(19)
(11) EP 1 207 238 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.05.2002  Patentblatt  2002/21

(21) Anmeldenummer: 01125600.5

(22) Anmeldetag:  26.10.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04B 1/348
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 16.11.2000 DE 10056892
25.05.2001 DE 10125867

(71) Anmelder: SÜBA Bau Aktiengesellschaft
68766 Hockenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihre Nennung verzichtet.

(74) Vertreter: Brommer, Hans Joachim, Dr.-Ing. et al
Lemcke, Brommer & Partner Patentanwälte Postfach 11 08 47
76058 Karlsruhe
76058 Karlsruhe (DE)

   


(54) Vorgefertigte Raumzelle zur Herstellung von Gebäuden


(57) Die Erfindung betrifft eine vorgefertigte transportable Raumzelle, die aus einer Bodenplatte, einer Deckenplatte und Seitenwänden in monolithischem Verbund besteht, wobei mehrere Raumzellen zur Bildung eines mehrstöckigen Gehäuses aufeinanderzustapeln und miteinander zu verbinden sind und seitlich Plattenelemente oder ähnliche Raumzellen zur Bildung weiterer Gebäudebereiche anbaubar sind. Wesentlich dabei ist, dass die Raumzelle an ihrer Unterseite mehrere nach unten ragende Vorsprünge und/oder an ihrer Oberseite mehrere nach oben ragende Vorsprünge aufweist und dass der dadurch gebildete Rücksprung der Bodenplatte bzw. der Deckenplatte Versorgungs- und Entsorgungsleitungen zur horizontalen Verteilung und gegebenenfalls zum Anschluss benachbarter Gebäudebereiche und eine großflächige Isolierung enthält.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine vorgefertigte transportable Raumzelle, insbesondere aus Beton, die aus einer Bodenplatte, einer Deckenplatte und Seitenwänden in monolithischem Verbund besteht, wobei mehrere Raumzellen zur Bildung eines mehrstockigen Gebäudes aufeinanderzustapeln und miteinander zu verbinden sind und gegebenenfalls seitlich Plattenelemente oder ähnliche Raumzellen zur Bildung weiterer Gebäudebereiche anbaubar sind.

[0002] Eine derartige Raumzelle ist durch das Gebrauchsmuster 81 19 390 bekannt. Dabei ist an einer wandplattenfreien Außenseite der Deckenplatte ein Unterzug vorgesehen, der durch Vorsprünge oder Öffnungen geeignet ist, Belastungen von benachbarten Raumzellen aufzunehmen. Durch diese Abstützung braucht die anzubauende Raumzelle keine so hohe Stabilität aufzuweisen und kann demzufolge schwächer und kostengünstiger produziert werden. Es bleibt jedoch das Problem, dass diese bekannte Raumzelle ein reines Rohbau-Teil ist, bei dem anschließend noch alle Ausbauarbeiten handwerklich vor Ort vorgenommen werden müssen. Dies ist bekanntlich mit erheblichem Aufwand verbunden, insbesondere, da die Raumzelle aus statischen Gründen aus Beton besteht.

[0003] Die vorliegende Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die Erstellung von Gebäuden erheblich verbessert und gleichzeitig kostengünstiger wird, wenn die wesentlichen Teile der üblichen Installationsarbeiten bereits in die fabrikmäßige Vorfertigung der Raumzelle integriert werden können. Daher besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, die bekannten Raumzellen dahingehend zu verbessern, dass das Ausmaß der Vorfertigung, insbesondere hinsichtlich der Installationsarbeiten, wesentlich gesteigert werden kann.

[0004] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt im Wesentlichen durch zwei Maßnahmen. Zum einen dadurch, dass die Raumzelle an ihrer Unterseite mehrere nach unten ragende Vorsprünge und/oder an ihrer Oberseite mehrere nach oben ragende Vorsprünge aufweist und dass der dadurch bei aufeinandergestapelten Raumzellen gebildete Rücksprung der Bodenplatte bzw. der Deckenplatte Versorgungs- und Entsorgungsleitungen zur horizontalen Verteilung und gegebenenfalls zum Anschluss benachbarter Gebäudebereiche und eine großflächige Isolierung enthält.

[0005] Erfindungsgemäß wird also an der Unter- oder Oberseite der Raumzelle ein sich horizontal erstreckender Freiraum geschaffen, der für die Installation der Sanitär-, Elektro- und sonstiger Medienleitungen zur Verfügung steht. Im Übrigen wird dieser Zwischenraum zur Isolierung benützt, um benachbarte Raumzellen wärme- und schalltechnisch voneinander zu trennen bzw. zu entkoppeln, insbesondere eine Hohlraum-Bedämpfung herbeizuführen. Außerdem wird die Isolierung als Träger für die Medienleitungen verwendet.

