[0001] Die Erfindung betrifft einen Vorreiberverschluß für eine Tür oder Klappe, insbesondere
von Schaltschränken oder dergleichen, mit einem an dem Türblatt oder der Klappe festgelegten
Gehäuse und mit einer in dem Gehäuse drehbar angeordneten Betätigungswelle, wobei
die Bestätigungswelle außenseitig der Tür mit einer Schließbetätigung wie Griff, Zylinderschloß
oder dergleichen koppelbar und innenseitig der Tür drehstarr mit einer Vorreiberzunge
verbunden ist, die durch Drehung der Betätigungswelle zwischen einer Entriegelungsstellung
und einer Verriegelungsstellung für die Tür oder Klappe bewegbar ist.
[0002] Ein Vorreiberverschluß mit den vorgenannten Merkmalen ist in der EP 0 504 144 B1
beschrieben. In dem formschlüssig in einem zugeordneten Türdurchbruch festzulegenden
Gehäuse des Vorreiberverschlusses ist eine an ihrem türaußenseitigen freien Ende mit
einem Knebelhandgriff als Betätigung versehende Betätigungswelle drehbar gelagert;
an ihrem anderen, türinnenseitigen Ende trägt die Betätigungswelle eine drehstarr
mit ihr verbundene Vorreiberzunge, die durch Drehung des Knebelhandgriffes zwischen
einer Entriegelungsstellung und einer Verriegelungsstellung für die Tür bewegbar ist.
In der Verriegelungsstellung bei geschlossener Tür legt sich die Vorreiberzunge beispielsweise
hinter eine Abkantung des Schrankkorpus und hält dadurch die Tür geschlossen. Der
bekannte Vorreiberverschluß ist dabei an die Materialstärken und Formverhältnisse
von Schrankkorpus und Türblatt derart angepaßt, daß bei geschlossener Tür und in die
Verriegelungsstellung gedrehter Vorreiberzunge eine feste und dauerhafte Schließung
des Schrankes gewährleistet ist.
[0003] In der praktischen Anwendung sind insbesondere bei Schaltschränken Anforderungen
festzustellen, wonach bei einer im Inneren des Schaltschrankes eintretenden Explosion
mit entsprechender Druckentwicklung die Tür sich kurzzeitig von dem Schrankkorpus
abheben soll, um über einen so entstehenden Spalt den Explosionsdruck zu entspannen,
ohne etwa vor dem Schrank stehende Personen durch eine gewaltsame vollständige Türöffnung
zu gefährden. Nach Entspannung des Explosionsdruckes soll die Tür im wesentlichen
normal aufzuschließen sein. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen
unter im Schaltschrank herrschenden Innendruck eine spaltweise Türöffnung ermöglichenden
Vorreiberverschluß zur Verfügung zu stellen.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich einschließlich vorteilhafter Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung aus dem Inhalt der Patentansprüche, welcher dieser
Beschreibung nachgestellt sind.
[0005] Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken vor, daß aufgrund einer längsverschiebbaren
Anordnung der Betätigungswelle in dem Gehäuse eine Relativverschiebung des Gehäuses
zur in der Verriegelungsstellung der Vorreiberzunge festgelegten Betätigungswelle
ermöglicht ist und daß in gegenseitiger Abstützung zwischen Betätigungswelle und Gehäuse
ein einer Relativverschiebung nachgebendes Element angeordnet ist. Wenn somit auf
das Türblatt mit daran befestigtem Gehäuse beispielsweise durch eine auftretende Explosion
ein nach außen gerichteter Druck ausgeübt wird, kann sich das Gehäuse gegenüber der
durch die sich in der Verriegelungsstellung befindliche Vorreiberzunge festgehaltenen
Betätigungswelle relativ verschieben, so daß sich der Abstand zwischen Gehäuse und
Vorreiberzunge vergrößern und sich die Tür trotz verriegelter Vorreiberzunge um ein
dem konstruktiv eingestellten Verschiebeweg entsprechendes Maß von dem Schrankkorpus
abheben kann. Läßt der auf die Tür einwirkende Druck nach, ist der Vorreiberverschluß
durch Drehen der Betätigungswelle in die Entriegelungsstellung der Vorreiberzunge
zu bringen, so daß die Tür normal geöffnet werden kann.
