[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verschließen und Öffnen
eines im Boden eines Schmelzgefäßes vertikal bis schräg nach oben angeordneten Abstichkanals,
wobei der Abstichkanal während des Schmelzvorgangs an seinem unteren Ende mit einem
Schieber verschlossen und mit einem Sperrmaterial gefüllt ist.
[0002] Ein bekanntes und an sich auch bewährtes Verfahren zum Verschließen des Abstichkanals
eines feststehenden und nicht kippbaren Schmelzgefäßes besteht beispielsweise darin,
mit Hilfe einer entsprechenden Vorrichtung eine geeignete plastische Masse in den
Abstichkanal zu pressen und diese damit zu verschließen. Zum Abstich wird die Masse
aufgebohrt oder mit einer Sauerstofflanze ausgebrannt.
[0003] Das Einfüllen der Masse in den Abstichkanal kann dabei von oben durchgeführt werden,
wobei dann noch keine Schmelze im Schmelzgefäß vorhanden sein darf. Es ist aber auch
bekannt, das Material von unten in den Abstichkanal zu drücken, wobei dann, falls
im Abstichkanal Schmelze vorhanden ist, diese nach oben verdrängt wird. Damit das
Material nach dem Einbringen in den Abstichkanal nicht wieder nach unten herausläuft,
ist es bekannt, das untere Ende des Abstichkanals durch einen Schieber zu verschließen.
[0004] In der DE 32 30 646 C1 wird ein Verfahren zum Verschließen eines Abstichkanals eines
Elektro-Metallschmelzofens beschrieben, in dem sich noch ein Teil der Metallschmelze
befindet, wobei in den Abstichkanal unter Druck von unten zuerst zur Verdrängung der
Metallschmelze aus dem Abstichkanal eine vorbestimmte Menge einer Stopfmasse und anschließend
eine vorbestimmte Menge eines schüttfähigen feuerfesten Materials (Granulat) eingebracht
wird, wodurch dann das Stopf-material in die Schmelze gedrückt wird. Danach wird der
Abstichkanal mit einem Schieber geschlossen. Zum Abstich wird der Schieber zur Seite
geschoben und das Granulat rieselt heraus und gibt den Abstichkanal zum Austritt der
Schmelze wieder frei.
[0005] Aus der DE 27 22 282 B1 ist ein Verfahren zum Schließen und Öffnen eines Abstichkanals
bekannt, wobei bei geöffnetem Schieber von unten in den Abstichkanal eine Füllmasse
eingebracht wird, die aus teilchenförmigem feuerfesten Füllmaterial und elastischem
thermoplastischen Kunststoff oder Harz besteht. Die Füllmasse besitzt bevorzugt die
Form eines zylindrischen Körpers, der von unten bei geöffnetem Schieber in den Abstichkanal
eingeschoben wird, kann aber auch aus Kugeln bestehen, die dann von unten mittels
eines stempelförmigen Schiebers in den Abstichkanal eingeschoben werden.
[0006] In der DE 28 32 635 A1 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem zum Verschließen der
Abstichöffnung von Hüttenöfen gleichfalls ein partikelförmiges Material verwendet
wird, beispielsweise Sand. Zunächst wird aber Druckluft in den Abstichkanal eingeleitet,
verdrängt dort die Schmelzmasse und schiebt sie in den Ofeninnenraum zurück. Danach
wird Sand in den Abstichkanal eingebracht, wodurch an der Kontaktstelle mit der Schmelzmasse
diese am inneren Ende des Abstichkanals erstarrt und dort den Abstichkanal verschließt.
Zum Abstich wird zunächst der Sand aus dem Abstichkanal mit Hilfe einer Blaslanze
entfernt, wonach die erstarrte Schmelze sich wieder erwärmt, erweicht und schließlich
aus dem Abstichkanal herausfließt.
