[0001] Die Erfindung betrifft eine vorgefertigte transportable Raumzelle, insbesondere aus
Beton, die aus einer Bodenplatte, einer Deckenplatte und Seitenwänden in monolithischem
Verbund besteht, wobei mehrere Raumzellen zur Bildung eines mehrstockigen Gebäudes
aufeinanderzustapeln und miteinander zu verbinden sind und gegebenenfalls seitlich
Plattenelemente oder ähnliche Raumzellen zur Bildung weiterer Gebäudebereiche anbaubar
sind.
[0002] Eine derartige Raumzelle ist durch das Gebrauchsmuster 81 19 390 bekannt. Dabei ist
an einer wandplattenfreien Außenseite der Deckenplatte ein Unterzug vorgesehen, der
durch Vorsprünge oder Öffnungen geeignet ist, Belastungen von benachbarten Raumzellen
aufzunehmen. Durch diese Abstützung braucht die anzubauende Raumzelle keine so hohe
Stabilität aufzuweisen und kann demzufolge schwächer und kostengünstiger produziert
werden. Es bleibt jedoch das Problem, dass diese bekannte Raumzelle ein reines Rohbau-Teil
ist, bei dem anschließend noch alle Ausbauarbeiten handwerklich vor Ort vorgenommen
werden müssen. Dies ist bekanntlich mit erheblichem Aufwand verbunden, insbesondere,
da die Raumzelle aus statischen Gründen aus Beton besteht.
[0003] Die vorliegende Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die Erstellung von Gebäuden
erheblich verbessert und gleichzeitig kostengünstiger wird, wenn die wesentlichen
Teile der üblichen Installationsarbeiten bereits in die fabrikmäßige Vorfertigung
der Raumzelle integriert werden können. Daher besteht die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung darin, die bekannten Raumzellen dahingehend zu verbessern, dass das Ausmaß
der Vorfertigung, insbesondere hinsichtlich der Installationsarbeiten, wesentlich
gesteigert werden kann.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt im Wesentlichen durch zwei Maßnahmen. Zum einen
dadurch, dass die Raumzelle an ihrer Unterseite mehrere nach unten ragende Vorsprünge
und/oder an ihrer Oberseite mehrere nach oben ragende Vorsprünge aufweist und dass
der dadurch bei aufeinandergestapelten Raumzellen gebildete Rücksprung der Bodenplatte
bzw. der Deckenplatte Versorgungs- und Entsorgungsleitungen zur horizontalen Verteilung
und gegebenenfalls zum Anschluss benachbarter Gebäudebereiche und eine großflächige
Isolierung enthält.
[0005] Erfindungsgemäß wird also an der Unter- oder Oberseite der Raumzelle ein sich horizontal
erstreckender Freiraum geschaffen, der für die Installation der Sanitär-, Elektro-
und sonstiger Medienleitungen zur Verfügung steht. Im Übrigen wird dieser Zwischenraum
zur Isolierung benützt, um benachbarte Raumzellen wärme- und schalltechnisch voneinander
zu trennen bzw. zu entkoppeln, insbesondere eine Hohlraum-Bedämpfung herbeizuführen.
Außerdem wird die Isolierung als Träger für die Medienleitungen verwendet.
[0006] Die Leitungs-Installation wie auch die Isolierung werden in der zum Abguss der Raumzelle
dienenden Schalung zweckmäßig bereits vor dem Betonieren der Raumzelle vorgenommen,
so dass sich automatisch die gewünschte Verbindung mit dem Beton ergibt. Dabei können
die Leitungen gegebenenfalls auch bereits Anschlussteile aufweisen, die an der Oberseite
der Bodenplatte oder an der Unterseite der Deckenplatte münden.
[0007] Hinsichtlich der angesprochenen Vorsprünge zur Bildung des gewünschten Zwischenraumes
ist es am günstigsten, diese Vorsprünge durch einen am äußeren Rand der Bodenplatte
bzw. der Deckenplatte umlaufenden Rahmen zu bilden, der gegebenenfalls lokal zum Durchlass
von Leitungen unterbrochen sein kann. Ein derartiger Rahmen hat den zusätzlichen Vorteil,
dass die Raumzelle ausgesteift wird; die Bodenplatte benötigt dann nur noch eine Wandstärke
von etwa 7 cm, die Deckenplatte von etwa 6 cm. Außerdem ergibt sich eine größere Standfläche
als bei Einzelvorsprüngen..
