[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Umsetzungsprodukte von Fettsäuren mit kurzkettigen
öllöslichen Aminen mit guter Kältestabilität sowie deren Verwendung zur Verbesserung
der Schmierwirkung von Mitteldestillat-Brennstoffölen.
[0002] Mineralöle und Mineralöldestillate, die als Brennstofföle verwendet werden, enthalten
im allgemeinen 0,5 Gew.-% und mehr Schwefel, der bei der Verbrennung die Bildung von
Schwefeldioxid verursacht. Um die daraus resultierenden Umweltbelastungen zu vermindern,
wird der Schwefelgehalt von Brennstoffölen immer weiter abgesenkt. Die Dieseltreibstoffe
betreffende Norm EN 590 schreibt in Deutschland zur Zeit einen maximalen Schwefelgehalt
von 350 ppm vor. In Skandinavien kommen bereits Brennstofföle mit weniger als 50 ppm
und in Ausnahmefällen mit weniger als 10 ppm Schwefel zur Anwendung. Diese Brennstofföle
werden in der Regel dadurch hergestellt, dass man die aus dem Erdöl durch Destillation
erhaltenen Fraktionen hydrierend raffiniert. Bei der Entschwefelung werden aber auch
andere Substanzen entfernt, die den Brennstoffölen eine natürliche Schmierwirkung
verleihen. Zu diesen Substanzen zählen unter anderem polyaromatische und polare Verbindungen.
[0003] Es hat sich nun aber gezeigt, dass die reibungs- und verschleißmindernden Eigenschaften
von Brennstoffölen mit zunehmendem Entschwefelungsgrad schlechter werden. Oftmals
sind diese Eigenschaften so mangelhaft, dass an den vom Kraftstoff geschmierten Materialien,
wie z.B. den Verteiler-Einspritzpumpen von Dieselmotoren schon nach kurzer Zeit mit
Fraßerscheinungen gerechnet werden muss. Der gemäß EN 590 seit dem Jahr 2000 festgesetzte
Maximalwert für den 95%-Destillationspunkt von maximal 360°C und die mittlerweile
in Skandinavien vorgenommene weitere Absenkung des 95%-Destillationspunkts auf unter
350°C und teilweise unter 330°C verschärft diese Problematik weiter.
[0004] Im Stand der Technik sind daher Ansätze beschrieben, die eine Lösung dieses Problems
darstellen sollen (sogenannte Lubricity-Additive).
[0005] WO-A-99/36489 offenbart die Verwendung von Mischungen monomerer und polymerer Fettsäuren
zur Verbesserung der Schmierwirkung von schwefelarmen Mitteldestillaten.
[0006] EP-A-0 798 364 offenbart Salze und Amide aus Mono- bis Tetracarbonsäuren mit 2 bis
50 C-Atomen und aliphatischen Mono-/Polyaminen mit 2 bis 50 C-Atomen und 1 bis 10
N-Atomen als Lubricity-Additive für schwefelarmen Dieselkraftstoff. Bevorzugte Amine
haben 8 - 20 C-Atome, wie z.B. Cocosfettamin, Talgfettamin und Oleylamin.
[0007] WO-A-95/33805 offenbart die Verwendung von Kaltfließverbesserern zur Verbesserung
der Schmierwirkung von schwefelarmen Mitteldestillaten. Als geeignete Substanzen werden
auch polare stickstoffhaltige Verbindungen genannt, die eine Gruppe NR
13 enthalten, wobei R
13 einen Kohlenwasserstoffrest mit 8 bis 40 C-Atomen darstellt, und in Form eines Kations
vorliegen kann.
[0008] WO-A-96/18706 offenbart in Analogie zu WO-A-95/33805 die Verwendung der dort genannten
stickstoffhaltigen Verbindungen in Kombination mit Lubricity-Additiven.
[0009] WO-A-96/23855 offenbart in Analogie zu WO-A-95/33805 die Verwendung der dort genannten
stickstoffhaltigen Verbindungen in Kombination mit Detergent-Additiven.
[0010] EP-A-0 926 221 offenbart Salze von C
6-C
20-Alkylphenolen mit primären bzw. sekundären aliphatischen C
6-C
50-Monoaminen zur Verbesserung der Schmierwirkung von schwefelarmem Dieselkraftstoff.