[0007] Schließlich ist aus der EP 06 24 769 A1 ein Verfahren zum Verschließen eines Abstichkanals
bekannt, bei dem ein mit einem Bindemittel vermischtes fließfähiges Material in den
Abstichkanal eingebracht wird. Bei der anschließenden Reaktion zwischen der Metallschmelze
und dem eingebrachten Gemisch verbrennt das Bindemittel rückstandslos, und das Restmaterial
verstopft in rieselfähiger Form die Abstichöffnung, wobei sie durch eine mechanische
Absperrvorrichtung (Schieber) bis zum nächsten Abstich vor dem Herausrieseln gehindert
wird.
[0008] Nachteilig bei den bekannten Verfahren ist die oftmals notwendige Blaslanze, um das
im Abstichkanal vorhandene versinterte, ursprünglich plastische oder granulatförmige
Material zu entfernen, sowie generell das schwierige bis unmögliche Transportverhalten
körniger Feststoffe (Granulate) in gebogenen Rohrleitungen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ausgehend vom bekannten Stand der Technik, ein Verfahren
und eine Vorrichtung anzugeben, das bzw. die unter Vermeidung der geschilderten Nachteile
in einfacher Weise das Verschließen und Öffnen des Abstichkanals ermöglichen, wobei
das Verschließen auch bei noch vorhandener Schmelze im Schmelzgefäß durchführbar sein
soll.
[0009] Die gestellte Aufgabe wird für einen mit einem Absperrschieber verschließbaren und
mit einem Sperrmaterial gefüllten vertikal bis schräg nach oben angeordneten Absperrkanal
eines Schmelzgefäßes gemäß dem kennzeichnenden Merkmal des Anspruchs 1 verfahrensmäßig
dadurch gelöst, dass als Sperrmaterial eine mit der Schmelze nicht mischbare Sperrflüssigkeit
von unten in den Absperrkanal eingebracht wird.
[0010] Durch das Einbringen einer Sperrflüssigkeit von unten in den Abstichkanal ist es
möglich, noch im Abstichkanal vorhandene Schmelze zurück in den Ofenschmelzraum zu
verdrängen. Dies geschieht durch Anwendung eines äußeren Drucks auf die Sperrflüssigkeit,
wodurch diese entgegen der Ausfließrichtung der Schmelze in den Abstichkanal gedrückt
wird.
[0011] Das Einbringen der Sperrflüssigkeit geschieht nach einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung bei geschlossener Schieberstellung durch eine Öffnung im Absperrschieber
oder durch eine seitliche Öffnung oberhalb des geschlossenen Absperrschiebers, durch
welche Öffnungen dann auch das Ausbringen der Sperrflüssigkeit unmittelbar vor dem
Abstich erfolgt.
[0012] Die Verwendung einer Sperrflüssigkeit zum Verschließen und Öffnen des Abstichkanals
ist gegenüber dem Einsatz von plastischen oder granulatförmigen Stoffen in seiner
Handhabung - auch über Rohrleitungen - problemlos und bedarf, einmal installiert,
keinerlei weiterer technischer oder zeitaufwendiger Vorarbeiten am Abstichkanal.
[0013] Damit die Sperrflüssigkeit gegenüber der Schmelze keinen Auftrieb erfährt, wie beispielsweise
bei der Verwendung von feuerfesten Granulaten oder Sand geschehen kann, besitzt die
Sperrflüssigkeit gemäß der Erfindung eine höhere Dichte als die Schmelze, wodurch
die Sperrflüssigkeit innerhalb des Abstichkanals stets unterhalb der Schmelze verbleibt.
[0014] Da der Absperrvorgang im Abstichkanal bei einer erhöhten Temperatur stattfindet,
die bis zur Betriebstemperatur des Schmelzgefäßes reichen kann, ist es erforderlich,
dass die Sperrflüssigkeit bei diesen Temperaturen einen niedrigen Dampfdruck besitzt,
um Verdampfungsverluste möglichst klein zu halten bzw. gänzlich auszuschließen.
