[0001] Die Erfindung betrifft eine Stranggießkokille, insbesondere zum Gießen von Knüppel-
oder Vorblocksträngen, deren Gießrohr von einem Kokillengehäuse mit Spaltabstand umgeben
ist, in den ein Kühlmediumstrom zuführbar und wieder abführbar ist.
[0002] Beim Stranggießen von Metallen, insbesondere von Stahl, erstarrt der flüssige Stahl
im Verlauf des Gießprozesses von außen nach innen in der Stranggießkokille. Die Erstarrung
erfolgt näherungsweise hyperbelförmig nach der Gleichung

(s = Strangschalendicke; k = Abkühlungsfaktor; t = Zeit).
Um die sich daraus ergebende Erstarrungskurve schon in der Stranggießkokille zu berücksichtigen,
kann in der Stranggießkokille die Regulierung der Wärmeabfuhr über örtlich abgestimmte
Wassergeschwindigkeiten erfolgen. Im Meniskus des Kokillen-Badspiegels muss ein Maximum
an Wärme abgeführt werden, während am Austritt der Stranggießkokille eine entsprechend
geringere Wärmemenge abzuführen ist.
[0003] Aus der DE-OS 14 83 556 ist eine Kühlzonen-Einteilung auf die Kokillenhöhe vorgesehen,
wobei jeder der übereinanderliegenden Kühlzonen eine eigene Zu- und Abführleitung
zugeteilt ist.
[0004] Aus der DE-AS 1 608 059 ist es bekannt, das Kühlmedium in senkrechten Kanälen von
unten nach oben durch den Kühlkasten der Kokille zu leiten und einen hohen Gegendruck
aufzubauen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Geschwindigkeit des Kühlmediums im
Kühlkanal des Kühlmantels einer Stranggießkokille über die Geometrie des Kühlmediumleitmantels
zu steuern.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Kühlmedium-Spalt
derart über die Kokillenhöhe unterschiedlich breit ist, dass im oberen Kokillenbereich
der Kühlmedium-Spalt eng ist, entsprechend einer hohen Kühlmedium-Geschwindigkeit,
und im unteren Kokillenbereich relativ breit ist, entsprechend einer relativ niedrigeren
Kühlmedium-Geschwindigkeit. Dadurch kann durch diese geometrische Gestaltung der Kühlmedienkanäle
eine Regulierung der Wassergeschwindigkeiten und damit der Wärmeabfuhr erreicht werden.
[0007] Dabei entspricht zumindest die senkrechte Kontur der äußeren Kühlmediumspalt-Wandung
einer Negativform der Erstarrungslinie im Gießstrang die von oben nach unten verläuft.
Diese Negativform führt zu kleinen Kühlmedium-Geschwindigkeiten im unteren Kokillenbereich
und durch den engen Spalt zu hohen Kühlmedium-Geschwindigkeiten im oberen Kokillenbereich.
[0008] Eine weitere Verbesserung der geometrischen Kühlspaltformen ergibt sich dadurch,
dass der Kühlmedium-Spalt in Eckenbereichen zusätzlich vergrößert ist. Da die Ecken
des Gießstrangs im Vergleich zu den Flächen weniger Wärmeabfuhr erfordern, kann hier
die Kühlmedium-Geschwindigkeit etwas verringert werden.
[0009] Eine ähnliche Verbesserung stellt dar, dass der Kühlmedium-Spalt über die Kokillenbreitseiten
und / oder die Kokillenlängsseiten unterschiedlich breit ist, wobei der enge Spalt
jeweils in der Seitenmitte vorgesehen ist. Dadurch wird in den Seitenmitten durch
die engen Spalte wiederum eine größere Kühlmedium-Geschwindigkeit und an den Ecken
durch die Ausbauchungen eine geringere Geschwindigkeit erzielt.
[0010] Für die Fertigung ist es vorteilhaft, dass das Gießrohr zylindrisch ausgebildet ist
und das Kokillengehäuse (der Wasserleitmantel) die senkrechte Kontur aufweist.
[0011] Eine günstige Strömung bei kleinem Strömungswiderstand entsteht ferner dadurch, dass
die Eckbereiche einer horizontalen Kontur jeweils ovalförmig ausbauchend ausgebildet
sind.
[0012] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher erläutert.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen senkrechten Schnitt durch die Stranggießkokille und
- Fig. 2
- einen horizontalen Schnitt gemäß der Schnittangabe A-A in Fig. 1.
