[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen von flüssigem oder pastösem
Auftragsmedium, insbesondere wässriger Pigmentsuspension, auf einen laufenden Untergrund,
umfassend ein Vorhang-Auftragswerk, welches das Auftragsmedium aus einer Abgabedüse
als sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt bewegenden Vorhang oder Schleier an den
Untergrund abgibt, wobei der Untergrund bei direktem Auftrag die Oberfläche einer
Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, und bei indirektem Auftrag die
Oberfläche eines Übertragselements, vorzugsweise einer Übertragswalze, ist, welches
das Auftragsmedium dann an die Oberfläche der Materialbahn überträgt.
[0002] Bei der Beschichtung von Materialbahnen unter Einsatzes eines Vorhang-Auftragswerks
(in der Fachwelt auch als "Curtain Coating" bezeichnet) wird das Auftragsmedium an
den Untergrund in Form eines Auftragsmedium-Vorhangs bzw. -Schleiers (der Einfachheit
halber werden im Folgenden nur noch die Begriffs "Auftragsmedium-Vorhang" bzw. nur
"Vorhang" verwendet) abgegeben, der sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt vom Auftragswerk
zum Untergrund bewegt. Dass das Vorhang-Auftragswerk sich dabei in einem vorbestimmten
Abstand vom Untergrund befindet, hat unter anderem den Vorteil, dass es beispielsweise
bei einem Bahnabriss einem geringeren Beschädigungsrisiko ausgesetzt ist. Vorhang-Auftragswerke
unterscheiden sich von anderen "kontaktlosen" Auftragswerken, beispielsweise Freistrahl-Düsenauftragswerken,
bei welchen die Bewegung des Auftragsmediums vom Auftragswerk zum Untergrund hauptsächlich
vom Ausstoßimpuls aus der Abgabedüse des Auftragswerks herrührt, grundlegend, da die
Gestalt des aus der Abgabedüse austretenden Vorhangs lediglich dem Wechselspiel zwischen
der Oberflächenspannung des Auftragsmediums und der Schwerkraft ausgesetzt ist. Die
Oberflächenspannung versucht dabei, den Vorhang, der bezogen auf sein Volumen bzw.
seine Querschnittsfläche eine sehr große Oberfläche bzw. Umfangslänge aufweist, zusammenzuziehen,
um so seine Oberfläche zu verringern. Diesem Effekt widersetzt sich die Schwerkraft,
die den Vorhang zu strecken sucht. Es ist daher leicht einzusehen, dass es umso schwieriger
ist, einen über die gesamte Arbeitsbreite gleichmäßig dicken Auftragsmedium-Vorhang
zu erhalten, je größer diese Arbeitsbreite ist.
[0003] Die Beschichtung von Materialbahnen mittels eines Vorhang-Auftragswerks, das der
Materialbahn das Auftragsmedium als sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt bewegenden
Auftragsmedium-Vorhang zuführt, ist von der Beschichtung von fotografischen Filmen,
Tonbändern und dergleichen seit langem bekannt. Weiterhin sind aus dem Bereich der
Textilindustrie, bspw. aus der DE 33 33 592 A1 und der DE 40 15 946 A1 entsprechende
Vorrichtungen zum Aufbringen eines Flüssigkeitsfilms auf eine textile Warenbahn mit
Hilfe eines sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt bewegenden Auftragsmedium-Vorhangs
bekannt. Allerdings weisen die Materialbahnen auf diesen Anwendungsgebieten eine erheblich
geringere Breite auf, als dies bei modernen Anlagen zur Herstellung von Papier- und
Kartonbahnen der Fall ist, bei denen heutzutage Materialbahnbreiten von mehr als 10
m gefordert werden. Einen über diese Breite gleichmäßigen Auftragsmedium-Vorhang bilden
und stabil halten zu können, ist eine Aufgabe, bei der es alles andere als naheliegt,
sich von den vergleichsweise einfach zu kontrollierenden, bekannten schmalen Auftragsmedium-Vorhängen
Anregungen für eine funktionstaugliche Lösung zu erwarten. Darüber hinaus bewegen
sich die Materialbahnen in modernen Anlagen zur Herstellung von Papierbahnen mit Geschwindigkeiten
von etwa 1.000 m/min bis zu 3.000 m/min, und in Anlagen zur Herstellung von Kartonbahnen
mit Geschwindigkeiten ab etwa 200 m/min, was zumeist ein Vielfaches der Geschwindigkeit
ist, mit der sich die bekannten schmalen Materialbahnen bewegen. Die hohen Bahn-Geschwindigkeiten
stellen überdies eine weitere hohe Belastung für die Stabilität des Auftragsmedium-Vorhangs
dar, da der Auftragsmedium-Vorhang nicht nur im freien Fall schwerkraftbedingt gestreckt
wird (Schwerkraftstreckung), sondern auch beim Kontakt mit dem Untergrund aufgrund
des Unterschieds zwischen der Geschwindigkeit des frei fallenden Auftragsmediums kurz
vor dem Auftreffen auf dem Untergrund und der Laufgeschwindigkeit des sich bewegenden
Untergrunds
(Kontaktstreckung).
[0004] In "Patent Abstracts of Japan", Nr. 10024360 ist eine Vorhang-Auftragsvorrichtung
veröffentlicht, bei der eine Auftragsflüssigkeit durch zwei gegenläufige Walzen aus
einem Reservoir heraus extrahiert wird, wobei die Auftragsflüssigkeit zu einem dünnen
Film gestreckt wird, und danach im Wesentlichen unter Einfluss der Schwerkraft auf
einen Untergrund aufgetragen wird.
[0005] Zur Erzielung eines qualitativ hochwertigen Auftragsergebnisses ist es wünschenswert,
die Gesamtstreckung (= Schwerkraftstreckung x Kontaktstreckung) möglichst gleichmäßig
auf die Schwerkraftstreckung und die Kontaktstreckung zu verteilen. Hierzu ist es
insbesondere bei hohen Laufgeschwindigkeiten des Untergrunds erforderlich, dass der
Auftragsmedium-Vorhang kurz vor dem Kontakt mit dem Untergrund eine möglichst hohe
Fallgeschwindigkeit aufweist, was eine entsprechend hohe Fallhöhe bedingt. Der Fallhöhe
sind jedoch physikalische Grenzen gesetzt. Bei einer zu großen Fallhöhe würde nämlich
zum einen der Einfluss der Oberflächenspannung des Auftragsmediums und zum anderen
der Einfluss von Luftbewegungen in der Nähe des Auftragsmediums-Vorhangs zu groß,
um einen stabilen Auftragsmedium-Vorhang zuverlässig und reproduzierbar gewährleisten
zu können. Die genannten Effekte erlangen einen umso stärkeren Einfluss auf die Qualität
des Auftragsmedium-Vorhangs, je kleiner die Durchflussmenge des vom Vorhang-Auftragswerk
pro Meter Arbeitsbreite an den Untergrund abgegebenen Auftragsmediums ist, d.h. je
dünner der Auftragsmedium-Vorhang ist. Insbesondere in einem Filmdickenbereich von
2 ml/m
2 bis 50 ml/m
2, wie sie beim fertigdosierten Auftrag ("1:1"-Auftrag) dünner Auftragsmediumschichten
keine Seltenheit sind, wird die Schwerkraftstreckung durch die vorstehend genannten
Effekte begrenzt.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben,
bei welcher der Einfluss der vorstehend diskutierten Effekte auf die Schwerkraftstreckung
reduziert ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art
gelöst, bei welcher in dem Fallweg des Vorhangs wenigstens ein Leitelement angeordnet
ist, das den Vorhang längs zumindest eines Teils des Fallwegs auf seiner gesamten
Breite führt.
