[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Funkfernsteuerungsanlage gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Insbesondere betrifft die Gegenstand die Steuerung von industriellen Geräten, wie
zum Beispiel Kränen, Robotern, Baumaschinen oder ähnlichem, aber auch von Kraftfahrzeugen
aller Art, insbesondere von Nutzfahrzeugen wie z.B. LKW oder landwirtschaftlichen
Maschinen, mit deren Hilfe bestimmte Bearbeitungs- oder Arbeitsvorgänge durchgeführt
werden. Es handelt sich hierbei oft um Geräte, bei denen sichergestellt werden muss,
dass Arbeitsvorgänge nicht irrtümlich oder falsch durchgeführt werden, da hierdurch
ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Personen entstehen kann. Im hier interessierenden
Zusammenhang bedeutet dies, dass sichergestellt sein muss, das der Sender nicht unbewusst
oder irrtümlich aktiviert ist und dem Empfänger Steuerinformationen übermittelt werden,
die unter Umständen zu erheblichen Fehlfunktionen und den damit verbundenen Risiken
führen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es somit, eine Funkfernsteuerungsanlage so zu betreiben,
dass dieses Sicherheitsrisiko erheblich reduziert wird.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0005] Der Grundgedanke der Erfindung ist also darin zu sehen, dass eine Steuerung nur dann
erfolgen kann, wenn beim Aufbau der Funkverbindung ein Mindestabstand zwischen Sender
und Empfänger eingehalten wird. Dieser Mindestabstand kann auf die jeweiligen individuellen
Arbeitsbedingungen und Typen von Industriegeräten eingestellt werden, beispielsweise
so, dass eine Funkverbindung nur hergestellt werden kann, wenn Sichtabstand zwischen
der Bedienungsperson und dem zu bedienenden Gerät mit dem Empfänger besteht. Bei jedem
Ausschalten des Senders wird eine Routine in Gang gesetzt, an deren Ende bspw. eine
Reduzierung der Sendeleistung und/oder der Empfangsempfindlichkeit von Sender und/oder
Empfänger steht, mit der Konsequenz, dass eine Aktivierung der Funkverbindung nur
erfolgen kann, wenn das empfangene Signal eine vorgegebene Schwelle überschreitet
oder auf andere Art und Weise vom Empfänger überhaupt als Signal "erkannt" wird. Dies
wird nur dann der Fall sein, wenn der Abstand zwischen Sender und Empfänger das gewünschte
Mindestmaß erreicht oder unterschreitet, womit dann im Einzelfall beispielsweise der
Blickkontakt zwischen Bedienperson und zu steuemdem Gerät gewährleistet ist. Ist diese
Erkennung erfolgt, werden die modifizierten Parameter (bspw. Empfindlichkeit/Verstärkungsfaktoren)
im Sender und/oder Empfänger wieder auf ihren Normalwert gesetzt, so dass von hier
aus dann die übliche Auswertung der empfangenen Signale in Steuerinformationen des
zu steuernden Gerätes erfolgen kann.
[0006] Ausgestaltungen dieses Verfahrens sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens ist in der Zeichnung erläutert:
[0008] Die Figur zeigt eine bekannte, aus Sender 10 und Empfänger 20 gebildete Funkfemsteueranlage,
bei der das die Steuerinformation enthaltende Sendesignal über eine Sendeantenne 11
an eine Empfangsantenne 21 übermittelt wird und von dort zu einem HF-Empfänger 24
im Empfänger 20 gelangt.
[0009] Bei einer Vielzahl von Funkfemsteuerverfahren besteht die übersandte Information
aus einer Folge von Telegrammen, von dem jeweils ein erster Abschnitt das Nutzsignal
transportiert, und das einen zweiten Abschnitt mit einigen Bits aufweist, die in der
Regel ein bestimmtes Prüfmuster darstellen, das beim Empfänger für Bestätigungs- und
Synchronisierzwecke benutzt wird. Nach der Dekodierung des empfangenen Signals in
einer Dekodiereinheit 25 wird dieses einem Komparator 26 zugeleitet, wo das Bitmuster
des genannten zweiten Abschnitts jedes Telegramms mit einem vorgegebenen Prüf-Bitmuster
verglichen wird. Nur, wenn ein vorgegebener Grad der Übereinstimmung zwischen empfangenem/dekodiertem
Bitmuster einerseits und vorgegebenem Prüf-Bitmuster andererseits festgestellt wird,
erfolgt die Generierung eines Steuersignals S für das zu steuemde Industriegerät,
wie dies durch den Pfeil dargestellt sein soll.
[0010] Zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens nutzt die Erfindung die Tatsache aus,
dass mit abnehmender Signalstärke die Erkennung des Bitmusters im Sendetelegramm immer
unzuverlässiger wird und schließlich unter die vorgegebene "Erkennungsrate" fällt.
