[0001] Die Erfindung betrifft einen Gradientenwerkstoff-Formkörper und ein Verfahren zur
Herstellung eines Gradientenwerkstoff-Formkörpers.
[0002] Für die Herstellung von Walzen zur Behandlung von bahnförmigen Materialien, wie z.
B. Papier und Stahlblech, ist es von Vorteil, wenn ein Walzenkörper einer Walze über
eine harte, verschleißbeständige Oberfläche und einen demgegenüber weicheren, spanend
gut zu bearbeitenden Kern verfügt. Der Walzenkörper wird beispielsweise aus geschmiedetem
Stahl hergestellt, dessen Oberfläche zusätzlich einem Härteprozess, beispielsweise
einem induktiven Härten, unterzogen wird.
[0003] Für die Herstellung von Formkörpern, beispielsweise Walzenkörper, wie die Erfindung
sie bevorzugt, jedoch nicht ausschließlich betrifft, sind der statische Kokillenguss,
der Zentrifugalguss und der Verbundguss eingeführt.
[0004] Bei dem statischen Kokillenguss wird flüssiges Eisen oder eine flüssige Fe-Basislegierung
in einer starkwandigen Form aus Metall vergossen. Eine schnelle Abkühlung im Randbereich,
d.h. in unmittelbarer Nähe zur Metallform, kann bei geeigneter Legierung zu einer
Weißerstarrung des Eisens führen, d.h. der Kohlenstoff der Legierung bleibt zwischen
den Gitterplätzen des Eisenkristalls. Das derart verspannte Gitter ist sehr hart.
Im Kern der Walze fällt bei langsamerer Abkühlung der Kohlenstoff als Graphit aus.
Dort entsteht ein graues Eisengefüge, das dem üblichen Grauguss nahe kommt. In einem
Guss entsteht so ein Bi-Metallkörper mit den gewünschten Eigenschaften.
[0005] Der Zentrifugalguss unterscheidet sich im wesentlichen vom statischen Kokillenguss
dadurch, das die Form rotiert. Dies bietet die Möglichkeit, mit verschiedenen Gusslegierungen
zu arbeiten. Zunächst wird ein gegebenenfalls mit Chrom und Nickel legiertes Schaleneisen
in die Form gefüllt, wo es sich durch die Zentrifugalkräfte an der Forminnenwand anordnet
und erstarrt. Danach wird der verbleibende Formraum mit dem sogenannten Kerneisen
aufgefüllt. Bei passender Abstimmung der Temperaturen verschmelzen das Kerneisen und
das Schaleneisen, so dass ebenfalls ein Bi-Metallkörper entsteht.
[0006] Auch bei dem Verbundguss kommen zwei Fe-Basislegierungen zum Einsatz. Die Form ist
wie beim Kokillenguss statisch. Nach dem Füllen der gesamten Form mit dem Schaleneisen
wird abgewartet, bis sich eine erstarrte Schale gebildet hat. Dann wird der noch flüssige
Kern durch eine Öffnung im unteren Formbereich abgelassen. Nach dem Verschließen der
Ablauföffnung wird die Form mit dem Kerneisen wieder aufgefüllt. Es existiert auch
die Variante, dass das noch flüssige Schaleneisen durch Nachfüllen mit Kerneisen verdrängt
wird.
[0007] Bei dem Kokillenguss ist die Herstellung der Form teuer und aufwendig. Die Form besteht
aus gusseisernen Ringen, den Kokillen, in einer sehr hochwertigen Qualität. Die Kokillen
müssen vor jedem Guss bearbeitet, innen beschichtet und angewärmt werden. Das präzise
Ausrichten der über 100°C heißen Kokillen ist Schwerarbeit. Durch den Kontakt mit
dem flüssigen Eisen wird die Kokilleninnenseite thermisch stark beansprucht. Es entstehen
Risse, und der Graphit verbrennt. Nach mehreren Abgüssen müssen die Kokillen deshalb
ausgewechselt werden. Für jeden zu liefernden Walzendurchmesser ist ein kompletter
Kokillensatz zu bevorraten. Nach dem Eingießen in die Form besteht keine Möglichkeit
mehr, die Gussqualität zu beeinflussen.
[0008] Bei dem Zentrifugalguss wird die rotierende Form in der Regel durch ein Rohr aus
geschmiedetem, temperaturfesten Stahl gebildet und ist ebenfalls teuer. Für jeden
zu liefernden Walzendurchmesser ist mindestens eine Form erforderlich. Da die Walzen
unterschiedliche Längen haben, sind unter Umständen sogar mehrere Formen mit abgestufter
Länge wirtschaftlich. Gegossen wird dann in die kürzestmögliche Form, und es wird
das nicht benötigte Walzenstück vom erstarrten Gusskörper abgetrennt.
[0009] Für den Verbundguss gilt das für den Kokillenguss Gesagte. Hinzu kommt noch der fast
doppelt so hohe Aufwand für das flüssige Eisen. Beim Verdrängungsverfahren vermischt
sich zudem stets das Kerneisen mit dem verdrängten Schaleneisen, und diese Mischeisenmenge
ist nur unter Einschränkungen wieder verwendbar.
[0010] In der US-PS 6,089,309 wird die Herstellung von Gradientenwerkstoffen in einem kontinuierlichen
Kokillenguss aus zwei in einer Kokille miteinander vergossenen Legierungen beschrieben.