[0008] Die andere erfindungsgemäße Maßnahme besteht darin, dass die Raumzelle innenseitig
an einem definierten Wandbereich eine von der Bodenplatte bis zur Deckenplatte laufende
Vorwandschale aufweist, die mit dem genannten Wandbereich einen durchlaufenden, in
Umfangsrichtung geschlossenen Installationskanal bildet. Dieser Installationskanal
wird bereits im Rahmen der Vorfertigung, insbesondere vor dem Betonieren der Raumzelle
- mit allen gewünschten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen bestückt, und zwar in
genau definierter Position, so dass die Leitungen die Boden- und Deckenplatte durchqueren
- zweckmäßig hierin einbetoniert sind - und bei aufeinandergestapelten Raumzellen
miteinander fluchten und nur durch Verbindungselemente verbunden werden müssen.
[0009] Bei Anwendung beider vorgenannter Maßnahmen erhält man somit eine Raumzelle, die
bereits alle horizontalen und vertikalen Versorgungs- und Entsorgungsleitungen enthält,
so dass auf der Baustelle nur noch ein Minimum an Anschlussarbeiten erforderlich ist.
[0010] Besonders zweckmäßig ist es, wenn die im Installationskanal verlegten Leitungen in
dem eingangs genannten Rücksprung unterhalb der Bodenplatte oder oberhalb der Deckenplatte
münden, weil dort Freiraum zur Verfügung steht, um sie mit den entsprechenden Leitungen
der darunterstehenden bzw. der darüberstehenden Raumzelle zu verbinden.
[0011] Ebenso empfiehlt es sich, dass die im Installationskanal verlegten Leitungen bereits
im Rahmen der Vorfertigung mit den unterhalb der Bodenplatte oder oberhalb der Deckenplatte
verlegten Leitungen zur horizontalen Verteilung verbunden werden. Dadurch kann die
Raumzelle mit der gesamten Installation vorgefertigt werden.
[0012] Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung besteht darin, die Raumzelle gemeinsam
mit Treppenläufen zu betonieren, so dass sie die Raumzelle aufgrund ihrer gegebenen
Tragfähigkeit zusammen mit den darunter oder darüber gestapelten Raumzellen eine Tragsäule
bildet, die vom Keller bis zum Dach durchläuft und als Stabilitätskern für das gesamte
Gebäude fungiert. Dadurch können die seitlich anschließenden Plattenelemente oder
Raumzellen in geringerer Tragfähigkeit und entsprechend kostengünstiger hergestellt
werden.
[0013] Besonders günstig zur Realisierung des genannten Stabilitätskernes ist es, die aufeinandergestapelten
Raumzellen so zu verbinden, dass nicht nur Querkräfte, sondern auch Zugkräfte aufgenommen
werden können. Dies kann durch eine formschlüssige Verbindung über Steckelemente erfolgen.
Ebenso oder zusätzlich können die Raumzellen aber auch durch in Vertikalrichtung wirksame
Spannelemente gegeneinander verspannt werden, etwa durch Zugmittel, die vom Kellergeschoss
bis zum Dachgeschoss durchlaufen.
[0014] Für den Anschluss seitlich benachbarter Plattenelemente oder dergleichen kommen Nut-
und Federverbindungen, Verschraubungen und dergleichen in Betracht. Soweit es sich
dabei um Decken- oder Bodenplatten handelt, werden zweckmäßig Vorsprünge oder Auflagertaschen
an den zu verbindenden Teilen vorgesehen, um eine Abstützung an der Raumzelle zu erreichen.
Zweckmäßig sind in diesen Auflagertaschen die Anschlüsse für die horizontal verlegten
Versorgungs- und Entsorgungsleitungen vorgesehen.