[0015] Aufgrund der Eigenschaft der Schmelzflüssigkeit, mit der Schmelze nicht mischbar
zu sein und sich auch durch den Kontakt mit der Schmelze und durch die Temperaturbeanspruchung
im Abstichkanal nicht eigenschaftsmäßig zu verändern, kann die Sperrflüssigkeit mit
Vorteil gemäß der Erfindung mehrfach verwendet werden.
[0016] Als Sperrflüssigkeiten können beispielsweise auch solche Stoffe eingesetzt werden,
die bei höheren Temperaturen flüssig sind, die aber noch deutlich unterhalb der Betriebstemperatur
des Schmelzgefäßes liegen, bei Raumtemperatur dagegen fest sind, wie beispielsweise
Blei. Auch spezielle Legierungen, die diesen Forderungen nach hoher Dichte, niedrigem
Schmelzpunkt und Nichtmischbarkeit mit der Schmelze genügen, könnten hierbei zum Einsatz
kommen.
[0017] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung ist gekennzeichnet
durch einen den Abstichkanal nach unten verschließenden Absperrschieber. Durch eine
Öffnung dieses Absperrschiebers oder durch eine seitliche Öffnung oberhalb dieses
Schiebers ist der Abstichkanal jeweils mit einer Rohrleitung verbunden, durch die
mit Hilfe einer Fördereinrichtung, beispielsweise einer Kolben-Zylinder-Einheit, die
Sperrflüssigkeit nach oben in den Abstichkanal gedrückt wird.
[0018] Da gemäß der Erfindung die Sperrflüssigkeit wieder verwendbar ist, sind die Rohrleitungen
für die Sperrflüssigkeit mit einem Vorratsbehälter verbunden, aus dem die Sperrflüssigkeit
zum Einbringen in den Abstichkanal entnommen wird und in den sie beim Ablassen aus
dem Abstichkanal wieder zurückfließt.
[0019] Rohrleitungen, Fördervorrichtungen und Vorratsbehälter sind bei Verwendung einer
bei Raumtemperatur sich verfestigenden Sperrflüssigkeit beheizbar ausgebildet, um
den Flüssigkeitszustand gegenüber einer möglichen Abkühlung und Erstarrung aufrechtzuerhalten.
[0020] Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale der Erfindung werden nachfolgend an in
schematischen Zeichnungsfiguren dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Absperrvorrichtung mit eingefüllter Sperrflüssigkeit,
- Fig. 2
- eine Absperrvorrichtung gemäß Fig. 1 in Abstichstellung,
- Fig. 3
- eine Absperrvorrichtung gemäß Fig. 1 mit verändertem Absperrschieber,
- Fig. 4
- eine Absperrvorrichtung mit seitlicher Sperrflüssigkeitszufuhr,
- Fig. 5
- eine Absperrvorrichtung mit zwischengeschaltetem Behälter.
[0022] In der Zeichnungsfigur 1 ist in einem Teilausschnitt ein Schmelzofen 1 während des
Schmelzvorgangs dargestellt. Durch die feuerfeste Zustellung 2 hindurch ist im Boden
ein vertikaler Abstichkanal 4 angeordnet, der an seinem unteren Ende mit einer Absperrvorrichtung
10 versehen ist und durch den bei geöffneter Absperrvorrichtung 10 die im Schmelzgefäß
1 vorhandene Schmelze 3 abgezogen werden kann.
[0023] Die Absperrvorrichtung 10 besitzt einen Absperrschieber 5 mit Schieberstellvorrichtung
6 sowie zwei Bohrungen 17, 18, an die unten eine Rohrleitung 8 zum Einbringen der
Sperrflüssigkeit 7 in den Abstichkanal 4 und eine Rohrleitung 15 zur Wegführung der
Schmelze 3 befestigt sind. Die beiden Rohrleitungen 8, 15 sind so angeordnet, dass
sie mit dem Absperrschieber 5 verschoben werden können.