Im Strang wird quer zur Strangrichtung ein Temperaturfeld so eingestellt, dass eine
starke atomare Diffusion im flüssigen Zustand und im hohen Temperaturbereich des festen
Zustands stattfindet, um quer zum Strang eine kontinuierliche Änderung der Materialzusammensetzung
zu erhalten. Das Verfahren wird unter anderem für die Herstellung von Stahl und Halbzeugen
aus Fe-Basislegierungen vorgeschlagen.
[0011] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, Walzenkörper von Walzen zur Behandlung bahnförmiger
Materialien und andere Formkörper, für die ein Gradient in Bezug auf eine mechanische
und/oder physikalische Materialeigenschaft vorteilhaft ist, und ein Verfahren zur
preiswerten Herstellung solcher Formkörper zu schaffen.
[0012] Die Aufgabe wird durch die Ansprüche 1 und 14 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen werden durch die abhängigen Ansprüche beschrieben.
[0013] Die Erfindung hat erkannt, dass der kontinuierliche Kokillenguss für eine preiswerte
Herstellung von Formkörpern mit einem Eigenschaftsgradienten geeignet ist. Der Formkörper
erhält im kontinuierlichen Guss seine Endform ohne nachgeschaltete Umformprozesse.
Als Formkörper im Sinne der Erfindung wird insbesondere kein Halbzeug verstanden,
das zur Herstellung eines Formkörpers erst noch plastisch umgeformt werden muss. Eine
materialabtragende Bearbeitung nach dem Guss soll jedoch nicht ausgeschlossen sein.
Der Gradientenwerkstoff-Formkörper der Erfindung kann sogar mit einer Materialzugabe
gegossen und nach dem Guss unmittelbar einer gegebenenfalls noch erforderlichen materialabnehmenden
Bearbeitung, beispielsweise Polier-, Schleif-, Dreh-, Fräs- und/oder Bohrvorgängen,
unterzogen werden, um ein Funktionsbauteil für eine Maschine zu erhalten. Vorteilhafterweise
können aus einem einzigen Strang in die Endform gegossene Fertigbauteile im vorstehend
genannten Sinne in gleichen oder auch in unterschiedlichen Längen erhalten werden.
Durch Ablängen kann noch während des Gusses dem Bedarf, insbesondere den Kundenwünschen,
flexibel Rechnung getragen werden, indem der Strang auf die für das Fertigbauteil
erforderliche Länge abgelängt wird. Ein späteres Ablängen soll jedoch nicht ausgeschlossen
sein.
[0014] Eine materialabnehmende Oberflächennachbearbeitung nach dem Guss wird vorteilhafter
Weise nur für eine Einstellung einer vorgegebenen Oberflächengüte vorgenommen, die
für das Fertigbauteil gefordert wird. Die vorgegebene Oberflächegüte kann insbesondere
die Oberflächenrauhigkeit sein. Ebenso kann auf eine vorgegebene Benetzbarkeit der
Oberfläche des Fertigbauteils gearbeitet werden, um die Oberfläche beispielsweise
für einen nachfolgenden Beschichtungsvorgang mit einem Beschichtungswerkstoff zu präparieren.
Eine materialabnehmende Nachbearbeitung, falls eine solche überhaupt erforderlich
ist, dient bevorzugter Weise der Einhaltung einer vorgegebenen Rautiefe.
[0015] Gegebenenfalls kann eine materialabnehmende Bearbeitung nach dem Guss jedoch dazu
dienen, eventuelle Formfehler, die sich aus dem Guss ergeben können, d.h. verfahrensimmanente
Formfehler, zu beseitigen. So kann der unmittelbar durch den Guss erhaltene Formkörper
geringfügig krumm sein, eine Bauchigkeit oder mehrere Einzüge bzw. Einschnürungen
aufweisen, die durch einen Abdrehvorgang oder falls die Formfehler sehr klein sind,
durch Schleifen beseitigt werden. In diesem Sinne wird nach der Erfindung unmittelbar
aus dem Guss ein endkonturnahes Fertigbauteil erhalten. Vorzugsweise ist der Gussformkörper
derart endkonturnah, dass eine materialabnehmende Oberflächenbearbeitung nur noch
mit der Maßgabe durchzuführen ist, dass eine vorgegebene Oberflächengüte, beispielsweise
die Rautiefe, eingestellt wird. Der Formkörper nach der Erfindung weist im Ergebnis
alle Werkstoffeigenschaften und alle Geometrieeigenschaften, vorzugsweise bis auf
die für das Fertigbauteil geltenden Toleranzen, auf. Nach der Erfindung wird der kontinuierliche
Kokillenguss somit für Fertigbauteile nutzbar gemacht, die bislang im statischen Kokillenguss
erhalten wurden, während der kontinuierliche Guss bislang lediglich zur Herstellung
von Halbzeugen und stets mit dem Bestreben der insgesamt homogenen Gefügestruktur
verwendet wurde.