[0008] Der vorteilhafte Effekt des erfindungsgemäß eingesetzten Leitelements auf den Auftragsmedium-Vorhang
beruht höchstwahrscheinlich darauf, dass das Auftragsmedium beim Kontakt mit dem Leitelement
zunächst etwas abgebremst wird, was die Form des Auftragsmedium-Vorhangs stabilisiert.
Mit zunehmender Bewegung des Auftragsmediums längs des Leitelements nimmt dann aber
die Fallgeschwindigkeit, genauer gesagt die Fließgeschwindigkeit des Auftragsmediums
längs des Leitelements, wieder zu. Durch diese erfindungsgemäße Stabilisierung des
Auftragsmedium-Vorhangs kann die Gesamtfallhöhe des Vorhangs und somit die insgesamt
erzielbare Schwerkraftstreckung verglichen mit einem herkömmlichen freifallenden Auftragsmedium-Vorhang
ohne Einbußen hinsichtlich der Qualität der damit gebildeten Auftragsmediumschicht
erhöht werden. Hierdurch ist es möglich, sich der durch die physikalischen Eigenschaften
des Auftragsmediums limitierten Filmstreckungsgrenze, bei der sich im dosierten Film,
die Gleichmäßigkeit des Strichs negativ beeinflussende Schwingungswellen bilden, stärker
anzunähern als dies bislang mit einem frei fallenden Auftragsmedium-Vorhang möglich
war.
[0009] Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass unter einer "im Wesentlichen schwerkraftbedingten"
Bewegung des Auftragsmedium-Vorhangs hier verstanden wird, dass von allen, das Auftragsmedium
zum Untergrund hin treibenden Kräften die Schwerkraft den größten Einfluss auf den
Auftragsmedium-Vorhang ausübt. Die schwerkraftbedingte Bewegung kann aber auch von
weiteren Kräften unterstützt (beispielsweise von elektrostatischen Kräften) oder in
anderer Art und Weise beeinflusst werden (beispielsweise viskose Reibung bei der Bewegung
längs des Leitelements).
[0010] Anzumerken ist weiterhin, dass die Worte "längs des Fallwegs führen" im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung durchaus auch bedeuten können, dass der Auftragsmedium-Vorhang
durch das Leitelement aus der dem freien Fall entsprechenden Bahn ausgelenkt werden
kann.
[0011] Anzumerken ist ferner, dass als Materialbahnen neben Papier und Karton auch Folien
oder Textilien mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Auftragsmedium beschichtet
werden können.
[0012] Die vorstehend beschriebenen Vorteile können insbesondere dann erzielt werden, wenn
das Leitelement den Fallweg in einen von der Abgabedüse zum Leitelement führenden
Freifall-Abschnitt und einem vom Leitelement zum Untergrund führenden Freifall-Abschnitt
unterteilt. In diesem Fall kann der gesamte Fallweg des Auftragsmedium-Vorhangs mittels
eines einzigen Leitelements in drei Abschnitte unterteilt werden, nämlich zwei Freifall-Abschnitte,
die durch einen den Auftragsmedium-Vorhang stabilisierenden Abschnitt längs des Leitelements
voneinander getrennt sind. Selbstverständlich kann jeder der Freifall-Abschnitte durch
zusätzliche Leitelemente weiter unterteilt sein.
[0013] Aber auch dann, wenn das Leitelement den Fallweg des Auftragsmedium-Vorhangs nicht
in zwei Freifall-Abschnitte unterteilt, wirkt sich der stabilisierende Einfluss des
Leitelements vorteilhaft auf die Qualität des Auftragsergebnisses aus, wobei mittels
dieser Leitelemente dann noch weitere, das Auftragsergebnis letzten Endes vorteilhaft
beeinflussende Wirkungen erzielt werden können:
[0014] So läßt sich beispielsweise gemäß einer ersten Ausführungsvariante mittels eines
sich unmittelbar an die Abgabedüse anschließenden Leitelements der sogenannte "Teekannen-Effekt"
vermeiden. Dieser "Teekannen-Effekt", eine charakteristische Verformung des aus der
Abgabedüse austretenden Auftragsmedium-Vorhangs, tritt in der Praxis dann auf, wenn
die Strömungsgeschwindigkeit des Auftragsmediums beim Verlassen der Abgabedüse eine
Grenzgeschwindigkeit unterschreitet, die zum einen von den physikalischen Eigenschaften
des Auftragsmediums und zum anderen von der Dicke des Auftragsmedium-Vorhangs abhängt.
Dünne Vorhänge neigen auch bei größerer Ausströmungsgeschwindigkeit dazu, den "Teekannen-Effekt"
zu zeigen. Überschreitet die Ausströmungsgeschwindigkeitden vorstehend angesprochenen
Grenzwert, so bildet sich üblicherweise ein parabolischer Verlauf des Auftragsmedium-Vorhangs
aus. Ideal wäre es hingegen, den Auftragsmedium-Vorhang exakt mit der Grenzgeschwindigkeit
aus der Abgabedüse austreten zu lassen, da der Vorhang in diesem Fall einen nahezu
perfekt vertikalen Verlauf nimmt.
[0015] Dieser Idealfall läßt sich unter Einsatz eines sich unmittelbar an die Abgabedüse
anschließenden Leitelements in einfacher Weise erreichen bzw. zumindest annähern.
Wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, wird der Auftragsmedium-Vorhang durch den
Einfluss des Leitelements zunächst stabilisiert und dann von der Schwerkraft, wenn
auch in einem durch den Kosinus des Neigungswinkels geminderten Maße, längs des Leitelements
beschleunigt. Bei entsprechender Wahl der Länge des Leitelements in Bewegungsrichtung
des Vorhangs kann erreicht werden, dass der Auftragsmedium-Vorhang am Ende des Leitelements
sich exakt mit der Grenzgeschwindigkeit oder einer geringfügig größeren Geschwindigkeit
bewegt, so dass der "Teekannen-Effekt" sicher vermieden werden kann und der Vorhang
das Leitelement nahezu in vertikaler Richtung verläßt.
[0016] Um die erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung in einfacher Weise an die physikalischen
Eigenschaften verschiedener Auftragsmedien, verschiedene Vorhangdicken, und dergleichen
Parameter mehr anpassen zu können, wird vorgeschlagen, dass die in Bewegungsrichtung
des Vorhangs gemessene, von Auftragsmedium bedeckte Länge des Leitelements veränderbar
ist. Ferner hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Leitelement mit der dem
freien Fall des Vorhangs entsprechenden Richtung einen Winkel von zwischen etwa 5°
und etwa 30° einschließt. Das "Teekannen-Effekt"-freie Ablösen des Vorhangs vom Leitelement
kann dadurch erleichtert werden, dass die von dem Auftragsmedium-Vorhang bedeckte
Oberfläche des Leitelements mit der Stirnfläche des Leitelements einen Winkel von
zwischen etwa 20° und etwa 60° einschließt. Die von Auftragsmedium bedeckte Länge
des Leitelements sollte vorteilhafterweise höchstens etwa 200 mm, vorzugsweise höchstens
etwa 50 mm, betragen.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante kann das Leitelement aber auch als Leitschaber
gegen den Untergrund angestellt sein. In diesem Fall tritt zu dem den Auftragsmedium-Vorhang
stabilisierenden Einfluss des Leitelements hinzu, dass dieser die vom Untergrund mitgeführte
Luftgrenzschicht schwächen und somit deren nachteiligen Einfluss auf das Auftragsergebnis
mindern kann. Beispielsweise können mittels eines derartigen Leitschabers lokal begrenzte
Unterbrechungen des Auftragsmedium-Vorhangs verhindert werden, die zu nicht mit Auftragsmedium
bedeckten Stellen des Untergrunds führen würden. Aber auch die lokale Einschleppung
von Lufteinschlüssen zwischen Untergrund und Auftragsmedium, die quasi als Vorstadium
eines lokalen Reissens des Auftragsmedium-Vorhangs angesehen werden können, können
mittels des erfindungsgemäßen Leitschabers vermieden werden. Eine etwaig entstehende
Reibungswärme durch die Relativbewegung von Leitschaber und Untergrund stellt in der
Praxis kein Problem dar, da sie in einfacher Weise durch das Auftragsmedium selbst
abgeführt werden kann.
