[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Konditionierung von feuchter und
staubbeladener Verbrennungsluft bei Verbrennungsanlagen und insbesondere Abfallverbrennungsanlagen,
bei dem die Verbrennungsluft aus einer staubhaltigen und feuchten Umgebung angesaugt
und durch eine Luftvorwärmeinrichtung hindurch zur Feuerung gefördert wird. Die Erfindung
betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei dem Betrieb von Verbrennungsanlagen, bei dem die Verbrennungsluft aus einer staubhaltigen
und feuchten Umgebung, bei Abfallverbrennungsanlagen beispielsweise aus dem Bunker
für die Abfallstoffe angesaugt wird, tritt das Problem der Verschmutzung der Wärmetauscherflächen
der verwendeten Verbrennungsluftvorwärmeinrichtungen auf. Solche Verbrennungsluftvorwärmeinrichtungen
werden verwendet, um die Verbrennungsluft für die Feuerung vorzuwärmen und damit den
Verbrennungsvorgang zu verbessern oder den Wirkungsgrad zu erhöhen. Die Wärmezufuhr
erfolgt durch Heißwasser oder Dampf, der bei solchen Verbrennungsanlagen in der Regel
erzeugt wird. Durch zunehmende Verschmutzung solcher Verbrennungsluftvorwärmeinrichtungen
wird der Wärmeübergang zwischen den Heizflächen dieser Einrichtungen und der aufzuheizenden
Verbrennungsluft verschlechtert und der Strömungswiderstand durch diese Verbrennungsluftvorwärmeinrichtungen
erhöht, was zu einem Anstieg der Antriebsleistung für das Gebläse der Verbrennungsluft
führt. Um solche Verschmutzungen zu beseitigen, werden Reinigungseinrichtungen wie
Pressluft- oder Dampfbläser, rotierende Reinigungsbürsten und Bypasskanäle zur Verbrennungsluftvorwärmeinrichtung
vorgesehen. Die Bypassströmung zur Verbrennungsluftvorwärmeinrichtung verläuft dabei
parallel und gleichsinnig zur Luftströmung durch diese Luftvorwärmeinrichtung. Die
Verschlechterung des Verbrennungsvorganges oder des Wirkungsgrades der Verbrennungsluftvorwärmeinrichtung
bei Bypassbetrieb wird zwangsläufig in Kauf genommen. Die Verschmutzung wird damit
nicht verhindert bzw. entfernt, sondern der notwendige Reinigungsvorgang wird nur
zeitlich aufgeschoben. Dieser Reinigungsvorgang muss spätestens durchgeführt werden,
wenn die Leistungsreserve des Gebläses erschöpft ist.
[0003] Zu dieser äußerst störenden und mit den erwähnten Nachteilen behafteten Verschmutzung
der Verbrennungsluftvorwärmeinrichtung kommt es deshalb, weil die feuchten Staubteilchen
an den heißen Wärmetauscherflächen kleben bleiben. Diese Feuchtigkeit an der Oberfläche
der Staubteilchen hat verschiedene Ursachen. Die eine Ursache besteht darin, dass
trotz trockner Oberfläche die Staubteilchen im Inneren noch feucht sind und diese
Feuchtigkeit beim Auftreffen auf die Wärmertauscherflächen an die Oberfläche gelangt
und diese wieder befeuchtet, was zu dem erwähnten Ankleben führt. Eine weitere Ursache
ist darin zu sehen, dass beim Verdunsten des Wassers an der Oberfläche der Staubteilchen
eine Abkühlung der Verbrennungsluft erfolgt, was zu einer lokalen Taupunktunterschreitung
der vorzuwärmenden Luft führt. Bei einer Taupunktunterschreitung fällt aber Feuchtigkeit
aus der Luft aus und diese Feuchtigkeit führt dann wieder zu einer Befeuchtung der
Staubteilchen, so dass ein Anbacken dieser Staubteilchen an den Wärmetauscherflächen
unvermeidbar ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen,
mit deren Hilfe die Verschmutzung der Verbrennungsluftvorwärmeinrichtung weitgehend
vermieden werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs erläuterten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass der angesaugten Verbrennungsluft vor dem Eintritt in die Luftvorwärmeinrichtung
erhitzte Luft beigemischt wird. Diese Maßnahme hat auf jeden Fall zur Folge, dass
die feuchten Staubpartikel soweit abgetrocknet werden, dass sie nicht mehr oder nur
in sehr geringem Umfange an den Wärmetauscherflächen der Luftvorwärmeinrichtung haften
bleiben. Hierdurch sind die eingangs erläuterten Probleme weitgehend bis vollständig
beseitigt und damit letzten Endes auch der Gesamtwirkungsgrad der Verbrennungsanlage
gesichert.
