[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Torpedosonar mit mehreren elektroakustischen Wandlern,
welche auf einem halbkugel- oder paraboloidförmigen Torpedokopf konturkonform angeordnet
sind. Zwei Grundtypen von Wandleranordnungen finden bislang bei Torpedosonaren Anwendung.
Beim ersten Typ sind die Wandler auf der abgeflachten Stirnseite des Torpedokopfes
angeordnet. Beim zweiten Typ folgt die Anordnung der Wandler der gekrümmten Kontur
eines nicht abgeflachten Torpedokopfes, was bisweilen als konturkonforme Anordnung
(conformal array) bezeichnet wird. GB 2 234 815 B zeigt beide Typen von Wandleranordnungen.
Eine erste Ausführungsform (Fig.1) weist auf einer kreisförmigen, zentralen, flachen
Stirnfläche eines ansonsten halbkugel- oder paraboloidförmigen Torpedokopfes eine
vertikale Reihe von Sendewandlern auf, während mehrere Empfangswandler eine horizontale
Zeile bilden. Es ergibt sich also eine kreuzförmige Wandleranordnung auf der Stirnfläche.
Die vertikale Wandlerreihe erzeugt einen fächerförmigen, in der Horizontalebene flachen,
in der Vertikalebene hingegen scharf gebündelten Sendestrahl. Die horizontale Zeile
von Empfangswandlern läßt ein in der Vertikalebene flaches, in der Horizontalebene
aber scharf fokussiertes Empfangsdiagramm entstehen. Sendestrahl und Empfangsdiagramm
können elektronisch geschwenkt werden. Bei einer zweiten Ausführungsform (Fig.5a)
erstrecken sich die Wandlerreihe und die Wandlerzeile längs der gekrümmten Kontur
des Torpedokopfes. Weitere konforme Anordnungen von Wandlern eines Torpedosonars sind
in US 3 906 431 und DE 33 22 246 A1 beschrieben.
[0002] Eine abgeflachte Stirnfläche des Torpedos vergrößert dessen Strömungswiderstand und
erfordert somit mehr Energie für den Torpedoantrieb. Andererseits verringert eine
Anordnung der Wandler auf einer flachen Stirnfläche die Anzahl der Wandler, welche
für die Erzeugung eines bestimmten Antennendiagramms benötigt werden, und erleichtert
die Berechnung des Antennendiagramms. Die Anzahl der auf einer Stirnfläche unterzubringenden
Wandler ist stark eingeschränkt. Dies hat eine begrenzte Winkelauflösung des Sonars
zur Folge. Schließlich ist der Ortungswinkelbereich eines solchen "Flachkopfsonars"
auf etwa ± 45° begrenzt bzw. unter Inkaufnahme von Mehrdeutigkeiten auf etwa ± 60°.
[0003] Bei Verwendung einer konturkonformen Wandleranordnung hingegen bleibt die strömungsgünstige
äußere Gestalt des Torpedokopfes erhalten und sein hydrodynamischer Widerstand kann
optimiert werden. Die Wandler werden entlang der Kontur angeordnet. Der Ortungswinkelbereich
des Sonars kann wesentlich größer sein als bei Anordnung der Wandler auf einer flachen
Stirnfläche. Ohne Mehrdeutigkeiten läßt sich ein maximaler Ortungswinkelbereich von
etwa ± 135° und unter Inkaufnahme von räumlichen Mehrdeutigkeiten ein Ortungsbereich
von bis zu ± 150° erzielen. Um einen solch großen Ortungswinkelbereich gleichzeitig
in horizontaler und in vertikaler Richtung zu erreichen, wäre eine erhebliche Anzahl
von Einzelwandlern erforderlich, weil die gegenüber einer flachen Stirnfläche wesentlich
größere Torpedokopf-Oberfläche mit Schallwandlern bestückt werden muß. Wird zur Verringerung
der Anzahl von Wandlern die Wandleranordnung vornehmlich in der Horizontalebene ausgerichtet,
so erreicht man zwar einen weiten horizontalen Ortungsbereich aber nur einen kleinen
vertikaler Ortungsbereich. Ein solches Torpedosonar ist im tiefen Wasser nur eingeschränkt
einsetzbar.
[0004] Mit der im Anspruch 1 gekennzeichneten Erfindung wird ein Torpedosonar geschaffen,
welches die Vorteile der beiden bislang bekannten Typen von Torpedosonaren kombiniert
gleichzeitig die Anzahl der erforderlichen Einzelwandler deutlich vermindert. Die
Einzelwandler sind in vier längs der gekrümmten Torpedokopfkontur in Achsrichtung
aufeinander folgenden Zonen ausgeprägter Richtungsempfindlichkeit angeordnet. In Vorwärtsrichtung
bietet das Sonar eine rundum gleichartige räumliche Winkelauflösung. Es ermöglicht
einen weiten horizontalen Ortungswinkelbereich bei zwar eingeschränkter vertikaler
Ortungsgenauigkeit aber gleichwohl großem vertikalen Ortungswinkelbereich. Ein solches
Torpedosonar ist auch im Tiefwasser verwendbar. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispiels
erläutert. Darin zeigt
Fig.1 eine schematische Darstellung des Torpedobugs, und zwar
a) in perspektivischer Ansicht;
b) als Draufsicht von oben;
c) in Seitenansicht;
d) von vorn gesehen; und
Fig.2 eine gegenüber Fig.1a vergrößerte perspektivische Darstellung mit den vier
Wandlerzonen (f) - (i).
