[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen eines hülsenförmigen
Drucktuchs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Das Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines
hülsenförmigen Drucktuchs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 14 sowie ein Verfahren
zum Herstellen eines Drucktuchs nach Anspruch 30.
[0003] Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein hülsenförmiges Drucktuch für den Offsetdruck
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 23 sowie gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 32.
[0004] Eine Rollenoffsetdruckmaschine beinhaltet typischerweise einen Plattenzylinder, einen
Gummituchzylinder und einen Druckzylinder, die zur Rotation in der Maschine gelagert
sind. Der Plattenzylinder trägt eine Druckplatte mit einer unelastischen Oberfläche,
welche ein zu druckendes Bild definiert. Der Gummituchzylinder trägt ein Drucktuch
mit einer elastischen Oberfläche, welches die Druckplatte an einem Spalt zwischen
dem Plattenzylinder und dem Gummituchzylinder berührt. Eine zu bedruckende Bahn bewegt
sich durch einen Spalt zwischen dem Gummituchzylinder und dem Druckzylinder. Auf die
Oberfläche der Druckplatte auf dem Plattenzylinder wird Farbe aufgebracht. Ein gefärbtes
Bild wird vom Drucktuch am Spalt zwischen dem Gummituchzylinder und dem Plattenzylinder
aufgenommen und wird vom Drucktuch am Spalt zwischen dem Gummituchzylinder und dem
Druckzylinder auf die Bahn übertragen. Der Druckzylinder kann ein weiterer Gummituchzylinder
zum Bedrucken der Gegenseite der Bahn sein.
[0005] Ein herkömmliches Drucktuch wird als flacher Überzug hergestellt. Ein Drucktuch dieser
Art wird auf einem Gummituchzylinder befestigt, indem der Überzug um den Gummituchzylinder
gewickelt und die gegenüberliegenden Enden des Überzugs am Gummituchzylinder in einem
sich axial erstreckenden Kanal im Gummituchzylinder befestigt werden. Die aneinander
angrenzenden gegenüberliegenden Enden des Überzugs definieren einen Kanal, der sich
axial entlang des Drucktuchs erstreckt. Der Kanal bewegt sich bei jedem Drehen des
Gummituchzylinders durch den Spalt zwischen dem Gummituchzylinder und dem Plattenzylinder
und auch durch den Spalt zwischen dem Gummituchzylinder und dem Druckzylinder.
[0006] Wenn sich die Vorderkante und die Hinterkante des Kanals auf dem Drucktuch durch
den Spalt zwischen dem Gummituchzylinder und einem angrenzenden Zylinder bewegen,
wird Druck zwischen dem Gummituchzylinder und dem angrenzenden Zylinder ab- bzw. aufgebaut.
Man spricht hierbei auch von einem "Kanalschlag". Der wiederholte Abbau und Aufbau
von Druck am Kanal verursacht Schwingungs- und Stoßbelastungen in den Zylindern und
in der gesamten Druckmaschine. Diese Schwingungs- und Stoßbelastungen haben einen
nachteiligen Einfluss auf die Druckqualität. So kann zum Beispiel zu dem Zeitpunkt,
an dem der Kanal Druck am Spalt zwischen dem Gummituchzylinder und dem Plattenzylinder
ab- bzw. aufbaut, die sich durch den Spalt zwischen dem Gummituchzylinder und dem
Druckzylinder bewegende Bahn bedruckt werden. Jede Bewegung des Gummituchzylinders
oder des Drucktuchs, die zu diesem Zeitpunkt durch den Abbau bzw. den Aufbau von Druck
verursacht wird, kann zu einem Verschmieren des Bildes führen, das vom Drucktuch auf
die Bahn übertragen wird. Ebenso kann, wenn sich der Kanal im Drucktuch durch den
Spalt zwischen dem Gummituchzylinder und dem Druckzylinder bewegt, ein Bild, das am
anderen Spalt gerade durch das Drucktuch von der Druckplatte aufgenommen wird, verschmiert
werden. Das Ergebnis der durch den Kanal im Drucktuch verursachten Schwingungs- und
Stoßbelastungen ist eine unerwünscht niedrige Begrenzung der Geschwindigkeit, bei
der Druckmaschinen mit akzeptabler Druckqualität betrieben werden können.