[0014] Die Stranggießkokille dient insbesondere zum Gießen von Knüppel- oder Vorblocksträngen
und ist mit einem Gießrohr 1 und einem Kokillengehäuse 2 versehen, das einen Wasserleitmantel
2a bildet. Das Kokillengehäuse 2 liegt mit Spaltabstand 3 um das Gießrohr 1. Das Kühlmedium
4, wie üblich Wasser oder Wasser mit Zusätzen, wird in den Kühlmedium-Spalt 5 auf
der Kokillenhöhe 6 im unteren Kokillenbereich 6b zugeführt und unter Erwärmung beim
Hochsteigen im oberen Kokillenbereich 6a wieder in Pfeilrichtung nach erfolgter Wärmeaufnahme
abgeführt.
[0015] Der Kühlmedium-Spalt 5 ist derart über die Kokillenhöhe 6 unterschiedlich breit,
indem im oberen Kokillenbereich 6a der Kühlmedium-Spalt 5 eng ist, entsprechend einer
hohen Kühlmedium-Geschwindigkeit, und im unteren Kokillenbereich 6b relativ breit
ist, entsprechend einer relativ niedrigeren Kühlmedium-Geschwindigkeit. Die Strömungsgeschwindigkeit
des Kühlmediums 4 richtet sich dabei nach der Negativform der Erstarrungslinie im
Gießstrang, nach der zumindest die senkrechte Kontur 7 der äußeren Kühlmedium-Spaltwandung
5a festgelegt ist (Fig. 1).
[0016] Entsprechend dem Schnitt A-A in der Horizontalen (Fig. 2) ist der Kühlmedium-Spalt
5 in den Eckenbereichen 8 zusätzlich vergrößert. Der Kühlmedium-Spalt 5 ist nach dem
Grundgedanken über die Kokillenbreitseite 9 und / oder die Kokillenlängsseite 10 unterschiedlich
breit, wobei der enge Spalt 11 jeweils in der Seitenmitte 12 liegt.
[0017] Die Herstellung des Gießrohrs 1 ist einfach und kann sehr formgenau durchgeführt
werden, da das Gießrohr 1 für sich alleine zylindrisch ausgebildet ist und das Kokillengehäuse
2 die senkrechte Kontur 7 aufweist (Fig. 1). Dieselbe Eigenschaft ergibt sich im horizontalen
Schnitt (Fig. 2), wenn die Eckenbereiche 8 einer horizontalen Kontur 13 jeweils ovalförmig
ausgebaucht sind.
[0018] Die jeweilige Spaltbreite folgt der Funktion Spalt = f (h) gemäß Fig. 1 und der Funktion
Spalt = f (x) gemäß Fig. 2.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 1
- Gießrohr
- 2
- Kokillengehäuse
- 2a
- Wasserleitmantel
- 3
- Spaltabstand
- 4
- Kühlmedium
- 5
- Kühlmedium-Spalt
- 5a
- Kühlmedium-Spaltwandung
- 6
- Kokillenhöhe
- 6a
- oberer Kokillenbereich
- 6b
- unterer Kokillenbereich
- 7
- senkrechte Kontur
- 8
- Eckenbereich
- 9
- Kokillenbreitseite
- 10
- Kokillenlängsseite
- 11
- enger Spalt
- 12
- Seitenmitte
- 13
- horizontale Kontur
1. Stranggießkokille, insbesondere zum Gießen von Knüppel- oder Vorblocksträngen, deren
Gießrohr von einem Kokillengehäuse mit Spaltabstand umgeben ist, in den ein Kühlmediumstrom
zuführbar und wieder abführbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kühlmedium-Spalt (5) derart über die Kokillenhöhe (6) unterschiedlich breit ist,
dass im oberen Kokillenbereich (6a) der Kühlmedium-Spalt (5) eng ist entsprechend
einer hohen Kühlmedium-Geschwindigkeit und im unteren Kokillenbereich (6b) relativ
breit ist, entsprechend einer relativ niedrigeren Kühlmedium-Geschwindigkeit.
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest die senkrechte Kontur (7) der äußeren Kühlmediumspalt-Wandung (5a) einer
Negativform der Erstarrungslinie im Gießstrang entspricht, die von oben nach unten
verläuft.
3. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kühlmedium-Spalt (5) in Eckenbereichen (8) zusätzlich vergrößert ist.
4. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kühlmedium-Spalt (5) über die Kokillenbreitseiten (9) und / oder die Kokillenlängsseiten
(10) unterschiedlich breit ist, wobei der enge Spalt (11) jeweils in der Seitenmitte
(12) vorgesehen ist.
5. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gießrohr (1) zylindrisch ausgebildet ist und das Kokillengehäuse (2) die senkrechte
Kontur (7) aufweist.
6. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Eckbereiche (8) einer horizontalen Kontur (13) jeweils ovalförmig ausbauchend
ausgebildet sind.