[0011] WO-A-00/15739 offenbart schwefelarmen Dieselkraftstoff mit verbesserter Schmierwirkung,
enthaltend mindestens eine Dicarbonsäure, mindestens ein Amin mit geradkettigem Kohlenwasserstoffrest,
und gegebenenfalls eine Monocarbonsäure. Dabei kann es sich um physikalische Mischungen
wie auch um Salze, Amide und/oder Imide, handeln. Die additivierten Öle zeigen verbesserte
Schmierfähigkeit, Lagerstabilität und Korrosionsschutz.
[0012] Die nach dem Stand der Technik verwendeten Fettsäuren, Fettsäureammoniumsalze und
Fettsäureamide haben den Nachteil, dass sie bei der Lagerung bei niedrigen Temperaturen,
d.h. oftmals bei Raumtemperatur, meistens bei Temperaturen von 0°C spätestens bei
-5°C erstarren, bzw. dass sich kristalline Anteile abscheiden und Probleme beim Handling
bereiten. Dieses Problem ist auch durch Verdünnen mit organischen Lösemitteln nur
teilweise zu lösen, da auch aus diesen Lösungen Anteile auskristallisieren bzw. die
Lösung geliert und erstarrt. Sie müssen für den Einsatz als Lubricity-Additive also
stark verdünnt werden oder in beheizten Lagerbehältern vorgehalten und über beheizte
Leitungen dosiert werden.
[0013] Die vorliegender Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand darin, Lubricity-Additive
aufzufinden, die die Schmierwirkung von Mitteldestillaten verbessern, aber selbst
in der Kälte homogen, klar und insbesondere fließfähig bleiben, und die Kaltfließeigenschaften
der Mitteldestillate nicht nachteilig beeinflussen.
[0014] Es wurde gefunden, dass Umsetzungsprodukte von Fettsäuren mit verzweigten, kurzkettigen,
öllöslichen Aminen auch bei deutlich niedrigeren Temperaturen, teilweise bis unter
-20°C, in besonderen Fällen bis unter -50°C über längere Zeit fließfähig und klar
bleiben und zudem die Schmierwirkung von Mitteldestillaten effizienter verbessern
als reine Fettsäuren des Standes der Technik.
[0015] Gegenstand der Erfindung sind somit Brennstofföle, enthaltend neben einem Mitteldestillat
mit bis zu 0,05 Gew.-% Schwefelgehalt Umsetzungsprodukte aus
A) Mono- oder Dicarbonsäuren mit 6 bis 50 Kohlenstoffatomen, und
B) primären, sekundären oder tertiären Aminen der Formel
NR1R2R3
worin R1 für einen verzweigten Alkylrest mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen steht und R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff, R1 oder Alkyl mit 1-12 C-Atomen stehen.
[0016] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der genannten Umsetzungsprodukte
zur Verbesserung der Schmiereigenschaften schwefelarmer Mitteldestillate.
[0017] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Additive zur Verbesserung der Schmierfähigkeit
von Mitteldestillaten mit bis zu 0,05 Gew.-% Schwefelgehalt, enthaltend Umsetzungsprodukte
aus
A) Mono- oder Dicarbonsäuren mit 6 bis 50 Kohlenstoffatomen, und
B) primären, sekundären oder tertiären Aminen der Formel
NR1R2R3
worin R1 für einen verzweigten Alkylrest mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen steht und R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff, R1 oder Alkyl mit 1 bis 12 C-Atomen stehen.
[0018] Bevorzugte Fettsäuren (Bestandteil A) sind solche mit 8 bis 40 C-Atomen, insbesondere
12 bis 22 C-Atomen. Sie können eine oder mehrere Doppelbindungen enthalten und natürlicher
oder synthetischer Herkunft sein. Bevorzugt umfasst Bestandteil A Fettsäuren, die
mindestens eine Doppelbindung enthalten bzw. Fettsäuremischungen, in denen mindestens
50 Gew.-%, insbesondere mindestens 75 %, speziell mindestens 90 % der Bestandteile
eine oder mehrere Doppelbindungen enthalten. Bei mehrfach ungesättigten Carbonsäuren
können deren Doppelbindungen isoliert oder auch konjugiert sein. Der Anteil der gesättigten
Fettsäuren liegt bevorzugt unter 20 %, insbesondere unter 10 %, speziell unter 5 %.