[0006] Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, daß das nachgebende
Element aus einem sich unter Last verformenden Material besteht; die Verformung des
nachgebendes Elementes muß dabei den erforderlichen Verschiebeweg des Gehäuses gegenüber
der Betätigungswelle zur Verfügung stellen.
[0007] Soweit nach einem alternativen Ausführungsbeispiel der Erfindung vorgesehen ist,
daß das nachgebende Element aus einem unter Last zerstörbaren Material besteht, ist
der erforderliche Verschiebeweg aufgrund des Fortfalls des nachgebenden Elementes
gut einstellbar.
[0008] Es kann auch vorgesehen sein, daß das nachgebende Element als federndes Bauteil ausgebildet
ist. Hiermit ist der Vorteil verbunden, daß nach Beendigung des einwirkenden Druckes
die gespannte Feder sich wieder entspannt und dabei zu einem erneuten Schließen der
Tür führt, die durch den Vorreiberverschluß im übrigen leicht öffen- und schließbar
ist, weil das federnde Element selbst im Rahmen des eingebauten Vorreiberverschlusses
keine Vorspannung entfaltet. Hierbei kann es zweckmäßig sein, daß das nachgebende
Element als auf die Betätigungswelle aufgesteckte Federhülse ausgebildet ist.
[0009] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung wiedergegeben, welche nachstehend
beschrieben sind. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Vorreiberverschluß mit Drehbetätigung in einer auseinandergezogenen Darstellung,
- Fig. 2
- einen mittels Zylinderschloß abschließbaren Vorreiberverschluß in einer der Fig. 1
entsprechenden Darstellung.
[0010] Wie zunächst aus Fig. 1 zu entnehmen ist, besteht der Vorreiberverschluß aus einem
Gehäuse 1, welches in eine entsprechend geformte Öffnung eines nicht dargestellten
Türblattes einsetzbar ist und sich auf der Vorderseite der Tür mit einem entsprechend
ausgebildeten Flansch abstützt. Von der Rückseite der Tür ist das Gehäuse 10 über
eine aufzuschraubende Überwurfmutter 11 an dem nicht dargestellten Türblatt festzulegen.
In dem Gehäuse 10 ist ein Betätigungsansatz 12 zum Ansetzen eines entsprechenden Betätigungsschlüssels
gelagert, der mit einer einstückig angebrachten Betätigungswelle 13 durch das Gehäuse
10 reicht und türinnenseitig über das Gehäuse 10 hervorsteht. Das türinnenseitige
Ende der Betätigungswelle 13 weist einen Vierkantansatz 14 auf, auf den eine Vorreiberzunge
15 mit einer Vierkantausnehmung 16 aufgesteckt ist, so daß sich eine drehstarre Verbindung
zwischen Betätigungswelle 13 und Vorreiberzunge 15 ergibt. Die Vorreiberzunge 15 ist
auf der Betätigungswelle 13 mittels einer axial eingedrehten Befestigungsschraube
17 verbunden, die stirnseitig eine Sperrverzahnung 18 aufweist, so daß eine Selbstlösung
der Befestigungsschraube 17 vermieden ist. An der Vorreiberzunge 15 ist ein Vorsprung
26 ausgebildet, der in eine sich über 90° erstreckende Nut 27 des Gehäuses 10 eingreift,
womit eine Verdrehbegrenzung der Vorreiberzunge 15 gegenüber dem Gehäuse 10 verwirklicht
ist.
[0011] Auf die Betätigungswelle 13 ist ein hülsenartiges Element 20 aufgesteckt, welches
sich an seinem einen Ende gegen den Betätigungsansatz 12 der Betätigungswelle 13 abstützt
und mit seinem anderen Ende gegen eine Distanzscheibe 19 des Gehäuses 10 abgestützt
ist, so daß das aus einem zerstörbaren Material bestehende Element 20 zwischen dem
Gehäuse 10 und der Betätigungswelle 13 eingespannt ist. Das Element 20 besteht aus
einem unter Last zerstörbarem Material, beispielsweise einem geeigneten Keramikmaterial.