[0007] Um diese Nachteile bei herkömmlichen Flachfolien-Drucktüchern zu beseitigen, wurden
von der Anmelderin der vorliegenden Erfindung kanallose, hülsenförmige Drucktücher
entwickelt. Diese kanallosen, hülsenförmigen Drucktücher sind beispielsweise in der
US 5,768,990, US 5,553,541, US 5,440,981, US 5,429,048, US 5,323,702 und US 5,304,267
beschrieben.
[0008] Die US 5,304,267 behandelt ein Verfahren zur Herstellung eines kanallosen, hülsenförmigen
Drucktuchs. In diesem Patent wird ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung eines
kanallosen, hülsenförmigen Drucktuchs beschrieben als "Beschichten eines kompressiblen
Fadens mit einem Gemisch aus Gummilösung und Mikrokugeln und Wickeln des beschichteten
Fadens in einer Schraubenlinie um die zylindrische Hülse", um eine kompressible Schicht
zu bilden, "Beschichten eines unausdehnbaren Fadens mit einer Gummilösung, die keine
Mikrokugeln enthält, und Wickeln des beschichteten Fadens in einer Schraubenlinie
um die darunter liegende kompressible Schicht", um eine unausdehnbare Schicht zu bilden,
und "Wickeln eines nicht vulkanisierten Elastomers über die unausdehnbare Schicht
und dessen Befestigen mit Band" und Vulkanisieren "des gewickelten Aufbaus ... damit
die übereinanderliegenden Schichten elastomeren Materials die Form einer durchgehenden,
nahtlosen Hülse annehmen". Es werden auch weitere Herstellungsverfahren beschrieben,
wozu auch die Herstellung eines kanallosen, hülsenförmigen Drucktuchs mit einer im
Umfang unausdehnbaren Unterschicht zählt, welche ein durchgehendes Stück Plastikfolie
umfasst, welche sich spiralförmig durch das elastomere Material einer unausdehnbaren
Schicht und um eine kompressible Schicht erstreckt. Die Plastikfolie weist vorzugsweise
eine Breite auf, die etwa der Länge des hülsenförmigen Drucktuchs entspricht, und
eine Dicke von lediglich 0,00254 cm (0,001 Zoll), damit der schmale Saum, der durch
die 0,00254 cm (0,001 Zoll) breite Kante der obersten Lage derselben die glatte, durchgehende
zylindrische Kontur einer darüber liegenden Druckschicht nicht unterbricht.
[0009] Die DE 197 20 549 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Zylinderträgers
durch Wickeln eines durchgehenden Streifens auf die Oberfläche eines Trägerdorns.
Der Streifen wird von einer Spule abgewickelt, die so angebracht ist, dass sie sich
drehen kann, damit der Wicklungswinkel des Streifens sich selbst angleichen kann.
Die Streifenspannung wird während des Wickelvorgangs aufrechterhalten. Eine Vorbehandlung
und Beschichtung des Streifens mit einem Kleber erfolgt zwischen dem Abwickeln und
Aufwickeln des Streifens. Die Vorbehandlungsstationen sind an einer Tragwand angebracht,
die so eingebaut ist, dass sie sich im Verhältnis zu der Zylinderoberfläche drehen
kann. Die zylindrische Trägerhülse wird mit einer integrierten Schicht aus Kunststoffmaterial
beschichtet. Die Trägerhülse wird als eine Hülse mit fester Länge gezeigt.
[0010] Die oben beschriebenen Verfahren zur Herstellung kanalloser, hülsenförmiger Drucktücher
haben den Nachteil, dass sie Drucktücher serienweise (d.h. jeweils nur eines) mit
einer festen axialen Länge herstellen. Eine Serienproduktion erhöht die Produktionskosten
und die Produktionszeiten und führt dazu, dass serienbedingte Unterschiede bei den
produzierten Drucktüchern auftreten.
[0011] Die US 6,257,140 beschreibt kanallose, hülsenförmige Drucktücher, die in Fließfertigung
hergestellt und in die gewünschte Länge geschnitten werden. Hülse und Druckschicht
werden "kontinuierlich" gebildet, indem die Hülsen-bildende Station fortfährt, einen
zusätzlichen Abschnitt der Hülse zu bilden, während die Druckschicht-bildende Station
auf den zuvor gebildeten Abschnitt der Hülse die Druckschicht aufträgt. Zum Auftragen
unterschiedlicher Schichten werden Wickelbänder oder Querkopf-Extruder verwendet.