[0016] In bevorzugten Ausführungen zielt die Erfindung darauf ab, eine in Bezug auf die
Gradienteneigenschaft zumindest gleichwertige, vorzugsweise sogar überlegene Alternative
für solche Formkörper zu schaffen, die bislang nur statisch gegossen werden. Besonders
bevorzugte Ausführungsbeispiele solcher Formkörper sind die Walzenkörper von Walzen
für die Bearbeitung von bahnförmigen Materialien, beispielsweise für Kalander für
die Papierherstellung, oder auch Verschleißgusskörper, insbesondere Mahlkörper, Reibkörper
und Quetschkörper, beispielsweise zum Zerkleinern von granulatförmigen Stoffen. Verwendung
können solche Verschleißgusskörper in der Nahrungsmittelindustrie, Beschichtungsindustrie,
der Zement- und Ziegeleiindustrie und der Kohlevermahlung finden, um nur einige bevorzugte
Einsatzmöglichkeiten zu nennen. Solche Funktionsbauteile sind vorteilhafterweise spanend
gut bearbeitbar. Andererseits müssen diese Funktionsbauteile über eine verschleißfeste
Oberfläche verfügen, um Ihre eigentliche Funktion als Einwirkkörper erfüllen zu können.
So hat die Erfindung insbesondere auch einen Schalenhartguss von zylindrischen Rotationskörpern
im Stranggießverfahren zum Gegenstand.
[0017] Indem eine metallische Basisschmelze derart legiert ist, dass sie bei entsprechender
Temperierung bei dem Gießen außerhalb des thermodynamischen Gleichgewichts unter Bildung
einer oder mehrerer Ausscheidungsphasen erstarrt, kann ein Gradientenwerkstoff-Formkörper
aus einer einzigen Ausgangsschmelze hergestellt werden. Ein aufwendiges Gießen aus
mehreren Ausgangsschmelzen unterschiedlicher Zusammensetzung ist nicht erforderlich,
soll aber nicht ausgeschlossen werden. So kann beispielsweise das Umgießen eines an
seiner Oberfläche vorzugsweise bereits stabilisierten Kerns unter gleichzeitiger Zwangskühlung
von außen ebenfalls für eine Erstarrung der Schale außerhalb des thermodynamischen
Gleichgewichts von Vorteil sein. Der Kern und die Schale können gemeinsam gegossen
werden, wobei der ebenfalls kontinuierlich gegossene Kern nach dem Verlassen seiner
Kokille bis zum Einlaufen in die nachgeordnete Kokille für das Umgießen bereits wie
erwähnt oberflächlich stabilisiert ist.
[0018] Der Kern kann aber auch durch einen Fremdkern gebildet werden, der zuvor anderweitig
gebildet, beispielsweise unabhängig gegossen wurde. Eine bevorzugte Anwendung für
das Umgießen eines Fremdkerns ist die Herstellung eines faserverstärkten Verbundformkörpers.
Beispielsweise kann solch ein Verbundformkörper mit einem gewickelten Al-B-Kern gebildet
werden, der im kontinuierlichen Kokillenguss umgossen wird, vorzugsweise mit dem im
Guss gebildeten Gradienten.
[0019] Im Vergleich zum statischen Guss ist ein Gusskörper bei einem kontinuierlichen Kokillenguss
einer weitaus intensiveren Temperierung, insbesondere einer stärkeren Unterkühlung,
zugänglich. Ein Kühlmedium kann unmittelbar auf den sich im Strang bewegenden Gusskörper
wirken. Die Kühlung außerhalb der Kokille ermöglicht eine intensive Schroffabkühlung
im äußeren Bereich des Strangs.
[0020] Durch eine intensive Kühlung bei der Verfestigung des Gusskörpers vorzugsweise unmittelbar
hinter der Kokille wird eine feindisperse Verteilung der Ausscheidungsphase oder der
mehreren Ausscheidungsphasen erzielt. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Verfahren
des kontinuierlichen Kokillengusses wird die thermische Energie des Gusskörpers in
Verbindung mit der äußeren Zwangskühlung ausgenutzt, um im Gusskörper das von außen
nach innen kontinuierlich sich ändernde Gefüge einzustellen. Gefügevariationen aufgrund
von Ausscheidungen versucht man jedoch im traditionellen Strangguss zu verhindern
oder, wo dies nicht gelingt, durch nachträgliche Wärmebehandlung wieder zu kompensieren.
[0021] Eine nachträgliche Wärmebehandlung des erfindungsgemäß erhaltenen Gusskörpers muss
nicht vorgenommen werden, kann jedoch zusätzlich vorgesehen sein. So kann die Matrix
des Gusskörpers durch nachträgliches Anwärmen und dadurch ermöglichte Diffusionsvorgänge
konditioniert werden, um in der Gusskörperschale einen Gefügezustand herzustellen,
der näher am thermodynamischen Gleichgewicht liegt als unmittelbar nach dem Guss.
Bei dem Guss beispielsweise aus einer kohlenstoffhaltigen Fe-Basisschmelze werden
die Carbide hierbei noch feiner in der Schale verteilt, um in diesem Zustand durch
nochmalige Schroffabkühlung konserviert zu werden. Die für ein nachträgliches Anwärmen
erforderliche Energie kann aufgrund der durch die Erfindung bereits vorliegenden,
vorteilhaften Gefügeausbildung jedoch gering gehalten werden.