[0006] Die Wandleranordnung des Torpedosonars besteht hier aus 256 Einzelwandlern (e), die
auf der strömungsgünstig gestalteten Oberfläche des Torpedobugs vorgesehen sind. Entsprechend
der gewählten Nominalfrequenz des Sonars können auch mehr oder weniger Einzelwandler
eingesetzt werden, beispielsweise bei niedrigen Nominalfrequenzen weniger Wandler
bzw. bei höheren Nominalfrequenzen mehr Wandler. Die Anzahl der Wandler (e) hängt
in erster Linie vom zu erfassenden räumlichen Ortungsbereich ab.
[0007] Im Scheitelbereich des Torpedobugs befindet sich eine kreisförmige erste Zone (f),
welche im gezeigten Fall nicht mit Wandlern bestückt ist. Hierdurch wird die Zahl
der eingesetzten Wandler verringert. Empfangswandler in der Scheitelzone (f) tragen
nur wenig zur Richtungsbildung des Sonars bei. Falls, beispielsweise zur Zielverfolgung,
frontal ein Richtstrahl von Ultraschallwellen ausgesandt werden soll, wird die Scheitelbereichszone
(f) mit mehreren Sendewandlern versehen. Bei den übrigen Wandlern handelt es sich
zumeist um Empfangswandler oder kombinierte Sende/Empfangswandler. Bei Verwendung
reiner Sendewandler entfällt die bei kombinierten Wandlern erforderliche Sende/Empfangsweiche.
[0008] An die kreisförmige erste Zone (f) schließt sich eine ringförmige zweite Zone (g)
an, die mit Wandlern (e) bestückt ist. Diese zweite Wandlerzone sorgt für einen großen
und gleichmäßigen Ortungswinkelbereich des Sonars sowohl um die Querachse als auch
um die Hochachse des Torpedos. Durch die Anordnung der Wandler (e) entlang der gekrümmten
Oberfläche des Torpedobugs ist der erzielbare Ortungsbereich des Sonars gegenüber
einer Wandleranordnung auf einer abgeflachten Frontfläche erheblich erweitert. Die
Gleichmäßigkeit des Richtdiagramms ergibt sich aus der zur Torpedolängsachse rotationssymmetrischen
Belegung der Torpedobug-Oberfläche im Bereich der Ringzone (g). Will man einen erweiterten
Ortungswinkelbereich um beide genannten Raumachsen erzielen, so kann man die Ringzone
(g) weiter nach hinten ausdehnen, braucht dann aber mehr Wandler.
[0009] Mit der Ringzone (g) endet der rotationssymmetrische Aufbau der Wandleranordnung.
Zu beiden Seiten der Torpedohochachse schließt sich als dritte Zone (h) je eine Übergangszone
an, welche in der Nachbarschaft zur Ringzone (g) breiter ist als am rückwärtigen Ende.
Diese dritten Zonen liegen axialsymmetrisch zur Torpedolängsachse. Die beiden Übergangszonen
(h) überführen den rotationssymmetrischen Ortungsbereich in zwei seitliche Richtdiagramme
parallel zur Längsachse. Die von den beiden seitlichen Wandleranordnungen erzeugten
Signale lassen sich von einem Ortungsprozessor algorithmisch leichter auswerten als
die Ausgangssignale einer rotationssymmetrischen Wandleranordnung.
[0010] Der Abschlußbereich der Wandlerzonen wird durch zwei seitliche vierte Zonen (i) gebildet,
welche auf die Übergangszone (h) folgen und sich bis zum Großkreis der Torpedobugkontur
erstrecken. Sie haben eine gleichbleibende Breite und können sich, falls erforderlich,
auch über den Großkreis hinaus in Richtung Torpedoheck fortsetzen. Diese Längszonen
(i) dehnen das Richtdiagramm bis in den hinteren Bereich des Torpedos aus. Braucht
nur ein horizontaler Ortungswinkelbereich von ± 90° erfaßt zu werden, kann man auf
eine Bestückung der vierten Zonen (i) mit Wandlern verzichten. Dies vermindert die
Anzahl der benötigten Wandler.