[0006] Um das vorgeschlagene Verfahren für großtechnische Verbrennungsanlagen in reproduzierbarer
Weise handhaben zu können, ist es in Weiterbildung der Erfindung vorteilhaft, wenn
mindestens einer der Parameter Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und Druck der
angesaugten Verbrennungsluft vor und/oder nach der Beimischung gemessen und als Regelgröße
für die Bestimmung mindestens eines der Parameter Menge, Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit
und Druck der erhitzten Beimischluft verwendet wird. Vorzugsweise wird die Temperatur
und die relative Luftfeuchtigkeit der angesaugten Verbrennungsluft vor und nach der
Beimischung der erhitzten Luft gemessen und hieraus die notwendigen Maßnahmen für
den Regelungsvorgang abgeleitet. Insbesondere wird hierdurch die Menge der beizumischenden
erhitzten Luft bestimmt.
[0007] In vorteilhafter Weise wird als Beimischluft Luft aus der Luftvorwärmeinrichtung
verwendet. Hierbei wird die in der Luftvorwärmeinrichtung erhitzte Luft über einen
Bypass abgezweigt und der angesaugten Verbrennungsluft vor dem Eintreten in die Luftvorwärmeinrichtung
beigemischt. Diese Maßnahme hat neben der Erzielung der angestrebten Trocknung der
Staubteilchen auch noch den weiteren Vorteil, dass die in der erhitzten Verbrennungsluft
enthaltenen trocknen Staubteilchen sich an denjenigen Staubteilchen anlagern, die
noch nicht vollständig getrocknet sind, so dass diese noch nicht getrockneten Staubteilchen
mit einer Schicht getrockneter Staubteilchen umgeben werden, was dazu führt, dass
die Neigung zum Anbacken an den heißen Wärmetauscherflächen reduziert wird.
[0008] Wenn die angesaugte Verbrennungsluft in besonders starkem Maße mit Staub beladen
ist, kann es vorteilhaft sein, nach der Zuführung von erhitzter Beimischluft zur angesaugten
Verbrennungsluft und vor der Einführung dieser gemischten Verbrennungsluft in die
Luftvorwärmeinrichtung eine Staubabscheidung vorzunehmen. Bereits getrocknete Staubteilchen
sind problemloser, beispielsweise durch einen Filter abzuscheiden als feuchte Staubteilchen.
[0009] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass
innerhalb einer Mischkammer quer zur Strömungsrichtung der Verbrennungsluft verlaufende,
endseitig geschlossene Zuführungsrohre für die Beimischluft angeordnet sind, die Austrittsöffnungen
für die Beimischluft aufweisen. Dabei tritt die erhitzte Beimischluft aus den Öffnungen
der Zuführungsrohre aus und vermischt sich gleichmäßig mit der durch die Mischkammer
hindurchströmenden, angesaugten Verbrennungsluft.