[0006] Die Leitungs-Installation wie auch die Isolierung werden in der zum Abguss der Raumzelle dienenden Schalung zweckmäßig bereits vor dem Betonieren der Raumzelle vorgenommen, so dass sich automatisch die gewünschte Verbindung mit dem Beton ergibt. Dabei können die Leitungen gegebenenfalls auch bereits Anschlussteile aufweisen, die an der Oberseite der Bodenplatte oder an der Unterseite der Deckenplatte münden.

[0007] Hinsichtlich der angesprochenen Vorsprünge zur Bildung des gewünschten Zwischenraumes ist es am günstigsten, diese Vorsprünge durch einen am äußeren Rand der Bodenplatte bzw. der Deckenplatte umlaufenden Rahmen zu bilden, der gegebenenfalls lokal zum Durchlass von Leitungen unterbrochen sein kann. Ein derartiger Rahmen hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Raumzelle ausgesteift wird; die Bodenplatte benötigt dann nur noch eine Wandstärke von etwa 7 cm, die Deckenplatte von etwa 6 cm. Außerdem ergibt sich eine größere Standfläche als bei Einzelvorsprüngen..

[0008] Die andere erfindungsgemäße Maßnahme besteht darin, dass die Raumzelle innenseitig an einem definierten Wandbereich eine von der Bodenplatte bis zur Deckenplatte laufende Vorwandschale aufweist, die mit dem genannten Wandbereich einen durchlaufenden, in Umfangsrichtung geschlossenen Installationskanal bildet. Dieser Installationskanal wird bereits im Rahmen der Vorfertigung, insbesondere vor dem Betonieren der Raumzelle - mit allen gewünschten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen bestückt, und zwar in genau definierter Position, so dass die Leitungen die Boden- und Deckenplatte durchqueren - zweckmäßig hierin einbetoniert sind - und bei aufeinandergestapelten Raumzellen miteinander fluchten und nur durch Verbindungselemente verbunden werden müssen.

[0009] Bei Anwendung beider vorgenannter Maßnahmen erhält man somit eine Raumzelle, die bereits alle horizontalen und vertikalen Versorgungs- und Entsorgungsleitungen enthält, so dass auf der Baustelle nur noch ein Minimum an Anschlussarbeiten erforderlich ist.

[0010] Besonders zweckmäßig ist es, wenn die im Installationskanal verlegten Leitungen in dem eingangs genannten Rücksprung unterhalb der Bodenplatte oder oberhalb der Deckenplatte münden, weil dort Freiraum zur Verfügung steht, um sie mit den entsprechenden Leitungen der darunterstehenden bzw. der darüberstehenden Raumzelle zu verbinden.

[0011] Ebenso empfiehlt es sich, dass die im Installationskanal verlegten Leitungen bereits im Rahmen der Vorfertigung mit den unterhalb der Bodenplatte oder oberhalb der Deckenplatte verlegten Leitungen zur horizontalen Verteilung verbunden werden. Dadurch kann die Raumzelle mit der gesamten Installation vorgefertigt werden.

[0012] Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung besteht darin, die Raumzelle gemeinsam mit Treppenläufen zu betonieren, so dass sie die Raumzelle aufgrund ihrer gegebenen Tragfähigkeit zusammen mit den darunter oder darüber gestapelten Raumzellen eine Tragsäule bildet, die vom Keller bis zum Dach durchläuft und als Stabilitätskern für das gesamte Gebäude fungiert. Dadurch können die seitlich anschließenden Plattenelemente oder Raumzellen in geringerer Tragfähigkeit und entsprechend kostengünstiger hergestellt werden.

[0013] Besonders günstig zur Realisierung des genannten Stabilitätskernes ist es, die aufeinandergestapelten Raumzellen so zu verbinden, dass nicht nur Querkräfte, sondern auch Zugkräfte aufgenommen werden können. Dies kann durch eine formschlüssige Verbindung über Steckelemente erfolgen. Ebenso oder zusätzlich können die Raumzellen aber auch durch in Vertikalrichtung wirksame Spannelemente gegeneinander verspannt werden, etwa durch Zugmittel, die vom Kellergeschoss bis zum Dachgeschoss durchlaufen.