[0015] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen und den Zeichnungen. Dabei zeigt
- Figur 1 -
- die Ansicht einer Etage eines erfindungsgemäßen Gebäudes in Explosionsdarstellung;
- Figur 2 -
- die Ansicht eines Gebäudes mit mehreren Etagen;
- Figur 3 -
- die Einzelelemente von zwischen aufeinander gestapelten Raumzellen vorgesehenen Steckelementen;
- Figur 4 -
- die Seitenansicht einer Auflagestelle für die Steckelemente;
- Figur 5 -
- die Draufsicht auf die Verbindung eines Wandelementes an eine Raumzelle;
- Figur 6 -
- eine Seitenansicht der Verbindung gemäß Figur 5;
- Figur 7 -
- die Schnittansicht durch eine Verbindungsstelle zwischen zwei Deckenelementen;
- Figur 8 -
- die Draufsicht auf eine Verbindungsstelle gemäß Figur 7;
- Figur 9 -
- die Schnittansicht durch einen Deckenstoß neben Deckenelementverbindungsstellen gemäß
Figuren 7 oder 8;
- Figur 10 -
- die Lagerung eines Dachelementes am oberen Ende eines Gebäudes;
- Figur 11 -
- einen Vertikalschnitt durch mehrere aufeinander gestapelte Raumzellen im Bereich ihres
Installationskanales;
- Figur 12 -
- einen vergrößerten Horizontalschnitt durch eine Raumzelle im Bereich des Installationskanals;
- Figur 13 -
- einen ähnlichen Vertikalschnitt wie Figur 11, jedoch vergrößert und mit einer Anschluss-Bodenplatte
bzw. -deckenplatte.
[0016] In Figur 1 erkennt man eine Etage eines erfindungsgemäßen Gebäudes in Explosionsdarstellung.
Man erkennt eine monolithisch ausgebildete Raumzelle 1. Diese ist im Wesentlichen
aus sechs Einzelflächen bestehend hergestellt, nämlich vier Wänden und einem Boden
und einer Decke. Es ist möglich, in den Wänden Fensteröffnungen 2 oder Durchgangsöffnungen
3 vorzusehen, solange sichergestellt ist, dass dadurch die Stabilität der Raumzelle
insgesamt nicht gefährdet ist.
[0017] In gleicher Weise können in der Decke oder im Boden auch Öffnungen 4 für einen Treppenlauf
vorgesehen sein, der zweckmäßig zusammen mit der Raumzelle betoniert wird, um deren
Stabilität zu erhöhen.
[0018] Es ist auch möglich, mit einer entsprechend monolithisch ausgebildeten Raumzelle
einen Abschnitt für ein Treppenhaus innerhalb eines mehrstöckigen Gebäudes vorzusehen.
Dieses Treppenhaus, das insbesondere wegen dem dabei an mindestens drei Seitenwänden
abgestützten Treppenpodest in sich verwindungssteif ist, kann direkt mit einem Abschnitt
eines Fahrstuhlschachtes kombiniert werden, der neben dem Treppenhaus verlaufen soll.
Dabei übernimmt wie angedeutet insbesondere das Treppenhaus die Aufgabe, dass sich
insgesamt ergebende Gebilde verwindungssteif auszuführen. Es wäre in diesem Zusammenhang
auch denkbar, einen entsprechenden Fahrstuhlschachtabschnitt mit einem Technikraum
zu kombinieren, wie er insbesondere bei mehrstöckigen Gebäuden üblicherweise in der
Nähe des Fahrstuhlschachtes vorgesehen ist, und in dem dann, insbesondere bei mehreren
Wohnungen innerhalb einer Etage Abzweigungen, Verteiler etc. vorgesehen sind.
[0019] Wesentlich ist dabei, dass die Maße der einzelnen, in sich torsionssteifen Raumzellen
innerhalb von Abmessungsgrenzen in der Größenordnung von 3 x 7 m liegen, so dass sie
ohne größere Probleme auf LKWs transportiert werden können.
[0020] An derartigen, damit einen Stabilitätskern innerhalb eines Gebäudes bildenden Raumzellen
schließt sich gemäß Figur 1 direkt ein vertikal ausgerichtetes Plattenelement für
eine Seitenwand 5 an sowie ein weiteres vertikal ausgerichtetes Plattenelement, das
eine Stirnwand 6 eines Gebäudes bildet. Diese Plattenelemente 5 oder 6 sind ebenso
wie die an diese wiederum anstoßenden Gegenwand 7 bzw. Rückwand 8 relativ leicht ausgebildet,
da sie lediglich ihr Eigengewicht und vertikal auf ihnen lastende Kräfte abtragen
müssen. Eine Querstabilisierung der mit diesen vier Wänden 5 bis 8 umschlossenen Raumes
erfolgt durch die Raumzelle 1.
[0021] Der durch die Plattenelemente 5 bis 8 als Wände gebildete Raum wird nach oben über
horizontal liegende Plattenelemente abgeschlossen, die Decken oder Böden 9 bilden.
