[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum fortlaufenden Kühlen eines wärmebehandelten
Drahtes.
[0002] Wärmebehandlungen sind üblich, um Drähten bei der Herstellung die gewünschten Eigenschaften
zu verleihen.
[0003] Ein hierzu bekanntes Verfahren ist das induktive Glühen, bei welchem der zu behandelnde
Draht in einer Kurzschlußschleife durch einen Ringkern-Transformator geführt wird
und die Sekundärwicklung des Transformators bildet. Die von der Primärwicklung des
Transformators induzierte Spannung läßt in der kurzgeschlossenen Sekundärwicklung
einen Strom fließen, der bei geeigneter Wahl der entsprechenden Parameter zur Erwärmung
des Drahtes auf die gewünschte Glühtemperatur führt. Da in der Regel Glühtemperaturen
erreicht werden, die an freier Atmosphäre zu unerwünschten Oberflächenveränderungen
führen, wird zumindest der Teil der Glühstrecke, auf der diese Temperaturen anliegen,
mit Schutzgas abgedeckt. Vor dem Aufwickeln ist deshalb eine schnelle Abkühlung erforderlich,
um außerhalb des Glühbereiches Oberflächenveränderungen zu verhindern und auch bei
der Bewicklung Schrumpfspannungen zu vermeiden.
[0004] Bekannte Lösungen sehen hier ein Eintauchen des Drahtes über eine Umlenkrolle in
ein Tauchbecken vor (DE-OS 25 46 448). Durch dieses Eintauchen verschieben sich jedoch
die Widerstandsverhältnisse in der Schleife, weiterhin wird der Draht durch das Schleppen
der Rolle mechanisch belastet.
[0005] Aus der DD 210 621 ist eine Ringdüse zum Abstreifen des Kühlwassers von Walzgut bekannt,
deren Gehäuse einen zum einlaufenden Walzgut zu trichterförmig verjüngten Düsenkopf
aufweist, in dem ein zentrisch in einen Grundkörper in Längsachse verstellbar angeordnetes,
das Walzgut umschließendes und am freien Ende konisch auslaufendes Führungsstück vorgesehen
ist. Zwischen Düsenkopf und Führungsstück wird ein kegelmantelförmiger Ringraum gebildet,
der in einem Ringspalt endet, aus welchem ein am rückwärtigen Ende der Düse zugeführtes
Abstreifmedium (Druckwasser oder Luft) auf den einlaufenden Draht geblasen wird. Über
ein Justiergewinde zwischen Führungsstück und Düsenkopf kann die Größe des Ringspaltes
eingestellt werden, und mit einer Kontermutter läßt sich die gewünschte Einstellung
fixieren.
[0006] Eine ähnliche Ringdüse ist aus der DE-OS 24 34 109 A1 bekannt. Hier strömt das Kühlwasser
aus einem kegelförmigen Spritzspalt um einen Hohlkegelstumpf bzw. trichterförmigen
Kühldüsenkörper herum in Form eines hohlkegelförmigen Strahles aus, der gegen den
Einlaufkegel einer Drahtführungsdüse gerichtet ist, durch welche der aus dem Kühldüsenkörper
heraustretende Draht geführt wird. Das Kühlwasser tritt durch eine seitliche Öffnung
in einen Ringraum ein, der sich in dem kegelförmigen Spritzspalt fortsetzt, und fließt
durch eine seitliche Gehäuseöffnung wieder ab.
[0007] Schließlich ist es aus der DE-OS 24 29 996 A1 und der EP 0 094 740 B1 bekannt, einen
mit Hilfe eines Ziehringes auf eine gewünschte Abmessung gezogenen Draht mit einer
unmittelbar hinter dem Ziehring angeordneten Kühleinrichtung abzukühlen, wobei ein
gemeinsamer Kühlkreislauf für Ziehring und Draht vorgesehen ist und sowohl der Zufluß
wie auch der Abfluß des Kühlmittels radial zur Drahtlaufrichtung erfolgt.
