[0001] Die Erfindung betrifft eine Faden-Benetzungseinrichtung, insbesondere für eine Doppeldraht-Zwirnspindel,
sowie eine Doppeldraht-Zwirnspindel mit einer auf das obere Ende der Spindelhohlachse
aufgesetzten Fadenbenetzungseinrichtung. Eine derartige Fadenbenetzungseinrichtung
enthält einen Speicherbehälter und einen in diesen eintauchenden, porösen Netzkörper
mit Kapillarwirkung, der eine sich in Richtung der Spindelhohlachse verjüngende Fadendurchlauföffnung
aufweist.
[0002] Eine derartige Doppeldraht-Zwirnspindel bzw. eine einer Doppeldraht-Zwirnspindel
zugeordenete Faden-Benetzungseinrichtung sind beschrieben in der DE 23 17 053 (= US
3,864,901) und in der DE 34 09 233 C1 (= US 4,573,314).
[0003] Ein wesentlicher Teil bei einer derartigen Benetzungseinrichtung ist ein poröser,
vorzugsweise aus einem Sinterwerkstoff bestehender Netzkörper, der teilweise in den
Speicherbehälter eingetaucht ist und dort direkt und/oder zusätzlich über ein Dochtsystem
das Netz- oder Schmiermittel aufnimmt. Im Betrieb der Doppeldraht-Zwirnspindel streift
der Faden am Netzkörper, vorzugsweise an der sich ballig nach innen verjüngenden Fadendurchlauföffnung
desselben entlang und übernimmt dabei Schmier- oder Netzmittel, das durch den Netzkörper
infolge Kapillar- und Saugwirkung aus dem Speicherbehälter der von dem Faden überstrichene
Netzkörper-Oberfläche zugeführt wird und darauf einen dünnen Netzmittel bzw. Schmiermittelfilm
bildet. Wenn der Faden diesen Film abstreift, wird das Gleichgewicht im Netzkörper-Kapilarsystem
verändert und neues Netz- bzw. Schmiermittel zur Oberfläche transportiert. Dieser
Vorgang läuft kontinuierlich ab.
[0004] Unter bestimmten Betriebsbedingungen kann der Fall eintreten, daß dem von dem Faden
überstrichenen Netzkörper-Oberfläche mehr Netzmittel zugeführt wird, als von dem Faden
aufgenommen werden kann. Dadurch entsteht die Gefahr, daß überschüssiges Netzmittel
in den Bereich der Spindelhohlachse, beispielsweise in die dort angebrachte Fadenbremse,
eintropft, was zu Störungen des Betriebsablaufs führen kann.
[0005] Eine in der DE 36 08 436 A1 in Verbindung mit einer Doppeldraht-Zwirnspindel beschriebene
Fadenbenetzungseinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 hat einen zweiteiligen
porösen Netzkörper. Der eine Teil enthält mehrere in den Speicherbehälter eintauchende
Dochte aus Filz oder einem anderen saugfähigen Material, die in den zweiten Netzkörperteil
eingesetzt sind, der aus einem porösen und festen Polyolefinharz besteht und die sich
in Fadenlaufrichtung verjüngende Fadendurchlauföffnung aufweist. Das untere Ende dieser
Fadendurchlauföffnung mündet in eine im wesentlichen trichterförmige, in einer Abdeckkappe
angebrachten Öffnung, die ihrerseits in das Fadeneinlaufrohr der Doppeldraht-Zwirnspindel
mündet, derart, daß auch bei dieser Fadenbenetzungseinrichtung überschüssiges Netzmittel
ungehindert in das Fadeneinlaufrohr und damit in die daran anschließende Spindelhohlachse
einläuft.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mit einer Faden-Benetzungseinrichtung
ausgerüstete Doppeldraht-Zwirnspindel bzw. eine entsprechende Faden-Benetzungseinrichtung
so zu gestalten, daß der Eintritt von überschüssigem Netzmittel in den Bereich der
Spindelhohlachse der Doppeldraht-Zwirnspindel verhindert wird.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die erfindungsgemäße Doppeldraht-Zwirnspindel bzw.
eine entsprechende Faden-Benetzungseinrichtung für sich allein betrachtet, dadurch
gekennzeichnet, daß das innere Ende der Fadendurchlauföffnung über mindestens einen
Netzmittel-Rücklaufkanal mit dem Speicherbehälter in Verbindung steht.
