[0001] Die Erfindung betrifft ein Dämmstoffelement für auf Gebäudefassaden aufzubringende
Wärmedämmverbundsysteme, bestehend aus einem Mineralfaserformkörper, der zwei große,
parallel und beabstandet zueinander angeordnete Oberflächen aufweist, die über Schmalseiten
miteinander verbunden sind, wobei der Mineralfaserformkörper einen vorzugsweise rechtwinklig
zu den großen Oberflächen ausgerichteten Faserverlauf aufweist und auf zumindest einer
großen Oberfläche eine Beschichtung hat, die den Haftverbund zwischen dem Mineralfaserformkörper
und einem Baukleber, insbesondere einem Klebemörtel und/oder einem auf dem Mineralfaserformkörper
aufzutragenden Putz vergrößert.
[0002] Wärmedämmverbundsysteme bestehen aus Dämmelementen, die in der Regel auf die Außenwände
von beheizten Gebäuden aufgebracht werden. Die Befestigung der Dämmstoffelemente kann
mittels Klebern und/oder mechanischen Befestigungsmitteln erfolgen. Zum Schutz der
Dämmstoffelemente gegen Witterungseinflüsse, mechanische Beschädigungen sowie aus
ästhetischen Gründen werden die Dämmstoffelemente abschließend mit zumeist zwei nacheinander
applizierten Putzschichten, nämlich einer Grundputz- und einer Deckputzschicht abgedeckt.
Die direkt auf die Dämmstoffelemente aufgebrachte Grundputzschicht wird in der Regel
mit einem zugfesten Gewebe, beispielsweise aus Glasfasern, Kohlenstofffasern oder
aus einem Drahtgeflecht bewehrt. Diese Bewehrung verhindert ein Reißen der Putzschichten
als Folge der bei dem Erhärten von hydraulischen Bindemitteln und des Austrocknens
des Anmachwassers auftretenden Schwindungen.
[0003] Üblicherweise bestehen die in Wärmedämmverbundsystemen verwendeten Dämmstoffelemente
aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum oder aus Mineralwolle. In einem ganz geringen
Umfang werden aber auch leichte Porenbetonplatten verwendet.
[0004] Die vorliegende Erfindung geht von Dämmstoffelementen aus Mineralwolle aus. Derartige
Mineralwolle-Dämmstoffelemente werden grundsätzlich in zwei Arten unterteilt. Übliche
Dämmstoffelemente aus Mineralwolle werden mit Rohdichten zwischen ca. 120 bis 170
kg/m
3 hergestellt. Derartige Dämmstoffelemente weisen einen Verlauf der Mineralfasern auf,
der zumindest in den oberflächennahen Zonen flach oder parallel zu den großen Oberflächen
orientiert ist. Diese Struktur bewirkt insbesondere eine niedrige Querzugfestigkeit,
führt aber auch zu einer vergleichsweise niedrigen Wärmeleitfähigkeit im Bereich von
ca. 0,040 W/mK sowie zu einer relativ hohen Kompressibilität. Bei einer Variation
dieser Dämmstoffelemente ist vorgesehen, dass eine außenliegende Oberflächenschicht
auf ca. 130 bis 170 kg/m
3 verdichtet ist, während der weitere Bereich des Dämmstoffelements nur eine Dichte
von ca. 90 bis 120 kg/m
3 aufweist. Durch diese Ausgestaltung kann die Wärmeleitfähigkeit auf ca. 0,035 W/mK
sinken. Gleichzeitig wird durch die hochverdichtete Oberflächenschicht eine Verbesserung
der Druckbeanspruchbarkeit des Dämmstoffelementes erzielt, während sich die Querzugfestigkeit
nicht wesentlich erhöht.
[0005] Bei der zweiten Ausgestaltung von Dämmstoffelementen für Wärmedämmverbundsysteme
verlaufen die einzelnen Mineralfasern überwiegend rechtwinklig zu den großen Oberflächen,
woraus deutlich höhere Querzugfestigkeiten, aber auch eine höhere Wärmeleitfähigkeit
resultieren. Derartige Dämmstoffelemente werden im allgemeinen als Lamelllenplatten
bezeichnet. Da der Wärmedurchlaßwiderstand eines Wärmedämmverbundsystems u.a. von
der Dicke der Dämmstoffelemente abhängt, wird die Rohdichte derartiger Lamellenplatten
soweit gesenkt, dass das Dämmstoffelement in die Wärmeleitfähigkeitsgruppe 040 nach
DIN 4108 fällt, aber dennoch Querzugfestigkeiten von größer 80 kPa aufweist.
[0006] Die Herstellung voranstehend beschriebener Lamellenplatten ist an sich bekannt. Es
bestehen verschiedene Vorgehensweisen, um aus Dämmstoffelementen mit parallel zu den
großen Oberflächen gelagerten Mineralfasern Lamellenplatten herzustellen. Beispielsweise
können die Dämmstoffelemente mit parallel zu den großen Oberflächen gelagerten Mineralfasern
quer zur Hauptorientierung dieser Einzelfasern scheibenweise aufgetrennt und die Abschnitte
um 90° gedreht und erneut zusammengesetzt werden. Hierbei hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, die Hauptorientierung der Mineralfasern bei den als Vormaterial zur Herstellung
von Lamellenplatten dienenden Dämmstoffelementen quer zur Produktionsrichtung auszurichten.