[0024] Im dargestellten Betriebszustand ist der Abstichkanal 4 bereits mit der Sperrflüssigkeit
7 gefüllt und somit durch diese verschlossen. Die Sperrflüssigkeit 7 wurde dabei über
die Rohrleitung 8 mittels einer Fördereinrichtung 9, im dargestellten Ausführungsbeispiel
eine Kolben-Zylinder-Einheit, in Pfeilrichtung 12 nach oben gedrückt und wird in der
abgebildeten Stellung gehalten, so dass die Schmelze 3 nicht nach unten herauslaufen
kann.
[0025] Die Fördervorrichtung 9 und die Rohrleitung 8 sind mit einem Vorratsbehälter 11 verbunden,
aus dem die Sperrflüssigkeit 7 entnommen wurde und in den sie später wieder zurückfließt,
wenn sie zum Abstich der Schmelze aus dem Abstichkanal 4 wieder entfernt wird.
[0026] In Figur 2 ist der Betriebszustand des Abstichs des Schmelzgefäßes dargestellt. Durch
seitliches Verschieben des Absperrschiebers 5 wurde auch die Rohrleitung 8 für die
Sperrflüssigkeit 7 aus ihrer Stellung unterhalb des Abstichkanals 4 verschoben und
an ihrer Stelle die gleichfalls mit dem Absperrschieber 5 verbundene Rohrleitung 15
unter den Abstichkanal 4 gebracht, wodurch nun die Schmelze durch die Bohrung 18 des
Absperrschiebers 5 in Pfeilrichtung 14 aus dem Abstichkanal 4 herausläuft.
[0027] Das Verfahren der Erfindung läuft bei einem feststehenden Schmelzofen 1 entsprechend
dem dargestellten Ausführungsbeispiel wie folgt ab:
― Abstich der Schmelze 3 durch den Abstichkanal 4
― Verschieben des Absperrschiebers 5 mittels der Schieberstellvorrichtung 6, so dass
die Rohrleitung 8 unterhalb des Abstichkanals 4 gelangt
― Einbringen der Sperrflüssigkeit 7 aus dem Vorratsbehälter 11 in den Abstichkanal
4 unter Verdrängung der im Abstichkanal 4 vorhandenen Schmelze 3 von unten durch die
Bohrung 17 des Absperrschiebers über die Rohrleitung 8
― Verbleib der Sperrflüssigkeit 7 im Abstichkanal 4 während der Schmelzphase
― Ablassen der Sperrflüssigkeit 7 in den Vorratsbehälter 11 über die Rohrleitung 8,
wonach die Schmelze 3 wieder in den Abstichkanal 4 gelangt
― Verschieben des Absperrschiebers 5 mittels der Schieberstellvorrichtung 6, so dass
nun die Rohrleitung 15 unterhalb des Abstichkanals 4 gelangt und der Abstich der Schmelze
3 durch die Bohrung 18 des Absperrschiebers 5 erfolgt.
[0028] Figur 3 zeigt eine Absperrvorrichtung 10, bei der gegenüber dem Ausführungsbeispiel
der Figuren 1 und 2 der Absperrschieber 5 verändert wurde. Der alternative Absperrschieber
5' ist mit einem vergrößerten Abstand der beiden Bohrungen 17, 18 und dementsprechend
mit einem größeren seitlichen Abstand der beiden Rohrleitungen 8 und 15 voneinander
und mit einer zwischen den beiden Bohrungen 17, 18 angeordneten feuerfesten Platte
16 ausgebildet. Dieser vergrößerte Abstand ermöglicht nun ein direktes Absperren des
Abstichkanals 4 mit dem Absperrschieber 5', wobei dieser in eine Mittelstellung geschoben
ist und die feuerfeste Platte 16 den Abstichkanal 4 unten dicht verschließt.