[0008] Auf diese Weise kann sich nicht von dem Faden aufgenommenes und damit überschüssiges
Netzmittel nicht oberhalb der Spindelhohlachse akkumulieren kann sondern wird unmittelbar
wieder in den Speicherbehälter zurückgefördert.
[0009] Das innere Ende der Fadendurchlauföffnung hat vorzugsweise einen größeren Durchmesser
als die Fadeneinlauföffnung eines in der Verlängerung der Spindelhohlachse befindlichen
Fadeneinlaufrohrs, dessen oberes Ende von einer Auffangkammer für überschüssiges Netzmittel
umgeben ist, wobei dann diese Auffangkammer mit dem Speicherbehälter durch einen oder
mehrere Rücklaufkanäle in Verbindung steht.
[0010] Bei einem in der DE 34 09 239 C1, insbesondere Figur 2, dargestellten System, bei
dem die Benetzungseinrichtung einen durch den Speicherbehälter hindurchgeführten und
an die Spindelhohlachse anschließenden Rohrstutzen aufweist, auf den der in den Speicherbehälter
ragende Abschnitt des Netzkörpers aufgeschoben ist, liegt gemäß weiterer Ausgestaltung
der Erfindung jeder Rücklaufkanal zwischen der Außenwand des Rohrstutzens und der
Innenwand des in den Speicherbehälter ragenden Netzkörperabschnitts.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben, die eine
bevorzugte Ausführungsform einer auf das obere Ende der Spindelhohlachse einer Doppeldraht-Zwirnspindel
aufgesetzten Faden-Benetzungseinrichtung im Schnitt zeigt.
[0012] In der Zeichnung ist als Teil einer Doppeldraht-Zwirnspindel nur das obere Ende der
Spindelhohlachse 1 schematisiert dargestellt. Die Faden-Benetzungseinrichtung 2 enthält
zum Aufschieben auf die Spindelhohlachse 1 einen inneren Rohrstutzen 3, einen an das
untere Ende des Rohrstutzens 3 angesetzten bzw. angeformten Speicherbehälterboden
4, eine beispielsweise kegelstumpfförmige Behälterwand 5, und einen ringförmigen Behälterdeckel
6 mit einem daran angesetzten bzw. angeformten Rohrstutzen 7, in den ein zweigeteilter
Netzkörper 8, 9 aus porösem Material mit Kapillarwirkung eingesetzt ist. Der untere
in den Speicherbehälter 4, 5 6 eintauchende, vorzugsweise rotationssymmetrische Netzkörperabschnitt
8 besteht aus einem Sintermaterial mit gröberer Körnung, während der obere, rotationssymmetrische
Netzkörperabschnitt 9 aus einem Sintermaterial mit dem gegenüber feinerer Körnung
besteht. Der obere Netzkörperabschnitt 9 hat eine sich im wesentlichen trichterförmig
nach unten verjüngende Fadendurchlauföffnung 9.2 mit im wesentlichen balliger Konfiguration
und ist mit einem Bund 9.1 auf dem oberen Ende des Rohrstutzens 7 abgestützt. Die
Oberseite des oberen Netzkörperabschnitts 9 ist von einem vorzugsweise austauschbaren
Dosierblech 11 abgedeckt, um die Kontaktfläche zwischen dem in die Fadendurchlauföffnung
9.2 einlaufenden Fadens und der balligen Innenwand dieser trichterförmigen Durchlauföffnung
9.2 einstellen zu können. Das Dosierblech 11 ist mittels eines Klemmrings 11.1 auf
dem oberen Ende des Rohrstutzens 7 befestigt.
