(19)
(11) EP 1 209 437 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.05.2002  Patentblatt  2002/22

(21) Anmeldenummer: 01116460.5

(22) Anmeldetag:  07.07.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F42B 8/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 23.11.2000 CH 22792000

(71) Anmelder: Oerlikon Contraves Pyrotec AG
8050 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Burri, Jakob
    8105 Regensdorf (CH)

(74) Vertreter: Heusch, Christian 
c/o OK pat AG, Chamerstrasse 50
6300 Zug
6300 Zug (CH)

   


(54) Treibspiegel-Geschoss mit Zerschell-Penetrator


(57) Treibspiegel-Geschoss (10). Das Geschoss besteht aus einem Treibspiegel (12) und einem im Treibspiegel (12) angeordneten Zerschell-Penetrator (14). Der Zerschell-Penetrator (14) weist eine Penetrator-Hülle (20) auf, die bei einem Aufprall des Zerschell-Penetrators (14) in mindestens zwei Hüllen-Abschnitte (22*, 24*) zerteilbar ist, wofür zwischen benachbarten Hüllen-Abschnitten (22*, 24*) jeweils ein Hüllen-Sollbruchbereich (23*) angeordnet ist. In der Penetrator-Hülle (20) ist ein zentraler Kanal (30) angeordnet, in dem eine Penetrator-Seele (26) aufgenommen ist. Deren Seelen-Spitzenteil (26.4) ragt aus der Penetrator-Hülle (20) und bildet eine Penetrator-Spitze. Der die Penetrator-Seele (26) bildende Kunststoff wird in fliessfähigem Zustand in den Kanal eingebracht. Die Penetrator-Hülle (20) ist durch die Penetrator-Seele (26) gegen das Zerteilen in die Hüllen-Abschnitte (22*, 24*) gesichert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Treibspiegel-Geschoss mit einem Zerschell-Penetrator nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Zerschell-Penetratoren werden als Übungsmunition verwendet. Sie sind so ausgebildet, dass sie beim Aufprall zwar die Treffgenauigkeit zeigen aber im Zielbereich keinen grösseren Schaden anrichten; insbesondere soll der Abprall- bzw. Ricochet-Effekt minimiert werden. Treibspiegel-Geschosse dienen grundsätzlich dazu, unterkalibrige Projektile zu verschiessen. Treibspiegel-Geschosse mit Zerschell-Penetratoren werden als Übungsmunition eingesetzt, weil sie das Verschiessen von Munition kleineren Kalibers mit Waffen erlauben, ohne dass diese zu Übungszwecken umgerüstet, das heisst mit Waffenrohren kleineren Kalibers oder Waffenrohr-Einsätzen versehen werden müssten. Es liegt auf der Hand, dass Treibspiegel-Geschosse mit unterkalibrigen Zerschell-Penetratoren die optimale Übungsmunition bilden.

[0003] Derartige Treibspiegel-Geschosse mit unterkalibrigen Zerschell-Penetratoren sind beispielsweise mit der EP-0 989 381-A2 bekanntgeworden. Sie bewähren sich im Gebrauch, sind aber in der Herstellung verhältnismässig aufwendig.

[0004] Mit der US-4,108,074-A ist ein Geschoss in Form eines vollkalibrigen Zerschell-Penetrators bekanntgeworden. Der Penetrator weist eine Penetrator-Hülle aus Stahl und eine Penetrator-Seele aus einem Kunststoff auf. Die Penetrator-Hülle ist becherartig und umgibt den hinteren Teil der Penetrator-Seele, während der vordere Teil der Penetrator-Seele aus der Penetrator-Hülle hinausragt. Die Penetrator-Hülle weist an ihrem Umfang Nuten auf, welche Sollbruchbereiche bilden. Beim Aufprall soll eine Zerteilung der Penetrator-Hülle in mehrere Hüllen-Abschnitte stattfinden. Wie oben erwähnt, handelt es sich hierbei um ein Vollkaliber-Geschoss, das keinen Treibspiegel besitzt. Eine frühzeitige Zerteilung der Penetrator-Hülle in ihre Hüllen-Abschnitte kann daher nur durch die Penetrator-Seele und die Formgebung der Penetrator-Hülle selbst verhindert werden, da kein Treibspiegelmantel vorhanden ist, der mithilft, die Zerteilung der Hüllen-Abschnitte bei der Zufuhr des Geschosses zum Waffenrohr, aus dem es abgeschossen wird, und beim Abschuss zu verhindern. Um also eine frühzeitige Zerteilung in die Hüllen-Abschnitte zu verhindern, sind die Sollbruchbereiche nur angedeutet und weisen nahezu keine schwächende Wirkung auf. Dies hat zur Folge, dass auch die angestrebte Zerteilung in die Hüllen-Abschnitte beim Aufprall nicht mit Sicherheit erfolgt. Die Verwendung dieses Zerschell-Penetrators in einem unterkalibrigen Geschoss würde daher nicht die gewünschte Wirkung, nämlich die mit Sicherheit erfolgende Zerteilung bei jedem Aufprallwinkel zeitigen.