[0012] Der Erfindung liegt demgemäss die Aufgabe zu Grunde, ein kanalloses, hülsenförmiges
Drucktuch zu schaffen. Das Drucktuch kann dabei verschiedene Schichten aufweisen.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1, 14, 23, 30
und 32 gelöst. Weitere Merkmale sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0014] Die vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Gießen von Materialien zur Herstellung
von Bändern bereit, um unterschiedliche Schichten eines hülsenförmigen Drucktuchs
zu bilden. "Bandgießverfahren" bzw. "Bandgießvorrichtung", wie hier definiert, kann
bedeuten, dass ein flüssiges Material aus einer stationären Quelle auf ein sich drehendes
und sich weiterbewegendes Substrat aufgetragen wird, oder dass eine Flüssigkeit aus
einer umlaufenden Quelle auf ein sich weiterbewegendes Substrat aufgetragen wird.
Auf diese Weise kann ein kontinuierliches Band aus flüssigem Material auf das Substrat
aufgebracht werden.
[0015] Wie hier definiert, kann "flüssiges Material" jedes fließfähige Material sein, wozu
auch ein halbfestes Material zählt. Das flüssige Material ist vorzugsweise ein Polymer,
das keine gesonderte Härtestufe erfordert, d.h. ein selbsthärtendes Material. Da die
Flüssigkeit aus einem einzelnen Mundstück der Quelle abgegeben werden kann, ist das
Auftragen des Materials zum Bilden des Drucktuchs einfacher als bei einem Querkopf-Extruder,
bei dem Material so nach außen gepresst wird, dass der gesamte Umfang des Substrats
berührt wird. Darüber hinaus sind flüssige Materialien einfacher zu verwenden als
Bandmaterialien.
[0016] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Herstellen eines hülsenförmigen Drucktuchs
mit einer Hülsenweiterbeförderungseinrichtung zum Bewegen einer Trägerhülse zeichnet
sich aus durch mindestens eine ein fließfähiges Material auftragende Bandgießvorrichtung,
wobei das aufgetragene fließfähige Material eine über der Trägerhülse angeordnete
Schicht bildet.
[0017] Die vorliegende Erfindung schafft eine kostengünstigere und schnellere Herstellung
von Drucktüchern. Die Kosten für hülsenförmige Drucktücher sind ein großer Faktor
bei den Gesamtbetriebskosten einer Druckmaschine, die hülsenförmige Drucktücher verwendet.
[0018] Die mindestens eine Bandgießvorrichtung umfasst vorzugsweise eine Bandgießvorrichtung
zum Herstellen einer kompressiblen Schicht mit einem ersten Zuführbereich für ein
fließfähiges Material und eine Kompressibilität erzeugende Vorrichtung aufweist, die
beispielsweise ein Zuführbereich für kompressible Mikrokugeln oder eine Blas- oder
Schäumvorrichtung sein kann. Die Schaumstruktur bzw. die Mikrokugeln können die für
die kompressible Schicht gewünschte Kompressibilität bereitstellen.
[0019] Die mindestens eine Bandgießvorrichtung umfasst ferner vorzugsweise eine Bandgießvorrichtung
zum Herstellen einer Verstärkungsschicht und eine Bandgießvorrichtung zum Herstellen
einer Druckschicht.
[0020] Bandgießvorrichtungen weisen vorzugsweise jeweils eine einzelne Düse auf, durch die
das fließfähige Material auf das jeweilige Substrat fließt.
[0021] Vorzugsweise sind die Bandgießvorrichtungen ortsfest, während die Hülsenweiterbeförderungseinrichtung
eine sich fortbewegende und drehende Einrichtung ist, auf der eine endlose Trägerhülse
gebildet wird, beispielsweise durch Verwendung eines Metallbandes.
[0022] Alternativ können sich die Bandgießvorrichtungen in einer kreisförmigen Bewegung
um das Substrat drehen, während die Hülsenweiterbeförderungseinrichtung ein Hülsensubstrat
kontinuierlich an den Bandgießvorrichtungen vorbeibewegen kann.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines hülsenförmigen Drucktuchs, wobei
eine Trägerhülse in eine erste Richtung befördert wird, zeichnet sich durch Bandgießen
einer kompressiblen Schicht, einer Verstärkungsschicht und/oder einer Druckschicht
um die Trägerhülse aus, während die Trägerhülse sich weiterbewegt.