[0029] In einem anderen Anwendungsbeispiel mit einer Absperrvorrichtung 20 wird, wie Figur
4 zeigt, die Sperrflüssigkeit 7 oberhalb des Absperrschiebers 21 eingebracht, nachdem
dieser verschlossen wurde und den Schmelzfluss beim Abstich unterbrochen hat. Hierbei
wird die Sperrflüssigkeit 7 mit Hilfe der Fördervorrichtung 9 aus dem Vorratsbehälter
11 entnommen und über die Rohrleitung 22 durch eine seitliche Eintrittsöffnung in
den Abstichkanal 4 gedrückt. Es ist dabei auch möglich, die Sperrflüssigkeit 7 über
mehrere Rohrleitungen (nicht dargestellt) in den Abstichkanal 4 einzuleiten.
[0030] Weiterhin ist es gemäß der Erfindung auch möglich, statt der seitlichen Eintrittsöffnung
einen Düsenstein zu verwenden, der beheizbar sein kann, beispielsweise induktiv, um
ein Einfrieren von eventuell eindringender Schmelze 3 zu verhindern.
[0031] In einem weiteren Anwendungsbeispiel gemäß Figur 5 mit der Absperrvorrichtung 30
ist ein Behälter 33 im Absperrkanal 4 integriert, der oben mit einem Absperrschieber
31 für die Schmelze 3 und unten mit einem Absperrschieber 32 für die Sperrflüssigkeit
7 ausgebildet ist. Die Funktion dieser Absperrvorrichtung 30 ist wie folgt:
[0032] Der Schmelzenfluss während des Abstiches wird durch Schließen des oberen Absperrschiebers
31 unterbrochen. Danach wird der untere Absperrschieber 32 ebenfalls geschlossen,
Sperrflüssigkeit 7 über die Rohrleitung 34 nach Öffnung des Absperrventils 37 aus
einem Vorratsbehälter 11 in den Behälter 33 eingebracht, der obere Absperrschieber
31 wieder geöffnet und mittels der Sperrflüssigkeit 7 die Schmelze 3 nach oben gedrückt.
[0033] Während des Schmelzvorganges kann der Absperrschieber 31 geöffnet bleiben. Aus Sicherheitsgründen
oder wegen erforderlicher Reparaturmaßnahmen ist es aber auch möglich, den Schieber
31 nach dem Hochdrücken der Schmelze 3 zu schließen. Zum Ablassen der Sperrflüssigkeit
7 zu einem weiteren Abstich wird zunächst das Absperrventil 37 wieder geschlossen
und das Absperrventil 38 geöffnet, wodurch Schmelze 3 nun die Sperrflüssigkeit 7 aus
dem Abstichkanal 4 und dem Behälter 33 über die Rohrleitung in die Fördervorrichtung
36 drückt. Bei abgeschlossenem Füllvorgang des Behälters 33 mit Schmelze 3 wird das
Absperrventil 38 dann geschlossen und der untere Absperrschieber 32 geöffnet, so dass
nun die Schmelze aus dem Schmelzgefäß 1 über den Behälter 33 ungehindert in die Rohrleitung
15 fließen kann.
[0034] Die Förderung der Sperrflüssigkeit 7 geschieht in diesem Anwendungsbeispiel durch
Anwendung einer Pumpen-Schwerkraft-Förderung mit einer Fördervorrichtung 36, einer
Kolben-Zylinder-Einheit und einem oberhalb des Behälters 33 angeordneten Vorratsbehälter
11, der mit Hilfe der Fördereinrichtung 36 gefüllt wird.
[0035] Bei der Verwendung von Sperrflüssigkeiten, die nur bei höheren Temperaturen flüssig
sind und bei niedrigeren Temperaturen wieder erstarren, besteht die Gefahr, dass dieses
Erstarren in den Rohrleitungen sowie in den Fördervorrichtungen und im Vorratsbehälter
erfolgt. Um diesen Nachteil zu vermeiden, sind bei derartigen Stoffen diese gefährdeten
Anlagenteile beheizbar ausgebildet.