Die Alkylreste der Fettsäuren bestehen im wesentlichen aus Kohlenstoff und Wasserstoff.
Sie können jedoch weitere Substituenten wie z.B. Hydroxy-, Halogen-, Amino- oder Nitrogruppen
tragen, sofern diese den vorwiegenden Kohlenwasserstoffcharakter nicht beeinträchtigen.
Geeignete Fettsäuren sind beispielsweise Laurin-, Tridecan-, Myristin-, Pentadecan-,
Palmitin-, Margarin-, Stearin-, Isostearin-, Arachin- und Behensäure, Öl- und Erucasäure,
Palmitolein-, Myristolein-, Linolsäure, Linolen-, Elaeosterin- und Arachidonsäure,
Ricinolsäure sowie aus natürlichen Fetten und Ölen gewonnene Fettsäuremischungen,
wie z.B. Cocosöl-, Erdnussöl-, Fisch-, Leinöl-, Palmöl-, Rapsöl-, Ricinen-, Ricinusöl-,
Rüböl-, Sojaöl-, Sonnenblumenöl- und Tallölfettsäure. Bevorzugte Fettsäure(mischungen)
haben Jodzahlen von mindestens 40 gJ/100 g, bevorzugt mindestens 80 gJ/100 g, insbesondere
mindestens 125 gJ/100 g.
[0019] Geeignet sind ebenfalls Dicarbonsäuren, wie Dimerfettsäuren und Alkyl- sowie Alkenylbernsteinsäuren
mit C
8-C
50-Alk(en)ylresten, bevorzugt mit C
8-C
40-, insbesondere mit C
12-C
22-Alkylresten. Die Alkylreste können linear wie auch verzweigt (oligomerisierte Alkene
wie Oligopropylen, Polyisobutylen) sein.
[0020] Die Fettsäuren können weiterhin 1-40%, speziell 1-25 % Harzsäuren enthalten.
[0021] Geeignete Amine (Bestandteil B) sind primäre, sekundäre und tertiäre Amine, die mindestens
einen verzweigten C
3-C
18-Alkylrest, bevorzugt C
4-C
12-Alkylrest, insbesondere C
4-C
8-Alkylrest tragen. Unter Verzweigung wird hier sowohl eine C-Kettenverzweigung (z.
B. Isoalkylreste und tert.-Alkylreste) als auch die Bindung der Aminogruppe an ein
sekundäres oder tertiäres C-Atom verstanden. In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich um sekundäre und tertiäre Amine, die mindestens zwei verzweigte C
3-C
18-Alkylreste, bevorzugt C
4-C
12-Alkylreste, insbesondere C
4-C
8-Alkylreste tragen. Vorzugsweise enthalten die Amine mindestens 4, insbesondere mindestens
8, speziell mindestens 10 Kohlenstoffatome. Die Verzweigung des Alkylrests ist bevorzugt
ein tertiäres C-Atom. Die Verzweigung enthält in einer bevorzugten Ausführungsform
die Bindung zum Stickstoff. Bevorzugte verzweigte Alkylreste sind der Isopropyl-,
iso-Butyl-, tert.-Butyl-, 3-Methyl-butyl-, Amyl-, 2-Ethylhexylrest, sowie die verschiedenen
Isomere des iso-Nonylrests. Gleichfalls geeignet sind nicht endständig substituierte
Alkylreste wie z. B. 2-Aminobutan, 2-Aminopentan, 3-Aminopentan, 2-Aminohexan, 3-Aminohexan,
2-Aminoheptan, 2-Amino-6-methylheptan und 2-Amino-5-methylhexan.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform stehen R
2 und R
3 bevorzugt für Wasserstoff oder niederes Alkyl mit 1-4 C-Atomen wie Methyl, Ethyl,
Propyl und Butyl.