[0014] Für den Anschluss seitlich benachbarter Plattenelemente oder dergleichen kommen Nut- und Federverbindungen, Verschraubungen und dergleichen in Betracht. Soweit es sich dabei um Decken- oder Bodenplatten handelt, werden zweckmäßig Vorsprünge oder Auflagertaschen an den zu verbindenden Teilen vorgesehen, um eine Abstützung an der Raumzelle zu erreichen. Zweckmäßig sind in diesen Auflagertaschen die Anschlüsse für die horizontal verlegten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen vorgesehen.

[0015] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und den Zeichnungen. Dabei zeigt
Figur 1 -
die Ansicht einer Etage eines erfindungsgemäßen Gebäudes in Explosionsdarstellung;
Figur 2 -
die Ansicht eines Gebäudes mit mehreren Etagen;
Figur 3 -
die Einzelelemente von zwischen aufeinander gestapelten Raumzellen vorgesehenen Steckelementen;
Figur 4 -
die Seitenansicht einer Auflagestelle für die Steckelemente;
Figur 5 -
die Draufsicht auf die Verbindung eines Wandelementes an eine Raumzelle;
Figur 6 -
eine Seitenansicht der Verbindung gemäß Figur 5;
Figur 7 -
die Schnittansicht durch eine Verbindungsstelle zwischen zwei Deckenelementen;
Figur 8 -
die Draufsicht auf eine Verbindungsstelle gemäß Figur 7;
Figur 9 -
die Schnittansicht durch einen Deckenstoß neben Deckenelementverbindungsstellen gemäß Figuren 7 oder 8;
Figur 10 -
die Lagerung eines Dachelementes am oberen Ende eines Gebäudes;
Figur 11 -
einen Vertikalschnitt durch mehrere aufeinander gestapelte Raumzellen im Bereich ihres Installationskanales;
Figur 12 -
einen vergrößerten Horizontalschnitt durch eine Raumzelle im Bereich des Installationskanals;
Figur 13 -
einen ähnlichen Vertikalschnitt wie Figur 11, jedoch vergrößert und mit einer Anschluss-Bodenplatte bzw. -deckenplatte.


[0016] In Figur 1 erkennt man eine Etage eines erfindungsgemäßen Gebäudes in Explosionsdarstellung. Man erkennt eine monolithisch ausgebildete Raumzelle 1. Diese ist im Wesentlichen aus sechs Einzelflächen bestehend hergestellt, nämlich vier Wänden und einem Boden und einer Decke. Es ist möglich, in den Wänden Fensteröffnungen 2 oder Durchgangsöffnungen 3 vorzusehen, solange sichergestellt ist, dass dadurch die Stabilität der Raumzelle insgesamt nicht gefährdet ist.

[0017] In gleicher Weise können in der Decke oder im Boden auch Öffnungen 4 für einen Treppenlauf vorgesehen sein, der zweckmäßig zusammen mit der Raumzelle betoniert wird, um deren Stabilität zu erhöhen.

[0018] Es ist auch möglich, mit einer entsprechend monolithisch ausgebildeten Raumzelle einen Abschnitt für ein Treppenhaus innerhalb eines mehrstöckigen Gebäudes vorzusehen. Dieses Treppenhaus, das insbesondere wegen dem dabei an mindestens drei Seitenwänden abgestützten Treppenpodest in sich verwindungssteif ist, kann direkt mit einem Abschnitt eines Fahrstuhlschachtes kombiniert werden, der neben dem Treppenhaus verlaufen soll. Dabei übernimmt wie angedeutet insbesondere das Treppenhaus die Aufgabe, dass sich insgesamt ergebende Gebilde verwindungssteif auszuführen. Es wäre in diesem Zusammenhang auch denkbar, einen entsprechenden Fahrstuhlschachtabschnitt mit einem Technikraum zu kombinieren, wie er insbesondere bei mehrstöckigen Gebäuden üblicherweise in der Nähe des Fahrstuhlschachtes vorgesehen ist, und in dem dann, insbesondere bei mehreren Wohnungen innerhalb einer Etage Abzweigungen, Verteiler etc. vorgesehen sind.

[0019] Wesentlich ist dabei, dass die Maße der einzelnen, in sich torsionssteifen Raumzellen innerhalb von Abmessungsgrenzen in der Größenordnung von 3 x 7 m liegen, so dass sie ohne größere Probleme auf LKWs transportiert werden können.