Um eine hohe Qerzugfestigkeit der Lamellenplatten zu erhalten, genügt es aber nicht,
die Mineralfasern mehr oder weniger lose aufeinander zu schichten. Vielmehr ist hierzu
eine intensive Verfaltung der Mineralfasern notwendig. Zu diesem Zweck werden die
mit Bindemitteln imprägnierten Mineralfasern kontinuierlich durch eine Längs- und
Höhenkompression intensiv verfaltet. Diese Verfaltung erfolgt besonders rationell
in Produktions-Längsrichtung, so dass sich die Fasern bei dem Zusammenschieben überwiegend
quer zu der Kraftkomponente ausrichten. Die aufgefaltete Struktur wird durch Aushärten
eines Bindemittels, beispielsweise in einem Durchlaufofen fixiert. Durch eine entsprechend
hohe Rohdichte und Gehalte an beispielsweise duroplastisch aushärtenden Kunstharzen
zwischen ca. 3 Masse-% bis ca. 8 Masse-% wird eine feste, dabei aber nur in schmalen
Bereichen elastisch federnde Struktur erhalten. Derartige Dämmstoffelemente unterscheiden
sich deutlich von flexiblen und leicht kompressiblen Dämmmatten oder Dämmfilzen.
[0007] Die maximale Höhe eines Härtofens beträgt aus verfahrenstechnischen und wirtschaftlichen
Gründen ca. 200 mm. Diese Höhe bestimmt auch die Materialstärke der Dämmstoffelemente
mit rechtwinklig zu den großen Oberflächen ausgerichtetem Faserverlauf. Die Breite
derartiger Dämmstoffelemente liegt im Bereich von 1,2 m.
[0008] Bei Wärmedämmverbundsystemen werden die Dämmstoffelemente zumeist unter Verwendung
von Klebemörteln vollflächig oder teilflächig auf Gebäudefassaden aufgeklebt. Aus
Gründen einer einfachen Lagerhaltung auf der Baustelle werden im übrigen die Klebemörtel
auch für die Herstellung der bewehrten Grundputzschicht verwendet. Um die Dicke der
Grundputzschicht soweit wie möglich, d.h. auf etwa 2 mm senken zu können, wird das
Grobkorn auf ca. 1,25 bis 1,5 mm begrenzt. Die Deckputzschicht beträgt bei derartigen
Ausführungsformen auch nur noch zwischen ca. 0,5 bis 1,5 mm. Gegenüber diesen dünnen
Beschichtungen sind aber Putzschichtdicken von insgesamt mindestens 3 bis 7 mm bzw.
bis ca. 15 mm vorzuziehen, weil sie langfristig vorteilhaftere Gebrauchseigenschaften
haben. Mit zunehmender Dicke der Putzschichten werden aber auch die Eigenlasten des
Wärmedämmverbundsystems erhöht, die letztendlich durch die Verbindung des Wärmedämmverbundsystems
mit der Gebäudefassade aufzunehmen sind.
[0009] Die Klebeverbindung und die Putzschichten müssen Feuchtebeständigkeit aufweisen bzw.
gegenüber der Einwirkung von Niederschlagswasser weitgehend widerstandsfähig sein.
Weiterhin müssen die verwendeten Materialien im Sinne der einschlägigen Norm DIN 4102
nicht brennbar sein. Aus den genannten Gründen werden für die Klebemörtel- bzw. Putzmischungen
hydraulische Bindemittel wie Zemente gemäß DIN 1164, hydraulische und hochhydraulische
Kalke allein oder in Mischungen miteinander und mit sonstigen latent hydraulischen
Stoffen verwendet. Um bei den dominierenden Dünnputzschichten eine möglichst helle
Eigenfarbe der Grundputzschicht zu erreichen, werden Weißzemente, häufig zusammen
mit körnigen Zuschlägen aus Marmor und/oder kristallinen Calciten gemischt.
[0010] Der Klebemörtel wird bei der Verarbeitung der Dämmstoffelemente wulstförmig umlaufend
um den Umfang des Dämmstoffelementes und zusätzlich in Form zweier mittiger Flecken
(Batzen) aufgebracht. Nachdem das Dämmstoffelement auf der Gebäudefassade mit dem
Klebemörtel fixiert ist, wird das Dämmstoffelement anschließend durch sogenannte Dämmstoffhalter
gesichert und befestigt.
[0011] Derartige Dämmstoffhalter können sowohl vor, als auch nach Aufbringen der Putzschicht
eingebracht werden, so dass sie gegebenenfalls bei nachträglich eingebrachten Dämmstoffhaltern
auch das Bewehrungsgewebe in der Grundputzschicht erfassen und somit einen besseren
Verbund der Dämmstoffelement mit der Gebäudefassade herstellen. Hierdurch kann dank
der besseren Krafteinleitung die spezifische Zahl der Dämmstoffhalter pro Flächeneinheit
wesentlich verringert werden.
[0012] Bei Dämmstoffelementen, die als Lamellenplatten ausgebildet sind, wird der Klebemörtel
zunächst vorzugsweise in dünner Schicht systematisch in die hydrophobe Oberfläche
eingearbeitet, bevor er mit einer gezahnten Traufel in der zum Ausgleich leichter
Unebenheiten erforderlichen Stärke aufgezogen wird. Übliche Schichtdicken sind hierbei
10 mm stark. Alternativ kann der Klebemörtel auch in regelmäßigen Streifen auf die
Gebäudefassade aufgebracht werden. In ein solches Kleberbett werden dann die Dämmstoffelemente
fugenversetzt verlegt, um zu verhindern, dass die Kanten der Dämmstoffelemente insgesamt
nicht verklebt werden und später durch den kontrahierenden Putz von der Gebäudefassade
abgezogen werden, wodurch es zu Rißbildungen kommen kann.
