des Rechnersystems
auf jeden Fall der Zustand des letzten Backup's gesichert vor. Dabei kann vorgesehen
sein, im laufenden Betrieb alle relevanten Daten sofort bzw. periodisch zu sichern.
Während des Einschaltens wird dann eine Synchronisation aller auf der Festplatte gesicherten
Daten durchgeführt. Durch ein spezielles Backup-Verfahren ist gesichert, dass wenigstens
ein Zustand wieder erreichbar ist, dass die Maschine im Fall eines Datenverlustes
wieder lauffähig wird (FallBack-Strategy).
[0019] Die Vorteile der vorliegenden Erfindung sind darin zu sehen, dass ein zentrales Abschalten
der Maschine sowie der zugeordneten Rechner (Steuerungsrechner, Leitstandrechner)
über die Software des Leitstandrechners möglich ist. Eine gepufferte Spannungsversorgung
(USV) ist hierzu nicht nötig. Durch entsprechende Zusatzmaßnahmen ist ein sicheres
Datenhandling auch im Falle von unvorhergesehenen Abschaltvorgängen über Hauptschalter
/ Netzzusammenbruch möglich. Entsprechende Protokollierungsmaßnahmen geben zudem die
Möglichkeit dem Benutzer darzustellen, ob ein Netzzusammenbruch oder ein einfacher
Abschaltvorgang über Hauptschalter bzw. Software durchgeführt wurde.
[0020] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnung.
- Diese zeigt:
- Eine Druckmaschine mit zugeordnetem Steuerungsrechner nebst Leitstand sowie Netzanschluss
und Hauptschalter.
[0021] An der Druckmaschine 1 weist eine wenigstens aus einem Rechner bestehende Steuerung
2 in Form einer SPS auf. Die Steuerung 2 ist über einen Bus mit einem Leitstandrechner
3 nebst zugeordneter Anzeigevorrichtung 4 (Monitor) verbunden. Über das die Steuerung
2 mit dem Leitstandrechner 3 verbindende Bussystem können die für den Betrieb der
Maschine nötigen Daten ausgetauscht werden. Weiterhin ermöglicht die Verbindung zwischen
Leitstandrechner 3 und Steuerung 2 die Übermittlung seitens des Steuerrechners 2 an
den Leitstandrechner 3 sendbarer Signale, welche angeben, dass ein Zustand vorliegt,
welcher ein Abschalten der Maschine erlaubt. Dies ist insbesondere dann der Fall,
wenn bestimmte Laufkommandos nicht ausgeführt werden.
[0022] Über die Signalverbindung zwischen Leitstandrechner 3 und der Steuerung 2 können
im Leitstandrechner 3 generierte PowerOFF-Signale an den Steuerrechner 2 gesandt werden,
durch welches dann über einen speziellen SPS-Output (Signalleitung) das über den Hauptschalter
5 auch manuell betätigbare Hauptschütz 6 betätigbar ist. Wie bereits zuvorstehend
erläutert, erfolgt das spannungsfrei Schalten sowohl der Druckmaschine 1 als auch
der Rechner der Steuerung 2 sowie des Leitstandes 3 (gemeinsame Spannungsversorgung
über Hauptschütz 6) über den Steuerrechner 2 nach einer das Herunterfahren des Betriebssystems
des Leitstandrechners 3 ermöglichenden und durch Softwareroutinen im Steuerrechner
2 bewirkten Zeitspanne.
[Bezugszeichenliste]
[0023]
- 1
- Druckmaschine
- 2
- Steuerrechner (SPS)
- 3
- Leitstandrechner
- 4
- Anzeige (Monitor)
- 5
- Hauptschalter
- 6
- Schütz (Hauptschütz)
1. An- und Abschaltung für eine Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine,
wobei die Druckmaschine eine Steuerung sowie einen damit in Signalverbindung stehenden
Rechner nach Art eines PC's ausgebildet aufweist sowie ein die Druckmaschine, die
Steuerung der Druckmaschine als auch den Leitstandrechner mit Netzspannung beaufschlagendes
Schütz,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schütz (6) mit der Steuerung (2) der Druckmaschine (1) in Signalverbindung steht
und
dass das Schütz (6) auf während des Herunterfahrens des Leitstandrechners (3) generierbare
Signale durch die Steuerung (2) betätigbar ist.
2. An- und Abschaltung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Leitstandrechner (3) seitens der Steuerung (2) das Herunterfahren betreffende
Zustandssignale zuführbar sind.
3. An- und Abschaltung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Leitstandrechner (3) das Herunterfahren protokollierbar ist.
4. An- und Abschaltung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Schütz (6) ein manuell betätigbarer Hauptschalter (5) zugeordnet ist.
5. An- und Abschaltung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Abschalten der Druckmaschine nebst Steuerung im Normalfall über den Leitstand
erfolgt.
6. An- und Abschaltung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Abschalten der Druckmaschine nebst Steuerung und Leitstandrechner (2, 3) über
den Hauptschalter bzw. bedingt durch ein Netzausfall im Leitstandrechner (3) protokollierbar
ist.
7. An- und Abschaltung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein nicht über den Leitstandrechner (3) ausgelöstes Herunterfahren der Maschine (1)
nebst Steuerung (2) bei einem Wiederhochfahren des Systems auf einer Anzeigeeinrichtung
(4) des Leitstandrechners (3) visualisierbar ist.