[0023] Geeignete Amine sind z.B. Isopropylamin, Isobutylamin, 2-Aminobutan, 3-Methylbutylamin,
2-Amylamin, 3-Amylamin, tert.-Amylamin, 2-Ethylhexylamin, Isononylamin, Di-sec.-butylamin,
Di-2-Amylamin, Di-3-Amylamin, Di-tert-Amylamin, Di(2-ethylhexyl)amin, Di-isononylamin
sowie Mischungen mehrerer Amine.
[0024] Die Umsetzung von Carbonsäure und Amin erfolgt vorzugsweise durch Mischen beider
Komponenten bei niedrigen Temperaturen zum Ammoniumsalz. Durch Erhitzen können die
Umsetzungsprodukte, sofern die eingesetzten Amine höchstens zwei Alkylreste tragen,
unter Abspaltung von Wasser in Amide bzw., sofern die Amine nur einen Alkylrest tragen,
in Imide überführt werden.
[0025] Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte werden bevorzugt zwischen
0,1 und 1,2, bevorzugt zwischen 0,2 und 1,0 Mol, insbesondere zwischen 0,9 und 1,0
mol Amin pro mol Säuregruppe eingesetzt. Besonders bevorzugt sind die Fettsäuresalze.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um teilneutralisierte
bzw. teilamidierte Fettsäuren, d.h. Mischungen aus Fettsäuren und deren Salzen und/oder
Amiden. Höhere als equimolare Aminmengen können eingesetzt werden, bringen aber keine
Vorteile.
[0026] Die erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte werden Ölen in Mengen von 0,001 bis 0,5
Gew.-%, bevorzugt 0,001 bis 0,1 Gew.-% zugesetzt. Dabei können sie als solche oder
auch gelöst in Lösemitteln, wie z.B. aliphatischen und/oder aromatischen Kohlenwasserstoffen
oder Kohlenwasserstoffgemischen wie z.B. Toluol, Xylol, Ethylbenzol, Decan, Pentadecan,
Benzinfraktionen, Kerosin oder kommerziellen Lösemittelgemischen wie Solvent Naphtha,
® Shellsol AB, ® Solvesso 150, ® Solvesso 200, ® Exxsol-, ® Isopar- und ® Shellsol
D-Typen eingesetzt werden. Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen Additive 1 -
80%, speziell 10 - 70%, insbesondere 25 - 60 % Lösemittel. Die Additive, die auch
bei niedrigen Temperaturen von beispielsweise -40 °C und darunter problemlos eingesetzt
werden können, verbessern die Schmierfähigkeit der additivierten Öle sowie deren Korrosionsschutzeigenschaften.
[0027] Zur Herstellung von Additivpaketen für spezielle Problemlösungen können die erfindungsgemäßen
Umsetzungsprodukte auch zusammen mit einem oder mehreren öllöslichen Co-Additiven
eingesetzt werden, die bereits für sich allein die Kaltfließeigenschaften und/oder
Schmierwirkung von Rohölen, Schmierölen oder Brennölen verbessern. Beispiele solcher
Co-Additive sind Vinylacetat enthaltende Copolymerisate oder Terpolymerisate des Ethylens,
polare Verbindungen, die eine Paraffindispergierung bewirken (Paraffindispergatoren),
Kammpolymere, Alkylphenol-Aldehydharze sowie öllösliche Amphiphile.
[0028] So haben sich Mischungen der erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte mit Copolymerisaten
hervorragend bewährt, die 10 bis 40 Gew.-% Vinylacetat und 60 bis 90 Gew.-% Ethylen
enthalten. Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung setzt man die erfindungsgemäßen
Umsetzungsprodukte in Mischung mit Ethylen/Vinylacetat/ Neononansäurevinylester-Terpolymerisaten
oder Ethylen-Vinylacetat/ Neodecansäurevinylester-Terpolymerisaten zur Verbesserung
der Fließfähigkeit von Mineralölen oder Mineralöldestillaten ein. Die Terpolymerisate
der Neononansäurevinylester bzw. der Neodecansäurevinylester enthalten außer Ethylen
10 bis 35 Gew.-% Vinylacetat und 1 bis 25 Gew.-% der jeweiligen Neoverbindung. Weitere
bevorzugte Copolymere enthalten neben Ethylen und 10 bis 35 Gew.-% Vinylestern noch
0,5 bis 20 Gew.-% Olefin wie Diisobutylen, 4-Methylpenten oder Norbornen. Das Mischungsverhältnis
der erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte mit den vorstehend beschriebenen EthylenNinylacetat-Copolymerisaten
bzw. den Terpolymerisaten aus Ethylen, Vinylacetat und den Vinylestern der Neononan-
bzw. der Neodecansäure beträgt (in Gewichtsteilen) 20:1 bis 1:20, vorzugsweise 10:1
bis 1:10.