[0013] Die üblicherweise verwendeten Klebemörtel enthalten Anteile an thermoplastischen
Kunststoffdispersionen, welche u.a. die Klebefähigkeit, das Schwindungsverhalten und
die Elastizität eines zement-/kalkgebundenen Mörtels verbessern. Diese Mörtel werden
international mit Polymer-Cement-Concrete (abgek.: PCC) bezeichnet. Auf den durch
die organischen Bindemittel und durch Zusätze von Ölen hydrophobierten, somit nicht
kapillar saugfähigen Oberflächen der Dämmstoffelemente haften selbst Klebemörtel nur
bedingt. Um den Haftverbund zwischen dem Dämmstoffelement und dem Klebemörtel zu verbessern,
ist es bekannt, vor dem Auftrag des Klebemörtels einen haftvermittelnde Schicht, beispielsweise
aus einer Dispersions-Silikatfarbe auf die mit Klebemörtel zu beschichtende Oberfläche
des Dämmstoffelementes aufzutragen. Derartige Dispersions-Silikatfarben können in
einfacher Weise aufgrund ihrer Konsistenz auf die großen Oberflächen der Dämmstoffelemente
aufgesprüht werden und enthalten nicht unbeträchtliche Mengen an Füllstoffen mit Korngrößen
kleiner ca. 50 µm. Beispiele für geeignete Füllstoffe sind Kaolin, Kreide, Marmormehl,
Talkum, Quarzmehl, Cristobalit und ähnliches. Auf den Zusatz von Quarzmehl, Talkum,
Cristobalit ist aber in den letzten Jahren wegen der Freisetzung möglicherweise gesundheitsgefährdender
Stäube bei der Ver- oder Bearbeitung sowie als Folge einer natürlichen Verwitterung
systematisch verzichtet worden. Derartige haftvermittelnde Schichten liegen in Form
dünner Schichten auf den Oberflächen der Fasern bzw. bei den Lamellenplatten auf den
Faserspitzen auf. Aufgrund ihrer relativ hohen Viskosität dringen sie auch nicht in
die Zwischenräume zwischen den Feinfasern (mittlerer Durchmesser ca. 3 µm) ein. Der
Verbund zwischen den Fasern einerseits und der Grundierungsschicht andererseits bestimmt
maßgeblich die Haftfestigkeit sowohl der wandseitigen Verklebung mit dem Klebemörtel
und des Grundputzes auf dem Dämmstoff.
[0014] Beispielsweise ist aus der DE 41 10 454 A1 eine haftvermittelnde Beschichtung bekannt,
die auf der der Tragschicht zugewandten großen Oberfläche von Basaltfaserplatten angeordnet
ist. Die hydrophilierend ausgebildete, luftdurchlässige Beschichtung benetzt die Oberflächenzone
dieses Dämmstoffelementes nur bis in eine Tiefe von 2 mm. Ein Überschuß an hydrophilierender
Beschichtung wird abgesaugt, wobei auch der auf der Oberfläche vorhandene Staub entfernt
wird. Aus dieser Druckschrift ist als hydrophillierende Beschichtung eine Alkali-Wasserglas-Lösung
bekannt, der zur Erhöhung der Steifigkeit Calciumcarbonat zugesetzt sein kann. Nach
dem Verkleben der einzelnen Dämmstoffelemente auf der Tragschicht (Gebäudefassade)
und Bildung einer durchgehenden Dämmschicht wird die äußere Oberfläche mit einer Dispersions-Fassadenfarbe
auf der Basis von Styrol-Acrylat-Dispersionen abgedeckt. Diese Druckschrift offenbart
weiterhin die Möglichkeit, mehrere Dämmstoffelemente mit Hilfe der hydrophilierenden
Beschichtung zu größeren Tafeln zusammenzukleben, auf welche dann ein mit einem Glasvlies
armierter Kunstharzputz aufgebracht wird. Weiterhin ist aus der DE 40 32 769 A1 bekannt,
in eine Beschichtung auf einem Dämmstoffelement ein Glasvlies einzubetten, das wesentlich
billiger ist, als die üblicherweise verwendeten Glasfasergewebe und dennoch die Festigkeit
der Beschichtung erhöht. Als Beschichtung wird beispielsweise ein Einkornputz (1,5
bis 2,5 mm Korngröße) genannt, der in ca. 6 bis 8 mm Schichtdicke auf die Lamellenplatten
bzw. auf zu Tafeln zusammengeklebten Lamellenplatten aufgebracht wird. Die aus den
beschichteten Lamellenplatten gebildeten Systeme sollen eine Zugfestigkeit von 50
kPa und eine Druckspannung bei 10% Kompression von wenigstens 40 kPa aufweisen.
[0015] Eine wesentlich verbesserte Form der Imprägnierung der großen Oberfläche eines Dämmstoffelementes
ist aus der EP 0 728 124 A1 bekannt. Diese Druckschrift offenbart eine Imprägnierung
einer dünnen oberflächennahen Zone mit Hilfe einer aufgeschäumten Beschichtungsmasse,
die aus einer Mischung von 25 bis 40 Masse-% Kieselsol (40%-ig), 2 bis 20 Masse-%
Kunststoffdispersion, 0,3 bis 1,5 Masse-% Schaumbildner und 0,05 bis 0,5 Masse-% Schaumstabilisator
besteht sowie nach Bedarf ein anorganisches Flammschutzmittel aufweist. Diese Beschichtungsmasse
wird in Form eines Schaums auf der zu imprägnierenden Oberfläche verteilt und mit
Hilfe eines Rakels in die offene, aber sehr feinporige Oberfläche des Dämmstoffelementes
eingedrückt. Die Stabilität der Schaumblasen ermöglicht eine gewisse Druckübertragung
auf das Kieselsol selbst dann noch, wenn die im direkten Kontakt mit einer Mineralfaser
liegenden Schaumblasen bereits zerplatzt sind. Durch eine gezielte Dimensionierung
der Blasengröße können die Bestandteile der Beschichtung auch in geringen Konzentrationen
gleichmäßig auf der Oberfläche des Dämmstoffelementes verteilt werden. Übliche Auftragsmengen
sind hierbei ca. 20 bis 100 g Trockensubstanz pro Quadratmeter. Diese Oberflächenimprägnierung
führt allerdings zu keiner merklichen Erhöhung der Festigkeit der Oberfläche, insbesondere
nicht gegen Druckbeanspruchungen.