Diese Decken bzw. Böden sind jede für sich an wenigstens zwei Seiten auf entsprechenden
Wandelementen aufgelagert. Sie haben deswegen alle nur eine einheitliche Stärke von
ca. 16 cm, was ihre Vorfertigung im Betonfertigteilwerk erleichtert. Diese Deckenelemente
sind über spezielle Auflagertaschen an der Raumzelle 1 abgestützt, so dass sie insbesondere
Zug- und Druckkräfte aufnehmen können und somit die Wandelemente 5 bis 8 stützen und
auf diese wirkende Horizontalkräfte auf die Raumzelle 1 ableiten können.
[0022] Die speziellen Auflagertaschen haben dabei auch noch die (hier nicht dargestellte)
Möglichkeit, Anschlüsse vorzusehen, mit denen in die Deckenelemente hinein Versorgungsleitungen
angeschlossen werden können, sei es für Heizung, Elektrizität oder sonstige Leitungen
innerhalb eines Hauses.
[0023] Bis die Decken-/Bodenelemente montiert sind, werden die Wandelemente 5 bis 8 untereinander
und mit der Raumzelle 1 über Nut- und Federverbindungen angekoppelt, wie sie in den
Figuren 5 und 6 dargestellt ist. Im wesentlichen ist bei einer derartigen Nut- und
Federverbindung an der Raumzelle 1 eine vertikal verlaufende Feder 26 vorgesehen,
die in eine korrespondierende Nut 27 an der Schmalseite der Wand 5 eingreift. Eine
derartige Nut- und Federverbindung gewährleistet eine trockene, d. h. mörtelfreie
Verbindung. Gegebenenfalls können diese Verbindungen mit (nicht dargestellten) Quellbändern
ausgerüstet sein, die neben Feuerschutz auch Dichtfunktionen übernehmen. Diese Nut-
und Federverbindungen sind dabei über eine Verschraubung 28 gesichert, die etwa im
oberen Drittel der Stossfuge zwischen den Plattenelementen 5 und der Raumzelle 1 oder
den Wandelementen angebracht ist. Derartige Verschraubungen 28, deren Position in
der Figur 2 gut zu erkennen ist, ist in den Figuren 5 und 6 detaillierter dargestellt.
[0024] Für diese Verschraubung ist in der Raumzelle 1 eine Gewindebuchse 29 vorgesehen,
die über einen Anker 30 fest im Betonmaterial der Raumzelle 1 gehalten ist. In diese
Gewindebuchse 29 wird eine Schraube 31 eingeschraubt, die dabei durch ein Loch in
einem Winkelblech 32 verläuft. Dieses Winkelblech 32 ist über eine übliche Bewehrungsschlaufe
33 fest mit der Seitenwand 5 verbunden. Damit wird durch das Anziehen der Schraube
31 die Seitenwand 5 mit ihrer Nut 27 fest gegen die Feder 26 an der Raumzelle 1 gezogen.
Der Bereich, in dem die Schraube 31 vor dem Winkelblech 32 liegt, befindet sich in
einer Ausnehmung 34 in der Seitenwand 5. Nachdem die Schraube 31 fest in die Gewindebuchse
29 eingeschraubt ist, wird diese Ausnehmung 34 verputzt, so dass die Verschraubung
28 im fertigen Gebäude nicht mehr zu erkennen ist.
[0025] Es sei hier noch bemerkt, dass die Nut 26 im Bereich der Verschraubung 28 unterbrochen
ist, um so in diesem Bereich eine besonders feste Ankoppelung der Wand 5 an die Raumzelle
1 ermöglichen zu können.
[0026] Gleiche Nut- und Federverbindungen finden sich auch an den Kontaktstellen zwischen
einzelnen Deckenelementen. Dies ist in der Figur 9 dargestellt.
[0027] Man erkennt hier, dass bei zwei aneinander stoßenden Deckenelementen 9 eines mit
einer Nut 35 versehen ist, während das andere Deckenelement eine korrespondierende
Feder 36 aufweist. An der Unterkante der Stoßfuge zwischen den einzelnen Plattenelementen
9 ist dabei eine Putzfuge 37 ausgebildet.