[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ausgehend von einem Stand der Technik gemäss EP-0 989 381-A2, ein verbessertes Treibspiegel-Geschoss mit einem unterkalibrigen Zerschell-Penetrator zu schaffen, welcher in der Herstellung einfacher ist als die vorbekannten Treibspiegel-Geschosse dieser Art, und welches in der Verwendung mindestens gleich vorteilhaft ist.

[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäss an einem Treibspiegel-Geschoss der eingangs genannten Art durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1.

[0007] Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemässen Treibspiegel-Geschosses sind durch die Patentansprüche 2 bis 12 definiert.

[0008] Das neue Treibspiegel-Geschoss mit dem unterkalibrigen Zerschell-Penetrator ist sowohl in der Herstellung wie auch im Gebrauch optimal.

[0009] Die Penetrator-Hülle zerteilt sich beim Aufprall in den Hüllen-Sollbruchbereichen in mehrere Hüllen-Abschnitte, wodurch der unerwünschte Ricochet-Effekt verkleinert wird, da die einzelnen Teilmassen gegenüber der Gesamtmasse verringert sind und der Luftwiderstand erhöht wird.

[0010] Vorzugsweise sind die Teilmassen, in welche die Hüllenabschnitte zerteilt werden, mindestens annähernd gleich, da dadurch der Ricochet-Effekt insgesamt minimiert wird.

[0011] Die Penetrator-Seele ist so ausgebildet, dass sie während der Zufuhr des Triebspiegel-Geschosses zum Waffenrohr, beim Abschuss und während des Fluges die Hüllen-Abschnitte der Penetrator-Hülle und bei einer aus mehreren Hüllen-Teilen zusammengesetzten Penetrator-Hülle diese Hüllen-Teile sicher zusammenhält, beim Aufprall aber eine Zerteilung in die Hüllen-Abschnitte nicht behindert.

[0012] Eine Zerteilung in die Hüllen-Abschnitte ist gewährleistet durch die dazwischen liegenden Hüllen-Sollbruchbereiche, die sich im Wesentlichen längs des Umfanges erstrecken aber nicht unbedingt in Ebenen senkrecht zur Längsachse des Treibspiegel-Geschosses liegen.

[0013] Die Penetrator-Seele allein könnte die Zerteilung der Penetrator-Hülle in die Hüllen-Abschnitte nur während des Fluges gewährleisten. Um die Beanspruchungen zu überstehen, die bei der Zufuhr zum Waffenrohr und beim Abschuss wirken, hilft auch der Treibspiegelmantel mit, die Zerteilung der Penetrator-Hülle zu verhindern.

[0014] Die Penetrator-Hülle kann, wie schon erwähnt, aus einem oder mehreren Hüllen-Teilen hergestellt sein, beispielsweise aus einem Hüllen-Frontteil und einem Hüllen-Heckteil.

[0015] Weist die Penetrator-Hülle mehrere Hüllen-Teile auf, so sind diese vorzugsweise unmittelbar, zum Beispiel durch ein Gewinde, eine Klebung, Lötung oder eine andere an sich bekannte Verbindung miteinander verbunden. Die Hüllenteile sind aber auch mittelbar, über die Penetrator-Seele und - vor der Trennung vom Treibspiegel nach dem Austritt aus dem Waffenrohr - durch den Treibspiegel, miteinander verbunden.

[0016] Hüllen-Sollbruchbereiche sind beispielsweise durch Bereiche der Penetrator-Hülle gebildet, die eine verringerte Wandstärke und/oder eine abrupte Änderung der Wandstärke, aufweisen, oder die aus einem anderen Material hergestellt sind als der Rest der Penetrator-Hülle.