[0016] Weiterhin ist aus der DE 297 18 702 U1 ein Dämmstoffelement aus Mineralfasern bekannt,
das einen durchgängig klebstoßfreien, kontinuierlich produzierten Lamellenaufbau aufweist.
Dieses Dämmstoffelement weist eine Beschichtung auf der als Sichtseite ausgewählten
Oberfläche auf. Als wesentlich wird hierbei angesehen, dass die Schäfte der einzelnen
Fasern nur in geringer Tiefe von der Beschichtung umfaßt werden. Die Beschichtung
soll mindestens die gleiche Querzugfestigkeit aufweisen, wie die des Dämmstoffelements
und im Bereich von 40 bis 100 kPa liegen.
[0017] Aus der AT-PS 378 805 ist darüberhinaus ein Dämmstoffelement mit einer Beschichtung
bekannt, bei dem die Einzelfasern überwiegend im rechten Winkel zur Oberfläche des
Dämmstoffelementes orientiert sind. Die aus einem Mörtel oder Beton bestehende Beschichtung
weist eine Materialstärke von 8 bis 20 mm auf. Als Bindemittel für den Mörtel bzw.
Beton werden Zement und/oder hydraulische Kalke bekannt. Ferner enthält der Mörtel
Kunststoffe. Die Herstellung dieses Dämmstoffelementes erfolgt dadurch, dass der nicht
abgebundene Mörtel in eine Form gefüllt und das Dämmstoffelement anschließend darauf
gepreßt wird, um eine ausreichende Verbindung beider Schichten zu erreichen. Die Beschichtung
kann mit einem Gewebe aus vorzugsweise alkalibeständigen Glasfasern bewehrt sein.
[0018] Schließlich ist aus der EP 0 719 365 A1 ein Dämmstoffelement in Form einer Lamellenplatte
bekannt, deren Schnittflächen mit einer dünnen abgebundenen Schicht Klebemörtel versehen
ist.
[0019] Die bei den voranstehend beschriebenen Wärmedämmverbundsystemen verwendeten handelsüblichen
Lamellenplatten erleiden bei der in der normalen Baupraxis angewendeten Verarbeitungsweise
regelmäßig erhebliche Festigkeitsverluste, wobei insbesondere der für die Standsicherheit
des Wärmedämmverbundsystems bedeutsame Querzugfestigkeitswert beeinträchtigt wird.
Die Ursachen hierfür liegen einmal in dem ungünstigen Format der handelsüblichen Lamellenplatten
von 1,2 m x 0,2 m Breite und den zur Zeit angewendeten Materialstärken von ca. 70
bis 140 mm. Durch den Auftrag einer durchschnittlich etwa 10 mm dicken Klebemörtelschicht
ergibt sich eine Flächenbelastung von etwa 2 kg pro Quadratmeter. Diese Auflast verstärkt
die Verformungen der Lamellenplatten, die selbst dann auftreten, wenn versucht wird,
diese Lamellenplatten überwiegend senkrecht stehend zum Verklebungsort zu transportieren.
Starke Beschichtungen brechen dabei schollenartig auf und lösen sich partiell von
dem Dämmstoffelement ab. In diesen Zonen wird anschließend keine oder keine dauerhaft
ausreichende Haftzugfestigkeit mehr aufgebaut.
[0020] Darüber hinaus ist festzustellen, dass größere Unebenheiten des Untergrunds vor dem
Aufbringen eines Wärmedämmverbundsystems nicht mehr durch eine Ausgleichsschicht eliminiert
oder zumindest verringert werden. Aus Ersparnisgründen wird in der Praxis versucht,
derartige Unebenheiten mit Hilfe des auf die Lamellenplatten aufgetragenen Klebemörtels
auszugleichen. Gleichzeitig müssen in der Praxis abrupte Änderungen der Dicke der
Grundputzschicht wegen der Gefahr der Rißbildung vermieden werden. Ein Ausgleich von
Unebenheiten durch die dünnen Grundputzschichten ist in der Regel nicht möglich. Demzufolge
werden größere Unebenheiten des Untergrunds durch Wegpressen der zähviskosen Klebemörtelschicht
ausgeglichen. Hierzu werden die Dämmstoffelemente manuell, gelegentlich auch unter
Zuhilfenahme von Holzbrettern fest gegen den Untergrund gepreßt. Die besondere Charakteristik
der sogenannten Lamellenplatten läßt eine Drucksteifigkeit von mehr als 40 kPa zu.
Dieser hohe Wert wird aber nur bei normgemäßer Prüfung, d.h. bei der völlig gleichmäßigen
Belastung einer üblicher Weise 200 mm x 200 mm großen Belastungsfläche erreicht. Die
wiederholte Belastung der Oberfläche derartiger Dämmstoffelemente mit relativ hohen,
durchaus weit unter der Maximallast liegenden Kräften führt regelmäßig zu einer Zerstörung
der Strukturen in den Dämmstoffelementen. Bei wiederholter Punktbelastung durch unebene
Handflächen bzw. durch Eingreifen der Finger sowie durch schräge Krafteinleitung während
des Einbaus werden zunächst lokal die punktuellen Bindungen der Fasern untereinander
aufgebrochen und anschließend einzeln stehende Fasern bzw. Faserbüschel umgeknickt.
