[0001] Die Erfindung betrifft einen Crimpkontakt für Leiterplatten gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Ein derartiger Crimpkontakt ist bereits durch den in Figur 3 dargestellten Löthilfekontakt
der Firma AMP bekannt, bei dem der Verbindungsbereich des Basisteils und dessen Klemmbereich
an der gleichen Stelle angeordnet sind.
Aufgrund dieses Aufbaus ist es erforderlich, dass die anzuschließenden Litzenleiter
vor dem Anlöten und Befestigen des Crimpkontakts an der Leiterplatte am Crimpanschluss
angeschlagen werden, weil danach der Klemmbereich des Basisteils für den Crimpvorgang
nicht mehr alleine zwischen Amboss und Stempel des Crimpwerkzeugs platziert werden
kann. sondern allenfalls die Leiterplatte zusammen mit dem darauf angelöteten und
befestigten Crimpkontakt. Dabei würde aber zumindest die Lötstelle, u.U. sogar die
Leiterplatte und darauf angebrachte Bauelemente beschädigt oder zerstört werden.
[0003] Die Herstellung der Lötverbindung des bekannten Crimpkontakts mit den zugehörigen
Anschlusspunkten der Leiterplatte ist jedoch durch den bereits angecrimpten Litzenleiter
mit wesentlichen Nachteilen verbunden:
So sind für die Lötung der Leiterplatten in der Wellenlötanlage Lötrahmen mit Zusatzeinrichtungen
zur Aufnahme der Litzenleiter bereitzustellen. Insbesondere bei längeren Leitungen
ist dieser Aufwand durch erforderliche Aufroll- und Fixiereinrichtungen beträchtlich.
Überdies werden die Litzenleiter beim Vorwärmen und beim Lötvorgang in der Wellenlötanlage
der Prozesswärme ausgesetzt, die eine Beschädigung oder gar Zerstörung der Isoliermäntel
zur Folge haben kann.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Crimpkontakt der eingangs genannten
Art auf möglichst einfache und kostengünstige Weise derart weiterzubilden, dass der
Aufwand an der Wellenlöteinrichtung und die Gefahr von Beschädigungen der Litzenleiterisolation
vermieden sind.
[0005] Diese Aufgabe ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Durch
die ohne die geringsten Mehrkosten verursachende Anordnung der beiden Crimpkontaktbereiche
neben- bzw. hintereinander kann der Klemmbereich so von der Leiterplatte beabstandet
angeordnet werden, dass er auch nach dem Anlöten des Verbindungsteils auf der Leiterplatte
für das Crimpwerkzeug frei zugänglich ist. Damit ist es nicht mehr erforderlich. die
Litzenleiter vor dem Lötvorgang anzucrimpen, mit der Folge, dass keine besonderen
Aufwendungen für Halte- und/oder Aufrolleinrichtungen an den Lötrahmen der Wellenlöteinrichtung
nötig sind und eine Beschädigung der Isolierungen der Anschlussleitungen aufgrund
der Prozesswärme beim Löten ausgeschlossen ist.
Durch den Entfall von Kabelaufnahmevorrichtungen können die Lötrahmen überdies klein
gehalten werden, wodurch ein höherer Fertigungsdurchsatz erzielt ist.
[0006] In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen bzw. Weiterbildungen des
Crimpkontakts nach dem Hauptanspruch angegeben.
[0007] In den Ansprüchen 2 und 3 sind zweckmäßige Alternativen für die Anordnung des Klemmbereichs
relativ zur Leiterplatte aufgeführt.
Sofern in der Ebene der Leiterplatte ausreichend Platz zur Verfügung steht, ist die
Anbringung gemäß Anspruch 2 besonders günstig, weil dabei eine minimale Anzahl von
Biegevorgängen des vorzugsweise als billiges einstückiges Stanz-Biegeteil hergestellten
Crimpkontakts erforderlich und darüber hinaus der Platzbedarf bei Lagerung und Transport
gering sowie die Handhabbarkeit dieses Teils insbesondere bei automatisiertem Crimpverfahren
äußerst einfach ist.
