[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Trocknen und/oder Sintern von Presskörpern
aus Verbundwerkstoffen, welche Hartstoffe und/oder Metallpulver enthalten, mit einer
Vakuumkammer und/oder Kammer mit spezieller Gasatmosphäre, mit mindestens einem Mikrowellenofen
in der Vakuumkammer, der einen Hohlraumresonator, eine Mikrowellenquelle und eine
Einkoppeleinrichtung zum Einkoppeln des Mikrowellenfeldes in den Hohlraumresonator
enthält, und mit einer Mikrowellenquelle zum Anschließen an die Einkoppeleinrichtung.
[0002] Aus der DE 196 33 247 A1 ist ein Mikrowellenofen zur Sinterung von Sintergut bekannt,
der einen Hohlraumresonator mit einer Mikrowelleneinkoppelvorrichtung aufweist, welche
zum Einkoppeln von Mikrowellenfeldern dient, die - im Resonanzbetrieb des Resonators
- die zu bearbeitenden Sinterkörper volumenmäßig aufweist. Vorgesehen sind zusätzliche
Wärmestrahlungsquellen, welche die Abstrahlverluste über die Sintergut-Oberfläche
kompensieren oder das Sintergut über die Oberfläche aufheizen. Da Sinterprozesse oftmals
unter Vakuum ablaufen müssen, sind entsprechende Einrichtungen vorgesehen, um den
Innenraum des Resonators zu evakuieren. Da der Betrieb einer derartigen bekannten
Vorrichtung nur nacheinander mit einzelnen Chargen - also im sogenannten Chargenbetrieb
- erfolgt, ist der Zeitaufwand zum Öffnen des Hohraumresonators, anschließenden Bestücken
mit dem Sintergut, dem daran anschließenden gasdichten Verschließen und dem anschließenden
Evakuieren des Hohlraumresonators beträchtlich, zumal das Mikrowellenfeld vor jedem
Bestücken abgeschaltet und der Resonator abgekühlt werden muss. Nachteilig ist außerdem,
dass Sintergut in dem Hohlraumresonator stationär angeordnet ist, so dass mehrere
Sinterkörper an verschiedenen Positionen im Hohlraumresonator einem Mikrowellenfeld
ausgesetzt ist, dessen Stärke ortsabhängig ist, so dass die verschiedenen Sinterkörper
je nach Position einem unterschiedlich starken Mikrowellenfeld ausgesetzt werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art derart
weiterzubilden, dass eine gleichmäßige, insbesondere auch schnelle Trocknung, Erwärmung
und/oder Sinterung derart Stoff-Presskörper (Sinterkörper) möglich ist.
[0004] Diese Aufgabe wird bei der Vorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass der Mikrowellenofen in einer Vakuumkammer angeordnet ist und
eine Fördereinrichtung zum Verfahren der Presslinge in dem Hohlraumresonator enthält.
[0005] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass der Mikrowellenofen sich
in einer Vakuumkammer befindet und eine Fördereinrichtung zum Befahren der Presslinge
im Hohlraumresonator aufweist, wodurch die Presslinge - oder Sinterkörper - durch
das örtlich veränderliche Mikrowellenfeld hindurchbewegt werden und während der Betriebszeit
des Ofens alle etwa denselben zeitlichen Mittelwert der Mikrowellenfeldstärke ausgesetzt
sind, so dass eine gleichmäßige Trocknung oder Erwärmung der Presskörper gewährleistet
ist. Da der Mikrowellenofen in einer Vakuumkammer untergebracht ist, braucht die Beschickungsöffnung
des Hohlraumresonators nicht vakuumdicht schließen, außerdem lassen sich in einfacher
Weise auch mehrere Mikrowellenöfen in einer Vakuumkammer anbringen, wodurch der Durchsatz
an Presslingen pro Zeiteinheit erhöht werden kann.
[0006] Besonders bevorzugt fördert die Fördereinrichtung die Presslinge aus der Vakuumkammer
in den Hohlraumresonator hinein, verfährt dann die Presslinge im Hohlraumresonator
und bringt die Presslinge anschließend wieder aus dem Hohlraumresonator heraus. Diese
Ausführungsform der Erfindung hat den Vorteil, dass die Bestükung und die Entnahme
der Presslinge außerhalb des Hohlraumresonators erfolgt, dass also der Mikrowellenofen
zum Einsetzen und zur Entnahme der Presslinge nicht abkühlen muss, da die Bestükung
und die Entnahme außerhalb des Mikrowellenofens im kühlen Bereich der Vakuumkammer
erfolgt. Auf diese Weise lässt sich die Zykluszeit, innerhalb der eine Charge in der
Vorrichtung bearbeitet wird, erheblich verkürzen, der Ausstoß an erwärmten oder getrockneten
Presslingen pro Zeiteinheit also erheblich vergrößern.