[0017] Vorzugsweise weist nicht nur die Penetrator-Hülle Hüllen-Sollbruchbereiche sondern auch die Penetrator-Seele Seelen-Sollbruchbereiche auf, die an die Hülsen-Sollbruchbereiche angrenzen.

[0018] Im weiteren kann die Penetrator-Seele einen Spitzen-Sollbruchbereich aufweisen, der im Bereich des hinteren Endes der Penetrator-Spitze liegt.

[0019] Die verschiedenen Hüllen-Teile können aus denselben oder unterschiedlichen Werkstoffen hergestellt sein.

[0020] Die Penetrator-Seele ist vorzugsweise aus einem hochwarmfesten Kunststoff hergestellt. Im allgemeinen ist dieser Kunststoff mit geeigneten Partikeln gefüllt, wodurch unter Anderem Einfluss auf seine Sprödigkeit im Gebrauchszustand genommen wird. In jedem Falle wird die Penetrator-Seele aus einem Material hergestellt, das während der Herstellung fliessfähig ist. Hierbei kann es sich um eine fluide bzw. pastöse Masse handeln, die durch ein Press- oder Spritzgiessverfahren verformt wird. Ggfs. könnte auch eine pulverartige Masse verwendet werden, die anschliessend durch Druck- und/oder Wärmeeinwirkung zu einem festen Körper verbunden wird.

[0021] Der Zerschell-Vorgang wird durch eine Vielzahl von Parametern beeinflusst, insbesondere durch die Konfiguration des Hüllen-Sollbruchbereichs und des Seelen-Sollbruchbereichs, ferner durch die absoluten und relativen Durchmesser von Penetrator-Hülle und Penetrator-Seele, und durch die Wahl eines geeigneten Kunststoffes für die Penetrator-Seele.

[0022] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und mit Bezug auf die Zeichnung ausführlich beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1
ein Treibspiegel-Geschoss mit Zerschell-Penetrator nach der Erfindung, in einem die Geschoss-Längsachse enthaltenden Schnitt;
Fig. 2
das in Fig. 1 dargestellte Treibspiegel-Geschoss mit ZerschellPene-trator, in Draufsicht;
Fig. 3
den Zerschell-Penetrator des in den Fig. 1 und 2 dargestellten Treibspiegel-Geschosses, in einem die Geschosslängsachse enthaltenden Schnitt;
Fig. 4
eine Einzelheit des in Fig. 3 dargestellten ZerschellPenetrators, in vergrösserter Darstellung;
Fig. 5
eine Penetrator-Hülle eines weiteren Zerschell-Penetrators, in einem die Geschoss-Längsachse enthaltenden Schnitt;
Fig. 6A
einen Zerschell-Penetrator im Flug und
Fig. 6B
den in Fig. 6A dargestellten Zerschell-Penetrator nach seinem Aufprall.


[0023] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen ein Treibspiegel-Geschoss 10, welches im Wesentlichen durch einen Treibspiegel 12 und einen unterkalibrigen Zerschell-Penetrator 14 mit einer durch einen plättchenartigen Deckel 16 abgedeckten Kammer 18 gebildet ist, wobei die Kammer 18 beispielsweise zur Aufnahme eines Leuchtspur-satzes bestimmt ist. Die Anordnung eines Leuchtspursatzes bzw. der dafür bestimmten Kammer 18 ist nicht zwingend.

[0024] Der Treibspiegel 12 kann beispielsweise so oder ähnlich ausgebildet sein wie ein vorbekannter, in der EP-0 989 381-A beschriebener Treibspiegel, das heisst nur mit einem Treibspiegel-Mantel aber ohne einen separaten Treibspiegel-Boden. Der Treibspiegel 12 weist an seiner Innenfläche ringartige Vorsprünge 12.1 auf, zwischen welchen Verankerungsrillen gebildet sind; die ringartigen Vorsprünge 12.1 ragen in komplementäre Ringnuten bzw. Verankerungsrillen 14.1 der Aussenfläche des Zerschell-Penetrators 14 hinein. Der Treibspiegel 12 ist in mehrere Segmente 12.2 aufgeteilt, die über Treibspiegel-Sollbruchbereiche 12.3 miteinander verbunden sind.