[0020] An derartigen, damit einen Stabilitätskern innerhalb eines Gebäudes bildenden Raumzellen schließt sich gemäß Figur 1 direkt ein vertikal ausgerichtetes Plattenelement für eine Seitenwand 5 an sowie ein weiteres vertikal ausgerichtetes Plattenelement, das eine Stirnwand 6 eines Gebäudes bildet. Diese Plattenelemente 5 oder 6 sind ebenso wie die an diese wiederum anstoßenden Gegenwand 7 bzw. Rückwand 8 relativ leicht ausgebildet, da sie lediglich ihr Eigengewicht und vertikal auf ihnen lastende Kräfte abtragen müssen. Eine Querstabilisierung der mit diesen vier Wänden 5 bis 8 umschlossenen Raumes erfolgt durch die Raumzelle 1.

[0021] Der durch die Plattenelemente 5 bis 8 als Wände gebildete Raum wird nach oben über horizontal liegende Plattenelemente abgeschlossen, die Decken oder Böden 9 bilden. Diese Decken bzw. Böden sind jede für sich an wenigstens zwei Seiten auf entsprechenden Wandelementen aufgelagert. Sie haben deswegen alle nur eine einheitliche Stärke von ca. 16 cm, was ihre Vorfertigung im Betonfertigteilwerk erleichtert. Diese Deckenelemente sind über spezielle Auflagertaschen an der Raumzelle 1 abgestützt, so dass sie insbesondere Zug- und Druckkräfte aufnehmen können und somit die Wandelemente 5 bis 8 stützen und auf diese wirkende Horizontalkräfte auf die Raumzelle 1 ableiten können.

[0022] Die speziellen Auflagertaschen haben dabei auch noch die (hier nicht dargestellte) Möglichkeit, Anschlüsse vorzusehen, mit denen in die Deckenelemente hinein Versorgungsleitungen angeschlossen werden können, sei es für Heizung, Elektrizität oder sonstige Leitungen innerhalb eines Hauses.

[0023] Bis die Decken-/Bodenelemente montiert sind, werden die Wandelemente 5 bis 8 untereinander und mit der Raumzelle 1 über Nut- und Federverbindungen angekoppelt, wie sie in den Figuren 5 und 6 dargestellt ist. Im wesentlichen ist bei einer derartigen Nut- und Federverbindung an der Raumzelle 1 eine vertikal verlaufende Feder 26 vorgesehen, die in eine korrespondierende Nut 27 an der Schmalseite der Wand 5 eingreift. Eine derartige Nut- und Federverbindung gewährleistet eine trockene, d. h. mörtelfreie Verbindung. Gegebenenfalls können diese Verbindungen mit (nicht dargestellten) Quellbändern ausgerüstet sein, die neben Feuerschutz auch Dichtfunktionen übernehmen. Diese Nut- und Federverbindungen sind dabei über eine Verschraubung 28 gesichert, die etwa im oberen Drittel der Stossfuge zwischen den Plattenelementen 5 und der Raumzelle 1 oder den Wandelementen angebracht ist. Derartige Verschraubungen 28, deren Position in der Figur 2 gut zu erkennen ist, ist in den Figuren 5 und 6 detaillierter dargestellt.

[0024] Für diese Verschraubung ist in der Raumzelle 1 eine Gewindebuchse 29 vorgesehen, die über einen Anker 30 fest im Betonmaterial der Raumzelle 1 gehalten ist. In diese Gewindebuchse 29 wird eine Schraube 31 eingeschraubt, die dabei durch ein Loch in einem Winkelblech 32 verläuft. Dieses Winkelblech 32 ist über eine übliche Bewehrungsschlaufe 33 fest mit der Seitenwand 5 verbunden. Damit wird durch das Anziehen der Schraube 31 die Seitenwand 5 mit ihrer Nut 27 fest gegen die Feder 26 an der Raumzelle 1 gezogen. Der Bereich, in dem die Schraube 31 vor dem Winkelblech 32 liegt, befindet sich in einer Ausnehmung 34 in der Seitenwand 5. Nachdem die Schraube 31 fest in die Gewindebuchse 29 eingeschraubt ist, wird diese Ausnehmung 34 verputzt, so dass die Verschraubung 28 im fertigen Gebäude nicht mehr zu erkennen ist.

[0025] Es sei hier noch bemerkt, dass die Nut 26 im Bereich der Verschraubung 28 unterbrochen ist, um so in diesem Bereich eine besonders feste Ankoppelung der Wand 5 an die Raumzelle 1 ermöglichen zu können.

[0026] Gleiche Nut- und Federverbindungen finden sich auch an den Kontaktstellen zwischen einzelnen Deckenelementen. Dies ist in der Figur 9 dargestellt.