[0029] Zur Verwendung als Fließverbesserer und/oder Lubricity-Additiv können die erfindungsgemäßen
Umsetzungsprodukte ferner zusammen mit Paraffindispergatoren eingesetzt werden. Paraffindispergatoren
reduzieren die Größe der Paraffinkristalle und bewirken, dass die Paraffinpartikel
sich nicht absetzen, sondern kolloidal mit deutlich reduziertem Sedimentationsbestreben,
dispergiert bleiben. Weiterhin verstärken sie die Schmierwirkung der erfindungsgemäßen
Additive. Als Paraffindispergatoren haben sich öllösliche polare Verbindungen mit
ionischen oder polaren Gruppen, z.B. Aminsalze und/oder Amide bewährt, die durch Reaktion
aliphatischer oder aromatischer Amine, vorzugsweise langkettiger aliphatischer Amine,
mit aliphatischen oder aromatischen Mono-, Di-, Tri- oder Tetracarbonsäuren oder deren
Anhydriden erhalten werden (vgl. US 4 211 534). Andere Paraffindispergatoren sind
Copolymere des Maleinsäureanhydrids und α,β-ungesättigter Verbindungen, die gegebenenfalls
mit primären Monoalkylaminen und/oder aliphatischen Alkoholen umgesetzt werden können
(vgl. EP 0 154 177), die Umsetzungsprodukte von Alkenylspirobislactonen mit Aminen
(vgl. EP 0 413 279 B1) und nach EP 0 606 055 A2 Umsetzungsprodukte von Terpolymeren
auf Basis α,β-ungesättigter Dicarbonsäureanhydride, α,β-ungesättigter Verbindungen
und Polyoxyalkylenether niederer ungesättigter Alkohole. Auch Alkylphenol-Aldehydharze
sind als Paraffindispergatoren geeignet.
[0030] So können die erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte zusammen mit Alkylphenol-Formaldehydharzen
eingesetzt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich
bei diesen Alkylphenol-Formaldehydharzen um solche der Formel

worin R
6 für C
4-C
50-Alkyl oder -Alkenyl, R
7 für Ethoxy- und/oder Propoxy, n für eine Zahl von 5 bis 100 und p für eine Zahl von
0 bis 50 steht.
[0031] Schließlich werden in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung die erfindungsgemäßen
Umsetzungsprodukte zusammen mit Kammpolymeren verwendet. Hierunter versteht man Polymere,
bei denen Kohlenwasserstoffreste mit mindestens 8, insbesondere mindestens 10 Kohlenstoffatomen
an einem Polymerrückgrat gebunden sind. Vorzugsweise handelt es sich um Homopolymere,
deren Alkylseitenketten mindestens 8 und insbesondere mindestens 10 Kohlenstoffatome
enthalten. Bei Copolymeren weisen mindestens 20 %, bevorzugt mindestens 30 % der Monomeren
Seitenketten auf (vgl. Comb-like Polymers-Structure and Properties; N.A. Platé and
V.P. Shibaev, J. Polym. Sci. Macromolecular Revs. 1974, 8, 117 ff). Beispiele für
geeignete Kammpolymere sind z.B. Fumarat/Vinylacetat-Copolymere (vgl. EP 0 153 176
A1), Copolymere aus einem C
6-C
24-α-Olefin und einem N-C
6-C
22-Alkylmaleinsäureimid (vgl. EP 0 320 766), ferner veresterte Olefin/ Maleinsäureanhydrid-Copolymere,
Polymere und Copolymere von α-Olefinen und veresterte Copolymere von Styrol und Maleinsäureanhydrid.