Verstärkt wird dieser Effekt noch durch zahlreiche Bereiche in der Oberfläche, in
denen die Einzelfasern überhaupt nicht gebunden sind. Bereits bei normaler Verarbeitungsqualität,
insbesondere aber durch eine unsachgemäße Behandlung wird die Oberfläche der Dämmstoffelemente
hierdurch ausgesprochen kompressible, wodurch auch die Querzugfestigkeit drastisch
abfällt. Die partiellen bis vollflächigen Zerstörungen wirken sich dann in der Baupraxis
bis in Tiefen von ca. 20 mm aus.
[0021] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Dämmstoffelement derart weiterzuentwickeln, dass es eine verbesserte
Affinität zu den mit dem Dämmstoffelement zu verbauenden Baustoffen aufweist und gleichzeitig
gleichbleibende Materialeigenschaften hat, die insbesondere hohe Querzugfestigkeiten
und Drucksteifigkeiten auch bei unsachgemäßer Handhabung bereitstellen.
[0022] Die
Lösung dieser Aufgabenstellung sieht bei einem gattungsgemäßen Dämmstoffelement für die
auf Gebäudefassaden aufzubringende Wärmedämmverbundsysteme vor, dass die Beschichtung
aus einer Imprägnierung und einer druckbelastbaren Schicht mit großer Affinität zu
hydraulisch abbindenden Bauklebern, wie beispielsweise Klebemörteln, Zementmörteln
oder sonstigen Mörteln besteht.
[0023] Eine derartige Beschichtung sorgt durch die Imprägnierung für eine gute Affinität
des Dämmstoffelementes zum Klebemörtel oder dergleichen. Darüber hinaus ist eine druckbelastbare
Schicht vorgesehen, die ebenfalls eine ausgezeichnete Affinität zu den hydraulisch
abbindenden Bauklebern aufweist und darüber hinaus eine Auflösung oder Zerstörung
der Faserbindung durch unsachgemäße Krafteinleitung in die große Oberfläche des Dämmstoffelementes
vermeidet, so dass Querzugfestigkeit und Drucksteifigkeit des Dämmstoffelementes erhalten
bleiben.
[0024] Vorzugsweise ist die Imprägnierung in den oberflächennahen Zonen, insbesondere in
einer Tiefe von 1 bis 5 mm des Mineralfaserformkörpers angeordnet. Die Schichtdicke
bezieht sich auf eine virtuelle glatte Oberfläche, so dass wegen der Unebenheiten
der zu beschichtenden Oberfläche die Schichtdicke nicht zwingend gleichmäßig ausgebildet
ist.
[0025] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Imprägnierung
aus nicht brennbaren Substanzen, insbesondere aus einer Wasserglaslösung mit geringen
Anteilen Kunststoffdispersion, Silikatfarbe, Dispersionssilikatfarbe, Kieselsol und/oder
nanoteilig dispergierter Kieselsäure besteht. Die Verwendung derartiger Substanzen
für die Imprägnierung führt dazu, dass das Dämmstoffelement insgesamt im Sinne der
einschlägigen Normen als nichtbrennbar eingestuft werden kann. Die nanoteilig dispergierte
Kieselsäure kann vorzugsweise nach dem Sol-Gel-Prozeß aushärten (beispielsweise Ormocere).
[0026] Zu dem selben Zweck geeignete Kunststoffe sind Acrylharz-Dispersionen und/oder Epoxidharz-Emulsionen,
denen mikrofeine bis nanoteilige, die Brennbarkeit herabsetzende Stoffe hinzugefügt
sind. Insbesondere handelt es sich hierbei um anorganische Stoffe.
[0027] Eine ausreichende Auftragsmenge ergibt sich durch den Auftrag von 20 bis 300 g Trockensubstanz
der Imprägnierung pro Quadratmeter Oberfläche des Dämmstoffelementes. Vorzugsweise
ist die Imprägnierung auf beiden Oberflächen aufgetragen, da beide Oberflächen auch
mit entsprechenden hydraulisch abbindenden Bauklebern, nämlich dem Klebemörtel einerseits
und den Putzschichten andererseits in Kontakt tritt. Die Partikel der Imprägnierung
bilden keine zusammenhängenden Schichten, sondern erfassen die einzelnen Fasern bis
in einer Tiefe von ca. 1 bis 5 mm unterhalb des jeweiligen Oberflächenbereichs.
[0028] Es ist ferner vorgesehen, dass die druckbelastbare Schicht aus Kunststoff modifizierten
Bauklebern, Fliesenklebern, Klebemörteln, insbesondere des Typs Polymer-Cement-Concrete
und/oder Zementmörtel, vorzugsweise des Typs Epoxid-Cement-Concrete besteht. Durch
diese Ausgestaltung wird die durch das Andrükken der Dämmstoffplatten mit samt der
aufgebrachten Kleberschicht an die Fassade bzw. die zuvor auf die Wand applizierte
Kleberschicht insbesondere punktweise hoch belastbar. Die Beschichtungen werden vorzugsweise
in Dicken von ca. 1 bis 5 mm aufgetragen. Um das Durchstanzen dieser Schicht zu verhindern,
werden die Baukleber vorzugsweise mit Hilfe fein verteilter Fasern, wie Mineralfasern,
textilen Glasfasern, Metallfasern, Kunststofffasern, Zellulosefasern oder durch Gewebe
aus Glasfasern, Kunststoffgarnen oder Fasern, Metallfedern oder dergleichen armiert.