[0027] Man erkennt hier, dass bei zwei aneinander stoßenden Deckenelementen 9 eines mit einer Nut 35 versehen ist, während das andere Deckenelement eine korrespondierende Feder 36 aufweist. An der Unterkante der Stoßfuge zwischen den einzelnen Plattenelementen 9 ist dabei eine Putzfuge 37 ausgebildet.

[0028] In gewissen Abschnitten entlang der Stoßkante zwischen benachbarten Deckenelementen 9 ist eine Verschraubung zwischen derartigen benachbarten Deckenelementen vorgesehen, wie sie in den Figuren 7 und 8 dargestellt ist. Dabei sind in jedem Deckenelement 9 Winkelbleche 38 vorgesehen, die über entsprechende Bewehrungsschlaufen 39 fest in die Deckenelemente 9 integriert sind. Die Winkelbleche 38 von aneinandergrenzenden Deckenelementen 9 sind in sich gegenüberliegenden Taschen 40 vorgesehen, so dass sie ohne größere Probleme über eine Schrauben-Mutter-Verbindung 41 miteinander zu verkoppeln sind. Nachdem diese Schrauben-Mutter-Verbindung 41 fest arretiert ist, werden die Taschen 40 verfüllt, so dass die Ankopplung von Deckenelementen aneinander letztlich völlig unauffällig erfolgt.

[0029] Wesentlich ist jetzt, dass bei einem vorgesehenen Gebäude gegebenenfalls auch mehrere Raumzellen 1 aufeinander gestapelt werden können, wie dies in Figur 2 dargestellt ist. Derartige Raumzellen sind dabei über insbesondere Querkraft aufnehmende Steckelemente 42 verbunden, die eine exakte Positionierung von einzelnen Raumzellen aufeinander ermöglichen.

[0030] Derartige Steckelemente 42 sind in der Figur 3 detailliert dargestellt: Man erkennt zwei im wesentlichen quadratische Buchsen 11, 12 die an den unteren Rändern von Raumzellenwänden in diese eingesetzt werden. Über an den Buchsen angeschweißte Ankerbleche 13 wird dabei eine innige Verbindung der Buchsen mit dem Beton der Raumzellenwänden gewährleistet.

[0031] Den Buchsen 11, 12 zugeordnet sind an der Oberkante der tieferliegenden Raumzellen Stecker 14, 15. Diese Stecker greifen in die Buchsen 11 ein und richten somit die aufeinandergesetzten Raumzellen gegeneinander aus.

[0032] Die Stecker sind hierbei mit entsprechenden Ausrichtelementen versehen. Bei dem dargestellten Stecker 14 ist das Ausrichtelement 16 mit insgesamt vier Anlageflächen 17 versehen, die passgenau in die quadratische Buchse 11 eingreifen. Diese Anlageflächen sind dabei an ihrem oberen Ende mit Anlaufschrägen 18 versehen.

[0033] Der zweite Stecker 15 ist lediglich mit zwei Anlageflächen 19 an seinem Ausrichtelement 20 versehen. Sie füllen mit ihrem Abstand die ihnen zugeordnete Buchse 12 lediglich in Querrichtung aus und bewirken so beim Aufsetzen der Buchse 12 deren Ausrichten und damit auch die Ausrichtung der aufgesetzten Raumzelle. Das Ausrichtelement 20 hat dabei mit seinen Flachseiten 21 einen geringeren Abstand als die entsprechende Breite der Buchse 12. Damit ist der Stecker 15 innerhalb der Buchse 12 längsverschieblich und kann somit gegebenenfalls einen leichten Ausgleich von Maßungenauigkeiten gewährleisten.

[0034] In der Figur 4 ist im übrigen noch eine Vorrichtung zur Auflagerung einer Steckverbindung dargestellt. Auf der Oberkante der Raumzelle 22 liegt ein Blech 23 auf, das mit einer Gewindebuchse 24 versehen ist. In diese Gewindebuchse kann beim Transport einer Raumzelle 1 ein Haken eingeschraubt werden, der dann an der Baustelle entfernt wird. Um die dabei auftretenden Zugkräfte aufnehmen zu können, ist die Gewindebuchse 24 über einem Muffenstab 25 fest in die Wand der Raumzelle 1 integriert. Nach Absetzen der Raumzelle 1 an ihrem Bestimmungsort und Entfernung des (nicht dargestellten) Hakens aus der Gewindebuchse 24 wird dann auf die Oberseite des Bleches 23 ein Stecker 14 oder 15 gestellt, wobei diese mit zentrisch an ihnen geführte Schrauben 43 in die Buchse 24 eingreifen.