[0032] Kammpolymere können beispielsweise durch die Formel

beschrieben werden. Darin bedeuten
- A
- R', COOR', OCOR', R"-COOR' oder OR';
- D
- H, CH3, A oder R;
- E
- H oder A;
- G
- H, R", R"-COOR', einen Arylrest oder einen heterocyclischen Rest;
- M
- H, COOR", OCOR", OR" oder COOH;
- N
- H, R", COOR", OCOR, COOH oder einen Arylrest;
- R'
- eine Kohlenwasserstoffkette mit 8-150 Kohlenstoffatomen;
- R"
- eine Kohlenwasserstoffkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen;
- m
- eine Zahl zwischen 0,4 und 1,0; und
- n
- eine Zahl zwischen 0 und 0,6.
[0033] Das Mischungsverhältnis (in Gewichtsteilen) der erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte
mit Paraffindispergatoren, Harzen bzw. Kammpolymeren beträgt jeweils 1:10 bis 20:1,
vorzugsweise 1:1 bis 10:1.
[0034] Die erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte sind geeignet, die Schmiereigenschaften
von tierischen, pflanzlichen, mineralischen oder synthetischen Brennstoffölen mit
nur geringen Dosierraten zu verbessern. Darüber hinaus verbessern sie gleichzeitig
die Korrosionsschutzeigenschaften der additivierten Öle. Dabei werden die Emulgiereigenschaften
der additivierten Öle weniger beeinträchtigt als es mit den Schmieradditiven des Standes
der Technik der Fall ist. Die erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte sind für die Verwendung
in Mitteldestillaten besonders gut geeignet. Als Mitteldestillate bezeichnet man insbesondere
solche Mineralöle, die durch Destillation von Rohöl gewonnen werden und im Bereich
von 120 bis 450°C sieden, beispielsweise Kerosin, Jet-Fuel, Diesel und Heizöl. Die
Öle können auch Alkohole wie Methanol und/oder Ethanol enthalten oder aus diesen bestehen.
Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte in solchen Mitteldestillaten
verwendet, die 0,05 Gew.-% Schwefel und weniger, besonders bevorzugt weniger als 350
ppm Schwefel, insbesondere weniger als 200 ppm Schwefel und in speziellen Fällen weniger
als 50 ppm Schwefel enthalten. Es handelt sich dabei im allgemeinen um solche Mitteldestillate,
die einer hydrierenden Raffination unterworfen wurden, und die daher nur geringe Anteile
an polyaromatischen und polaren Verbindungen enthalten, die ihnen eine natürliche
Schmierwirkung verleihen. Die erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte werden weiterhin
vorzugsweise in solchen Mitteldestillaten verwendet, die 95 %-Destillationspunkte
unter 370°C, insbesondere 350°C und in Spezialfällen unter 330°C aufweisen. Sie können
auch als Komponenten in Schmierölen eingesetzt werden.
[0035] Die Umsetzungsprodukte können allein oder auch zusammen mit anderen Additiven verwendet
werden, z.B. mit anderen Stockpunkterniedrigern oder Entwachsungshilfsmitteln, mit
Korrosionsinhibitoren, Antioxidantien, Schlamminhibitoren, Dehazern und Zusätzen zur
Erniedrigung des Cloud-Points.