[0024] Vorzugsweise umfasst das Verfahren ferner ein Drehen der Trägerhülse während des
Schritts des Weiterbeförderns. Der Schritt des Bandgießens umfasst vorzugsweise das
Bandgießen einer kompressiblen Schicht, einer Verstärkungsschicht und/oder einer Druckschicht.
[0025] Alternativ kann der Schritt des Bandgießens das Drehen einer Bandgießvorrichtung
um die Trägerhülse umfassen, während die Trägerhülse sich weiterbewegt.
[0026] Wenngleich Gummi zum Bandgießen verwendet werden könnte, wird dieser üblicherweise
danach in einem gesonderten Schritt gehärtet. Es ist äußerst vorteilhaft, wenn im
Bandgießverfahren ein Polymer verwendet wird, das keine gesonderte Härtestufe benötigt,
wobei ein solches Polymer hierin als "selbsthärtendes Polymer" definiert wird. Am
vorteilhaftesten ist es, wenn Urethan zum Bilden von erfindungsgemäßen Drucktüchern
verwendet wird. Urethan weist den Vorteil auf, dass es während des Bandgießens gut
fließt und schnell aushärtet. Das selbsthärtende Polymer könnte jedoch auch ein selbstvulkanisierender
Gummi sein, wie beispielsweise ein bei Raumtemperatur härtender Gummi.
[0027] Der Schritt des Bandgießens umfasst daher vorzugsweise ein Bandgießen von Urethan,
um die mindestens eine Schicht zu bilden.
[0028] Vorzugsweise werden die Drucktücher kontinuierlich hergestellt, damit sie eine unbestimmte
Länge aufweisen. Das Verfahren beinhaltet zudem einen Schritt, bei dem die Hülse auf
die gewünschte Länge geschnitten wird, um das Drucktuch zu bilden.
[0029] Die vorliegende Erfindung schafft auch ein hülsenförmiges Drucktuch mit einer Trägerhülse,
einer kompressiblen Schicht und einer Druckschicht, wobei die kompressible Schicht
und/oder die Druckschicht aus Urethan hergestellt sind.
[0030] Vorzugsweise werden sowohl die kompressible Schicht als auch die Druckschicht aus
Urethan hergestellt, und es ist eine Verstärkungsschicht zwischen der kompressiblen
Schicht und der Druckschicht angeordnet. Die Verstärkungsschicht ist vorzugsweise
ebenfalls aus Urethan hergestellt.
[0031] Vorzugsweise wird die kompressible Schicht aus Urethanschaum hergestellt, der durch
Blasen von Kohlendioxid, Luft oder eines anderen Treibmittels in das Urethan gebildet
wird, bevor dieses an der Düse einer Bandgießvorrichtung austritt. Es können jedoch
auch kompressible Mikrokugeln in das Urethan eingebettet werden, um Kompressibilität
zu erhalten.
[0032] Die Verstärkungsschicht wird vorzugsweise aus Urethan mit hohen Härteprüfwerten von
mehr als 80 Shore A oder besser von etwa 100 Shore A hergestellt. Die Verstärkungsschicht
ist vorzugsweise dünner als die kompressible Schicht.
[0033] Die Druckschicht besteht vorzugsweise aus einem Urethan mit Härteprüfwerten von unter
80 Shore A, wobei Werte von etwa 60 Shore A am meisten bevorzugt sind.
[0034] Ähnliche Härteprüfwerte können für erfindungsgemäße Drucktücher bereitgestellt werden,
die aus anderen selbsthärtenden Polymeren als Urethan hergestellt werden.
[0035] Die Schichten werden vorzugsweise durch ein Bandgießverfahren hergestellt, das eine
spiralförmig gewickelte Form erzeugt, die sich zum Bilden gleichförmiger, kanalloser
Schichten zusammenfügt.
[0036] Die Trägerhülse besteht vorzugsweise aus Stahl, vorzugsweise in einem kontinuierlichen
Verfahren durch ein Band geformt.
[0037] Die vorliegende Erfindung wird in nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand
bevorzugter Ausführungsformen näher beschrieben.