[0007] Besonders bevorzugt durchquert die Fördereinrichtung den Hohlraumresonator in seiner
Längsrichtung durch Öffnungen hindurch, die in einander gegenüberliegenden Stirnseiten
des Hohlraumresonators vorgesehen sind.
[0008] Besonders bevorzugt weist die Fördereinrichtung ein umlaufendes Endlosband auf, welches
um Rollen außerhalb des Hohlraumresonators umläuft, wobei das obere Trumm des Endlosbandes
durch den Hohlraumresonator hindurchgeführt ist und das untere Trumm des Endlosbandes
unterhalb des Hohlraumresonators verläuft. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung lassen sich mehrere Mikrowellenöfen in der Vakuumkammer unterbringen,
die bevorzugt in Längsrichtung hintereinander fluchtend angeordnet sind und eine gemeinsame
Fördereinrichtung aufweisen, welche ein Endlosband aufweist, das durch alle Hohlraumresonaten
hindurch geführt ist, wobei besonders bevorzugt die Umlenkrollen außerhalb der endseitigen
Hohlraumresonatoren angeordnet sind, wobei das obere Trumm des Förderbandes durch
die Hohlraumresonatoren hindurchläuft und das untere Trumm des Förderbandes unter
den Hohlraumresonatoren zurückläuft. Alternativ lassen sich jedoch auch für die mehreren
Mikrowellenöfen je eine separate Fördereinrichtung versehen.
[0009] Bevorzugt wird der bzw. die Hohlraumresonatoren in einem Monomode-Betrieb, besonders
mit einer H
1on-Mode betrieben, wobei n = 1, 2, 3... . Dieser Betrieb verfügt über eine definierte
und bekannte Feldverteilung und kann auch mit hohen Feldstärken realisiert werden.
Da die Presslinge nur schwach an das Mikrowellenfeld ankoppeln und also hohe Feldstärken
aufzubringen sind, ist ein Multimode-Betrieb schwierig zu beherrschen.
[0010] Erfindungsgemäß sind ferner Temperaturmeßeinrichtungen im Hohlraumresonator vorgesehen,
welche die Oberflächentemperatur der Presslinge überwacht. Die Presslinge werden bevorzugt
auf Graphitträger oder Al
2O
3-Trägern gelegt, die auf dem Endlosband der Fördereinrichtung liegen. Als Presslinge
lassen sich beispielsweise Wolframkarbid-Kobaltgrünlinge oder Metallpresslinge verarbeiten.
[0011] Damit die Trocknung oder Erhitzung der Presslinge auch unter Schutzgras beispielsweise
Ar, N
2 stattfinden kann, sind in der Vakuumkammer und gegebenenfalls auch im Hohlraumresonator
des Mikrowellenofens Strömungsleiteinrichtungen vorgesehen, welche einen Gasstrom
durch die Vakuumkammer und gegebenenfalls auch die Hohlraumresonatoren hindurchleiten.
[0012] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche
gekennzeichnet.
[0013] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung; und
- Fig. 2
- einen Querschnitt längs der Linie II-2 der Figur 1 in vergrößertem Maßstab.
[0014] In den Figuren 1 und 2 ist ein Längsschnitt und ein Querschnitt durch eine Vorrichtung
1 dargestellt, die eine Vakuumkammer 2 aufweist, welche mittels einer Tür oder Klappe
4 geöffnet und verschlossen werden kann. In der Vakuumkammer 2 befindet sich ein Hohlraumresonator
10, der einen rechteckförmigen Querschnitt besitzt und an seinen beiden längsseitigen
Enden Stirnflächen 11 aufweist. Eine Einkoppeleinrichtung 12 führt in den Hohlraumresonator
10 hinein und dient zur Einkoppelung eines Mikrowellenfeldes in den Hohlraumresonator
10. An die Einkoppeleinrichtung 12 ist elektrisch eine Mikrowellenquelle 14 angeschlossen,
welche - in der dargestellten Ausführungsform - außerhalb der Vakuumkammer 2 angeordnet
ist und ein Mikrowellenfeld geeigneter Frequenz und Stärke in den Hohlraumresonator
einspeist.
[0015] In der Vakuumkammer 2 befindet sich eine Fördereinrichtung 20, die ein Endlosband
22 besitzt, welches mit seinem oberen Trumm 23 durch die Stirnflächen 11 des Hohlraumresonators
10 hindurchgeführt ist und um Umlenkrollen 24 herumläuft, die sich außerhalb des Hohlraumresonators,
jedoch innerhalb der Vakuumkammer 2 befinden. Das untere Trumm 25 des Endlosbandes
22 wird außerhalb und unterhalb des Hohlraumresonators - in der Vakuumkammer 2 - geführt.
An den Stirnflächen 11 des Hohlraumresonators 10 befinden sich entsprechende Schleusen
(nicht dargestellt), durch welche das obere Trumm 23 des Endlosbandes 22 in den Hohlraumresonator
10 eintreten und austreten kann.
