[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloss mit kraftübertragend zusammenwirkenden Konstruktionsteilen,
wobei zumindest eines dieser Konstruktionsteile aus einem temperaturempfindlichen
Werkstoff besteht.
[0002] Bei Schlössern, bei denen elektromagnetische oder elektromechanische Elemente zum
Einsatz kommen, wie beispielsweise Elektromotoren, sind konstruktionsbedingt auch
aus Kunststoffen bestehende Konstruktionsteile eingesetzt.
[0003] So ist aus der DE 198 27 827 A1 der Einsatz eines Lavet-Motors bekannt, mit dem eine
Sperrleiste in ihrer Bewegung freigegeben oder blockiert werden kann. Dies geschieht
durch einen mit der Sperrleiste zusammenwirkenden Rotor. Dieser Rotor ist aus Kunststoff
gefertigt.
[0004] Zwangsläufig besteht bei derartigen Konstruktionsteilen aus Kunststoff die Gefahr,
dass durch äußere Temperatureinwirkung ein Schmelzen oder Verformen herbeigeführt
werden kann. Je nach Konstruktion eines Schlosses kann das Schmelzen oder Verformen
eines der Konstruktionsteile dazu führen, dass die Sperrwirkung aufgehoben wird, ein
Schließvorgang also problemlos ausgeführt werden kann, auch ohne passenden Schlüssel.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Schloss zu schaffen, bei dem das Einwirken
einer erhöhten äußeren Temperatur zu einer Funktionunterbrechung derart führt, dass
ein Schließvorgang nicht mehr ausführbar ist, gleichzeitig aber die Sperrwirkung nicht
aufgehoben wird.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Schloss gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1
erfindungsgemäß dadurch, dass in dem Schloß ein Bauteil vorgesehen ist, das aus einem
Werkstoff besteht, der eine geringere Schmelz -oder Verformungstemperatur als der
temperaturempfindliche Werstoff, aus dem das Konstruktionsteil besteht, aufweist,
wobei dieses Teil bei durch eine äußere Temperatureinwirkung bedingtem Schmelzen oder
Verformen die Kraftübertragung zwischen den Konstruktionsteilen unterbricht oder blockiert.
[0007] Vorzugsweise Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Das erfindungsgemäß im Schloss angeordnete Bauteil besteht somit aus einem Werkstoff,
der einen niedrigeren Schmelz-oder Verformungsbereich aufweist, als das eigentliche
- hier zu schützende - Konstruktionsteil. Das Bauteil besteht dabei aus einem Sperrelement,
das in seiner Normallage gegen eine Feder in eine Position zurückgezogen ist, in der
es die Bewegung eines Konstruktionsteiles nicht behindert, wobei diese Normallage
durch einen unter äußerer Temperatureinwirkung schmelzenden oder sich verformenden
Stift der mit dem Sperrelement in Eingriff steht oder auch einen vor dem Sperrelement
angeordneten Pfropfen, gehalten wird.
Wird somit eine Manipulation des Schlosses durch äußere Erwärmung versucht, so schmilzt
der temperaturempfindliche Stift bzw. der Pfropfen der das Bauteil in seiner Normallage
hält zuerst bzw. es verformt sich soweit, dass dieses Bauteil unter dem Druck der
Feder in eine Sperrposition gelangt.
[0009] Wird auf diese Weise die Kraftübertragung blockiert, so kann kein Schließvorgang
mehr ausgeführt werden. Andererseits ist durch dieses gesonderte Bauteil gewährleistet,
dass der eigentliche Blockiermechanismus nicht ausgeschaltet wird, also auf jeden
Fall die Sperrwirkung beibehalten bleibt.
[0010] Die Erfindung soll nachfolgend an einem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel
erläutert werden.
[0011] Dabei zeigen
Fig. 1 bis 4 in vereinfachter Darstellung einen Teil eines Schließzylinders jeweils
in der Normallage und Sperrlage.
[0012] Im Schließzylinder ist ein zusätzliches Sperrelement 1 angeordnet, dass beispielsweise
mit dem Zylinderkem in Eingriff bringbar ist. Nicht dargestellt sind in der Zeichnung
die Konstruktionsteile, die geschützt werden sollen, d.h. die aus einem temperaturempfindlichen
Werkstoff bestehen. Das Sperrelement 1 wird bei dem ersten Ausführungsbeispiel (Fig.
1 und 2) durch einen Pfropfen 3 gegen den Druck der Feder 2 in seiner Normallage gehalten,
wobei dies die Lage ist, bei der das Sperrelement nicht in Eingriff mit dem Zylinderkern
steht.
[0013] Da dieser Pfropfen aus einem Material besteht, dessen Schmelz - oder Verformungspunkt
unter dem des temperaturempfindlichen Werkstoffes des Konstruktionsteiles liegt, wird
er - bei äußerer Temperatur Einwirkung - zuerst schmelzen. Hierdurch wird dann das
Sperrelement frei gegeben, kann also unter dem Druck der Feder mit dem Zylinderkem
in Eingriff kommen (Fig. 2).
[0014] Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 3 und 4) ist anstelle des Pfropfens ein
Scherstift vorgesehen, dessen Wirkung aber der des Pfropfens entspricht, d.h. bei
einer Temperaturerhöhung wird der Scherstift so weich, dass unter dem Druck der Feder
2 das Sperrelement freigegeben wird, so dass es mit dem Zylinderkern in Eingriff kommt.
[0015] Es sei erwähnt, dass in den Zeichnungen die Sperrung des Zylinderkems nur beispielsweise
erläutert worden ist. Als weitere Möglichkeit kann auch die Sperrung der Bewegung
des Schließbartes genannt werden.
1. Schloss mit kraftübertragend oder kraftaufnehmend zusammenwirkenden Konstruktionsteilen,
wobei zumindest eines dieser Konstruktionsteile aus einem temperaturempfindlichen
Werkstoff besteht,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Schloß ein Bauteil (3) vorgesehen ist, das aus einem Werkstoff besteht, der
eine geringere Schmelz -oder Verformungstemperatur als der temperaturempfindliche
Werkstoff, aus dem das Konstruktionsteil besteht, aufweist, wobei dieses Teil bei
durch eine äußere Temperatureinwirkung bedingtem Schmelzen oder Verformen die Kraftübertragung
zwischen den Konstruktionsteilen unterbricht oder blockiert.
2. Schloss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bauteil aus einem Sperrelement (1) besteht, das in seiner Normallage gegen eine
Feder (2) in eine Position zurückgezogen ist, in der es die Bewegung eines Konstruktionsteiles
nicht behindert, wobei diese Normallage durch einen unter äußerer Temperatureinwirkung
schmelzenden oder sich verformenden Stift (3), der mit dem Sperrelement (1) in Eingriff
steht, gehalten wird.
3. Schloss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bauteil aus einem Sperrelement (1) besteht, das in seiner Normallage gegen eine
Feder (2) in eine Position zurückgezogen ist, in der es die Bewegung eines Konstruktionsteiles
nicht behindert, wobei diese Normallage durch einen unter äußerer Temperatureinwirkung
schmelzenden oder sich verformenden Pfropfen (3), der mit dem Sperrelement (1) in
Eingriff steht, gehalten wird.