[0001] Aus der Offenlegungsschrift DE 198 290 63 A1 sind erstmals Elastanfäden mit einem
Titer von mindestens 2.500 dtex nach dem Nassspinnverfahren bekannt geworden. Derartig
grobe Titer, die in einer Bändchenform mit Bandbreiten von typischerweise ca. 2 bis
10mm vorliegen und in den typischen Anwendungsbereichen von natürlichen Gummifäden
gehen, sind sehr interessant. Einsatzgebiete sind beispielsweise elastische Unterbänder
für Möbelstoffe, Trägermaterial für Unterwäsche, Beinabschlüsse für Wäsche- und Badeartikel,
sowie spezielle Hygieneartikel im medizinischen Bereich.
[0002] Bei der Herstellung von Elastanfäden nach dem Trocken-, Nass- oder Schmelzspinnverfahren
werden die Fäden in der Regel auf Spulen aufgewickelt. Vergleiche z.B. Ullmann: Encyclopedia
of Industrial Chemistry Vol. A 10; Seite 613 Abbildungen 15 und 17, VCH Verlagsgesellschaft,
Weinheim; 1987.
[0003] Je nach Titer, werden Spulen mit verschiedenen Hülsenbreiten z.B. von ca. 58 bis
160 mm eingesetzt. Ferner werden Spulen mit verschiedenen Gewichten von Elastanfäden
erzeugt.
[0004] Hülsenbreite und Spulengewichte richten sich naturgemäß nach den Titern der ersponnenen
Elastanfäden. Um möglichst hohe Fadenlauflängen und somit wenig Unterbrechungen bei
der Weiterverarbeitung der Elastanfäden zu erzielen, werden beispielsweise Elastanfäden
von 1.280 dtex auf breiten Hülsen von 160 mm Länge mit Gewichten bis zu ca. 1,5 kg
hergestellt. Dies entspricht einer Fadenlauflänge von ca. 11,7 km.
[0005] Bei noch gröberen Titern oberhalb 2.500 dtex werden auf Hülsen von 160 mm Länge und
1,5 kg Spulengewicht entsprechend weniger Lauflänge erzielt. So beträgt beispielsweise
für einen Grobtiter von 10.000 dtex unter den oben angegebenen Bedingungen die Fadenlauflänge
nur noch 1,5 km.
[0006] Derartige Spulen lassen sich infolge ihrer kurzen Lauflängen nicht mehr ökonomisch
weiterverarbeiten.
[0007] Bei einer Produktionsgeschwindigkeit von beispielsweise 100 m/min., beträgt im obigen
Falle die Spulenlaufzeit nämlich nur noch 15 Minuten. Dies bedeutet einen hohen Personalbedarf
beim Spulenwechsel, was wiederum zu ökonomischen Nachteilen der Anwendung von Spulen
führt.
[0008] Selbst wenn man die Spulengewichte erhöht, beispielsweise auf 3 kg, ist die Fadenlauflänge
weiterhin völlig unbefriedigend. Ferner sind diese schweren Spulen vom Personal schwieriger
zu handhaben, zu transportieren und zu verpacken.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, diese gravierenden Nachteile abzustellen
und eine Ablage für grobtitrige Elastanfäden von mehr als 2.500 dtex mit genügend
großer Lauflänge von mindestens 10 km, vorzugsweise 15 km und insbesondere von mehr
als 20 km, herzustellen.
[0010] Es wurde gefunden, dass man diese Aufgabe dadurch lösen kann, indem man anstelle
der sonst üblichen Aufwickelvorrichtungen für Spulen eine Verlegeeinrichtung mit Einzugslaufwerk
und Eintäfelvorrichtung für die Ablage in Gebinden verwendet und die groben Elastanfäden
mit Titer von mehr als 2.500 dtex in Kartons ablegt, anstatt sie auf Spulen aufzuwickeln.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Ablegen von Elastanfäden mit einem
Titer von mindestens 2.500 dtex in Gebinden mit einer Fadenlauflänge von mindestens
10 km, bevorzugt mindestens 15 km, besonders bevorzugt mindestens 20 km unter Verwendung
einer Verlegeeinrichtung, wobei die Fäden mäandrierend in Schichten abgelegt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden mit einer Geschwindigkeit von mindestens 8
%, bevorzugt mindestens 10 % über der Produktionsgeschwindigkeit der Fäden in das
Gebinde eingetäfelt werden. Durch die mäandrierende d.h. im Gebinde hin und her verlaufende
Ablage wird der Raum im Gebinde besonders ausgenutzt.
[0012] Bevorzugt wird eine Einzugsrolle zur Erzeugung der Eintäfelung in das Gebinde verwendet,
die eine Teflonbeschichtung (PTFE) oder eine Papierummantelung aufweist.
[0013] Besonders bevorzugt wird zur Ablage ein schwenkbarer, trichterförmiger Eintäfler
verwendet, dessen Breite an seinem unteren Ende senkrecht zur Schwenkrichtung gesehen
nicht mehr als 100 mm beträgt.
[0014] Die in den Eintäfler einlaufenden Fäden werden vorzugsweise in Laufrichtung der Fäden
mit Druckluft angeblasen.