[0008] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zum effektiven
Kühlen wärmebehandelter Drähte mit geringem Raumbedarf zu schaffen, die unmittelbar
vor der Kurzschlußrolle angeordnet werden kann und damit den Schleifenwiderstand minimal
beeinflußt.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0010] Durch die Integration einer Kühldüse mit einer Kühlkammer läßt sich der gekühlte
Draht auf kleinem Raum auf die gewünschte Weiterverarbeitungstemperatur, etwa zum
Aufwickeln auf eine Drahtrolle, abkühlen. Eine besonders wirksame Kühlung läßt sich
durch das Gegenstromverfahren erreichen, bei welchem das Kühlmedium dem Draht entgegen
dessen Vorschubrichtung zugeführt wird. Der Draht läuft hierbei axial durch die Kühldüse,
die eine zum Draht konzentrische Ringöffnung aufweist, aus welcher Kühlmedium, beispielsweise
Wasser, Emulsion oder kalte Luft, dem aus der Kühlkammer in die Düse einlaufenden
Draht entgegenströmt. Aus der Kühlkammer kann das Kühlmedium dann wieder austreten
oder abgesaugt und wieder verwendet werden.
[0011] Zweckmäßigerweise wird die Kühldüse mit einem an einem Ende konisch zulaufenden Kern
und einer Hülse mit einem entsprechenden Innenkonus ausgebildet, in welchen der Konus
des Kerns hineinragt, so daß ein konusmantelförmiger Ringraum entsteht, der in einem
Ringspalt an der Einlauföffnung des Drahtes endet. Das entgegengesetzte Ende dieses
Ringraums geht vorzugsweise in einen Verteilungsringraum für das Kühlmedium über,
in den radial eine Einlaßöffnung für dies Medium mündet, was zu einer kurzen Baulänge
führt. Wählt man den Konuswinkel der Konushülse etwas größer als den Konuswinkel des
Kerns, so wird die Manteldicke des konusförmigen Ringraums zur Konusspitze hin geringer
und das eingeströmte Kühlmedium entsprechend der Querschnittsverringerung beschleunigt:
im Falle eines gasförmigen Mediums tritt dabei zusätzlich ein Kompressionseffekt auf,
der beim Entspannen des aus dem Ringspalt austretenden Mediums zu einer Abkühlung
führt, die der Drahtkühlung zugute kommt.
[0012] Zweckmäßigerweise macht man den Ringspalt einstellbar, indem beispielsweise der Kern
gegenüber der Hülse verschiebbar ausgebildet wird. Mit Hilfe eines Schraubgewindes
zwischen Kern und Hülse läßt sich dies leicht erreichen. Zur Fixierung der gewünschten
Einstellung kann man noch eine Kontermutter auf dem Gewinde vorsehen.
[0013] Die Konushülse läßt sich zweckmäßigerweise so ausbilden, daß ihr die Konusspitze
umgebender Teil in eine weitere Hülse hineinragt, mit welcher sie vorzugsweise verschraubbar
ist und welche die Kühlkammer bildet. Durch diese läuft der zu kühlende Draht, von
der dem Konus gegenüberliegenden Seite her eintretend, hindurch, und das Kühlmedium
strömt nach Verlassen der Düse dem Draht entgegen hinein. Durch eine in die Kühlkammer
mündende Auslaßöffnung kann es sie wieder verlassen. Eine Gewindeverbindung zwischen
Kern und Kühlkammerhülse erlaubt zweckmäßigerweise eine Einstellung der axialen Länge
der Kühlkammer, und auch hier kann eine Kontermutter zur Fixierung dienen.
[0014] Die erfindungsgemäße Einrichtung besteht aus wenigen, relativ leicht herstellbaren
Teilen, die sich einfach zu einer kompakten Einheit montieren lassen, die eine höchst
effiziente und in weitem Bereich einstellbare Kühlung geglühter Drähte ermöglicht.
Als Kühlmedium können geeignete flüssige oder gasförmige Medien verwendet werden,
so daß auch von diesem Gesichtspunkt aus vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich
der Anwendung gegeben sind.
[0015] Die Erfindung sei nun anhand'der Darstellungen eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht der erfindungsgemäßen Kühleinrichtung; und
- Fig. 2
- eine auseinandergezogene Darstellung zur besseren Veranschaulichung der Einzelteile
der erfindungsgemäßen Einrichtung.
- Fig. 3
- eine Variante der in Fig. 1 gezeigten Kühleinrichtung.