[0025] Der unterkalibrige Zerschell-Penetrator 14 umfasst gemäss Fig. 3 eine Penetrator-Hülle 20, die beim vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einem vorderen Hüllen-Teil 22 und einem hinteren Hüllen-Teil 24 hergestellt ist, sowie eine Penetrator-Seele 26.

[0026] Im Wesentlichen ist das vordere Hüllen-Teil 22 in einem Vorderbereich 22.1 kegelstumpfförmig und in einen Hinterbereich 22.2 zylindrisch begrenzt, während das hintere Hüllen-Teil 24 im Wesentlichen zylindrisch begrenzt ist, wobei die Aussendurchmesser des Hinterbereichs 22.2 des vorderen Hüllen-Teils 22 und des hinteren Hüllen-Teils 24 gleich sind. Das vordere Hüllen-Teil 22 weist hinten ein Innengewinde auf, das hintere Hüllen-Teil 24 in seinem vorderen Bereich ein Aussengewinde; das Innengewinde und das Aussengewinde bilden eine Verschraubung 23, mittels welcher die Hüllen-Teile 22 und 24 unmittelbar miteinander verbunden sind.

[0027] An beiden Hüllen-Teilen 22 und 24 sind die schon erwähnten äusseren Umfangsrillen 14.1 angeordnet, welche dazu bestimmt sind, mit dem Material des Treibspiegel-Mantels 12 gefüllt zu werden, derart, dass die Hüllen-Teile 22 und 24 vor und während des Abschusses mittelbar durch den Treibspiegel-Mantel 12 verbunden sind.

[0028] Die Hüllen-Teile 22 und 24 können auch anders geformt sein und in andere Weise miteinander verbunden sein als oben beschrieben. Beispielsweise kann auch das hintere Hüllen-Teil einen sich verändernden Durchmesser aufweisen, und die Hüllen-Teile können auch gestuft ausgebildet sein. Die Verbindung der beiden Hüllen-Teile kann statt mittels einer Verschraubung auch durch Löten, Kleben, Bördeln oder jedes anderen geeigneten Fügungsverfahrens erfolgen. In anderen Ausbildungen des erfindungsgemässen Treibspiegel-Geschosses kann die Penetrator-Hülle beispielsweise aus nur einem Hüllen-Teil oder aus mehr als zwei Hüllen-Teilen hergestellt sein. Penetrator-Hüllen mit nur einem Hüllenteil sind insgesamt rationaller herstellbar und der Arbeitsgang der gegenseitigen Verbindung verschiedener Hüllenteile entfällt.

[0029] Gemäss Fig. 3 weist die Penetrator-Hülle 20 einen Hüllen-Sollbruchbereich 23* auf. Beim vorliegenden Treibspiegel-Geschoss 10 befindet sich dieser Hüllen-Sollbruchbereich 23* am hinteren Hüllen-Teil 24 unmittelbar hinter dem Aussengewinde. Der Hüllen-Sollbruchbereich 23* ist so ausgebildet und angeordnet, dass sich die Penetrator-Hülle 20 beim Zerschellen dort in einen frontalen Hüllen-Abschnitt 22* und in einen heckseitigen Hüllen-Abschnitt 24* zerteilt.

[0030] Der frontale Hüllen-Abschnitt 22* und der heckseitige Hüllen-Abschnitt 24* sind im vorliegenden Falle nahezu, aber nicht vollständig, identisch mit dem vorderen Hüllen-Teil 22 bzw. dem hinteren Hüllen-Teil 24. Dies ist aber nicht zwingend; grundsätzlich kann die Penetrator-Hülle aus einer beliebigen ersten Anzahl von Hüllen-Teilen hergestellt und in eine beliebige zweite Anzahl Penetrator-Abschnitte zerteilbar sein. Allerdings ist es rationell, die Penetrator-Hülle aus möglichst wenigen Hüllen-Teilen zusammenzusetzen, während man in Hinblick auf die Wirkungsweise meist möglichst viele Hüllen-Sollbruchstellen bzw. möglichst viele Hüllen-Abschnitte bevorzugt.