[0012] Befindet sich der in Fig. 1 dargestellte und in einem Schrank mit Tür eingebaute
Verschluß in der Verriegelungsstellung der Vorreiberzunge 15, so übt ein durch eine
Explosion im Inneren des Schaltschrankes hervorgerufener Druck eine Flächenbelastung
auf das Türblatt aus und will das Türblatt mit dem daran befestigten Gehäuse 10 in
Richtung der Türöffnung verschieben. Da die Betätigungswelle 13 mit der an ihr befestigten
und in der Verriegelungsstellung befindlichen Vorreiberzunge 15 unverschieblich festgehalten
wird, drückt das Gehäuse 10 über die Distanzscheibe 19 auf das Element 20 aus zerstörbarem
Material, welches bei Erreichen des vorbestimmten Druckes zerstört wird, so daß das
Gehäuse 10 sich gegenüber der festliegenden Betätigungswelle 13 über einen etwa der
axialen Länge des Elementes 20 entsprechenden Verschiebeweg relativ verschieben kann,
so daß die Tür um einen den Verschiebeweg entsprechenden Spalt sich öffnet und der
Explosionsdruck sich entspannen kann.
[0013] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das wiederum über eine Überwurfmutter
11 an dem nicht dargestellten Türblatt festgelegte Gehäuse 10 mit einer solchen axialen
Länge ausgebildet, daß es in sich in einem ersten Aufnahmeraum 24 ein mit Schlüssel
22 zu betätigendes Zylinderschloß 21 aufnehmen kann, ferner in einem weiteren Aufnahmeraum
25 die von dem Zylinderschloß 21 mittels eines Adapters 23 in Drehung zu versetzende
Betätigungswelle 13, an der wiederum wie zu Fig. 1 beschrieben die Vorreiberzunge
15 drehstarr befestigt ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel stützt sich wiederum das
Element 20 zwischem dem Tiefsten des Aufnahmeraumes 25 des Gehäuses 10 und der Betätigungswelle
13 ab.
[0014] Es ergibt sich eine gleiche Funktion wie bereits zu Fig. 1 beschrieben.
[0015] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Patentansprüchen und der Zeichnung offenbarten
Merkmale des Gegenstandes dieser Unterlagen können einzeln als auch in beliebigen
Kombinationen untereinander für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen
Ausführungsformen wesentlich sein.
1. Vorreiberverschluß für eine Tür oder Klappe, insbesondere von Schaltschränken oder
dergleichen, mit einem an dem Türblatt oder der Klappe festgelegten Gehäuse und mit
einer in dem Gehäuse drehbar angeordneten Betätigungswelle, wobei die Bestätigungswelle
außenseitig der Tür mit einer Schließbetätigung wie Griff, Zylinderschloß oder dergleichen
koppelbar und innenseitig der Tür drehstarr mit einer Vorreiberzunge verbunden ist,
die durch Drehung der Betätigungswelle zwischen einer Entriegelungsstellung und einer
Verriegelungsstellung für die Tür oder Klappe bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß aufgrund einer längsverschiebbaren Anordnung der Betätigungswelle (13) in dem Gehäuse
(10) eine Relativverschiebung des Gehäuses zur in der Verriegelungsstellung der Vorreiberzunge
(15) festgelegten Betätigungswelle (13) ermöglicht ist und daß in gegenseitiger Abstützung
zwischen Betätigungswelle (13) und Gehäuse (10) ein einer Relativverschiebung nachgebendes
Element (20) angeordnet ist.
2. Vorreiberverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das nachgebende Element (20) aus einem sich unter Last verformenden Material besteht.
3. Vorreiberverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das nachgebende Element (20) aus einem unter Last zerstörbaren Material besteht.
4. Vorreiberverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das nachgebende Element (20) als federndes Bauteil ausgebildet ist.
5. Vorreiberverschluß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das nachgebende Element (20) als auf die Betätigungswelle (13) aufgesteckte Federhülse
ausgebildet ist.