[0036] Das Verfahren der Erfindung, einen Abstichkanal mit einer Sperrflüssigkeit fallweise
unter Verdrängung der Schmelze zu füllen und damit zu schließen und diesen zum Abstich
durch Herauslaufen der Sperrflüssigkeit aus dem Abstichkanal wieder zu öffnen, ist
nicht auf die dargestellten Anwendungsbeispiele beschränkt. Vielmehr ist die Anwendung
des Verfahrens auf alle mit einem Schieber verschließbaren kanalförmigen und vertikal
bis schräg nach oben angeordneten Abstichöffnungen im Boden von Schmelzgefäßen anwendbar,
wobei die Ausbildung und Abmessung der kanalförmigen Abstichöffnungen sowie die Ausbildung
der Schiebervorrichtungen, beispielsweise können auch Drehschieber eingesetzt werden,
weitgehend variabel gestaltet sein können.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Schmelzgefäß
- 2
- Feuerfeste Zustellung
- 3
- Schmelze
- 4
- Abstichkanal
- 5, 5'
- Absperrschieber
- 6
- Schieberstellvorrichtung
- 7
- Sperrflüssigkeit
- 8
- Rohrleitung für Sperrflüssigkeit
- 9
- Fördervorrichtung
- 10
- Absperrvorrichtung
- 11
- Vorratsbehälter
- 12
- Transportrichtung Sperrflüssigkeit
- 14
- Transportrichtung Schmelze beim Abstich
- 15
- Rohrleitung für Schmelze
- 16
- Feuerfeste Platte
- 17,18
- Bohrungen im Absperrschieber
- 20
- Absperrvorrichtung
- 21
- Absperrschieber
- 22
- Rohrleitung für Sperrflüssigkeit
- 23
- Transportrichtung Sperrflüssigkeit
- 30
- Absperrvorrichtung
- 31
- Absperrschieber
- 32
- Absperrschieber
- 33
- Behälter
- 34
- Rohrleitung für Sperrflüssigkeit
- 35
- Rohrleitung für Sperrflüssigkeit
- 36
- Fördervorrichtung
- 37
- Absperrventil in Rohrleitung 34
- 38
- Absperrventil in Rohrleitung 35
1. Verfahren zum Verschließen und Öffnen eines im Boden eines Schmelzgefäßes (1) vertikal
bis schräg nach oben angeordneten Abstichkanals (4), wobei der Abstichkanal (4) während
des Schmelzvorgangs an seinem unteren Ende mit einem Absperrschieber verschlossen
und mit einem Sperrmaterial gefüllt ist, dadurch gekennzeichnet, dass als Sperrmaterial eine mit der Schmelze (3) nicht mischbare Sperrflüssigkeit (7)
von unten in den Abstichkanal (4) eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen der Sperrflüssigkeit (7) durch Einwirkung eines äußeren Drucks unter
Verdrängung von im Abstichkanal (4) vorhandener Schmelze (3) durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen der Sperrflüssigkeit (7) in den Abstichkanal (4) von unten durch den
geöffneten Absperrschieber (5, 5', 31) und/oder durch eine seitliche Öffnung oberhalb
des geschlossenen Absperrschiebers (21) im unteren Abstichkanalbereich erfolgt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrflüssigkeit (7) einen möglichst geringen Dampfdruck besitzt und ihre Dichte
größer ist als die Dichte der Schmelze (3).
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrflüssigkeit (7) aus einem Feststoff gebildet ist, der erst bei höheren Temperaturen,
aber noch wesentlich unterhalb der Betriebstemperatur des Schmelzgefäßes (1) schmilzt,
beispielsweise Blei.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrflüssigkeit (7) sich während ihrer Verweilzeit im Abstichkanal (4) durch
die dabei stattfindende Temperaturbelastung und durch den Kontakt mit der Schmelze
(3) nicht verändert und mehrfach verwendbar ist.