[0008] Wenn jedoch im Einzelfall nur ober- bzw. unterhalb der Leiterplatte ausreichender
Raum für den Klemmbereich vorhanden ist, so stellt die nach Anspruch 3 abgewinkelte
Ausführung des Crimpkontakts eine einfache und kostengünstige Möglichkeit dar, die
Erfindung zu realisieren.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es dabei, den Crimpkontakt entsprechend Anspruch 4 im Randbereich
der Leiterplatte anzuordnen. Damit ist es ohne jeglichen Mehraufwand möglich, den
Klemmbereich nach den Bedürfnissen des Einzelfalls entweder nach oben oder nach unten
abzuwinkeln. Dies ist problemlos auch noch nach dem Befestigen und Anlöten des Crimpkontakts
an der Leiterplatte möglich, wobei das Ancrimpen des Litzenleiters vor dem Abwinkeln
des Crimpkontakts erfolgen kann und damit eine besonders einfache Leiterplattenbestückung
ermöglicht.
Selbstverständlich kann der Crimpkontakt auf der Leiterplatte auch soweit außen angeordnet
sein, dass die Biegekante vom Leiterplattenrand beabstandet ist, sofern für einen
solchen Aufbau ausreichend Platz vorhanden ist.
[0010] Bei etwa parallel zur Ebene der Leiterplatte über diese hinaus ragendem Basisteil
des Crimpkontakts ist eine Ausführung nach Anspruch 5 vorteilhaft, weil dabei die
Bauhöhe der Leiterplatteneinheit minimal ist, sofern die auf ihr aufzubringenden Bauelemente
nicht weiter von der Leiterplatte abragen als das Verbindungsteil.
[0011] Ist der Crimpkontakt gemäß Anspruch 6 derart ausgebildet, dass der Verbindungs- und
der Klemmbereich aneinander grenzen und jeweils bis zu einem Ende des Basisteils reichen,
so ist die geringstmögliche Länge des Crimpkontakts erzielt, der sich dadurch insbesondere
zum Einsatz auf kleinen Leiterplatten eignet.
[0012] Das wenigstens eine Ausnehmung der Leiterplatte durchsetzende Verbindungsteil hat
neben der elektrischen (Löt-)Verbindung von Crimpkontakt und Leiterplattenanschluss
die Aufgabe, den Crimpkontakt über die Fixierung durch die Lötstelle hinaus derart
an der Leiterplatte zu befestigen, dass auch bei Ausübung starker Zugkräfte am Litzenleiter
die Lötstelle nicht mechanisch belastet und damit eine Funktionsbeeinträchtigung (kalte
Lötstelle) oder gar die Zerstörung der Lötverbindung auf einfache Weise wirksam vermieden
wird.
Dieser Zweck ist bei dem eingangs beschriebenen Stand der Technik nur dann sicher
erfüllt, wenn die als Laschen ausgeführten Kontaktteile des Verbindungsteils auf der
Lötseite der Leiterplatte von Hand oder maschinell umgelegt werden. Dieser zusätzliche
Arbeitsgang beim Bestücken der Leiterplatte mit dem Crimpkontakt entfällt. wenn das
Verbindungsteil in die zugehörige Ausnehmung der Leiterplatte eingepresst (Anspruch
7) oder darin rastend befestigt ist (Anspruch 8).
[0013] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführung gemäß Anspruch 9 reicht die Elastizität
der Leiterplatte aus, um einerseits das Verbindungsteil mit nach außen abragender
Rastnase durch die Ausnehmung stecken zu können und andererseits ein sicheres Hintergreifen
der Leiterplatte durch die Rastnase zu gewährleisten. Die dabei erforderlichen relativ
geringen Fertigungstoleranzen erlauben eine kostengünstige Herstellung und eine unkomplizierte
Montage.
[0014] Bei einer Ausbildung nach Anspruch 9 weist eine Anordnung der Lötpads gemäß Anspruch
10 den Vorteil auf, dass bereits vor der Lötung eine Berührung oder allenfalls ein
minimaler Abstand der durch die Lötung zu verbindenden Teile, nämlich der Lötpads
und der Rastnasen besteht, wodurch ohne besondere Maßnahmen eine absolut sichere Lötverbindung
in der Wellenlötanlage gewährleistet ist.
[0015] Bei Anwendungsfällen mit mehreren Crimpkontakten auf einer Leiterplatte ist eine
Verstärkung der Stabilität der von der Leiterplatte abragenden Klemmbereiche und vor
allem eine wesentlich vereinfachte Montage durch das gemeinsame Einsetzen aller zu
einer Gruppe zusammengefassten Crimpkontakte in die Leiterplatte erreicht. Das Isolierteil
ist dazu zweckmäßigerweise an nicht vom Crimpwerkzeug erfassten Abschnitten des Basisteils
anzubringen.