[0035] Lediglich die unterste Raumzelle wird dabei in Vertikalrichtung ausgerichtet, indem sie in ein Mörtelbett gesetzt wird. Die auf die unterste Raumzelle aufgestapelten weiteren Raumzellen sitzen aufgrund der exakten Fertigung der einzelnen Raumzellenelemente dann jeweils exakt lotrecht übereinander.

[0036] Derart aufeinander gestapelte Raumzellen bilden aufgrund ihrer Verbindung über die Steckelemente innerhalb des Gebäudes einen Stabilitätskern, wobei die Anordnung dieses Stabilitätskern an einer Außenecke des Gebäudes noch den Vorteil mit sich bringt, dass über diesen Stabilitätskern eine besonders wirksame Stabilisierung des Gebäudes in mehrere Richtungen möglich wird.

[0037] Wesentlich ist außerdem, dass in den Raumzellen, die präzise aufeinander gestapelt werden, ein Installationskanal 10 vorgesehen ist, der aufgrund der präzisen Ausrichtung einzelner Raumelemente aufeinander ideal geeignet ist, um in ihm Leitungen aller Art durch verschiedene Stockwerke zu leiten.

[0038] Außerdem ist in Figur 10 zu erkennen dass, an der obersten Geschossdecke 44 am äußeren Rand umlaufende Aufkantungen 45, 46 vorgesehen sind. In diese wird ein Dachstuhl 47 eingelegt, der über Längsträger 48 die Dacheindeckung 49 trägt. Die Geschossdecke 44 leitet Vertikalkräfte aus dem aufgelagerten Dachstuhl in eine Gebäudewand 50 ab, die mit einer davor gesetzten Isolierung 51 versehen ist. Horizontalkräfte gemäß dem Pfeil 52 leitet das Geschossdeckenelement 44 zu einer entsprechenden, hier nicht dargestellten Raumzelle 1 weiter, über die diese Kräfte dann entsprechend abgebaut werden können.

[0039] Figur 11 zeigt mehrere gleichartige Raumzellen 1, die fluchtend aufeinandergestapelt sind. Die Raumzellen stehen aber nicht ganzflächig aufeinander sondern haben an ihrem unteren Rand nach unten ragende Vorsprünge 1a in Form eines umlaufenden Rahmens. Mit diesem Rahmen steht jede Raumzelle auf ihrer darunterliegenden Raumzelle. Dadurch bildet die Bodenplatte 9a der oberen Raumzelle einen Rücksprung 54 gegenüber der Deckenplatte 9b der darunterstehenden Raumzelle. Der so entstandene Zwischenraum zwischen beiden Raumzellen wird zum Einbau von Versorgungs- und Entsorgungsleitungen ausgenützt, um die Installationsleitungen horizontal zu verteilen, und zwar nicht nur für die gezeigte Raumzelle selbst, sondern auch für benachbarte Gebäudebereiche.

[0040] In Figur 11 ist beispielsweise eine Wasserleitung 55 gezeigt; ebenso kann es sich dabei um Leerrohre, elektrische Leitungen oder anderes handeln. Entscheidend ist, dass die Raumzellen durch Ihre Formgebung einen Freiraum zur Verlegung von Leitungen zur horizontalen Verteilung anbieten.

[0041] Des weiteren erkennt man in Figur 11, dass der durch den Rücksprung 54 gebildete Zwischenraum, so weit er nicht von Leitungen durchquert ist, durch Isoliermaterial 56 ausgefüllt ist. Dieses Isoliermaterial dient zur Schall- und Wärmedämmung. Vorzugsweise wird es auch zur Fixierung der Leitungen 55 herangezogen, etwa indem die Leitungen in Aussparungen der Isolierung eingeklebt werden.

[0042] Es ist einleuchtend, dass der Zwischenraum zwischen aufeinandergestapelten Raumzellen auch dadurch herbeigeführt werden kann, dass nicht die Bodenplatte nach oben versetzt, sondern die Deckenplatte nach unten versetzt wird. Dazu braucht die gezeigte Raumzelle nur verkehrt herum aufgestellt zu werden. Deshalb ist das Kennzeichen des Anspruches 1 auf beide Alternativen, sowie auf die Kombination beider Maßnahmen gerichtet.