Die körnigen Zuschläge der Kleber können zudem durch nadelige oder stengelige Mineralien,
wie beispielsweise Wollastonit substituiert werden.
[0029] Die druckfeste Schicht wird vorzugsweise vollflächig aufgetragen. Um das Gewicht,
insbesondere aber die Deformation der langen und schmalen Dämmstoffelemente zu vermeiden,
kann die Beschichtung auch nur teilflächig, insbesondere abschnittsweise aufgebracht
werden. Hierbei haben sich streifen- und/oder plattenförmige Abschnitte auf den Mineralfaserformkörpern
als besonders geeignet erwiesen. Auf eine in der Mitte des Dämmstoffelementes angeordnete
Beschichtung wird in der Regel verzichtet. Die Durchbiegung des Dämmstoffelementes
wird dann nicht mehr gleichmäßig erfolgen, sondern nur in den nichtbeschichteten Bereichen.
Das deformierte Dämmstoffelement erhält dadurch die Form eines Polygonzugs. Gleichzeitig
werden die Scherbeanspruchungen des Verbunds zwischen Dämmstoffelement und Beschichtung
erheblich reduziert. Anstelle werksseitig aufgebrachter Kleber- bzw. Mörtelschichten
können auch Streifen und/oder Abschnitte druckfester Materialien, wie beispielsweise
Faserzement, Calciumsilikat, Steinwolle mit hoher Rohdichte, insbesondere zwischen
200 und 350 kg/m
3 aufgebracht werden. Die Beschichtung kann einen in die Oberfläche infiltrierten reißfesten
Kunststoff, beispielsweise einen Heißkleber und/oder Bitumen aufweisen, der vor der
Verarbeitung des Mineralfaserformkörpers mit daran haftenden schwach oder ungebundenen
Fasern entfernbar ist. Imprägnierung und Beschichtung können miteinander kombiniert
werden. Beispielsweise können die Oberflächenbereiche, die mit einer anorganischen
Imprägnierung versehen sind, mit einem Epoxid-Cement-Concrete abgedeckt werden. Alternativ
erfolgt die wandseitige Imprägnierung mit einer thermoplastischen Kunststoffdispersion
oder mit duroplastischen Kunststoffdispersionen oder -emulsionen.
[0030] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass in den Kunststoff
ein Gewebe und/oder Vlies vollflächig oder teilflächig eingebettet ist. Vorzugsweise
steht das Gewebe und/oder Vlies seitlich über ein Kante des Mineralfaserformkörpers
hervor. Weiterhin ist vorgesehen, dass das Gewebe und/oder Vlies die Grundierung überlappt.
Schließlich ist vorgesehen, dass das Gewebe und/oder Vlies aus Kunststofffolie, Zelluloselage,
insbesondere in Form von Pappe und/oder Bitumenbahnen ausgebildet ist. Ein nach dieser
Lehre ausgebildetes Dämmstoffelement hat den Vorteil, dass nach dem Andrücken der
Lamellenplatte an die Gebäudefassade und dem Anziehen des Klebemittels die Grundierung
abreißbar ist. Hierbei werden nicht nur die von vornherein schwach oder ungebundenen
Fasern entfernt, sondern auch diejenigen Strukturelemente, die bei der Applikation
beschädigt worden sind. Um das Ablösen zu erreichen, ist das Gewebe und/oder Vlies
vorgesehen.
[0031] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der zugehörigen Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine erste Ausführungsform eines Dämmstoffelementes in perspektivischer Ansicht;
- Figur 2
- eine zweite Ausführungsform eines Dämmstoffelementes in perspektivischer Ansicht;
- Figur 3
- eine dritte Ausführungsform eines Dämmstoffelementes in perspektivischer Ansicht.
[0032] Ein in Figur 1 dargestelltes Dämmstoffelement 1 für auf Gebäudefassaden aufzubringende
Wärmedämmverbundsysteme besteht aus einem Mineralfaserformkörper 2, der zwei große,
parallel und beabstandet zueinander angeordnete Oberflächen 3 und 4 aufweist, die
über Schmalseiten 5 und 6 miteinander verbunden sind. Der Mineralfaserformkörper 2
weist einen vorzugsweise rechtwinklig zu den großen Oberflächen 3 und 4 ausgerichteten
Faserverlauf auf. Hierbei stellt die Oberfläche 4 die mit der nicht näher dargestellten
Fassade über einen Baukleber zu verbindende Fläche des Dämmstoffelementes 1 dar. Als
Baukleber können beispielsweise Klebemörtel, Zementmörtel oder sonstige Mörtel Verwendung
finden.
[0033] Das Dämmstoffelement 1 weist ferner auf der Oberfläche 3 eine Beschichtung 7 auf,
die aus einer Imprägnierung 8 und Abschnitten 9 einer druckbelastbaren Schicht mit
einer großen Affinität zu hydraulisch abbindenden Bauklebern, wie beispielsweise Klebemörtel,
Zementmörtel oder sonstigen Mörteln besteht.
[0034] Auf die Oberfläche 4 ist ebenfalls eine Imprägnierung 10 aufgetragen. Die Imprägnierung
10 kann mit der Imprägnierung 8 hinsichtlich ihrer Konsistenz identisch übereinstimmen.
Vorzugsweise werden die Imprägnierungen 8 und 10 in einem Sprühverfahren auf den Mineralfaserformkörper
2 aufgebracht.
[0035] Die Imprägnierungen 8 und 10 sind in den oberflächennahen Zonen in einer Tiefe bis
zu 5 mm des Mineralfaserformkörpers 2 angeordnet. Sie bestehen aus nicht brennbaren
Substanzen, beispielsweise aus einer Wasserglaslösung mit geringen Anteilen Kunststoffdispersion.