[0038] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Herstellen eines erfindungsgemäßen hülsenförmigen Drucktuchs,
wobei das Ende des Drucktuchs nur aus Gründen der Anschaulichkeit schematisch dargestellt
ist;
- Fig. 2a, 2b
- Einzelheiten der Dreh- und Weiterbeförderungseinrichtung zum Herstellen eines endlosen,
hülsenförmigen Drucktuchs;
- Fig. 3
- eine alternative Ausführung der Herstellungsvorrichtung der vorliegenden Erfindung,
bei der sich die Bandgießvorrichtungen um das Substrat drehen;
- Fig. 4
- eine Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Drucktuchs.
[0039] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Herstellen eines kanallosen, hülsenförmigen Drucktuchs
100 in einem kontinuierlichen Verfahren. In diesem Zusammenhang deutet der Begriff
"kontinuierliches Verfahren" an, dass das Verfahren ein endloses, hülsenförmiges Drucktuchs
von unbestimmter axialer Länge erzeugt.
[0040] Vorrichtung 1 umfasst eine Dreh- und Weiterbeförderungseinrichtung 11 zum kontinuierlichen
Bewegen des Drucktuchs 100 von rechts nach links in Fig. 1. Die Einrichtung 11 weist
einen Antriebsabschnitt 300 auf, der bewegbare Stäbe 201, 202, 203, 204, 205, 206,
etc. kontinuierlich dreht und weiterbefördert, wie unter Bezug auf Fig. 2a und Fig.
2b nachfolgend beschrieben.
[0041] In einer ersten Station 110 wird ein Band 32, das vorzugsweise aus Stahl besteht
und zwei überlappende Stücke Band aufweisen kann, der Vorrichtung 11 zugeführt, die
das Band so abwickelt, dass eine Trägerhülse 33 gebildet wird.
[0042] An einer zweiten Station 120 umfasst eine zu Vorrichtung 1 gehörende erste Bandgießvorrichtung
20 zum Herstellen einer kompressiblen Schicht eine Urethanzufuhr 21 und eine Blaseinrichtung
22. Die Urethanzufuhr 21 kann eine Vielzahl separater Abschnitte umfassen, beispielsweise
einen Isocyanat-Abschnitt, einen Vulkanisationsabschnitt und eine Mischkammer, sowie
weitere Materialabschnitte. Urethan aus der Zufuhr 21 wird durch die Blaseinrichtung
22 in der Mischkammer geschäumt und tritt an einer Düse 23 mit einem Endmundstück
aus. Das geschäumte Urethan wird auf diese Weise auf die Trägerhülse 33 aufgetragen,
um eine kompressible Schicht 34 zu bilden, die zur Veranschaulichung mit den aufgetragenen
flüssigen Bändern in Form einer Spirale gezeigt ist. In Wirklichkeit fließen die aufgetragenen
flüssigen Bänder zusammen und werden hart, um eine nahtlose, kanallose kompressible
Schicht 34 zu bilden.
[0043] Eine Rakel oder ein Schabmesser 55 kann die Urethan-Schicht 34 berühren, und eine
Schleifvorrichtung 56 kann die Schicht 34 glätten, um Unvollkommenheiten, wie beispielsweise
Wellungen, in der Schicht 34 zu reduzieren.
[0044] Über diese kompressible Schicht 34 wird von einer zweiten Bandgießvorrichtung 30
der Vorrichtung 1 eine Verstärkungsschicht 42 in Abschnitt 130 einer dritten Station
aufgetragen. Die Bandgießvorrichtung 30 kann eine Urethanzufuhr 31 und eine Düse 36
zum Auftragen des Urethan aufweisen. Der Härteprüfwert des Urethan beträgt vorzugsweise
etwa 100 Shore A. Wiederum fließt das aufgetragene Urethan zusammen und wird hart,
um eine nahtlose und kanallose Verstärkungsschicht 42 zu bilden. Zum Reduzieren von
Unvollkommenheiten in der Schicht 42 können ein Schabmesser 57 und eine Schleifvorrichtung
58 verwendet werden.
[0045] Eine dritte Bandgießvorrichtung 40, die der Vorrichtung 30 ähnelt, schafft ein Band
aus Urethan, um eine Druckschicht 45 über der Verstärkungsschicht 42 zu bilden. Das
Urethan der Druckschicht weist vorzugsweise einen Härteprüfwert von etwa 60 Shore
A auf. Die aufgetragene Druckschicht bildet beim Härten eine nahtlose und kanallose
Schicht. Falls gewünscht, können ein Schabmesser 51 und eine Schleifvorrichtung 50
zum Korrigieren oder Reduzieren von Unvollkommenheiten, wie beispielsweise Wellungen,
in der Druckschicht 45 verwendet werden.