[0031] Bezüglich Fig. 3 sei darauf hingewiesen, dass die in der rechten Hälfte des dort dargestellten Zerschell-Penetrators 14 angegebenen Bezugszeichen das vordere Hüllen-Teil 22 und das hintere Hüllen-Teil 24 betreffen, während die in der linken Hälfte angegebenen Bezugszeichen den frontalen Hüllen-Abschnitt 22* und den heckseitigen Hüllen-Abschnitt 24*, die beim Bruch entstehen, sowie den Hüllen-Sollbruchbereich 23* betreffen.

[0032] Wie Fig. 4 zeigt, weist im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Penetrator-Hülle 20 bzw. das hintere Hüllen-Teil 24 zur Bildung des Hüllen-Sollbruchbereiches 23* an seiner Aussenfläche eine ringförmige Nut 25 auf, wodurch die verbleibende Wandstärke äusserst gering wird, nämlich so gering, dass der Hüllen-Sollbruchbereich 23* praktisch folienartig ist. Um einen Defekt dieses Hüllen-Sollbruchbereiches 23* während des Einbringens der unter Druck stehenden fliessfähigen Masse für die Penetrator-Seele 26 zu verhindern, kann es notwendig sein, die ringförmige Nut erst nach dem Einbringen der Penetrator-Seele 26 herzustellen. Der Hüllen-Sollbruchbereich 23* ist so angeordnet, dass er einer von der Innenfläche der Penetrator-Hülle 20 ausgehenden Kerbwirkung unterliegt.

[0033] Der Hüllen-Sollbruchbereich 23* kann in jedem Fachmann bekannter Weise auch durch Materialeigenschaften statt durch Formeigenschaften oder durch eine Kombination von Material- und Formeigenschaften der Penetrator-Hülle 20 erzeugt werden. Beispielsweise können die Hüllen-Teile 22 und 24 über eine Klebestelle miteinander verbunden sein, die die Sollbruchstelle 23* bildet; bei einer solchen Konfiguration wären das vordere Hüllen-Teil 22 mit dem frontalen Hüllen-Abschnitt 22* und das hintere Hüllen-Teil 24 mit dem heckseitigen Hüllen-Abschnitt 24* identisch.

[0034] Der frontale Hüllen-Abschnitt 22* und der heckseitige Hüllen-Abschnitt 24*, jeweils einschliesslich der in ihnen aufgenommenen Längenabschnitte der Penetrator-Seele 26, weisen vorteilhaft aber nicht zwingend mindestens annähernd die gleichen Massen auf, worunter zu verstehen ist, dass der schwerere der beiden Hüllen-Abschnitte 22*, 24* höchstens etwa zwei Drittel der Gesamtmasse der beiden Hüllen-Abschnitte 22*, 24* aufweist.

[0035] Im vorderen Hüllen-Teil 22 ist durchgehend eine zentraler Durchbruch angeordnet, der beispielsweise durch eine Bohrung hergestellt sein kann und der den vorderen Teil eines Kanals 30 bildet, in welchem ein Seelen-Mittelteil 26.1 der Penetrator-Seele 26 aufgenommen ist. Im vordersten Bereich dieses Kanals 30 sind ringartige Ausnehmungen 30.1 vorgesehen, die mit dem Werkstoff der Penetrator-Seele 26 gefüllt sind. Das hintere Hüllen-Teil 24 weist eine von seiner Vorderfläche 24.1 ausgehende Ausnehmung auf, die den hinteren Teil des Kanales 30 bildet, aber nicht durchgehend ist, und in welcher das Seelen-Hinterteil 26.2 der Penetrator-Seele 26 aufgenommen ist. In ihrem vordersten Abschnitt weist diese Ausnehmung den grössten Durchmesser auf, so dass die Penetrator-Seele 26 dort eine Schulter 26.3 bildet. In ihrem mittleren Abschnitt weist diese Ausnehmung ringartige Nuten auf, die mit dem Werkstoff der Penetrator-Seele 26 gefüllt sind.

[0036] Im Weiteren weist das Hüllen-Heckteil 24 eine von seiner Hinterfläche 24.3 ausgehende Sackbohrung 32 auf, welcher dazu bestimmt ist, eine Kammer 18 zur Aufnahme eines Leuchtspur-Satzes zu bilden.