[0018] Auch im Falle des Einsatzes des Leitelements als Leitschaber hat sich eine geneigte
Anordnung dieses Leitschabers als vorteilhaft erwiesen. Beispielsweise kann das Leitelement
mit der dem freien Fall des Vorhangs entsprechenden Richtung einen Winkel von zwischen
etwa 20° und etwa 80°, vorzugsweise zwischen etwa 45° und etwa 80°, einschließen.
Die von Auftragsmedium bedeckte Länge des Leitschabers sollte vorteilhafterweise höchstens
etwa 50 mm, vorzugsweise höchstens etwa 10 mm, betragen.
[0019] Um einerseits einen annähernd linienartigen Kontakt zwischen Leitschaber und Untergrund
sicherstellen und andererseits einen annähernd stufenfreien Übergang des Auftragsmediums
vom Leitschaber zum Untergrund ermöglichen zu können, wird ferner vorgeschlagen, dass
die von dem Auftragsmedium-Vorhang bedeckte Oberfläche des Leitelements einen dem
Untergrund benachbart angeordneten Endabschnitt aufweist, der mit einer gedachten
Verlängerung der Oberfläche einen Winkel von zwischen etwa 30° und etwa 50° einschließt.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante ist es ferner möglich, dass sich das Leitelement
über die gesamte Strecke zwischen Abgabedüse und Untergrund erstreckt, um so die Vorteile
einer sich an die Abgabedüse unmittelbar anschließenden Leitelements mit jenen eines
als Leitschaber eingesetzten Leitelements zu verbinden. Hinsichtlich des Neigungswinkels
des Leitelements muss in diesem Fall entweder ein Kompromiss zwischen den beiden genannten
Anordnungsalternativen gefunden oder das Leitelement gekrümmt ausgebildet werden,
so dass es sowohl im Bereich der Abgabedüse als auch im Bereich des Untergrunds einen
jeweils vorteilhaften Neigungswinkel aufweist. Selbstverständlich ist es aber auch
möglich, zwei voneinander getrennte Leitelemente vorzusehen, von denen eines sich
unmittelbar an die Abgabedüse anschließt, während das andere als Leitschaber gegen
den Untergrund angestellt ist.
[0021] Eine gekrümmte Ausbildung des Leitelements ermöglicht es überdies, über die Form
der Krümmung die Geschwindigkeit oder/und die Dicke des Auftragsmedium-Vorhangs zu
beeinflussen. Dabei kann sowohl an den Einsatz von konvex als auch von konkav gekrümmten
Leitelementen gedacht werden, wobei mit konvex bzw. konkav die Krümmung der dem Auftragsmedium
zugewandten Oberfläche des Leitelements bezeichnet ist.
[0022] Insbesondere dann, wenn das Leitelement aus Metall oder Kunststoff, beispielsweise
kohlefaser- oder glasfaser-verstärkten Kunststoff, gefertigt ist, kann es vorkommen,
dass das Auftragsmedium beim Kontakt mit dem Leitschaber stärker abgebremst wird,
als es für die Erzielung der gewünschten Stabilisierung des Auftragsmedium-Vorhangs
eigentlich erforderlich ist. In diesem Fall kann die Bremskraft, die der Leitschaber
auf das Auftragsmedium ausübt, dadurch gemindert werden, dass das Leitelement zumindest
auf seiner dem Vorhang bzw. Schleier zugewandten Oberfläche hydrophob ausgebildet
ist, so dass die Strömungsgeschwindigkeit des Auftragsmediums auf dem Leitelement
erhalten bleibt.
[0023] Diese hydrophobe Ausbildung der Oberfläche des Leitelements kann in herstellungstechnisch
einfacher Weise dadurch erhalten werden, dass die Oberfläche des Leitelements mit
einer hydrophoben Beschichtung versehen ist, beispielsweise mit einer teflonisierten
Glasfaserfolie beschichtet ist. Im Hinblick auf ein günstiges Ablöseverhalten des
Auftragsmediums vom Leitelement sollte jedoch zumindest die Stirnfläche des Leitelements
frei von hydrophober Beschichtung sein.
[0024] Bei der vorstehenden Diskussion wurde implizit stets davon ausgegangen, dass sich
der Auftragsmedium-Vorhang auf der Oberseite des Leitelements entlangbewegt, also
von der Schwerkraft an dieser Oberseite gehalten wird. Grundsätzlich ist es jedoch
auch möglich, dass sich der Auftragsmedium-Vorhang auf der Unterseite des Leitelements
entlangbewegt, wobei er an dieser Unterseite durch Adhäsionskräfte gehalten wird.
[0025] In Weiterbildung der Erfindung kann auf der dem Auftragsmedium-Vorhang abgewandten
Seite wenigstens eine Elektrode angeordnet sein. Mittels des von dieser Elektrode
ausgehenden elektrischen Felds kann das Auftragsmedium und dessen Wechselwirkung mit
der Oberfläche des Leitelements zur Erzielung bzw. Sicherstellung einer gleichmäßigen
Schichtdicke des Auftragsmedium-Vorhangs vorteilhaft beeinflusst werden. Dies ist
ausführlich in den nachveröffentlichten deutschen Patentanmeldungen DE 100 12 256.6
und DE 100 12 347.3 aus dem Konzern der Anmelderin beschrieben, auf die hiermit Bezug
genommen wird.
[0026] Ferner kann in Laufrichtung des Untergrunds vor der Kontaktlinie des Vorhangs bzw.
Schleiers ein Saugkasten angeordnet sein. Dieser Saugkasten kann zusätzlich oder alternativ
zu einem als Leitschaber eingesetzten Leitelement zur Bekämpfung der vom Untergrund
mitgeführten Luftgrenzschicht eingesetzt werden. Wird im Falle des direkten Auftrags
des Auftragsmediums auf eine Materialbahn ein gegen die Materialbahn angestellter
Leitschaber eingesetzt, so kann mittels des Saugkastens die Materialbahn in sicheren
Kontakt gegen den Leitschaber angesaugt werden, so dass dieser die Luftgrenzschicht
effektiv von der Materialbahnoberfläche abheben kann. Dem Saugkasten kann zulaufseitig
oder/und auslaufseitig ein Schaberelement zugeordnet sein, das mit einer Schaberkante
auf dem Untergrund aufliegt, wobei das auslaufseitige Schaberelement von dem Leitelement
gebildet sein kann. Auch hinsichtlich konstruktiver Details des angesprochenen Saugkastens
sei auf die vorstehend genannten beiden deutschen Patentanmeldungen verwiesen.
[0027] Nachzutragen ist noch, dass das Leitelement ausgehend von seiner dem Untergrund fernsten
Stelle entweder in oder entgegen der Laufrichtung des Untergrunds geneigt angeordnet
sein kann, wobei das Leitelement mit der dem freien Fall des Auftragsmedium-Vorhangs
entsprechenden Richtung in beiden Orientierungen einen Winkel von bis zu etwa 70°
einschließen kann. In hinsichtlich des Abreißens des Auftragsmedium-Vorhangs kritischen
Fällen ist dabei die ablaufseitige Orientierung des Leitelements vorzuziehen.