[0016] In der Regel erfolgt die Herstellung der Crimpkontakte im Stanz-Biegeverfahren, wobei
die Crimpkontakte zunächst bandförmig aneinander gereiht sind und dann vereinzelt
werden. In diesem Fall ist durch die Anbringung des Isolierstegs gemäß Anspruch 11
vor dem Vereinzeln eine besonders einfache Herstellung solcher Crimpkontakt-Gruppen
ermöglicht.
[0017] Nachfolgend ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in den Figuren näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1 a, b -
- einen erfindungsgemäßen Crimpkontakt in seitlicher Ansicht und in Draufsicht,
- Fig. 2 -
- eine teilweise geschnittene und aufgebrochene seitliche Ansicht eines mit einer Leiterplatte
mechanisch und elektrisch verbundenen Crimpkontakts und
- Fig. 3 -
- den aus dem Stand der Technik bekannten Crimpkontakt in seitlicher Ansicht.
[0018] Der Crimpkontakt 1 besteht aus einem flachen Basisteil 2 mit einem zwei senkrecht
davon abragende Laschen 3 aufweisenden, in einem Verbindungsbereich 4 angeordneten
Verbindungsteil 5 sowie einem in einem Klemmbereich 6 angeordneten. jeweils ein Klemmschenkelpaar
7 zum Ancrimpen und 8 zum Zugentlasten eines Litzenleiters 9 aufweisenden Klemmteil
10.
[0019] Verbindungsteil 5 und Klemmteil 10 sind durch einen kurzen Abschnitt des Basisteils
2 voneinander getrennt hintereinander angeordnet, wobei die Laschen 3 und die Klemmschenkel
7, 8 in der gleichen Richtung vom Basisteil 2 abragen. Zum elektrischen Anschluss
der Litzendrähte 11 des Litzenleiters 9 an einen Kontaktpunkt einer Leiterplatte 12
wird zunächst der Crimpkontakt 1 mit den Laschen 3 des Verbindungsteils 5 von der
Bauelementeseite her in schlitzförmige Ausnehmungen 13 der Leiterplatte 12 bis zu
einer Anschlagkante 14 eingesteckt und mittels diese auf der Lötseite hintergreifender
Rastnasen 15 auf einfache Weise sicher befestigt.
Die Ausnehmungen 13 sind dabei so angeordnet, dass der gesamte Klemmbereich 6 über
den Randbereich der Leiterplatte 12 hinausragt.
[0020] Anschließend wird die bestückte Leiterplatte 12 in einen nicht dargestellten Lötrahmen
eingebracht und in einer Wellenlötanlage gelötet. Die Lötverbindung 16 zwischen zugehörigen
Lötpads der Leiterplatte 12 und den Laschen 3 des Verbindungsteils 5 erfolgt dabei
im Bereich der Rastnasen 15.
[0021] Zum Schluss werden die Litzendrähte 11 des abgemantelten Litzenleiters 9 mittels
eines Crimpwerkzeugs von Hand oder maschinell an den Klemmschenkeln 7 angecrimpt und
zugleich der Litzenleiter 9 mit Hilfe der Klemmschenkel 8 zugentlastet.
[0022] Durch den über die Leiterplatte 12 hinausragenden Klemmbereich 6 ist ohne zusätzliche
Kosten ein problemloser Anschluss des Litzenleiters 9 an den Crimpkontakt 1 ohne die
Gefahr von Beschädigungen oder gar einer Zerstörung der Leiterplatte 12 und/oder der
Lötstellen nach der Befestigung des Crimpkontakt 1 an der Leiterplatte 12 und dem
Lötvorgang ermöglicht. Dadurch muss der Lötrahmen der Wellenlöteinrichtung nur die
Einheit aus Crimpkontakt 1 und Leiterplatte 12 aufnehmen. Einrichtungen zur Befestigung
oder zum Aufrollen von Litzenleitern 11 können somit entfallen. Außerdem sind letztere
nicht der Prozesswärme ausgesetzt, so dass auch keine Wärmeschäden an der Leitungsisolierung
auftreten können.
[0023] Die beschriebene Befestigung des Crimpkontakts 1 durch Verrastung der Laschen 3 ist
einfach und trotzdem - auch bei kräftige Zugbelastung des Litzenleiters 9 - sicher
gewährleistet. Damit ist auch die Lötstelle vor nachteiligen Folgen solcher Krafteinwirkungen,
wie kalte oder gar zerstörte Lötstellen, wirksam geschützt.