[0037] Der hintere Teil des Kanals 30 ist, wie oben beschrieben, gestuft ausgebildet, und auch der vordere Teil des Kanals 30 könnte gestuft ausgebildet sein. Durch eine solche gestufte Ausbildung kommt eine innigere Verbindung von Penetrator-Hülle 20 und Penetrator-Seele 26 zustande und es können insbesondere Relativbewegungen zwischen Penetrator-Hülle 20 und Penetrator-Seele 26 verhindert werden. Gleichzeitig können Kantenbereiche der Stufen im Bereich des Hüllen-Sollbruchbereiches 23* die schon erwähnte Kerbwirkung ausüben und damit die Zerteilung der Penetrator-Hülle beim Aufprall fördern. Es ist hierbei nicht notwendig, den Kanal 30 mit grosser Präzision herzustellen, da die Penetrator-Seele 26 nicht durch mechanische Bearbeitung eingepasst werden muss sondern in fliessfähigem Zustand eingebracht wird.

[0038] Die Querschnitte des Kanals 30 sind beim vorliegenden Ausführungsbeispiel kreisförmig; der Kanal 30 könnte aber auch andere Formen aufweisen; beispielsweise könnte der Querschnitt des Kanals 30 polygon- oder sternartig sein oder eine Längsnut besitzen, um eine relative Rotation zwischen der Penetrator-Seele und der Penetrator-Hülle zu verhindern.

[0039] Die Hüllen-Teile 22 und 24 können aus gleichen oder unterschiedlichen Werkstoffen hergestellt sein, insbesondere aus metallischen Werkstoffen wie Stahl, Messing, Bronze oder Aluminium; auch ein geeigneter Kunststoff kommt in Frage.

[0040] Die Penetrator-Seele 26 weist eine Seelen-Spitze 26.4 auf, welche auch die Spitze des Zerschell-Penetrators 14 bildet. Ausgehend von dieser Seelen-Spitze 26.4 erstreckt sich das schon erwähnte ein Seelen-Mittelteil 26.1 rückwärts durch den Kanal 30 des vorderen Hüllen-Teils 22. Das Seelen-Mittelteil 26.1 weist umlaufende Vorsprünge auf, die in Ausnehmungen des vorderen Hüllen-Teiles 22 hineinragen. An das Seelen-Mittelteil 26.1 schliesst sich das in das hintere Hüllen-Teil 24 ragende Seelen-Hinterteil 26.2 mit der Schulter 26.3 und mit umlaufenden Vorsprüngen an, die in die Nuten des hinteren Hüllen-Teils 24 hineinragen. Die Vorsprünge der Penetrator-Seele 26 und die Ausnehmungen bzw. Nuten der Penetrator-Hülle 20 dienen dazu, die Hüllen-Teile 22, 24 unmittelbar mit der Penetrator-Seele 26 und dadurch mittelbar auch miteinander zu verbinden.

[0041] Die Penetrator-Seele 26 ist so ausgebildet, dass sie mehreren, teilweise gegensätzlichen Anforderungen genügt: Erstens muss die Penetrator-Seele 26 so ausgebildet sein, dass sie die Hüllen-Teile 22, 24 bzw. die Hüllen-Abschnitte 22*, 24* derart miteinander verbindet, dass der Zerschell-Penetrator 14 den Beanspruchungen während der Zufuhr zu einem und in einem Waffenrohr, beim Abschuss und nach dem Abschuss bzw. im Flug standhält, ohne dass sich die Penetrator-Hülle 20 vor dem Aufprallen im Hüllen-Sollbruchbereich 23* zerteilt, insbesondere auch dann nicht, wenn die Flugbahn des Penetrators 14 Anfangsstörungen aufweist. Die Hüllen-Teile 22, 24 sind zwar durch die Verschraubung 23 miteinander verbunden, aber ohne die Penetrator-Seele 26 würde sich die Penetrator-Hülse 20 vorzeitig in die Hüllen-Abschnitte 22*, 24* zerteilen, insbesondere unter Beanspruchungen quer zur Längsachse A des Treibspiegel-Geschosses 10, das heisst bei verhältnismässig gestreckten Flugbahnen. Zweitens muss die Penetrator-Seele 26 so ausgebildet sein, dass sie beim Aufprall des Penetrators 20 sein Zerschellen bzw. die Zerteilung der Penetrator-Hülle 20 in die Hüllen-Abschnitte 22*, 24* nicht behindert; insbesondere soll das Zerschellen bzw. das Zerteilen der Penetrator-Hülse 20 auch dann gewährleistet sein, wenn der Zerschell-Penetrator 14 flach aufprallt, da durch Zerteilung des Penetrators 20 in mehrere Abschnitte der Ricochet-Effekt minimiert wird. Um dies zu fördern, weist die Penetrator-Seele 26 angrenzend an den Hüllen-Sollbruchbereich 23* der Penetrator-Hülle 20 einen Seelen-Sollbruchbereich 27 auf, der dadurch zustande kommt, dass der Durchmesser der Penetrator-Seele 26 dort abrupt und ohne Rundung ändert. Im weiteren ist das vordere Hüllen-Teil 22 so geformt, dass zwischen Seelen-Mittelteil 26.1 und Penetrator-Spitze 26.4 ein Spitzen-Sollbruchbereich 28 gebildet wird.