[0028] In gewissen Abschnitten entlang der Stoßkante zwischen benachbarten Deckenelementen
9 ist eine Verschraubung zwischen derartigen benachbarten Deckenelementen vorgesehen,
wie sie in den Figuren 7 und 8 dargestellt ist. Dabei sind in jedem Deckenelement
9 Winkelbleche 38 vorgesehen, die über entsprechende Bewehrungsschlaufen 39 fest in
die Deckenelemente 9 integriert sind. Die Winkelbleche 38 von aneinandergrenzenden
Deckenelementen 9 sind in sich gegenüberliegenden Taschen 40 vorgesehen, so dass sie
ohne größere Probleme über eine Schrauben-Mutter-Verbindung 41 miteinander zu verkoppeln
sind. Nachdem diese Schrauben-Mutter-Verbindung 41 fest arretiert ist, werden die
Taschen 40 verfüllt, so dass die Ankopplung von Deckenelementen aneinander letztlich
völlig unauffällig erfolgt.
[0029] Wesentlich ist jetzt, dass bei einem vorgesehenen Gebäude gegebenenfalls auch mehrere
Raumzellen 1 aufeinander gestapelt werden können, wie dies in Figur 2 dargestellt
ist. Derartige Raumzellen sind dabei über insbesondere Querkraft aufnehmende Steckelemente
42 verbunden, die eine exakte Positionierung von einzelnen Raumzellen aufeinander
ermöglichen.
[0030] Derartige Steckelemente 42 sind in der Figur 3 detailliert dargestellt: Man erkennt
zwei im wesentlichen quadratische Buchsen 11, 12 die an den unteren Rändern von Raumzellenwänden
in diese eingesetzt werden. Über an den Buchsen angeschweißte Ankerbleche 13 wird
dabei eine innige Verbindung der Buchsen mit dem Beton der Raumzellenwänden gewährleistet.
[0031] Den Buchsen 11, 12 zugeordnet sind an der Oberkante der tieferliegenden Raumzellen
Stecker 14, 15. Diese Stecker greifen in die Buchsen 11 ein und richten somit die
aufeinandergesetzten Raumzellen gegeneinander aus.
[0032] Die Stecker sind hierbei mit entsprechenden Ausrichtelementen versehen. Bei dem dargestellten
Stecker 14 ist das Ausrichtelement 16 mit insgesamt vier Anlageflächen 17 versehen,
die passgenau in die quadratische Buchse 11 eingreifen. Diese Anlageflächen sind dabei
an ihrem oberen Ende mit Anlaufschrägen 18 versehen.
[0033] Der zweite Stecker 15 ist lediglich mit zwei Anlageflächen 19 an seinem Ausrichtelement
20 versehen. Sie füllen mit ihrem Abstand die ihnen zugeordnete Buchse 12 lediglich
in Querrichtung aus und bewirken so beim Aufsetzen der Buchse 12 deren Ausrichten
und damit auch die Ausrichtung der aufgesetzten Raumzelle. Das Ausrichtelement 20
hat dabei mit seinen Flachseiten 21 einen geringeren Abstand als die entsprechende
Breite der Buchse 12. Damit ist der Stecker 15 innerhalb der Buchse 12 längsverschieblich
und kann somit gegebenenfalls einen leichten Ausgleich von Maßungenauigkeiten gewährleisten.
[0034] In der Figur 4 ist im übrigen noch eine Vorrichtung zur Auflagerung einer Steckverbindung
dargestellt. Auf der Oberkante der Raumzelle 22 liegt ein Blech 23 auf, das mit einer
Gewindebuchse 24 versehen ist. In diese Gewindebuchse kann beim Transport einer Raumzelle
1 ein Haken eingeschraubt werden, der dann an der Baustelle entfernt wird. Um die
dabei auftretenden Zugkräfte aufnehmen zu können, ist die Gewindebuchse 24 über einem
Muffenstab 25 fest in die Wand der Raumzelle 1 integriert. Nach Absetzen der Raumzelle
1 an ihrem Bestimmungsort und Entfernung des (nicht dargestellten) Hakens aus der
Gewindebuchse 24 wird dann auf die Oberseite des Bleches 23 ein Stecker 14 oder 15
gestellt, wobei diese mit zentrisch an ihnen geführte Schrauben 43 in die Buchse 24
eingreifen.
[0035] Lediglich die unterste Raumzelle wird dabei in Vertikalrichtung ausgerichtet, indem
sie in ein Mörtelbett gesetzt wird. Die auf die unterste Raumzelle aufgestapelten
weiteren Raumzellen sitzen aufgrund der exakten Fertigung der einzelnen Raumzellenelemente
dann jeweils exakt lotrecht übereinander.