[0011] Bei der Beendigung einer Funkverbindung sieht das erfindungsgemäße Verfahren zunächst
vor, dass über eine Steuerleitung 28 ein Schalter 23, der ein Dämpfungsglied 22 vor
dem HF-Empfangsteil 24 überbrückt, in den dargestellten Offen-Zustand gelegt wird.
[0012] In der Figur ist somit derjenige Zustand dargestellt, der vor dem Aufbau einer neuen
Funkverbindung besteht.
[0013] Werden nun vom Sender 10 nach Einschalten der dort vorgesehenen Bauteile neue Telegramme
zum Empfänger 20 gesendet, so wird deren Qualität durch die einstellbare Dämpfung
des Dämpfungsglieds 22 so "verschlechtert", dass beim nachfolgenden Vergleich des
erhaltenen Bitmusters mit dem vorgegebenen Bitmuster die Erkennungsrate nicht mehr
erreicht wird und folglich das Telegramm als nicht gültig verworfen wird und demnach
auch kein Steuersignal S für das zu steuernde Industriegerät generiert wird. Erst,
wenn der Abstand A zwischen den beiden Antennen 11 und 21 ein bestimmtes Maß unterschreitet,
ist die Empfangsamplitude des gesendeten Signals so stark, dass trotz der Dämpfung
durch das Dämpfungsglied 22 das empfangene Bitmuster der Telegramme in den vorgegebenen
Grenzen mit dem Prüf-Bitmuster übereinstimmt und somit als gültig erkannt wird. Nach
einer vorgebbaren Anzahl von derart als gültig erkannten Telegrammen wird der Schalter
23 über die Steuerleitung 28 geschlossen, wodurch das Dämpfungsglied 22 überbrückt
und deaktiviert wird, und der normale Sendebetrieb etabliert wird.
[0014] Nach Beendigung der Funkverbindung, sei es durch Abschalten des Senders oder durch
zu geringe Sendeleistung, wird die fehlende Bitmusterübereinstimmung im Komparator
26 wieder erkannt, über die Steuerleitung 28 der Schalter 23 wieder geöffnet und das
Dämpfungsglied 22 aktiviert, womit ein Funkverbindungszyklus abgelaufen ist.
[0015] Die in der Figur dargestellten Bauteile dienen lediglich zur Veranschaulichung des
erfindungsgemäßen Verfahrens und können hardwaremäßig und softwaremäßig auf verschiedene
Weise umgesetzt werden.
1. Verfahren zum Betrieb einer Funkfemsteuerungsanlage mit mindestens einem Sender und
mindestens einem Empfänger, insbesondere zur Übermittlung von Steuersignalen an industrielle
Geräte,
dadurch gekennzeichnet, dass nach Beendigung einer Funkverbindung mindestens einer der Sende- oder Empfangsparameter
des Senders (10) oder des Empfängers (20) gegenüber ihrem Standardwert so modifiziert
wird/werden, dass der Aufbau einer neuen Funkverbindung nur möglich ist, wenn der
Abstand zwischen Sender und Empfänger ein vorgegebenes Maß nicht überschreitet, und
dass nach Aufbau der neuen Funkverbindung unter dieser Bedingung der/die jeweilige(n)
Parameter wieder auf seinen Standardwert zurückgesetzt wird/werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Sendeinformation aus einer Folge von Telegrammen
besteht, die einen Abschnitt mit einer bestimmtem Bitfolge zu Prüfzwecken aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Modifizierung / Rücksetzung eines Sende- oder Empfangsparameters danach erfolgt,
ob das empfangene Bitmuster mit einem vorgegebenen Prüf-Bitmuster nicht übereinstimmt
/ übereinstimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als modifizierbarer Sende- oder Empfangsparameter die Sendeleistung des Senders (10)
oder die Empfangsempfindlichkeit des Empfängers (20) gewählt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Reduzierung der Sendeleistung durch Herabsetzung der Verstärkung der Verstärkerstufe
des Senders auf einen einstellbaren Wert erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Reduzierung der Empfangsempfindlichkeit des Empfängers durch schaltbare Aktivierung
eines Dämpfungsglieds oder Reduzierung des Verstärkungsfaktors in der Eingangsstufe
des Empfängers erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduzierung der Sendeleistung oder der Empfangsempfindlichkeit erfolgt, wenn
die Sendeleistung einer bestehenden Funkverbindung über einen vorgebbaren Zeitraum
eine erste Schaltschwelle (S1) unterschreitet.
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rücksetzung von Sendeleistung oder Empfangsempfindlichkeit auf den Standardwert
erfolgt, wenn die empfangene Sendeleistung eine zweite Schaltschwelle (S2) überschreitet.