[0028] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Leitelement
als laufende Oberfläche ausgebildet ist, die den Fallweg des Vorhangs bzw. Schleiers
in einen von der Abgabedüse zum Leitelement führenden Freifall-Abschnitt und einem
von dem Leitelement zum Untergrund führenden Freifall-Abschnitt unterteilt, und deren
Laufgeschwindigkeit größer ist als die Fallgeschwindigkeit des Auftragsmediums am
Ende der zu dem Leitelement führenden Freifall-Abschnitts. Durch den erfindungsgemäßen
Einsatz der als Leitelement dienenden laufenden Oberfläche setzt sich die Gesamtstreckung
nicht mehr nur aus einer einmaligen Schwerkraftstreckung und einer einmaligen Kontaktstreckung
zusammen. Vielmehr wird das Auftragsmedium nach einer ersten Schwerkraftstreckung
durch die laufende Oberfläche einer ersten Kontaktstreckung unterworfen, worauf nach
dem Ablösen des Auftragsmediums von der als Leitelement dienenden laufenden Oberfläche
eine zweite Schwerkraft- bzw. Beschleunigungsstreckung und anschließend die Kontaktstreckung
durch den laufenden Untergrund folgt. Hierzu ist es lediglich erforderlich, dass die
Laufgeschwindigkeit des Untergrunds größer ist als die Fallgeschwindigkeit des Auftragsmediums
am Ende des zum Untergrund führenden Freifall-Abschnitts.
[0029] Erfindungsgemäß kann als eine solche das Leitelement bildende laufende Oberfläche
beispielsweise durch ein endloses, umlaufendes Band realisiert werden. In einer weiteren,
besonders bevorzugten Ausführung dieser Variante der Erfindung ist als Leitelement
eine sich drehende Walze vorgesehen, deren Umfangsgeschwindigkeit größer ist als die
Fallgeschwindigkeit des Auftragsmediums am Ende des zur als Leitelement dienenden
Walze führenden Freifallabschnitts. Hierbei kann eine solche Walze vorzugsweise zumindest
im Bereich ihrer Umfangsfläche aus Metall gefertigt sein.
[0030] Erfindungsgemäß wird also durch die als Leitelement dienende laufende Oberfläche,
bspw. die sich drehende Walze, nicht nur ein relativ langer Freifall-Abschnitt in
zwei kürzere Freifall-Abschnitte unterteilt, was hinsichtlich der Auswirkungen äußerer
Einflüsse auf den Auftragsmedium-Vorhang vorteilhaft ist, sondern es wird zudem die
Gesamtstreckung auf eine Vielzahl von Streckungsstufen verteilt, was die Beanspruchung
des Auftragsmedium-Vorhangs in den einzelnen Streckungsstufen reduziert. Somit läßt
sich insgesamt bei gleicher Gesamtfallhöhe sogar eine stärkere Streckung des Auftragsmedium-Vorhangs
erzielen.
[0031] Nachzutragen ist noch, dass der Auftragsmedium-Vorhang durch die Adhäsionskräfte
zwischen dem Auftragsmedium und der als Leitelement dienenden laufenden Oberfläche,
bspw. der Umfangsfläche der Walze, stabilisiert wird, was für seine Qualität und somit
auch die Qualität des letztendlich mit Hilfe dieses Vorhangs erzielten Auftragsergebnisses
günstig ist.
[0032] Ferner hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Laufrichtung der als Leitelement
dienenden Oberfläche derart zu wählen, dass sich der Abschnitt der als Leitelement
dienenden laufenden Oberfläche, der mit dem Auftragsmedium des zu dem Leitelement
führenden Freifall-Abschnitts in Kontakt gelangt, in der gleichen Richtung bewegt
wie der Untergrund. Falls als Leitelement eine Walze eingesetzt wird, heißt dies also,
dass der Drehsinn der Walze bevorzugt derart gewählt werden soll, dass sich der Umfangsabschnitt
der Walze, der mit dem Auftragsmedium des zur Walze führenden Freifall-Abschnitts
in Kontakt gelangt, in gleicher Richtung bewegt wie der Untergrund.
[0033] Um das Ablösen des Auftragsmediums von der als Leitelement dienenden laufenden Oberfläche
erleichtern zu können bzw. um zuverlässig sicherstellen zu können, dass sich auch
nach dem Ablösen des Auftragsmediums von der als Leitelement dienenden laufenden Oberfläche
ein gleichmäßiger Auftragsmedium-Vorhang bildet, wird in Weiterbildung der Erfindung
vorgeschlagen, dass ein Schaberelement, beispielsweise ein Stechschaber, vorgesehen
ist, der das Auftragsmedium von dieser abhebt und an den von dem Leitelement zum Untergrund
führenden Freifall-Abschnitt abgibt. Dieses Schaberelement kann beispielsweise gegen
die als Leitelement dienende laufende Oberfläche, bspw. die Oberfläche der Walze,
angestellt sein. Falls als Leitelement eine Walze eingesetzt wird, kann es jedoch
auch von einem Wandungsabschnitt eines die Walze lagernden Walzenbetts gebildet sein.
Die Länge des Schaberelements kann dabei in Bewegungsrichtung des Auftragsmediums
gemessen zwischen etwa 5 mm und etwa 50 mm betragen.
[0034] Selbstverständlich kann jeder der von der laufenden Oberfläche, z. B. der sich drehenden
Walze, gebildeten Freifall-Abschnitte durch zusätzliche Leitelemente weiter unterteilt
sein. Dabei können diese zusätzlichen Leitelemente weitere laufende Oberflächen, etwa
sich drehende Walzen, sein oder aber auch festmontierte, d.h. sich nicht bewegende
Leitelemente, beispielsweise im Wesentlichen plane Leitbleche. Die zusätzlichen Leitelemente
können dabei den betreffenden Freifall-Abschnitt, in dem sie angeordnet sind, wiederum
in zwei Freifall-Unterabschnitte unterteilen. Es ist jedoch auch möglich, dass sich
ein derartiges Leitelement unmittelbar an die Abgabedüse des Vorhang-Auftragswerks
anschließt bzw. als Leitschaber gegen die Oberfläche des laufenden Untergrunds oder
der bzw. einer laufenden Oberfläche, z. B. einer sich drehenden Walze, angestellt
ist.
[0035] Die Erfindung wird im Folgenden an Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnung
näher erläutert werden. Es stellt dar:
- Fig. 1 - 4
- schematische Seitenansichten verschiedener Varianten erfindungsgemäßer Auftragsvorrichtungen
mit an unterschiedlichen Positionen zwischen dem Auftragswerk und dem Untergrund angeordneten
Leitelementen;
- Fig. 5
- eine vergrößerte Ansicht des Details V gemäß Fig. 4, wobei eine geringfügige Abweichung
lediglich hinsichtlich des Auftreffens des Auftragsmedium-Vorhangs besteht;
- Fig. 6 und 7
- zwei mit Saugkasten ausgestatteten Varianten erfindungsgemäßer Auftragsvorrichtungen;
- Fig. 8 und 9
- zwei erfindungsgemäße Auftragsvorrichtungen mit konvexem bzw. konkavem Leitelement;
und
- Fig. 10
- eine schematische Seitenansicht einer Weiterbildung einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
mit einem als Walze ausgebildeten Leitelement.
[0036] In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Vorhang-Auftragsvorrichtung allgemein mit 10
bezeichnet. Sie umfasst ein Vorhang-Auftragswerk 12, aus dessen Abgabedüse 14 flüssiges
oder pastöses Auftragsmedium 16 in Form eines Auftragsmedium-Vorhangs bzw. -Schleiers
18 abgegeben wird. Der Vorhang 18 bewegt sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt in
vertikaler Richtung V nach unten zu einem Untergrund U, der sich unter dem Auftragswerk
12 in Laufrichtung L mit einer Geschwindigkeit bei einer Kartonbahn ab etwa 200 m/min
und bei einer Papierbahn von zwischen etwa 1.000 m/min und etwa 3.000 m/min vorbeibewegt.