[0043] Dabei wird die benachbarte Bodenplatte bzw. Deckenplatte der Raumzelle an die Isolierung und gegebenenfalls auch an Haltemittel der Versorgungs- und Entsorgungsleitungen angegossen, so dass keine zusätzliche Montagemaßnahmen notwendig sind. Zugleich erübrigen sich auch nachträgliche Durchbrüche für seitlich austretende Leitungen wie am Bezugszeichen 57 gezeigt. Die Leitung muss dort lediglich eine Anschlussmuffe oder dergleichen aufweisen, um die Verbindung zur benachbarten Leitung herzustellen.

[0044] Wesentlich in Figur 1 ist außerdem, dass jede Raumzelle einen integrierten vertikalen Installationskanal 10 aufweist. Dieser Installationskanal liegt an einer definierten Position an der Innenseite der Raumzelle, insbesondere an einer Ecke, wie in der Ausschnittvergrößerung gemäß Figur 12 gezeigt. In diesem Fall wird der Installationskanal durch eine L-förmige Vorwandschale 60 gebildet, wogegen sonst eine Vorwandschale mit U-förmigem Querschnitt zum Einsatz käme. Es ist aber ebenso möglich, die Vorwandschale 60 zwischen zwei gegenüberliegenden Wänden der Raumzelle anzuordnen, so dass man mit einer ebenen Wandplatte auskommt.

[0045] Von Bedeutung ist außerdem, dass die Vorsatzschale 60 als Träger für die im vertikalen Installationskanal 10 zu verlegenden Leitungen herangezogen wird. Im Ausführungsbeispiel ist nur ein Abwasserrohr 61 dargestellt, das über Haltemittel 62 an der Vorwandschale 60 befestigt ist. Gleiches gilt für die anderen, nicht dargestellten Leitungen.

[0046] Die Vorwandschale 60 wird mit allen im Installationskanal 10 verlaufenden, die später gegossenen Boden- und Deckenplatten durchquerenden Leitungen vorgefertigt und sodann in die zum Gießen der Raumzelle vorgesehene Schalung positioniert. Sie verbindet sich dann beim Betonieren der Raumzelle automatisch mit dieser, was zweckmäßig noch durch Haltestifte 63, Bügel oder dergleichen, die die Fuge zwischen beiden Teilen durchqueren, unterstützt wird.

[0047] Vor oder nach dem Betonieren der Raumzelle werden die im Installationskanal 10 verlegten Leitungen - soweit notwendig - mit den im Rücksprung 54 bereits verlegten Leitungen 55 verbunden. Man erhält dadurch vorgefertigte Raumzellen, die nicht nur die vertikalen Versorgungs- und Entsorgungsleitungen anschlussfertig enthalten, sondern ebenso auch die horizontalen Verteilleitungen. Die Verbindung zwischen den genannten Leitungen ist problemlos möglich, da der Rücksprung 54 bequem zugänglich ist - allenfalls muss die Isolierung 56 anschließend lokal vervollständig werden.

[0048] Damit die genannten Leitungen am oberen und unteren Ende wie auch an den seitlichen Austrittsöffnungen der Raumzelle mit den korrespondierenden Anschlussleitungen verbunden werden können, sind sie an ihren Enden jeweils mit speziellen Steckverbindungen, Klemmmuffen oder dergleichen versehen.

[0049] Figur 13 zeigt den Anschluss einer benachbarten Boden- bzw. Deckenplatte 70 an eine Raumzelle 1. Dazu weist die Raumzelle 1 an ihrem unteren Rand mehrere Aussparungen, in die entsprechende Vorsprünge 70a der Platte 70 eingreifen, und zwar derart, dass die Platte nicht von ihrer seitlich benachbarten Raumzelle, sondern ebenso wie diese von der darunter befindlichen Raumzelle getragen wird.

[0050] Außerdem zeigt Figur 13, dass die Raumzellen bereits eine integrierte Fußbodenheizung durch einbetonierte Heizungsrohre 65 aufweisen können. Diese Heizungsrohre können in der zuvor beschriebenen Weise aus den vertikalen Leitungen im Installationskanal 10 abgezweigt und horizontal in benachbarte Gebäudebereiche weitergeleitet werden.

[0051] Zusammenfassend zeichnet sich die erfindungsgemäße Raumzelle durch einen ungewöhnlich hohen Grad der Vorfertigung und aufgrund der dadurch erzielten Präzision durch optimale Anschluss- und Verbindungsmöglichkeiten mit den benachbarten Bauteilen aus. Der anschließende Installations- und Montageaufwand wird also drastisch verringert.