[0015] Dies dient zur Verhinderung von Aufläufern im Bereich der Ablage.
[0016] Die abgelegten Fäden werden bevorzugt im Gebinde zusätzlich verdichtet, insbesondere
unter Verwendung mehrerer Pressstempel um eine höhere Packungsdichte zu gewährleisten.
[0017] Das Gebinde wird besonders bevorzugt während der Ablage der Fäden quer zur Fadenlaufrichtung
und senkrecht zur Schwenkrichtung des Eintäflers changiert um den Platz im Gebinde
optimal auszunutzen.
[0018] Um die Elastanfäden möglichst glatt abzulegen, hat sich die zusätzliche Querchangierung
des Kartons besonders bewährt. Ferner erhält man eine gleichmäßige Füllung des Kartons
besonders auch in den Ecken, wenn man mit sogenannten Bandniederhaltern, die wechselweise
betätigt werden können, als Presstempel arbeitet.
[0019] Bandverlegeeinrichtungen zur Ablage von Fäden sind grundsätzlich bekannt.
[0020] Es wurde gefunden, dass man grobe Elastanfäden von 2.500 dtex und mehr nicht ohne
weiteres auf den bekannten Verlegeeinrichtungen verarbeiten kann. In allen Fällen
kommt es zu Fadenstaus und Wickelbildung infolge Klebeneignung und Geschwindigkeitsunterschiede
durch das elastische Material, welches bis zu 700 % Dehnung aufweisen kann.
[0021] Gummierte Rollen oder Walzen im Einzugslaufwerk der Verlegemaschine führen insbesondere
verstärkt zu Wickelbildung infolge Klebeneigung der Elastanfäden.
[0022] Die Verwendung teflonisierter Einzugswalzen bzw. mit Hartpapier beschichteter Walzen
oder Rollen, gewährt hingegen einen einwandfreien Lauf.
[0023] Aufgrund der hohen Dehnung und Elastizität der Fäden muss die Geschwindigkeit zwischen
der Anlieferung des Fadens, die sogenannte Produktionsgeschwindigkeit, und die Geschwindigkeit
der bevorzugt hartpapierbeschichteten Einzugswalzen gut aufeinander abgestimmt werden.
In der Regel reicht bei Produktionsgeschwindigkeiten unterhalb 100 m/min eine Vorauseilung
der Einzugswalzen von 10 % aus. Bei höheren Geschwindigkeiten beträgt die Vorauseilung
der Einzugswalzen oder Rollen vorteilhafterweise 20 bis 50 % mehr, als die Produktionsgeschwindigkeit
der Elastanfäden.
[0024] Zu Fadenstaus der Elastanfäden kommt es vornehmlich beim Übergang der Fäden vom Einzugslaufwerk
auf den changierbaren besonderen Trichtereinzug. Um eine Anhaftung im Ablegetrichter
zu verhindern, hat sich die Zufuhr von Pressluft in Fadenlaufrichtung unmittelbar
am Trichtereingang besonders bewährt. Je nach Produktionsgeschwindigkeit und Durchsatz
ist es oft von Vorteil, die Pressluftzufuhr am Trichtereingang eventuell über 2 Stellen
zu verteilen. Im allgemeinen reichen geringe Pressluftmengen zwischen 1,2 bis 1,5
bar vollkommen aus um einen guten Lauf der Fäden zu erzielen.
[0025] Eine weitere wichtige Rolle für eine verbesserte Bandablage in den Karton spielt
auch die Trichterbreite des zu verwendenen changierbaren Eintäflers.
[0026] Es wurde gefunden, dass, man immer dann eine relativ besonders schlaufenarme Bandablage
der Elastanfäden erhält, wenn die Trichterbreite bei Titern bis zu 10.000 dtex insbesondere
maximal 50mm, vorzugsweise 30mm und weniger beträgt.
[0027] Um eine einwandfreie Ablage der grobtitrigen Elastanfäden in den Karton zu gewährleisten,
hat sich eine zusätzliche Querchangierung des Kartons, um 90° versetzt zur Fadenlaufrichtung,
als günstig erwiesen, wie oben beschrieben wurde.
[0028] Durch wechselseitiges Festhalten des Elastanbandes mit einer Bandniederhalter-Einrichtung
in Form von zwei Stempeln, erhält man einen deutlich höheren Anteil an Parallelablagen
des Elastanbandes.
[0029] Als besonders geeignete Kartongrößen für die Ablage der Elastane haben sich Kartons
mit den Maßen 600 mm Länge x 400 mm Breite x 500 mm Höhe erwiesen. In derartigen Kartons
lassen sich beispielsweise Elastanfäden vom Titer 10.000 dtex mit 20 bis 30 kg Warengewicht
ablegen, was einer Fadenlauflänge von ca. 20 bis 30 Km entspricht.
[0030] Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Ausgestaltung der Erfindung, ohne sie
selbst einzuschränken. Fig. 1 zeigt eine modifizierte Verlegeeinrichtung.