[0046] Sobald die Druckschicht 45 fertig ist, setzt das Drucktuch seine Bewegung in Richtung
der Pfeile 5 fort, bis eine gewünschte Länge erreicht ist und das Drucktuch durchschnitten
wird, beispielsweise von einem umlaufenden Messer oder einer umlaufenden Säge.
[0047] In Abschnitt 110 ist die Hülse von den Stäben 201-210 (siehe Fig. 2a und Fig. 2b)
gehalten, und kann in den Abschnitten 120, 130 und 140 durch Innenlager getragen werden.
[0048] Fig. 2a ist eine nähere Ansicht der Arbeitsweise der Stäbe 201, 202, 203, 204, 205,
206, 207, die in die Richtung 218 drehen. Wenn sich die Stäbe drehen, werden gleichzeitig
neun der zehn Stäbe in Richtung 5 weiterbewegt. Wenn ein Stab eine axial entfernteste
Stelle in Richtung 5 erreicht, wird dieser in entgegengesetzter Richtung 5 zurückgeschoben,
wie für Stab 201 in Fig. 2a gezeigt. Diese Bewegung behindert die Weiterbeförderung
der Hülse in Richtung 5 nicht, da die anderen neun Stäbe die Hülse weiterhin in Richtung
5 schieben. Sobald der Stab 201 zurückgeschoben ist, beginnt sich dieser wieder in
Richtung 5 zu bewegen.
[0049] Fig. 2b zeigt eine Querschnittsansicht der Stäbe 201, 202, 203, 204, 205, 206, 207,
208, 209 und 210 zusammen mit der Antriebsvorrichtung 300, welche die Stäbe dreht
und weiterbefördert, zum Beispiel durch Lager 260.
[0050] Fig. 3 zeigt eine alternative Ausführung, bei der die Hülse von einer Transporteinrichtung
400 durch drei umlaufende Bandgießvorrichtungen 220, 230, 240 transportiert wird,
welche jeweils die kompressible Schicht, die Verstärkungsschicht bzw. die Druckschicht
auftragen. Die Schichten können aus gleichartigen Materialien wie die in Fig. 1 gezeigten
Schichten 34, 42 und 45 sein.
[0051] Fig. 4 zeigt eine Querschnittsansicht des Drucktuchs 100 mit der als Trägerhülse
ausgebildeten Hülse 33, der kompressiblen Schicht 34, der Verstärkungsschicht 42 und
der Druckschicht 45.
[0052] Wie hier verwendet, bezieht sich der Begriff "kompressible Schicht" auf ein polymeres
Material, das durch eines der bekannten Verfahren kompressibel gemacht wurde, wozu
zum Beispiel auch die Verwendung von Mikrokugeln, Treibmitteln, Schaumbildnern oder
Auswaschen zählen. Beispiele dieser Materialien sind beispielsweise in der US 5,768,990,
US 5,553,541, US 5,440,981, US 5,429,048, US 5,323,702 und US 5,304,267 offenbart.
[0053] Wie hierin verwendet, bezieht sich der Begriff Druckschicht bzw. elastomeres Druckbildübertragendes
Material auf ein polymeres Material wie Urethan, das sich zum Übertragen eines Bildes
von einer Offsetdruckplatte oder einem anderen Druckbildträger auf ein Rollen- oder
Bogenmaterial in einer Druckqualität eignet, die den Anforderungen der jeweiligen
Druckanwendung entspricht.
[0054] Wenngleich die bevorzugten Ausführungen des im kontinuierlichen Verfahren hergestellten
Offset-Drucktuchs gemäß der vorliegenden Erfindung hier so dargestellt wurden, dass
sie eine kompressible Schicht, eine Verstärkungsschicht und eine Druckschicht umfassen,
ist davon auszugehen, dass in dem Fall, dass dies für eine bestimmte Anwendung erforderlich
ist, das Drucktuch auch eine Grundaufbauschicht zwischen der Trägerhülse 33 und der
kompressiblen Schicht 34 beinhalten kann.