[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung zur Beimischung von erhitzter Beimischluft
zur angesaugten Verbrennungsluft ist dadurch gekennzeichnet, dass jedes Zuführungsrohr
mit drei Reihen von Luftschlitzen versehen ist, die auf dem Umfang gegenseitig um
jeweils 120° versetzt sind, wobei eine Reihe der Luftschlitze an der in Strömungshauptrichtung
der Verbrennungsluft abgelegenen Seite des Zuführungsrohres vorgesehen ist, dass ein
in Strömungshauptrichtung der Verbrennungsluft konisch sich verjüngender Mantel am
Zuführungsrohr angeordnet ist, der zusammen mit dem Zuführungsrohr einen tropfenförmigen
Strömungskörper bildet und dass am verjüngten Ende des Mantels eine Reihe von Luftschlitzen
ausgebildet ist. Bei der erwähnten Anordnung von Reihen von Luftschlitzen sind zwei
Reihen von Luftschlitzen unter einem Winkel von jeweils 60° gegen die Hauptströmungsrichtung
der angesaugten Verbrennungsluft gerichtet, so dass hier nahezu im Gegenstromprinzip
eine Vermischung der austretenden erhitzten Beimischluft mit der angesaugten Verbrennungsluft
erfolgt. Durch die schräge Anstellung der Ausblasrichtung der beiden oberen Reihen
der Luftschlitze wird die angesaugte Verbrennungsluft um das Zuführungsrohr herumgelegt
und durch den angeordneten, konisch sich verjüngenden Mantel in strömungsgünstiger
Weise abgeleitet. Durch die in Strömungsrichtung abgewandte Anordnung der Luftschlitze
wird der sich konisch verjüngende Mantel erhitzt und begrenzt eine Kammer, in welcher
die von der erhitzten Beimischluft mitgeführten Staubteilchen ausfallen können. Durch
die am Ende des verjüngten Mantels angeordneten Luftschlitze tritt dann dieser Anteil
der Beimischluft aus und nimmt dann auch die abgeschiedenen Staubteilchen mit. Die
Mantelflächen bilden eine Wärmetauscherfläche für die Erwärmung der angesaugten Verbrennungsluft.
[0011] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die
Zuführungsrohre in horizontaler Richtung mit nach unten ausgerichteten Mänteln innerhalb
der Mischkammer angeordnet sind und dass die Strömungsrichtung der Verbrennungsluft
innerhalb der Mischkammer von oben nach unten verläuft.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Ansicht einer Verbren-nungsanlage für Abfallstoffe mit einer Luftvorwärmeinrichtung
und einer Vorrichtung zur Beimischung von erhitzter Luft zur Verbrennungsluft und
- Figur 2:
- eine schematische Darstellung der Vorrichtung zur Beimischung von erhitzter Luft zur
angesaugten Verbrennungsluft.
[0013] Bei einer Abfallverbrennungsanlage mit einer Feuerung 1, einem darauf befindlichen
Brennbett 2 aus Abfallstoffen, einer Aufgabeschurre 3 und einzelnen Unterwindkammer
4 bis 8 wird Verbrennungsluft aus einer Sammelleitung 9 über die einzelnen Verteilerleitungen
4a bis 8a zugeführt. Diese Verbrennungsluft wird mittels eines Sauggebläses 10 angesaugt
und durch eine Luftvorwärmeinrichtung 11 hindurchgedrückt, in welcher die angesaugte
Verbrennungsluft auf etwa 140°C erhitzt wird. Damit diese aus einer staubhaltigen
und feuchten Umgebung angesaugte Verbrennungsluft nicht zu einer Verschmutzung der
Luftvorwärmeinrichtung 11 führen kann, ist eine Mischkammer 12 vorgesehen, in welche
die angesaugte Verbrennungsluft in Richtung des Pfeiles 13 gelangt. In diese Mischkammer
12 wird erhitzte Luft aus der Luftvorwärmeinrichtung 11 abgezweigt und in Richtung
des Pfeiles 14 der Mischkammer zugeführt. Die gemischte Luft, die von dem Gebläse
10 angesaugt und dann über die Luftvorwärmeinrichtung 11 zum Feuerungsrost gefördert
wird, verlässt die Mischkammer in Richtung des Pfeiles 15.