[0036] Die verbesserte Kältestabilität und die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Umsetzungsprodukte
als Lubricity-Additive wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiele
[0037] Folgende Additive wurden hergestellt:
Tabelle 1:
Additive (V=Vergleich) |
Additiv |
|
A |
Ölsäure neutralisiert mit Di(2-ethylhexyl)amin |
B |
Tallölfettsäure neutralisiert mit Di(2-ethylhexyl)amin |
C |
Tallölfettsäure teilneutralisiert mit 0,33 mol Di(2-ethylhexyl)amin |
D |
Tallölfettsäure teilneutralisiert mit 0,1 mol Di(2-ethylhexyl)amin |
E |
Tallölfettsäure neutralisiert mit 2-Aminobutan |
F |
Tallölfettsäure neutralisiert mit 2-Ethylhexylamin |
G |
Tallölfettsäure neutralisiert mit Diamylamin |
H |
Tallölfettsäure neutralisiert mit Di (sek.-Butylamin) |
I |
Tallölfettsäure neutralisiert mit N,N-Dimethylbutylamin |
K (V) |
Ölsäure neutralisiert mit Tri-n-butylamin |
L (V) |
Ölsäure neutralisiert mit Oleylamin |
Tabelle 2:
Eigenstockpunkte der Additive |
Beispiel |
Additiv |
Pour Point |
1 |
A |
<-40°C |
2 |
B |
<-40°C |
3 |
C |
<-40°C |
4 |
D |
-21°C |
5 |
E |
<-40°C |
6 |
F |
<-40°C |
7 |
G |
<-40°C |
8 |
H |
<-40°C |
9 |
I |
<-40°C |
10 (Vergleich) |
K |
- 21°C |
11 (Vergleich) |
L |
+ 21°C |
12 (Vergleich) |
Tallölfettsäure |
- 12°C |
13 (Vergleich) |
Ölsäure |
+6 °C |
[0038] Die Bestimmung des Eigenstockpunkts (Pour Point) erfolgt gemäß ISO 3016 Lagerstabilität
der Additive.
Die Additive wurden über drei Tage bei -25°C gelagert und anschließend visuell beurteilt.
Das Ausbleiben von Trübungen und Ausscheidungen zeigt die verbesserten Kälteeigenschaften
der erfindungsgemäßen Additive.
Tabelle 3:
Lagerstabilität |
Beispiel |
Additiv |
Beurteilung nach Lagerung |
14 |
A |
Klare viskose Flüssigkeit |
15 |
B |
Klare viskose Flüssigkeit |
16 |
C |
Klare viskose Flüssigkeit |
17 |
D |
Klare viskose Flüssigkeit |
18 |
E |
Klare viskose Flüssigkeit |
19 |
F |
Klare viskose Flüssigkeit |
20 |
G |
Klare viskose Flüssigkeit |
21 |
H |
Klare viskose Flüssigkeit |
22 |
I |
Klare viskose Flüssigkeit |
23 (Vergleich) |
K |
Kristallin, fest |
24 (Vergleich) |
L |
wachsartig, fest |
25 (Vergleich) |
Tallölfettsäure |
Kristallin, fest |
26 (Vergleich) |
Ölsäure |
Kristallin, fest |
Schmierwirkung in Mitteldestillaten
[0039] Die Schmierwirkung der Additive wurde mittels eines HFRR-Geräts der Firma PCS Instruments
an additivierten Ölen bei 60°C durchgeführt. Der High Frequency Reciprocating Rig
Test (HFRR) ist beschrieben in D. Wei, H. Spikes, Wear, Vol. 111, No. 2, p. 217, 1986.
Die Ergebnisse sind als Reibungskoeffizient und Wear Scar (WS 1.4) angegeben. Ein
niedriger Reibungskoeffizient und ein niedriger Wear Scar zeigen eine gute Schmierwirkung.
[0040] Als Testöl wurde ein skandinavischer Winterdiesel mit folgender Charakteristik eingesetzt:
Tabelle 4:
Eigenschaften der Testöle |
|
Testöl 1 |
Testöl 2 |
Siedebereich: |
198 - 355°C |
182 - 312°C |
Dichte: |
0,832 g/cm3 |
0,819 |
Cloud Point: |
-4°C |
-29°C |
Schwefelgehalt: |
26 ppm |
2,7 ppm |
[0041] Die Bestimmung der Siedekenndaten erfolgt gemäß ASTM D-86 und die Bestimmung des
Cloud Points gemäß ISO 3015.