[0022] In bevorzugten Ausführungsbeispielen ist ein Kern des Formkörpers im thermodynamischen
Gleichgewicht erstarrt. Der Gradient stellt sich bevorzugt in einem Übergangsbereich
zwischen dem Kern und der Schale ein. Ein Walzenkörper für die Bearbeitung von bahnförmigen
Materialien oder ein Mahlkörper eines Mahlwerks kann in diesem Falle in der gleichen
oder einer ähnlichen Gefügestruktur wie bei den für solche Körper bekannten statischen
Gießverfahren erhalten werden. Allerdings können bei dem erfindungsgemäß kontinuierlichen
Gießen deutlich höhere Wärmeabführraten an der Oberfläche des Gusskörpers als bei
einem statischen Gießen und dadurch eine besonders feine Körnigkeit in der Schale
eingestellt werden.
[0023] Die wenigstens eine Basisschmelze kann eine Al-, Ti-, Ni- oder Cu-Basislegierung
sein. Bevorzugt handelt es sich um eine Fe-Basislegierung. Obgleich dem Basiselement
grundsätzlich nur ein Legierungselement zulegiert sein kann, wird die Basisschmelze
jedoch bevorzugt mit wenigstens zwei Legierungselementen gebildet, wobei jedes zulegierte
Element in der Basisschmelze einen Anteil aufweist, der bis höchstens zum nächstgelegenen
ternären Eutektikum reicht. Dies gilt auch bei Zulegierung von mehr als zwei Legierungselementen,
wobei C als Legierungselement gezählt wird.
[0024] Die wenigstens eine Basisschmelze ist vorzugsweise eine Gusslegierung, d.h. eine
Legierung von Metallen, bei der die endgültige Werkstückform von gegebenenfalls vorzunehmenden
relativ geringen Nachbearbeitungen abgesehen dadurch erhalten wird, dass die Legierung
im flüssigen Zustand in eine geeignete Gießform gefüllt wird, wie dies beim statischen
Formguss der Fall ist. Die Gusslegierung weist gute Gießeigenschaften auf. Dieser
Forderung kommen thermodynamisch unterkühlbare und somit metastabil abschreckbare
Legierungen am Besten nach, die daher bevorzugte Gusslegierungen für erfindungsgemäße
Gradientenwerkstoffe sind. Auch eutektisch zusammengesetzte Legierungen sind bevorzugte
Gradientenwerkstoffe, insbesondere für Formkörper, bei denen besonders feinkörnige
Gefüge bis in den Kern des abgegossenen Bauteils gefordert werden. Demgegenüber wird
der kontinuierliche Guss bislang bei Knetlegierungen angewendet, und es erfolgt die
eigentliche Formgebung zu Halbzeugformen wie Stangen, Profilen und Blechen durch eine
anschließende Warmverformung und/oder mechanische Bearbeitung, so dass man dort im
Gegensatz zu einem Formguss nur von einem Rohguss sprechen kann. Die Gusslegierung
der Erfindung ist in noch bevorzugterer Ausführung gegenüber einer typischen Gusslegierung
so abgewandelt, dass die Bildung von Ausscheidungen begünstigt wird. Ein bevorzugtes
Legierungselement für jedes der Basismetalle ist Zr als starker Glasbildner. Für Al
kommt insbesondere Si als Legierungselement in Frage, bevorzugt in Kombination mit
Zr. Cu-Basislegierungen enthalten besonders bevorzugt als Legierungselement eines
oder mehrere der Elemente Zr, B und Ti. Im Falle eines einzustellenden Härtegradienten
sind Fe-Basislegierungen so legiert, dass im kontinuierlichen Guss die Schale in Hartguss
unlegiert oder legiert gebildet wird, wobei die Elemente Cr und/oder Mo bevorzugte
Legierungselemente für Hartguss legiert sind.
[0025] Eine besonders bevorzugte Fe-Basisschmelze ist gegenüber einem typischen Gusseisen
vorzugsweise untersiliziert und weist einen Siliziumgehalt von wenigstens 0.1 und
höchstens 1.2 Gewichts-%, vorzugsweise höchstens 0.8%, auf. Im übrigen entspricht
die Legierung Gusseisenlegierungen. Der Siliziumgehalt der Fe-Basisschmelze ist vorzugsweise
umso höher, je höher die Abkühlrate bzw. Abkühlgeschwindigkeit des Gusskörpers ist.
Hieraus folgt auch, dass der Siliziumgehalt vorteilhafterweise in Abhängigkeit von
dem Querschnitt des unmittelbar aus dem kontinuierlichen Gießen erhaltenen Gusskörpers
gewählt wird. Bei einem Gusskörper mit beispielsweise kreiszylindrischem Querschnitt
wird der Siliziumgehalt der Basisschmelze mit zunehmendem Durchmesser innerhalb des
genannten Bereichs verringert. Bei nicht kreiszylindrischen Querschnitten gilt dies
analog.
[0026] An Kohlenstoff ist eine Fe-Basisschmelze vorzugsweise übersättigt, wobei der Kohlenstoffgehalt
von 0.2 bis höchstens 5 Gewichts-%, vorzugsweise höchstens 4%, reicht. Die Schmelze
kann mit Vorteil auch zusätzlich zur Kohlenstoffübersättigung an einem anderen Legierungselement
übersättigt sein. Die Kohlenstoffübersättigung und Untersilizierung können je einzeln
zur Anwendung gelangen, sind aber in Kombination besonders vorteilhaft für die Ausscheidung
von Carbiden in der Schale bei gleichzeitig stabiler Erstarrung in einem Kernbereich
des Gusskörpers.