[0016] Wie die Figuren 1 und 2 erkennen lassen, enthält die erfindungsgemäße Kühleinrichtung
eine Düse, welche durch zwei konische Teile, nämlich durch eine mit einem Innenkonus
4 ausgebildete Konushülse 6 und einen mit einem Außenkonus 8 ausgebildeten Kern 10
und einer Öffnung 2 gebildet wird. Mit einer strichpunktierten Linie ist ein Draht
12 angedeutet, welcher in der Zeichnung von rechts nach links durch die Öffnung 2
hindurchläuft. Der Außenkonus 8 des Kerns 10 ist mit einem etwas kleineren Winkel
der Innenkonus 4 der Konushülse 6 ausgebildet, so daß zwischen diesen beiden Konussen
ein konischer Ringraum 14 gebildet wird, der zur Konusspitze hin dünner wird, so daß
sich seine Querschnittsfläche nicht nur infolge der Durchmesserverringerung, sondern
auch infolge der dünner werdenden Mantelfläche verringert und das von der großen Durchmesserseite
her einströmende Kühlmedium zur Konusspitze hin noch stärker beschleunigt wird, wodurch
der Düseneffekt verstärkt wird.
[0017] Das durch Pfeile 16, 18 symbolisierte Kühlmedium tritt durch eine Einlaßöffnung 20
in eine ringförmige Verteilungskammer 22 ein, die zwischen einem zylinderförmigen
Abschnitt 24 des Kerns 10 und einer zylindrischen Bohrung 26 der Konushülse 6 gebildet
wird. Aus dieser Verteilungskammer 22 tritt das Kühlmedium in das weite Ende des Ringraums
14 ein, in welchem es infolge der erläuterten Querschnittsverringerung beschleunigt
wird und mit entsprechend höherer Geschwindigkeit aus dem am engen Ende des Ringraums
gebildeten Ringspalt 3 austritt und dabei den entgegen der Strömungsrichtung in die
Durchtrittsöffnung 2 einlaufenden Draht 12 umströmt und effektiv kühlt. Das Kühlmedium
gelangt dann in eine Kühlkammer 28, durch welche der Draht 12 hindurchläuft, und verläßt
die Kühlkammer durch eine Auslaßöffnung 30, wie es der Pfeil 18 veranschaulicht. Zur
elektrischen Isolierung des Drahtes 12 gegen die Metallteile der Kühleinrichtung kann
in der axialen Bohrung des Kerns 10 eine Isolierhülse 54 vorgesehen werden, durch
die der Draht geführt wird, wie dies Figur 3 zeigt, in welcher wegen der weitgehenden
Übereinstimmung mit Figur 1 nur wenige Bezugsziffern eingetragen sind.
[0018] Der Draht 12 tritt in die Kühlkammer 28 durch eine Eintrittsöffnung 32 ein, die in
einer Endwand 34 einer Kühlkammerhülse 36 ausgebildet ist. In ein dort vorgesehenes
Gewinde 52 kann gemäß Fig. 3 gewünschtenfalls ein Ziehstein 56 eingesetzt werden.
Die Auslaßöffnung 30 wird durch eine seitliche Öffnung der Kühlkammerhülse 36 gebildet.
Auf der gegenüberliegenden Seite ist die Kühlkammerhülse 36 mit einem Innengewinde
38 versehen, in welches die Konushülse 6 mit einem ihren Innenkonus 5 beinhaltenden
Stutzen 40 eingeschraubt ist. Eine ebenfalls auf diesem Gewinde sitzende Kontermutter
42 erlaubt eine Fixierung der beiden Hülsen 6 und 36 in einer mit Hilfe des Gewindes
38 eingestellten gegenseitigen Position. Auf diese Weise läßt sich die axiale Länge
der Kühlkammer und damit die Verweilzeit des Drahtes in dieser einstellen.
[0019] Ein weiterer Einstellparameter ist der kegelförmige Ringraum 14, der durch mehr oder
weniger tiefes Eintauchen des Außenkonus 8 in den Innenkonus 4 eingestellt werden
kann. Dies erfolgt ebenfalls mit Hilfe eines Gewindes, nämlich einem Außengewinde
44, mit dem der Kern 10 in ein Innengewinde 46 der Konushülse 6 eingeschraubt ist.
Auch hier läßt sich die gewünschte Position mit Hilfe einer Kontermutter 48 fixieren.
[0020] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist sowohl das äußere Ende des Kerns 10 mit
einem Anschlußgewindeflansch 50 als auch das äußere Ende der Kühlkammerhülse 36 mit
einem Anschlußgewinde 52 zur Montage der Kühleinrichtung am Einsatzort bzw. zur Aufnahme
des Ziehsteins 56 versehen. Ebenso sind die radialen Einlaß-und Auslaßöffnungen 20
bzw. 30 für das Kühlmedium zweckmäßigerweise mit Gewinden ausgebildet, in welche Anschlußnippel
für Schläuche oder Leitungen eingeschraubt werden können. Als Kühlmittel lassen sich
z.B. Flüssigkeiten wie Wasser oder geeignete Emulsionen verwenden, die in einem Kreislauf
zurückgeführt werden können. Man kann jedoch auch mit - gegebenenfalls gekühlter -
Druckluft arbeiten, wobei der erwähnte Entspannungseffekt an der Düse noch zusätzliche
Kühlung bringt. Auch das bei der Erfindung angewandte Gegenstromprinzip sorgt für
gute Effizienz auf kleinem Raum.