Tabelle 5:
Wear Scar in Testöl 1 |
|
|
100 ppm in Testöl 1 |
Beispiel |
Additiv |
WS1.4 |
Friction |
27 |
ohne |
679 µm |
0,40 |
28 |
100 ppm A |
396 µm |
0,20 |
29 |
100 ppm B |
284 µm |
0,16 |
30 |
100 ppm C |
302 µm |
0,16 |
31 |
100 ppm D |
332 µm |
0,18 |
32 |
100 ppm E |
381 µm |
0,18 |
33 |
100 ppm F |
395 µm |
0,20 |
34 |
100 ppm G |
374 µm |
0,17 |
35 |
100 ppm H |
367 µm |
0,19 |
36 |
100 ppm I |
367 µm |
0,19 |
37 (Vgl.) |
100 ppm K |
346 µm |
0,18 |
38 (Vgl.) |
100 ppm L |
420 µm |
0,20 |
39 (Vgl.) |
100 ppm Tallölfettsäure |
433 µm |
0,21 |
40 (Vgl.) |
100 ppm Ölsäure |
443 µm |
0,21 |
Tabelle 6:
Wear Scar in Testöl 2 |
|
|
150 ppm in Testöl 2 |
Beispiel |
Additiv |
WS 1.4 |
Friction |
41 |
ohne |
564 µm |
0,34 |
42 |
B |
358 µm |
0,17 |
43 |
D |
342 µm |
0,16 |
44 (Vgl.) |
100 ppm Tallölfettsäure |
394 µm |
0,19 |
45 (Vgl.) |
100 ppm Ölsäure |
405 µm |
0,21 |
1. Brennstofföle, enthaltend neben einem Mitteldestillat mit bis zu 0,05 Gew.-% Schwefelgehalt
Umsetzungsprodukte aus
A) Mono- oder Dicarbonsäuren mit 6 bis 50 Kohlenstoffatomen, und
B) primären, sekundären oder tertiären Aminen der Formel
NR1R2R3
worin R1 für einen verzweigten Alkylrest mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen steht und R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff, R1 oder Alkyl mit 1-12 C-Atomen stehen.
2. Brennstofföle nach Anspruch 1, worin Bestandteil A eine Mono- oder Dicarbonsäure mit
12 bis 22 C-Atomen ist.
3. Brennstofföle nach Anspruch 1 und/oder 2, worin Bestandteil A solche Carbonsäuren
umfasst, die eine oder mehrere Doppelbindungen aufweisen.
4. Brennstofföle nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, worin R1 für einen verzweigten C4-C12-Alkylrest steht.
5. Brennstofföle nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, worin R2 und/oder R3 für verzweigte C4-C12-Alkylreste stehen.
6. Brennstofföle nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, worin R2 und/oder R3 für Wasserstoff, Methyl, Ethyl, Propyl oder Butyl stehen.
7. Brennstofföle nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, worin die Verzweigung
des Alkylrests ein tertiäres C-Atom ist.
8. Brennstofföle nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, worin die Verzweigung
des Alkylrests die Bindung zum Stickstoff enthält.
9. Brennstofföle nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, worin als Aminelsopropylamin,
Isobutylamin, 2-Aminobutan, 3-Methyl-butylamin, 2-Amylamin, 3-Amylamin, tert.-Amylamin,,
2-Ethylhexylamin, Isononylamin, Di-sec.-butylamin, Di-2-Amylamin, Di-3-Amylamin, Di-tert-Amylamin,,
Di(2-ethylhexyl)amin, Di-isononylamin sowie Mischungen daraus verwendet werden.
10. Verwendung eines Umsetzungsprodukts aus
A) Mono- oder Dicarbonsäuren mit 6 bis 50 Kohlenstoffatomen, und
B) primären, sekundären oder tertiären Aminen der Formel
NR1R2R3
worin R1 für einen verzweigten Alkylrest mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen steht und R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff, R1 oder Alkyl mit 1-12 C-Atomen stehen zur Verbesserung der Schmierwirkung von Mitteldestillaten
mit bis zu 0,05 Gew.-% Schwefelgehalt.
11. Additive zur Verbesserung der Schmierfähigkeit von Mitteldestillaten mit bis zu 0,05
Gew.-% Schwefelgehalt, enthaltend Umsetzungsprodukte aus
A) Mono- oder Dicarbonsäuren mit 6 bis 50 Kohlenstoffatomen, und
B) primären, sekundären oder tertiären Aminen der Formel
NR1R2R3
worin R1 für einen verzweigten Alkylrest mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen steht und R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff, R1 oder Alkyl mit 1-12 C-Atomen stehen.