[0027] Eine ebenfalls bevorzugte Fe-Basisschmelze wird durch eine Werkzeugstahllegierung
mit einem C-Gehalt von wenigstens 0.8 und höchstens 1.5 Gewichts-%, einem Cr-Gehalt
von wenigstens 5 und höchstens 12 Gewichts% und wenigstens einem der Primärcarbidbildner
V, Mo und W gebildet. Wird nur einer der Primärcarbidbildner zulegiert, so ist im
Falle von V der V-Gehalt wenigstens 5 und höchstens 10 Gewichts-%, im Falle von Mo
der Mo-Gehalt wenigstens 0.5 und höchstens 1.5 Gewichts-%, und der W-Gehalt im Falle
von W beträgt höchstens 1 Gewichts-%. Bei Zulegierung einer Kombination von Primärcarbidbildnern
können die Untergrenzen pro Legierungselement auch unterschritten werden. Die Gehalte
an C und den Primärcarbidbildnern werden innerhalb der angegebenen Grenzen so gewählt,
dass der Kohlenstoff durch den oder die mehreren Primärcarbidbildner durch Carbidbildung
aufgebraucht wird. Das Legierungselement Cr fängt die Toleranz an C, d.h. die letztlich
nicht gänzlich zu vermeidende Ungenauigkeit der Zugabe an C, durch Chromcarbidbildung
auf. Gegebenenfalls können auch noch Zr und/oder Y Legierungsbestandteile sein. Si
weist die Werkzeugstahllegierung vorzugsweise nicht auf. Der Formkörper weist den
genannten C-Gehalt und gegebenenfalls auch die Gehalte an den weiteren Legierungselementen
im Querschnitt wegen des Gradienten im Mittel auf.
[0028] Bevorzugte Gradientenwerkstoff-Formkörper, die im kontinuierlichen Kokillenguss aus
der Werkzeugstahllegierung erhalten werden, sind Walzenkörper zum Walzen von Folien
bzw. Walzenkörper für Folienkalander, insbesondere für hochfeste, gefüllte Kunststofffolien.
Ein weiteres Beispiel für einen bevorzugten Gradientenwerkstoff-Formkörper sind Schneckengarnituren
für Extruder zur Herstellung von Kunststoffprofilen.
[0029] Eine weitere bevorzugte Anwendung der Erfindung ist die Herstellung von Rotationskörpern,
insbesondere Walzenkörpern, mit einem über die Walzenkörperlänge definierten Elastizitätsmodul
(Young's modulus), im folgenden als E-Modul abgekürzt. So kann für einen Walzenkörper
aus Werkzeugstahl für einen Folienkalender ein über die gesamte Walzenkörperlänge
konstanter E-Modul von beispielsweise 210 GPa eingestellt werden. Die Einstellung
eines definierten E-Moduls kann ebenso auch bei Walzenkörpern aus Gusseisen und grundsätzlich
bei allen erfindungsgemäßen Gradientenwerkstoff-Formkörpern eingesetzt werden. Der
kontinuierliche Kokillenguss ermöglicht auch die kontrollierte Variation des E-Moduls
über die Formkörperlänge. Beispielsweise kann durch solch eine gezielte E-Modul-Einstellung
im Strangguss die radiale Steifigkeit eines Walzenkörpers für einen Kalander, beispielsweise
einen Papierkalander, in axialer Richtung so eingestellt werden, dass ein Spalt, der
zwischen zwei abwälzenden Walzenkörpern für die Bahnbehandlung gebildet wird, in axialer
Richtung eine konstante Spaltbreite aufweist. Der im Lastfall ohne solch eine Kompensation
zu erwartenden Variation der Spaltbreite wird somit bereits im Guss durch entsprechende
Variation des E-Moduls in axialer Richtung Rechnung getragen.
[0030] Beim Guss auf E-Modul werden Verfahrensparameter des kontinuierlichen Kokillengusses,
wie insbesondere Strangabziehgeschwindigkeit und Kühlung der Strangoberfläche, unter
der Maßgabe der E-Modul-Einstellung gewählt. Zur Einstellung des E-Moduls kommt vorzugsweise
ein geregeltes Gießverfahren zum Einsatz. Der E-Modul wird während des Gießens indirekt
ermittelt, beispielsweise mittels Ultraschallmessung und/oder Magnetostriktionsmessung
am Strang während der Erstarrung. Im Falle einer Ultraschallmessung wird durch Bestimmung
der Schallgeschwindigkeit der E-Modul ermittelt. Die Schallgeschwindigkeit bildet
in diesem Falle die Regelgröße der Regelung für das Gießverfahren.
[0031] Der Kernbereich des Gusskörpers kann vollzylindrisch oder hohlzylindrisch sein. Das
kontinuierliche Gießen eines hohlzylindrischen Gusskörpers hat den Vorteil, dass ein
Innenlunkerproblem nicht entsteht.
[0032] In bevorzugten Ausführungen wird ein zylindrischer Gusskörper dadurch erhalten, dass
eine Basislegierung, beispielsweise eine Fe-Basislegierung mit einem bestimmten Kohlenstoffgehalt
und einem bestimmten Siliziumgehalt und gegebenenfalls weiteren Legierungselementen,
in einer Stranggießanlage zu einem kontinuierlichen, vorzugsweise geraden senkrechten,
Strang vergossen wird.