[0014] Innerhalb der Mischkammer 12, sind, wie aus Figur 2 ersichtlich, Zuführungsrohre
16 quer zur Hauptströmungsrichtung der angesaugten Luft angeordnet, wobei die Hauptströmungsrichtung,
wie durch den Pfeil 13 und den Pfeil 15 angedeutet, in vertikaler Richtung von oben
nach unten verläuft. Die Zuführungsrohre 16 sind an ihrem hinteren Ende 17 verschlossen
und weisen drei Reihen von Luftaustrittsschlitzen 18 auf, die jeweils um 120° zueinander
am Umfang der Zuführungsrohre 16 verteilt sind. Eine Reihe der Luftaustrittschlitze
18 ist in vertikaler Richtung unten angeordnet, d.h. an der der Strömungshauptrichtung
der angesaugten Verbrennungsluft abgewandten Seite des Zuführungsrohres 16. Demnach
sind die beiden anderen Reihen der Luftaustrittsschlitze 18 um jeweils 60° gegenüber
der Vertikalen geneigt angeordnet, so dass die entsprechend dem Pfeil 14 angedeutete,
zugeführte heiße Beimischluft in Richtung der Pfeile 19, 20 und 21 aus dem Zuführungsrohr
16 austritt. Die Strömungspfeile 19 und 20 sind dabei gegen und in Uhrzeigerrichtung
gebogen, was sich aus der Vermischung der austretenden heißen Beimischluft mit der
angesaugten Verbrennungsluft ergibt, die in Richtung des Pfeiles 13 der Mischkammer
12 zugeführt wird. Die an der Unterseite des Zuführungsrohres 16 austretende und durch
den Pfeil 21 bezeichnete Beimischluft erwärmt einen Mantel 22, der aus zwei konisch
zueinander angestellten Blechteilen 23 und 24 gebildet ist und in Verbindung mit jedem
Zuführungsrohr 16 einen tropfenförmigen Strömungskörper bildet, wobei der Mantel 22
in Strömungshauptrichtung entsprechend den Pfeilen 13 und 15 ausgerichtet ist. Die
beiden Mantelflächen 23 und 24, die durch die austretende erhitzte Beimischluft 21
erwärmt werden, dienen dabei als Wärmetauscherflächen. Die erhitzte Beimischluft tritt
aus unteren Luftschlitzen 25, die am unteren Ende des Mantels 22 angeordnet sind,
aus.
1. Verfahren zur Konditionierung von feuchter und staubbeladener Verbrennungsluft bei
Verbrennungsanlagen und insbesondere Abfallverbrennungsanlagen, bei dem die Verbrennungsluft
aus einer staubhaltigen und feuchten Umgebung angesaugt und durch eine Luftvorwärmeinrichtung
hindurch zur Feuerung gefördert wird, dadurch gekennzeichnet, dass der angesaugten Verbrennungsluft vor dem Eintreten in die Luftvorwärmeinrichtung
erhitzte Luft beigemischt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Parameter Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und Druck der
angesaugten Verbrennungsluft vor und/oder nach der Beimischung gemessen und als Regelgröße
für die Bestimmung mindestens eines der Parameter Menge, Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit
und Druck der erhitzten Beimischluft verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Beimischluft Luft aus der Luftvorwärmeinrichtung verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Zuführung von erhitzter Beimischluft zur angesaugten Verbrennungsluft und
vor der Einführung dieser gemischten Verbrennungsluft zur Luftvorwärmeinrichtung eine
Staubabscheidung vorgenommen wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb einer Mischkammer (12) quer zur Strömungsrichtung (13) der Verbrennungsluft
verlaufende, endseitig geschlossene Zuführungsrohre (16) für die Beimischluft angeordnet
sind, die Austrittsöffnungen (18) für die Beimischluft aufweisen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Zuführungsrohr (16) mit drei Reihen von Luftschlitzen (18) versehen ist, die
auf den Umfang gegenseitig um jeweils 120° versetzt sind, wobei eine Reihe der Luftschlitze
an der in Strömungshauptrichtung der Verbrennungsluft abgelegenen Seite des Zuführungsrohres
(16) vorgesehen ist, dass ein in Strömungshauptrichtung (13, 15) der Verbrennungsluft
konisch sich verjüngender Mantel (22) am Zuführungsrohr (16) angeordnet ist, der zusammen
mit dem Zuführungsrohr (16) einen tropfenförmigen Strömungskörper bildet und dass
am verjüngten Ende des Mantels (22) eine Reihe von Luftschlitzen (25) ausgebildet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführungsrohre (16) in horizontaler Richtung mit nach unten ausgerichteten Mänteln
(22) innerhalb der Mischkammer (12) angeordnet sind und dass die Strömungsrichtung
der Verbrennungsluft innerhalb der Mischkammer (12) von oben nach unten verläuft.