[0036] Derart aufeinander gestapelte Raumzellen bilden aufgrund ihrer Verbindung über die
Steckelemente innerhalb des Gebäudes einen Stabilitätskern, wobei die Anordnung dieses
Stabilitätskern an einer Außenecke des Gebäudes noch den Vorteil mit sich bringt,
dass über diesen Stabilitätskern eine besonders wirksame Stabilisierung des Gebäudes
in mehrere Richtungen möglich wird.
[0037] Wesentlich ist außerdem, dass in den Raumzellen, die präzise aufeinander gestapelt
werden, ein Installationskanal 10 vorgesehen ist, der aufgrund der präzisen Ausrichtung
einzelner Raumelemente aufeinander ideal geeignet ist, um in ihm Leitungen aller Art
durch verschiedene Stockwerke zu leiten.
[0038] Außerdem ist in Figur 10 zu erkennen dass, an der obersten Geschossdecke 44 am äußeren
Rand umlaufende Aufkantungen 45, 46 vorgesehen sind. In diese wird ein Dachstuhl 47
eingelegt, der über Längsträger 48 die Dacheindeckung 49 trägt. Die Geschossdecke
44 leitet Vertikalkräfte aus dem aufgelagerten Dachstuhl in eine Gebäudewand 50 ab,
die mit einer davor gesetzten Isolierung 51 versehen ist. Horizontalkräfte gemäß dem
Pfeil 52 leitet das Geschossdeckenelement 44 zu einer entsprechenden, hier nicht dargestellten
Raumzelle 1 weiter, über die diese Kräfte dann entsprechend abgebaut werden können.
[0039] Figur 11 zeigt mehrere gleichartige Raumzellen 1, die fluchtend aufeinandergestapelt
sind. Die Raumzellen stehen aber nicht ganzflächig aufeinander sondern haben an ihrem
unteren Rand nach unten ragende Vorsprünge 1a in Form eines umlaufenden Rahmens. Mit
diesem Rahmen steht jede Raumzelle auf ihrer darunterliegenden Raumzelle. Dadurch
bildet die Bodenplatte 9a der oberen Raumzelle einen Rücksprung 54 gegenüber der Deckenplatte
9b der darunterstehenden Raumzelle. Der so entstandene Zwischenraum zwischen beiden
Raumzellen wird zum Einbau von Versorgungs- und Entsorgungsleitungen ausgenützt, um
die Installationsleitungen horizontal zu verteilen, und zwar nicht nur für die gezeigte
Raumzelle selbst, sondern auch für benachbarte Gebäudebereiche.
[0040] In Figur 11 ist beispielsweise eine Wasserleitung 55 gezeigt; ebenso kann es sich
dabei um Leerrohre, elektrische Leitungen oder anderes handeln. Entscheidend ist,
dass die Raumzellen durch Ihre Formgebung einen Freiraum zur Verlegung von Leitungen
zur horizontalen Verteilung anbieten.
[0041] Des weiteren erkennt man in Figur 11, dass der durch den Rücksprung 54 gebildete
Zwischenraum, so weit er nicht von Leitungen durchquert ist, durch Isoliermaterial
56 ausgefüllt ist. Dieses Isoliermaterial dient zur Schall- und Wärmedämmung. Vorzugsweise
wird es auch zur Fixierung der Leitungen 55 herangezogen, etwa indem die Leitungen
in Aussparungen der Isolierung eingeklebt werden.
[0042] Es ist einleuchtend, dass der Zwischenraum zwischen aufeinandergestapelten Raumzellen
auch dadurch herbeigeführt werden kann, dass nicht die Bodenplatte nach oben versetzt,
sondern die Deckenplatte nach unten versetzt wird. Dazu braucht die gezeigte Raumzelle
nur verkehrt herum aufgestellt zu werden. Deshalb ist das Kennzeichen des Anspruches
1 auf beide Alternativen, sowie auf die Kombination beider Maßnahmen gerichtet.
[0043] Dabei wird die benachbarte Bodenplatte bzw. Deckenplatte der Raumzelle an die Isolierung
und gegebenenfalls auch an Haltemittel der Versorgungs- und Entsorgungsleitungen angegossen,
so dass keine zusätzliche Montagemaßnahmen notwendig sind. Zugleich erübrigen sich
auch nachträgliche Durchbrüche für seitlich austretende Leitungen wie am Bezugszeichen
57 gezeigt. Die Leitung muss dort lediglich eine Anschlussmuffe oder dergleichen aufweisen,
um die Verbindung zur benachbarten Leitung herzustellen.