Alternativ können Silikatfarbe, Dispersionssilikatfarbe, Kieselsol und/oder nanoteilig
dispergierte Kieselsäure Verwendung finden. Pro Quadratmeter Oberfläche des Mineralfaserformkörpers
2 werden 250 g Trockensubstanz der Imprägnierung aufgetragen.
[0036] Die Abschnitte 9 der druckbelastbaren Schicht sind in gleichmäßigen Abständen auf
der Oberfläche 3 angeordnet, wobei die Abschnitte 9 quer zur Längserstrekkung des
Mineralfaserformkörpers 2 verlaufend angeordnet sind. Die Abschnitte 9 bestehen aus
kunststoffmodifizierten Bauklebern, Fliesenklebern, Klebemörteln und/oder Zementmörteln.
Die Materialstärke der Abschnitte 9 der druckbelastbaren Schicht beträgt 5 mm. In
die voranstehend genannten Substanzen der druckbelastbaren Schicht sind fein verteilte
Mineralfasern eingebettet, die der Armierung der Abschnitte 9 dienen.
[0037] Ein derartiges Dämmstoffelement 1 weist eine Breite zwischen 400 und 600 mm auf und
ist entsprechende einer Lamellenplatte mit einem Faserverlauf rechtwinklig zu den
Oberflächen 3 und 4 ausgebildet. Durch die Vergrößerung der Breite gegenüber einer
Standardlamellenplatte, die üblicherweise eine Breite von 200 mm aufweist, wird die
Deformationsneigung des Dämmstoffelementes 1 insbesondere unter der Last des aufgebrachten
Klebemörtels erhöht. Die Länge eines derartigen Dämmstoffelementes 1 liegt zwischen
600 und 1200 mm, wobei sich eine Länge von 800 mm als besonders vorteilhaft erwiesen
hat. Derartige Dämmstoffelemente 1 werden beispielsweise durch eine Aufpendelung von
dünnen Primärvlieslagen um eine horizontale Achse oder eine vertikale Achse hergestellt.
Die bei dem Umlegen der Primärvlieslagen und/oder nachfolgenden Aushärtung des enthaltenen
Bindemittels unter Druck horizontal zu den großen Oberflächen 3, 4 orientierten Einzelfasern,
die eine niedrige Querzugfestigkeit bewirken, werden durch Abschleifen entfernt. Die
derartig hergestellten Dämmstoffelemente 1 können in beliebiger Breite, bei der Aufpendelung
um die horizontale Achse in der Breite der Produktionslinie von z. B. 2 m hergestellt
werden. Hieraus resultieren Kostenvorteile bei der Herstellung. Es hat sich aber als
sinnvoll erwiesen, derartig großformatige Dämmstoffelemente 1 in besser handhabbare
Größen aufzuteilen, da großformatige Dämmstoffelemente 1 angesichts der beengten Verhältnisse
auf Arbeitsgerüsten nur schwer verarbeitbar sind.
[0038] Die geschnittenen, abgeschliffenen oder abgeriebenen Oberflächen 3, 4 des Dämmstoffelementes
1 werden anschließend mit einem feinen Wasserstrahl oder mit Druckluft beaufschlagt,
um lose Partikel wegzublasen, die nicht gebundenen Fasern zu komprimieren und/oder
aber die tragenden Fasern bzw. Faserbüschel freizulegen. Alternativ hierzu kann vorgesehen
sein, die Oberflächen 3, 4 mit einem starken Unterdruck abzusaugen, um ungebundene
Mineralfasern herauszulösen. Dieselben Ziele liegen der Imprägnierung der Oberflächen
3, 4 mit einem zugfesten, vorzugsweise organischen Kleber und seinem nachfolgenden
Abziehen zugrunde. Auch hierbei bleiben die schwachgebundenen Mineralfasern an dem
Klebefilm haften und werden somit entfernt.
[0039] Die aufgrund dieser Behandlungen neu geschaffenen Oberflächen 3, 4 sind ausgesprochen
uneben ausgebildet und werden anschließend mit der Imprägnierung 8, 9 überdeckt, um
die Oberflächen 3, 4 für Baukleber, Klebemörtel, Putze oder dergleichen zum einen
gut benetzbar zu machen und zum anderen den Kraftschluß, d.h. die Querzugfestigkeit
des Verbundes entscheidend zu verbessern.
[0040] Ein in Figur 2 dargestelltes zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Dämmstoffelementes
1 unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 zum einen dadurch,
dass die Imprägnierung 8 auf der Oberfläche 3 nicht vollflächig aufgebracht ist. Vielmehr
ist als Imprägnierung 8 eine teilflächige Infiltration der Oberfläche 3 mit einem
reißfesten Kunststoff, beispielsweise mit Heißkleber oder Bitumen vorgesehen. Unterhalb
dieses reißfesten Kunststoffs ist die Imprägnierung 8 angeordnet.
[0041] Nach dem Andrücken des Dämmstoffelementes 1 an die tragende Gebäudefassade wird der
reißfeste Kunststoff 11 von der Oberfläche 3 des Mineralfaserformkörpers 2 entfernt.
Hierbei werden nicht nur die von vornherein schwach oder ungebundenen Mineralfasern
mitentfernt, sondern auch die jenigen Strukturelemente, die bei der Applikation beschädigt
worden sind. Derartige Beschädigungen innerhalb des Dämmstoffelementes 1 können beispielsweise
durch entsprechende Drücke auf die Oberfläche 3 beim Ankleben des Dämmstoffelementes
1 hervorgerufen werden.
[0042] Um das Ablösen der Kunststoffschicht 11 zu erleichtern ist in die Kunststoffschicht
11 ein Gewebe 12 eingebettet, welches über die Oberfläche 3 seitlich hervorsteht.