[0016] Die in der Vorrichtung zu erhitzenden oder zu trocknenden Presskörper, welche aus
Verbundstoffen, beispielsweise Wolframkarbit-Kobaltgrünlinge, welche Hartstoffe und/oder
Metallpulver enthalten, werden in Graphitträger 30 eingesetzt, die auf das obere Trumm
23 des Endlosbandes 22 der Fördereinrichtung 20 gesetzt werden und dann von der Fördereinrichtung
durch den Hohlraumresonator 10 hindurch und/ oder im Hohlraumresonator hin und her
mit dem Hub h bewegt werden und dadurch einer schnellen und gleichmäßigen Trocknung
bzw. Erhitzung unterzogen werden.
[0017] Der Hohlraumresonator 10 wird bevorzugt im Monomode-Betrieb, und zwar in einer H
1on-Mode betrieben. Da dieser Betrieb eine definierte und bekannte Feldverteilung aufweist
und leicht mit hohen Feldstärken angeregt werden kann.
1. Vorrichtung zum Trocknen und/oder Sintern von Presslingen aus Verbundwerkstoffen,
welche Hartstoffe und/oder Metallpulver enthalten, mit einer Vakuumkammer, mit mindestens
einem Mikrowellenofen, der einen Hohlraumresonator und eine Einkoppeleinrichtung zum
Einkoppeln des Mikrowellenfeldes in den Hohlraumresonator enthält, und mit einer Mikrowellenquelle
zum Anschließen an die Einkoppeleinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass der Mikrowellenofen (10, 12) in der Vakuumkammer (2) angeordnet ist und eine Fördereinrichtung
(20) zum Verfahren der Presslinge in dem Hohlraumresonator (10) enthält.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (20) die Presslinge von der Vakuumkammer (2) durch eine Öffnung
in den Hohlraumresonator (10) transportiert und in Längsrichtung des Hohlraumresonators
(10) verfährt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (20) den Hohlraumresonator (10) in Längsrichtung durchquert
und durch zwei einander gegenüberliegende Stirnflächen (11) des Hohlraumresonators
(10) hindurchläuft.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (20) in dem Hohlraumresonator angeordnet ist, und dass der
Hohlraumresonator (10) eine Öffnung zum Beschicken der Fördereinrichtung (20) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (20) ein umlaufendes Endlosband (22) aufweist, welches um Rollen
(24) außerhalb des Hohlraumresonators (10) umläuft, und dass das obere Trumm (23)
durch den Hohlraumresonator (10) hindurchgeführt ist, und dass das untere Trumm (25)
des Endlosbandes (22) außerhalb des Hohlraumresonators (10) verläuft.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraumresonator (10) im Monomode-Betrieb des Mikrowellenfeldes betreibbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraumresonator (10) des Mikrowellenofens (10, 12, 14) mit einem Mikrowellenfeld
in einer H1on-Mode betrieben wird, mit n = 1,2,3... .
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch Graphitträger (30) oder Al2O3-Träger, die von der Fördereinrichtung (20) befördert werden und die Presslinge aufnehmen.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Presslinge (40) Wolfram Karbid-Kobalt Grünlinge oder Metallpresslinge sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (20) die in den Graphitträgern oder Al2O3-Trägern angeordneten Presslinge mit definiertem Hub in dem Hohlraumresonator (10)
gleichmäßig hin und her bewegt.
11. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch Temperatur-Meßeinrichtungen im Hohlraumresonator, welche die Oberflächentemperatur
der Presslinge überwachen.
12. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Mikrowellenöfen (10, 12) in der Vakuumkammer (2) vorgesehen sind, und dass
für jeden Mikrowellenofen (10, 12) je eine Fördereinrichtung (20) vorgesehen ist,
die die Presslinge in bzw. durch den Hohlraumresonator (10) verfährt.
13. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Mikrowellenöfen (10, 12) in der Vakuumkammer (2) mit hintereinander fluchtend
angeordneten Hohlraumresonatoren (10) vorgesehen sind, und dass eine gemeinsame Fördereinrichtung,
welche ein um Umlenkrollen laufendes Endlosband aufweist, und welches durch alle Hohlraumresonatoren
verläuft.
14. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch Zuleitungen in die Vakuumkammer zum Zuführen eines Gasgemisches, und Ableitungen
aus der Vakuumkammer (2) zum Ableiten des Gasgemisches aus der Vakuumkammer (2).
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
gekennzeichnet durch Strömungsleiteinrichtungen in der Vakuumkammer und/oder in dem Hohlraumresonator
zum Hindurchleiten des Gasstromes durch den/die Hohlraumresonatoren.
16. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (20) die Presslinge vom Außenraum durch mindestens eine Schleuse
hindurch in die Vakuumkammer (2) und innerhalb der Vakuumkammer (2) in den Hohlraumresonator
(10) fördert.