[0044] Wesentlich in Figur 1 ist außerdem, dass jede Raumzelle einen integrierten vertikalen
Installationskanal 10 aufweist. Dieser Installationskanal liegt an einer definierten
Position an der Innenseite der Raumzelle, insbesondere an einer Ecke, wie in der Ausschnittvergrößerung
gemäß Figur 12 gezeigt. In diesem Fall wird der Installationskanal durch eine L-förmige
Vorwandschale 60 gebildet, wogegen sonst eine Vorwandschale mit U-förmigem Querschnitt
zum Einsatz käme. Es ist aber ebenso möglich, die Vorwandschale 60 zwischen zwei gegenüberliegenden
Wänden der Raumzelle anzuordnen, so dass man mit einer ebenen Wandplatte auskommt.
[0045] Von Bedeutung ist außerdem, dass die Vorsatzschale 60 als Träger für die im vertikalen
Installationskanal 10 zu verlegenden Leitungen herangezogen wird. Im Ausführungsbeispiel
ist nur ein Abwasserrohr 61 dargestellt, das über Haltemittel 62 an der Vorwandschale
60 befestigt ist. Gleiches gilt für die anderen, nicht dargestellten Leitungen.
[0046] Die Vorwandschale 60 wird mit allen im Installationskanal 10 verlaufenden, die später
gegossenen Boden- und Deckenplatten durchquerenden Leitungen vorgefertigt und sodann
in die zum Gießen der Raumzelle vorgesehene Schalung positioniert. Sie verbindet sich
dann beim Betonieren der Raumzelle automatisch mit dieser, was zweckmäßig noch durch
Haltestifte 63, Bügel oder dergleichen, die die Fuge zwischen beiden Teilen durchqueren,
unterstützt wird.
[0047] Vor oder nach dem Betonieren der Raumzelle werden die im Installationskanal 10 verlegten
Leitungen - soweit notwendig - mit den im Rücksprung 54 bereits verlegten Leitungen
55 verbunden. Man erhält dadurch vorgefertigte Raumzellen, die nicht nur die vertikalen
Versorgungs- und Entsorgungsleitungen anschlussfertig enthalten, sondern ebenso auch
die horizontalen Verteilleitungen. Die Verbindung zwischen den genannten Leitungen
ist problemlos möglich, da der Rücksprung 54 bequem zugänglich ist - allenfalls muss
die Isolierung 56 anschließend lokal vervollständig werden.
[0048] Damit die genannten Leitungen am oberen und unteren Ende wie auch an den seitlichen
Austrittsöffnungen der Raumzelle mit den korrespondierenden Anschlussleitungen verbunden
werden können, sind sie an ihren Enden jeweils mit speziellen Steckverbindungen, Klemmmuffen
oder dergleichen versehen.
[0049] Figur 13 zeigt den Anschluss einer benachbarten Boden- bzw. Deckenplatte 70 an eine
Raumzelle 1. Dazu weist die Raumzelle 1 an ihrem unteren Rand mehrere Aussparungen,
in die entsprechende Vorsprünge 70a der Platte 70 eingreifen, und zwar derart, dass
die Platte nicht von ihrer seitlich benachbarten Raumzelle, sondern ebenso wie diese
von der darunter befindlichen Raumzelle getragen wird.
[0050] Außerdem zeigt Figur 13, dass die Raumzellen bereits eine integrierte Fußbodenheizung
durch einbetonierte Heizungsrohre 65 aufweisen können. Diese Heizungsrohre können
in der zuvor beschriebenen Weise aus den vertikalen Leitungen im Installationskanal
10 abgezweigt und horizontal in benachbarte Gebäudebereiche weitergeleitet werden.
[0051] Zusammenfassend zeichnet sich die erfindungsgemäße Raumzelle durch einen ungewöhnlich
hohen Grad der Vorfertigung und aufgrund der dadurch erzielten Präzision durch optimale
Anschluss- und Verbindungsmöglichkeiten mit den benachbarten Bauteilen aus. Der anschließende
Installations- und Montageaufwand wird also drastisch verringert.