[0055] Zusätzlich ist davon auszugehen, dass - wenngleich das erfindungsgemäße Drucktuch
vorzugsweise eine kompressible, eine Verstärkungs- und eine Druckschicht umfasst -
es auch möglich ist, Drucktücher mit weniger oder mit zusätzlichen Schichten herzustellen.
So kann ein erfindungsgemäßes Drucktuch, wenn dies für eine bestimmte Anwendung sinnvoll
ist, eine Trägerhülse und eine Druckschicht, oder eine Trägerhülse, eine kompressible
Schicht und eine Druckschicht umfassen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass
ein erfindungsgemäßes Drucktuch auch mehrere kompressible Schichten, mehrere Aufbauschichten
oder mehrere Verstärkungsschichten umfassen könnte.
[0056] Wenngleich die Verstärkungsschicht vorzugsweise aus Urethan gebildet wird, kann die
Verstärkungsschicht ebenso aus Wickelgewebe oder Kunststoffband, Schnur oder Faden
um das Arbeitsstück gebildet werden. Auch können Querspritz-Extruderköpfe oder Streifen
zum Bilden einiger der Schichten verwendet werden, die nicht durch Bandgießen hergestellt
werden.
[0057] Die Temperatur des fließfähigen Materials kann von den jeweiligen Bandgießvorrichtungen
kontrolliert werden. Auch können die Düsen Mundstücke aufweisen, deren Form geändert
werden kann, um eine Veränderung der Bandabmessungen zu bewirken. Vorzugsweise sind
die Temperatur und die Form der Düsen so beschaffen, dass ein stetiger Strom von fließfähigem
Material auf das Substrat fließt. Fließgeschwindigkeit, Temperatur, Düsenform und
Drehgeschwindigkeit des Substrats können verändert werden, um die gewünschten Eigenschaften
für die unterschiedlichen Schichten zu erhalten, zum Beispiel die Dicke der Schicht.
Liste der Bezugszeichen:
[0058]
- 1
- Vorrichtung
- 5
- Richtungspfeile
- 11
- Dreh- und Weiterbeförderungseinrichtung
- 20
- erste Bandgießvorrichtung
- 21
- Urethanzufuhr
- 22
- Blaseinrichtung
- 23
- Düse
- 30
- zweite Bandgießvorrichtung
- 31
- Urethanzufuhr
- 32
- Band
- 33
- Trägerhülse
- 34
- kompressible Schicht
- 36
- Düse
- 40
- dritte Bandgießvorrichtung
- 42
- Verstärkungsschicht
- 45
- Druckschicht
- 51, 55, 57
- Schabmesser
- 50, 56, 58
- Schleifvorrichtung
- 100
- Drucktuch
- 110
- erste Station
- 120
- zweite Station
- 130
- dritte Station
- 201...210
- Stäbe
- 218
- Richtungspfeil
- 220,230,240
- Bandgießvorrichtungen
- 260
- Lager
- 300
- Antriebsabschnitt
- 400
- Transporteinrichtung
1. Vorrichtung zum Herstellen eines hülsenförmigen Drucktuchs mit einer Hülsenweiterbeförderungseinrichtung
(11) zum Bewegen einer Trägerhülse (33),
gekennzeichnet durch
mindestens eine ein fließfähiges Material auftragende Bandgießvorrichtung (20), wobei
das aufgetragene fließfähige Material eine über der Trägerhülse (33) angeordnete Schicht
(34; 42; 45) bildet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Bandgießvorrichtung (20) eine Bandgießvorrichtung zum Herstellen
einer kompressiblen Schicht (34) umfasst, welche einen ersten Zufuhrbereich (21) für
ein fließfähiges Material und eine Kompressibilität erzeugende Einrichtung aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompressibilität erzeugende Einrichtung ein Schaumbildner ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Bandgießvorrichtung (40) eine Bandgießvorrichtung (40) zum Herstellen
einer Druckschicht (45) umfasst.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Bandgießvorrichtung (20) eine Bandgießvorrichtung (30) zum Herstellen
einer Verstärkungsschicht (42) und eine Bandgießvorrichtung (40) zum Herstellen einer
Druckschicht (45) umfasst.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Bandgießvorrichtung (20) eine einzelne Düse (23) aufweist, durch
die das fließfähige Material fließt.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Bandgießvorrichtung (20) ortsfest ist, und die Hülsenweiterbeförderungseinrichtung
eine Weiterbeförderungs- und Dreheinrichtung (11) ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerhülse (33) eine aus einem Metallstreifen gebildete Endloshülse ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Bandgießvorrichtung (20) um die Hülse (33) drehbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das fließfähige Material ein selbsthärtendes Polymer ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das selbsthärtende Polymer Urethan ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das selbsthärtende Polymer bei Raumtemperatur härtender Gummi ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
welche ferner eine Schleifstation (56) umfasst, die der mindestens einen Bandgießvorrichtung
(20) nachgeordnet ist.