[0021] Man kann gewünschtenfalls auch zwei oder mehrere Kühldüsen hintereinander anordnen,
wenn z.B. dicke Drähte nicht in einer Stufe ausreichend gekühlt werden können oder
wenn eine langsamere Abkühlung in kleineren Temperaturschritten gewünscht wird. In
solchen Fällen würden dann mehrere Einheiten gemäß Fig. 1 oder 3 - in Drahtlaufrichtung
gesehen - nacheinander vorgesehen und gegebenenfalls mit Kühlmittel unterschiedlicher
Temperatur gespeist.
1. Kühleinrichtung für wärmebehandelten Draht mit einer Kühlmitteldüse, die eine axiale
Durchtrittsöffnung für den Draht und einen konzentrisch um die Durchtrittsöffnung
angeordneten Ringspalt aufweist, durch den der Düse über eine seitliche Einlaßöffnung
zugeführtes Kühlmittel auf den Draht strömt,
dadurch gekennzeichnet
daß eine Kühlkammer (28) mit je einer axialen Eintritts- und Austrittsöffnung (32 bzw.
33) für den Draht (12) vorgesehen ist, die durch eine Hülse (Kühlkammerhülse 36) gebildet
wird, welche an einem Ende durch eine von der Drahteintrittsöffnung (32) durchbrochene
Wand (34) verschlossen ist und in die an ihrem anderen Ende ein Abschlußstopfen (Konushülse
6) hineingeschraubt ist, der von der Drahtaustrittsöffnung (33) durchsetzt ist, die
sich von der Kühlkammer (28) her gesehen nach außen zunächst konisch erweitert (Innenkonus
4) und dann in eine zylindrische Bohrung (26) übergeht,
daß in diese Bohrung ein Kern (10) eingeschraubt ist, der mit einem kegelförmigen Ende
(Außenkonus 8) in den Innenkonus (4) der Konushülse (6) unter Bildung eines in dem
Ringspalt (3) endenden Ringraumes (14) hineinragt,
und daß die Kühlkammer (28) mit einer seitlichen Auslaßöffnung (30) für das Kühlmittel ausgebildet
ist.
2. Kühleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Kühlkammer (28) mit Hilfe eines Schraubgewindes (38,40) einstellbar
und mittels einer Kontermutter (42) fixierbar ist.
3. Kühleinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Schraubgewinde (38,40) die Verbindung zwischen Kern (10) und Konushülse (6) bildet.
4. Kühleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der konusmantelförmige Ringraum (14) zwischen Außenkonus (8) und Innenkonus (4) in
eine zylindermantelförmige Verteilungskammer (22) zwischen dem Kern (10) und der zylindrischen
Bohrung (26) der Konushülse (6) übergeht und daß die Einlaßöffnung (20) für das Kühlmedium
radial in die Verteilungskammer (22) mündet.
5. Kühleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Konuswinkel der Konushülse (6) etwas größer als der Konuswinkel des Kerns (10)
ist.
6. Kühleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (10) gegenüber der Hülse (6) zur Justierung des Ringraumquerschnitts (14)
einstellbar ist.
7. Kühleinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Hilfe eines Schraubgewindes (44,46) zwischen Kern (10) und Konushülse (6)
eingestellte Justierposition mittels einer Kontermutter (48) fixierbar ist.
8. Kühleinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewinde (44,46) im dem Konus (4,8) abgewandten Bereich von Kern (10) und Konushülse
(6) angeordnet ist.
9. Kühleinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die den Kern (10) durchsetzende Bohrung mit einer Isolierhülse (54) ausgekleidet
ist, durch welche der Draht (12) geführt wird.
10. Kühleinrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen im Bereich der Eintrittsöffnung (32) der Kühlkammer (28) angeordneten Ziehstein
(56).
11. Kühleinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere einzelne Kühleinrichtungs-Einheiten in Drahtlaufrichtung gesehen hintereinander
angeordnet sind.