7. Absperrvorrichtung (10) zum Verschließen und Öffnen eines im Boden eines Schmelzgefäßes
(1) vertikal bis schräg nach oben angeordneten Abstichkanals (4), wobei der Abstichkanal
(4) während des Schmelzvorgangs an seinem unteren Ende mit einem Absperrschieber (5,
5') verschlossen und mit einer Absperrflüssigkeit (7) gefüllt wird, zur Durchführung
des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine mit dem Absperrschieber (5, 5') verbundene Rohrleitung (15) zum Austrag der
Schmelze (3) und parallel hierzu eine gleichfalls mit dem Absperrschieber (5, 5')
verbundene Rohrleitung (8) zum Ein- und Ausbringen der Sperrflüssigkeit (7), wobei
die Rohrleitungen (8, 15) so angeordnet sind, dass sie durch Verschiebung des Absperrschiebers (5, 5') abwechselnd den Abstichkanal (4) nach unten
verlängern.
8. Absperrvorrichtung (20) zum Verschließen und Öffnen eines im Boden eines Schmelzgefäßes
(1) vertikal bis schräg nach oben angeordneten Abstichkanals (4), wobei der Abstichkanal
(4) während des Schmelzvorgangs an seinem unteren Ende mit einem Absperrschieber (21)
verschlossen und mit einer Sperrflüssigkeit (7) gefüllt wird zur Durchführung des
Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine den Abstichkanal (4 ) nach unten verlängernde Rohrleitung (15), die durch einen Absperrschieber (21) zum Austrag der Schmelze (3) verschlossen und geöffnet
werden kann und mit mindestens einer seitlich oberhalb des Absperrschiebers (21) angeordneten,
mit dem Abstichkanal (4) verbundenen Rohrleitung (22) zum Ein- und Ausbringen der
Sperrflüssigkeit (7).
9. Absperrvorrichtung (20) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrflüssigkeit (7) in den Abstichkanal (4) über mindestens einen seitlich angeordneten
Düsenstein erfolgt.
10. Absperrvorrichtung (30) zum Verschließen und Öffnen eines im Boden eines Schmelzgefäßes
(1) vertikal bis schräg nach oben angeordneten Abstichkanals (4), wobei der Abstichkanal
(4) während des Schmelzvorgangs mit einer Sperrflüssigkeit (7) gefüllt wird, zur Durchführung
des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen zwischen dem Abstichkanal (4) und der darunter befindlichen Rohrleitung (15)
zum Austrag der Schmelze (3) angeordneten Behälter (33), der über Absperrschieber
(31, 32) mit der Schmelze (3) gefüllt und entleert werden kann und der über mindestens
eine Rohrleitung (34, 35), die seitlich in den Behälter (33) einmündet, mit Sperrflüssigkeit
(7) gefüllt und entleert werden kann.
11. Absperrvorrichtung (10, 20, 30) nach Anspruch 7, 8, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ein- und Ausbringen der Sperrflüssigkeit (7) die Rohrleitungen (8, 22, 34, 35),
jeweils mit einer Fördervorrichtung (9, 36), beispielsweise einer Kolben-Zylinder-Einheit,
verbunden sind.
12. Absperrvorrichtung (10, 20, 30) nach Anspruch 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitungen (8, 22, 34, 35) mit einem Vorratsbehälter (11) für die Sperrflüssigkeit
verbunden sind.
13. Absperrvorrichtung (10, 20, 30) nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitungen (8, 22, 34, 35), die Fördervorrichtungen (9, 36) und der Vorratsbehälter
(11) bei Verwendung von bei niedrigen Temperaturen bis hin zur Raumtemperatur erstarrenden
Sperrflüssigkeiten (7) beheizbar ausgebildet sind.