[0013] Das innere Ende der Fadendurchlauföffnung 9.2 hat einen größeren Durchmesser als
die Fadeneinlauföffnung eines in der Verlängerung der Spindelhohlachse 1 befindlichen
Fadeneinlaufrohrs 10, das entweder Teil der Spindelhohlachse 1 selbst sein kann oder
in das obere Ende des bis auf das Fadeneinlaufrohr verschlossenen Rohrstutzens 3 eingesetzt
ist. Das obere Ende des Fadeneinlaufrohres 10 liegt oberhalb der Oberseite des Rohrstutzens
3 und bildet damit im wesentlichen ein Wehr, das von einer Netzmittel-Auffangkammer
umgeben ist, die in einen Ringspalt zwischen dem Rohrstutzen 3 und dem unteren Netzkörperabschnitt
8 geöffnet ist. Dieser Ringspalt bildet damit einen Rücklaufkanal, durch den überschüssiges
Netzmittel unmittelbar in den Speicherbehälter zurückfließen kann.
[0014] In den Speicherbehälter 4, 5, 6 münden ein nicht zur Erfindung gehörendes Füllventil
12 sowie ein Ent- und Belüftungsventil 13.
[0015] An Stelle eines durch den Ringspalt gebildeten Rücklaufkanals können auch ein oder
mehrere axial verlaufende Nuten zwischen der Außenwand des Rohrstutzens 3 und der
Innenwand des unteren Netzkörperabschnitts 8 vorgesehen sein, vorzugsweise an der
Innenwand des Netzkörperabschnitts 8.
1. Faden-Benetzungseinrichtung, insbesondere für eine Doppeldraht-Zwirnspindel, mit einem
Speicherbehälter und einem in diesen eintauchenden, porösen Netzkörper mit Kapillarwirkung,
der eine sich in Fadenlaufrichtung verjüngende Fadendurchlauföffnung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das innere Ende der Fadendurchlauföffhung (9.2) über mindestens einen Netzmittel-Rücklaufkanal
mit dem Speicherbehälter (4, 5, 6) in Verbindung steht.
2. Doppeldraht-Zwirnspindel mit einer auf das obere Ende der Spindelhohlachse aufgesetzten
Faden-Benetzungseinrichtung (2), die einen Speicherbehälter (4, 5, 6) und einen in
diesen eintauchenden, porösen Netzkörper (8, 9) mit Kapillarwirkung enthält, der eine
sich in Richtung der Spindelhohlachse verjüngende Fadendurchlauföffnung (9.2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß das innere Ende der Fadendurchlauföffnung (9.2) über mindestens einen Netzmittel-Rücklaufkanal
mit dem Speicherbehälter (4, 5, 6) in Verbindung steht.
3. Doppeldraht-Zwirnspindel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das innere Ende der Fadendurchlauföffnung (9.2) einen größeren Durchmesser hat als
die Fadeneinlauföffnung eines in der Verlängerung der Spindelhohlachse (1) befindlichen
Fadeneinlaufrohres (19), dessen oberes Ende von einer Auffangkammer für überschüssiges
Netzmittel umgeben ist, und daß diese Auffangkammer mit dem Speicherbehälter (4, 5,
6) durch einen oder mehrere Rücklaufkanäle in Verbindung steht.
4. Doppeldraht-Zwirnspindel nach Anspruch 2, bei der die Benetzungseinrichtung einen
durch den Speicherbehälter hindurchgeführten und an die Spindelhohlachse (1) anschließenden
Rohrstutzen (3) aufweist, auf den der in den Speicherbehälter (4, 5, 6) ragende, untere
Abschnitt des Netzkörpers (8, 9) aufgeschoben ist, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Rücklaufkanal zwischen der Außenwand des Rohrstutzens (3) und der Innenwand
des in den Speicherbehälters ragenden Netzkörperabschnitts (8) liegt.
5. Doppeldraht-Zwirnspindel nach Anspruchn 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Außenwand des Rohrstutzens (3) und der Innenwand des Netzkörpers ein
Ringspalt als Rücklaufkanal freigelassen ist.
6. Doppeldraht-Zwirnspindel nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch mindestens eine axial verlaufende Nut zwischen der Außenwand des Rohrstutzens und
der Innenwand des Netzkörpers.
7. Doppeldraht-Zwirnspindel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß jede Nut an der Innenwand des Netzkörpers angebracht ist.
8. Doppeldraht-Zwirnspindel nach einem der Ansprüche 2 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Netzkörper zweigeteilt ist und einen unteren Abschnitt (8) aus einem Sintermaterial
gröberer Körnung und einen oberen Abschnitt (9) aus einem Sintermaterial mit demgegenüber
feinerer Körnung aufweist.