[0042] Die Penetrator-Hülle der beschriebenen Ausführungsbeispiele kann, wie schon erwähnt, beispielsweise aus Stahl, Bronze, Messing oder einem anderen geeigneten Material hergestellt sein.

[0043] Die Penetrator-Seele wird aus einem geeigneten Kunststoff, der nicht ein technischer Kunststoff wie Nylon sein muss, hergestellt. In den beschriebenen Ausführungsbeispielen wurde für die Penetrator-Seele ein hochwarmfester Kunststoff gewählt, beispielsweise PEI, PPS oder PEEK. Dieser Kunststoff enthält vorzugsweise geeignete Füllmaterialien. Als Füllmaterialien kommen Fasern, zum Beispiel Kohlefasern und/oder Glasfasern, Glasperlen, Gesteinsmehl oder andere geeignete Partikel wie Pulver oder Späne, zum Beispiel aus Wolfram oder Bronze, in Frage. Durch die Wahl der Füllmaterialien und gegebenenfalls durch ihre nur örtliche Anordnung in einzelnen Bereichen der Penetrator-Seele kann in beschränktem Rahmen Einfluss genommen werden auf die Masse des Penetrators, auf die Massenverteilung innerhalb des Penetrators und auf die Teilmassen, in die sich der Penetrator beim Aufprall zerteilt..

[0044] Das Geschoss ist vorzugsweise so konfiguriert, dass der Kunststoff für die Penetrator-Seele in die Penetrator-Hülle eingebracht werden kann, ohne dass ein Zufuhr- oder Lüftungsdurchlass im hinteren Bereich der Penetrator-Hülle erforderlich ist; die Penetrator-Hülle ist somit in ihrem hinteren Bereich geschlossen und umgibt den Kunststoff der Penetrator-Seele vollständig; es ist daher kein zusätzliches Bauteil notwendig, um die Penetrator-Seele gegen die heissen Treibgase abzuschirmen.

[0045] In Fig. 5 ist eine Penetrator-Hülle 20 dargestellt, die aus einem einzigen Hüllenteil besteht, im übrigen aber im Wesentlichen gleich ausgebildet und mit den gleichen Bezugszeichen versehen ist wie die in Fig. 3 dargestellte Penetrator-Hülle. Die Penetrator-Hülle 20 weist einen vorderen konischen Hüllenbereich 20.1 und einen hinteren zylindrischen Hüllenbereich 20.2 auf, in welchem der Sollbruchbereich 23* angeordnet ist. Die Aussenfläche der Penetrator-Hülle 20 weist Umfangsrillen 14.1 auf, und der in der Penetrator-Hülle 20 vorhandene gestufte Kanal 30 sowie die Sackbohrung 32 sind gleich ausgebildet wie bei der oben mit Bezug auf Fig. 3 beschriebenen Penetrator-Hülle.