[0033] Eine mittlere Abziehgeschwindigkeit des Strangs aus einer Stranggießkokille genügt
vorzugsweise der Relation 10 ≤ V
m ≤ 7 x 10
7 x D
-z. Die mittlere Abziehgeschwindigkeit v
m ergibt sich hieraus in mm/min. D ist der Außendurchmesser des Körpers in mm, und
z ist ein dimensionsloser Faktor mit einem Wert aus dem Bereich zwischen 1,9 und 2,0.
Für einen Voll- oder Hohlzylinder mit einem Außendurchmesser von beispielsweise 1000
mm gilt für die mittlere Abziehgeschwindigkeit: 10 mm/min ≤ v
m ≤ 140 mm/min. Die metallurgische Länge ist vorzugsweise kleiner oder höchstens gleich
2/3 der Stranglänge.
[0034] Der Strang kann mit einer gleichmäßigen Geschwindigkeit aus der Stranggießkokille
abgezogen werden. In diesem Fall ist eine momentane Abziehgeschwindigkeit konstant
und gleich der mittleren Abziehgeschwindigkeit. Die momentane Abziehgeschwindigkeit
kann jedoch schwanken, wobei die Schwankungen bzw. Änderungen der momentanen Abziehgeschwindigkeit
periodisch sind. Innerhalb der Periodizität kann die momentane Abziehgeschwindigkeit
sogar Null sein, wobei die sich ergebenden Stillstandsphasen jeweils nicht länger
als 5 Sekunden sind.
[0035] Durch die Erfindung kann auf einen umfangreichen und teueren Kokillenpark verzichtet
werden. Es muss ferner lediglich so viel flüssige Legierung bereitgestellt werden,
wie für die Länge des herzustellenden Formkörpers notwendig ist.
[0036] Bei einer geringen mittleren Abziehgeschwindigkeit kann die Unterkühlung des Strangs
während des Abziehens besonders gut auf den gewünschten Gradienten angepasst werden.
Die Einwirkmöglichkeiten und die Intensität sind gegenüber dem statischen Guss erheblich
erweitert. Durch eine Steuerung der Abziehgeschwindigkeit und einer Kühlung des Strangs
wird der Erstarrungsprozess im Strang gezielt in Bezug auf den gewünschten Gradienten
beeinflusst. Die Dicke und die Gleichmäßigkeit der Schalenbildung sind so steuerbar.
Die Feinkörnigkeit des Gefüges wird verbessert und damit auch die Festigkeit und Härte
der Oberfläche.
[0037] Mit wirksamen Abschreckmedien an der Oberfläche des Strangs können die Unterkühlung,
Keimbildung und Kristallisation der Schmelze so beeinflusst werden, dass Legierungen
weit außerhalb des thermodynamischen Gleichgewichts entstehen. Es können somit mechanische
und physikalische Eigenschaften, wie beispielsweise die Härte, Zugfestigkeit, Wärmeleitfähigkeit,
das mechanische Dämpfungsverhalten und/oder das Wärmespeichervermögen, erreicht werden,
die bei einem Kokillenguss und einem Schleuderguss nicht oder nur mit wesentlich höherem
technischen Aufwand erzielbar sind. Dies ist für die Gebrauchseigenschaften sowie
die Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit von Vorteil.
[0038] Die Erfindung erlaubt die gezielte Herstellung eines mehrphasigen Gradientenwerkstoffs
mit einem kontinuierlichen, aber dennoch definierten Übergang zwischen einer harten
Schale und einem demgegenüber weicheren Kern aus einer einzigen Basislegierung. Die
Erfindung erlaubt insbesondere eine gezielte Herstellung eines bi-metallischen Körpers
durch eine metastabil erstarrend legierte Basisschmelze.
[0039] In einer bevorzugten Variante der Erfindung werden zwei Kokillen auf dem Weg des
Strangs hintereinander, insbesondere untereinander, angeordnet. Die im Strang abwärtige
Kokille besitzt einen größeren Durchmesser als die aufwärtige Kokille. In der aufwärtigen
Kokille wird ein Kernstrang gebildet, der durch die abwärtige Kokille geführt und
um den in der abwärtigen Kokille eine Schalenlegierung gegossen wird. Hierdurch ist
es möglich, in einem kontinuierlichen Stranggießverfahren einen zylindrischen Bi-Metallkörper
aus Gradientenwerkstoff herzustellen, wobei der Gradientenwerkstoff durch eine erste
Legierung für den Kern und eine unterschiedliche, zweite Legierung für die Schale
gebildet wird.
[0040] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Figur
erläutert. Die dabei offenbarten Merkmale bilden die beanspruchte Erfindung je einzeln
und in Kombination weiter.
[0041] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Stranggießanlage zur Herstellung
eines in Schalenhartguss ausgeführten zylindrischen Formkörpers.
[0042] In eine Warmhalteeinrichtung 1 der Stranggießanlage ist eine flüssige Eisenlegierung
mit einem Kohlenstoffgehalt aus dem Bereich zwischen 2 und 5 Gewichts-% und einem
Siliziumgehalt aus dem Bereich zwischen 0.2 und 1.2 Gewichts-%, vorzugsweise 0.2 und
0.6%, bezogen auf die Legierungsgesamtmasse, aufgenommen. Unter der Warmhalteeinrichtung
1 ist eine Stranggießkokille 2 angeordnet. Unter der Kokille 2 befindet sich eine
Absenkvorrichtung 10 mit einer absenkbaren Plattform 3. Zwischen der Kokille 2 und
der Plattform 3 ist um den Strang 4 eine Kühleinrichtung 5 oder sind gegebenenfalls
mehrere Kühleinrichtungen angeordnet. Die Kühleinrichtung bzw. Kühleinrichtungen 5
weist bzw. weisen Blasdüsen für ein Kühlgas und/oder Spritzdüsen für eine Kühlflüssigkeit
auf.