Beispiele
Beispiel 1
[0031] Ein grobtitriger Elastanfaden mit dem Titer 10 800 dtex, hergestellt entsprechend
Beispiel Nr. 6, Tabelle 1, aus DE 19 829 063 A1 wurde mit einer Produktionsgeschwindigkeit
von 120 m/min. einer Verlegemaschine gemäß Prinzipschema nach Fig. 1 zugeführt. Die
Bändchenbreite lag bei 5,1 mm. Der Faden 1 wurde über eine Fadenführung 2 einer Umlenkrolle
3 zuführt, durch einen Ionisator 4 geleitet und dem Einzugslaufwerk 5 übergeben. Das
Einzugslaufwerk 5 war mit einer Hartpapierbeschichteten Walze 11 und mit einem Gummiendlosband
12, das über zwei weitere Rollen 13, 14 geführt ist, ausgestattet. Das Einzugslaufwerk
5 fördert den Elastanfaden mit 132 m/min, was einer 10 % höheren Geschwindigkeit als
der zuliefernden Produktionsgeschwindigkeit entspricht. Über zwei seitliche Schlitzdüsen
6 wird der Faden am Trichtereingang des Eintäflers mit schwacher Pressluft von ca.
1,5 bar beaufschlagt, um ein Ankleben des Fadens an dieser Stelle zu verhindern. Die
Trichterbreite des Eintäflers 7 beträgt an seinem Ende 50 mm. Der elastische Faden
1 wird anschließend im Karton 10 abgelegt, wobei eine zur Fadenlaufrichtung seitliche,
um 90° versetzte langsame Changierung 9 des Kartons erfolgt. Hierdurch wird ein gleichmäßiger
Aufbau von Fadenlagen ermöglicht. Während der Changierung wird der elastische Faden
zusätzlich abwechselnd durch die beiden Bandniederhalter 8 angedrückt, sodass bei
der Eintäfelung durch vorübergehendes Festhalten des Elastanfadens parallele Fadenablagen
im Karton erzielt werden.
[0032] Es wurde ein Karton mit den Maßen 600 mm Länge x 400 mm Breite x 500 mm Höhe eingesetzt.
Insgesamt wurden 25 kg Elastanfaden von Titer 10.800 dtex abgelegt. Die Fadenlauflänge
beträgt ca. 23,1 km. Das Fadenmaterial aus dem Karton ließ sich bei der Weiterverarbeitung
zu elastischen Trägermaterial einwandfrei, ohne Schlaufenbildung, aus dem Karton abziehen
und den weiterverarbeitenden Maschinen zuführen.
Beispiel 2
[0033] Ein grobtitriger Elastanfaden mit dem Titer 2.520 dtex und einer Bändchenbreite von
ca. 2 mm, wurde mit einer Produktionsgeschwindigkeit von 130 m/min der Verlegemaschine
nach Fig. 3 zugeführt. Der Faden, wurde wie in Beispiel 1 beschrieben, über dem Einzugslaufwerk
mit einer Geschwindigkeit von 195 m/min abgezogen, was einer 50 % höheren Geschwindigkeit
als der Produktionsgeschwindigkeit, entspricht. Das Einzugslaufwerk war mit teflonisierten
Walzen ausgestattet. Es wurde wiederum über zwei Schlitzdüsen ein schwacher Pressluftstrom
von 1,2 bar am Trichtereingang des Eintäflers zudosiert. Die Trichterbreite des Eintäflers
betrug an seinem unteren Ende 30 mm. Der elastische Faden wurde wie in Beispiel 1
weiter ausgeführt, in einen Karton von 600 mm Länge x 400 mm Breite und 200 mm Höhe
eingetafelt. Insgesamt wurden 10 kg Elastanfaden vom Titer 2.520 dtex abgelegt, was
einer Fadelauflänge von ca. 39,7 km entspricht. Das Fadenmaterial ließ sich bei der
Weiterverarbeitung wiederum ohne Schlaufenbildung aus dem Karton abziehen.
1. Verfahren zum Ablegen von Elastanfäden mit einem Titer von mindestens 2.500 dtex in
Gebinden mit einer Fadenlauflänge von mindestens 10 km unter Verwendung einer Verlegeeinrichtung,
wobei die Fäden mäandrierend in Schichten abgelegt werden dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden mit einer Geschwindigkeit von mindestens 8 %, bevorzugt mindestens 10 %,
über der Produktionsgeschwindigkeit der Fäden in das Gebinde eingetäfelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Einzugsrolle zur Erzeugung der Eintäfelung in das Gebinde verwendet wird, die
eine Teflonbeschichtung oder eine Papierummantelung aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ablage ein schwenkbarer, trichterförmiger Eintäfler verwendet wird, dessen Breite
an seinem unteren Ende senkrecht zur Schwenkrichtung gesehen nicht mehr als 100 mm
beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die in den Eintäfler einlaufenden Fäden in Laufrichtung der Fäden mit Druckluft angeblasen
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebinde während der Ablage der Fäden quer zur Fadenlaufrichtung changiert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die abgelegten Fäden in Gebinde zusätzlich verdichtet werden, insbesondere unter
Verwendung mehrerer Presstempel.