[0024] Darüber hinaus ist bei der beschriebenen Rastlösung im Gegensatz zum Stand der Technik
gemäß Figur 3, bei dem die Laschen nach dem Durchstecken durch die Leiterplatte umgebogen
werden müssen, um einen ausreichenden Halt des Crimpkontakts 1 zu erzeugen, kein zusätzlicher
Arbeitsgang nötig.
[0025] Die Lötpads auf der Leiterplatte 12 zum Anschluss an den Crimpkontakt 1 sind angrenzend
an die schmalen Stirnflächen der schlitzförmigen Ausnehmungen 13 angeordnet. Auf diese
Weise ist eine ebenso einfache wie sichere Lötverbindung zwischen den Lötpads und
den daran bereits vor der Lötung anliegenden Rastnasen 15 erreicht.
[0026] Insgesamt ist mit der beschriebenen Ausführung des Crimpkontakts 1 und seiner dadurch
ermöglichten Anordnung auf der Leiterplatte 12 eine Einrichtung geschaffen, die im
Vergleich zum Stand der Technik gemäß Figur 3 erheblich einfacher und kostengünstiger
ist sowie eine sichere Kontaktierung gewährleistet und Beschädigungen der Litzenleiterisolation
vermeidet.
1. Auf einer Leiterplatte (12) angebrachter Crimpkontakt (1) zum elektrischen Verbinden
wenigstens eines Litzenleiters (9) mit wenigstens einem Lötpad der Leiterplatte (12),
bestehend aus einem flachen Basisteil (2) mit einem wenigstens eine Ausnehmung (13)
der Leiterplatte (12) durchsetzenden Verbindungsteil (5) zur Lötverbindung mit dem
Lötpad in einer Wellenlötanlage und zur zusätzlichen Befestigung des Crimpkontakts
(1) an der Leiterplatte (12), sowie mit Klemmschenkeln (7, 8) zur Crimpkontaktierung
und Zugentlastung des Litzenleiters (9),
dadurch gekennzeichnet, dass der das wenigstens eine Verbindungsteil (5) aufweisende Verbindungsbereich (4) und
der die Klemmschenkel (7,8) tragende Klemmbereich (6) des Basisteils (2) voneinander
getrennt angeordnet sind und der Klemmbereich (6) derartig von der Leiterplatte (12)
abragt. dass er für das Crimpwerkzeug frei zugänglich ist.
2. Crimpkontakt nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, dass das Basisteil (2) im wesentlichen eben ist und der Klemmbereich (6) über den Leiterplattenrand
hinausragt.
3. Crimpkontakt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Basisteil (2) zwischen dem Verbindungsbereich (4) und dem Klemmbereich (7,8)
etwa rechtwinklig abgebogen ist.
4. Crimpkontakt nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegekante des Crimpkontakts (1) am Leiterplattenrand positioniert ist.
5. Crimpkontakt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmschenkel (7,8) und das Verbindungsteil (5) in der gleichen Richtung vom
Basisteil (2) abragen.
6. Crimpkontakt nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsbereich (4) und der Klemmbereich (6) aneinandergrenzend in den beiden
Endabschnitten des Basisteils (2) angeordnet sind.
7. Crimpkontakt nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsteil (5) in die zugehörige Ausnehmung (13) der Leiterplatte (12) eingepresst
ist.
8. Crimpkontakt nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsteil (5) mittels einer Rasteinrichtung (15) in der Leiterplatte (12)
befestigt ist.
9. Crimpkontakt nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsteil (5) Rastnasen (15) aufweist, welche die Leiterplatte (12) auf
der Lötseite hintergreifen.
10. Crimpkontakt nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Lötpads an den Stellen auf der Leiterplatte (12) angeordnet sind, an denen die
Rastnasen (15) die Leiterplatte (12) hintergreifen.
11. Crimpkontakt nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Basisteile (2) wenigstens zweier Crimpkontakte (1) durch einen Isoliersteg fest
miteinander verbunden sind.
12. Crimpkontakt nach Anspruch 11 mit im Stanz-Biegeverfahren hergestellten Crimpkontakten,
dadurch gekennzeichnet, dass der Isoliersteg an den nach dem Stanzen bandförmig aneinandergereihten Crimpkontakten
angebracht ist.