[0043] Die flüssige Eisenlegierung wird aus der Warmhalteeinrichtung 1 der Kokille 2 zugeführt.
Die Schmelze erstarrt an der Oberfläche in einer dünnen Stützhaut in der gekühlten
Kokille 2. Nach der Kokille 2 durchläuft der derart stabilisierte Strang 4 die Kühleinrichtung
5 und wird gesteuert abgekühlt, nachdem er aus dem Wirkungsbereich der Kokille 2 abgesenkt
worden ist. Die Zwangskühlung beginnt nah bei der Kokille, vorzugsweise unmittelbar
hinter dem Kokillenauslass.
[0044] Bei dem Durchziehen durch die Kühleinrichtung 5 wird eine Schroffabkühlung durchgeführt,
bei welcher innerhalb einer äußeren Schale des Strangs und späteren Formkörpers in
feindisperser Verteilung Carbide ausgeschieden und das feinkörnige Gefüge eingeschreckt
wird. Radial unter der derart gebildeten, harten Schale erfolgt die Erstarrung stabil,
d.h. es bildet sich die thermodynamisch stabile Graphitphase. Auf diese Weise entsteht
ein Rohling mit einem Graugusskern und einer weiß erstarrten Schale, der nach dem
Guss in gleicher Weise wie die durch die statischen Gießverfahren erhaltenen Rohlinge
bearbeitet wird, um beispielsweise einen Walzenkörper für die Behandlung eines bahnförmigen
Materials oder einen Mahlkörper zu erhalten.
[0045] Der Strang 4 ruht auf der Plattform 3. Durch Absenken der Plattform 3 innerhalb der
Absenkvorrichtung 10 wird der Strang 4 aus der Kokille 2 abgezogen. Die Abziehgeschwindigkeit
v des Strangs 4, d.h. die Geschwindigkeit, mit der der Strang 4 aus der Kokille 2
abgezogen und durch die Kühleinrichtung 5 geführt wird, ist gleich der Absenkgeschwindigkeit
der Plattform 3.
[0046] Die Absenkvorrichtung 10 lagert und führt die Plattform 3. Die Plattform 3 ist vorzugsweise
wie eine hydraulische Hebebühne ausgebildet.
[0047] Der Strang 4 kann im Falle eines kreiszylindrischen Strangs bei dem Gießen einer
Fe-Basislegierung einen Durchmesser von bis zu 2000 mm haben. Beim kontinuierlichen
Kokillenguss einer Cu-Basislegierung kann der Strangdurchmesser wegen der besseren
Wärmeleitfähigkeit von Cu durchaus noch größer sein. Der Siliziumgehalt einer Fe-Basisschmelze
wird in bevorzugten Ausführungsbeispielen mit dem Strangdurchmesser erhöht. Bei dünnen
Strängen, von beispielsweise etwa 200 mm kann der Siliziumgehalt bis zu 0.7% betragen,
während der Siliziumgehalt der Basisschmelze bei dickeren Strängen geringer sein sollte
und bei einem Strangdurchmesser von etwa 2000 mm vorzugsweise bis auf 0.1% gesenkt
wird. Durch die Untersilizierung wird die Gradientenbildung unterstützt.
[0048] Die außerhalb des thermodynamischen Gleichgewichts erstarrte äußere Schale ist vorzugsweise
umso dicker, je größer der Durchmesser des Gusskörpers ist, nicht zuletzt um die bei
größeren Durchmessern gewünschte größere Materialzugabe im Falle einer spanenden Nachbearbeitung
der Oberfläche zu erhalten. Bei Durchmessern von 2000 mm beträgt die Dicke der Schreckschicht
bei Walzenkörpern vorzugsweise etwa 100 mm. Für den Großteil der Formkörper beträgt
die Dicke der Schreckschicht vorteilhafterweise zwischen 1% und 10% des Durchmessers
des Gusskörpers, wobei die Dicke über den Umfang des Gusskörpers möglichst gleichmäßig
eingestellt wird. Für besondere Verwendungen des Formkörpers kann die Dicke der Schreckschicht
über den Umfang auch gezielt variiert werden.
[0049] Für das Stranggießen eines Hohlzylinders kann mit einem Kern oder mit einer Innenkokille
gearbeitet werden. Wenn mit einem Kern gegossen wird, dann ist eine Ausgestaltung
der Plattform in der Weise vorteilhaft, dass die Plattform mit der Unterseite des
Kerns verbunden wird. Der Kern selbst wird dabei bevorzugt an einer Hebe- bzw. Absenkvorrichtung
über der Kokille befestigt.
1. Gradientenwerkstoff-Formkörper, der aus wenigstens einer Metalllegierung, die in einer
äußeren Schale des Formkörpers außerhalb des thermodynamischen Gleichgewichts erstarrt
ist, in einem kontinuierlichen Kokillenguss nicht als Halbzeug, sondern als endkonturnahes
Fertigbauteil erhalten wurde.
2. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper in einem Kern stabil bzw. im thermodynamischen Gleichgewicht erstarrt
ist.
3. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Metalllegierung eine Gusslegierung ist.
4. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Metalllegierung keine Knetlegierung ist.
5. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Metalllegierung eine Gusseisenlegierung ist.
6. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Metalllegierung eine Werkzeugstahllegierung mit einem C-Gehalt von wenigstens
0.8 bis höchstens 1.5% im Mittel und einem Cr-Gehalt von wenigstens 5 und höchstens
12% ist, die als weiteres Legierungselement wenigstens eines der Elemente V, Mo und
W enthält, wobei der V-Gehalt höchstens 10%, der Mo-Gehalt höchstens 1.5% und der
W-Gehalt höchstens 1% beträgt.
7. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper ein Funktionsbauteil, vorzugsweise ein zylindrischer Rotationskörper,
für eine Ver- oder Bearbeitungsmaschine ist.
8. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper ein Walzenkörper zur Bearbeitung eines bahnförmigen Materials oder
ein Verschleißgusskörper zum Zerkleinern, Quetschen, Mahlen oder Reiben ist.
9. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Schale eine Dicke aufweist, die zwischen 1% und 20% des mittleren Abstands
der Schalenoberfläche von einer Mittellängsachse des Formkörpers beträgt.
10. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine weiß erstarrte Fe-Basislegierung die Schale bildet.
11. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper aus einer einzigen Metalllegierung, vorzugsweise eine Fe-Basislegierung,
gegossen ist. '
12. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach einem Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schale und ein Kern des Formkörpers durch unterschiedliche Metalllegierungen
gebildet werden, wobei die Metalllegierungen vorzugsweise je Fe-Basislegierungen sind.
13. Gradientenwerkstoff-Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper ein Verbundformkörper mit von der Metalllegierung umgossenen, sich
in Längsrichtung des Formkörpers erstreckenden Fasern ist.
14. Verfahren zur Herstellung eines Gradientenwerkstoff-Formkörpers, bei dem der Formkörper
aus wenigstens einer übersättigt legierten Metallschmelze in einem kontinuierlichen
Kokillenguss in seine Endform gegossen und bei dem Gießen eine äußere Formkörperschale
in ihr Kristallgitter eingeschreckt wird.
15. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper in einem senkrechten Strang gegossen wird.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschmelze mit einem Basismetall und wenigstens zwei Legierungselementen
gebildet wird, wobei die Legierungselemente je in einem Anteil zulegiert sind, der
bis höchstens zum nächstgelegenen ternären Eutektikum reicht.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Basismetall Al, Ti, Fe, Ni oder Cu ist und die Legierungselemente zu der Gruppe
umfassend B, C, Si, P, S, Ti, V, Cr, Mn, Ni, Cu, Co, Zr, Mo und W gehören.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschmelze eine untersilizierte Fe-Basisschmelze ist mit einem Siliziumgehalt
von wenigstens 0.1% und höchstens 1.2%.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschmelze an Kohlenstoff übersättigt ist mit einem Kohlenstoffgehalt von
wenigstens 0.2% bis höchstens 5%.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschmelze eine Werkzeugstahllegierung mit einem C-Gehalt von wenigstens
0.8 und höchstens 1.5%, einem Cr-Gehalt von wenigstens 5 und höchstens 12% ist, die
als weiteres Legierungselement wenigstens eines der Elemente V, Mo und W enthält,
wobei der V-Gehalt höchstens 10%, der Mo-Gehalt höchstens 1.5% und der W-Gehalt höchstens
1% beträgt.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren so durchgeführt wird, dass sich in Querschnitten des Formkörpers, vorzugsweise
in allen Querschnitten des Formkörpers, ein über dem jeweiligen Querschnitt gemittelter,
vorgegebener Elastizitäts-Modul einstellt.
22. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass während des Gusses eine physikalische Kenngröße des Gusskörpers gemessen und als
Regelgröße zu einer Verfahrensregelung zurückgeführt wird, wobei die physikalische
Kenngröße so gewählt ist, dass aus ihr auf den sich einstellenden Elastizitäts-Modul
geschlossen werden kann.
23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschmelze in einer Stranggießanlage (1, 2, 5, 10) zu einem kontinuierlichen
Strang (4) vergossen wird und eine mittlere Abziehgeschwindigkeit (vm) des Strangs (4) der Relation vm ≤ 7 x 107 x D-z genügt, wobei vm die mittlere Abziehgeschwindigkeit in mm/min, D der Außendurchmesser des Formkörpers
in mm und z ein dimensionsloser Faktor mit einem Wert zwischen 1,9 und 2,0 ist.
24. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass eine momentane Abziehgeschwindigkeit (v) periodisch geändert wird.
25. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass sich ergebende Stillstandsphasen des Strangs (4) eine Dauer von höchstens 5 Sekunden
aufweisen.
26. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschmelze als Schale um einen zuvor ebenfalls in einem kontinuierlichen
Kokillenguss gebildeten Kern oder um einen Fremdkern gegossen wird.
27. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern aus einer Schmelze kontinuierlich gegossen wird und die Schmelze für den
Kern eine andere Legierungszusammensetzung als die Schmelze für die Schale aufweist.
28. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein in einer ersten Kokille kontinuierlich gegossener Kernstrang durch eine zweite
Kokille geführt und in der zweiten Kokille mit der Schale umgossen wird.