[0046] Fig. 6A zeigt den Zerschell-Penetrator 14 während des Fluges, und zwar nach der Separation vom nicht dargestellten Treibspiegel aber vor dem Aufprallen auf einen Zielbereich. Deutlich erkennbar sind die Penetrator-Seele 26 mit der Seelen-Spitze 26.4, die auch die Spitze des Zerschell-Penetrators 14 bildet. Der frontale Hüllen-Abschnitt 22* und der heckseitige Hüllen-Abschnitt 24* sind über den Sollbruchbereich 23* verbunden. Die Hüllen-Abschnitte 22*, 24* und die Penetrator-Seele 26 bilden ein integrales Objekt. Fig. 6B zeigt denselben Zerschell-Penetrator 14 nach dem Aufprallen; der ursprünglich ein integrales Objekt bildende Zerschell-Penetrator hat sich hierbei in drei Teil-Objekte zerteilt, nämlich in die Seelen-Spitze 26.4, in den frontalen Hüllen-Abschnitt 22* mit dem darin aufgenommenen Seelen-Mittelteil 26.1 und in den heckseitigen Hüllen-Abschnitt 24* mit dem darin aufgenommenen Seelen-Hinterteil 26.2. Ein kleiner Teil der Penetrator-Seele 26 ragt aus dem heckseitigen Hüllenabschnitt 24* heraus; dies zeigt, dass - wie zu erwarten war - im vorliegenden Beispiel die Bruchfläche der Penetrator-Seele 26 nicht genau mit der Bruchfläche der Penetrator-Hülle 20 zusammenfällt.


Ansprüche

1. Treibspiegel-Geschoss (10),

- mit einem Treibspiegel (12) und

- mit einem im Treibspiegel (12) angeordneten Zerschell-Penetrator (14), aufweisend

- eine Penetrator-Hülle (20),

- die bei einem Aufprall des Zerschell-Penetrators (14) in mindestens zwei Hüllen-Abschnitte (22*, 24*) zerteilbar ist, wofür zwischen benachbarten Hüllen-Abschnitten (22*, 24*) jeweils ein Hüllen-Sollbruchbereich (23*) angeordnet ist, und

- die einen zentralen Kanal (30) aufweist, sowie

- eine im Kanal (30) aufgenommene Penetrator-Seele (26),

- deren Seelen-Spitzenteil (26.4) aus der Penetrator-Hülle (20) ragt und eine Penetrator-Spitze bildet,

dadurch gekennzeichnet,
dass der die Penetrator-Seele (26) bildende Kunststoff ein in fliessfähigem Zustand in den Kanal eingebrachter Kunststoff ist.
 
2. Treibspiegel-Geschoss (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hüllen-Sollbruchbereich (23*) zusammenhängend ist.
 
3. Treibspiegel-Geschoss (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hüllen-Abschnitte (22*, 24*) einschliesslich in ihnen aufgenommener Seelen-Teile (26.1, 26.2) der Penetrator-Seele (26) mindestens annähernd gleiche Massen aufweisen.
 
4. Treibspiegel-Geschoss (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hüllen-Sollbruchbereiche (23*) durch Bereiche der Penetrator-Hülle (30) mit reduzierter Hüllenwandstärke gebildet sind.
 
5. Treibspiegel-Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kanal (30) sich über seine Länge kontinuierlich oder diskontinuierlich verändernde Durchmesser aufweist.
 
6. Treibspiegelgeschoss (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Penetrator-Seele (26) an die Hüllen-Sollbruchbereiche (23*) angrenzende Seelen-Sollbruchbereiche (27) aufweist.
 
7. Treibspiegelgeschoss (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zerschell-Penetrator (14) so ausgebildet ist, dass am hinteren Ende der Penetrator-Spitze (26.4) ein Spitzen-Sollbruchbereich (28) gebildet ist.
 
8. Treibspiegelgeschoss (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Penetrator-Hülle (20) aus mehreren Hüllen-Teilen (22, 24) zusammengesetzt ist.
 
9. Treibspiegelgeschoss (10) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hüllen-Teile (22, 24) unmittelbar, beispielsweise durch eine Schraubverbindung (23), Lötung, Klebung, Pressung oder Bördelung, miteinander verbunden sind.
 
10. Treibspiegelgeschoss (10) nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hüllen-Teile (22, 24) mittelbar über den Treibspiegel (12) miteinander verbunden sind.
 
11. Treibspiegelgeschoss (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hüllen-Teile (22, 24) aus gleichen oder verschiedenen Werkstoffen hergestellt sind, insbesondere metallischen Werkstoffen wie beispielsweise Stahl, Messing oder Bronze.
 
12. Treibspiegel-Geschoss (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kunststoff, aus dem die Penetrator-Seele (36) hergestellt ist, ein hochwarmfester Kunststoff ist, der vorzugsweise gefüllt ist, beispielsweise mit einem oder mehreren der folgenden Füllmaterialien:

- Glasfasern

- Glasperlen

- Kohlefasern

- Gesteinsmehl

- Spänen

- Pulver.


 




Zeichnung
















Recherchenbericht