Der Untergrund U kann bei direktem Auftrag die Oberfläche der Materialbahn, insbesondere
der Papier- oder Kartonbahn, aber auch einer Folien- oder Textilbahn, sein, oder bei
indirektem Auftrag die Oberfläche eines Übertragselements, beispielsweise einer Übertragswalze.
Ziel der Auftragsvorrichtung 10 ist es, das Auftragsmedium 16 im Wesentlichen fertig
dosiert, d.h. im Idealfall als " 1:1 "-Auftrag, auf den Untergrund U aufzubringen
als eine Auftragsschicht 20, die eine Dicke d von zwischen etwa 2 µm und 100 µm aufweist.
[0037] Bei derartigen Vorhang-Auftragsvorrichtungen 10 beruht die Reduzierung der Dicke
des Auftragsmedium-Vorhangs 18 von der Breite b der Abgabedüse 14 auf die Dicke d
der Auftragsschicht 20 im Wesentlichen auf zwei Effekten, nämlich zum einen der schwerkraftbedingten
Streckung des Vorhangs 18 während des freien Falls von der Abgabedüse 14 zum Untergrund
U und zum anderen der Kontaktstreckung aufgrund des Unterschieds zwischen der Fallgeschwindigkeit
des Vorhangs 18 kurz vor Erreichen des Untergrunds U und der Laufgeschwindigkeit des
Untergrunds U. Dabei sind der schwerkraftbedingten Streckung nicht nur aufgrund physikalischer
Effekte (Wechselspiel zwischen Schwerkraft und Oberflächenspannung des Auftragsmediums
16), sondern auch aufgrund äußerer Einflüsse (beispielsweise Mitnahme des Vorhangs
18 durch den Untegrund U, Luftströmungen und dergleichen) Grenzen gesetzt.
[0038] Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass man die Fallhöhe H und
somit die insgesamt erzielbare schwerkraftbedingte Streckung des Auftragsmediums 16
dadurch vergrößern kann, dass man im Weg des Auftragsmediums 16 von der Abgabedüse
14 zum Untergrund U ein Leitelement 22, beispielsweise ein Leitblech oder eine Leitklinge,
anordnet. Es hat sich nämlich gezeigt, dass die viskose Reibungskraft zwischen dem
Auftragsmedium 16 und dem Leitelement 22 auf den Auftragsmedium-Vorhang 18 eine diesen
stabilisierende, d.h. insbesondere vergleichmäßigende Wirkung ausübt.
[0039] Gleichwohl kann das Auftragsmedium 16 bei geeigneter Wahl des Neigungswinkels α,
den die Oberfläche des im Wesentlichen planen Leitelements 22 mit der Vertikalen V
einschließt, sowie entsprechender Wahl der Oberflächeneigenschaften des Leitelements
22 bei seiner Bewegung längs des Leitelements 22 weiter beschleunigt werden. Somit
erfährt der Auftragsmedium-Vorhang 18 auch im Bereich des Leitelements 22 eine Streckung.
[0040] In dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel unterteilt das Leitelement 22
den Weg des Auftragsmediums 16 von der Abgabedüse 14 zum Untergrund U in einen ersten
Freifall-Abschnitt 24 und einen zweiten Freifall-Abschnitt 26. Nach einer ersten schwerkraftbedingten
Streckung im ersten Freifall-Abschnitt 24 trifft das Auftragsmedium 14 also auf das
Leitelement 22, das den Vorhang 18 stabilisiert und dennoch dessen weitere schwerkraftbedingte
Streckung ermöglicht. Anschließend gelangt das Auftragsmedium 16 in den Bereich des
zweiten Freifall-Abschnitts 26, in welchem es nochmals schwerkraftbedingt gestreckt
wird, bevor es auf dem Untergrund U auftrifft. Um eine nachteilige Beeinflussung des
Auftragsmedium-Vorhangs 18 beim Übergang vom Leitelement 22 in den zweiten Freifall-Abschnitt
26 verhindern zu können, ist die Stirnfläche 22b des Leitelements 22 derart angeschrägt
ausgebildet, dass sie mit der vom Auftragsmedium 16 bedeckten Oberfläche 22a des Leitelements
22 einen Winkel β von zwischen etwa 20° und etwa 60° einschließen.
[0041] Der Neigungswinkel α des Leitelements 22 relativ zur Vertikalen V kann einen Wert
von bis zu 70° aufweisen, wobei das Leitelement 22 wie in Fig. 1 dargestellt, bezüglich
des Untergrunds U ablaufseitig angeordnet sein kann. Grundsätzlich ist jedoch auch
eine zulaufseitige Anordnung des Leitelements 22 denkbar. Das Leitelement bzw. Leitblech
22, das aus Metall oder Kunststoff, beispielsweise kohlefaser- oder glasfaser-verstärktem
Kunststoff, gefertigt sein kann, weist vorteilhafterweise eine Dicke D von zwischen
etwa 0,2 mm und etwa 1,0 mm auf. Die Gesamtfallhöhe H kann bis zu 400 mm betragen,
wobei die Strecke, in welcher sich das Auftragsmedium 16 längs des Leitelements 22
bewegt, eine Länge I von zwischen etwa 1 mm und etwa 200 mm, vorzugsweise zwischen
etwa 1 mm und etwa 50 mm, aufweist.
[0042] Die in Fig. 2 dargestellte Vorhang-Auftragsvorrichtung 110 unterscheidet sich von
der Ausführungsform gemäß Fig. 1 lediglich dadurch, dass das Leitelement 122 an die
Abgabedüse 114 des Vorhang-Auftragswerks 112 unmittelbar anschließend angeordnet ist.
Auch durch diese Ausführung läßt sich die angesprochene Stabilisierung des Auftragsmedium-Vorhangs
118 im Bereich des Leitelements 122 erzielen, so dass diesbezüglich auf die vorstehende
Beschreibung der Ausführungsform gemäß Fig. 1 verwiesen werden kann.
[0043] Mit der Auftragsvorrichtung 110 gemäß Fig. 2 läßt sich jedoch noch ein weiterer Vorteil
erzielen. Und zwar kann durch entsprechende Anpassung der Länge I an die Eigenschaften
des Auftragsmediums 116 und weiterer Parameter, wie beispielsweise die Dicke und die
Austrittsgeschwindigkeit des Vorhangs 118 aus der Abgabedüse 114, erreichen, dass
der Vorhang 118 sich im Anschluss an das Leitelement 122 im Bereich des zum Untergrund
U führenden Freifall-Abschnitts 126 nahezu perfekt in vertikaler Richtung V bewegt,
und nicht einen Verlauf nimmt wie er von dem sogenannten "Teekannen-Effekt" verursacht
wird (in Fig. 2 gestrichelt angedeuteter Verlauf T). Die Geschwindigkeit des Auftragsmediums
116 an der Ablösekante 122c des Leitelements 122 sollte idealerweise ferner so gewählt
werden, dass das Auftragsmedium 116 nicht über diese Kante 122c hinausschießt und
anschließend einen parabelförmigen Verlauf nimmt (strichpunktierter Verlauf P), sondern
an der Kante 122c im Wesentlichen unmittelbar in den in Fig. 2 dargestellten im Wesentlichen
vertikalen Verlauf übergeht.
[0044] Dies alles kann mit der Vorhang-Auftragsvorrichtung 110 gemäß Fig. 2 in einfacher
Weise erreicht werden, da die "aktive" Länge I des Leitelements 122 und somit die
Geschwindigkeit des Auftragsmediums 116 im Bereich der Kante 122c durch einfaches
mechanisches Verstellen des Leitelements 122 in Richtung des Doppelpfeils X bewerkstelligt
werden kann. Es ist also nicht erforderlich, die hydrodynamischen Parameter in dem
Auftragswerk 112 zu beeinflussen, was steuerungs- bzw. regelungstechnisch mit erheblichem
Aufwand verbunden wäre.