1. Vorgefertigte transportable Raumzelle (1), insbesondere aus Beton, die aus einer Bodenplatte
(9a), einer Deckenplatte (9b) und Seitenwänden (5, 6, 7, 8) in monolithischem Verbund
besteht, wobei mehrere Raumzellen zur Bildung eines mehrstöckigen Gebäudes aufeinanderzustapeln
und miteinander zu verbinden sind und gegebenenfalls seitlich Plattenelemente (70)
oder ähnliche Raumzellen (1) zur Bildung weiterer Gebäudebereiche anbaubar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Raumzelle (1) an ihrer Unterseite mehrere nach unten ragende Vorsprünge (1a)
und/oder an ihrer Oberseite mehrere nach oben ragende Vorsprünge aufweist und dass
der dadurch gebildete Rücksprung (54) der Bodenplatte (9a) bzw. der Deckenplatte (9b)
Ver- und Entsorgungsleitungen (55) zur horizontalen Verteilung und gegebenenfalls
zum Anschluss benachbarter Gebäudebereiche und eine großflächige Isolierung (56) enthält.
2. Raumzelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenplatte (9a) oder die Deckenplatte (9b) an die Isolierung (56) und an die
Ver- und Entsorgungsleitungen (55) bzw. deren Haltemittel angegossen ist.
3. Raumzelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Isolierung (56) als Träger für die Ver- und Entsorgungsleitungen (55) dient.
4. Raumzelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorsprünge (1a) durch einen umlaufenden, gegebenenfalls lokal unterbrochenen
Rahmen am unteren oder oberen Rand der Raumzelle (1) gebildet sind.
5. Raumzelle mit den Merkmalen des Oberbegriffes von Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie innenseitig an einem definierten Wandbereich eine von der Bodenplatte (9a) bis
zur Deckenplatte (9b) vertikal hochlaufende Vorwandschale (60) aufweist, die mit dem
genannten Wandbereich einen Installationskanal (10) bildet, dass dieser Installationskanal
(10) Ver- und Entsorgungsleitungen (61) in definierter Position enthält, derart, dass
die Leitungen (61) die Boden- und Deckenplatte (9a, 9b) durchqueren und bei aufeinandergestapelten
Raumzellen durch Verbindungselemente (61a) miteinander verbindbar sind.
6. Raumzelle nach Anspruch 1 und Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die im Installationskanal (10) verlegten Leitungen (61) in dem Rücksprung (64) münden.
7. Raumzelle nach Anspruch 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die im Installationskanal (10) verlegten Leitungen (61) bereits im Rahmen der Vorfertigung
mit den unterhalb der Bodenplatte (9a) oder oberhalb der Deckenplatte (9b) verlegten
Leitungen (55) zur horizontalen Verteilung verbunden sind.
8. Raumzelle nach Anspruch 1 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie aus Beton besteht und dass fluchtend aufeinandergestapelte Raumzellen als vom
Keller bis zum Dach durchlaufende Tragsäule für das Gebäude fungieren.
9. Raumzelle gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass aufeinander gestapelte Raumzellen (1), über Querkraft aufnehmende Steckelemente (42)
verbunden sind.
10. Raumzelle gemäß Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steckelemente (42) Zugsicherungen aufweisen, über die sie auch Zugkräfte aufnehmen.
11. Raumzelle nach Anspruch 1 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbindung aufeinandergestapelter Raumzellen (1) durch in Vertikalrichtung wirksame
Spannelemente erfolgt.
12. Raumzelle nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spannelemente durch vom Kellergeschoss bis zum Dachgeschoss durchlaufende Zugmittel
gebildet sind.
13. Raumzelle gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Raumzelle (1) mit Wänden bildenden Plattenelementen (5, 6) über Nut- und Federverbindungen
(26, 27) und/oder durch eine Verschraubung (28) verbunden ist.
14. Raumzelle gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass anschließende Plattenelemente zur Bildung von Decken oder Böden (9) über Auflagertaschen
an der Raumzelle (1) abgestützt sind.
15. Raumzelle gemäß Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auflagertaschen Anschlüsse für die unter der Bodenplatte (9a) oder über der Deckenplatte
(9b) der Raumzelle verlegten Ver- und Entsorgungsleitungen (55) aufweisen.
16. Raumzelle nach Anspruch 1 oder Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie zusammen mit dem Treppenlauf und Treppenpodest betoniert ist.
17. Raumzelle nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorsatzschale (60) als Träger für die im Installationskanal (10) verlegten Leitungen
(61) dient.
18. Gebäude aus Raumzellen (1) gemäß einem oder mehrerer der vorhergehenden Ansprüche.