Ansprüche

1. Vorgefertigte transportable Raumzelle (1), insbesondere aus Beton, die aus einer Bodenplatte (9a), einer Deckenplatte (9b) und Seitenwänden (5, 6, 7, 8) in monolithischem Verbund besteht, wobei mehrere Raumzellen zur Bildung eines mehrstöckigen Gebäudes aufeinanderzustapeln und miteinander zu verbinden sind und gegebenenfalls seitlich Plattenelemente (70) oder ähnliche Raumzellen (1) zur Bildung weiterer Gebäudebereiche anbaubar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Raumzelle (1) an ihrer Unterseite mehrere nach unten ragende Vorsprünge (1a) und/oder an ihrer Oberseite mehrere nach oben ragende Vorsprünge aufweist und dass der dadurch gebildete Rücksprung (54) der Bodenplatte (9a) bzw. der Deckenplatte (9b) Ver- und Entsorgungsleitungen (55) zur horizontalen Verteilung und gegebenenfalls zum Anschluss benachbarter Gebäudebereiche und eine großflächige Isolierung (56) enthält.
 
2. Raumzelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenplatte (9a) oder die Deckenplatte (9b) an die Isolierung (56) und an die Ver- und Entsorgungsleitungen (55) bzw. deren Haltemittel angegossen ist.
 
3. Raumzelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Isolierung (56) als Träger für die Ver- und Entsorgungsleitungen (55) dient.
 
4. Raumzelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorsprünge (1a) durch einen umlaufenden, gegebenenfalls lokal unterbrochenen Rahmen am unteren oder oberen Rand der Raumzelle (1) gebildet sind.
 
5. Raumzelle mit den Merkmalen des Oberbegriffes von Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie innenseitig an einem definierten Wandbereich eine von der Bodenplatte (9a) bis zur Deckenplatte (9b) vertikal hochlaufende Vorwandschale (60) aufweist, die mit dem genannten Wandbereich einen Installationskanal (10) bildet, dass dieser Installationskanal (10) Ver- und Entsorgungsleitungen (61) in definierter Position enthält, derart, dass die Leitungen (61) die Boden- und Deckenplatte (9a, 9b) durchqueren und bei aufeinandergestapelten Raumzellen durch Verbindungselemente (61a) miteinander verbindbar sind.
 
6. Raumzelle nach Anspruch 1 und Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die im Installationskanal (10) verlegten Leitungen (61) in dem Rücksprung (64) münden.
 
7. Raumzelle nach Anspruch 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die im Installationskanal (10) verlegten Leitungen (61) bereits im Rahmen der Vorfertigung mit den unterhalb der Bodenplatte (9a) oder oberhalb der Deckenplatte (9b) verlegten Leitungen (55) zur horizontalen Verteilung verbunden sind.
 
8. Raumzelle nach Anspruch 1 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie aus Beton besteht und dass fluchtend aufeinandergestapelte Raumzellen als vom Keller bis zum Dach durchlaufende Tragsäule für das Gebäude fungieren.
 
9. Raumzelle gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass aufeinander gestapelte Raumzellen (1), über Querkraft aufnehmende Steckelemente (42) verbunden sind.
 
10. Raumzelle gemäß Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steckelemente (42) Zugsicherungen aufweisen, über die sie auch Zugkräfte aufnehmen.
 
11. Raumzelle nach Anspruch 1 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbindung aufeinandergestapelter Raumzellen (1) durch in Vertikalrichtung wirksame Spannelemente erfolgt.
 
12. Raumzelle nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spannelemente durch vom Kellergeschoss bis zum Dachgeschoss durchlaufende Zugmittel gebildet sind.
 
13. Raumzelle gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Raumzelle (1) mit Wänden bildenden Plattenelementen (5, 6) über Nut- und Federverbindungen (26, 27) und/oder durch eine Verschraubung (28) verbunden ist.
 
14. Raumzelle gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass anschließende Plattenelemente zur Bildung von Decken oder Böden (9) über Auflagertaschen an der Raumzelle (1) abgestützt sind.
 
15. Raumzelle gemäß Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auflagertaschen Anschlüsse für die unter der Bodenplatte (9a) oder über der Deckenplatte (9b) der Raumzelle verlegten Ver- und Entsorgungsleitungen (55) aufweisen.
 
16. Raumzelle nach Anspruch 1 oder Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie zusammen mit dem Treppenlauf und Treppenpodest betoniert ist.
 
17. Raumzelle nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorsatzschale (60) als Träger für die im Installationskanal (10) verlegten Leitungen (61) dient.
 
18. Gebäude aus Raumzellen (1) gemäß einem oder mehrerer der vorhergehenden Ansprüche.
 




Zeichnung