[0045] Auch bei der Auftragsvorrichtung 210 gemäß Fig. 3 kann durch das Leitelement 222
eine den Auftragsmedium-Vorhang 218 stabilisierende Wirkung auf das Auftragsmedium
216 ausgeübt werden, das von dem Vorhang-Auftragswerk 212 aus dessen Abgabeöffnung
214 zum Untergrund U hin abgegeben wird. Daher kann diesbezüglich auf die vorstehende
Beschreibung der Ausführungsform gemäß Fig. 1 verwiesen werden.
[0046] Bei der Auftragsvorrichtung 210 gemäß Fig. 3 ist jedoch das Leitelement 222 als Leitschaber
gegen die Oberfläche des Untergrunds U angestellt. Aufgabe dieses Leitschabers ist
es, die vom Untergrund U mitgeführte Luftgrenzschicht G vom Untergrund U zu entfernen,
um deren nachteiligen Einfluss (lokales Reißen des Auftragsmedium-Vorhangs 218; Lufteinschleppung
zwischen Untergrund U und Auftragsschicht 220) auf das Auftragsergebnis zu mindern,
wenn nicht gar vollständig zu eliminieren.
[0047] Um gleichwohl einen möglichst stufenfreien Übergang des Auftragsmediums 216 vom Leitschaber
222 zum Untergrund U hin sicherstellen zu können, ist die Stirnfläche 222b angeschrägt
ausgebildet, wobei sie mit der von Auftragsmedium 216 nicht benetzten Unterseite 222d
des Leitschabers einen Winkel γ einschließt, dessen Wert zwischen etwa 30° und etwa
50° beträgt.
[0048] Selbstverständlich ist es auch möglich, die Ausführungsformen gemäß Fig. 2 und 3
miteinander zu kombinieren, d.h. sowohl ein dem "Teekannen-Effekt" vorbeugendes, sich
an die Abgabeöffnung des Vorhang-Auftragswerks unmittelbar anschließendes Leitelement
als auch einen gegen den Untergrund U angestellten Leitschaber vorzusehen. Ja, es
ist sogar denkbar, wie dies bei dem Vorhang-Auftragswerk 310 gemäß Fig. 4 dargestellt
ist, diese beiden Leitelemente zu einem einzigen Leitelement 322 zu kombinieren, das
sich von der Abgabeöffnung 314 des Vorhang-Auftragswerks 312 durchgehend bis zum Untergrund
U erstreckt, gegen den es als Leitschaber angestellt ist. In diesem Fall übt das Leitelement
322 über die gesamte Fallhöhe H (s. Fig. 1) die den Vorhang 318 stabilisierende Wirkung
auf das Auftragsmedium 316 aus. Ferner besteht keinerlei Gefahr des Auftretens des
"Teekannen-Effekts". Und schließlich wird auch jeglicher nachteiliger Einfluss der
Luftgrenzschicht G auf die Auftragsschicht 320 unterdrückt.
[0049] Anhand der in Fig. 5 dargestellten Detailansicht der Spitze eines als Leitschaber
gegen den Untergrund U angestellten Leitelements 322 soll im Folgenden eine Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Leitelements näher erläutert werden. Und zwar ist das Leitelement
322 an seiner Oberseite 322a und seiner Unterseite 322d jeweils mit einer hydrophoben
Beschichtung 330 versehen. Diese hydrophobe Beschichtung kann beispielsweise in Form
einer teflonisierten Glasfaserfolie ausgebildet sein, die auf die Oberfläche 322a
und 322d des Leitelements 322 aufgebracht, beispielsweise aufgeklebt ist. Eine derartige
hydrophobe Beschichtung hat aufgrund ihrer Wasser und somit auch das Auftragsmedium
316 abweisenden Eigenschaften den Vorteil, dass zum einen die viskosen Reibungskräfte
zwischen dem Leitelement 322 und dem Auftragsmedium 316 reduziert sind, so dass das
Auftragsmedium 316 auch längs der Oberfläche 322a stärker schwerkraftbedingt beschleunigt
und somit gestreckt werden kann, und sie hat ferner den Vorteil einer geringeren Verschmutzungsgefahr
durch Anhaften von Auftragsmedium 316 am Leitelement 322.
[0050] In Folge der Beschichtung des Leitelements 322 auch an seiner Unterseite 322d mit
der hydrophoben Beschichtung 330 kann das Leitelement 322, wie dies in Fig. 5 dargestellt
ist, geringfügig aufschwimmen, so dass sich im Bereich der Spitze 322c des Leitschabers
322 eine geringe stark verwirbelte Menge 316' an Auftragsmedium 316 ausbildet. Dieser
Auftragsmediumwirbel 316' verhindert zum einen den Eintritt von Luft in den Bereich
zwischen dem Untergrund U und der Auftragssicht 320. Zum anderen gleitet der Leitschaber
322 auf diesem Wirbel 316' reibungsarm dahin, was nicht nur den Verschleiß am Leitschaber
322, sondern bei direktem Auftrag auch den an der Materialbahn auftretenden Verschleiß
senkt. Anzumerken ist, dass die Stirnfläche 322c der Spitze nicht mit einer hydrophoben
Folie versehen ist. Der Grund hierfür liegt zum einen in der einfacheren Herstellbarkeit.
Zum anderen soll die Stirnfläche 322c sogar benetzbar sein, während auf der hydrophoben
Beschichtung das Auftragsmedium abperlt, um einen gleichmäßigeren Übergang zum Untergrund
U zu ermöglichen.
[0051] Die Auftragsvorrichtung 410 gemäß Fig. 6 unterscheidet sich hinsichtlich des Aufbaus
des Vorhang-Auftragswerks 412 und des Leitelements 422 nicht von der vorstehend beschriebenen
Ausführungsform gemäß Fig. 4, d.h. das Leitelement 422 erstreckt sich von der Abgabedüse
414 durchgehend bis zum Untergrund U. Daher sei diesbezüglich auf die Beschreibung
der Ausführungsform gemäß Fig. 4 verwiesen.
[0052] Als zusätzliche Maßnahme zur Erzielung einer qualitativ hochwertigen Auftragsschicht
420 ist in Laufrichtung L vor dem Auftragswerk 412 ferner ein Saugkasten 432 vorgesehen.
Dieser Saugkasten 432 dient dazu, die vom Untergrund U mitgeführte Luftgrenzschicht
G bereits zu schwächen bzw. abzusaugen, noch bevor sie überhaupt zu dem gegen den
Untergrund U angestellten Leitschaber 422 gelangt. Zur Erhöhung der Saugeffizienz
der Saugvorrichtung 432 weist diese eingangsseitig eine Dichtlippe bzw. Dichtklinge
bzw. Dichtschaber 434 auf, die zusammen mit dem Leitschaber 422, dem Saugkasten 432
und dem Untergrund U ein saugaktives Volumen 436 umschließt.
[0053] Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, wie dies am Beispiel der Auftragsvorrichtung
510 gemäß Fig. 7 dargestellt ist, dem Saugkasten 532 zwei diesem speziell zugeordnete
Dichtelemente 534 und 534' zuzuordnen, von denen das eine bezüglich der Laufrichtung
L des Untergrunds U am zulaufseitigen Ende des Saugkastens 532 und das andere an dessen
ablaufseitigem Ende angeordnet ist.