[0043] Das Gewebe 12 kann gleich mit der Kunststoffschicht 11 ausgebildet sein oder, wie
es in Figur 3 dargestellt ist, sich über die gesamte Oberfläche 3 des Dämmstoffelementes
1 erstrecken, so dass das Gewebe 12 ergänzend eine Schutzfunktion für die Oberfläche
3 aufweist. In beiden Fällen stellt das Gewebe 12 eine druckbelastbare Schicht mit
großer Affinität zu hydraulisch abbindenden Bauklebern dar.
1. Dämmstoffelement für auf Gebäudefassaden aufzubringende Wärmedämmverbundsysteme, bestehend
aus einem Mineralfaserformkörper, der zwei große, parallel (zueinander) und beabstandet
angeordnete Oberflächen aufweist, die über Schmalseiten miteinander verbunden sind,
wobei der Mineralfaserformkörper einen vorzugsweise rechtwinklig zu den großen Oberflächen
ausgerichteten Faserverlauf aufweist und auf zumindest einer großen Oberfläche eine
Beschichtung hat, die den Haftverbund zwischen dem Mineralfaserformkörper und einem
Baukleber, insbesondere einem Klebemörtel und/oder einem auf den Mineralfaserformkörper
aufzutragenden Putz vergrößert,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Beschichtung (7) aus einer Imprägnierung (8, 10) und einer druckbelastbaren Schicht
mit großer Affinität zu hydraulisch abbindenden Bauklebern, wie beispielsweise Klebemörteln,
Zementmörteln oder sonstigen Mörteln besteht.
2. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Imprägnierung (8, 10) in den oberflächennahen Zonen, insbesondere in einer Tiefe
von 1 bis 5 mm des Mineralfaserformkörpers (2) angeordnet ist.
3. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Imprägnierung (8, 10) aus nicht brennbaren Substanzen, insbesondere aus einer
Wasserglaslösung mit geringen Anteilen Kunststoffdispersion, Silikatfarbe, Dispersionssilikatfarbe,
Kieselsol und/oder nanoteilig dispergierter Kieselsäure besteht.
4. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Imprägnierung (8, 10) aus Acrylharz-Dispersionen und/oder Epoxidharz-Emulsionen
besteht, denen mikrofeine bis nanoteilige, die Brennbarkeit herabsetzende Stoffe hinzugefügt
sind.
5. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass 20 bis 300 g Trockensubstanz der Imprägnierung (8, 10) pro Quadratmeter Oberfläche
(3, 4) aufgetragen ist.
6. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
die Imprägnierung (8, 10) auf beiden Oberflächen (3, 4) aufgetragen ist.
7. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die druckbelastbare Schicht aus kunststoffmodifizierten Bauklebern, Fliesenklebern,
Klebemörteln, insbesondere des Typs Polymer-Cement-Concrete und/oder Zementmörteln,
vorzugsweise des Typs Epoxid-Cement-Concrete besteht.
8. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die druckbelastbare Schicht mit einer Materialstärke von 1 bis 5 mm aufgetragen ist.
9. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die druckbelastbare Schicht eben ausgebildet ist und/oder Unebenheiten der Oberfläche
(3, 4) des Mineralfaserformkörpers (2) ausgleicht.
10. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die druckbelastbare Schicht mit insbesondere fein verteilten Fasern, vorzugsweise
Mineralfasern, textilen Glasfasern, Metallfasern, Kunststofffasern, Zellulosefasern
und/oder mit Gewebe aus diesen Fasern, Kunststoffgarnen und/oder Metallfäden armiert
ist.
11. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die druckbelastbare Schicht nadelige und/oder stengelige Mineralien, beispielsweise
Wollastonit aufweist, die vorzugsweise die körnigen Zuschläge des Klebers ersetzen.
12. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die druckbelastbare Schicht vollflächig auf den Mineralfaserformkörper (2) aufgetragen
ist.
13. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die druckbelastbare Schicht teilflächig auf den Mineralfaserformkörper (2) aufgetragen
ist.
14. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die druckbelastbare Schicht abschnittsweise streifen- und/oder plattenförmig auf
den Mineralfaserformkörper (2) aufgetragen ist.
15. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass druckbelastbare Schicht randseitig auf die Oberfläche (3, 4) des Mineralfaserformkörpers
(2) aufgetragen ist.
16. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die druckbelastbare Schicht als Streifen und/oder Abschnitte (9) druckfester Materialien,
wie beispielsweise Faserzement, Calciumsilikat, Steinwolle mit hoher Rohdichte, insbesondere
zwischen 200 und 350 kg/m3 aufgebracht ist.
17. Dämmstoffelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Beschichtung (7) einen in die Oberfläche (3, 4) infiltrierten reißfesten Kunststoff,
beispielsweise einen Heißkleber und/oder Bitumen aufweist, der vor der Verarbeitung
des Mineralfaserformkörpers mit daran haftenden schwach oder ungebundenen Fasern entfernbar
ist.
18. Dämmstoffelement nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass in den Kunststoff ein Gewebe (12) und/oder Vlies vollflächig oder teilflächig eingebettet
ist.
19. Dämmstoffelement nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gewebe (12) und/oder Vlies seitlich über eine Kante des Mineralfaserformkörpers
(2) hervorsteht.
20. Dämmstoffelement nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gewebe (12) und/oder Vlies die Grundierung überlappt.
21. Dämmstoffelement nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gewebe (12) und/oder Vlies als Kunststofffolie, Zelluloselage, insbesondere in
Form von Pappe und/oder Bitumenbahn ausgebildet ist.