[0011] Für den Entwurf der Wandleranordnung empfiehlt es sich, nach Auswahl einer geeigneten
Nominalfrequenz des Torpedosonars, die hydrodynamisch vorgegebene Torpedokontur vom
Scheitel des Torpedobugs ausgehend in Schritten entsprechend der halben akustischen
Nominal-Wellenlänge λ des Torpedosonars, also in λ/2-Schritten, abzuschreiten und
dabei die axiale, entlang der Torpedokontur gemessene Länge der einzelnen Wandlerzonen
festzulegen.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform erstreckt sich die kreisförmige erste Zone
(f), d.h. die Scheitelbereichszone, bis zu einem Abstand von 1,5λ. Im Abstand von
2λ, gemessen vom Scheitel des Torpedobugs, beginnt die ringförmige zweite Zone (g),
in welcher mehrere Ringe von Wandlern (e) die Längsachse des Torpedos umschließen.
Der Abstand zwischen benachbarten Wandlerringen beträgt λ/2. Um die Anzahl der Wandler
möglichst klein zu halten, sollte diese zweite Zone bei etwa 5λ enden. Damit hört
der rotationssymmetrische Bereich der Wandleranordnung auf. Auf den beiden Seitenwänden
des Torpedobugs, d.h. zu beiden Seiten der Torpedohochachse schließt sich als dritte
Zone (h) je ein Übergangsbereich an, der bis zu einem Gesamtabstand von etwa 7λ reicht.
Er ist an der Grenze zur zweiten Zone (g) breiter als am rückseitigen Ende und leitet
auf beiden Torpedoseiten in eine vierte Zone (i) über, welche eine gleichbleibende
Breite hat. Diese Längszonen (i) erstrecken sich zumindest bis zum größten Durchmesser
des Torpedobugs, d.h. bis zu seinem Großkreis. Dort beginnt die zylindrische Torpedokontur.
[0013] Mit der bislang beschriebenen Wandleranordnung erfolgt mit Hilfe der beiden rotationssymmetrischen
Wandlerzonen (f) und (g) eine Rundumortung bezogen auf die Torpedolängsachse. Die
beiden axialsymmetrischen Wandlerzonen (h) und (i) dienen der Ortung nach beiden Seiten.
Soll zusätzlich der Gewässerbereich oberhalb des Torpedos überwacht werden, so sieht
man in Weiterbildung der Erfindung auf dessen Oberseite als fünfte Zone eine weitere,
in ihrem Aufbau der dritten Zone (h) entsprechende Übergangszone sowie eine sich anschließende,
konstruktiv der vierten Zone (i) entsprechende sechste Zone vor. Dementsprechend kann
man auf der Torpedobugunterseite je eine weitere fünfte und sechste Wandlerzone anbringen,
um zum Gewässerboden hin zu orten. In Abhängigkeit von Anwendungsfall und Zielsetzung
des Torpedosonars, den gewünschten Ortungswinkelbereichen und der erforderlichen Winkelauflösung
werden die Abmessungen der einzelnen Wandlerzonen sowie Art, Anzahl und Anordnung
der Wandler in den Zonen optimiert.
1. Torpedosonar mit einer Vielzahl an der gekrümmten Torpedobug-Oberfläche angeordneten
elektroakustischen Wandlern (e),
gekennzeichnet durch mehrere Wandlerzonen, nämlich
a) eine rotationssymmetrisch den Scheitelpunkt des Torpedobugs umgebende, kreisförmige
erste Zone (f);
b) eine ringförmige, die erste Zone umgebende zweite Zone (g);
c) zu beiden Seiten der Torpedohochachse je eine sich von der zweiten Zone nach hinten
erstreckende dritte Zone (h), welche im Abstand vor dem Großkreis des Torpedobugs
endet; und
d) je eine seitliche vierte Zone (i), die sich von der dritten Zone bis zum Großkreis
erstreckt.
2. Torpedosonar nach Anspruch1,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die erste Zone (f) sich vom Scheitel des Torpedobugs bis zu einem Abstand von etwa
1,5λ erstreckt, wobei λ die akustische Nominalwellenlänge des Sonars ist;
b) die zweite Zone (g) von 2λ bis etwa 5λ reicht; und
c) die dritte Zone (h) sich bis etwa 7λ erstreckt.
3. Torpedosonar nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen vierten Zonen (i) sich nach achtern über den Großkreis hinaus erstrecken.
4. Torpedosonar nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen dritten Zonen (h) Übergangszonen sind, welche an der Grenze zur zweiten
Zone (g) breiter sind als an der Grenze zur vierten Zone (i).
5. Torpedosonar nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen vierten Zonen (i) in Richtung der Torpedolängsachse eine gleichbleibende
Breite haben.
6. Torpedosonar nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Zone (f) nicht mit Wandlern bestückt ist.
7. Torpedosonar nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Zone (f) mit Sendewandlern bestückt ist.
8. Torpedosonar nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die vierten Zonen (i) nicht mit Wandlern bestückt sind.
9. Torpedosonar nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Torpedobug-Oberseite eine fünfte Zone vom Typ der dritten Zone sowie eine
sechste Zone vom Typ der vierten Zone vorgesehen sind.
10. Torpedosonar nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Torpedobug-Unterseite eine fünfte Zone vom Typ der dritten Zone sowie eine
sechste Zone vom Type der vierten Zone vorgesehen sind.