14. Verfahren zur Herstellung eines hülsenförmigen Drucktuchs, wobei eine Trägerhülse
in eine erste Richtung befördert wird,
gekennzeichnet durch
Bandgießen einer kompressiblen Schicht (34), einer Verstärkungsschicht (42) und/oder
einer Druckschicht (45) um die Trägerhülse (33), während sich die Trägerhülse (33)
weiterbewegt.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
welches ferner ein Drehen der Trägerhülse (33) während des Schritts des Weiterbeförderns
beinhaltet.
16. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schritt des Bandgießens ein Drehen einer Bandgießvorrichtung (20) um die Hülse
(33) umfasst, während sich die Trägerhülse (33) weiterbewegt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die kompressible Schicht (34), die Verstärkungsschicht (42) oder die Druckschicht
(45) aus Urethan hergestellt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die kompressible Schicht (34), die Verstärkungsschicht (42) oder die Druckschicht
(45) aus einem selbsthärtenden Polymer hergestellt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerhülse (33) kontinuierlich gebildet wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 19,
welches ferner das Schneiden der Hülse (33) auf eine gewünschte Länge umfasst.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 20,
welches ferner das Schleifen der kompressiblen Schicht (34), der Verstärkungsschicht
(42) und/oder der Druckschicht (45) umfasst.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Drucktuch (100) kontinuierlich gebildet wird.
23. Hülsenförmiges Drucktuch für den Offsetdruck mit:
einer Trägerhülse (33);
eine über der Trägerhülse (33) angeordneten kompressiblen Schicht (34); und
einer über der kompressiblen Schicht (34) angeordneten Druckschicht (45),
dadurch gekennzeichnet,
dass die kompressible Schicht (34) und/oder die Druckschicht (45) aus Urethan hergestellt
ist.
24. Drucktuch nach Anspruch 23,
welches ferner eine zwischen der kompressiblen Schicht (34) und der Druckschicht (45)
angeordnete Verstärkungsschicht (42) umfasst.
25. Drucktuch nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstärkungsschicht (42) aus Urethan hergestellt wird.
26. Drucktuch nach Anspruch 24 oder 25,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstärkungsschicht (42) einen Härteprüfwert von mehr als 80 Shore A aufweist.
27. Drucktuch nach einem der Ansprüche 24 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstärkungsschicht (42) dünner als die kompressible Schicht ist.
28. Drucktuch nach Anspruch 25,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckschicht (45) aus Urethan mit einem Härteprüfwert von unter 80 Shore A hergestellt
ist.
29. Drucktuch nach einem der Ansprüche 23 bis 28,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerhülse aus einem spiralförmig gewickelten Band (32) hergestellt wird.
30. Verfahren zum Herstellen eines Drucktuchs, welches die folgenden Verfahrensschritte
umfasst:
Auftragen einer kompressiblen Schicht (34) aus Urethan auf eine Trägerhülse (33);
und
Auftragen einer Druckschicht (45) aus Urethan über der kompressiblen Schicht (34).
31. Verfahren nach Anspruch 30,
welches ferner das Auftragen einer Verstärkungsschicht (42) aus Urethan über der kompressiblen
Schicht (34) umfasst.
32. Hülsenförmiges Drucktuch für den Offsetdruck mit:
einer Trägerhülse (33);
einer über der Trägerhülse (33) angeordneten kompressiblen Schicht (34); und
einer über der kompressiblen Schicht (34) angeordneten Druckschicht (45),
dadurch gekennzeichnet,
dass die kompressible Schicht (34) und/oder die Druckschicht (45) aus einem selbsthärtenden
Polymer hergestellt ist.
33. Drucktuch nach Anspruch 32,
dadurch gekennzeichnet,
dass das selbsthärtende Polymer bei Raumtemperatur härtender Gummi ist.