[0054] Bei der Ausführungsform 410 gemäß Fig. 6 ist ferner an der dem Auftragsmedium-Vorhang
418 abgewandten Unterseite 422d des Leitschabers 422 eine Elektrode 440 angeordnet,
welche es aufgrund des von ihr ausgehenden elektrischen Feldes erlaubt, das Auftragsmedium
416 im Sinne einer zusätzlichen Stabilisierung des Auftragsmedium-Vorhangs 418 zu
beeinflussen. Selbstverständlich kann auch eine Mehrzahl derartiger Elektroden vorgesehen
sein. Bezüglich der Anordnung von Elektroden und Saugkästen sei ferner auf die aus
dem Konzern der Anmelderin stammenden, nachveröffentlichten deutsche Patentanmeldungen
DE 100 12 256.6 und DE 100 12 347.3 verwiesen.
[0055] Obgleich bei den vorstehend beschriebenen Ausführungsformen sich das Auftragsmedium
16 stets auf der Oberseite 22a des Leitelements 22 entlang bewegte, soll anhand der
Auftragsvorrichtung 510 gemäß Fig. 7 ferner aufgezeigt werden, dass es grundsätzlich
auch möglich ist, dass sich das Auftragsmedium 516 bzw. der Auftragsmedium-Vorhang
518 aufgrund von Adhäsionskräften zwischen dem Leitelement 522 und dem Auftragsmedium
516 auch längs der Unterseite 522d des Leitelements 522 bewegen kann, sofern das Leitelement
522 sich unmittelbar an die Abgabeöffnung 514 des Vorhang-Auftragswerks 512 anschließt.
[0056] Anhand der Fig. 8 und 9 soll noch aufgezeigt werden, dass das Leitelement 622 bzw.
722 der Auftragsvorrichtung 610 bzw. 710 auch konvex (Fig. 8) ' oder konkav (Fig.
9) gekrümmt ausgebildet sein kann. Durch gezielte Wahl des gekrümmten Verlaufs kann
die Dicke bzw. die Geschwindigkeit des Auftragsmedium-Vorhang 618 bzw. 718 gezielt
beeinflusst werden.
[0057] Bei der in Fig. 10 gezeigten Ausführung einer erfindungsgemäßen Vorhang-Auftrags-Vorrichtung
810 ist in dem Fallweg des Auftragsmedium-Vorhangs 818 von der Abgabedüse 814 des
Vorhang-Auftragswerks 812 zum Untergrund U eine Walze 822 angeordnet, welche die Fallhöhe
H unterteilt in einen ersten Freifall-Abschnitt 824, der sich von der Abgabedüse 814
bis zum Auftreffen des Vorhangs 818 auf der Walzenoberfläche 822a erstreckt, und einen
zweiten Freifall-Abschnitt 826, der von der Walze 822 bis zum Untergrund U führt.
[0058] Erfindungsgemäß dreht sich die Walze 822 um ihre in Querrichtung Q verlaufende Achse
A, und zwar mit einer Drehzahl, die derart gewählt ist, dass die Geschwindigkeit v
W der Oberfläche 822a der Walze 822 einen größeren Wert aufweist als die Fallgeschwindigkeit
v
F1 des Vorhangs 818 im ersten Freifall-Abschnitt 824 kurz vor dem Auftreffen auf der
Walzenoberfläche 822a (v
W > v
F1). Hierdurch erfährt das Auftragsmedium 816 beim Auftreffen auf der Walzenoberfläche
822a nach der Schwerkraftstreckung im Freifall-Abschnitt 824 eine Kontaktstreckung
durch die sich drehende Walze 822. Ferner wird der Auftragsmedium-Vorhang 818 durch
die Adhäsionskräfte zwischen dem Auftragsmedium 816 und der Walzenoberfläche 822a
stabilisiert. Zu diesen Adhäsionskräften können selbstverständlich auch weitere auf
das Auftragsmedium 816 einwirkende Kräfte hinzutreten, beispielsweise elektrostatische
Kräfte, wenn im Inneren der Walze 822 eine auf einem vorbestimmten elektrischen Potential
gehaltene Elektrode angeordnet ist, oder die Mantelfläche der Walze 822 selbst als
Elektrode ausgebildet ist.
[0059] Ein entgegen der Drehrichtung der Walze 822 gegen deren Oberfläche 822a angestellter
Stechschaber 828 hebt das Auftragsmedium 816 von der Oberfläche 822a der Walze 822
ab und überführt es in den zweiten Freifall-Abschnitt 826. Die Länge I des Stechschabers
828 beträgt zwischen etwa 5 mm und etwa 50 mm. Der Durchmesser der Walze 822 beträgt
zwischen 38 mm und etwa 500 mm. Ihre Oberfläche 822a ist vorzugsweise hydrophil ausgebildet.
[0060] In dem zweiten Freifall-Abschnitt 826 erfährt der Vorhang 818 wiederum eine Streckung,
die dazu führt, dass seine Fallgeschwindigkeit v
F2 kurz vor Auftreffen auf dem Untergrund U einen größeren Wert aufweist als die Oberflächengeschwindigkeit
v
W der Walze 822 (v
F2 > v
W). Diese Fallgeschwindigkeit v
F2 ist jedoch immer noch kleiner als die Laufgeschwindigkeit v
U des Untergrunds U in Laufrichtung L (v
U > v
F2). Somit wird das Auftragsmedium 816 beim Kontakt mit dem Untergrund U nochmals gestreckt.
[0061] Die Gesamtstreckung des Auftragsmedium-Vorhangs 818 von der Dicke b beim Verlassen
der Abgabeöffnung 814 ist zur Schichtdicke d der auf den Untergrund U aufgebrachten
Auftragsschicht 820 erfolgt somit bei der Auftragsvorrichtung 810 gemäß Fig. 1 in
vier Stufen, nämlich einer ersten Schwerkraftstreckung im ersten Freifall-Abschnitt
824, einer ersten Kontaktstreckung beim Auftreffen auf die Walzenoberfläche 822a,
einer zweiten Schwerkraftstreckung im zweiten Freifall-Abschnitt 826 und einer zweiten
Kontaktstreckung beim Auftreffen auf den Untergrund U.
1. Vorrichtung (10) zum Auftragen von flüssigem oder pastösem Auftragsmedium (16), insbesondere
wässriger Pigmentsuspension, auf einen laufenden Untergrund (U), umfassend ein Vorhang-Auftragswerk
(12), welches das Auftragsmedium aus einer Abgabedüse (14) als sich im Wesentlichen
schwerkraftbedingt bewegenden Vorhang oder Schleier (18) an den Untergrund (U) abgibt,
wobei der Untergrund (U) bei direktem Auftrag die Oberfläche einer Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, und bei indirektem Auftrag die Oberfläche eines
Übertragselements, vorzugsweise einer Übertragswalze, ist, welches das Auftragsmedium
dann an die Oberfläche der Materialbahn überträgt,
dadurch gekennzeichnet, dass in dem Fallweg des Vorhangs bzw. Schleiers.(18) wenigstens ein Leitelement (22) angeordnet
ist, das den Vorhang bzw. Schleier (18) längs zumindest eines Teils des Fallwegs im
Wesentlichen auf seiner gesamten Breite führt.
2. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (22) den Fallweg in einen von der Abgabedüse (14) zum Leitelement
(22) führenden Freifall-Abschnitt (24) und einem vom Leitelement (22) zum Untergrund
(U) führenden Freifall-Abschnitt (26) unterteilt.
3. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass sich das Leitelement (122) unmittelbar an die Abgabedüse (114) anschließt.
4. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die in Bewegungsrichtung des Vorhangs bzw. Schleiers (118) gemessene, von Auftragsmedium
(116) bedeckte Länge (I) des Leitelements (122) veränderbar ist.
5. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (122) mit der dem freien Fall des Vorhangs bzw. Schleiers (118) entsprechenden
Richtung (V) einen Winkel (α) von zwischen etwa 5° und etwa 30° einschließt.
6. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die von dem Auftragsmedium-Vorhang (18; 118) bedeckte Oberfläche (22a) des Leitelements
(22; 122) mit der Stirnfläche (22b) des Leitelements einen Winkel (β) von zwischen
etwa 20° und etwa 60° einschließt.
7. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement als Leitschaber (222; 322) gegen den Untergrund (U) angestellt ist.
8. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (222; 322) mit der dem freien Fall des Vorhangs bzw. Schleiers (218;
318) entsprechenden Richtung (V) einen Winkel (α) von zwischen etwa 20° und etwa 80°,
vorzugsweise zwischen etwa 45° und etwa 80°, einschließt.
9. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die von dem AuftragsmediumVorhang (218; 318) bedeckte Oberfläche des Leitelements
(222; 322) einen dem Untergrund (U) benachbart angeordneten Endabschnitt (222b) aufweist,
der mit einer gedachten Verlängerung der Oberfläche einen Winkel (y) von zwischen
etwa 30° und etwa 50° einschließt.
10. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6 und einem der Ansprüche 7 bis
9,
dadurch gekennzeichnet, dass sich das Leitelement (322) über die gesamte Strecke zwischen Abgabedüse (314) und
Untergrund (U) erstreckt.
11. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (322) zumindest auf seiner dem Vorhang bzw. Schleier (318) zugewandten
Oberfläche (322a) hydrophob ausgebildet ist.
12. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche (322a) des Leitelements (322) mit einer hydrophoben Beschichtung (330)
versehen ist, beispielsweise mit einer teflonisierten Glasfaserfolie beschichtet ist.
13. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Stirnfläche (322c) des Leitelements (322) frei von hydrophober Beschichtung
ist.
14. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass der Auftragsmedium-Vorhang (18) sich auf der Oberseite (22a) des Leitelements (22)
entlangbewegt.
15. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass der Auftragsmedium-Vorhang (518) sich auf der Unterseite (522d) des Leitelements
(522) entlangbewegt.
16. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass auf der dem Auftragsmedium-Vorhang (418) abgewandten Seite (422d) des Leitelements
(422) wenigstens eine Elektrode (440) angeordnet ist.
17. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass in Laufrichtung (L) des Untergrunds (U) vor der Kontaktlinie des Vorhangs bzw. Schleiers
(418; 518) ein Saugkasten (432; 532) angeordnet ist.
18. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, dass dem Saugkasten (432; 532) zulaufseitig oder/und auslaufseitig ein Schaberelement
(434, 422; 534, 534') zugeordnet ist, das mit einer Schaberkante auf dem Untergrund
(U) aufliegt.
19. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, dass das auslaufseitige Schaberelement von dem Leitelement (422) gebildet ist.
20. Auftragsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sich der Auftragsmedium-Vorhang (18) über eine Strecke (I) von zwischen etwa 1 mm
und etwa 200 mm, vorzugsweise zwischen etwa 1 mm und etwa 50 mm, längs der Oberfläche
des Leitelements (22) bewegt.
21. Auftragsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sich der Untergrund (U) im Falle der Beschichtung einer Papierbahn mit einer Geschwindigkeit
von zwischen etwa 1000 m/min und etwa 3000 m/min und im Falle der Beschichtung einer
Kartonbahn mit einer Geschwindigkeit von zwischen etwa 200 m/min und etwa 1.000 m/min
bewegt.
22. Auftragsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragsmedium (16) fertigdosiert auf den Untergrund (U) aufgebracht wird.
23. Auftragsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abgabedüse (14) das Auftragsmedium (16) mit einer Rate von zwischen etwa 2 l/min
und etwa 200 l/min je Meter Arbeitsbreite abgibt.
24. Auftragsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass die Länge (H) des Vorhangs (18) einen Wert von zwischen etwa 5 mm und etwa 400 mm,
vorzugsweise von zwischen etwa 40 mm und etwa 200 mm aufweist.
25. Auftragsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (22) aus Metall oder Kunststoff, beispielsweise kohlefaser- oder
glasfaser-verstärktem Kunststoff, gefertigt ist.
26. Auftragsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (22) eine Dicke (D) von zwischen etwa 0,2 mm und etwa 1,0 mm aufweist.
27. Auftragsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (22) ausgehend von seiner dem Untergrund (U) fernsten Stelle in oder
entgegen der Laufrichtung (L) des Untergrunds (U) geneigt angeordnet sein kann,
wobei das Leitelement (22) mit der dem freien Fall des Vorhangs bzw. Schleiers (18)
entsprechenden Richtung (V) in beiden Orientierungen einen Winkel (α) von bis zu etwa
70° einschließt.
28. Auftragsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (622; 722) konvex oder konkav gekrümmt ausgebildet ist.
29. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 28,
dadurch gekennzeichnet, eine an die gekrümmte Fläche angelegte Tangente mit der dem freien Fall des Vorhangs
bzw. Schleiers (618; 718) entsprechenden Richtung (V) einen Winkel (α) von bis zu
etwa 70° einschließt.
30. Auftragsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement als laufende Oberfläche ausgebildet ist, die den Fallweg des Vorhangs
bzw. Schleiers (818) in einen von der Abgabedüse (814) zum Leitelement führenden Freifall-Abschnitt
(824) und einen von dem Leitelement zum Untergrund (U) führenden Freifall-Abschnitt
(826) unterteilt, und deren Laufgeschwindigkeit größer ist als die Fallgeschwindigkeit
(vF1) des Auftragsmediums (816) am Ende des zu dem Leitelement führenden Freifall-Abschnitts
(824).
31. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 30,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement als endloses, umlaufendes Band ausgebildet ist.
32. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 30,
dadurch gekennzeichnet, dass als Leitelement eine sich drehende Walze (822) vorgesehen ist, deren Umfangsgeschwindigkeit
(vW) größer ist als die Fallgeschwindigkeit (vF1) des Auftragsmediums (816) am Ende des zur Walze (822) führenden Freifall-Abschnitts
(824).
33. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 30 bis 32,
dadurch gekennzeichnet, dass die Laufgeschwindigkeit (vU) des Untergrunds (U) größer ist als die Fallgeschwindigkeit (vF2) des Auftragsmediums (816) am Ende des zum Untergrund (U) führenden Freifall-Abschnitts
(826).
34. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 30 bis 33,
dadurch gekennzeichnet, dass die Laufrichtung der das Leitelement bildenden laufenden Oberfläche derart gewählt
ist, dass sich der Abschnitt (822a) der das Leitelement bildenden laufenden Oberfläche,
der mit dem Auftragsmedium (816) des zu dem Leitelement führenden Freifall-Abschnitts
(24) in Kontakt gelangt, in der gleichen Richtung bewegt, wie der Untergrund (U).
35. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 30 bis 34,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Schaberfläche (28), beispielsweise in Form eines Stechschabers, vorgesehen ist,
die gegen die das Leitelement bildende laufende Oberfläche angestellt ist, das Auftragsmedium
(16) von dieser Oberfläche abhebt und an den von dem Leitelement zum Untergrund (U)
führenden Freifall-Abschnitt (26) abgibt.
36. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 35,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schaberfläche (28) in Bewegungsrichtung (L) des Auftragsmediums (16) gemessen
eine Länge (I) von zwischen etwa 5 mm und etwa 50 mm aufweist.
37. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 30 bis 36,
dadurch gekennzeichnet, dass die das Leitelement bildende laufende Oberfläche zumindest teilweise hydrophil ausgebildet
ist.
38. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 32 bis 37,
dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (822) zumindest im Bereich ihrer Umfangsfläche (822a) aus Metall gefertigt
ist.
39. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 32 bis 38,
dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (822) einen Durchmesser von zwischen etwa 38 mm und etwa 500 mm aufweist.